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Mitreisende | |
Region/Kontinent: Nordeuropa
Land: Schottland
Reisezeit: 23.5 - 15.6.2013
Dauer: 17 Tage
Distanz: ca. 370 km
Personen: Solo
Wie alles begann:
An einem kühlen Herbsttag im September des letzten Jahres stoße ich auf diese Oase Sehnsucht erweckender Reiseberichte. Vor allem Libertists Erlebnisse in Alaska waren ein Appell an meine Abenteuerlust und so begann ich über Monate hinweg fehlende Ausrüstung zu beschaffen. Um Geld zu sparen ergänzte ich einfach mein Bundesheerequipment, ein neuer und größerer Rucksack musste her, ein Spirituskocher, hochwertigeres Zelt und ein wärmerer Schlafsack.
Das Reiseziel war auch schnell gefunden - Schottland sollte es sein. Seit je her fasziniert mich die gälische Kultur und Sprache, die mythischen Melodien und die raue, wilde Natur, die in vielen Landstrichen des Nordens der britischen Insel noch zu finden ist. Viele Tage und Wochen waren das Forum und seine Schottlandberichte meine tägliche Lektüre. Bis ich eines Tages auf den Cape Wrath Trail gestoßen bin. Der Trail hat mich sogleich in seinen Bann gezogen. Einerseits weil kaum "Thruhiker" Berichte zu finden sind und andererseits schien die Route genau das zu bieten, was ich mir vorgestellt hatte: Abgelegenheit, kaum Zivilisation, wochenlanges Wandern durch schwieriges Gelände, und das Prädikat "Britains toughest trail", das eine gewisse sportliche Herausforderung suggerierte. Perfekt!
"It is with some justification that this trail is regarded as Britain’s toughest. It crosses rough, unforgiving country that should not be underestimated. There are no pack-carrying services and often there are not even any clear paths, only bogs and leg-sapping terrain. Limited re-supply points require self-sufficiency for much of the journey, and there will be stretches during which you’ll need to carry many days’ supplies. This is absolutely not a route for beginners or those unfamiliar with remote, rugged mountain areas."
Herbst des Jahres 2012 - Monate vergingen und die Gedanken an mein geplantes Abenteuer schwanden über den Winter. Bis auf gelegentliche Postpakete, die kleinere Ausrüstungsgegenstände enthielten, sollte mich nichts an mein Vorhaben in ungewisser Zeit erinnern.
.
.
.
"Klick!" - Ich betätige den Schalter am Nachtsichtgerät und umgreife den Abzug des Sturmgewehrs. Das leise, stetige Flimmern des Geräts durchbricht die Stille des Waldes. Dunkle Wolken ziehen über den Nachthimmel und bedeckten den schwach schimmernden Märzmond. Ein kalter Windzug pfeift durch die Weite der Hügellandschaft und lässt mich erzittern. Ich entferne mich vom wärmenden Lagerfeuer und durchstreife den kahlen Winterwald zum nächstgelegenen Horchposten. Absolute Stille. Die Nacht ist schon weit fortgeschritten und ich sehne mich nach der Morgendämmerung. Ich stehe am Waldrand und blicke über die unendliche Ebene. Die seichten Fluten des Neusiedlersees glänzten mir im spärlichen Mondlicht. Ich hielt inne und ich spürte eine unergründliche Gefühlswallung beim Anblick der Szenerie. Die Sehnsucht nach der Ferne ergriff mich in diesem magischen Moment und ich begann wieder an jener Temperaturerhöhung zu leiden, die mich schon bald in die Ferne tragen sollte.
Einige Wochen später buchte ich sogleich den Flug nach Edinburgh. Im Mai, empfohlene Reisezeit für Schottland, sollte es los gehen! Ich entschied mich für die günstigere und angenehmere Variante und kaufte ein Hin- und Rückflugticket bei Ryanair für 190€(inklusive 20kg Gepäck). Der einzige Wehmutstropfen ist, dass Ryanair nicht von Wien aus fliegt sondern nur von Bratislava. Die Alternative wäre ein Flug mit der holländischen KLM gewesen, der fast das Doppelte gekostet, und einen 4 stündigen Zwischenstopp in Amsterdam eingelegt hätte.
Ich bestellte "North to the Cape" von Denis Brook und Phil Hinchliffe und stückelte mir Karten von walkinghighlands.co.uk zusammen. Ich schmökerte durch das Guidebook und las es später viele Male von der ersten bis zur letzten Seite. Später stieß ich auf capewrathtrailguide.org, wo sich Etappenbeschreibungen und aktuelle Informationen finden lassen. OS Karten würde ich mir aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht besorgen. Ich vertraute voll und ganz auf meine Navigationsfähigkeit. Diese Naivität sollte sich in so mancher Stunde auf den nebligen Pässen der Western Highlands als ärgerlich herausstellen.
