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Kurz-Trip (unfreiwillig kurz) Lappland (UKK Nationalpark) Raja Jooseppi - Kiertämärjärvi - Raja Jooseppi
03.10-07.10.2013
Bereits am 3. Tag habe ich mich beim Schultern meines Rucksacks so verdreht, dass es mir (bei "S1", wie der Orthopäde später sagte, ich nenne das mal Ischias ?) reingefahren ist. Anheben des Knies auf Hüfthöhe ging nicht mehr, erst prickelte es, dann blockierte es, Diclofenac und Freunde wirkten nur sehr begrenzt. Die Nacht auf der Isomatte hat die Sache nicht verbessert. Einen Tag bin ich danach noch weiter auf der geplanten Route gelaufen, aber als es dann felsiger wurde, war endgültig nichts mehr zu machen. Aufstieg ins Fjell: gewiss nicht. Also die exit-Route entlang des quad-Wegs direkt an der Grenze zu Russland zurück zur Grenzstation (1. Bild), ich habe ewig für die paar km gebraucht. Man fuhr mich dann direkt von der Grenze zum Flughafen Ivalo, in der gleichen Nacht war ich zuhause. Klugerweise hatte ich diesmal ein "flexible"-ticket (Vorahnung ??).
Nun ja. Ich könnte das nun als "Unfall" markieren und mein Selbstbild schützen (weil es ja nicht der Widrigkeiten der Natur wegen war oder Aufgabe wegen Kraftlosigkeit oder Unfähigkeit) aber machen wir uns nix vor: vor 20 Jahren wär das sehr viel unwahrscheinlicher gewesen, und wenns jetzt passiert, passiert es eher wieder. Die letzten beiden Trips waren eher kontemplativer Art gewesen, den Fluss lang, 1 Tag laufen, 1 Tag fischen, und so weiter, die Strasse nie weiter als 6-8 Stunden entfernt: so muss das wohl wieder werden. Wollte es halt noch mal wissen dieses Jahr, die Route war schon knackig (Raja - Anterinjoki - Muorravaarankaruoktu, quer rüber via Sokosti oder Ukselmapää und Peurapää über Porttikoski zum Lankojärvi, dann weglos über das Taajoslavvu bis hoch nach nach Saariselkä), und jetzt weiss ich eben was ich gar nicht wissen wollte.
Daher gibts von 3,5 Tagen netto nicht allzuviel zu erzählen, aber die Gegend verdient ein paar Fotos, die ich ganz kurz kommentiere. Wer sich sicher sein will, dass er allein ist (und verschont von Mücken), wählt den Oktober, ausreichend nach der Ruska, und ein Ziel, dass recht selten begangen wird, weil nicht unkompliziert zu erreichen (Anflughafen Ivalo, dann 58 km Richtung Murmansk per Bus mo-mi-fr). Karten / GPS-waypoints (extrahiert von retkikartta.fi) oder google-earth-kml für den ganzen Nordteil des Urho Kekkosen NP (ca 200) gibts auf Anfrage per PN.
Russische Grenze bei Raja Jooseppi (Endpunkt der R91 ab Ivalo). Daneben ist ein Parkplatz mit einem Schild in russisch "Autos demontieren verboten" und daneben finden sich eine ganze Menge demotierter Autos. Ich gehe davon aus, dass der "Bus" von Ivalo nach Murmansk, der mich herbrachte, in nicht allzu langer Zeit auch hier stehen wird.
Ein Rentier-Gatter markiert den Eingang zum Nationalpark (wilderness zone, die "basic zone" um Saariselka/Kiilopää empfehle ich zu meiden, das ist eine Touri-Rennstrecke, wobei man ja eigentlich auch selbst Tourist ist, ihr wisst schon was ich meine). Der Ost-Teil des UKK ist nur oben am Lutto noch "bevölkert", hauptsächlich Fischer (bis August) und Jäger (ab September), ab 1 Tagesmarsch vom Lutto weg dünnt das aus.
