[UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

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  • Fayter
    Gerne im Forum
    • 28.04.2013
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

    Dank geht auch zurück! Habe natürlich deinen erheiternden Bericht vor meiner Abreise gelesen.
    “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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    • Auspuff
      Gerne im Forum
      • 14.03.2012
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

      Gute Schreibe!

      Sehe ich das richtig, dass du keine Gamaschen dabei hattest? Hättest du sie unterwegs manchmal gebrauchen können? Danke!
      Zuletzt geändert von Auspuff; 19.08.2013, 09:52.

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      • Fayter
        Gerne im Forum
        • 28.04.2013
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        #43
        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

        Hatte keine Gamaschen dabei. Waren auch nicht unbedingt notwendig da der Militärstiefel einen hohen Schaft hat. Schaden können Gamaschen jedenfalls nicht.
        “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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        • Fayter
          Gerne im Forum
          • 28.04.2013
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          #44
          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

          Da ich mitten in der KFOR-Auslandseinsatzvorbereitung stecke, vergingen nun mehrere Wochen seit dem letzten Update. Weiter geht's!


          Tag 12 [4.6] Ullapool - Oykel Bridge

          Länge: ~ 40.3 km
          Höhenmeter: +1085m / -1004m

          Hinein in die nun ungewohnten Stiefel. Ich hatte neue Einlagen gekauft und ging wie auf Federn. Ich hinterließ Till und Anni noch ein paar Zeilen des Abschieds auf der Windschutzscheibe ihres Autos und machte mich auf den Weg nach Oykel Bridge. Der Ruhetag hatte mir gut getan und die ersten Kilometer durch das Städtchen und das bewaldete Angelände vergingen ohne große Mühe. Die Landschaft um das Loch Achall war nicht gerade reizvoll und so erhöhte ich das Marschtempo in der Hoffnung bald in interessantere Gefilde zu gelangen. Endlich ließ ich das Loch hinter mir und schlenderte entlang des Rhidorroch River ins Glen Achall. Bald stieß ich auf eine Gruppe Schülerinnen die gerade an einer Böschung pausierten. Sie hatten in der Knockdamph Bothy übernachtet und kehrten jetzt zurück nach Ullapool. Begeistert sahen die Mädels nicht aus. Gezwungenermaßen nahm ihre Klasse an einer karitativen Aktion teil. Als ich von meiner Reise erzählte erntete ich befremdete Blicke. Denn sie konnten nicht verstehen, dass sich jemand freiwillig per pedes und Zelt wochenlang in den schottischen Weiten herumtreibt.


          Loch Achall


          Zurück Richtung Ullapool

          Im Südosten bildeten sich bizarre Wolkenformationen und ich erreichte das Loch an Daimh. Die karge, buckelige Landschaft unter eigentümlichen Licht begann mir zu gefallen. Am Wegesrand vor mir waren 2 Gestalten zu erkennen. Als ich vorbeikam quatschten wir kurz und gingen gemeinsam weiter. Die beiden Burschen waren für Help for Heroes unterwegs. Begonnen hatten sie ihre Reise am südwestlichsten Punkt Britanniens und sollte sie hinauf nach John O'Groats führen. Die beiden waren psychisch durch die Strapazen schon ziemlich angeschlagen und kaum noch motiviert. Sie wollten ebenso nach Oykel Bridge um das Hotel um eine Spende und einen Schlafplatz zu bitten. Auf Höhe der Knockdamph Bothy verabschiedeten wir uns, denn es war Mittag und die beiden wollten in Ruhe kochen.





