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Südspanien- heiß, staubig und vertrocknet. Nun, das dieses Klischee nicht immer stimmt, erfuhren Jana und ich im Mai. Der Winter hatte Rekordniederschläge in Südspanien gebracht, daher hofften wir auf eine vor der Sommerdürre noch wörtlich "blühende Landschaft". Wir wurden nicht enttäuscht.
Unser Ziel war die Sierra Morena, ein Mittelgebirge, das im Norden Andalusiens von Westen nach Osten verläuft. Seit wenigen Jahren gibt es dort einen neuen, noch ziemlich unbekannten Weitwanderweg, den Sendero de Sierra Morena, auch GR 48 genannt. Dieser verläuft über 550 Kilometer von der portugiesischen Grenze nach Osten. Was wir über den Weg gelesen hatten, klang interessant und so flogen wir nach Sevilla und nahmen von dort einen Bus in Richtung Barrancos, dem Startort des Wegs in Portugal.
Der Weg ist gut markiert und am Anfang jeder Etappe informiert eine Hinweistafel über den nächsten Abschnitt. Etwas störend fanden wir nur, dass es innerhalb der Orte keine Markierung gibt. Aber mit der englischen Wegbeschreibung, den wir von der örtlichen Tourismusinitiative erhalten hatten, war auch das kein Problem. Eine Landkarte hatten wir nicht dabei, haben sie aber auch nicht benötigt.
Der Weg ist gut markiert. Wir wandern ohne ehrgeizige Kilometerziele, daher kann während der Pausen schon mal eine Socke entstehen…
Die Sierra Morena ist sehr dünn besiedelt, obwohl es in einigen Orten Unterkünfte gibt, würde ich empfehlen ein Zelt dabei zu haben. Manchmal liegen mehr als 30 Kilometer zwischen den oft hübschen, kleinen Bergorten, in denen es bisher noch fast keinen Tourismus gibt. Nichts desto trotz gibt es zum Teil Hotels oder Privatunterkünfte. Die Adressen und Telefonnummern stehen in der sehr ausführlichen Wegbeschreibung. Wenn man bei einer Unterkunft aber nicht vor einer verschlossenen Tür stehen möchte, empfiehlt es sich ein Handy dabei zu haben, um sich ankündigen zu können. Da in dieser Region nach unserer Erfahrung kaum jemand englisch spricht, kann es nicht schaden sich ein wenig im spanischen ausdrücken zu können…
Unheimlich beeindruckt hat uns die Blütenpracht mit Blumen soweit das Auge reicht. Ein wahres Fest der Farben!
Ein großer Teil des Weges verläuft entlang alter Viehtriebrouten. Häufig fügen sich die begrenzenden Mauern harmonisch in die Landschaft ein, allerdings macht die Einzäunung aller Grundstücke manchmal die Suche nach einem Lagerplatz nicht ganz einfach.
Wer läuft denn da?
Meistens führt der Weg durch savannenähnliche, lichte Eichenwälder. An vielen Stellen weidet Vieh aller Art, Rinder, Schafe vor allem aber die dunklen iberischen Schweine.
Für die Schweine muss das hier ein Paradies sein, kein Vergleich zu den Ställen der Massentierhaltung. Der Schinken von Schweinen die sich auf diesen Weiden weitgehend von Eicheln ernähren, gilt als besondere Delikatesse. Auf etlichen Informationstafeln werden die Besonderheiten der extensiven Viehhaltung in dieser Region dem Besucher nahe gebracht.
Vor allem die Schafe werden auf den Weiden bewacht. Einige Male hatten wir auf dem Weg auch eine Begegnung mit einem Hütehund. Diese haben uns aber glücklicherweise kaum beachtet…
Knorrige, ausladende Eichen inmitten von Blumenwiesen prägen die Landschaft
Neben der Viehhaltung spielt auch die Nutzung der Korkeichenrinde eine Rolle, die in mehrjährigen Abständen abgeschält wird.
Kork, der Rohstoff für die Verschlüsse der Weinflaschen
Oft wandern wir durch malerische Flusslandschaften, die manchmal auch zu einem Bad einladen
In der Sierra Morena gibt es ein reiches Tierleben. Bei einer Pause sehen wir eine Maus in den Ästen einer Eiche herumturnen. Kurz darauf schiebt sich eine Schlange aus einer Baumhöhle, die aber leider wieder verschwindet, bevor ich sie fotografieren kann. Ob der melodische Gesang der Nachtigall erklingt oder das melancholische "Hupen" des Wiedehopfes, ständig hören wir Vögel.
Die Weißstörche lieben das reiche Nahrungsangebot der Auen. In allen Dörfern gibt es Dutzende von Storchennestern.
Bienenfresser jagen Insekten im Flug
Wer hat die Schlange getötet?
Traumhafte Lagerplätze
In den Orten gibt es manchmal Burgen oder andere Zeugen der Vergangenheit
Nur selten ist der Himmel bedeckt
Weiter Großgrundbesitz
Wir genießen den traumhaften Sonnenuntergang vom Lager aus
Bevor wir heim fliegen erkunden wir einen Tag lang, die schöne Stadt Sevilla.