Erste Nacht in einem windshelter, der der besseren Aussicht auf den Luttojoki wegen genau in den Wind geöffnet war.
Wo ist's nass: Fahrbahnmarkierung in scharfer S-Kurve. Zum Thema "Weg" sagt ich oben schon was.
Kiertämajärvi. Hier hat es eine wunderschöne offene Metsähallitus-Hütte mit Ofen. Dummerweise durfte man ab 15.9 nicht mehr fischen, denn hier gibt es reichlich (weil halt recht abgelegen).
Hier war der Moment der ersten Einsicht, dass es dieses Jahr nicht die volle Länge gehen würde.
Die flachen (und wie man sieht sehr feuchten) Passagen waren nicht so problematisch, aber später geht es richtig steil nach oben (war ich ja schon 2009 und 2011 hier unterwegs, Reisebericht ist hier im Forum). Das wird nix mehr.
Der Hinweis "Grenzgebiet" findet sich alle paar Meter an einem Baum (entlang des "befahrbaren" Patroullien-Wegs), ich bin also schon auf dem Rückweg.
Der letzte Abend (Luttojoki, 8 km vor der Grenzstation): die schöne Sonne soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es richtig kalt war. Am nächsten Morgen sah das nämlich so aus:
Wunderschön. Wunderschön. Wunderschön. Und ich fahr nach Hause. :-(
Ich mach jetzt Touren seit 20 Jahren, und zweimal hat es mich halt erwischt. So ist das. Im Grunde kein übler Schnitt, zumal ich immer solo gegangen bin. Harte Sachen über Fjell mit 8-10 Tagen ohne Ausstieg oder die ganz abgeschiedenen Orte wie Grönland (2004) sollte ich wohl künftig lassen. Aber hierher, Finnland überhalb Ivalo, das hat es mir seit Jahren angetan, und ich werde wieder hier laufen gehen. Etwas bescheidener wohl, oder mit mehr Hütten auf der Strecke, oder per Rundkurs statt Strecke A-B, aber definitiv in Lappland.
Ich brauch mir nur die Bilder anzuschauen, dann weiss ich das. Auch "mit Rücken".
LG
Hans-Christian
03.10-07.10.2013
Es sollte mein 6. Trip in finnisch-Lappland in 6 Jahren werden, einiges wusste ich also. Ich wusste, dass der Finne "Weg" definiert als schulterbreit ungehinderten Durchgang zwischen Bäumen, was noch nichts über die Bodenbeschaffenheit aussagt. Ich wusste, dass das finnische Wort für Regen "Sade" heisst, was nicht etymologisch, wohl aber inhaltlich mit de Sade und Sad-ismus zusammenhängt. Ich hab Erfahrung und wusste noch eine Menge mehr, was ich aber noch nicht wusste, um es mal mit Sgt. Murtaugh zusagen: " ich bin (womöglich) zu alt für diesen Scheiss". |
Nun ja. Ich könnte das nun als "Unfall" markieren und mein Selbstbild schützen (weil es ja nicht der Widrigkeiten der Natur wegen war oder Aufgabe wegen Kraftlosigkeit oder Unfähigkeit) aber machen wir uns nix vor: vor 20 Jahren wär das sehr viel unwahrscheinlicher gewesen, und wenns jetzt passiert, passiert es eher wieder. Die letzten beiden Trips waren eher kontemplativer Art gewesen, den Fluss lang, 1 Tag laufen, 1 Tag fischen, und so weiter, die Strasse nie weiter als 6-8 Stunden entfernt: so muss das wohl wieder werden. Wollte es halt noch mal wissen dieses Jahr, die Route war schon knackig (Raja - Anterinjoki - Muorravaarankaruoktu, quer rüber via Sokosti oder Ukselmapää und Peurapää über Porttikoski zum Lankojärvi, dann weglos über das Taajoslavvu bis hoch nach nach Saariselkä), und jetzt weiss ich eben was ich gar nicht wissen wollte.