          Einige Kilometer später durchwatete ich den Abhainn Poiblidh und folgte dem Einig River. In der Ferne tauchten Windräder auf einem langgezogenen Hügel auf. Der Karrenweg ging auf und ab und vorbei an der Duag Bothy. Ich setzte mich kurz in die Hütte und verspeiste einen Haferriegel mit Bananengeschmack. Eintrag ins Gästebuch. Und weiter geht's! Ich betrat das Glen Einig und der Weg führte mich hoch über dem Fluss durch einen Wald. Ich war schon ziemlich erledigt und sehnte mich nach Oykel Bridge bzw. einen geeigneten Zeltplatz ebendort. Der Karrenweg wurde breiter und führte über eine Brücke. Staubiger Kies wurde zu Asphalt. Das hiesige Hotel kam in Sicht. Sonst gab es in Oykel Bridge nichts, außer zwei alte Steinbrücken über den Oykel. Ich hielt Ausschau nach einem Zeltplatz. Nichts passendes zu finden. Ich überquerte die Fußgängerbrücke und stieg auf einen Hang nordöstlich des Oykel River. Unfreiwillig holte ich schon mal einen Vorsprung für die morgige Etappe heraus. Der Wald durch den der Weg führt wurde gerade gerodet. Nach einer Weile endete der Wald und ich hatte freie Sicht auf Viehweiden und den Fluß. Ich kam bei einem dickbäuchigen Mann mit Cowbowhut vorbei der gerade mittels Bagger den Weg ausbesserte. Er machte den Motor aus und stieg vom Bagger. Dem Mann gehörte die Farm die man ein paar hundert Meter weiter sieht. Wir redeten über das hiesige Rotwild und so kam er auf das Thema Waffen. Der Cowboy war ein richtiger Waffennarr und zählte mir die ganze Palette seiner Schießeisen mit dem dazugehörigen Kaliber auf. Irgendwie kam er auf den Afghanistankrieg und er meinte die Araber da unten seien ganz böse Menschen. Moment mal! Ich bin doch nicht etwa in den USA gelandet!? Wie auch immer! Der Amischotte zeigte mir auf der Karte einen geeigneten Platz zum Zelten in etwa 3-4 Kilometern Entfernung. Ich bedankte mich und setzte meine Wanderung fort.


          Oykel River

          Mittlerweile taten die Füße wieder irrsinnig weh. Die Einlagen waren etwas höher als die originalen und so drückte der Schuh auf die Oberseite des Fußes. Erschöpft schleppte ich mich die letzten Kilometer zu der Brücke über den Allt Rugaidh Bheag. An der empfohlenen Stelle baute ich mein Zelt auf. Es dämmerte und ich hatte zum ersten Mal Feindkontakt mit den berühmten Midges. Ich stand noch recht lange im kühlen Fluß und kühlte meine Füße. Behäbig kroch ich ins Zelt und war froh nicht mehr stehen oder gehen zu müssen. 40 Kilometer hatte ich in den Beinen. Währenddessen ich den morgigen Zustand meiner Beine zu prophezeien versuchte überfiel mich der Schlaf.
          Zuletzt geändert von Fayter; 01.09.2013, 08:31.
          “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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          • Pfad-Finder
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            • 18.04.2008
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

            Zu Deinen Problemen mit Armeestiefeln ein geflügeltes Wort, das ich irgendwann mal aufgeschnappt habe:

            "Wenn der Dienstherr wirklich wollte, dass wir laufen, hätte er uns nicht so viele Autos zur Verfügung gestellt."

            Erklärt ziemlich gut, warum Armeestiefel als Wanderstiefel meistens 2. Wahl sind.
            Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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            • Beebop
              Neu im Forum
              • 26.08.2013
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              #46
              AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

              Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
              Erklärt ziemlich gut, warum Armeestiefel als Wanderstiefel meistens 2. Wahl sind.
              Ausnahme: die BW Version des Meindl Himalaya. Habe nie einen besseren Wander- und Bergschuh besessen. Absolut bequem, dicht und verlässlich.

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              • shoreman
                Anfänger im Forum
                • 20.11.2012
                • 22
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                #47
                AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                Go on, Man!
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                • Fayter
                  Gerne im Forum
                  • 28.04.2013
                  • 96
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                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                  Bin seit einigen Tagen im Kosovo und daher ständig im Dienst. Sobald ich Zeit finde geht's weiter! ;)
                  “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                  • shoreman
                    Anfänger im Forum
                    • 20.11.2012
                    • 22
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                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                    Alles klar, Fayter, bis dann alles Gute!
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                    • Julik
                      Neu im Forum
                      • 15.12.2013
                      • 4
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                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                      Echt ein klasse Bericht
                      Freu mich schon auf die Fortsetzung
                      Denn ich Glaube diese Strecke werd ich mir 2015 vornehmen
                      Wünsch dir einen ruhigen Einsatz!
                      MkG Julik

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                      • shoreman
                        Anfänger im Forum
                        • 20.11.2012
                        • 22
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                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                        Hi Fayter!
                        Gute Bilder: klasse Motive! Welche Kamera hattest Du mit??
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                        • Mario294
                          Erfahren
                          • 11.12.2011
                          • 270
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                          Zitat von shoreman Beitrag anzeigen
                          Hi Fayter!
                          Gute Bilder: klasse Motive! Welche Kamera hattest Du mit??


