[NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

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  • Echnathon
    Fuchs
    • 20.02.2012
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    [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    26.08.2013 - 11.09.2013

    Die Idee für die Tour entstand beim Lesen von Slartis Reisebericht und wie die darauf folgende Suche nach einem Reisepartner zeigte, war ich nicht der einzige der von diesem Bericht fasziniert beschlossen hatte die gleiche Gegend zu bereisen.

    Bei der Routenbesprechung waren schnell die Prioritäten klar: Evernorth wollte unbedingt durch das Stormdalen und das Litlstormdalen und somit über die Hütte Nødre Stormdalen, mir war vor allem das Steindalen wichtig.
    Über das Versterdalen und den Gletscherübergang (so machbar) waren wir uns einig, und so war klar, dass wir genau Slartis Route folgen würden.

    Meine ursprüngliche Planung sah vor:
    24.08. Flieger München - Oslo, und dann mit dem Nachtzug nach Mo I Rana
    25.08. mit dem Schulbus nach Røvasmoen
    und dann durch das Vesterdalen usw. bis Lønsdal (geplant 9-10 Tage).
    Anschließend je nach verbleibender Zeit nach einem kleinem Einkauf weiter in Richtung Sulitjelma und von dort über Bodø oder Fauske am
    10.9. Mit dem Nachtzug zurück nach Oslo (Ankunft Gardermoen am 11.09. 06:26 Uhr) und dann mit dem Flieger um 07:30 Uhr zurück nach München.

    Aber wie das mit Plänen so ist...
    Der Wetterbericht auf yr.no verhieß zwar milde Temperaturen um die 10°C, aber auch ausgiebige Regenfälle in der ersten Woche und dann ab den Wochenende eine Wetterbesserung.

    Evernorth reiste über Bodø mit dem Flieger an und nahm dort Kontakt zu Otto auf, der uns dann riet, lieber erst eine Tour im Osten zu unternehmen, und den Svartisenpart ans Ende des Urlaubs zu legen, da dann das Wetter hoffentlich besser sei (oder auf jeden Fall nicht schlechter) und das Wetter trockener ist, je weiter man sich der schwedischen Grenze nährt.

    Also trafen wir uns nach kurzem Telefonat in Lønsdal (ich mit dem Zug von Mo I Rana, 249NOK, so teuer wie mit dem Minipris von Oslo hier hoch) und nach kurzem Umpacken machten wir uns in der Dämmerung bei leichten Nieselregenschauern auf den Weg zum Kjemåvatnet an dessen Ablauf wir unsere Zelte das erste mal aufstellten und ich nach einer Nacht im Zug auch zügig eingeschlafen war.

    In der Nacht gab es böigen Wind, ab und an Regnete es, das Zelt war nicht richtig abgespannt und Flatterte ein wenig im Wind, aber: wieder Unterwegs!


    Tag 2 - 28.08.2013 - Vom Kjemåvatnet zur Storjordfjellkola. 13,6km, ca. 550hm

    Entlang der (des?) Kjemåga geht es gut markiert aber meistens ohne sichtbare Wegspur erst über verschiedene Granitrücken dann über Heidelbeeren und durch Birkenwäldchen über den Attjek, den wir ca. 160m oberhalb der empfohlenen Stelle überqueren.
    Anschließend geht es über abschüssige Granitplatten und dazwischen liegende Bänder bis zum ehmaligen Bahnhof von Storjord.
    Zum Glück regnet es nicht und der Stein ist gut trocken, sodass die Schuhe einen guten Halt finden. Langweilig geht es weiter über eine Schotterstraße in weiten Serpentinen runter ins Tal, an der Tankstelle und dem Nationalparkcenter vorbei und auf der anderen Seite wieder nach oben bis zur Storjordfjellkola. Dies ist die erste Statskoghütte die wir auf unserer Reise aufsuchen lässt aber auch nichts missen. Holzofen, 4 Betten, Tisch und Bänke, Feuerholz und Plumpsklo.
    Die hausnahe Wasserquelle ist allerdings versiegt und so geht es mit dem Eimer nocheimal 570m Weiter bis zum nächsten Bach.
    Anschließend machen wir uns in der Hütte breit, legen die Füße hoch und planen den nächsten Tag.

    Über Granitrücken,






    und über Heidelbeeren


    Und das ganze bei GoogleMaps.
    Zuletzt geändert von Echnathon; 11.01.2014, 19:47.

  • Prachttaucher
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    • 21.01.2008
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    #2
    AW: Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

    Ah es geht los !

    Zitat von Echnathon Beitrag anzeigen
    ...mir war vor allem das Steindalen wichtig......
    Sorry, daß ich hier schon poste. aber da bin ich doch sehr verwundert. Ich habe meine Route extra so gelegt, daß ich selbiges vermeide. Ich werde aber brav abwarten bis der Bericht so weit ist und vielleicht wird das warum ja dann klar.

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    • Echnathon
      Fuchs
      • 20.02.2012
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      #3
      AW: Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

      @Prachttaucher: aber landschaftliches habe ich mir es verdammt schön vorgestellt.
      Außerdem macht es MIR jedenfalls ne menge Spaß von Stein zu Stein zu balancieren. Das ist einfach eine sehr abwechlungsreiche, spannende und schnelle (dazu später mehr) Art der Fortbewegung.
      Hat sich imho gelohnt.



      Tag 3 - 29.08.2013 - Auf den Solvågtinden. 12,3km, 1000hm

      Als ich am nächsten Morgen verschlafen ein Augenlid hebe: Regen.
      Also wieder zumachen, umdrehen, weiterschlafen.