3 Wochen vor Abreise erfuhr ich vom neuen Cicerone CWT Guidebook von Ian Harper und bestellte sogleich. Ein Glücksfall, denn mit dem alten Guidebook, das nur Skizzen beinhaltet, und den Karten von walkinghighlands.co.uk wäre ich wahrscheinlich verloren gewesen. Das neue Buch ist in Farbe und mit OS Kartenmaterial ausgestattet, wenn auch nur mit kleinen Kartenausschnitten. Ich machte mir aber keine Sorgen, da ich bei der Armee einiges an Unterricht in Kartenkunde und Orientieren im Gelände erhalten habe und mich so sicher fühlte.
Wenige Tage vor Abflug habe ich dummerweise meinen Rucksack noch nicht gepackt und abgewogen. Hoch lebe die Faulheit!
Ursprünglich hatte ich geplant Lebensmittel für 17 Tage in Wien zu besorgen. Da mein Fluggepäck aber auf 20kg beschränkt war, musste ich wohl oder übel noch eine Shoppingtour in Fort William unternehmen. Weiters fand ich mein Microfaserhandtuch nicht mehr - liegt wohl irgendwo in den Weiten des burgenländischen Truppenübungsplatzes.
Beim Probepacken merkte ich, dass ein 75l Rucksack für solch eine Reise etwas zu klein ist. Erst nach mehreren Versuchen ist alles im Fjällraven Abisko 75l verstaut. Als ich versuchte die Rucksackregenplane über den Koloss zu stülpen erinnerte ich mich an eine Globetrotterrezension zum Rucksack: "Die mitgelieferte Regenhülle ist viel zu klein!". Da ist Fjällraven wohl ein singuläres Malheur passiert, dachte ich beim Kauf. Denkste! So begab ich mich zum Intersport um die letzten fehlenden Teile zu kaufen: Microfaserhandtuch, Deuter Regenplane, Falke Trekkingsocken und Micropurtabletten.
Da ich keine Waage besitze machte ich kurzerhand einen Abstecher zu einem guten Freund und wog meinen Rucksack. 15.6kg ohne Nahrung. Puh! Alles im Lot, ich hatte mich innerlich schon auf Zusatzkosten am Flughafen vorbereitet. Weiters druckte ich noch die Zugverbindung von Edinburgh nach Fort William sowie einige Hosteladressen für beide Städte aus. Den Rückweg vom Cape Wrath, falls ich jemals dort ankommen sollte, ließ ich offen.
23.5.2013 - Anreise:
Am Vormittag machte ich mich auf den Weg Richtung Bratislava. Der Bus direkt zum slowakischen Flughafen kostet nur 7,70€ und braucht circa 120 Minuten. Dort angekommen staunte ich über den tadellosen Zustand des Flughafens, denn bisher waren mir nur die 2 verwahrlosten Bahnhöfe der Stadt bekannt. Kurzer Abstecher zur "Wrapping Station" und mein Rucksack ist reisetauglich. Der Flug verlief unspektakulär bis auf den Landeanflug.
Hinein in die undurchsichtige grauweiße Wolkendecke. Es regnet und stürmt. Der Pilot kann die Maschine kaum gerade halten und so setzten wir eher unsanft auf schottischen Boden auf. Ich finde meinen Rucksack unbeschadet auf dem Gepäckfließband vor und entferne seine Plastikhülle. Ich suche nach dem Airlinkbus ins Zentrum von Edinburgh und werde sogleich fündig. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt erreiche ich die Endstation Waverly Bridge. Da der Flieger etwas früher als erwartet gelandet ist, lebt vielleicht noch die Chance auf den billigeren Bus nach Fort William. Ich irre durch eine Einkaufsstraße voller Shoppingbesessener, finde aber die Busstation nicht. Ein Blick auf die Uhr treibt mir dann Schweißperlen auf die Stirn.
Von der ganzen Hektik habe ich die Zeit völlig übersehen und muss zurück zur Bahnstation. Mein Zug geht in 10 Minuten! Ich habe auch noch kein Ticket... schnell zum Ticketschalter! Während ich in der Warteschlange stehe blicke ich gebannt auf die Anzeigetafel: "Glasgow - 5 min". Ich bin an der Reihe und kaufe ein Ticket nach Fort William für 27.30 Pfund. Im Laufschritt rüber an den Bahnsteig. Gerade als ich meinen Rucksack auf eine Sitzbank wuchtete, schlossen sich die Türen und der Zug nach Glasgow setzte sich in Bewegung. Dort war ich erstmal damit beschäftigt meinen Anschlusszug zu finden. Der Bahnhofsmonitor ist voller unausprechlicher gälischer Ortsnamen.
