Testbericht Edelrid Hexon Multifuel
Kaufdatum: 2009
Hersteller: Edelrid
Modellbezeichnung: Hexon Multifuel
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 120€ (ohne Tradapter)
Vorgesehener Einsatzbereich: Ganzjährig
Ausstattung und besondere Details: schneller Umbau und unkomplizierter Einsatz in einem Trangia Kocher möglich
Material-Brennstoffflasche: Alu-Legierung
Gewicht: 508g (siehe unten!)
Verarbeitungsqualität: sehr gut
Komfort: tbd
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
1. Erster Eindruck
26.11.09
Bei unserem Besuch auf der OutDoor2009 (Bericht) sind wir am Stand von Edelrid auf eine Reihe neuer Kocher der früheren Marke Markill (in Zukunft unter dem Label Edelrid) gestoßen. Unter anderem hat uns der neue Multifuelkocher "Hexon" interessiert, der sowohl eigenständig, als auch in Kombination mit dem Trangia genutzt werden kann.
Kurzbeschreibung:
Der Hexon Multifuel ist, wie der Name schon sagt, ein Multifuelkocher, der sowohl Gas, als auch Petroleum, Benzin und Kerosin verbrennen kann. Mit gerade einmal 220g (laut Hersteller) ist er sicherlich einer der leichtesten Mehrstoffkocher die es aktuell zu kaufen gibt.
Edelrid hat den ODS für die Testgruppe zwei der Hexon Kocher zur Verfügung gestellt. Das mir vorliegenden Modell ist ein Ausschussprodukt bei dem die Bohrungen für die Kocherständer falsch gesetzt wurden. Ansonsten entspricht es aber voll dem Produkt, wie es ab Ende Januar im Handel erhältlich sein wird. Auf Grund dessen werde ich ihn ausschließlich in Kombination mit dem Tradapter in einem Trangia Sturmkocherset testen können. Bei allen Gewichtsangaben die ich machen werde ist das Fehlen der drei Kocherständer natürlich zu beachten.
Lieferumfang:
Mitgeliefert wurde bei diesem Testpaket:
- Hexon Kocher (ohne Kocherständer)
- Treibstoffpumpe
- Treibstoffflasche (0,75l, noch mit dem Namen Markill darauf)
- Tradapter
- Wartungsset
Das Wartungsset besteht aus verschiedenen Dichtungsringen, einer Ersatzdüse, einer Tube Dichtungsfett und einem "Multitool", das alle benötigten Werkzeuge in sich integriert hat, um den Kocher komplett zu zerlegen.
Wenn der Hexon Ende Januar 2010 dann im Handel erhältlich ist, wird es laut Edelrid folgendes Zubehör mit im Paket geben:
- der Hexon Kocher selbst
- Treibstoffpumpe
- kleine Brennstoff-Flasche (0,35l)
- Faltwindschutz
- Wartungsset mit Werkzeug und Ersatzteilen (Dichtungen, Düse, Dichtungsfett)
Den Tradapter muss man (sofern man den Hexon in einem Trangia verwenden möchte) zusätzlich kaufen (10€).
Verarbeitung und Material:
Beim Brenner wurden trotz des geringen Gewichts keine billigen Plastikmaterialien verwendet. Der Brenner selbst besteht bis auf die Dichtungsringe und dem Kevlarband im Kocherboden ausschließlich aus Metall. Selbst das Drehrädchen am Anschluss zur Brennstoffflasche ist aus Metall gefertigt. Das Gewinde am Ende der Treibstoffleitung passt übrigens auch direkt auf die gängigen Gas-Schraubkartuschen.
Die Brennstoffflasche ist aus einer hochwertigen Aluminiumlegierung gefertigt, die unter allen zu erwartenden Temperaturbereichen einsetzbar sei (laut Hersteller).
Bei der Treibstoffpumpe sind die Teile, die zum Pumpen verwendet werden, ebenfalls aus Metall gefertigt. Der obere Teil, der auf die Brennstoffflasche aufgeschraubt wird - und darüber hinaus die Aufschraubmechanik für den Anschluss an den Brenner beinhaltet - ist aus einem sehr harten Plastik gefertigt. Das Aufschrauben des Brenneranschluss erfolgt dabei sehr einfach, indem man den Anschluss einfach auf das Gewinde der Pumpe auflegt und dann die kleine Schraube an der gegenüberliegenden Seite dreht. Hierdurch entfällt ein lästiges "herumwirbeln" des ganzen Brenners (bzw. der Pumpe) beim Schrauben. Ebenfalls eine nette Detaillösung ist der Standfuß der Treibstoffpumpe. Ob er allerdings wirklich notwendig ist... darüber lässt sich wahrscheinlich streiten. Vielleicht aber zeigt sich sein wahrer Wert dann während des Praxistests. Sehr gut finde ich die mitgelieferten Schutzelemente, mit denen sich das Gewinde des Brenneranschlusses (rote Plastikkappe) und die komplette Pumpe (durchsichtige Röhre) schützen lassen. Oder besser gesagt lässt sich alles andere vor Kontakt mit Treibstoffresten schützen.
Der Tradapter ist ebenfalls aus einem leichten Aluminium gefertigt und lässt sich platzsparend zusammen schieben.
