[NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

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  • thomas345
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    • 03.06.2012
    • 6
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo Zusammen,

    im vergangenen Jahr war ich mit dem Auto für 3 Monate in Norwegen unterwegs und hab auch so manche Wanderungen unternommen. Es ist zwar mittlerweile einige Zeit vergangen, doch ich möchte unbedingt etwas dem Forum zurückgeben, aus welchem ich so viele hilfreiche Infos zur Planung bezogen habe!
    Der Bericht ist sehr Fotolastig, wem es dennoch nicht reicht kann gerne auf meiner Website http://www.fothoma.de noch weiter stöbern.

    Freue mich immer über Komentare und Kritik!


    Verlauf: Haukeliseter - Hellevassbu - Litlos - Sandhaug - Kjeldebu - Finse - Haugastøl

    Die Hardangervidda im Südwesten Norwegens ist mit ca 8000 km² die größte Hochebene Europas. Das gesamte Gebiet liegt oberhalb der Baumgrenze und ist geprägt von Fels, Schnee und Wind. Einmal durch, von Süd nach Nord habe ich den Hardangervidda-Nationalpark in 5 Tagen durchquert.

    Mein ursprünglicher Plan, das Auto in Finse abszustellen endete aprupt vor einer Straßensperre - der Ort liegt so abgeschieden, dass er nur per Rad oder via Zug erreichbar ist. Trotz beharlichem Wiedersprechen meines Navigationsgeräts machte ich auf der mehr einem Feldweg gleichenden Zufahrt kehrt und Parkte in Haugastøl. Per Anhalter galt es nun die 206km lange Strecke nach Haukeliseter zu stemmen um sie anschließend zu Fuß durch den Park zurückzulaufen. Trotz Vorwarnung und einigen argwöhnischen Anmerkungen gelangte ich ohne lange Etappenpausen innerhalb von 7 Stunden zur Fjellstue. Während des mittlerweile einsetzenden Regens stellte ich etwas abseits der Hütten mein Zelt auf und schlief nach einem kurzen Stoßgebet an den norwegischen Wettergott schon bald darauf ein.

    Pünktlich um 7 wurde ich von meiner neuen Wanderbekanntschaft geweckt - ich war noch etwas gerädert von der langen Fahrt und das klamme Innenleben des Zelts trug auch seinen Teil dazu bei, jetzt schon aufstehen? Nach dem dritten Klingeln schälte ich mich aus meinem Schlafsack und begrüßte die drei wolligen Frühaufsteher im Nieselregen. Das Wetter klarte im Verlauf des Vormittags auf und gleich zu Beginn gab es einige Höhenmeter zu überwinden. Schon nach wenigen Stunden stapfte ich durch erste Schneefelder und bekam einen ersten Eindruck der enormen Weite. Trotz das die Hardangervidda wohl eines der bekanntesten Wandergebiete Norwegens ist, traf ich bedeutend wenig Leute. An meinem ersten Etappenziel [Hellevassbu] angekommen, entschied ich mich auf Grund des guten Wetters und der angemeldeten Regentage auch noch ein Stück der zweiten Etappe auf mich zu nehmen. Die Landschaft dort oben ist wunderschön, kein Laut ist zu vernehmen und bei klarer Sicht tauchen in der Ferne schneebedeckte Gipfel auf. Insgesamt wurden es zum Schluss ganze 40km die ich in den 13h des ersten Tages ungeplant zurück legte. In Litlos empfing mich eine warme Stube und Gitarrenklänge - Was will man mehr nach einem anstrengenden Tag..