Ich laufe kreuz und quer durch die Ankunftshalle bis ich auf einen älteren Herren der Security stoße. Ich frage ihn nach dem Zug nach Fort William. "Aye.. tae Fort William? Yer gaun ‘e wrang wiy, sir! Ye need tae gau ov'there". Der Mann erkannte wohl an meinem Gesichtsausdruck, dass ich kein Wort verstand und brachte mich freundlicherweise durch das Getümmel zum richtigen Bahnsteig. "Where ye fae!?" - "Austria!" antwortete ich und war froh wenigstens etwas verstanden zu haben. Da hat sich das Lesen von Robert Burns Gedichten doch noch ausgezahlt! Ich bedankte mich und stieg in den Zug nach Mallaig/Oban. Später sollte ich erfahren, dass der glaswegian accent der "Schlimmste" überhaupt sei. Kann ich bestätigen!
Die West Highland Line ist womöglich eine der schönsten Bahnstrecke der Welt, sie schlängelt sich entlang des berühmten Loch Lomond, quert das karge Rannoch Moor, und führt schließlich durch das bewaldete Glen Spean nach Fort William. Hie und da lässt sich die Sonne sogar blicken und taucht die Landschaft in dramatisches Licht.
Aus dem Zug
Es ist schon 22:00 als ich am Bahnhof von Fort William aus dem alten Zug aussteige. Wo soll ich übernachten? Planlos verlasse ich das Bahnhofsgelände und folgte einer Gruppe Deutscher die mich zum Backpackers Hostel führten. Nach einem kurzen Gespräch mit einem jungen Tschechen, der gerade diverse Schäden an seinem Mietauto begutachtete, betrete ich das Hostel. Durch einen engen Gang gelange ich zur Rezeption, wo mir sofort gesagt wird, dass das Hostel voll ist. Der Rezeptionist zeigt mir auf der Karte das Glen Nevis, ungefähr 35 Minuten außerhalb der Stadt, wo ich Wildcampen oder den Campingplatz benutzen könnte.
Nach einer halben Ewigkeit auf der Straße im Glen Nevis passierte ich den Campingplatz, ich entscheide mein Zelt irgendwo auf der anderen Flußseite aufzuschlagen, da sich die Kosten für den Campingplatz wohl nicht lohnen würden. Ich frage ein älteres Paar ob es denn eine Brücke auf die anderen Seite gäbe. Inzwischen ist es dunkel und ich durchsuchte die Deckeltasche meines Rucksacks nach der Stirnlampe. Nach weiteren 10 Minuten Fußmarsch überquere ich den Fluß und hielt Ausschau nach einem Zeltplatz. Ich trug immer noch Jeans und Sneakers und so machte ich erste Erfahrungen mit den berühmten bog holes und nassem heather. Nach einer kurzen Schlammpartie am Fuße des Ben Nevis erreichte ich eine Geländekante, die mir einen geeigneten Zeltplatz bot. Sogar ein kleiner Bach plätscherte Richtung Tal. Sogleich war ich mit dem Zeltaufbau beschäftigt. Ich hatte mein neues Tatonka Narvik 2P vorher noch nie richtig aufgebaut, und so dauerte das Prozedere, auch durch die Dunkelheit beeinträchtigt, ein bisschen länger.
Zeltplatz am nächsten Morgen
Tag 1 [24.5] Fort William - Glenfinnan
Länge: ~30.2 km
Höhenmeter: +492m / -436m
Lang sollte ich nicht schlafen. Regenschauer, Schafe, und mittelstarker Wind weckten mich des Öfteren. Um 4:45 war ans Schlafen nicht mehr zu denken und ich beschloß Richtung Fort William aufzubrechen. Vorher machte ich meinen Rucksack noch reisetauglich und tauschte meine Straßenbekleidung mit der Trekkingkluft. Das Wetter ist kühl die umliegende Berglandschaft ist in Wolken gehüllt. Ich setzte meine Haube auf.
Fort William
Zurück in der Stadt machte ich es mir auf einer Bank der Busstation bequem. Die Supermärkte öffneten erst in einer Stunde und so schlug ich die Zeit mit Lesen und Dösen tot. Kurz vor Ladenöffnung kam ich mit einem älteren, eingewanderten Engländer ins Gespräch. Das Wetter der letzten Wochen war grauenhaft aber jetzt ist Besserung in Sicht. Hört man gerne! Ich frage ihn nach der Fähre, die mich ans andere Ufer des Loch Linnhe bringen sollte. Er zeigte mir den Pier auf der Karte meines Guidebooks. Ich kaufte bei Lidl Nahrung für 15 Tage: Trockenobst, Nüsse, 75 Müsliriegel, einen Kilo Porridge, 15x Fertignahrung, Tee, und eine Tafel Schokolade. Hier sollte sich herausstellen, dass 75l deutlich zu wenig Rucksackvolumen für eine solche Unternehmung ist. Nachdem ich mühevoll das "Lunchpaket" im Rucksack verstaut hatte, machte ich einen Abstecher zu MC Donald's zwecks "Henkersmahlzeit". Mit gefülltem Magen Richtung Stadtzentrum, Spiritus musste noch im gut sortierten Nevisport besorgt werden. 1,5 Liter sollten reichen. Inzwischen war auch die morgendliche Wolkendecke aufgerissen. Wenige Wolkeninseln bedeckten des Himmels Blau. Am Pier angekommen wurde ich auch gleich vom Kapitän der Fähre begrüßt. Die Überfahrt sollte in einer halben Stunde losgehen. Ich saß an einem Tisch am Pier und genoss die Aussicht auf Loch Linnhe. "God bless you!", nach einem Missionierungsversuches eines überaus freundlichen Schotten, ging ich an Bord der Fähre.