Wir haben uns Zeit gelassen, daher sind wir nicht den ganzen GR 48 gelaufen. Insgesamt gesehen, hat uns die Wanderung sehr gut gefallen. Besonders schön fanden wir natürlich die Blütenpracht, die aber sicher nicht in jedem Jahr so üppig ausfällt.
Überhaupt ist die einsame, savannenähnliche Landschaft mit ihrer reichen Fauna für europäische Verhältnisse etwas Besonderes. Auch die kleinen, weißen Bergdörfer sind durchaus sehenswert. Sehr schön fanden wir auch, dass wir nur recht selten Straße und Orte berührt haben. Häufig folgt der Weg alten, schmalen Viehwegen, die sich sehr gut wandern lassen, aber zum Teil ist man auch auf breiteren Fahrwegen unterwegs. Der Weg ist ziemlich neu und hervorragend markiert, eine Anzahl von Tafeln bietet Erklärungen zu Landschaft und Geschichte. Der Wassernachschub war für uns kein Problem, in trockeneren Jahren muss man sicher mehr Wasser dabei haben. Bier und Essen sind recht günstig, und auch wenn wir eine Unterkunft bezogen haben, war diese nicht teuer. Dass das Wetter meist hervorragend ist, brauche ich sicher nicht extra zu schreiben…
Weniger gut fanden wir die zahlreichen Zäune. Oft sind sogar die Mauern noch mit einem Stacheldraht versehen und man kann sich schon einmal etwas eingesperrt fühlen… Nichts desto trotz lassen sich schöne Zeltplätze finden…
Ein Zelt dabei zu haben empfiehlt sich, da die Zahl der Unterkünfte begrenzt ist, und man auch häufig vor verschlossenen Türen stehen kann. Der längste Abschnitt zwischen zwei Orten ist über 40 Kilometer lang, die will man nicht unbedingt an einem Tag laufen…Wir hatten keine Karten dabei, sondern lediglich die ausgedruckte englische Beschreibung des Weges, die sehr detailliert ist. Aber auch diese braucht man nicht unbedingt. Ein wenig hat uns gestört, dass es in den Orten keine Markierungen gibt, aber das ist kein wirkliches Problem. In dieser ländlichen Region Spaniens wird kaum englisch gesprochen, es ist also sehr sinnvoll zumindest einige spanische Brocken zu beherrschen.
Als Fazit würde ich eine Frühjahrswanderung auf dem Gr 48 der auch Sendero de la Sierra Morena genannt wird, für jemanden der etwas flexibel ist und ein sonniges Zielt sucht, durchaus empfehlen.
Unser Ziel war die Sierra Morena, ein Mittelgebirge, das im Norden Andalusiens von Westen nach Osten verläuft. Seit wenigen Jahren gibt es dort einen neuen, noch ziemlich unbekannten Weitwanderweg, den Sendero de Sierra Morena, auch GR 48 genannt. Dieser verläuft über 550 Kilometer von der portugiesischen Grenze nach Osten. Was wir über den Weg gelesen hatten, klang interessant und so flogen wir nach Sevilla und nahmen von dort einen Bus in Richtung Barrancos, dem Startort des Wegs in Portugal.
Der Weg ist gut markiert und am Anfang jeder Etappe informiert eine Hinweistafel über den nächsten Abschnitt. Etwas störend fanden wir nur, dass es innerhalb der Orte keine Markierung gibt. Aber mit der englischen Wegbeschreibung, den wir von der örtlichen Tourismusinitiative erhalten hatten, war auch das kein Problem. Eine Landkarte hatten wir nicht dabei, haben sie aber auch nicht benötigt.
Der Weg ist gut markiert. Wir wandern ohne ehrgeizige Kilometerziele, daher kann während der Pausen schon mal eine Socke entstehen…
Die Sierra Morena ist sehr dünn besiedelt, obwohl es in einigen Orten Unterkünfte gibt, würde ich empfehlen ein Zelt dabei zu haben. Manchmal liegen mehr als 30 Kilometer zwischen den oft hübschen, kleinen Bergorten, in denen es bisher noch fast keinen Tourismus gibt. Nichts desto trotz gibt es zum Teil Hotels oder Privatunterkünfte. Die Adressen und Telefonnummern stehen in der sehr ausführlichen Wegbeschreibung. Wenn man bei einer Unterkunft aber nicht vor einer verschlossenen Tür stehen möchte, empfiehlt es sich ein Handy dabei zu haben, um sich ankündigen zu können. Da in dieser Region nach unserer Erfahrung kaum jemand englisch spricht, kann es nicht schaden sich ein wenig im spanischen ausdrücken zu können…
Unheimlich beeindruckt hat uns die Blütenpracht mit Blumen soweit das Auge reicht. Ein wahres Fest der Farben!