Das "Multitool" des Reparatursets bietet alle benötigten Schlüssel, um alle Verschraubungen am Brenner lösen zu können. Darüber hinaus ist ein feiner Draht an einem Hebel integriert, mit dem man die Düse reinigen kann.
Einbau in den Trangia:
Dein Einbau in den Trangia gestaltet sich denkbar einfach. Zunächst müssen die Füße des Kochers entfernt werden (bei meinem Modell nicht mehr notwendig, s.o.). Danach wird die Treibstoffleitung durch das im Trangia dafür vorgesehene Loch geschoben und der Brenner selbst von unten in die Brennerhaltung des Trangias gehoben. Jetzt nur noch den Tradapter um den Hexon schließen und fertig ist der Einbau. Das ganze dauert keine 15 Sekunden. Der Brenner selbst sitzt dabei sehr sicher im Trangia und die Treibstoffleitung ist lang genug, dass die Brennstoffflasche ohne Probleme angeschlossen werden kann.
Wartung:
Bei der ersten ersten Zerlegung des Kochers ist dann leider gleich etwas passiert, das auf Tour nicht passieren sollte. Die untere Verschraubung, die den eigentlichen Brenner im Metallgehäuse des Kochers fest hält lies sich nicht mit dem Wartungsset öffnen. Stellt sich natürlich die Frage, inwiefern man diese Komplettzerlegung überhaupt auf Tour vornehmen müsste (da man an alle wichtigen Teile auch so herankommt). Dennoch sollte es nicht sein. Die Lösung des Problems ist, dass man entweder eine kleine Unterlegscheibe vor der Mutter einfügt, oder (viel einfacher), indem man die Mutter nicht bis zum absoluten Anschlag zuschraubt, sondern zum Zuschrauben das Wartungstool verwendet und eben nur so weit zuschraubt, wie es die Mutter noch gut greifen kann. Der Brenner sitzt dann dennoch absolut sicher und Fest im Gehäuse.
[Nachtrag vom 11.12.09]:
Die Sache mit der Mutter hat Edelrid prompt behoben. Uns wurden für jeden Kocher eine Federscheibe zugeschickt, die man vor der Mutter einbaut. Somit ist diese auch in voll zugedrehtem Zustand noch sehr gut vom mitgelieferten Wartungstool zu öffnen. Wie bereits gesagt fällt mir spontan keinen Grund ein, weshalb ich den Kocher auf Tour komplett aus dem Gehäuse lösen müsste. Dennoch toll, dass Edelrid hier sofort reagiert hat und das Problem gelöst hat. Die Kocher im Handel werden diese zusätzliche Federscheibe natürlich bereits beinhalten.
Sehr gut gelöst finde ich den Zugang zur Düse. Durch eine leichte Biegung der Vorheizleitung lässt sich die Düse nach Abnahme der kleinen Aufsetzplatte sehr leicht mit dem Wartungstool herausschrauben. Der kleine Kevlarstoffring am Boden des Brenners (zum Vorheizen bei Petroleumbetrieb) hat nach den ersten Brennversuchen mit Petroleum beim Zerlegen des Kochers leider etwas gelitten und ist beim Ablösen vom Kocherboden etwas zerrissen. Ich denke jedoch nicht, dass das eine Beeinträchtigung für den weiteren Betrieb darstellen wird.
Hier einmal der Kocher komplett zerlegt:
Gewicht der einzelnen Bestandteile:
Kocher: 196g (exkl. Standfüße)
Brennstoffflasche: 116g (0,75l)
Brennstoffpumpe: 116g (inkl. Plastikröhre und Schutzkappe)
Tradapter: 14g
Wartungsset: 62g (komplett, inkl. Transportschachtel)
Weitere technische Daten (laut Hersteller):
- 3000 Watt Leistung
- 1 Liter Wasser kocht in 3,1 Minuten
Vorläufiges Fazit nach dem ersten Eindruck:
Der erste Eindruck von dem neuen Mehrstoffkocher Hexon aus dem Hause Edelrid ist sehr gut. Die Qualität der Materialien ist sehr gut, die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck (bis auf die Mutter am Kocherboden, die zu fest angezogen war ) und die Bedienung des Kochers ist einfach möglich und hat ein paar Detaillösungen, die mir sehr gut gefallen haben.
Rundum macht der Hexon einen sehr guten Eindruck und das Ziel, einen der leichtesten Mehrstoffkocher herzustellen scheint auf den ersten Blick gelungen zu sein. Darüber hinaus hat mich (als begeisterter Trangianutzer) sehr die einfache, unkomplizierte und dennoch sichere Einbauweise in das Trangiagestell überzeugt.
Dass der Einsatz im Trangia aber dennoch nicht ohne Schwierigkeiten abläuft habe ich bereits bei den ersten Brennversuchen festgestellt. Mehr dazu aber beim folgenden Praxistestbericht.
2. Praxistest
2.03.2010
Wir haben die beiden Hexons mittlerweile ausgiebig testen können. Unter anderem auf mehreren Wochenendtouren im Schwarzwald und den Vogesen, sowie auf einer Mehrtagestour in der norwegischen Hardangervidda. Insgesamt kommen wir damit gemeinsam auf etwa 100 Einsätze (Zündungen) der beiden Kocher. Von optimalen Bedingungen in Schutzhütten bis hin zu Extrembedingungen bei unter -30°C und Schneesturm haben wir die Kocher testen können.