    Am nächsten Morgen bekam ich die Auswirkungen vom Vortag zu spüren. Die Füße taten weh, meine Hüfte war vom Hüftgurt etwas mitgenommen worden und der Rücken beklagte sich über den schweren Rucksack. So ging es in gemächlichem Tempo bei herrlichem Wetter weiter gen Norden. Die Landschaft blieb weitestgehend unverändert, ein ständiger Wechsel von Fels, Wasser und Schnee. Zu meiner Ettäuschung führte der Weg zum Ende hin durch eine riesige Sumpflandschaft auf Grund derer sich kurz vor Erreichen von Sandhaug sich auch noch Mücken zum Ersten Mal dazu gesellten, was schließlich in einer wahren Plage ausartete. Ich wollte unbedingt die Tagesetappen schaffen, einen ebenen und vorallem trockenen Platz für das Zelt zu finden wäre sowieso unmöglich geworden. Mit zwei deutschen die ich am Vortag kennen gelernt hatte verarbeitete ich die Strapazen der heutigen Tour, tauschte Soventol aus und verbrachte einen gemütlichen Abend in der Berghütte.









    Das Wetter blieb unerwartet gut und nach anfänglichen Flüchen über einige Anstiege entpuppte sich mein dritter Tag hier oben als wahrer Glücksmoment. Die Landschaft weitete sich urplötzlich und ich gelangte in ein riesiges Talkessel. Die Kilometer flogen wahrlich auf der flache Ebene dahin während in der Ferne riesige Hardangerjøkülen auftauchte, Norwegens sechstgrößter Gletscher. Wie jeden Tag blieb leider auch heute nicht die Ernüchterung aus - am Ende des Pfads sollte es auf einer geteerten Straße 30 km weiter zum Gletscher gehen – ein großes Übel nach dem angenehmen Untergrund des heutigen Tages. Ich versuche mein Tramperglück erneut und schon beim drtitten Versuch wurde ich erlöst. Eine nette Norwegerin nimmt sich meiner an und bringt mich zum nächsten Ausgangspunkt in Dyranut. Sie ist in dieser Gegend aufgewachsen und verbringt jede freie Minute in einer kleinen Hütte abseits aller Zivilisation, ein wahrer Traum!
    Kurz nach Ankunft setzt zum Ersten Mal richtig strömender Regen ein, komplett durchnässt stampfe ich durch den Morast und sinkte fast knietief im Schlamm ein. Zur Stärkung und um Gewicht zu verlieren, esse ich am Abend erstmal eine doppelte Ration.










    Die letzte Etappe war die schwerste. Das Gelände wird zum Gletscher hin immer Hügeliger, vorallem der Anstieg hoch zum Pass hat mich durch den nassen untergrund und die Durchweichten Stiefel ziemlich zugesetzt. Der Pfad zieht sich scheinbar endlos entlang des Gletschers über den rutschigen Fels. Finse will einfach nicht in Sicht kommen. In den tropfenden Klamotten macht das ganze keinen richtigen Spaß mehr und an Bilder machen ist nicht mehr zu denken. Irgendwann spät Abends nehme ich den zu meinem Glück noch kommenden letzten Zug zurück von der höchstgelegensten Bahnstation Norweges nach Haugastøl. Ich bin heil froh als ich schließlich um halb 3 das Auto erreiche! Am nächsten Tag wurden erstmal frische Brötchen als Belohnung eingekauft, da vergisst man die erlebten Strapazen wieder schnell.





    Zuletzt geändert von thomas345; 22.06.2013, 13:39.

  • Daddyoffive
    Fuchs
    • 24.08.2011
    • 2437
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

    Danke für den Reisebericht. Ich kenne die Vidda nur tief verschneit. Deine Bilder weckende wieder die Lust, dort im Sommer unterwegs zu sein.
    Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
    John Eldredge
    ><>

    Kommentar


    • March1984
      Erfahren
      • 19.04.2013
      • 136
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

      Zitat von thomas345 Beitrag anzeigen
      [I]
      Die Hardangervidda im Südwesten Norwegens ist mit ca 8000 m² die größte Hochebene Europas.
      Das kann ich mir bei 8000m² gar nicht vorstellen ;)

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      • Daddyoffive
        Fuchs
        • 24.08.2011
        • 2437
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

        Er hat nur ein k vergessen. 8.000 km² hört sich doch schon größer an.
        Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
        John Eldredge
        ><>

        Kommentar


        • Rhodan76

          Alter Hase
          • 18.04.2009
          • 3033
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

          In 5 (gezählt nur 4?) Tagen durch die Vidda? Das nenn ich mal durchgerannt. Aber die Fotos sind trotzdem traumhaft. Kannst du noch was zum Reisezeitraum sagen? Juli?