      Später nach kurzem Frühstück dann die Ruckäcke auf der Hütte gelassen und mit leichtem Gepäck auf zum Solvågtinden.
      Erst geht es durch den Wald steil nach oben, erst hören die Nadelhölzer auf, und bald darauf lassen wir auch die Birken zurück.
      Faszinierend wie gerafft hier die Vegetationsgrenzen sind.
      Wir folgen einem Pfad der irgendwann vermutlich nur noch von Rentieren benutzt wird. Nach kurzer Konsultation der Karte kehren wir wieder ein Stück um und steigen weglos zum mittleren der 3 Seeen auf die sich unterhalb der Westflanke auf 1100-1200m verstecken.
      Dann halten wir uns nördlich und finden vereinzelte Fußspuren und kurz darauf genau unterhalb des Sattels auch wieder vereinzelt kleine Steinmännchen die andere hier hinterlassen haben.
      Schnell ist die letzte Stufe überwunden und wir stehen am See auf dem Sattel.
      Es windet sehr stark, nieselt, über uns beginnen die Wolken, die Sicht ist schlecht. Also lassen wir die Gipfelbesteigung und widmen uns stattdessen dem nördlichen Ausläufer des Massivs. Aber auch hier ist es nicht gemütlicher und ohne Rast machen wir uns auf dem Heimweg.
      Zwar keine Aussicht, aber dafür sehr interessante Verwitterungsformen.



      Noch schnell Wasser geholt (haben den Eimer am Morgen schon mit zur Wasserstelle genommen) und dann wieder das kulinarische Verwöhnprogramm von Trek'n'eat und Real Turmat.



      Tag 4 - 30.08.2013 - Von der Storjordfjellkola zurück zum Kjemåvatnet. 16,8km, 660hm

      Unspektakulär geht es den gleichen Weg wie vorgestern wieder zurück.
      In dieser Richtung ist die Furt direkt am Weg gut zu bewältigen.
      Wegen der 1.5m Höhenunterschied zwischen Bachbett und dem Felsen setzen wir die Rucksäcke ab, einer Springt, dann kommen die Rucksäcke. Alles kein Problem.
      Am See beschließen wir so weit wie möglich zu gehen und dann noch am See einen schönen Platz zu finden.
      Klappt auch ganz gut. Vorbei an diversen Hüttchen führt ein schmaler Pfad das komplette Südufer entlang.
      Das Wetter wird immer besser. Heute kein Niederschlag, dafür lässt sich die Sonne immer öfter blicken.
      Einzig der Wind aus SW lässt einen in Pausen dann doch eine Jacke anziehen.
      Die Farben meinen es gut mit uns.
      Die Birken haben alles zwischen Grün, Gelb und Rot, dazu der Bodenbewuchs. Heidekraut in Grün/Gelb, Heidelbeeren in Grün/Rot, dazu ein sattblauer Himmel mit Wolken. Oft bleiben wir stehen zum Fotografieren.
      Abends dann Kochen und Essen am Kiesstrand, nachdem kreative Lösungen für die Zeltabspannung gefunden wurden.

      Solvågtinden:










      Minimalistenküche (die Trangiazange wiegt das 8fache des Kochers):


      Und das ganze wieder bei GoogleMaps
      Zuletzt geändert von ; 23.09.2013, 17:41.

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      • OttoStover
        Fuchs
        • 18.10.2008
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        #4
        AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

        Nice pictures Echnathon, Im looking forward to hear the rest of the tour story. Yes I had to recommend staying more east than the original plan you had. The weather forcast even had an extreme warning for precipitation, 50mm per day is not good hiking conditions and all brooks will become raging rivers in the terrain close to the glacier.

        Quite funny though that the waterhole close to Storjordfjellkoia was dry! But then the area there is the dryest place in Norway, while the south west part of Svartisen is in the top regarding downpour.

        Too bad you did not make it to the top of Solvågtind. But you got a nice picture of the mountain the next day at least.
        Otto
        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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        • Echnathon
          Fuchs
          • 20.02.2012
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          #5
          AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

          Tag 5 - Vom Kjemåvatnet durch das Steindalen zur Steinstua - 23km, 615hm

          Am nächsten Tag brechen wir etwas früher auf als bisher.
          Immerhin geht heute die Tour richtig los, das Steindalen wartet und der Fluss im Kjemåbekken wird wohl auch weniger Wasser haben, wenn es noch früh am Tag ist.

          Zügig ist zusammengepackt, langsam weiß ich wo alles im Ruchsack hin muss damit ich es tagsüber oder abends finde wenn ich es brauche.
          So kommen zB die Snacks die ich über den Tag verteilt esse in die Kameratasche. So muss ich nicht den Rucksack abnehmen oder gar aufmachen, sondern kann gemütlich im stehen/laufen alles erreichen. Die Tasse hängt am Brustgurt des Rucksacks und darin liegen getrocknete Früchte. Super zugänglich und nach einer steileren Stelle mal eben einen Happen zwischen die Beißerchen...

          Der Weg ist die erste Strecke sehr matschig. Erst flach durch den Wald, dann den Hang hoch ist es ja fast schon eine Schlammschlacht.
          Die Querung des Flüsschens ist gut machbar und wir halten uns anschließend auf der rechten Talseite. Aber auch hier ist es recht feucht und oft machen wir kleine Schlänker um den größten Sumpf zu umgehen.
          An der Stelle möchte ich anmerken, weil andere Berichte anderes schreiben: Wenn man keine extrem hohen Ansprüche an den Lagerplatz hat, findet man im Kjemåbekken öfter mal einen Zeltplatz der auch für ein Tunnelzelt mit GT-Apsis reicht.