Loch Linnhe
Crannog Fähre
Ich war alleine auf der Fähre und unterhielt mich mit dem Kapitän. Einige Minuten später legten wir an der anderen Seite an und ich wuchtete meinen Rucksack auf den Rücken. Dabei fiel eine Spiritusflasche aus einer der beiden Seitentaschen. Der Verschluss schien nicht mehr dicht zu sein. Kümmerte mich wenig, denn nun sollte ich die ersten Schritte meiner Reise antreten. Am Weg zum Kai in Fort William hatte ich entschieden statt durch das Cona Glen über die Uferstraße nach Glennfinnan zu gehen. Meine Beine fühlten sich schwer an und der rechte Oberschenkel zwickte noch vom letzten Training vor dem Abflug nach Edinburgh. Der einfachere Einstieg?!
Nach ein paar Kilometern auf der selten befahrenen Straße habe ich das Gefühl kaum vorangekommen zu sein. Ich mache eine längere Pause am Loch Eil um eine Bekleidungsschicht abzulegen, denn mittlerweile ist es richtig warm geworden, und schlüpfe aus meinen Kampfstiefeln und betrachte den schneebedeckten Ben Nevis. Nach einer Weile mache ich ein paar Dehnübungen, vor allem für die Schultermuskulatur, und hielt Ausschau nach einem Bach. Das Problem war, dass das Gebiet von Schafen und Cattles nur so wimmelt, und ich habe nur Micropurtabletten zur Verfügung.
Ben Nevis und Loch Eil
Am westlichen Ende des Loch Eil angekommen wechselte ich für 4 km auf die A830, eine 2-spurige Schnellstraße. Durstig und mit stechenden Schulterschmerzen trottete ich am Grünstreifen neben der Straße entlang. Ich hasse Straßen! Zu durstig um weiterzugehen kletterte ich über die Leitplanke um meine Wasserflasche an einem kleinen Bach, der die Straße unterirdisch kreuzte, zu befüllen. Ich befeuchtete mein Gesicht und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. So wie der Durst gestillt war erblickte ich wenige Meter oberhalb des Bachlaufes ein Skelett eines Rotwilds halb im Wasser liegen. Natürlich hatte ich das getrunkene Wasser vor lauter Durst nicht mit den Tabletten desinfiziert - dauert nämlich 30 Minuten! Kurzes Innehalten. Ich stehe immer noch mitten im Bach. "Ach... wird mich schon nicht umbringen...", dachte ich. Ich machte eine kurze Rast und wechselte Socken. Da ich mir ein Stück der Straße ersparen wollte, watete ich durch eine morastige Wiese. Unter einer Eisenbahnbrücke hindurch auf einen Karrenweg der durch das Eilean Mór führte. Stetiger Anstieg und wieder hinunter zu einem bebretterten Fußpfad über einen Sumpf am Loch Shiel, wo man auch einige alte Scots Pines betrachten kann. In früheren Zeiten bedeckten diese Bäume weite Teile der Highlands. Vorbei am Glenfinnan Monument erreichte ich das Visitors Center und gönnte mir eine Dose Pepsi.
Glenfinnan Monument
Glenfinnan Viaduct
Ich schulterte gerade meinen Rucksack als ein Bus am Parkplatz haltmachte und ein Haufen Touristen ins das Gelände einströmte. Eine Dame meinte, dass der Rucksack zu schwer für mich sei, und sah mir mitleidsvoll nach. Ich hatte wahrscheinlich die Gangart eines Zombies. Wenig Schlaf, die Anreisestrapazen, und das Gewicht des Rucksackes machten die letzten Kilometer hinauf zur Corryhully Bothy zur Qual. Ich passierte das berühmte Glenfinnan Viaduct, die Brücke die in einem der Harry Potter Filme zu sehen ist. Ich fand das Viadukt recht hässlich und so marschierte ich unbeeindruckt weiter.
Corryhully Bothy
Der ganze Körper schmerzte als ich mit letzter Kraft die Bothy erreichte. Ich warf den Rucksack auf die Bank neben der Eingangstür, zog meine Stiefel, Hose und T-shirt aus und wusch mich im schnellfließenden Bergfluß. Es dämmerte als ich meine Tütennudeln zubereitete. Ich setzte mich ans Ufer, ließ die Füße im Flußwasser treiben und genoß meine Cheese-Broccoli Nudeln. Knappe Notizen zum Tag und studieren der nächsten Etappe. Völlig erschöpft schlüpfte ich in den Schlacksack und fiel innerhalb weniger Minuten in einen tiefen Schlaf.