                          Zitat von Fayter Beitrag anzeigen
                          Die Fotos stammen übrigens von einer 100€ Kamera(Nikon S6300). Die Bildmitte ist scharf, außenrum wird's unscharf...
                          Hier stehts doch ;)

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                          • Fayter
                            Gerne im Forum
                            • 28.04.2013
                            • 96
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                            Tag 13 [5.6] Oykel Bridge - Ichnadamph

                            Länge: ~ 24.1 km
                            Höhenmeter: +627m / -636m

                            Das Plätschern des Oykel River lässt mich nicht allzu lange schlafen und halb im Traume glitt ich aus der Apsis. Kurz Durchstrecken - meine Beine fühlten sich nach der langen Etappe am Vortag ganz passabel an. Dichter Nebel lag im Glen Oykel. Zssssmmm! Ein Mückenschwarm?! Überrascht begutachtete ich die fliegenden Nervtöter. Midgets! Erster Feindkontakt mit Schottlands legendärem Plagegeist. Im nächsten Moment war die Freude über die Entdeckung auch schon wieder verflogen. Mit schnellen Handgriffen verstaute ich das Zelt und meine restliche Ausrüstung im Rucksack. Auf geht's!

                            Ich lief auf dem Karrenweg östlich des Flußes. Die Landschaft ist nicht gerade reizvoll und so wollte ich einen Blick in mein schlaues Büchlein werfen um das Höhenprofil der anstehenden Kilometer zu studieren. Griff in die Beintasche - nichts. Gibt's ja nicht! Ich durchforstete alle Hosen- und Jackentaschen. Sag' nicht ich hab's verloren! Ohne den Reiseführer bin ich so gut wie verloren! Beunruhigende Gedanken gingen mir durch den Kopf. Dann der Einfall! Sogleich warf ich den Rucksack ab und öffnete den Zeltstausack. Hab' ich's doch in einer Einschubtasche des Zeltes liegen lassen!

                            Aufgekratzt von dem Schrecken vergingen die restlichen, langweiligen Kilometer vorbei an Salachy zum Loch Ailsh in Windeseile. Nach und nach öffnete sich auch der Himmel. Vielleicht wird's ja doch noch ein sonniger Tag. Bald ließ ich auch die traumhaft gelegene Benmore Lodge hinter mir und betrat damit den Benmore Assynt. An einer Flußgabel plante ich kurz zu rasten um Kraft für den womöglich anstrengenden Aufstieg zum Bealach Trallgil zu sammeln. Über eine Brücke, und eine Haarnadelkurve später und stand ich urplötzlich vor Scott, der neben seinem riesigen Rucksack am Hang saß und die ersten Sonnenstrahlen des Tages zu genoß. Ein paar Worte der Begrüßung und der schmächtige mit dem Kasten am Rücken verabschiedete sich auch schon wieder und lief Richtung Pass. Gut gelaunt setzte ich mich und verdrückte einen meiner täglichen "Goldenen Vier" - Haferflockenriegel sind gemeint.



                            Top motiviert schulterte ich meinen Rucksack und folgte schnellen Schrittes Scott der als kleine Figur auf dem kaum erkennbaren Pfad vor mit unterwegs war. Nach einer Weile holte ich ihn ein und wir begannen zu plaudern. Scott ist 43 Jahre alt und kommt aus Wyoming, USA. Unter der Last seines Rucksackes schritt er dahin wie ein betagter Greis und Schweiß mäanderte ihm durch das Gesicht und sammelte sich in seinem dichten Vollbart. Sonderlich gesprächig schien er nicht zu sein. Das Bild eines verlassenen, vom Leben entfremdeten Menschen tat sich in mir auf. Weder Frau noch Familie habe er zuhause.