          Nach 2.5h oder ca 6.5km queren wir den an dieser Fläche nur gemächlich fließenden Bach wieder und anschließend geht es sanft den Berg hoch, wobei es zunehmend steinger wird, das Steindalen kündigt sich an.
          So weit das Auge reicht (außer natürlich hinter uns) liegen Steine in allen Formen ducheinander. Das Relief ist recht flach, das Tal ist nur eine flache Mulde zwischen Lønstinden und Steindalstind.
          Balancierend von Stein zu Stein, die Stöcke nur als Hilfe für das Gleichgewicht, immer schön den Schwung ausnutzend geht es recht zügig nach Westen und nach knapp 2 Stunden neigt sich der Boden und wir sehen das Ende der Ödniss. Unter uns liegt der Lønstindvatnet und dahinter kann man bereits das Tal des Bjøllåvatnet erahnen.
          Auf der Höhe von ca 950-960m ließe es sich auch wieder gut zelten. Nur eben zwischendrin ist es schwer. Für kleine Zelte findet man ein paar wenige Stellflächen, aber mehr als 3 oder 4 Meter auf halbwegs flachen Steinen mit etwas Moos dazwischen gibt es Steindalen nicht.

          Dann die Steilstufe runter (Norweger sind einfach keine Freunde von Serpentinen... Jede Kurve scheint vermieden zu werden) geht es über eine kleine Brücke mit anschließendem knackigem Gegenanstieg zur Saltfjellstua.
          Super schön gelegen, der Windgenerator hat ordentlich was zu arbeiten und das ganze Ensemble schaut sehr einladend aus.
          aber von hier sind es noch ca 35km bis zur Nødre Stormdalen, das ist eigentlich zu viel für einen, aber auch ein wenig knapp für 2 Tage, zumal das Tal dazwischen nicht soo interessant aussieht.

          Also geht es weiter bis zur Steinstua (so sie denn was taugt).
          Das tut sie. Nach dem Luxus der Saltfjellstua zwar nur spartanisch, nur ein Raum, alles mit Erde bedeckt, der Kamin sieht untauglich aus, aber das Dach ist dicht. Es hat einen Tisch und 3 Bänke, eine Holzboden und sogar ein Fenster mit fast heilem Glas. Leider aber keine Kerzen (nächstes mal kommen Teelichter mit) und bis zum Wasser muss man auch noch 5 Minuten gehen. (Eimer oder sonstiges gibt es auch nicht.)
          Der Abstieg zum Wasser südlich der Hütte ist sehr interessant: eine gemauerte Rampe führt mit gleichmäßiger Steigung abwärts. Am nächsten Tag wird sich herausstellen dass die Steinstua wohl eine Telegrafenstation war. Die zugehörige Linie führte durch das Tespdalen und das Bjøllådalen nach Norden.
          Leider nieselt es am Abend beim Wasser holen, sonst war das Wetter echt freundlich. Im Steindalen etwas windig, aber dafür schön warm und trocken.

          Über dem Kjemåvatnet



          Das Kjemåbekken und der Lønstinden



          Über Blockwerk geht es bergan



          Und über Blockwerk geht es durchs Steindalen



          Gewässer unter dem Lønstindvatnet



          Und wieder alles bei GoogleMaps
          Zuletzt geändert von ; 27.09.2013, 17:41.

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
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            #6
            AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

            Das ist ja lustig, ich war fast zur gleichen Zeit im Saltfjellet Svartisen Nationalpark, nur etwas früher als ihr. Als ich fast am Ende meiner Tour war, seid ihr gerade gestartet.
            Das Wetter war ab Stormdalen und Litlstormdalen bis Bogvatnet und die Gletscherquerung zum Storglomvatnet schon ziemlich mies mit viel Regen,........danach folgten drei Tage Traumwetter während der Svartisen-Querung und als das absolute Katastrophenwetter begann (27.8) war ich schon westlich des Svartisen Gletschers auf dem Seiskallafjellet oberhalb des Nordfjorden. Ab hier zwei Tage heftiger Dauerregen mit Sturm, das schlechteste Wetter vom ganzen Sommer!!! Hab dort im Sturm und Regen mein Camp abgebaut und fand durch Zufall ein Stück weiter unten eine kleine offene Hütte wo ich zwei Tage verbrachte bis der Regen aufhörte. Danach war das Wetter zwar noch für zwei weitere Tage schlecht, aber längst nicht mehr ganz so übel und besserte sich langsam.

            Es war die richtige Entscheidung von Euch in Lonsdal zu starten, sonst hättet ihr minimum zwei volle Tage Schlechtwetter aussitzen müssen, eher sogar drei Tage.

            Lustig fand ich auch noch daß mir zwei Wochen später beim Trampen von Fauske nach Bodo ein Mann aus Bodo mitnahm, der mir während der Fahrt erzählte daß er vor kurzem auch zwei Trekker mitnahm die eine Tour durch den Saltfjellet-Svartisen Nationalpark gemacht haben. Von dem was er so erzählte hörte es sich ganz nach Euch an

            Bin gespannt wie dein Bericht weitergeht
            www.trekking.magix.net

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            • Echnathon
              Fuchs
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              #7
              AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

              Wir wurden ganz am Ende von einem Feuerwehrmann aus Mo I Rana mitgenommen.
              Aber Symbolic und StefN waren zeitgleich auch in der Gegend, vllt waren die das^^

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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
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                #8
                AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                Zitat von Echnathon Beitrag anzeigen
                Wir wurden ganz am Ende von einem Feuerwehrmann aus Mo I Rana mitgenommen.
                Aber Symbolic und StefN waren zeitgleich auch in der Gegend, vllt waren die das^^
                gut möglich
                www.trekking.magix.net

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                • Echnathon
                  Fuchs
                  • 20.02.2012
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                  #9
                  AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                  Tag 6 - 01.09.2013 - Von der Steinsua bis zur Hütte Nordre Stormdalen. 31km, 636hm Aufstieg, dafür aber auch 890hm Abstieg

