[PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

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  • PWD
    Fuchs
    • 27.07.2013
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

    ... ok, in diesem Fall sehr anstrengend aber möglich - bei der gleichen Gepäckvorgabe ohne Buggy aber gar nicht mehr möglich.

    BTW, ich weiß jetzt auch nicht, was einfacher ist, z.B. 30-40 kg auf dem Rücken steil bergauf od. runter tragend od. das selbe Gewicht ziehend od. schiebend.

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    • Julia
      Fuchs
      • 08.01.2004
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

      Zitat von PWD Beitrag anzeigen
      ... ok, in diesem Fall sehr anstrengend aber möglich - bei der gleichen Gepäckvorgabe ohne Buggy aber gar nicht mehr möglich.

      BTW, ich weiß jetzt auch nicht, was einfacher ist, z.B. 30-40 kg auf dem Rücken steil bergauf od. runter tragend od. das selbe Gewicht ziehend od. schiebend.
      Deshalb finde ich diesen Bericht ja auch so interessant. Ich wäre nämlich nicht auf diese Idee gekommen (da kommt auch das fehlende bastlerische Talent ins Spiel), sondern hätte pro Insel ein Basecamp gewählt und wäre dann mit Tragegurt/-rucksack und Tagesrucksack auf Entdeckungsreise gegangen. Schön halt, dass dieser Bericht dazu eine Alterntive aufzeigt und inspiriert.

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      • Gast20200707
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        #23
        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

        Interessante Diskussion von Euch Beiden. Genau diese Diskussion hatten wir ja vor der Tour auch. Es gab halt dann nur diese EINE Lösung mit "Lastenesel" Buggy, da diese all unsere Wünsche und Ansprüche vereinte. Ohne diesen Buggy wären wir nicht voran gekommen. Schätzungsweise hat er im Maximum ab und an 50kg gehabt. Kind, Buggy selbst, Ortliebtaschen, Getränke, Wasser. Die Anstiege waren stets steil und auch ohne Buggy anstrengend. Meine Freundin hat einmal versucht, den Buggy nur einen Zentimeter an einem ü25% Anstieg nach vorn zu bewegen. Der Buggy hat sie 30cm nach unten geschoben Ich hatte Mitleid und ihr geholfen.. Mit dem Buggy eröffneten wir uns aber auch verschiedene Lastenvarianten. In der Ebene und leicht bergab rollt er ja super, dann kam mein Rucksack in den Buggy, der Kleine auf die Schulter oder Yvi nahm den Kleinen mit Rucksack auf die Schulter und ich wurde an den Steilstücken etwas entlastet. Mein Gefühl sagt mir aber, dass Gewicht zu schieben komfortabler ist, da man in der Ebene und bergab entlastet wird. Die kurzen Quälphasen berghoch übersteht man auch. Pausieren geht immer und bergab war die Handbremse Gold wert, die hat es für uns so auch erträglich gemacht. Mein Rucksack hat 20kg gewogen, der von meiner Freundin 15kg, wir hätten das Buggyzeugs gar nicht auf den Schultern verteilen können...und wenn, wohin mit dem Kleinen

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        • Gast20200707
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          • 25.05.2013
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

          Der 14. Tag sollte es wieder in sich haben. Aber vorerst mussten wir noch die Schlechtwetterperiode überstehen. Es hatte seit 14 Std durchweg geregnet. Nieselregen wechselte sich mit Starkregen ab. Manchmal klang es im Zelt so krass, als würde Jemand unser Zelt mit einem Wasserschlauch bespritzen. Der Regen fiel teilweise so waagerecht, dass es in die seitlichen Öffnungen des Zeltes reingeregnet hatte. Dabei windete es immer wieder sehr heftig, kalt war es jedoch die Nacht nie. Es wird unsere schlimmste Nacht gewesen sein, aber unser Zelt hat uns sicher da durch gebracht. Frühstücken im Zelt ist also die einzige Alternative. Langsam aber sicher verziehen sich die Wolken, wir öffnen den Seiteneingang und immer mehr Sonne kommt zum Vorschein. Heute stand der Höhenweg auf dem Plan, den werden wir aber auf morgen schieben, da der ganze Bereich in Wolken liegt. Nachdem wir alles gepackt haben, gehen wir wieder zum Spielplatz und rufen den Taxifahrer von gestern an. Als hätte er um die Ecke gewartet, kommt er auch gleich um die Kurve geschossen. Unser Fahrtziel heißt Norte Grande, unser Tagesziel Faja dos Cubres. Für 20 Euro bringt er uns an eine Wegegabelung bei der wir nun immer am Hang entlang erst einmal Richtung Norte Pequeno laufen um dort den Mercado aufzusuchen. Das Wetter klart immer mehr auf und mittlerweile brennt die Sonne wieder auf der Haut. Wir streifen alles von uns, was nur geht. Der Weg ist leicht wellig, nichts Anstrengendes. Das Navi weist auf einen Mercado hin, noch 50m. Dort angekommen, fällt uns wie Schuppen von Augen, dass heute Sonntag ist. Orrr nee, zum Glück hatten wir beim letzten Einkauf bisschen mehr eingekauft. Das Abendessen ist gesichert. Enttäuscht steigen wir nun zur Faja ab. Der einzige Weg dort hinunter geht über eine schmale Straße, die von Erdrutschen gebeutelt ist. Auf einmal eröffnet sich ein fantastischer Blick über die nördliche Steilküste. Vorab hatte ich schon viele Bilder davon gesehen, aber live übertrifft das echt alles.