Im folgenden möchte ich auf ein paar Punkte detaillierter eingehen:
Treibstoffarten:
Wir haben die Kocher mit Gas, Reinbenzin, reinem Petroleum, farbigem Lampenöl und Super-Benzin (von der Tankstelle) betrieben. Absolut ohne Probleme war der Betrieb mit Gas, Reinbenzin und reinem Petroleum. Vor allem beim Gasbetrieb hat mich die Einstellmöglichkeit bei der Flammengröße überzeugt. Dennoch hat der Hexon den Käsefonduetest sowohl mit Gas, als auch mit Super-Benzin und Petroleum bestanden (ja, ich esse des öfteren Käsefondue auf Tour ): Leckeres Käsefondue ohne Anbrennen.
Beim Betrieb mit Tankstellenbenzin und dem farbigen Lampenöl kam es dann aber doch deutlich schneller als bei den anderen Treibstoffarten zu einem gewissen "Spucken" des Hexons, das man aber durch Düsenpflege sehr gut in den Griff bekommen konnte. Gerade beim Käsefonduetest mit dem Petroleum (möglichst kleine Flamme) wurde der Kocher stark verrußt. Ist aber nicht weiter ungewöhnlich, da hier (auf Grund der kleinen Flamme) nur eine sehr schlechte Verbrennung stattgefunden hat.
Prinzipiell frisst der Hexon also so ziemlich alle gängigen Treibstoffe. Die Treibstoffe der Wahl sind aber dennoch Reinbenzin und Gas auf Grund des saubereren Betriebs.
Anfeuern:
Jetzt sind wir bei dem Thema, das mich vor allem am Anfang doch ein paar Nerven gekostet hat. Wie feuert man den Hexon richtig an, wenn er bereits in den Trangia mittels des Tradapters eingebaut ist?
Bei Gas- und Benzinbetrieb ist das kein Problem. Einfach den Hahn aufdrehen und oben mit einem Feuerzeug entzünden (bei Benzin, natürlich nur einen kurzen Strahl Treibstoff herauslassen und dann wieder zudrehen, bis der Kocher vorgeheizt ist).
Aber wie macht man das beim Petroleumbetrieb? Etwas Treibstoff herauslassen und dann oben einfach das Feuerzeug ansetzen? Klappt nicht. Die Flamme muss an den Kevlarring, der mit Petroleum vollgesaugt ist.
Ich habe im Endeffekt den Hexon aus dem Trangia rausgenommen, ihn gekippt und dann den Kevlarring entzündet. Geht ganz gut... allerdings sollte man geübt im Wiedereinbau des Hexons sein, da der Vorheizprozess doch recht schnell geht
Die Nutzung eines Stabfeuerzeugs wäre eine Alternative... aber sowas hab ich auf Tour einfach nunmal nicht dabei. In Norwegen haben wir die Anzündtechnik dann so verfeinert, dass wir den Hexon im eingebautem Zustand entzünden konnten. Mit etwas Fingerfertigkeit und einem kleinen Feuerzeug geht das auch, indem man den kompletten Trangia kippt. Dennoch etwas umständlich. Hier würde ich mir noch eine einfacherer Lösung wünschen.
Betreibt man den Hexon separat, also nicht im Trangia, ist das Entzünden aber natürlich kein Problem. Das Kevlarbändchen, dass bereits nach den ersten Anfeuerungen etwas lädiert aussah, macht übrigens einen guten Eindruck, bzw. keinen schlechteren Eindruck als am Anfang.
Leistung:
Ganz ehrlich... der Hexon ist ein absolutes Hochleistungstriebwerk. Und das meine ich sowohl positiv, als auch negativ. Der Käsefonduetest wurde zwar bestanden, allerdings nur unter der kleinstmöglichen Flamme und unter ständigem Rühren. Wer auf Sterneniveau "köcheln" möchte, ist beim Hexon falsch. Der brummt nämlich mit ordentlich Leistung. So passiert es auch schnell, dass man sich seine Speisen anbrennt, wenn man die Leistung nicht richtig reguliert (oder einfach einen Trangiabrenner gewohnt ist). Beim Einsatz des Hexons im Trangia mit Vollast sollte man auch nicht den Fehler begehen, den Windschutz des Trangias zu berühren. Der wird sehr, sehr heiß.
Verformungen oder Materialermüdung am Trangiagestell konnte ich aber dennoch nicht erkennen.
Die Lautstärke ist unter Vollast je nach Treibstoffart unterschiedlich. Da ich keine entsprechenden Messvorrichtungen habe (und dB Werte auch irgendwie nicht wirklich aussagekräftig sind, solange man nicht Vergleichswerte hat), kann ich nur sagen, dass der Hexon durchaus laut ist, aber nicht so laut, dass ich es als sehr störend empfunden hätte.
Wintertauglichkeit:
Wir haben beide Hexons auf eine Mehrtages-Zelttour in die norwegische Hardangervidda über Silvester mitgenommen und mit Reinbenzin betrieben.
Hierbei mussten wir leider feststellen, dass die Pumpen ab Temperaturen von etwa -20°C nicht mehr zuverlässig Druck aufbauen konnten. Aber etwa -30°C haben sie dann beide komplett den Dienst versagt. Ein Nachfetten des Dichtungsrings im Kolben hat keine Besserung gebracht. Wir vermuteten, dass der Gummi-Dichtungsring im Kolben bei diesen Temperaturen wohl einfach nicht mehr elastisch genug ist, um noch eine Pumpwirkung ausüben zu können.