                  Wieder brechen wir halbwegs früh auf. Der Himmel ist verhangen, aber an und für sich ist es trocken.
                  Langsam ansteigend verläuft der Weg an der westlichen Talseite. Schon nach kurzer Strecke kommen wir zur Abzweigung nach Bolna (viele Deutsche aus dem Hüttenbuch der Steinstua kommen wohl von dort, oder wollen dorthin).
                  Wir aber halten uns rechts und erreichen so zügig den Sattel zum Tespdalen, wo es ziemlich zieht.
                  Nach einem kurzem Abstieg gibt es eine Rast an der Tespahytta im Windschatten. Schnell noch ne ganze Tafel RitterSport um die Energievorräte für die restlichen zwei Drittel des Weges aufzufüllen.
                  Ungefähr ab diesem Punkt wird der Weg zur Schlammschlacht.
                  Erst duch unter Wasser stehende Wiesenflächen, dann durch einen extrem nassen Wald, der Weg nur eine tiefe Schlammspur.
                  Das müssen die letzten Tage ja unmengen Wasser gewesen sein die hier runterkamen.
                  Ich jubel über die GoreTex Membran der Schuhe, aber trotzdem muss man aufpassen, dass Schlamm und Wasser nicht einfach von oben reinlaufen. Immer wieder sehen wir am Tag die Spuren eines größeren Säugers, imho zu groß für ein Vielfraß, und dann bleibt da eigentlich nur noch der Bär oder?
                  Säugetiere: für sicher eine halbe Stunde scheuchen wir Schafe vor uns her, die immer, faul und blöd wie sie sind, in der Wegspur fliehen. 50m weit. Dann drehen sie sich um, und wundern sich, dass wir hinterherkommen...

                  Als wir die Abzweigung nach Bredek erreichen wäre das eigentlich von der Länge her eine gute Tagesetappe gewesen.
                  Aber wir haben beschlossen Morgen einen Ruhetag einzulegen.
                  Und die Hütte soll ja recht schön sein
                  Und die Seilfähre wird sicher auch noch lustig.
                  Also biegen wir ab und überqueren die Tespa und den Stormdalsåga und noch ein kleineres Flüsschen auf ganzen 3 Hängebrücken. An jeder ist ein Schild das eindringlich davor warnt die Brücke mit mehr als einer Person gleichzeitig zu betreten. Und bei einer sind sogar ein paar Planken gebrochen...
                  Endlich am Südufer des Stormdalen kann es ja eigentlich nicht mehr so weit sein.
                  Denkste. 7,4km über einen schmalen Pfad, nicht markiert, stellenweise kaum zu sehen, durch Buschwerk, Sumpf und Schulterhohes Gras. Ein paar Brückchen erleichtern im letzten Drittel das vorwärtskommen.
                  Trotzdem ist es 22:00 als wir an der Hütte ankommen.
                  Wenn sie nicht immer hinter der nächten Biegung vermutet worden wäre, hätte ich schon lange die Stirnlampe ausgepackt.
                  Die Seilfähre war schnell erledigt, immerhin lag sie bei Ankunft schon am richtigen (unserem) Ufer.

                  Die Hütte Nordre Stormdalen ist aber wirklich hübsch.
                  2 Zimmer, eins mit Gasherd, 4 Betten, Tisch und Holzofen, eines mit offenem Kamin und einem Bett.
                  Schön renoviert, mit Wolle die Ritzen ausgestopft, Wasser im Bach gleich hinter der Hütte, davor ein Tisch und eine Feuerstelle.
                  Die wird heute aber nichtmehr genutzt. Feuer machen, Wasser kochen, Essen, Sach aufhängen, Füße hoch legen ist die Devise.

                  Nächster Tag: Ruhetag.
                  Wäsche waschen.
                  Sich selber waschen.
                  Schönes Wetter genießen.
                  Bekommen norwegischen Besuch auf der Hütte, uA der Urenkel des Erbauers.
                  2 Angler bleiben über Nacht.


                  Bärenspuren?



                  Die Hütte Nordre Stormdalen



                  Waschsalon mit Aussicht



                  Und auch den Abschnitt wieder bei GoogleMaps

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                  • symbolic
                    Anfänger im Forum
                    • 11.07.2012
                    • 19
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                    Zitat von Echnathon Beitrag anzeigen
                    Wir wurden ganz am Ende von einem Feuerwehrmann aus Mo I Rana mitgenommen.
                    Aber Symbolic und StefN waren zeitgleich auch in der Gegend, vllt waren die das^^
                    Also wir beide waren das nicht, wir hatten sozusagen unsere private Busfahrerin aus Mo i Rana
                    Freut mich aber, dass eure Tour trotzdem noch geklappt hat. Wir hätten definitv auch in Lønsdal starten sollen. Am Svartisvatnet und Austerdalsvatnet war einfach viel zu viel Wasser von allen Seiten.

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                    • Echnathon
                      Fuchs
                      • 20.02.2012
                      • 1306
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                      Man verzeihe mir bitte die Verzögerung, aber ich brauche erst eine neue Grafikkarte...
                      Nehme auch gerne Sachspenden diesbezüglich an (PCI-E).

                      Zum Glück gibts noch den Laptop (der iwo nen Haarriss im Mainboard hat...)

                      Und das alles zum Semesteranfang

                      Frederik

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                        #12
                        AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                        Melde Vollzug: Neue Grafikkarte ist montiert und funktionsfähig.
                        Jetzt kann es sich nur noch um Tage handeln.

