Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahren...

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    • 26.02.2007
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

    Zitat von zedek Beitrag anzeigen
    Für mich spukt da ein wenig 2006 und die Veröffentlichung vom Hape Kerkelings "Ich bin mal weg" im Kopf rum.
    Und davor ist man mit Surf/Segelklamotten rumgelaufen.
    (siehe: Oxbow, Nothsail, Gaastra, Chiemsee, Quicksilver usw)

    Warum das so ist, würde ich eher als eine Marketing-Funktion beschreiben.
    Trendsetter (z.B. Studenten die sich lieber nur eine gute Jacke kaufen, die man für alles benützen kann) zeigen diese Marken in der Öffentlichkeit, das zusammen mit den Boom in der Outdoorbranche und den sich damit vergrößernden Bekanntheitsgrad der Outdoormarken und nicht zuletzt die Firmen die das beherzt aufgreifen, denn die Masse wird auf der Straße gemacht. Siehe JW oder TNF. Das mal ganz stark vereinfacht dargestellt, so sehe ich das als Kommunikatons-Designer und Marketing-Fachmann.
    Dinge wie "Ich bin dann mal weg" oder spezielle Kollektionen von Herstellern usw. sehe ich nur als Verstärker.
    Ich glaube nicht, dass man da einen bestimmten Zeitpunkt/Grund finden kann.
    Falls ja, lass es uns wissen!

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    • ryo
      Dauerbesucher
      • 10.01.2011
      • 545
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

      Ich würde mir die Entwicklung des Marktes anhand von Firmendaten großer Outdoorläden und bekannter Marken anschauen. Evtl lässt sich da ein plötzlicher Anstieg in den Verkaufszahlen reiner Outdoorprodukte finden, der einen plötzlichen "Trend" anzeigt.

      Ansonsten: immer mehr Menschen reisen, auch individual, da ist sicher einiges an Marktwachstum seit den 90ern zu erklären.

      Dann würde ich eben differenzieren: Viele tragen "Outdoor" Marken, aber eben in "zivilen" Schnitten, da trägt man am Ende in meinen Augen eine "Stadtjacke". Zwar evtl mit Goretex. Trotzdem ist es ne Stadtjacke die nicht darauf primär abzielt nach Outdoor auszusehen und dort genutzt zu werden, sondern die Funktionalität neuer Stoffe in Alltagsprodukte zu bringen. Das Know-How dazu haben die Outdoorproduzenten und bei einer wachstumsorientierten Wirtschaft wäre es dumm diesen Markt nicht zu nutzen. Das das Zeug am Ende in Outdoorläden hängt hatte dann am Ende erst mal was mit dem existierenden Händlernetz zu tun.

      Dann gibt es die, die "richtige" Outdoor Kleidung tragen, weil sie diese ihrem Bestimmungszweck zuführen. Weil man die Sachen hat, wirds auch im Alltag getragen.

      Erst der dritte Bereich sind die jenigen, die nur im Alltag reine Outdoorkleidung tragen, welche auch dafür gemacht wurde. Solche Leute sieht man auch hin und wieder, natürlich nur schwer unterscheidbar von der zuvor genannten Gruppe, die die Sachen evtl nur anziehen, weil sie eh haben. Es sei denn man kennt sie persönlich.
      Konkretes Beispiel z.B. ein Ex-Kommilitone: er besaß eine quietschgelbe Mammut Jacke mit GT, Schnitt eher Kletterjacke (zu erkennen an den extrem hoch angesetzten Seitentaschen), schätzungsweise teures Modell. Da ich mit diesem Menschen auf 2 Exkursionen war (Geowissenschaften), weiß ich das er nicht eine Affinität zum draußen sein hatte, sondern eher der typische Stadtmensch war, der in der Natur etwas hilflos dastand. Da er aber gerne etwas darstellte und sich selbst versuchte in den Mittelpunkt zu rücken, passte diese Jacke wie Arsch auf Eimer. Auffällig, anders udn wer die Marke kennt wusste auch das sie vermutlich teuer war.