          Im Vordergrund Faja dos Cubres, im Hintergrund Faja de Santo Cristo. Wir steigen die gesamt 500 Hm weiter ab. Zwischendurch ein weiterer Aussichtspunkt. Immer näher rückt die Faja.

          Im Ort angekommen, erwartet uns eine ländliche Idylle, wie wir sie lieben. Auf einmal ein vertrautes Geräusch. Ein Junge läuft mit einer Plastiktüte an uns vorbei, drin Glasklappergeräusch. Wir gehen dorthin, wo der Junge herkommt und siehe da, eine kleine niedliche Bar. Es ist bereits 14 Uhr. Doch unsere Mägen knurren, wir stürmen das Lokal und überfordern die Dame erst einmal mit unserer Bestellung. Es gibt Pommes mit leckeren Fleisch, Sagres. Boar, nun sind wir überfressen. Eigentlich hatten wir noch Santo Cristo in Betracht gezogen, aber irgendwie wollen wir grad nicht mehr so richtig. Wir reden mit der Bardame, ob irgendwo wild Zelten möglich ist. Sie führt uns um die Ecke auf eine 20x20m große Streuobstwiese und meint „Hier könnt Ihr Euer Zelt aufbauen, die Wiese gehört uns.“ Wirklich nett von der Dame, nur leider stehen die Bäume so dicht, dass wir unser Zelt um die Bäume winden müssten. Sie meint, dass am Strand aber auch die Möglichkeit besteht. Träge ziehen wir von dannen und suchen nach einem geeigneten Platz, nachdem wir nahe der Bar unsere Wassersäcke gefüllt hatten.

          Lange wird die Sonne nicht mehr scheinen, beschwert sich Yvi. Also geht alles fix. Wir spähen einen idealen Platz aus. Wind- und sichtgeschützt hinter alten Lavasteinmauern, nur 10m vom Meer.



          Wir nutzen die verbleibende Zeit und laufen am Meer entlang, über die Lagune und durch den Ort und lassen die Idylle nochmals auf uns wirken. Der Ort ist unser Ding, wir sind dermaßen beeindruckt, dass wir vermutlich aus diesem Grund auch nicht weitergangen sind. Hier wollen wir die Nacht verbringen.

          Komisch, wir sind wieder am Zelt, es sind keine 2 Stunden vergangen und wir haben schon wieder Hunger. Nun gut, da muss ich mal wieder ran an den Herd. Yvi genießt die Sonne derweil.





          Nachdem wir gegessen haben, setzen wir uns noch ans Meer. Ich glaube, besser kann man den Platz nicht mehr wählen. In den Top3 wird dieser auf jeden Fall landen. Kurz nachdem die Sonne verschwunden ist, nehmen wir mal wieder den Kampf mit den Wellen auf. Täve ist als erster dran, er bekommt das Wasser mit dem Topf, wir wollen uns ins Wasser setzen. Ich lasse Yvi den Vortritt, trockne nebenbei Täve ab. Schwupp, wo ist Yvi? Die Welle hatte dann doch den Kampf gewonnen. Auf einmal war sie mehr nass geworden als ihr lieb war. Wahnsinn, wir haben nun endgültig Respekt vor den Wellen, auch wenn sie noch so klein sind. Am Zelt zurück lassen wir Täve noch ein wenig toben, er geht erst mit der Dämmerung ins Bett. Wir bleiben noch lange auf, unseren Vorrat an Genussmitteln hatten wir in der Bar aufgefüllt. Was für ein glücklicher Umstand. Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende. Wir wollen uns die Entscheidung über die morgige Tour noch offen lassen und vom Wetter abhängig machen. Entweder Tagestour nach Santo Cristo oder Höhenweg. Gute Nacht!

          An Tag 15 quält sich die Sonne langsam, aber sicher über die Steilhänge. Es könnte ein wunderbarer Tag werden. Wir entscheiden uns für den Höhenweg, was 1000Hm Aufstieg bedeutet. Den ersten Teil davon kann ich zum Frühstück die ganze Zeit betrachten. Es ist der Aufstieg, den wir erst gestern runter sind. Physisch trinke ich Kaffee, psychisch bin ich schon im Anstieg. Nachdem wir alles zusammen geräumt haben, fällt uns der Abschied schwer, wir ziehen weiter. Der Anstieg ist gar nicht sooo schlimm und gegen 11.45 Uhr sind wir wieder im Ort Norte Pequeno. Wir hatten gestern die Öffnungszeiten des Mercados gecheckt und bis 12.30 Uhr sollte der Laden offen haben. „Sollte“! Alle Türen verschlossen, er macht erst wieder 14.00 Uhr auf. Wir erfahren dann von einem Einheimischen, dass der Laden immer nur bis 12 Uhr auf hat. Haha, immer? Zum Glück scheint die Sonne, wir tanken viel davon, wir sind gefrustet, nun 2 Std. hier abzuhängen. Leider gibt es hier weit und breit keinen anderen Mercado, wir müssen also warten. Ich begutachte derweil das Schaufensterangebot und frage mich, was die Besitzerin primär mit dem Laden vorhatte – Strickstübchen oder Minimercado? Nachdem der Laden öffnet, komme ich der Antwort auch nicht näher. Wir kaufen ordentlich ein und wollen nun durchziehen. Es sind immerhin noch 12km und das nur bergauf.