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                        • Echnathon
                          Fuchs
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                          #13
                          AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                          Tag 8 - Von der Nødre Stormdalen ins Litlstormdalen - 8,6km, 380hm Anstiege, 8h20min...

                          Am nächsten Tag folgen wir Anfangs einer schwach ausgeprägten Pfadspur am südlichen Ufer der Stormadalsåga.
                          Bereits nach ca einem Kilometer steht dann die Querung der Slåttåga an.
                          Das Wasser ging so früh am Morgen nur knapp übers Knie und die Strömung was noch gut machbar.
                          Die Bugwelle reichte ca. 5-10cm höher als die Wasserfläche. Die Unterhose blieb also trocken (sowohl physikalisch als auch metaphorisch).
                          Über den Rest des Tages lässt sich wenig sagen: Es regnete eigentlich durchgehend, es gab keine sinnvoll gangbaren Pfade nur immer wieder einen Wildwechsel der zielstrebig auf das nächste Gestrüp oder den nächsten Sumpf zuhielt.
                          Und so zogen wir in Dauerregen entweder durch Sumpf, 2m hohes Gestrüp, 1,5m hohes Gras oder aber rutschige vermooste Blockhalden das Litlstormdalen aufwärts. Um jeden Busch und jedes Dickicht muss man einen Bogen machen, ich weiß nicht wieviel Kilometer wir eigentlich gegangen sind, aber es waren einfach verdammt viele Mikroumwege. Eigentlich war ja der Pass ins Blakkådalen unser Tagesziel, aber als gegen 17:00 nach einer unkritischen aber SACKRISCH kalter Doppelquerung von Tablokåga und Litlstormdalsåga (Die Grimassen waren nicht fotografierbar, das hätte die Kamera nicht überlebt, und über den Urschrei verlieren wir besser auch keine Worte...) eine kleine Kote auf der Karte eingezeichnet ist und wir sie auch schnell finden machen wir für heute im trockenen Feierabend. Wir haben ja noch einen Reservetag plus einen Tag für die Besteigung des Istinden
                          Das gesamte Litlstormdalen scheint nur aus Sumpf zu bestehen, Zelten wäre sportlich geworden. Am ehesten noch auf den Schwemmebenen entlang es Haupflüsschens.
                          Fazit des Tages: So macht das ganze keinen Spaß.
                          Schuhe haben iwo ein Loch wo das Wasser reinkommt (hatte ich noch nie)
                          Die Bergans Breiheimen ist eine super Hose, immernoch alles trocken im inneren. Nur die Tachen sind nicht dicht und die Karte habe ich zum Glück rechtzeitig in den Rucksack getan.
                          Sicherlich aber eine schöne Gegend, wenn das Wetter besser ist.

                          Keine Bilder von heute.
                          Aber dem Track bei GoogleMaps




                          Tag 9 - Vom Litlstormdalen zur Blakkådalshytta - 15km, 511hm Aufstieg, 512hm Abstieg (jeah)

                          Der Plan ist folgender: Raus aus diesem xxxxxxx Tal, über den Pass ins Blakkådalen, dort nach Norden und Abends möglichst hinter dem Bogvatnet zelten. Dann hätten wir die beste Ausganssituation für die Überquerung des Svartisen und immernoch einen Tag für die Gipfelbesteigung.

                          Die Realität: Es Regnet. Den ganzen Tag. In den höheren Lagen sieht man vor lauter Nebel kaum etwas. Dazu bläst dort ein ordentlicher Wind.

                          Immerhin kommen wir am Morgen vor 09:00Uhr los.
                          Nach 2km in nur 3h kommen wir langsam aus dem ganzen Gestrüp raus und das Tal wird nur noch von Wiesen und Sumpf gestaltet. Eine Wohltat. Man sieht den Weg für mehr als 20m und die Durchschnittsgeschwindigkeit steigt signifikant.
                          Das Tal hoch, an den Seen vorbei auf den Pass, da gibt es nicht viel zu erzählen.

                          Auf Passhöhe fällen wir nach kurzer Beratung die Entscheidung nicht zum Bogvatnet zu gehen.
                          Bei der aktuellen Wetterlage wollen wir beide nicht den Svartisen überqueren, dafür wollen wir einfach eine bessere Sicht.
                          Dazu kann man von der Blakkådalshytta zügig nach Süden aussteigen und vllt noch dem Austerdalsvatnet einen Besuch abstatten. Und wenn das Wetter doch besser werden sollte, könnten wir in einem Tag von der Hütte aus die Gletscherfront hinter dem Bogvatnet erreichen und so die geplante Tour halt ohne Gipfelbesteigung durchziehen.
                          Aber erstmal steht alles auf: Abbruch.
                          Die Stimmung ist jedenfalls bei mir auf dem Tiefpunkt.

                          Der Abstieg vom Pass wiederum ist auf den ersten 100hm recht knifflig.
                          Es geht über ein Feld aus vielfacht geborstenen Platten überwiegend kristallinen Gesteins abwärts.
                          Alles schön mit Flechten überzogen und durch den anhaltenden Regen schön rutschig. Dazu ein böiger, starker Wind.
                          Ich freue mich über die Stöcke, die greifen, in Vertiefungen gesetzt, deutlich besser als Schuhe.

                          Am Abend kommen wir auf der Hütte an, der Ofen ist bereits eingeheizt, ein Niederländer ist auch schon dort.
                          Der ist gerade am Anfang seiner Tour und hat einen Wetterbericht der erst einen Tag alt ist und der sagt: Ab morgen wird das Wetter besser, und es soll eine stabile, trockene Woche bevorstehen. Ein Blick aus dem Fenster lässt das alles als Märchen erscheinen. Wir vernichten Proviant, machen Holz und bald genießen wir die Betten in der schönen Hütte.