Land: Schottland
Reisezeit: 23.5 - 15.6.2013
Dauer: 17 Tage
Distanz: ca. 370 km
Personen: Solo
Wie alles begann:
An einem kühlen Herbsttag im September des letzten Jahres stoße ich auf diese Oase Sehnsucht erweckender Reiseberichte. Vor allem Libertists Erlebnisse in Alaska waren ein Appell an meine Abenteuerlust und so begann ich über Monate hinweg fehlende Ausrüstung zu beschaffen. Um Geld zu sparen ergänzte ich einfach mein Bundesheerequipment, ein neuer und größerer Rucksack musste her, ein Spirituskocher, hochwertigeres Zelt und ein wärmerer Schlafsack.
Das Reiseziel war auch schnell gefunden - Schottland sollte es sein. Seit je her fasziniert mich die gälische Kultur und Sprache, die mythischen Melodien und die raue, wilde Natur, die in vielen Landstrichen des Nordens der britischen Insel noch zu finden ist. Viele Tage und Wochen waren das Forum und seine Schottlandberichte meine tägliche Lektüre. Bis ich eines Tages auf den Cape Wrath Trail gestoßen bin. Der Trail hat mich sogleich in seinen Bann gezogen. Einerseits weil kaum "Thruhiker" Berichte zu finden sind und andererseits schien die Route genau das zu bieten, was ich mir vorgestellt hatte: Abgelegenheit, kaum Zivilisation, wochenlanges Wandern durch schwieriges Gelände, und das Prädikat "Britains toughest trail", das eine gewisse sportliche Herausforderung suggerierte. Perfekt!
"It is with some justification that this trail is regarded as Britain’s toughest. It crosses rough, unforgiving country that should not be underestimated. There are no pack-carrying services and often there are not even any clear paths, only bogs and leg-sapping terrain. Limited re-supply points require self-sufficiency for much of the journey, and there will be stretches during which you’ll need to carry many days’ supplies. This is absolutely not a route for beginners or those unfamiliar with remote, rugged mountain areas."
Herbst des Jahres 2012 - Monate vergingen und die Gedanken an mein geplantes Abenteuer schwanden über den Winter. Bis auf gelegentliche Postpakete, die kleinere Ausrüstungsgegenstände enthielten, sollte mich nichts an mein Vorhaben in ungewisser Zeit erinnern.
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"Klick!" - Ich betätige den Schalter am Nachtsichtgerät und umgreife den Abzug des Sturmgewehrs. Das leise, stetige Flimmern des Geräts durchbricht die Stille des Waldes. Dunkle Wolken ziehen über den Nachthimmel und bedeckten den schwach schimmernden Märzmond. Ein kalter Windzug pfeift durch die Weite der Hügellandschaft und lässt mich erzittern. Ich entferne mich vom wärmenden Lagerfeuer und durchstreife den kahlen Winterwald zum nächstgelegenen Horchposten. Absolute Stille. Die Nacht ist schon weit fortgeschritten und ich sehne mich nach der Morgendämmerung. Ich stehe am Waldrand und blicke über die unendliche Ebene. Die seichten Fluten des Neusiedlersees glänzten mir im spärlichen Mondlicht. Ich hielt inne und ich spürte eine unergründliche Gefühlswallung beim Anblick der Szenerie. Die Sehnsucht nach der Ferne ergriff mich in diesem magischen Moment und ich begann wieder an jener Temperaturerhöhung zu leiden, die mich schon bald in die Ferne tragen sollte.
Einige Wochen später buchte ich sogleich den Flug nach Edinburgh. Im Mai, empfohlene Reisezeit für Schottland, sollte es los gehen! Ich entschied mich für die günstigere und angenehmere Variante und kaufte ein Hin- und Rückflugticket bei Ryanair für 190€(inklusive 20kg Gepäck). Der einzige Wehmutstropfen ist, dass Ryanair nicht von Wien aus fliegt sondern nur von Bratislava. Die Alternative wäre ein Flug mit der holländischen KLM gewesen, der fast das Doppelte gekostet, und einen 4 stündigen Zwischenstopp in Amsterdam eingelegt hätte.
Ich bestellte "North to the Cape" von Denis Brook und Phil Hinchliffe und stückelte mir Karten von walkinghighlands.co.uk zusammen. Ich schmökerte durch das Guidebook und las es später viele Male von der ersten bis zur letzten Seite. Später stieß ich auf capewrathtrailguide.org, wo sich Etappenbeschreibungen und aktuelle Informationen finden lassen. OS Karten würde ich mir aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht besorgen. Ich vertraute voll und ganz auf meine Navigationsfähigkeit. Diese Naivität sollte sich in so mancher Stunde auf den nebligen Pässen der Western Highlands als ärgerlich herausstellen.