          Je höher wir kommen umso mehr zieht es zu. Einem kurzen Regenschauer können wir ausweichen und stellen uns in einer überdachten Viehtränke unter. Nun können und wollen wir nicht mehr zurück, der Umweg wäre viel zu lang gewesen. Wir ziehen durch. Ziemlich zügig erreichen wir den Anfang des Höhenweges. Geschafft! Nun soll es nur noch hügelig am Hang entlang gehen, mal mit Sicht auf die Nordküste, mal in den Süden. Tja, wir haben Suppe und sehen außer uns Nichts und Niemand. Na toll, Ein Jeep kommt an, die Scheibe fährt nach unten, wir werden mal wieder fotografiert. Mit welchem Nutzen? Mittlerweile windet es stark, es nieselt ab und an. Der Nebel variiert zwischen Sichtweiten 10 bis 100 m. Die Luft ist sehr feucht. Wir wollen nur noch einen Platz zum Übernachten finden. Bei schönem Wetter sicher attraktive Plätze an kleinen Seen sind für uns zu toll dem Wind ausgesetzt. Wir wollen ruhig schlafen und suchen weiter. Der Wind kommt von Süden über den Hang gepeitscht, da fällt mir ein Waldstück am Nordhang ins Auge. 50m Abstieg lohnen sich, wir bauen das Zelt bei totaler Windstille auf. Der Regen hört nun nicht mehr auf. Yvi ist kalt, obwohl die Außentemperaturen im zweistelligen Bereich okay sind, aber Frauen frieren halt immer gleich. Ich begebe mich auf Wassersuche, finde oberhalb einen kleinen See. Zurück am Zelt steht der Plan fest. Kochen, Essen, Chillen, Schlafen. Ich schiebe nach dem Essen eine Katzenwäsche ein, springe nackt aus dem Zelt und wälze mich im nassen, kniehohen Gras..Fertig! Yvi ist ein wenig enttäuscht, aber ich baue sie auf, dass es morgen ja wieder zum Strand runter geht. Alkohol und Süßes sind schnell alle und mit dem Geräusch der Regentropfen auf unserer Zelt schlafen wir schnell ein.
          Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 11:05.

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          • grenzenlos
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            #25
            AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

            Schöner Bericht. Finde den Lastenbuggy genial für solch eine Tour. Überlege selbst schon länger, ob solch ein Eselchen bei längeren Touren nicht ungeahnte Vorteile bringt? Kann mich nur nicht entscheiden, was für einer geeignet wäre (für 2 Personen ohne Kinder, unsere sind schon Männer). Vielleicht gibt es ja einen Tipp?
            Was mir besonders gefällt, ist, dass der kleine Mann dabei ist. Wir hatten selbst mit unseren Kindern auch immer so ganz anders Urlaub verbracht. Haben die nie vergessen, übrigens wir auch nicht. Machte unheimlich Spaß!
            Gruß Wi grenzenlos
            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

            Gruß, Wi grenzenlos

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            • Gast20200707
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              #26
              AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

              Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
              Schöner Bericht. Finde den Lastenbuggy genial für solch eine Tour. Überlege selbst schon länger, ob solch ein Eselchen bei längeren Touren nicht ungeahnte Vorteile bringt? Kann mich nur nicht entscheiden, was für einer geeignet wäre (für 2 Personen ohne Kinder, unsere sind schon Männer). Vielleicht gibt es ja einen Tipp?
              Leider kann ich nur den Buggy empfehlen, den wir haben. Da Ihr ja keine Kinder mehr habt, könnte man den Innenraum des Buggy mit Gepäck füllen. Der hält Lasten von 30/40 kg ohne Modifikation stand. Darüber hinaus sollte man die Spannfedern mit einem Band blockieren. Genau diese Überlegungen habe ich nämlich auch schon angestellt. Wollte den CX1 eigenltich mal wieder verkaufen, werde ihn aber aufheben um bspw Radtouren mit ihm zu machen. Einfach ans Rad binden und Gepäck wettergeschützt in den Buggy.
              Gut, dass Du das mit dem Kind ansprichst. War auch einer der Hauptbeweggründe, mit dem Kleinen Urlaub zu machen und ihm in der Natur die Freiheiten zu lassen, die er braucht und möchte. Meine Eltern haben das auch so gemacht und ich erinnere mich gern daran zurück.

              LG
              Jens

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              • grenzenlos
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                #27
                AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                Leider kann ich nur den Buggy empfehlen, den wir haben. Da Ihr ja keine Kinder mehr habt,

                Gut, dass Du das mit dem Kind ansprichst. War auch einer der Hauptbeweggründe, mit dem Kleinen Urlaub zu machen und ihm in der Natur die Freiheiten zu lassen, die er braucht und möchte. Meine Eltern haben das auch so gemacht und ich erinnere mich gern daran zurück.