                          Auch heute keine Bilder
                          Aber den Track bei GoogleMaps
                          Zuletzt geändert von ; 14.11.2013, 18:55.

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                          • Echnathon
                            Fuchs
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                            #14
                            AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                            Am nächste Tag am Morgen dann dieser Anblick auf dem Weg zum Klohäuschen:





                            Tag 10: Von der Blakkådalshytta bis hinter den Bogvatnet - 17,5km


                            Am Morgen ziehen die Wolken schnell.
                            Dazwischen große Lücken.
                            Und der Wind kommt aus Süd-Ost, wenn das mal keine guten Zeichen sind.
                            Dazu regnet es nicht mehr.


                            Und es reisst immer mehr auf:





                            Die Entscheidung ist schnell getroffen: Wir gehen nach Norden und verfolgen weiter den ursprünglichen Plan.

                            In der Hütte hängt die Nachricht, dass der Weg weiter das Blakkådalen hoch nicht mehr unterhalten wird, er nicht mehr markiert sei, und vor allem, dass die Brücke über die Blakkåga nicht mehr existiere.
                            Anfangs kann man dem Weg noch gut folgen. Auch die Markierungen sind meist noch gut sichtbar, aber kurz nach dem Punkt wo wir gestern auf den Pfad stießen verläuft er sich in dem immer flacher werdenden Hang. Aber die Linie ist klar und das Gelände unkritisch. Eigentlich ein sehr schönes Tal: An dieser Stelle recht breit, mit Heidelbeersträuchern, zur Linken kann man immer wieder die Gleterscherzungen des Svartisen bestaunen, die Sonne scheint, so macht das ganze Spaß.

                            Besonders Eindruckvoll ist der Blick das Tal hinauf: Von Links ziehen insgesamt 3 Bergrücken annähren parallel zum Fluß hin und liegen da wie gestrandete und versteinerte Wale:



                            Ismellomfjellet, dahinter Nedre Bogfjellet



                            Fingerbreen:



                            Irgendwo da zeltete Slarti. Und die Gletscherzunge ist Aper! Die Pläne scheinen aufzugehen.



                            Den Hang querend verlieren wir langsam an Höhe und furten die Blakkåga kurz oberhalb der Einmündung des Nedre Fossbekken (Nedre Fossbekken knifflig da eng und steil, aber mit ein paar reinworfenen Wackern gut mit Schuhen möglich, Blakkåga ohne Schuhe, Wassertiefe ca. halbe Wade).


                            Danach geht es schräg den Hang des Heinfjellet bergan. Immer wieder verlieren sich hier Markierungen und Wegspuren und immer wieder muss man selber schauen wie man durch oder über die kleinen Felsriegel kommt.
                            Dazu ist alles stark bewachsen, so dass man keinen guten Überblick über das was vor einem liegt gewinnen kann.
                            Aber nach einer Stunde (ca 2km, 200hm) neigt sich der Hang zurück und Schritt für Schritt steigt die Vorfreude: Bald müsste man den Bogvatnet und "unsere" Gletscherzunge sehen.

                            Aber erst wird noch die Wasserfassung des Seeabflusses begutachtet:





                            Wir halten uns links des Flüsschens und kommen bald an den See, das hintere Seeende scheint zum Greifen nah zu sein:





                            Tatsächlich sind es aber noch fast Fünfeinhalb Kilometer Strecke entlang des Sees für die wir 2,5h brauchen.
                            Der Hang ist sehr durchnässt und fällt direkt in den See ab.
                            Flachere Grasstücke wechseln sich mit einer Moos/Algenschicht auf geneigten Steinplatten ab, sodass man stellenweise immerwieder ettliche Meter Auf- und Absteigen muss um einen gangbaren Schuttstreifen zu finden.
                            Aber es nicht ausgesetzt und so kommt man zwar langsam voran, sollte aber auch schlechter Sicht machbar sein.
                            Es ist zwar alles mehr oder weniger nass, aber bei Regen möchte ich hier trotzdem nicht unterwegs sein. Da würde ich lieber vorher oder nachher Abwettern. Entlang des Sees gibt es auch keine Zeltplätze. Zelten ist somit nur an den jeweiligen Enden des Sees möglich.

                            Das Wetter zieht derweil immer weiter zu, kurz scheint es das Nieseln anzufangen, ist aber nach 3 Tropfen wieder vorbei.

                            Einer der netteren Abschnitte:





                            Der Zeltplatz den Thomas auf einer der vielen Grasflecken im Schwemmfächer findet ist super:
                            Trockenes, kurzes Gras, eben, stabiler Boden ohne Steine die die Heringe beeinträchtigen, 5m bis zum Wasser, und so gelegen, dass wir weder heute noch am morgigen Tag irgendwelche Umwege laufen müssen.
                            Dazu verspricht ein leichter Wind den Kondens in Schach zu halten.




                            Und wieder lieg ich um 20:00 im Schlafsack und kann quasi direkt einschlafen.


                            Und der obligatorische Track bei GoogleMaps


                            Zum Route nachvollziehen eignet sich übrigens UT.NO ganz hervorragend.
                            Deutlich besser als Google und Konsorten.
                            Ich habe nur noch nicht rausgefunden ob und wie ich da mit eigenen Tracks arbeiten kann.
                            Zuletzt geändert von ; 16.11.2013, 04:07.