Auf Nachfrage bei Edelrid nach der Tour wurde uns dann auch bestätigt, dass die Einsatzgrenze des eingesetzten Elastomer bei -20°C liegt. Für 2012 plant Edelrid eine neue Pumpe, die dann auch explizit für tiefere Temperaturen geeignet sein soll. Ob es bis dorthin eine Zwischenlösung geben wird (z.B. extra ein zweiter Dichtungsring für tiefe Temperaturen zum austauschen), ist bisher noch nicht sicher.
Fazit aus den Praxistests:
Der Hexon hat seinen guten Eindruck weitestgehend bestätigen können. Besser hätte wie gesagt die Anfeuermöglichkeit bei Petroleumbetrieb im Trangia sein können, aber damit kann man sich arrangieren. Ansonsten liefert der Hexon für den "täglichen" Gebrauch sehr zuverlässig Leistung, ohne dass ich viel Wartung betreiben musste (mit Ausnahme des Käsefonduetests mit Petroleum).
Für alle, die einen Kocher für den hochwinterlichen, skandinavischen Einsatz suchen, bei dem auch Temperaturen von -20°C und tiefer bestritten werden müssen, ist der Hexon im Moment noch keine Option. Sehr schade, wie ich finde, da ich ansonsten wirklich sehr begeistert von dem Kocher und vor allem der einfachen Nutzung im Trangia bin.
Wer also einen leichten Multifuelkocher für den ganzjährigen Einsatz bis zu Temperaturen von max. -20°C sucht, der ist mit dem Hexon sehr gut bedient.
3. Langzeittest
27.05.2010
Nach weiterer Nutzung des Hexon (sowohl im Trangia als auch "standalone" mit den Füßen) kann ich den Testbericht nun abschließen, auch wenn sich nicht mehr viel hinzufügen lässt. Die Erfahrungen aus den Praxistests wurden bestätigt.
Ein paar Punkte, zu denen ich dennoch etwas schreiben möchte:
Reinigungsintervalle:
Ich habe die Düse des Hexon bisher nur 3 x reinigen müssen... jeweils nach dem ich Tankstellenbenzin und farbiges Petroleum als Treibstoff verwendet habe. Gerade, wenn man damit auf "kleiner" Flamme kocht, dann kommt man um häufigere Reinigunsintervalle nicht herum.
Bei allen anderen Treibstoffarten (Gas, reinem Petroleum, Reinbenzin) waren bisher keine Reinigungen nötig. Selbst auf der mehrtägigen Wintertour mit beiden Hexons (und häufigem Gebrauch zum Schneeschmelzen) mussten wir beim Betrieb mit Reinbenzin nicht ein einziges Mal die Düse reinigen.
Die Düsenreinigung selbst ist eine Sache von 1 Minute. Einfach das mitgelieferte Reparatur-Tool auspacken und mit dem Teil mit dem Draht am Ende die Düse säubern.
Sollte man die komplette Düse ausbauen müssen dauert es 2 Minuten, da man ganz leicht mit dem nötigen Schlüssel am Reparatur-Tool ran kommt.
Materialermüdung
Gerade hinsichtlich der Leistung, die der Hexon bei Vollgas ausspuckt hatte ich etwas Bedenken bei den stark belasteten Teilen (die Standfüße des Kochers, die teilweise direkt in den Flammen stehen, bzw. der Trangia Windschutz). Die Füße des Hexons zeigen an den Stellen, an denen sie direkt in den Flammen stehen deutliche Verfärbungen (bläulich schimmernd), die auf die Hitzeeinwirkung zurückzuführen sind, aber durchaus normal sind. Meine Töpfe haben seit Jahren ebenfalls diese Verfärbungen (nach dem ich öfters mit Petroleum gekocht habe) und zeigen ebenfalls keine Ermüdungserscheinungen.
Der Trangia selbst wird wie bereits geschrieben bei Vollgasbetrieb sehr heiß. Aber weder das Gehäuse (der Windschutz des Trangias), noch die Topfhalter im Inneren haben sichtlichen Schaden genommen.
Auch ansonsten kann ich beim Hexon keinerlei Materialermüdungen oder Verschleiß feststellen, mit Ausnahme des Kevlarbändchen am Kocherboden, das gleich nach den ersten paar Einsätzen etwas mitgenommen aussah. Der Zustand hat sich aber im weiteren Verlauf nicht weiter verschlimmert.
Schlussfazit:
Viel lässt sich nicht mehr hinzufügen. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dem Hexon und halte ihn für ein sehr gutes Produkt. Die einzigen zwei Dinge, die mich nicht vollkommen überzeugt haben sind das etwas umständliche Anzünden beim Petroleumbetrieb im Trangia (tritt nur auf bei der Verwendung im Trangia mit dem Tradapter!) und das Problem mit der Pumpe bei Temperaturen unterhalb von -20°C. Gerade der letztere Punkt sollte einem bewusst sein, wenn man einen Kocher für Tiefsttemperaturen sucht.