                LG
                Jens
                Hallo Jens,
                danke für die schnelle Antwort. Bezüglich Buggy muss ich halt einfach googeln.
                Kinder haben wir noch, sind halt schon über 30 und sind mit ihren Kindern nun unterwegs.
                Ja, ich denke auch, es ist irgendwie wichtig, Kindern die Natur und somit Freiheiten zu zeigen. Leider geschieht dies immer weniger. War letzte Woche an einer Schule mit einem unserer Vorträge. Für mich überraschend, bezaubernd und überwältigend, die Kinder waren echt interessiert. Man muss es ihnen nur zeigen. Und endlich kamen auch mal ganz andere Fragen in den Vordergrund. Hat echt Spaß gemacht!
                Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                Gruß, Wi grenzenlos

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                • Julia
                  Fuchs
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                  #28
                  AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                  Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                  Interessante Diskussion von Euch Beiden. Genau diese Diskussion hatten wir ja vor der Tour auch. Es gab halt dann nur diese EINE Lösung mit "Lastenesel" Buggy, da diese all unsere Wünsche und Ansprüche vereinte. Ohne diesen Buggy wären wir nicht voran gekommen.
                  So gesehen war sicher auch die Wahl des Urlaubsziels ideal. Ich denke nicht, dass es viele Inseln/Gegenden gibt, wo so wenig Verkehr ist und auch Wege so gut befestigt sind, dass man auf diese Weise so gut unterwegs sein kann.

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                  • Julia
                    Fuchs
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                    Zitat von grenzenlos Beitrag anzeigen
                    Ja, ich denke auch, es ist irgendwie wichtig, Kindern die Natur und somit Freiheiten zu zeigen. Leider geschieht dies immer weniger.
                    Ich muss mir immer wieder selbst vor Augen führen, wie privilegiert wir sind, unsere Tochter praktisch mitten in der Natur aufwachsen lassen zu können. Das ist für mich so selbstverständlich, und ich vergesse ab und an immer wieder, dass es das eigentlich gar nicht ist.

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                    • Gast20200707
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                      #30
                      AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                      Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                      Ich muss mir immer wieder selbst vor Augen führen, wie privilegiert wir sind, unsere Tochter praktisch mitten in der Natur aufwachsen lassen zu können. Das ist für mich so selbstverständlich, und ich vergesse ab und an immer wieder, dass es das eigentlich gar nicht ist.
                      Ohhhh ja Julia, Ihr habt da oben ja sehr viel Natur. Ideal für Kinder. Doch Auswandern ist ein großer Schritt. Mal sehen, ob ich diesen mal gehen werde, bei mir wäre Schweden die erste Wahl. Aber vorerst reicht mir auch die ländliche Gegend um den Bodensee, voll das Dorf, wo wir wohnen und ich bin aus der City Dresden vor einem Jahr hierher gezogen. Nicht ganz Schweden, aber auch wir haben Wald und See in der Nähe, gehen oft in den Wald einfach nur zum Lagerfeuer machen, Grillen, die Natur erleben. Dies kannst Du aber nur machen, wenn es die Eltern aus freien Stücken selbst tun und nicht nur dem Kind zuliebe. Daher machen es vermutlich zu wenig Eltern.
                      Die Eltern, die ich kenne, sagen immer "Achtung- Dreck hier, Schmutz da" "Nimm das nicht in den Mund" "Tu das nicht" "Pass auf"...Hilfeschrei

                      PS: Hab Deinen Ort mal gegoogelt! Skrautvål i Valdres liegt in Norgwegen?

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                      • grenzenlos
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                        • 25.06.2013
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                        #31
                        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                        Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                        Die Eltern, die ich kenne, sagen immer "Achtung- Dreck hier, Schmutz da" "Nimm das nicht in den Mund" "Tu das nicht" "Pass auf"...Hilfeschrei
                        Kenne ich auch zur Genüge. Und den Rest besorgt die Werbung. Die WC - Ente ist ja soooooooo wichtig
                        Wo die Milch her kommt, wissen dafür immer weniger WC-Enten-Aufwachskinder
                        Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                        Gruß, Wi grenzenlos

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                        • Julia
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                          Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                          Dies kannst Du aber nur machen, wenn es die Eltern aus freien Stücken selbst tun und nicht nur dem Kind zuliebe. Daher machen es vermutlich zu wenig Eltern.
                          Ja, natürlich! Und man kann viel machen, auch wenn man in einer Stadt wohnt: an Wochenenden raus ins Güne, Urlaub mit Zelt und in der Natur (so wie Ihr )... und dann auch Blumen/Bäume/Tiere bestimmen, Spuhren suchen (im Winter), den Kindern ein Fernglas in die Hand geben und ein Lupenglas (und ihnen beibringen, das Gefangene nach dem Betrachten wieder schön vorsichtig freizulassen)...