                            Glen Oykel


                            Wir stiegen vom Pfad hinunter in den Talkessel und füllten unsere Wasserreserven auf. Allmählich wurde Scott gesprächiger und wir sprachen über Literatur, unser Leben, die Reisestrapazen und Gott. Auch der Amerikaner war zu meiner Überraschung auf dem Weg zum Cape Wrath. Nie ein großer Sportler gewesen und ohne Trekkingerfahrung hatte er meinen Respekt für sein Durchhaltevermögen verdient.
                            Mühseliger, wegloser und Aufstieg zum Pass. Die Strapazen waren es wert, denn die Aussicht hinunter ins Glen Oykel bot einen herrlichen Anblick. Auf der Passhöhe setzten wir uns auf eine Felsplatte. Die Aussicht auf das Loch Assynt und den dahinterliegenden Ozean erschlug uns förmlich. Wir tauschten Gedanken über Religion und Gott aus. Eine solch augenöffnende Landschaft entlockt selbst dem Atheisten ein "Oh Gott!". Ich bat Scott ein Foto von mir zu machen. Im Gegenzug wollte ich eins von ihm mit seiner Kamera machen. Er meinte er sei die Landschaft nicht wert. Widerstand zwecklos! Ich wollte, dass auch er zumindest ein Erinnerungsfoto von sich mit nachhause nimmt.


                            Bealach Trallgil




                            Loch Assynt und The Minch




                            Rückblick auf Conival

                            Wie im Flug verging der Abstieg und schon standen wir kurz vor Ichnadamph. Ich hatte vor ins Hostel einzukehren, Scott wollte zelten. Und so trennten sich unsere Wege. Kurz nach der neuen Brücke über den Allt Poll an Droighinn ließ er sich nieder. Ich wanderte weiter ins "Dorf" auf der Suche nach dem Hostel. Ich fragte eine Dame die gerade beim Aufhängen der Wäsche war. Das Jugendherberge sei ausgebucht. Gut! Habe mich schon so auf ein Bett und eine Dusche gefreut. Kurz vor der Brücke auf die A837 durchwatete ich den River Trallgill um am anderen Ufer mein Zelt aufzubauen.



                            Überall waren Spuren von Rotwild zu sehen. Ich richtete mich an dem hübschen Plätzchen ein und nahm ein Fußbad im kühlen Fluß. Tägliche Essenzubereitungsprozedur und hinein ins Zelt um noch ein paar Seiten vor der Nachtruhe zu lesen. Wie ich nachdenklich auf die Zeltwand starre bemerke ich überall kleine schwarze Pünktchen. Ich warf einen genaueren Blick auf die dunklen Tüpfel. Das darf doch nicht wahr sein! Mein Zelt ist voller Zecken! Sofort durchsuchte ich meinen Körper auf das Ungeziefer. Ich kramte meine Pinzette hervor und kam mit der Zeckenentfernung gar nicht mehr nach. Ein Weilchen später sah ich die Gefahr gebannt und stülpte wieder meinen Schlafsack über. Nach kurzer Zeit wieder ein Jucken. Verzweifelt griff ich zum Feuerzeug und liquidierte mit kurzen Feuerstößen die kleinen Biester an den Zeltwänden und auf meinem Rucksack(nicht nachmachen!). Genervt fiel ich einen unruhigen Schlaf.
                            Zuletzt geändert von Fayter; 04.01.2014, 16:15.
                            “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                            • Hunter9000
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                              #54
                              AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                              Schön, das es endlich weiter geht!

                              Und Schottlands Tierwelt muss man einfach lieben ... oder auch nicht

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                                #55
                                AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                schön das es weiter geht und du gesund von deinem Einsatz zurück bist.
                                Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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                                • Thenos
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                                  • 09.07.2012
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                                  #56
                                  AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                  Hallo bin als Mitleser schon länger hier unterwegs , aber eher eine ruhige Person ;). Daher hier mein erster Beitrag..

                                  Ich finde deinen Bericht echt top und freu mich auf die Fortsetzung . Hoffentlich bald , ich bin nämlich den ganzen April in der Ecke unterwegs....

                                  Gruß Patrick

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                                  • Fayter
                                    Gerne im Forum
                                    • 28.04.2013
                                    • 96
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                    Zitat von Glenfiddich Beitrag anzeigen
                                    schön das es weiter geht und du gesund von deinem Einsatz zurück bist.
                                    Befinde mich noch für weitere 2 Monate im Einsatzraum.



                                    Tag 14 [6.6] Ichnadamph - Glendhu Bothy

                                    Länge: ~ 24.8 km
                                    Höhenmeter: +1359m / -1431m

                                    "This stage is one of the hardest but finest of the whole trail, although in bad weather you'll need to have your wits about you."