Kommen solche Einsatztemperaturen nicht in Frage, ist der Hexon ganz sicher ein Kocher, den man sich genauer anschauen sollte, wenn man auf der Suche nach einem Multifuelkocher ist.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Kaufdatum: 2009
Hersteller: Edelrid
Modellbezeichnung: Hexon Multifuel
Modelljahr: 2009
Unverbindliche Preisempfehlung: 120€ (ohne Tradapter)
Vorgesehener Einsatzbereich: Ganzjährig
Ausstattung und besondere Details: schneller Umbau und unkomplizierter Einsatz in einem Trangia Kocher möglich
Material-Brennstoffflasche: Alu-Legierung
Gewicht: 508g (siehe unten!)
Verarbeitungsqualität: sehr gut
Komfort: tbd
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5
1. Erster Eindruck
26.11.09
Bei unserem Besuch auf der OutDoor2009 (Bericht) sind wir am Stand von Edelrid auf eine Reihe neuer Kocher der früheren Marke Markill (in Zukunft unter dem Label Edelrid) gestoßen. Unter anderem hat uns der neue Multifuelkocher "Hexon" interessiert, der sowohl eigenständig, als auch in Kombination mit dem Trangia genutzt werden kann.
Kurzbeschreibung:
Der Hexon Multifuel ist, wie der Name schon sagt, ein Multifuelkocher, der sowohl Gas, als auch Petroleum, Benzin und Kerosin verbrennen kann. Mit gerade einmal 220g (laut Hersteller) ist er sicherlich einer der leichtesten Mehrstoffkocher die es aktuell zu kaufen gibt.
Edelrid hat den ODS für die Testgruppe zwei der Hexon Kocher zur Verfügung gestellt. Das mir vorliegenden Modell ist ein Ausschussprodukt bei dem die Bohrungen für die Kocherständer falsch gesetzt wurden. Ansonsten entspricht es aber voll dem Produkt, wie es ab Ende Januar im Handel erhältlich sein wird. Auf Grund dessen werde ich ihn ausschließlich in Kombination mit dem Tradapter in einem Trangia Sturmkocherset testen können. Bei allen Gewichtsangaben die ich machen werde ist das Fehlen der drei Kocherständer natürlich zu beachten.
Lieferumfang:
Mitgeliefert wurde bei diesem Testpaket:
- Hexon Kocher (ohne Kocherständer)
- Treibstoffpumpe
- Treibstoffflasche (0,75l, noch mit dem Namen Markill darauf)
- Tradapter
- Wartungsset
Das Wartungsset besteht aus verschiedenen Dichtungsringen, einer Ersatzdüse, einer Tube Dichtungsfett und einem "Multitool", das alle benötigten Werkzeuge in sich integriert hat, um den Kocher komplett zu zerlegen.
Wenn der Hexon Ende Januar 2010 dann im Handel erhältlich ist, wird es laut Edelrid folgendes Zubehör mit im Paket geben:
- der Hexon Kocher selbst
- Treibstoffpumpe
- kleine Brennstoff-Flasche (0,35l)
- Faltwindschutz
- Wartungsset mit Werkzeug und Ersatzteilen (Dichtungen, Düse, Dichtungsfett)
Den Tradapter muss man (sofern man den Hexon in einem Trangia verwenden möchte) zusätzlich kaufen (10€).
Verarbeitung und Material:
Beim Brenner wurden trotz des geringen Gewichts keine billigen Plastikmaterialien verwendet. Der Brenner selbst besteht bis auf die Dichtungsringe und dem Kevlarband im Kocherboden ausschließlich aus Metall. Selbst das Drehrädchen am Anschluss zur Brennstoffflasche ist aus Metall gefertigt. Das Gewinde am Ende der Treibstoffleitung passt übrigens auch direkt auf die gängigen Gas-Schraubkartuschen.
Die Brennstoffflasche ist aus einer hochwertigen Aluminiumlegierung gefertigt, die unter allen zu erwartenden Temperaturbereichen einsetzbar sei (laut Hersteller).
Bei der Treibstoffpumpe sind die Teile, die zum Pumpen verwendet werden, ebenfalls aus Metall gefertigt. Der obere Teil, der auf die Brennstoffflasche aufgeschraubt wird - und darüber hinaus die Aufschraubmechanik für den Anschluss an den Brenner beinhaltet - ist aus einem sehr harten Plastik gefertigt. Das Aufschrauben des Brenneranschluss erfolgt dabei sehr einfach, indem man den Anschluss einfach auf das Gewinde der Pumpe auflegt und dann die kleine Schraube an der gegenüberliegenden Seite dreht. Hierdurch entfällt ein lästiges "herumwirbeln" des ganzen Brenners (bzw. der Pumpe) beim Schrauben. Ebenfalls eine nette Detaillösung ist der Standfuß der Treibstoffpumpe. Ob er allerdings wirklich notwendig ist... darüber lässt sich wahrscheinlich streiten. Vielleicht aber zeigt sich sein wahrer Wert dann während des Praxistests. Sehr gut finde ich die mitgelieferten Schutzelemente, mit denen sich das Gewinde des Brenneranschlusses (rote Plastikkappe) und die komplette Pumpe (durchsichtige Röhre) schützen lassen. Oder besser gesagt lässt sich alles andere vor Kontakt mit Treibstoffresten schützen.
Der Tradapter ist ebenfalls aus einem leichten Aluminium gefertigt und lässt sich platzsparend zusammen schieben.