                          Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                          PS: Hab Deinen Ort mal gegoogelt! Skrautvål i Valdres liegt in Norwegen?
                          Ja, im zentralen Südnorwegen, eine Stunde südlich von Jotunheimen und anderthalb Stunden vom inneren Sognefjord. Mit anderen Worten: im Paradis!

                          PS: Ich finde Dresden aber schon schön! Und da gibt's auch viel Natur drum rum, allerdings nicht immer überall ganz so einsam .

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                          • grenzenlos
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                            #33
                            AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                            Jens, schau einfach auf Julias Webseiten. Da gibt es herrlich Fotos, Berichte (auch mit Kind ) und Natur pur. Nur so als Tipp
                            Unsere Webseite: http://www.grenzenlosabenteuer.de

                            Gruß, Wi grenzenlos

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                            • Gast20200707
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                              #34
                              AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                              Ja, viel uns schon schwer aus Dresden weg zu ziehen, waren oft in der Sächsischen Schweiz unterwegs..Wandern, Klettern, Boofen (im Freien übernachten!)..Daher ist der Bodensee als einziges in Frage gekommen. Alpen in der Nähe und europäisch gesehen sehr zentral gelegen.

                              Norwegen ist natürlich 'ne feine Sache. Die Schwester meiner Freundin wohnt in der Nähe von Molde. Waren auch schon in der Gegend. Skandinavien ist wirklich rundum schön. Werden sicher nicht das letzte Mal dort gewesen sein. Wollen nochmal den Dalsland Kanal und Inarisee machen und wenn der Kleine raus ist, sicher die Gegend um Kebnekaise nochmal erkunden. War zwar dort schon überall, aber es war so schön, dass ich meine Freundin von infiziert habe.

                              Was mir noch so nebenbei einfällt. Vor 5 Jahren wäre ich nie auf die Idee gekommen, mit einem 2J alten Kind so einen Urlaub zu machen. Damals wollte ein Kumpel mit Wohnmobil in den USA rumfahren und meine Reaktion: "Oh,Gott..mit so einem kleinen Kind kannst DU sowas noch nciht machen!" Daran hatte mich nun mal ein Kumpel dran erinnert. Also wenn man sich dann einfach traut und es probiert, geht immer irgendwie ein Weg rein.

                              LG Jens

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                              • Julia
                                Fuchs
                                • 08.01.2004
                                • 1384

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                Was mir noch so nebenbei einfällt. Vor 5 Jahren wäre ich nie auf die Idee gekommen, mit einem 2J alten Kind so einen Urlaub zu machen. Damals wollte ein Kumpel mit Wohnmobil in den USA rumfahren und meine Reaktion: "Oh,Gott..mit so einem kleinen Kind kannst DU sowas noch nicht machen!"
                                Die Reaktion haben wir damals auch gekriegt, als wir mit unserer damals knapp Dreijährigen für 4 Wochen kreuz und quer nach Australien sind . Wir haben aber nur einen normalen MW gehabt und haben in Campinghütten, Pensionen und Apartments übernachtet. Und dann halt Tagestouren (von z.T. ordentlicher Länge) gemacht - mit Tragegurt (leicht, in den Koffer packbar, flexibel). Wieso denn nicht? hab ich damals alle gefragt. "Die lange Flugreise, die giftigen Tiere..." war die Antwort. War alles kein Problem! Sogar 13 Std Changi Apt (wegen A380 ausprobieren ) gingen fast wie im Fluge vorbei...

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                                • Gast20200707
                                  GELÖSCHT
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                                  • 25.05.2013
                                  • 764
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                                  #36
                                  AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                  Ja, hier prallen vermutlich Welten aufeinander. Eltern, die es einfach machen...und Eltern, die auch wirklich jeder eventuelle Gefahr 100%ig von ihrem Kind fernhalten wollen..Wenn das nicht garantiert ist, gehts nicht.

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                                  • Julia
                                    Fuchs
                                    • 08.01.2004
                                    • 1384

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                    Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                    Eltern, die es einfach machen...und Eltern, die auch wirklich jeder eventuelle Gefahr 100%ig von ihrem Kind fernhalten wollen..
                                    Ich glaube, es ist auch noch etwas anderes. Wir haben uns von unserer Tochter (so weit möglich, natürlich, wir sind keine Kinderquäler!) einfach nicht in unserem Outdoorleben und unserer Reiselust einschränken lassen wollen. Dazu gehört vielleicht auch eine gesunde Portion Egoismus von Seiten der Eltern... Das Resultat ist jetzt eine 8jährige, die alpine Bergtouren absolviert (sofern der Anmarsch für sie nicht zu weit ist), klettert, die im Frühling 2000er in Jotunheimen skibesteigt (hoch auf ihren Langläufern mit abgeschnittenen Fellen drunter, runter mit Alpinskiern, die der Pappa netterweise (oder eben aus Eigennutz ) im Rucksack mit hochgeschleppt hat), Wanderetappen von 15 km Länge und 1000 Hm wie den Besseggen spielend wegsteckt und auch schon unter offenem Himmel und in 'ner Schneehöhle übernachtet hat.

                                    Also: Ihr habt noch viel Schönes mit Eurem Lütten vor Euch, und es wir immer besser! Aber jetzt schreib mal weiter !