                                    Nebelschwaden über dem Loch Assynt. Schnell packte ich meine Ausrüstung zusammen, getrieben durch die winzigen, schwarzen Quälgeister. Ich stieg den Weg zurück in Richtung der Brücke an der Scott gestern sein Lager aufschlug. Ich passierte sein Zelt und hoffte, dass er es bis zum Leuchturm schaffen wird. Ich wählte den Pfad an den Ufern des Allt Poll an Droighinn und verzehrte dabei meinen Frühstücksriegel. Ein paar Höhenmeter später stand ich in einem Talkessel an den Ufern des Loch Fleodach Coire. Der Nebel schränkte die Sicht stark ein. Die kommende Stunde ist für mich im Nachhinein schwer nachvollziehbar, denn da draußen, scheint mir, befällt gelegentlich Torheit den Verstand und es scheint als ob der Dunst und Nebel, der Landschaften verhüllt, auch den Geist auf unerklärliche Weise trübt. So wanderte ich erst den richtigen Fußpfad, der zum Pass führte, entlang um dann unverständlicherweise westwärts abzubiegen. Ich irrte durch die mit Heidekraut bewachsenen Krater und Furchen. Viel Kraft und Ausdauer wurde während dieser Odysee verschwendet. Die Lage der vielen Lochs im Talkessel verwirrten mich wohl. Die Sicht verschlechterte sich zunehmends und beunruhigte mich. Ich stieg wieder in Richtung Loch Fleodach Coire ab und sah durch den Dunst die Umrisse eines Wanderers. Ich war gerettet! Schnellen Schrittes hüpfte ich über Fels und Rinne. "Thank God!" begrüßte ich den älteren Herren mit weißem Bart. Ich fragte ihn nach einer Karte, denn die Guidebook Karte war hier oben nicht wirklich zu gebrauchen. Er war Engländer, an seinen Namen erinnere ich mich nicht. In meinem Tagebuch findet sich keine Personenbeschreibung des Engländers. Trotzdem spielen der Mann und der Zufall im späteren Verlauf meines Berichtes noch eine Rolle.









                                    Er war auch auf dem CWT unterwegs - mit blauer Levis Jeans. Er bot mir an diese Etappe gemeinsam zu bewältigen. Dankend nahm ich an. Und so marschierten wir den Pfad, den ich ja bereits vorher schon gegangen war, hinauf ins Bealach na h-Uidhe. Er schritt vor mir her und ich trottete nach. Unablässig quasselte er kaum Verständliches. Dadurch, dass er stets nach vorne blickte währenddessen er mit mir redete, war ich froh, dass er kaum Fragen stellte. Denn dieser Umstand hätte bedeutet ihm besser zuhören zu müssen um nicht unhöflich zu sein. Und so schaltete ich langsam ab und konzentrierte mich auf das Gehen. Der Pass war sehr felsig und daher recht kräfteraubend. Der Redefluss des Alten war beständig wie die vielen kleine Gebirgsbäche rund um den Pfad und entfaltete eine hypnotisierende Wirkung. So bemerkte ich erst, als der Engländer irgendetwas von Kylesku daherfaselte, dass er eine andere Route als ich gewählt hatte. Plötzlich aus meinem Dämmerzustand entrissen unterbrach ich ihn und wollte mich von ihm verabschieden. Besorgt fragte er mich ob ich genug Wasser und Nahrung hätte. Ich nickte und reichte ihm die Hand zum Lebewohl. Ich war wieder frei! Frohgemut joggte ich den Weg zurück zu einer kaum erkennbaren Weggabel. Der Pfad verschwand und ich stieg hinab an die Ufer des Abhainn an Loch Bhig. Weglose, mühsame Kilometer im sumpfigen Angelände des Flußes folgten. Angeschlagen erreichte ich die Glencoul Bothy. Ich rastete kurz und las die Wegbeschreibung der abschließenden Kilometer zur Glendhu Bothy.


                                    Eas a Chual Aluinn Waterfall

                                    "By this stage you may call it a day, especially as the climb up from Glencoul around the Aird da Loch peninsula that juts into Loch Glencoul like the prow of a battleship is rough and taxing all the way to the Bothy at Glendhu."

                                    Weitermarsch! Ich habe bereits erwähnt, dass die Kartenausschnitt des Buches oftmals nicht ausreichend waren. Hier sollte ich nochmals dafür bezahlen müssen. Vor mir lagen die steil ins Loch abfallenden Hänge des Beinn Aird da Loch. Wie sollte ich die wohl traversieren? Wird schon gehen. Auf der Karte ist ja sogar ein Pfad eingezeichnet...