Das "Multitool" des Reparatursets bietet alle benötigten Schlüssel, um alle Verschraubungen am Brenner lösen zu können. Darüber hinaus ist ein feiner Draht an einem Hebel integriert, mit dem man die Düse reinigen kann.
Einbau in den Trangia:
Dein Einbau in den Trangia gestaltet sich denkbar einfach. Zunächst müssen die Füße des Kochers entfernt werden (bei meinem Modell nicht mehr notwendig, s.o.). Danach wird die Treibstoffleitung durch das im Trangia dafür vorgesehene Loch geschoben und der Brenner selbst von unten in die Brennerhaltung des Trangias gehoben. Jetzt nur noch den Tradapter um den Hexon schließen und fertig ist der Einbau. Das ganze dauert keine 15 Sekunden. Der Brenner selbst sitzt dabei sehr sicher im Trangia und die Treibstoffleitung ist lang genug, dass die Brennstoffflasche ohne Probleme angeschlossen werden kann.
Wartung:
Bei der ersten ersten Zerlegung des Kochers ist dann leider gleich etwas passiert, das auf Tour nicht passieren sollte. Die untere Verschraubung, die den eigentlichen Brenner im Metallgehäuse des Kochers fest hält lies sich nicht mit dem Wartungsset öffnen. Stellt sich natürlich die Frage, inwiefern man diese Komplettzerlegung überhaupt auf Tour vornehmen müsste (da man an alle wichtigen Teile auch so herankommt). Dennoch sollte es nicht sein. Die Lösung des Problems ist, dass man entweder eine kleine Unterlegscheibe vor der Mutter einfügt, oder (viel einfacher), indem man die Mutter nicht bis zum absoluten Anschlag zuschraubt, sondern zum Zuschrauben das Wartungstool verwendet und eben nur so weit zuschraubt, wie es die Mutter noch gut greifen kann. Der Brenner sitzt dann dennoch absolut sicher und Fest im Gehäuse.
[Nachtrag vom 11.12.09]:
Die Sache mit der Mutter hat Edelrid prompt behoben. Uns wurden für jeden Kocher eine Federscheibe zugeschickt, die man vor der Mutter einbaut. Somit ist diese auch in voll zugedrehtem Zustand noch sehr gut vom mitgelieferten Wartungstool zu öffnen. Wie bereits gesagt fällt mir spontan keinen Grund ein, weshalb ich den Kocher auf Tour komplett aus dem Gehäuse lösen müsste. Dennoch toll, dass Edelrid hier sofort reagiert hat und das Problem gelöst hat. Die Kocher im Handel werden diese zusätzliche Federscheibe natürlich bereits beinhalten.
Sehr gut gelöst finde ich den Zugang zur Düse. Durch eine leichte Biegung der Vorheizleitung lässt sich die Düse nach Abnahme der kleinen Aufsetzplatte sehr leicht mit dem Wartungstool herausschrauben. Der kleine Kevlarstoffring am Boden des Brenners (zum Vorheizen bei Petroleumbetrieb) hat nach den ersten Brennversuchen mit Petroleum beim Zerlegen des Kochers leider etwas gelitten und ist beim Ablösen vom Kocherboden etwas zerrissen. Ich denke jedoch nicht, dass das eine Beeinträchtigung für den weiteren Betrieb darstellen wird.
Hier einmal der Kocher komplett zerlegt:
Gewicht der einzelnen Bestandteile:
Kocher: 196g (exkl. Standfüße)
Brennstoffflasche: 116g (0,75l)
Brennstoffpumpe: 116g (inkl. Plastikröhre und Schutzkappe)
Tradapter: 14g
Wartungsset: 62g (komplett, inkl. Transportschachtel)
Weitere technische Daten (laut Hersteller):
- 3000 Watt Leistung
- 1 Liter Wasser kocht in 3,1 Minuten
Vorläufiges Fazit nach dem ersten Eindruck:
Der erste Eindruck von dem neuen Mehrstoffkocher Hexon aus dem Hause Edelrid ist sehr gut. Die Qualität der Materialien ist sehr gut, die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck (bis auf die Mutter am Kocherboden, die zu fest angezogen war ) und die Bedienung des Kochers ist einfach möglich und hat ein paar Detaillösungen, die mir sehr gut gefallen haben.
Rundum macht der Hexon einen sehr guten Eindruck und das Ziel, einen der leichtesten Mehrstoffkocher herzustellen scheint auf den ersten Blick gelungen zu sein. Darüber hinaus hat mich (als begeisterter Trangianutzer) sehr die einfache, unkomplizierte und dennoch sichere Einbauweise in das Trangiagestell überzeugt.
Dass der Einsatz im Trangia aber dennoch nicht ohne Schwierigkeiten abläuft habe ich bereits bei den ersten Brennversuchen festgestellt. Mehr dazu aber beim folgenden Praxistestbericht.
2. Praxistest
2.03.2010
Wir haben die beiden Hexons mittlerweile ausgiebig testen können. Unter anderem auf mehreren Wochenendtouren im Schwarzwald und den Vogesen, sowie auf einer Mehrtagestour in der norwegischen Hardangervidda. Insgesamt kommen wir damit gemeinsam auf etwa 100 Einsätze (Zündungen) der beiden Kocher. Von optimalen Bedingungen in Schutzhütten bis hin zu Extrembedingungen bei unter -30°C und Schneesturm haben wir die Kocher testen können.