Daher gibts von 3,5 Tagen netto nicht allzuviel zu erzählen, aber die Gegend verdient ein paar Fotos, die ich ganz kurz kommentiere. Wer sich sicher sein will, dass er allein ist (und verschont von Mücken), wählt den Oktober, ausreichend nach der Ruska, und ein Ziel, dass recht selten begangen wird, weil nicht unkompliziert zu erreichen (Anflughafen Ivalo, dann 58 km Richtung Murmansk per Bus mo-mi-fr). Karten / GPS-waypoints (extrahiert von retkikartta.fi) oder google-earth-kml für den ganzen Nordteil des Urho Kekkosen NP (ca 200) gibts auf Anfrage per PN.
Russische Grenze bei Raja Jooseppi (Endpunkt der R91 ab Ivalo). Daneben ist ein Parkplatz mit einem Schild in russisch "Autos demontieren verboten" und daneben finden sich eine ganze Menge demotierter Autos. Ich gehe davon aus, dass der "Bus" von Ivalo nach Murmansk, der mich herbrachte, in nicht allzu langer Zeit auch hier stehen wird.
Ein Rentier-Gatter markiert den Eingang zum Nationalpark (wilderness zone, die "basic zone" um Saariselka/Kiilopää empfehle ich zu meiden, das ist eine Touri-Rennstrecke, wobei man ja eigentlich auch selbst Tourist ist, ihr wisst schon was ich meine). Der Ost-Teil des UKK ist nur oben am Lutto noch "bevölkert", hauptsächlich Fischer (bis August) und Jäger (ab September), ab 1 Tagesmarsch vom Lutto weg dünnt das aus.
Erste Nacht in einem windshelter, der der besseren Aussicht auf den Luttojoki wegen genau in den Wind geöffnet war.
Wo ist's nass: Fahrbahnmarkierung in scharfer S-Kurve. Zum Thema "Weg" sagt ich oben schon was.
Kiertämajärvi. Hier hat es eine wunderschöne offene Metsähallitus-Hütte mit Ofen. Dummerweise durfte man ab 15.9 nicht mehr fischen, denn hier gibt es reichlich (weil halt recht abgelegen).
Hier war der Moment der ersten Einsicht, dass es dieses Jahr nicht die volle Länge gehen würde.
Die flachen (und wie man sieht sehr feuchten) Passagen waren nicht so problematisch, aber später geht es richtig steil nach oben (war ich ja schon 2009 und 2011 hier unterwegs, Reisebericht ist hier im Forum). Das wird nix mehr.
Der Hinweis "Grenzgebiet" findet sich alle paar Meter an einem Baum (entlang des "befahrbaren" Patroullien-Wegs), ich bin also schon auf dem Rückweg.
Der letzte Abend (Luttojoki, 8 km vor der Grenzstation): die schöne Sonne soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es richtig kalt war. Am nächsten Morgen sah das nämlich so aus:
Wunderschön. Wunderschön. Wunderschön. Und ich fahr nach Hause. :-(
Ich mach jetzt Touren seit 20 Jahren, und zweimal hat es mich halt erwischt. So ist das. Im Grunde kein übler Schnitt, zumal ich immer solo gegangen bin. Harte Sachen über Fjell mit 8-10 Tagen ohne Ausstieg oder die ganz abgeschiedenen Orte wie Grönland (2004) sollte ich wohl künftig lassen. Aber hierher, Finnland überhalb Ivalo, das hat es mir seit Jahren angetan, und ich werde wieder hier laufen gehen. Etwas bescheidener wohl, oder mit mehr Hütten auf der Strecke, oder per Rundkurs statt Strecke A-B, aber definitiv in Lappland.
Ich brauch mir nur die Bilder anzuschauen, dann weiss ich das. Auch "mit Rücken".
LG
Hans-Christian
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