AW: Lohnt der Arctic Circle Trail?
Hallo der Foerster,
Du hast ja schon eine Menge brauchbare Infos bekommen, meinen Senf bekommst Du aber auch noch. Vorweg, ich war bislang jeweils 4 mal in Grönland und Spitzbergen, Deinen Drang, eines (oder besser beide) dieser Reiseziele zu besuchen würde ich also NIEMALS in Frage stellen !
ACT: in meinen Augen gut vermarkteter, harmloser anderweg "für die breite Trekingmasse". Landschaftlich ist diese Ecke aber eher eintönig und wenig "typisch Grönland". Ich würde ihn mir sparen.
Was ich Dir wärmstens ans Herz legen kann, ist der äußerste Süden der Insel. Dort war ich zwei mal vor 20 Jahren (scheixxe, vergeht die Zeit echt so schnell?? ) und damals gab es dort noch gute Bootsinfrastruktur. Meines Wissens ist das jetzt aber anders. Dennoch sind dort geile Touren in atemberaubender und einzigartiger Bergwelt zu machen.
Nördlich von Narssarsuaq gibt es großartige Ecken für Touren von wenigen Tagen.
Südlich locken Touren via Qororssuaq, Motzfeldtsö, den Jespersen-Gletscher und seinen Nachbargletscher (Name gerade nicht zum Hirn) nach Sydpröven/Alluisup Paa.
Ganz der Hammer ist eine Tour im äußersten Süden: mit dem Schiff (heutzutage Hubi?) nach Aappilatoq und über Qinguadalen und die anderen großen Täler dort via Uiluit qaqa eine ausgedehnte Schleife zum Tasermiut. Das lohnt sich wirklich, diese Tour (Details müßte ich erst im Hirn wieder auffrischen) kann einen locker 10-14 Tage unterhalten.
Gut, Eisberge gibt's da nur im Kleinformat, aber dem Inlandeis kommt man stellenweise schon schön nahe.
Auch in der Gegend um Ammassalik im Osten kann kann man einiges zu Fuß unternehmen, aber die Insel ist halt doch räumlich begrenzt, die Gegend aber spektakulär und mit viel Eis gesegnet.
Nuussusaq-Halbinsel wurde bereits genannt, kann ich auch empfehlen, sehr einsam, rauh, vielseitig. Die Diskoinsel bietet auch einiges, ist aber nicht ganz so abwechslungsreich.
Spitzbergen war auch mein ewiger Kindheitstraum, den ich 1994 zum ersten Mal für 10 Wochen besuchte. Ich erinnere mich, daß es lange gedauert hatte, ehe ich mich dort eingefunden hatte und von der Insel begeistert war. Wie anderweitig schon erwähnt, ist Dein Aktionsradius dort etwas begrenzt, die Insel wird von den Norwegern total überverwaltet und der Besucher zunehmen bevormundet und eingeschränkt . Das macht längere Unternehmungen ohne Veranstalter etwas schwieriger. Nur in Nordenskiöldland herumzustapfen, kann sich auf Dauer etwas eintönig wiederholen. Dicksonland ist schon viel abwechslungsreicher, erfordert aber mehr Logistik.
Die Bärengefahr ist schon ein Problem, auch wenn man nur sehr selten auf Bären stößt. Aber das ihretwegen mitzuschleppende Gerödel ist von einer autarken Person mit Proviant für 2 oder 3 Wochen kaum zu machen. Es sei denn, man erhält die Erlaubnis, dort mit einer Sulky loszuziehen (das Gelände dürfte das in den großen Tälern durchaus hergeben). Ich überlege aktuell diese Möglichkeit, um dort oben mal etwas mit kleineren Kindern machen zu können und werde wohl auch mal den Sysselmann deswegen anschreiben).
Ein wichtiger Punkt ist das Wetter. In Westgrönland hast Du i.d.R. sehr stabile Sommer mit viel Sonne, ganz im Süden viel Niederschlag aber dazwischen auch recht viel Sonne. In Spitzbergen kannst Du viel mehr Pech haben und im Sommer die Bergspitzen vor lauter Wolken nie zu Gesicht bekommen. In Spitzbergen würde ich auch unbedingt den späten August bis Mitte September als Reisezeit empfehlen, denn dann ist die Beleuchtung wesentlich schöner und magischer, als zur zeit der Mitternachtssonne, außerdem ist der Boden trockener und die Flüsse leichter zu durchqueren. Ab September wird es aber mit dem Trinkwasser schwieriger, weil die kleinen Bächlein schon ausgetrocknet sein können.
Laß uns bitte an Deinem Entscheidungsprozeß teilhaben und viel Spaß beim Planen!
P.S.: ach ja, für Grönland sehe ich übrigens das Faltboot als das ideale Fortbewegungsmittel an. Mit nichts kommst Du leichter in interessante Gebiete, legst ordentliche Strecken zurück, hast Du so wenig Ärger mit schwerem Gepäck auf den Schultern und, und, und. Überleg' Dir das ernsthaft, Du mußt kein Profi sein, um es zu wagen (spreche da aus eigener Erfahrung .