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          • thomas345
            Neu im Forum
            • 03.06.2012
            • 6
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

            Danke ür die Kommentare!

            Habt ihr mich bös erwischt.. meinte natürlich 8000km²

            Die Zeit hat sich erst durch das schöne Wetter, welches ich nutzen wollte und anschließend durch das schlechte Wetter, dem ich entkommen wollte ergeben. 5 Tage war der Plan, welche man auch wirklich einrechnen sollte.. Je nach dem wie man vom Parkplatz in Dyranut weiter machen will (Bus, laufen,Trampen) muss noch einer dazu. Ich war nicht im Zeitdruck und habe mir deshalb darüber keine Gedanken gemacht, hätte mich niemand mitgenommen, wäre der Bus am nächsten Tag meine Wahl gewesen.

            Das ganze war Anfang August, ca. um den 10. rum.

            Verrückte Geschichte die mir gerade einfällt: Kurz vor Hellevassbu hab ich einen älteren Herrn mit seiner Tochter(?) getroffen der ziemlich fertig am Wegrand saß. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich herraus, dass er schon nach der Ersten Etappe von Haukeliseter umkehren musste, weil er 32kg () in seinem Rucksack mitschleppte. Auf meine Frage hin was er denn Alles mitschleppe, erklärte er mir, dass er seinen kopletten Wasservorrat für 4 Tage dabei habe und die Flüsse hier oben nicht nutzen wolle.

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            • pfadfinder
              Fuchs
              • 14.03.2006
              • 2123

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

              Moin, danke für deinen Bericht, magst Du noch was zu Lagerfeuer, Fischen und querfeldein sagen in der Hardangervidda?

              LG
              ,,Es widerspricht ganz klar der Natur des Menschen, sich über allzu lange Zeit in geschlossenen Räumen aufzuhalten!\"

              ->Physikalisch gesehen gibt es gar keine Kälte!

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              • MrLausS
                Gerne im Forum
                • 12.05.2013
                • 58
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

                Zitat von thomas345 Beitrag anzeigen
                Insgesamt wurden es zum Schluss ganze 40km die ich in den 13h des ersten Tages ungeplant zurück legte...

                Ja bist du narrisch...???
                Meinereiner hätte damals schon nach 28km lautstark nach 'nem Sauerstoffzelt verlangt, hätte er noch lautstark verlangen können.

                Aber im Ernst: Respektable Leistung. Sowohl was Dein Kondition angeht, als auch für den kurzweiligen Bericht und die schönen Fotos dieser beeindruckenden Landschaft. Interessant fand ich auch die Schuh-Studie. Hast wohl unterwegs 'ne zusätzliche Isolationsschicht aufgetragen

                Gruß
                Steffen

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                • Daddyoffive
                  Fuchs
                  • 24.08.2011
                  • 2437
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

                  Zitat von pfadfinder Beitrag anzeigen
                  Moin, danke für deinen Bericht, magst Du noch was zu Lagerfeuer, Fischen und querfeldein sagen in der Hardangervidda?

                  LG
                  Lagerfeuer? Siehst Du auf den Bildern irgendwo Bäume? Das bisschen Holz, das auf der Vidda in Form von Zwergbirken u.ä. wächst, sollte man m.E. nicht auch noch verfeuern.
                  Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                  John Eldredge
                  ><>

                  Kommentar


                  • Pluvialis
                    Erfahren
                    • 21.04.2012
                    • 151
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] Solotour Hardangervidda, August 2012

                    Zitat von MrLausS Beitrag anzeigen
                    Interessant fand ich auch die Schuh-Studie. Hast wohl unterwegs 'ne zusätzliche Isolationsschicht aufgetragen
                    Das muss an der Gegend liegen. Dieses Bild ist irgendwo kurz hinter der Sandhaug entstanden, etwa zur gleichen Zeit:


                    Schöner Bericht, lässt mich meine Reisepläne doch noch mal überdenken... ich hab Vidda-Weh!

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