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                                    • ckanadier

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                                      • 24.02.2011
                                      • 565
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                                      #38
                                      AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                      Moin,
                                      das erste kurze Feedback war der mangelnden Zeit geschuldet, wollte nur schnell meine Begeisterung für Eure recht ungewöhnliche spannende Tour damit ausdrücken.
                                      Die Problematik mit schleppen oder schieben im Zusammenhang mit Kindern ist für mich sehr interessant da ich öfter vor dem selben Problem beim Paddeln stand. Habe mich trotz öfter unwegsamem Gelände bei Portagen über Land auch fürs schieben entschieden, geht nicht immer, fällt mir aber auch leichter, zumindest auf längeren Strecken.

                                      Bei kleineren Kindern fehlt oft noch die Kraft für längere Strecken und ich bin ein Angsthase wenn ich nicht ein Mindestmaß an Kontrolle ausüben kann um bei Schwierigkeiten ein zu greifen. Bin beruhigter wenn sie vor mir im Canadier geschoben werden wobei sich mittlerweile das Kontrollverhalten altersbedingt fast umgekehrt hat aber da sind ja auch noch kleinere Enkelkinder.
                                      Das mit dem Filtergenerve geht mir ähnlich, meistens reicht m.M. auch abkochen

                                      LG Jürgen
                                      http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                                      • Gast20200707
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                                        #39
                                        AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                        Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                        Dazu gehört vielleicht auch eine gesunde Portion Egoismus von Seiten der Eltern...
                                        Also: Ihr habt noch viel Schönes mit Eurem Lütten vor Euch, und es wir immer besser! Aber jetzt schreib mal weiter !
                                        Genau so haben wir es auch gesehen. Ein Kind zu haben ist keine Behinderung, aber für viele Eltern eine Generalausrede.
                                        Wir haben auch gesagt, wenn wir in den Urlaub fahren, wollen wir das machen, was wir wollen und der Kleine muss mit...In der Hoffnung, dass er es im entscheidungsfähigen Alter dann auch freiwillig mit macht. Sonst gibts Probleme ;o)

                                        @Jürgen: Wir waren noch ohne Kind 2010 in Kanada und mussten dort teilweise 4km Portagen bewältigen. Da neben Boot und Gepäck noch nen Kind mitzuschleppen wäre auch ne Herausforderung geworden. So eine Art Urlaub steht uns aber auch noch bevor. Mit dem Boot auf einer Seenlandschaft rumgondeln.

                                        So und nun muss ich mal weiter im Text machen...LG

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                                        • Gast20200707
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                                          #40
                                          AW: [PT] Azoren 6 Inseln in 3 Wochen mit Kind 2J

                                          Nun ja, der 16. Tag steht vorm Zelt. Nass, neblig, regnerisch..halt beschissen. So richtig will Keiner aus dem Schlafsack. Nicht das es kalt ist, aber halt kuschelig. Sogar Täve fügt sich dem Geruch der Faulheit. Ich baue nun erst einmal Yvi auf. Sie leidet unter dem schlechten Wetter. Puuh, zum Glück haben wir so ein Wetter nicht die ganzen 3 Wochen. „Warum zieht es Dich immer wieder in die Berge, am Strand ist’s viel schöner!“ fragt Sie mich. Ich entgegne ihr prompt „Hier oben ist keine Menschenseele, dort unten schon!“ Naja, ein Ende ist in Sicht. Heute soll es abwärts an die Südküste gehen. Wir lasen von einem sehenswerten Campingplatz in Urzelina. Den steuern wir auch gleich nach dem Frühstück an. Alles muss vorerst nass verpackt werden. Auch die Klamotten sind klamm. Es hat mittlerweile aufgehört zu regnen und die Wolken machen Platz für den Blick nach Norden und Süden. Erstmal geht es noch ein Stück höher, fast auf der Höhe mit dem Pico Esperanza erreichen wir den höchsten Punkt auf über 1000m. Wir sparen uns den kleinen Abstecher zum Gipfel. Die Sicht dort oben ist nicht wirklich prickelnd. Die Kuppe liegt in einer dichten Wolkendecke. Hätten wir mal 5min gewartet. Ein wenig später blicken wir zurück und es hat am Gipfel aufgeklart. Mist! Der Höhenweg sollte angeblich 2013 asphaltiert werden. Zum Glück war er noch ursprünglich geschottert. Das blieb dann auch bis zur Hauptstraße, die vom Norden in den Süden nach Urzelina führt. Der Weg ist es grandios. Immer was für die Augen. Ein Hügel links, ein kleiner See dort, ein Krater rechts, ein Städtchen weit unten im Tal. Toll!

