[DE] Watzmannüberschreitung

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  • india
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    • 10.04.2010
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    [DE] Watzmannüberschreitung

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    Letzten Mittwoch hatte ich mich spontan entschlossen, die schon lange ins Auge gefasste Watzmannüberschreitung zu machen.
    Der Wetterbericht versprach stabiles Hochdruckwetter, meine Kondition war mittlerweile auf einem Niveau, daß ich das Gefühl hatte, auch noch über ein paar Reserven zu verfügen, also konnte eigentlich nichts mehr dagegensprechen :-)

    Um 14:30 Uhr ging ich mit ziemlich schwerem Rucksack von der Wimbachbrücke los.
    Bereits nach einer Stunde merkte ich, dass diesmal etwas nicht stimmte. An beiden Fersen spürte ich ein leichtes Reiben und es war mir klar, dass ich eigentlich sofort anhalten und dieselbigen prophylaktisch oder besser notfallmässig mit Blasenpflaster versorgen müsste. Aber wie das immer so ist, ich war gerade gut in Schwung und wollte noch nicht gleich anhalten...
    (Ich war doch schon viele Touren mit diesen Schuhen und Socken gegangen - lediglich die Innensohlen hatte ich gewechselt)
    Als ich die Fersen schließlich versorgte, war es dann schon etwas zu spät, die Blasen waren bereits unübersehbar.

    Dann musste ich mich wohl auf einen schmerzhaften Aufstieg einstellen :-)

    Nach zwei Stunden und 10 Minuten inclusive Verbandspause kam ich am Watzmannhaus an, und bekam auch trotz relativ hoher Besucherzahl einen schönen Platz auf der Terrasse und genoss bei einem leckeren Bergsteigeressen und einem Weisbier den Sonnenuntergang.
    Zum Nachtisch gab es noch einen wunderbaren Schokoladenkuchen mit Kirschen!

    Mein Nachtlager bezog ich dann relativ früh, unterm Sternenhimmel.



    Meinen Handywecker stellte ich auf 5:00 Uhr, da ich am nächsten Morgen früh losgehen wollte.
    Die Nacht war in meinem Schlafsack und Biwaksack relativ warm, ich lag - wenn auch leicht abschüssig - bequem, hatte aber das Gefühl, die Nacht wachend zu verbringen, obwohl ich sicherlich ganz gut geschlafen hatte.
    Als mich der Wecker um 5:00 weckte, hatte ich so gar keine Lust schon aufzustehen. Ich hörte aber schon - klack, klack - die ersten Stöcke auf dem Weg zum Hocheck inclusive dazugehöriger Stimmen und als ich meinen Kopf in die Richtung drehte, konnte ich die ersten Lichtkegel der Stirnlampen sehen.

    Zu viele Gipfelstürmer wollte ich nicht vor mir haben, also packte ich schnell meine sieben Sachen zusammen und setzte meine müden Knochen ziemlich genau gegen 5:30 Uhr in Bewegung.

    Mittlerweile waren schon einige Gipfelstürmer vor mir gestartet aber so nach und nach konnte ich die meisten überholen.
    Gestartet war ich im T-Shirt, aber am Grat angekommen, empfing mich ein kühler Wind und so zog ich dann doch meine Regenjacke über.

    Mittlerweile ging bereits die Sonne im Osten auf.



    Wie meistens war ich ehr flott unterwegs, auch wenn sich die Blasen schon wieder unschön in Erinnerung riefen.
    Kurz vor dem Hocheck wurde ich dann aber doch von einem älteren Pärchen in den sechzigern (!) überholt...

    Wenige Minuten später traf ich sie am Biwak des Hocheck wieder. Sie (sie war wohl die treibende Kraft) beschwerte sich dass sie schon gestern beim Aufstieg zum Watzmannhaus (1h 50min) länger als beim letzten Mal gebraucht hätten, und der Weg zum Hocheck ebenfalls kein Rekord war :-)
    Und schon waren sie wieder auf dem Weg zur Mittelspitze.
    Ja, jeder geniesst die Berge auf seine Weise.

    Große Pausen mag ich auch nicht denn das Weitergehen ist dann immer so beschwerlich. Aber ein Frühstück ließ ich mir dann schon schmecken und gleichzeitig konnte ich meinen Schlafsack ja auch ein bisschen auslüften lassen.

    Vorsorglich legte ich meinen Klettergurt und das Klettersteigset an und machte mich auf den Weg zur Mittelspitze.

    Ich hatte wirklich großes Glück mit dem Wetter. Wunderbare Ausblicke auf die benachbarten Berge wie den Untersberg und den Hochkalter konnte ich genießen,



    aber auch der Dachstein, Großglockner und Großvenediger waren klar zu sehen. Die meisten Gipfel kannte ich leider nicht :-(

    Der Grat war sehr leicht zu begehen und das Klettersteigset musste ich überhaupt nicht einsetzen. Bald war ich auf der Mittelspitze, mit 2713 Metern die höchste Erhebung am Watzmann. Von dort war der weitere Weg gut einsehbar.



    Die Strecke zur Südspitze zog sich ziemlich und einmal musste ich dann auch kurz Pause machen um mir ein paar Kalorien in Form von getrockneten Mangos zuführen.
    Zwischen Mittelspitze und Südspitze gab es dann super Ausblicke in die Ostwand und als sich der Nebel über dem Königssee schließlich verzogen hatte, holte ich nochmals kurz mein Handy für ein Fote heraus.