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                            • OttoStover
                              Fuchs
                              • 18.10.2008
                              • 1076
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                              #15
                              AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                              Thank you Echnathon for continuing the story. I was wondering how it went for you both. Apart for the two rainy days from Stormdalen to Blakkådalshytta you seems to have had fairly ok weather. Looking forward to the rest of the story!
                              Otto
                              Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                              Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                              • Echnathon
                                Fuchs
                                • 20.02.2012
                                • 1306
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                                Hey Otto,

                                ja das Wetter bei uns war eigentlich meistens OK, vor allem dank deines Tips.
                                Vor allem die letzten Tage hatten wir dann durchgehend Windstille, Sonnenschein, blauer Himmel, keine Wölkchen, ...
                                Fast schon zu warm.
                                Luxusprobleme


                                Tag 11 - Vom Bogvatnet über den Svartisen bis ins Vesterdalen - 18km

                                Um 08:30 haben wir zusammen gepackt und laufen los.
                                Es ist nur etwas bewölkt, windstill, trocken.
                                Das Tal hinauf zur Gletscherzunge brauchen wir ca 70 Minuten.
                                Ein sehr interessantes Stück Weg.

                                Ein Blick das Tal zurück



                                Durch das schnelle Abschmelzen der Gletscherzuge laufen wir über eine recht "frische" Grundmoräne.
                                Das ganze erinnert an eine Kraterlandschaft. 2-4 Meter hohe Schutthaufen und -Kegel türmen sich auf, das Material sehr lose.
                                Dazwischen feineres Material wie Kiese, Sande und Treibsand. Eine sehr interessante Geschichte. Wenn wir nicht noch großes Vor hätten könnte ich hier Stunden verbringen.

                                Und später dann mit Moräne




                                Die Gletscherzunge zeigt sich harmlos. Aper, im einsehbaren Bereich sehr spaltenarm und nur ca 10-15% Steigung.
                                Also ziehe ich die Steigeisen, Evernorth die Schneeketten an und wir beginnen mit den ersten Schritten auf dem Eis.
                                Die Oberfläche ist griffig, recht trocken und so kommen wir schnell und gut voran.


                                Nur meine Kompasspeilung bereitet mit Schwierigkeiten.
                                Ich peile am Fuße der Zunge die einzige Erhebung an, die komplett von Eis umschlossen ist (wie Karte und GPS-Karte sagen) in der Annahme, es handele sich dabei um die 1087m hohe Erhebung die den Gletscher bei UT.NO nördlich begrenzt.
                                Tatsächlich aber peile ich die 1114m hohe Erhebung weiter südlich an.
                                Ein Glücksfall wie sich herausstellen wird.

                                Denn oben angekommen sind wir quasi auf der Aussichtskanzel auf den Fingerbreen.
                                Mitsamt des eindrucksvollen Gletscherbruchs.



                                Der Blick zurück zum eigentlich geplanten Rastpunkt: Eisfrei




                                Auf dem Felshügel machen wir pause. Zugig, aber das Panorama ist mehr als eindrucksvoll.
                                Das Plateau des Svartisen hüllt sich in dichte Wolken, die vom Wind getrieben den Istinden umspülen.

                                Nach einer kalten Rast kraxeln wir wir wieder runter auf den Svartisen, nachdem ich langsam aber sicher an meinen Navigationsfähigkeiten zweifel. Laut Höhenmesser sind wir zu hoch, die Peilung zu den Punkten stimmt nicht, der Winkel unter dem eigentlich unser Ausstieg sein sollte zeigt nur eine Felswand, das GPS zeigt eine falsche Position, wir scheinen einfach ca. 1000m zu weit im Süden zu sein.
                                Auf die Idee, dass wir tatsächlich 1000m zu weit im Süden SIND, komme ich natürlich nicht.
                                Aber egal: Der Weg ist klar, und der Ausstieg noch hinter eine Kuppe versteckt und wird sowieso erst spontan entschieden.

                                Weiter geht es also über den Svartisen, hier deutlich flacher.



                                Und bald neigt sich das Eis, und der Storglomvatn kommt in Sicht.



                                Noch etwas ZickZack durch ein paar Spalten durch, mit beherzten Schritten über kleine drüber, ein Blick zurück:



                                Und wir verlassen das Eis und betreten nach 7km in 4h wieder das "Festland".
                                Die bis dato größte Unsicherheit auf unserer Tour liegt hinter uns.
                                Der Gletscher war in meiner Planung das größte potentielle Problem, nun befindet sich der Urlaub quasi im "Endspurt"

                                Vor uns liegt nun das Vesterdalen und anschließend das Austerdalen. Quasi schon fast am Bahnhof.
                                Da es erst 14:00Uhr ist gehen wir noch weiter.
                                Oben auf dem Rücken angekommen, den Svartisen vom Vesterdalen trennt offenbart sich der wahrscheinlich spektakulärste Ausblick der ganzen Tour.
                                Wie in einer Arena liegt das Vesterdalen zur linken, mit diversen Ausblicken auf diverse Teile des Svartisen, gegenüber drohnt der westliche Teil des Svartisen hinter dem Kjøllfjellet, und zur rechten ergießen sich vier Gletscherzungen in den Storglomvatn. Ein Punkt zum Innehalten und Genießen.



                                Das Panorama kann man wohl am besten in der Galerie betrachten: Panorama Storglomvatn



                                Das Vesterdalen - Da wollen wir hin.



                                Steil geht es anschließend nach Unten und an øvre- und Nedre-Kjölvatnet vorbei.
                                Das Flüsschen, das von S-SO in den Nedre Kjölvatnet mündet bereitet uns noch eine ganze Menge Probleme.
                                So spät am Tag führt er ganz ordentlich Wasser, fächert in mehrere Arme auf, die sich teilen und wieder vereinen, dazwischen kleinere Inselchen und auf der anderen Seite einer langezogenen Kurve in dessen Brennpunkt wir stehen: ein Prallhang mit steiler Kiesböschung. Und davor vermutlich die tiefsten Stellen.
                                Sicher eine halbe Stunde lang stehen wir in Sandalen Barfuß im Flußbett eines Stromes der nur wenige hundert Meter oberhalb den Gletscher verlässt. Von Insel zu Insel, manche Arme mehrfach querend suchen wir uns einen Weg und erreichen nach einem überknie-tiefem Arm (an einer flachen Stelle) die gegenüberliegende Böschung an einer Stelle wo sie nur 1-1,2m hoch ist.
                                Danach braucht es eine ganze Weile bis der Körper wieder auf Temperatur ist.