                                          An der Hauptstraße angekommen, folgen wir südlich kurz der Hauptstraße und biegen dann wieder auf einen Schotterweg ab, der geradewegs bergab geht. Wir machen mal wieder Mittagspause in einer Viehtränke, die anscheinend immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Wieder einmal hat es angefangen zu regnen. Der Wind macht es nicht wirklich erträglicher. Der Regen hält nur kurz an, aber wir sehen den Wolkenhimmel im Süden und wissen, es wird heute sicher sehr wechselhaft bleiben, halt typisch azorianisch. Bergab machen wir mal wieder schnell Kilometer gut, aber die steilen Passagen sind auch bergab keine wirkliche Entspannung. Bald ist Urzelina ausgeschildert, im Allgemeinen, wie auch hier, Campingplätze auch. Der Weg führt an einen Mercado nicht vorbei. Wir brauchen wieder Windeln, Bier und Wein, ach und Essen für einen Tag. Morgen soll es ja bereits nach Sao Miguel gehen. Wir freuen uns auf den Campingplatz, da wir Klamotten waschen und trocknen wollen und auch ein wenig das Wetter aufklart. Yvi rechnet sich Sonnenstunden aus. Im Hafen von Urzelina angekommen werden wir mal wieder von der Institution Campingplatz enttäuscht. Zum Kotzen ist das. Da zeigt man den guten Willen und folgt den Anweisungen gewisser Azoreninsider und weicht, wo es nur geht, auf offizielle Camps aus, da wild Zelten angeblich verpönt ist und dann wird man immer vor den Kopf gestoßen. Der Campingplatz ist geschlossen, bereits seit Anfang September, meint ein Einheimischer. Oooookay. Wir müssen kurz nachdenken. Was nun? Wir sind mitten in einem Ort, Zelt aufstellen unmöglich, Laufen wollen wir auch nicht mehr. Doch erstmals in eine Unterkunft. Ich streune durch den Ort, Yvi bespaßt Täve. Im Osten des Hafens finde ich nichts. Auf dem Navi ist zu erkennen, das westlich von Urzelina die Urbanisation gleich endend. Also doch mal ein wenig Fußmarsch. Wir umrunden den Campingplatz. Mann, der wäre echt hübsch gewesen. Bald sind keine Häuser mehr zu sehen, wir folgen der Küste weiter gen Westen. Wir kommen an einer verlassenen Badebucht vorbei.

                                          Die besten Zeiten hat die schon hinter sich. Da schlechtes Wetter ist, haben wir die Bucht für uns allein. Da wir bei dem Wetter nicht weiter suchen wollen und auch die Zeit langsam ran ist, platzieren wir unser Zelt sehr ungewöhnlich nahe einer Bauruine, die mal die Umkleideräume und Sanitäranlagen der Badebucht darstellten. Das Dach ist noch das einzige, was intakt ist. Das reicht uns zum Klamotten-trocknen und wir müssen mal nicht im Zelt Essen, sondern verbringen die Zeit in der Ruine.

                                          Leider ist hier keine Wasserquelle in Sicht, Yvi muss noch einmal los, einen 5L Kanister holen. Ich hänge die Wäsche auf, spanne das Zelt ab und säubere ein wenig die Bauruine um es temporär gemütlich zu haben. Den Rest des Tages verbringen wir mit Wäsche waschen, Chillen, Essen und runden den Tag mit einem Bad ab. Die Wellen setzen uns wieder gehörig zu, aber dieses Mal können wir standhalten. Während wir das Restbenzin wieder in einer Dose verbrennen, genießen wir Wein und Bier und simsen nebenbei den Taxifahrer an, dass er uns morgen zum Flughafen bringen soll. Trotz des wechselhaften Wetters ist Sao Jorge unsere Nummer 3 nach Corvo und Flores. Hier gibt es sicher noch mehr zu sehen. Wir quatschen noch ein wenig im Zelt und irgendwann führe ich dann Selbstgespräche, Yvi und Täve schlafen. Jawohl!