      Wie gesagt, das wäre ein Falls man sagen kann, hier wurde ein Outdoorprodukt zweckentfremdet. Bei vielen anderen Sachen wird eigentlich Stadtmode getragen die eben von Herstellern produziert wird die aus dem Outdoorbereich kommen und neue Märkte anzapfen, JW ist da ein super Beispiel. Inwieweit hier Qualitätsansprüche und Markenkenntnis seitens des Kunden ne Rolle spielen müsste man z.B. mal untersuchen (sprich wird JW gekauft weil damit was bestimmtes assoziiert wird).
      (noch nen Beispiel: Freundin von mir, hat ne JW Jacke (Parka Schnitt), will damit aber ganz sicher nicht Outdoor aussehen, damit hat sie 0 am Hut, sondern eher ne Jacke die nicht gleich durchweicht und dabei noch ganz gut aussieht. JW war das was passte, gut aussah und bezahlbar war)
      Ich selbst trage meine C&A Regenjacke im Alltag und auf Tour. Softshell hatte ich ne C&A, jetzt ne McKinley, einfach weil ich den typischen Schnitt dieser Jacken mag.

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      • fraizeyt

        Fuchs
        • 13.08.2009
        • 1891
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

        Du solltest dich erstmal mit der aktuellen Literatur vertraut machen. Hier ein kleiner Auszug aus Bretonische Verhältnisse:
        Die nassen Sachen klebten auf der Haut. Es würde Stunden brauchen, bis sie trocken waren. Das hatte er nun davon, dass er sich standhaft weigerte, eine dieser häßlichen Outdoorjacken zu kaufen, die fast alle Einheimischen besaßen - sehr unbretonisch.
        Die Qualität unseres Lebens ist das Resultat unserer Gedanken.

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        • lina
          Freak

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          • 12.07.2008
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          #44
          AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

          Oder im Roman über die Besteigung der Eiger Nordwand unter einer Treppe: Noch vor Ende des erst zweiten Absatzes im Buch beschreibt der Autor die Wochenendplanungs-Unterhaltung zweier Männer "in auffälligen Jacken", wovon zumindest eine bestickt ist mit "Mammut Extreme".

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          • Enja
            Alter Hase
            • 18.08.2006
            • 4750
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            #45
            AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

            War heute morgen zu einem Arzt-Termin in Metropolen-Mitte. Es kübelt wie aus Eimern. Dazu kommen heftige Wind-Böen. Meinen Schirm musste ich gleich wieder zumachen. Da war ich froh über meine Outdoor-Jacke, die mich warm und trocken hielt. Sogar die Haare.

            Um den Arzt nicht zu erschrecken, hatte ich meine Wander-Halbschuhe durch Turnschuhe ersetzt. Zum Lohn gab es nasse Füße. Gut, dass die von meinen Wander-Woll-Socken trotzdem zuverlässig warm gehalten wurden. Das Vaude-Wanderhemd unter der Jacke hat auch keinen erschreckt. Obwohl kariert.

            Ich will einfach keine Schuhe mehr tragen, in denen man nicht laufen kann und mit denen man sich auf jedem Stück Kopfsteinpflaster zum Affen macht. Und auch sonst keine Klamotten mehr, die unbequem sind und nicht zum jeweiligen Klima passen. Dazu sind die Outdoor-Sachen noch angenehm pflegeleicht.

            In der Arztpraxis hingen in der Garderobe übrigens fast nur JW-Jacken.

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            • Schmusebaerchen
              Alter Hase
              • 05.07.2011
              • 3388
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              #46
              AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

              Du solltest eine Umfrage machen. Und diese sollte möglichst beide Seiten abdecken, also hier im Forum, auf der Straße, Freundeskreis, ...

              Warum tragt ihr solche Sachen (nicht)?
              Seit wann?
              Wie kamt ihr auf die Firma?
              Wie stark habt ihr euch vor dem Kauf informiert?
              Zufriedenheit?
              Betreibt ihr richtigen Outdoorsport (mehr als 100m in den Wald rein)?

              Das aufgeteilt auf Outdoorer(Ja/Nein) in Abhängigkeit von der Zeit. Und du hast ein 1A Diagramm mit "Fakten" und nicht nur theoretische Analysen.