                                Bald halten wir dann auch Ausschau nach einem geeigntetem Zeltplatz und nähren uns immer weiter dem eigentlichen Taleinschnitt.
                                Optimal ist der Platz heute Abend nicht, aber trocken, einigermaßen eben, und das Wasser ist auch nicht mehr als 30m entfernt.
                                Aufbauen, Zelt einräumen, in der Apsis Kochen, alles für den Morgen arrangieren: Alles längst Routine.

                                Ausblick auf Morgen:



                                Track bei GoogleMaps

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                                • Mucci
                                  Erfahren
                                  • 18.12.2012
                                  • 121
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                                  Tolle Einblicke in die Gletscherwelt des Svartisen, traumhaft schön.

                                  Wie hast du/ihr die Tour von der Schwierigkeit her denn empfunden?


                                  Irgendwann klappt's bei uns hoffentlich auch mal mit der Ecke..

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                                  • Echnathon
                                    Fuchs
                                    • 20.02.2012
                                    • 1306
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                                    Schwierigkeit:
                                    Die Tour war eigentlich nicht sehr schwierig.
                                    Orientierung war dadurch einfach, dass wir immer Tälern gefolgt sind.
                                    Wegfindung war stellenweise etwas knifflig (Litlstormdalen) aber eindeutig,
                                    oder aber knifflig und nicht durchführbar (Austerdalen), aber dazu komme ich noch.

                                    Die Bachquerungen waren alle gut machbar, im schlimmsten Falle hätten wir auf den nächsten Morgen warten müssen oder die Bäche weiter flussaufwärts queren müssen. Wir haben vermutlich nicht immer den idealen Weg gefunden, aber es war auf jedenfall nicht ganz verkehrt so wie wir es gemacht haben.

                                    Was man nicht unterschätzen sollte ist der Gletscher.
                                    Hier kann vor allem Orientierung insbesondere bei einem Wettersturz recht knifflig werden.
                                    Bei einem Whiteout möchte ich mich da nicht bewegen, da ich Gefahr laufe Gletschermühlen und -Spalten zu übersehen.
                                    Auch die ganzen wassergefüllten Löcher/Spalten, in denen man sich wahrscheinlich nichts bricht, aber erstmal wieder rauskommen muss und dann komplett mit Eiswasser durchnässt ist (wenn es gut läuft nur der Schuh) sind schon bei gutem Wetter nicht immer ganz einfach von einfachen Eisflächen zu unterscheiden.
                                    Die Gletscherränder sind häufig stark unterhöhlt, da habe ich gerne einen weiträumigen Überblick um die Situation besser einschätzen zu können.
                                    Also man sollte imho nicht das erste mal ohne erfahrenere Begleitung auf einem Gletscher stehen.
                                    Ansonsten: 14 Tage Proviant wiegen einiges, auf den dortigen Hütten gibt es keinen Resupply.

                                    Und abgesehen vom Eis sollte man sich insbesondere entlang des Bogvatnet, im Vesterdalen und im Austerdalen das Ausrutschen tunlichst verkneifen. Die Konsequenzen sind vielleicht nicht immer fatal, aber durchaus unangenehm (zB ein Bad im Bogvatnet.)

                                    Aber ich werde noch ein Resümee schreiben, in dem ich auf die einzelnen Stellen nebst Alternativen eingehen werde.

                                    So weit
                                    Frederik

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                                    • Mucci
                                      Erfahren
                                      • 18.12.2012
                                      • 121
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                                      Danke dir für deine Ausführungen. Die Gletscherwanderung bei Euch war ja ein gewollter Abstecher, hätte man also nicht machen müssen, oder?


                                      Ich freue mich auf die Fortsetzung

                                      Liebe Grüße
                                      Alex

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                                      • Echnathon
                                        Fuchs
                                        • 20.02.2012
                                        • 1306
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [NO] Regen, Eis und Sonnenschein - 2 Wochen Saltfjellet-Svartisen-Nationalpa

                                        Naja, schau dir das ganze mal bei UT.NO an.
                                        Ich denke der Gletscher ist die einfachere Option.
                                        Weil irgendwie musst du das Vesterdalen im Norden betreten oder verlassen.

                                        Auf der Karte kann ich mir Vorstellen, dass du zwischen Glomvatn und Glomvassfjellet durchkommst.
                                        Quasi auf dem Band von N66 41.955 E14 14.740 bis N66 43.337 E14 15.512.
                                        Und dann über N66 43.376 E14 16.250, N66 44.032 E14 16.485, N66 44.172 E14 15.942 zu N66 44.661 E14 16.207.
                                        Aber das sind Hangneigungen zwischen 20° und 30°.
                                        Das kann problematisch werden, wenn es nass ist, oder aber das Geröll arg lose, oder vereist, sollte aber machbar sein.
                                        Das war mein Plan B als ich noch in der anderen Richtung plante.

                                        Leider bietet UT.NO keine Unterstützung für Koordinaten und wenn ich das richtig verstanden habe, werden alle hochgeladenen Tracks automatische als Tourenvorschlag veröffentlicht. Ich möchte die Funktion also nur dafür verwenden und nicht zum Protokollieren meiner Touren oder zur Diskussion von Machbarkeiten. Schade.

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