                                          Der 17.Tag startet mal wieder mit Weckruf. Okay, der Flug geht erst 11.40 Uhr los, das Taxi soll uns 10 Uhr aufgabeln, aber wir wollen noch in Ruhe frühstücken. Dies tun wir wieder im Schutz der Bauruine. Zwischenzeitlich schenkt man uns eine kurze Schönwetterperiode zum Zelt abbauen. Wir schaffen es geradeso, alles trocken zu verpacken, dann setzt der Regen wieder ein. Nun gut, das Taxi wartet auf uns, wir schlendern zum Treffpunkt und kurz darauf sitzen wir im Trocknen, auf dem Weg zum Flughafen. Vielleicht hatte ich mich gestern missverständlich ausgedrückt, aber der Herr fährt mit einem Affenzahn am Airport vorbei. Erst auf meine Frage, wo er uns hinbringen wolle, bremst er abrupt und kehrt um. Hätten wir das auch geklärt. Der Flughafen ist wieder sehr übersichtlich und bei der Sicherheitskontrolle müssen wir mal wieder den Buggy durch die Durchleuchtung pressen. Eines hat es aber für sich, wir dürfen nach den Alten und Behinderten als Erste boarden, da der Buggy ja immer erst am Flieger abgegeben wird. Innerazorianisch gibt es sowieso keine fest gebuchten Sitzplätze, frei nach dem Motto „first come, first serve“. Der Flug startet pünktlich im strömenden Regen, ich befürchte schon schlimmes. Die Maschinen sind 2/2 Bestuhlung, ich sitze allein am Fenster und schreibe in mein Tagebuch, Yvi und Täve sitzen hinter mir und der Kleine spielt Kopf-hinter-den-Lehnen-verstecken mit anderen Fluggästen. Wir fliegen nicht direkt nach Sao Miguel, es ist eine Zwischenlandung nach einer halben Stunde Flug auf Terceira eingeplant. Doch genau diese halbe Stunde sollte es in sich haben. Nichts ahnend schreibe ich in mein Büchlein, die Turbulenzen beachte ich gar nicht, denn ich weiß, das ist normal. Jedoch werden diese immer toller, dass auf einmal ein Arm zu mir hervorschnellt, ich einen dezenten Strich durchs Buch führe und meine Freundin „Hilfe!“ schreit. Ich drehe mich um, Yvi mal wieder kreidebleich, aber dieses Mal mit einer gewissen Todesangst im Gesicht. Da ich sie mit ruhigen Worten nicht besänftigen kann, werde ich etwas lauter. Täve tut selbiges und in den hinteren Reihen wird es nun sehr ungemütlich. Eine Reihe hinter uns schreit eine Frau lauthals „Oh shit!“. Super, nun haben die anderen Fluggäste auch Panik bekommen, mich eingeschlossen. Mir wird auf einmal auch schlecht, ich sehne der Zwischenlandung herbei, halte jedoch schon die Kotztüte in den Händen, um keine Zeit zu verlieren. Auf Terceira angekommen hat sich Yvi schnell wieder beruhigt, das Wetter hat sich gebessert. Nur mir geht’s noch miserabel. Soll ich mich nun übergeben oder hebe ich es mir auf? Okay, der Flieger hebt wieder ab. Mit einem flauen Gefühl im Magen bewältige ich den letzten Teil nach Sao Miguel und werde dieses Gefühl auch noch auf der Taxifahrt später wieder spüren. Da die Ostazoren immer als die Schönwetterinseln bezeichnet werden, können wir uns von diesem Ruf bei der Landung überzeugen. Es ist warm, ein paar Wolken ziehen vom Südwesten her auf und hüllen die Berge über 500m in Wolken. An der Küste scheint die Sonne. Wir müssen nun wieder den Weg zum Mercado und Tankstelle gehen. Nach 5km Fußmarsch kommen wir in Arrifes an. Es ist bereits 13Uhr, mit einer längeren Wanderung wird es wohl heute nichts mehr. In der Ferne liegen dunkle Wolken genau dort, wo wir eigentlich hinwandern wollen. Der Lagoa Empadadas war auf den Bildern so schön anzuschauen. Ich ärgere mich ein wenig, dass wir ihn vermutlich nicht sehen werden. Okay, wir haben alle Besorgungen gemacht, winken uns ein Taxi und wollen erst einmal Sete Cidades anzusteuern. Je nachdem, wo das Wetter akzeptabel ausschaut, halten wir an. Wir sind zwar keine Wettermimosen, aber alle unsere Klamotten sind klamm oder nass. Ein Tag ohne Regen wäre ideal. Es fängt alsbald an zu regnen und wird, je höher wir kommen, stärker. Wir hoffen auf Schutz in der Caldeira, die ja auf 300m Höhe liegt. Der Fahrer bringt uns für 20 Euro gleich bis nach Sete Cidades zum Campingplatz. Vom Campingplatz hatten wir vor der Reise viel im Netz gelesen. Einfach ausgestattet und ohne Gebühren. Das war okay für uns. Wir wollen den einen Versuch noch wagen, auf einem Campingplatz zu übernachten. Es ist das Grauen. Warum? Müll über Müll, verbrannter Baumstumpf hier, frische abgebrochene Äste da, zerstörte Steinmauern, da die Steine für Feuerstellen genutzt werden, ekelerregende Sanitäranlagen.

                                          Wer macht sowas? Wir können uns kaum vorstellen, dass das nur Touristen machen.
                                          Okay, wir haben keine Wahl und bauen das Zelt in einer Ecke auf, die noch akzeptabel ist.

                                          Wir räumen den Müll beiseite, richten die Feuerstelle ein wenig her und sammeln Holz im nahegelegenen Wald. Das Zelt steht schnell, Klamotten trocknen im Wind. In der Caldeira regnet es nicht mehr beständig, aber ab und an werden auch wir nass. Mittlerweile ist es schon 17 Uhr, ich beginne im Freien essen zu machen und nebenbei das Feuer anzubekommen. Auf einmal erwischt uns ein Schauer, wir sind nur 3m vom Zelt entfernt, aber am Ende klitschnass. Wow, nun wird’s eng mit trocknen Klamotten. Kochen im Zelt, Essen im Zelt, Geselligkeit im Zelt. Was gibt es schöneres. Es regnet sich nun ein und wird auch bis zur Dämmerung nicht mehr aufhören. Wie sieht der Plan für morgen aus? Irgendwie ist ein wenig die Luft bei uns raus. Morgen werden wir wohl das Zelt mal hier stehen lassen. Da es kein Wildplatz ist, würde diese Option passen. Eine Wanderung in der Caldeira wäre eigentlich mal was chilliges. Okay, guter Plan. Hoffentlich spielt morgen das Wetter mit. Ab ins Bett!
                                          Zuletzt geändert von Gast20200707; 12.04.2019, 11:07.

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