    Die Ostwand habe ich mir schon mal für nächstes Jahr vorgemerkt. Klettertechnisch dürfte das nicht so schwer sein, aber vor der Wegfindung habe ich schon einen großen Respekt. Einmal in der Wand, verliert man schnell den Überblick und wenn man sich erst einmal verstiegen hat, kann es ganz schön gefährlich werden.

    An der Südspitze angekommen versorgte ich erst einmal meine Blasen und gönnte mir noch ein zweites Frühstück.
    Ich genoss die Spätsommersonne und machte mich erst nach einer Dreiviertelstunde auf den Weg ins Wimbachgries.
    Den Abstieg hatte ich mir nach den Beschreibungen im Internet deutlich schwieriger vorgestellt. Die Markierungen waren einfach zu finden und natürlich braucht mann Konzentration und Trittsicherheit, aber vom Klettern kenne ich schon unangenehmere Abstiege im Absturzgelände.
    Lang und einigermaßen beschwerlich war der Abstieg zugegebenermaßen aber schon.

    Und dann sollte ja auch noch der lange Weg durch das Wimbachgries kommen, vor dem mir ein bisschen grauste.

    Aber erst einmal freute ich mich auf die Wimbachgrieshütte und ein wohlverdientes Weissbier. Dort angekommen hatte ich dann so einen Durst, dass ich meinen Plan änderte und statt dem Weissbier eine Radlermaß hinunterstürzte.

    Das Wimbachgries war dann auch nicht mehr so schlimm, eigentlich ein schöner Spaziergang durch schönes Gelände, den ich mit angenehmer und kurzweiliger Damenbegleitung hinter mich brachte.





    Um 14:40 Uhr kam ich dann 24 Stunden nach dem Aufbruch müde aber glücklich bei meinem Auto an.

    Ein kurzes Bad in der Wimbach, frische Klamotten und dann trat ich meine Heimfahrt an.

    Die Gesamtgehzeit ohne Pausen betrug etwa 9,5 Stunden (2 Stunden am 1. Tag plus 7,5 Stunden am zweiten Tag), die Beine fühlten sich aber noch zwei Tage danach ziemlich schwer an!

    P.S. bitte entschluldigt die Qualität der Handyfotos. Mein Gepäck war schon so schwer, da hatte ich die Kamera zu Hause gelassen.
    Leider war das Objektiv des Handys zudem noch verschmutzt...
    Zuletzt geändert von india; 08.09.2013, 23:10.

  • FrankK
    Erfahren
    • 22.03.2011
    • 254
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Watzmannüberschreitung

    Hey.

    Ich finde deinen Bericht sehr interessant. Und die Fotos mit dem Handy sind doch echt gut geworden. Die sind doch sehr beeindruckend. Alles in allem schön geschrieben. Und irgendwie ist das so auf meiner Wellenlänge.

    Viele Grüsse.

    Frank

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    • Wafer

      Lebt im Forum
      • 06.03.2011
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      #3
      AW: [DE] Watzmannüberschreitung

      Hallo India.

      Vielen Dank für den kurzweiligen Bericht!
      Der Watzmann hat doch immer wieder was! Vom Watzmannhaus abgesehen bin ich dort immer gerne unterwegs gewesen. Das gilt allerdings auch für die ganze Region dort rund um den Königsee!

      Gruß Wafer

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      • konamann
        Fuchs
        • 15.04.2008
        • 1070
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        #4
        AW: [DE] Watzmannüberschreitung

        Schön zu hören dass die herrschaften am Watzmannhaus wieder ein bisschen freundlicher drauf sind. Wir haben die Tour vor ca einem Monat gemacht und waren wie angemeldet um dreiviertel Zehn nachts oben am Haus. Kommentar der Wirtin: "So, zahlen und ins Lager, wenn ihr noch was trinken wollt dann nur hier am Tisch neben der Tür. Und schnell!" Obwohl noch ca 20 Leute in der Stube saßen...

        Der Rest der Tour ist ein Traum, wobei der Abstieg wirklich nervig ist!
        Draußenkind!

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        • india
          Dauerbesucher
          • 10.04.2010
          • 806
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          #5
          AW: [DE] Watzmannüberschreitung

          Danke für Eure netten Rückmeldungen!

          Ja, das war wirklich eine sehr schöne Tour. Ich war noch nicht so oft in der Gegend, vom Pidinger Klettersteig einmal abgesehen. Da gibt es wohl noch sehr viele interessante Touren und ich werde mit Sicherheit wieder das ein oder andere mal zurückkommen!

          Im Watzmannhaus waren sie relativ freundlich. Ich kann nicht so recht vergleichen, da ich es immer vermeide, in Hütten zu nächtigen. Und ich sehe auch, dass das Personal an schönen Tagen einen recht großen Andrang und damit viel Arbeit hat.
          Klar, die Hüttenruhe führt dazu, dass man wohl meistens nach 21:30 Uhr nichts mehr bestellen darf und neue Gäste wollen sie dann auch nicht mehr haben, denn irgendwann möchte auch das Hüttenpersonal seine Ruhe haben. Da haben wir Gäste schon andere Bedürfnisse...
          Darum lege ich mich dann auch lieber in die Nähe einer Hütte, als ins Lager innerhalb derselbigen. Vielleicht schlafe ich draussen nicht viel besser, aber die Luft ist mit Sicherheit besser und ruhiger ist es wohl auch :-)

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