Hallo der Foerster,
Du hast ja schon eine Menge brauchbare Infos bekommen, meinen Senf bekommst Du aber auch noch. Vorweg, ich war bislang jeweils 4 mal in Grönland und Spitzbergen, Deinen Drang, eines (oder besser beide) dieser Reiseziele zu besuchen würde ich also NIEMALS in Frage stellen !
ACT: in meinen Augen gut vermarkteter, harmloser anderweg "für die breite Trekingmasse". Landschaftlich ist diese Ecke aber eher eintönig und wenig "typisch Grönland". Ich würde ihn mir sparen.
Was ich Dir wärmstens ans Herz legen kann, ist der äußerste Süden der Insel. Dort war ich zwei mal vor 20 Jahren (scheixxe, vergeht die Zeit echt so schnell?? ) und damals gab es dort noch gute Bootsinfrastruktur. Meines Wissens ist das jetzt aber anders. Dennoch sind dort geile Touren in atemberaubender und einzigartiger Bergwelt zu machen.
Nördlich von Narssarsuaq gibt es großartige Ecken für Touren von wenigen Tagen.
Südlich locken Touren via Qororssuaq, Motzfeldtsö, den Jespersen-Gletscher und seinen Nachbargletscher (Name gerade nicht zum Hirn) nach Sydpröven/Alluisup Paa.
Ganz der Hammer ist eine Tour im äußersten Süden: mit dem Schiff (heutzutage Hubi?) nach Aappilatoq und über Qinguadalen und die anderen großen Täler dort via Uiluit qaqa eine ausgedehnte Schleife zum Tasermiut. Das lohnt sich wirklich, diese Tour (Details müßte ich erst im Hirn wieder auffrischen) kann einen locker 10-14 Tage unterhalten.
Gut, Eisberge gibt's da nur im Kleinformat, aber dem Inlandeis kommt man stellenweise schon schön nahe.
Auch in der Gegend um Ammassalik im Osten kann kann man einiges zu Fuß unternehmen, aber die Insel ist halt doch räumlich begrenzt, die Gegend aber spektakulär und mit viel Eis gesegnet.
Nuussusaq-Halbinsel wurde bereits genannt, kann ich auch empfehlen, sehr einsam, rauh, vielseitig. Die Diskoinsel bietet auch einiges, ist aber nicht ganz so abwechslungsreich.
Spitzbergen war auch mein ewiger Kindheitstraum, den ich 1994 zum ersten Mal für 10 Wochen besuchte. Ich erinnere mich, daß es lange gedauert hatte, ehe ich mich dort eingefunden hatte und von der Insel begeistert war. Wie anderweitig schon erwähnt, ist Dein Aktionsradius dort etwas begrenzt, die Insel wird von den Norwegern total überverwaltet und der Besucher zunehmen bevormundet und eingeschränkt . Das macht längere Unternehmungen ohne Veranstalter etwas schwieriger. Nur in Nordenskiöldland herumzustapfen, kann sich auf Dauer etwas eintönig wiederholen. Dicksonland ist schon viel abwechslungsreicher, erfordert aber mehr Logistik.
Die Bärengefahr ist schon ein Problem, auch wenn man nur sehr selten auf Bären stößt. Aber das ihretwegen mitzuschleppende Gerödel ist von einer autarken Person mit Proviant für 2 oder 3 Wochen kaum zu machen. Es sei denn, man erhält die Erlaubnis, dort mit einer Sulky loszuziehen (das Gelände dürfte das in den großen Tälern durchaus hergeben). Ich überlege aktuell diese Möglichkeit, um dort oben mal etwas mit kleineren Kindern machen zu können und werde wohl auch mal den Sysselmann deswegen anschreiben).
Ein wichtiger Punkt ist das Wetter. In Westgrönland hast Du i.d.R. sehr stabile Sommer mit viel Sonne, ganz im Süden viel Niederschlag aber dazwischen auch recht viel Sonne. In Spitzbergen kannst Du viel mehr Pech haben und im Sommer die Bergspitzen vor lauter Wolken nie zu Gesicht bekommen. In Spitzbergen würde ich auch unbedingt den späten August bis Mitte September als Reisezeit empfehlen, denn dann ist die Beleuchtung wesentlich schöner und magischer, als zur zeit der Mitternachtssonne, außerdem ist der Boden trockener und die Flüsse leichter zu durchqueren. Ab September wird es aber mit dem Trinkwasser schwieriger, weil die kleinen Bächlein schon ausgetrocknet sein können.
Laß uns bitte an Deinem Entscheidungsprozeß teilhaben und viel Spaß beim Planen!
P.S.: ach ja, für Grönland sehe ich übrigens das Faltboot als das ideale Fortbewegungsmittel an. Mit nichts kommst Du leichter in interessante Gebiete, legst ordentliche Strecken zurück, hast Du so wenig Ärger mit schwerem Gepäck auf den Schultern und, und, und. Überleg' Dir das ernsthaft, Du mußt kein Profi sein, um es zu wagen (spreche da aus eigener Erfahrung .
Kommentar