3 Wochen vor Abreise erfuhr ich vom neuen Cicerone CWT Guidebook von Ian Harper und bestellte sogleich. Ein Glücksfall, denn mit dem alten Guidebook, das nur Skizzen beinhaltet, und den Karten von walkinghighlands.co.uk wäre ich wahrscheinlich verloren gewesen. Das neue Buch ist in Farbe und mit OS Kartenmaterial ausgestattet, wenn auch nur mit kleinen Kartenausschnitten. Ich machte mir aber keine Sorgen, da ich bei der Armee einiges an Unterricht in Kartenkunde und Orientieren im Gelände erhalten habe und mich so sicher fühlte.
Wenige Tage vor Abflug habe ich dummerweise meinen Rucksack noch nicht gepackt und abgewogen. Hoch lebe die Faulheit!
Ursprünglich hatte ich geplant Lebensmittel für 17 Tage in Wien zu besorgen. Da mein Fluggepäck aber auf 20kg beschränkt war, musste ich wohl oder übel noch eine Shoppingtour in Fort William unternehmen. Weiters fand ich mein Microfaserhandtuch nicht mehr - liegt wohl irgendwo in den Weiten des burgenländischen Truppenübungsplatzes.
Beim Probepacken merkte ich, dass ein 75l Rucksack für solch eine Reise etwas zu klein ist. Erst nach mehreren Versuchen ist alles im Fjällraven Abisko 75l verstaut. Als ich versuchte die Rucksackregenplane über den Koloss zu stülpen erinnerte ich mich an eine Globetrotterrezension zum Rucksack: "Die mitgelieferte Regenhülle ist viel zu klein!". Da ist Fjällraven wohl ein singuläres Malheur passiert, dachte ich beim Kauf. Denkste! So begab ich mich zum Intersport um die letzten fehlenden Teile zu kaufen: Microfaserhandtuch, Deuter Regenplane, Falke Trekkingsocken und Micropurtabletten.
Da ich keine Waage besitze machte ich kurzerhand einen Abstecher zu einem guten Freund und wog meinen Rucksack. 15.6kg ohne Nahrung. Puh! Alles im Lot, ich hatte mich innerlich schon auf Zusatzkosten am Flughafen vorbereitet. Weiters druckte ich noch die Zugverbindung von Edinburgh nach Fort William sowie einige Hosteladressen für beide Städte aus. Den Rückweg vom Cape Wrath, falls ich jemals dort ankommen sollte, ließ ich offen.
23.5.2013 - Anreise:
Am Vormittag machte ich mich auf den Weg Richtung Bratislava. Der Bus direkt zum slowakischen Flughafen kostet nur 7,70€ und braucht circa 120 Minuten. Dort angekommen staunte ich über den tadellosen Zustand des Flughafens, denn bisher waren mir nur die 2 verwahrlosten Bahnhöfe der Stadt bekannt. Kurzer Abstecher zur "Wrapping Station" und mein Rucksack ist reisetauglich. Der Flug verlief unspektakulär bis auf den Landeanflug.
Hinein in die undurchsichtige grauweiße Wolkendecke. Es regnet und stürmt. Der Pilot kann die Maschine kaum gerade halten und so setzten wir eher unsanft auf schottischen Boden auf. Ich finde meinen Rucksack unbeschadet auf dem Gepäckfließband vor und entferne seine Plastikhülle. Ich suche nach dem Airlinkbus ins Zentrum von Edinburgh und werde sogleich fündig. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt erreiche ich die Endstation Waverly Bridge. Da der Flieger etwas früher als erwartet gelandet ist, lebt vielleicht noch die Chance auf den billigeren Bus nach Fort William. Ich irre durch eine Einkaufsstraße voller Shoppingbesessener, finde aber die Busstation nicht. Ein Blick auf die Uhr treibt mir dann Schweißperlen auf die Stirn.
Von der ganzen Hektik habe ich die Zeit völlig übersehen und muss zurück zur Bahnstation. Mein Zug geht in 10 Minuten! Ich habe auch noch kein Ticket... schnell zum Ticketschalter! Während ich in der Warteschlange stehe blicke ich gebannt auf die Anzeigetafel: "Glasgow - 5 min". Ich bin an der Reihe und kaufe ein Ticket nach Fort William für 27.30 Pfund. Im Laufschritt rüber an den Bahnsteig. Gerade als ich meinen Rucksack auf eine Sitzbank wuchtete, schlossen sich die Türen und der Zug nach Glasgow setzte sich in Bewegung. Dort war ich erstmal damit beschäftigt meinen Anschlusszug zu finden. Der Bahnhofsmonitor ist voller unausprechlicher gälischer Ortsnamen.