              An dem Teil wäre ich dann auch interessiert. Kannst du bitte deine Ausarbeitung, wenn sie fertig ist hier online stellen?

              Mehr Daten könntest du durch Urlaubsstatistiken bekommen. Vom Jakobsweg gibt es sehr detailierte. Von den schwedischen Wanderautobahnen könntest du sicher welche von Hütten oder Wandervereinen oder so bekommen. DAV Mitgliedszahlen und Hüttenübernachtungen wäre auch noch ein Blick wert. Wenn du noch irgendwo (was dann aber schon schwieriger wird) Verkaufszahlen der Outdoorriesen, wie Globi, JW, TNF in Europa auftreiben kannst, dann kannst du sogar den Wachstum der Relation Verkauf/Gebrauch bilden
              Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
              UGP-Mitglied Index 860

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              • Igelstroem
                Fuchs
                • 30.01.2013
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                #47
                AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre

                Sicher muss man seinen methodischen Standpunkt irgendwie ausweisen. Aber Methodenpluralismus ist bei kultursoziologischen Fragestellungen wie dieser vollkommen legitim und auch gewöhnlich, so dass die Proklamation eines aus den Naturwissenschaften stammenden Erkenntnisideals jedenfalls in die Irre führt.

                Man könnte, mit anderen Worten, eine empirische Studie zur Entwicklung der Outdoor-Industrie oder zum Kleidungsverhalten durchführen, man könnte aber auch eine historisch-sozialphänomenologische Theorie entwickeln, die den permanenten Einfluss von Funktionskleidung im weiten Sinne (Schutz- und Arbeitskleidung, Sportkleidung, Uniformen) auf die bürgerliche Alltagsmode beschreibt und erklärt – so dass die vom TO beschriebene Entwicklung gleichsam nur noch als ein Spezialfall aus jüngerer Zeit erschiene.

                Genau genommen stammen ja etliche Formen der urbanen Alltagskleidung (Jeans, T-Shirts, Pullover, Sneakers, Lederjacken) von irgendwelchen Funktionskleidungen ab und mischen sich mit den Formen der bürgerlichen Formalmode. Um sich dieses Phänomen in seiner Allgemeinheit verständlich zu machen, könnte man sich (historisch und sozialphänomenologisch) überlegen, inwiefern sich in einer bürgerlichen Arbeits-, Mittelschichts- und Sonstwasgesellschaft aus dem Tragen funktional nicht erforderlicher Funktionskleidung ein Distinktionsgewinn ergibt, der dann im Zuge eines Trends standardisiert wird.

                Die dem Trend vorausgehende Abhebung von der gerade gängigen Mode, die durch das Tragen authentischer Funktionskleidung erfolgt, enthält immer schon ein Element von expressiver Selbstheroisierung: die optische Suggestion nämlich, dass man dergleichen trage, weil man es wirklich benötige und weil man tatsächlich Träger der entsprechenden Sondermission oder Angehöriger des entsprechenden Milieus sei.
                Diese avantgardistische Anmutung bemerkt man hier im Forum zum Beispiel am proklamatorischen Vorrang des Funktionalen vor dem Ästhetischen. Die Ästhetisierung und der Übergang in die Massenmode, auch schon der ästhetisch motivierte Kompromiss, fällt regelmäßig der Verachtung anheim, weil man durch diese Verachtung ›beweisen‹ kann, dass die eigene Freizeittätigkeit außergewöhnliche funktionale Anforderungen an das Material stellt und von daher wahrscheinlich eine außergewöhnlich anspruchsvolle Tätigkeit ist, die von besonders coolen Menschen ausgeübt wird.
                Aber davor, dass die ›Masse‹ sich in Wirklichkeit aus Menschen zusammensetzt, die ähnliche Motive verfolgen, sich genauso cool fühlen wollen und sich deshalb die Zeichen aneignen, ist man natürlich durch die Verachtung nicht geschützt.

                Das ist das Elend einer Gesellschaft, die den durch Geburt garantierten Adel abgeschafft hat, so dass man an der Selbstadelung mit allerlei Tricks arbeiten muss.
                Lebe Deine Albträume und irre umher

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