Im folgenden möchte ich auf ein paar Punkte detaillierter eingehen:
Treibstoffarten:
Wir haben die Kocher mit Gas, Reinbenzin, reinem Petroleum, farbigem Lampenöl und Super-Benzin (von der Tankstelle) betrieben. Absolut ohne Probleme war der Betrieb mit Gas, Reinbenzin und reinem Petroleum. Vor allem beim Gasbetrieb hat mich die Einstellmöglichkeit bei der Flammengröße überzeugt. Dennoch hat der Hexon den Käsefonduetest sowohl mit Gas, als auch mit Super-Benzin und Petroleum bestanden (ja, ich esse des öfteren Käsefondue auf Tour ): Leckeres Käsefondue ohne Anbrennen.
Beim Betrieb mit Tankstellenbenzin und dem farbigen Lampenöl kam es dann aber doch deutlich schneller als bei den anderen Treibstoffarten zu einem gewissen "Spucken" des Hexons, das man aber durch Düsenpflege sehr gut in den Griff bekommen konnte. Gerade beim Käsefonduetest mit dem Petroleum (möglichst kleine Flamme) wurde der Kocher stark verrußt. Ist aber nicht weiter ungewöhnlich, da hier (auf Grund der kleinen Flamme) nur eine sehr schlechte Verbrennung stattgefunden hat.
Prinzipiell frisst der Hexon also so ziemlich alle gängigen Treibstoffe. Die Treibstoffe der Wahl sind aber dennoch Reinbenzin und Gas auf Grund des saubereren Betriebs.
Anfeuern:
Jetzt sind wir bei dem Thema, das mich vor allem am Anfang doch ein paar Nerven gekostet hat. Wie feuert man den Hexon richtig an, wenn er bereits in den Trangia mittels des Tradapters eingebaut ist?
Bei Gas- und Benzinbetrieb ist das kein Problem. Einfach den Hahn aufdrehen und oben mit einem Feuerzeug entzünden (bei Benzin, natürlich nur einen kurzen Strahl Treibstoff herauslassen und dann wieder zudrehen, bis der Kocher vorgeheizt ist).
Aber wie macht man das beim Petroleumbetrieb? Etwas Treibstoff herauslassen und dann oben einfach das Feuerzeug ansetzen? Klappt nicht. Die Flamme muss an den Kevlarring, der mit Petroleum vollgesaugt ist.
Ich habe im Endeffekt den Hexon aus dem Trangia rausgenommen, ihn gekippt und dann den Kevlarring entzündet. Geht ganz gut... allerdings sollte man geübt im Wiedereinbau des Hexons sein, da der Vorheizprozess doch recht schnell geht
Die Nutzung eines Stabfeuerzeugs wäre eine Alternative... aber sowas hab ich auf Tour einfach nunmal nicht dabei. In Norwegen haben wir die Anzündtechnik dann so verfeinert, dass wir den Hexon im eingebautem Zustand entzünden konnten. Mit etwas Fingerfertigkeit und einem kleinen Feuerzeug geht das auch, indem man den kompletten Trangia kippt. Dennoch etwas umständlich. Hier würde ich mir noch eine einfacherer Lösung wünschen.
Betreibt man den Hexon separat, also nicht im Trangia, ist das Entzünden aber natürlich kein Problem. Das Kevlarbändchen, dass bereits nach den ersten Anfeuerungen etwas lädiert aussah, macht übrigens einen guten Eindruck, bzw. keinen schlechteren Eindruck als am Anfang.
Leistung:
Ganz ehrlich... der Hexon ist ein absolutes Hochleistungstriebwerk. Und das meine ich sowohl positiv, als auch negativ. Der Käsefonduetest wurde zwar bestanden, allerdings nur unter der kleinstmöglichen Flamme und unter ständigem Rühren. Wer auf Sterneniveau "köcheln" möchte, ist beim Hexon falsch. Der brummt nämlich mit ordentlich Leistung. So passiert es auch schnell, dass man sich seine Speisen anbrennt, wenn man die Leistung nicht richtig reguliert (oder einfach einen Trangiabrenner gewohnt ist). Beim Einsatz des Hexons im Trangia mit Vollast sollte man auch nicht den Fehler begehen, den Windschutz des Trangias zu berühren. Der wird sehr, sehr heiß.
Verformungen oder Materialermüdung am Trangiagestell konnte ich aber dennoch nicht erkennen.
Die Lautstärke ist unter Vollast je nach Treibstoffart unterschiedlich. Da ich keine entsprechenden Messvorrichtungen habe (und dB Werte auch irgendwie nicht wirklich aussagekräftig sind, solange man nicht Vergleichswerte hat), kann ich nur sagen, dass der Hexon durchaus laut ist, aber nicht so laut, dass ich es als sehr störend empfunden hätte.
Wintertauglichkeit:
Wir haben beide Hexons auf eine Mehrtages-Zelttour in die norwegische Hardangervidda über Silvester mitgenommen und mit Reinbenzin betrieben.
Hierbei mussten wir leider feststellen, dass die Pumpen ab Temperaturen von etwa -20°C nicht mehr zuverlässig Druck aufbauen konnten. Aber etwa -30°C haben sie dann beide komplett den Dienst versagt. Ein Nachfetten des Dichtungsrings im Kolben hat keine Besserung gebracht. Wir vermuteten, dass der Gummi-Dichtungsring im Kolben bei diesen Temperaturen wohl einfach nicht mehr elastisch genug ist, um noch eine Pumpwirkung ausüben zu können.