Ich laufe kreuz und quer durch die Ankunftshalle bis ich auf einen älteren Herren der Security stoße. Ich frage ihn nach dem Zug nach Fort William. "Aye.. tae Fort William? Yer gaun ‘e wrang wiy, sir! Ye need tae gau ov'there". Der Mann erkannte wohl an meinem Gesichtsausdruck, dass ich kein Wort verstand und brachte mich freundlicherweise durch das Getümmel zum richtigen Bahnsteig. "Where ye fae!?" - "Austria!" antwortete ich und war froh wenigstens etwas verstanden zu haben. Da hat sich das Lesen von Robert Burns Gedichten doch noch ausgezahlt! Ich bedankte mich und stieg in den Zug nach Mallaig/Oban. Später sollte ich erfahren, dass der glaswegian accent der "Schlimmste" überhaupt sei. Kann ich bestätigen!
Die West Highland Line ist womöglich eine der schönsten Bahnstrecke der Welt, sie schlängelt sich entlang des berühmten Loch Lomond, quert das karge Rannoch Moor, und führt schließlich durch das bewaldete Glen Spean nach Fort William. Hie und da lässt sich die Sonne sogar blicken und taucht die Landschaft in dramatisches Licht.
Aus dem Zug
Es ist schon 22:00 als ich am Bahnhof von Fort William aus dem alten Zug aussteige. Wo soll ich übernachten? Planlos verlasse ich das Bahnhofsgelände und folgte einer Gruppe Deutscher die mich zum Backpackers Hostel führten. Nach einem kurzen Gespräch mit einem jungen Tschechen, der gerade diverse Schäden an seinem Mietauto begutachtete, betrete ich das Hostel. Durch einen engen Gang gelange ich zur Rezeption, wo mir sofort gesagt wird, dass das Hostel voll ist. Der Rezeptionist zeigt mir auf der Karte das Glen Nevis, ungefähr 35 Minuten außerhalb der Stadt, wo ich Wildcampen oder den Campingplatz benutzen könnte.
Nach einer halben Ewigkeit auf der Straße im Glen Nevis passierte ich den Campingplatz, ich entscheide mein Zelt irgendwo auf der anderen Flußseite aufzuschlagen, da sich die Kosten für den Campingplatz wohl nicht lohnen würden. Ich frage ein älteres Paar ob es denn eine Brücke auf die anderen Seite gäbe. Inzwischen ist es dunkel und ich durchsuchte die Deckeltasche meines Rucksacks nach der Stirnlampe. Nach weiteren 10 Minuten Fußmarsch überquere ich den Fluß und hielt Ausschau nach einem Zeltplatz. Ich trug immer noch Jeans und Sneakers und so machte ich erste Erfahrungen mit den berühmten bog holes und nassem heather. Nach einer kurzen Schlammpartie am Fuße des Ben Nevis erreichte ich eine Geländekante, die mir einen geeigneten Zeltplatz bot. Sogar ein kleiner Bach plätscherte Richtung Tal. Sogleich war ich mit dem Zeltaufbau beschäftigt. Ich hatte mein neues Tatonka Narvik 2P vorher noch nie richtig aufgebaut, und so dauerte das Prozedere, auch durch die Dunkelheit beeinträchtigt, ein bisschen länger.
Zeltplatz am nächsten Morgen
Tag 1 [24.5] Fort William - Glenfinnan
Länge: ~30.2 km
Höhenmeter: +492m / -436m
Lang sollte ich nicht schlafen. Regenschauer, Schafe, und mittelstarker Wind weckten mich des Öfteren. Um 4:45 war ans Schlafen nicht mehr zu denken und ich beschloß Richtung Fort William aufzubrechen. Vorher machte ich meinen Rucksack noch reisetauglich und tauschte meine Straßenbekleidung mit der Trekkingkluft. Das Wetter ist kühl die umliegende Berglandschaft ist in Wolken gehüllt. Ich setzte meine Haube auf.
Fort William
Zurück in der Stadt machte ich es mir auf einer Bank der Busstation bequem. Die Supermärkte öffneten erst in einer Stunde und so schlug ich die Zeit mit Lesen und Dösen tot. Kurz vor Ladenöffnung kam ich mit einem älteren, eingewanderten Engländer ins Gespräch. Das Wetter der letzten Wochen war grauenhaft aber jetzt ist Besserung in Sicht. Hört man gerne! Ich frage ihn nach der Fähre, die mich ans andere Ufer des Loch Linnhe bringen sollte. Er zeigte mir den Pier auf der Karte meines Guidebooks. Ich kaufte bei Lidl Nahrung für 15 Tage: Trockenobst, Nüsse, 75 Müsliriegel, einen Kilo Porridge, 15x Fertignahrung, Tee, und eine Tafel Schokolade. Hier sollte sich herausstellen, dass 75l deutlich zu wenig Rucksackvolumen für eine solche Unternehmung ist. Nachdem ich mühevoll das "Lunchpaket" im Rucksack verstaut hatte, machte ich einen Abstecher zu MC Donald's zwecks "Henkersmahlzeit". Mit gefülltem Magen Richtung Stadtzentrum, Spiritus musste noch im gut sortierten Nevisport besorgt werden. 1,5 Liter sollten reichen. Inzwischen war auch die morgendliche Wolkendecke aufgerissen. Wenige Wolkeninseln bedeckten des Himmels Blau. Am Pier angekommen wurde ich auch gleich vom Kapitän der Fähre begrüßt. Die Überfahrt sollte in einer halben Stunde losgehen. Ich saß an einem Tisch am Pier und genoss die Aussicht auf Loch Linnhe. "God bless you!", nach einem Missionierungsversuches eines überaus freundlichen Schotten, ging ich an Bord der Fähre.