                                    Blick zurück auf die Glencoul Bothy


                                    Loch Glencoul

                                    Schnell bemerkte ich, dass der eingezeichnete Pfad nicht existiert. Ich "ging" bzw. kletterte entlang von Tierspuren. Ich verfluchte den Reiseführer der mich durch diese Hölle schickte. Verzweiflung und Groll wechselten sich ab. Erst zuhause habe ich meinen Navigationsfehler aufgedeckt. Ich hätte bloß nach der Bothy über die Brücke gehen sollen. Dort wäre der Pfad abgezweigt. Nach einer gefühlten Ewigkeit im Fegefeuer entdeckte ich den Weg bergab zur Glendhu Bothy. Die Hütte war auf der anderen Seite des Ufers bereits in Sicht. Ich ging durch einen kleinen Wald um dann an den Felsen am Ufer entlang zu klettern und erreichte schließlich die Brücke die mich zur Bothy brachte.


                                    Loch Glendhu und Loch a Chairn Bhain



                                    Ein harter Tag neigte sich dem Ende zu. Sicherlich einer der härtesten Etappen auf meiner Reise. Daher gönnte ich mir heute neben Maccaroni mit Käse auch meine einzige Packung Vanillepudding und genoß die letzten Sonnenstrahlen in einem Campingsessel vor der Hütte. Die schweren Beine trugen mich die Stiege hoch zum Schlafraum und alsbald ich mich in den Schlafsack gekuschelt hatte schlief ich auch schon.
                                    Zuletzt geändert von Fayter; 23.02.2014, 17:44.
                                    “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                    • Hunter9000
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                                      • 671
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                                      #58
                                      AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                      Ich hoffe du hast daraus gelernt und nimmst auf der nächsten Tour ordentliches Kartenmaterial mit? ;)

                                      Der Pfad verschwand und ich stieg hinab an die Ufer des Abhainn an Loch Bhig. Weglose, mühsame Kilometer im sumpfigen Angelände des Flußes folgten.
                                      Die Etappe entlang des Flusses fand ich auch extrems anstrengend. Es scheint da unten so gar keinen wirklich brauchbaren Pfad zu geben.

                                      Eas a Chual Aluinn Waterfall
                                      Ich ärgere mich heute noch, dass die beiden Fotos die ich vom Wasserfall gemacht habe beide nix geworden sind

                                      Wie sollte ich die wohl traversieren? Wird schon gehen. Auf der Karte ist ja sogar ein PFad eingezeichnet...
                                      Jetzt weiß ich wonach du in meinem Reisebericht genau gefragt hast. Also ja, es gibt einen Pfad, aber den Einstieg habe ich auch nicht gefunden - obwohl ich Karten dabei hatte. Irgendwie mit: Einfach über die Brücke und dann hoch, war vor Ort nicht ganz gegeben. Auf deinen Bildern sieht es aber zumindest so aus, als wärst du nur unweit des Pfades gelaufen. Hast du den über die ganze Landzunge hinweg nicht gefunden?

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                                      • Fayter
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                                        • 28.04.2013
                                        • 96
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                        Jep, zumindest für die schwierigeren Abschnitte sind gute Karten von immensen Vorteil.


                                        Bin zuerst einige Meter über dem Wasser geklettert und dann Rotwildspuren weiter nach oben gefolgt. Teilweise auf allen Vieren. Alles recht steil und mit Bewuchs. Dann kam ein Abschnitt von verbranntem Heidekraut, ich war viel zu hoch und musste durch einen Kamin voller Geröll Richtung Loch zurückrutschen. Bin dann den Creag Ruadh entlanggestiegen und hab dann irgendwann Steinmännchen entdeckt die runter zur Glendhu Bothy führten.

                                        Hier ein schwarz-weiß Foto aus dem Jahre 2010 zur Veranschaulichung:

                                        Zuletzt geändert von Fayter; 20.01.2014, 14:36.
                                        “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                          • 02.12.2013
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                                          #60
                                          AW: [UK] Cape Wrath Trail 2013 - Wanderer zwischen beiden Welten

                                          Toller Bericht! Das ist ja mal was Ganz Anderes als der West Highland Way

                                          Schottland ist ja ohnehin ziemlich baumlos - aber in en südlicheren Regionene bin ich eigentlich bisher mit Hängematte gut ausgekommen. Wie sieht das denn entlang des Cape Wrath Trails aus? Deine Bilder machen mir nicht so viel Hoffnung, aber das kann ja täuschen und könnte in der Nähe der Etappen-bothies besser sein...

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