Auf Nachfrage bei Edelrid nach der Tour wurde uns dann auch bestätigt, dass die Einsatzgrenze des eingesetzten Elastomer bei -20°C liegt. Für 2012 plant Edelrid eine neue Pumpe, die dann auch explizit für tiefere Temperaturen geeignet sein soll. Ob es bis dorthin eine Zwischenlösung geben wird (z.B. extra ein zweiter Dichtungsring für tiefe Temperaturen zum austauschen), ist bisher noch nicht sicher.
Fazit aus den Praxistests:
Der Hexon hat seinen guten Eindruck weitestgehend bestätigen können. Besser hätte wie gesagt die Anfeuermöglichkeit bei Petroleumbetrieb im Trangia sein können, aber damit kann man sich arrangieren. Ansonsten liefert der Hexon für den "täglichen" Gebrauch sehr zuverlässig Leistung, ohne dass ich viel Wartung betreiben musste (mit Ausnahme des Käsefonduetests mit Petroleum).
Für alle, die einen Kocher für den hochwinterlichen, skandinavischen Einsatz suchen, bei dem auch Temperaturen von -20°C und tiefer bestritten werden müssen, ist der Hexon im Moment noch keine Option. Sehr schade, wie ich finde, da ich ansonsten wirklich sehr begeistert von dem Kocher und vor allem der einfachen Nutzung im Trangia bin.
Wer also einen leichten Multifuelkocher für den ganzjährigen Einsatz bis zu Temperaturen von max. -20°C sucht, der ist mit dem Hexon sehr gut bedient.
3. Langzeittest
27.05.2010
Nach weiterer Nutzung des Hexon (sowohl im Trangia als auch "standalone" mit den Füßen) kann ich den Testbericht nun abschließen, auch wenn sich nicht mehr viel hinzufügen lässt. Die Erfahrungen aus den Praxistests wurden bestätigt.
Ein paar Punkte, zu denen ich dennoch etwas schreiben möchte:
Reinigungsintervalle:
Ich habe die Düse des Hexon bisher nur 3 x reinigen müssen... jeweils nach dem ich Tankstellenbenzin und farbiges Petroleum als Treibstoff verwendet habe. Gerade, wenn man damit auf "kleiner" Flamme kocht, dann kommt man um häufigere Reinigunsintervalle nicht herum.
Bei allen anderen Treibstoffarten (Gas, reinem Petroleum, Reinbenzin) waren bisher keine Reinigungen nötig. Selbst auf der mehrtägigen Wintertour mit beiden Hexons (und häufigem Gebrauch zum Schneeschmelzen) mussten wir beim Betrieb mit Reinbenzin nicht ein einziges Mal die Düse reinigen.
Die Düsenreinigung selbst ist eine Sache von 1 Minute. Einfach das mitgelieferte Reparatur-Tool auspacken und mit dem Teil mit dem Draht am Ende die Düse säubern.
Sollte man die komplette Düse ausbauen müssen dauert es 2 Minuten, da man ganz leicht mit dem nötigen Schlüssel am Reparatur-Tool ran kommt.
Materialermüdung
Gerade hinsichtlich der Leistung, die der Hexon bei Vollgas ausspuckt hatte ich etwas Bedenken bei den stark belasteten Teilen (die Standfüße des Kochers, die teilweise direkt in den Flammen stehen, bzw. der Trangia Windschutz). Die Füße des Hexons zeigen an den Stellen, an denen sie direkt in den Flammen stehen deutliche Verfärbungen (bläulich schimmernd), die auf die Hitzeeinwirkung zurückzuführen sind, aber durchaus normal sind. Meine Töpfe haben seit Jahren ebenfalls diese Verfärbungen (nach dem ich öfters mit Petroleum gekocht habe) und zeigen ebenfalls keine Ermüdungserscheinungen.
Der Trangia selbst wird wie bereits geschrieben bei Vollgasbetrieb sehr heiß. Aber weder das Gehäuse (der Windschutz des Trangias), noch die Topfhalter im Inneren haben sichtlichen Schaden genommen.
Auch ansonsten kann ich beim Hexon keinerlei Materialermüdungen oder Verschleiß feststellen, mit Ausnahme des Kevlarbändchen am Kocherboden, das gleich nach den ersten paar Einsätzen etwas mitgenommen aussah. Der Zustand hat sich aber im weiteren Verlauf nicht weiter verschlimmert.
Schlussfazit:
Viel lässt sich nicht mehr hinzufügen. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dem Hexon und halte ihn für ein sehr gutes Produkt. Die einzigen zwei Dinge, die mich nicht vollkommen überzeugt haben sind das etwas umständliche Anzünden beim Petroleumbetrieb im Trangia (tritt nur auf bei der Verwendung im Trangia mit dem Tradapter!) und das Problem mit der Pumpe bei Temperaturen unterhalb von -20°C. Gerade der letztere Punkt sollte einem bewusst sein, wenn man einen Kocher für Tiefsttemperaturen sucht.
Kommen solche Einsatztemperaturen nicht in Frage, ist der Hexon ganz sicher ein Kocher, den man sich genauer anschauen sollte, wenn man auf der Suche nach einem Multifuelkocher ist.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt.
Dein Team der
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