Loch Linnhe
Crannog Fähre
Ich war alleine auf der Fähre und unterhielt mich mit dem Kapitän. Einige Minuten später legten wir an der anderen Seite an und ich wuchtete meinen Rucksack auf den Rücken. Dabei fiel eine Spiritusflasche aus einer der beiden Seitentaschen. Der Verschluss schien nicht mehr dicht zu sein. Kümmerte mich wenig, denn nun sollte ich die ersten Schritte meiner Reise antreten. Am Weg zum Kai in Fort William hatte ich entschieden statt durch das Cona Glen über die Uferstraße nach Glennfinnan zu gehen. Meine Beine fühlten sich schwer an und der rechte Oberschenkel zwickte noch vom letzten Training vor dem Abflug nach Edinburgh. Der einfachere Einstieg?!
Nach ein paar Kilometern auf der selten befahrenen Straße habe ich das Gefühl kaum vorangekommen zu sein. Ich mache eine längere Pause am Loch Eil um eine Bekleidungsschicht abzulegen, denn mittlerweile ist es richtig warm geworden, und schlüpfe aus meinen Kampfstiefeln und betrachte den schneebedeckten Ben Nevis. Nach einer Weile mache ich ein paar Dehnübungen, vor allem für die Schultermuskulatur, und hielt Ausschau nach einem Bach. Das Problem war, dass das Gebiet von Schafen und Cattles nur so wimmelt, und ich habe nur Micropurtabletten zur Verfügung.
Ben Nevis und Loch Eil
Am westlichen Ende des Loch Eil angekommen wechselte ich für 4 km auf die A830, eine 2-spurige Schnellstraße. Durstig und mit stechenden Schulterschmerzen trottete ich am Grünstreifen neben der Straße entlang. Ich hasse Straßen! Zu durstig um weiterzugehen kletterte ich über die Leitplanke um meine Wasserflasche an einem kleinen Bach, der die Straße unterirdisch kreuzte, zu befüllen. Ich befeuchtete mein Gesicht und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. So wie der Durst gestillt war erblickte ich wenige Meter oberhalb des Bachlaufes ein Skelett eines Rotwilds halb im Wasser liegen. Natürlich hatte ich das getrunkene Wasser vor lauter Durst nicht mit den Tabletten desinfiziert - dauert nämlich 30 Minuten! Kurzes Innehalten. Ich stehe immer noch mitten im Bach. "Ach... wird mich schon nicht umbringen...", dachte ich. Ich machte eine kurze Rast und wechselte Socken. Da ich mir ein Stück der Straße ersparen wollte, watete ich durch eine morastige Wiese. Unter einer Eisenbahnbrücke hindurch auf einen Karrenweg der durch das Eilean Mór führte. Stetiger Anstieg und wieder hinunter zu einem bebretterten Fußpfad über einen Sumpf am Loch Shiel, wo man auch einige alte Scots Pines betrachten kann. In früheren Zeiten bedeckten diese Bäume weite Teile der Highlands. Vorbei am Glenfinnan Monument erreichte ich das Visitors Center und gönnte mir eine Dose Pepsi.
Glenfinnan Monument
Glenfinnan Viaduct
Ich schulterte gerade meinen Rucksack als ein Bus am Parkplatz haltmachte und ein Haufen Touristen ins das Gelände einströmte. Eine Dame meinte, dass der Rucksack zu schwer für mich sei, und sah mir mitleidsvoll nach. Ich hatte wahrscheinlich die Gangart eines Zombies. Wenig Schlaf, die Anreisestrapazen, und das Gewicht des Rucksackes machten die letzten Kilometer hinauf zur Corryhully Bothy zur Qual. Ich passierte das berühmte Glenfinnan Viaduct, die Brücke die in einem der Harry Potter Filme zu sehen ist. Ich fand das Viadukt recht hässlich und so marschierte ich unbeeindruckt weiter.
Corryhully Bothy
Der ganze Körper schmerzte als ich mit letzter Kraft die Bothy erreichte. Ich warf den Rucksack auf die Bank neben der Eingangstür, zog meine Stiefel, Hose und T-shirt aus und wusch mich im schnellfließenden Bergfluß. Es dämmerte als ich meine Tütennudeln zubereitete. Ich setzte mich ans Ufer, ließ die Füße im Flußwasser treiben und genoß meine Cheese-Broccoli Nudeln. Knappe Notizen zum Tag und studieren der nächsten Etappe. Völlig erschöpft schlüpfte ich in den Schlacksack und fiel innerhalb weniger Minuten in einen tiefen Schlaf.
Kommentar