Ein großer Teil des Weges verläuft entlang alter Viehtriebrouten. Häufig fügen sich die begrenzenden Mauern harmonisch in die Landschaft ein, allerdings macht die Einzäunung aller Grundstücke manchmal die Suche nach einem Lagerplatz nicht ganz einfach.
Wer läuft denn da?
Meistens führt der Weg durch savannenähnliche, lichte Eichenwälder. An vielen Stellen weidet Vieh aller Art, Rinder, Schafe vor allem aber die dunklen iberischen Schweine.
Für die Schweine muss das hier ein Paradies sein, kein Vergleich zu den Ställen der Massentierhaltung. Der Schinken von Schweinen die sich auf diesen Weiden weitgehend von Eicheln ernähren, gilt als besondere Delikatesse. Auf etlichen Informationstafeln werden die Besonderheiten der extensiven Viehhaltung in dieser Region dem Besucher nahe gebracht.
Vor allem die Schafe werden auf den Weiden bewacht. Einige Male hatten wir auf dem Weg auch eine Begegnung mit einem Hütehund. Diese haben uns aber glücklicherweise kaum beachtet…
Knorrige, ausladende Eichen inmitten von Blumenwiesen prägen die Landschaft
Neben der Viehhaltung spielt auch die Nutzung der Korkeichenrinde eine Rolle, die in mehrjährigen Abständen abgeschält wird.
Kork, der Rohstoff für die Verschlüsse der Weinflaschen
Oft wandern wir durch malerische Flusslandschaften, die manchmal auch zu einem Bad einladen
In der Sierra Morena gibt es ein reiches Tierleben. Bei einer Pause sehen wir eine Maus in den Ästen einer Eiche herumturnen. Kurz darauf schiebt sich eine Schlange aus einer Baumhöhle, die aber leider wieder verschwindet, bevor ich sie fotografieren kann. Ob der melodische Gesang der Nachtigall erklingt oder das melancholische "Hupen" des Wiedehopfes, ständig hören wir Vögel.
Die Weißstörche lieben das reiche Nahrungsangebot der Auen. In allen Dörfern gibt es Dutzende von Storchennestern.
Bienenfresser jagen Insekten im Flug
Wer hat die Schlange getötet?
Traumhafte Lagerplätze
In den Orten gibt es manchmal Burgen oder andere Zeugen der Vergangenheit
Nur selten ist der Himmel bedeckt
Weiter Großgrundbesitz
Wir genießen den traumhaften Sonnenuntergang vom Lager aus
Bevor wir heim fliegen erkunden wir einen Tag lang, die schöne Stadt Sevilla.
Wir haben uns Zeit gelassen, daher sind wir nicht den ganzen GR 48 gelaufen. Insgesamt gesehen, hat uns die Wanderung sehr gut gefallen. Besonders schön fanden wir natürlich die Blütenpracht, die aber sicher nicht in jedem Jahr so üppig ausfällt.
Überhaupt ist die einsame, savannenähnliche Landschaft mit ihrer reichen Fauna für europäische Verhältnisse etwas Besonderes. Auch die kleinen, weißen Bergdörfer sind durchaus sehenswert. Sehr schön fanden wir auch, dass wir nur recht selten Straße und Orte berührt haben. Häufig folgt der Weg alten, schmalen Viehwegen, die sich sehr gut wandern lassen, aber zum Teil ist man auch auf breiteren Fahrwegen unterwegs. Der Weg ist ziemlich neu und hervorragend markiert, eine Anzahl von Tafeln bietet Erklärungen zu Landschaft und Geschichte. Der Wassernachschub war für uns kein Problem, in trockeneren Jahren muss man sicher mehr Wasser dabei haben. Bier und Essen sind recht günstig, und auch wenn wir eine Unterkunft bezogen haben, war diese nicht teuer. Dass das Wetter meist hervorragend ist, brauche ich sicher nicht extra zu schreiben…
Weniger gut fanden wir die zahlreichen Zäune. Oft sind sogar die Mauern noch mit einem Stacheldraht versehen und man kann sich schon einmal etwas eingesperrt fühlen… Nichts desto trotz lassen sich schöne Zeltplätze finden…
Ein Zelt dabei zu haben empfiehlt sich, da die Zahl der Unterkünfte begrenzt ist, und man auch häufig vor verschlossenen Türen stehen kann. Der längste Abschnitt zwischen zwei Orten ist über 40 Kilometer lang, die will man nicht unbedingt an einem Tag laufen…Wir hatten keine Karten dabei, sondern lediglich die ausgedruckte englische Beschreibung des Weges, die sehr detailliert ist. Aber auch diese braucht man nicht unbedingt. Ein wenig hat uns gestört, dass es in den Orten keine Markierungen gibt, aber das ist kein wirkliches Problem. In dieser ländlichen Region Spaniens wird kaum englisch gesprochen, es ist also sehr sinnvoll zumindest einige spanische Brocken zu beherrschen.
Als Fazit würde ich eine Frühjahrswanderung auf dem Gr 48 der auch Sendero de la Sierra Morena genannt wird, für jemanden der etwas flexibel ist und ein sonniges Zielt sucht, durchaus empfehlen.
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