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Luohttoláhko Camping
oder:
Stell' Dir vor Du bist im Sarek und die Windmaschine geht kaputt.
oder:
Stell' Dir vor Du bist im Sarek und die Windmaschine geht kaputt.
Land: Schweden
Reisezeit: März
Art der Reise: Skitour
Anreise
Die Reise beginnt wie jedes Jahr – mit dem Nachtzug geht es nach Kopenhagen. Waggons aus Paris und aus Amsterdam hängen aneinander, fahren nach Minsk, Prag, Warschau, Berlin, Kopenhagen. Dann kommt der Nachtzug aus Basel, in Hannover treffen beide zusammen, alles wird umsortiert. Oder so ähnlich.
Offenbar ging alles wieder gut beim großen Kopplungsreigen, der Waggon aus Basel, der den Polarfuchs enthält, ist zumindest angehängt, als ich in Kopenhagen ankomme. Wie er aus dem Zug entfleuchen und über den Bahnsteig entkommen konnte, ohne von mir bemerkt zu werden, weiß ich nicht. Aber gut, er sich halt ausgefuchst.
Vielleicht geschah es, als ich durch die beiden Kollegen aus dem Badischen abgelenkt war, die meinem Nachbarabteil entstiegen. Die sind im letztes Jahr auf dem Weg von Abiskojaure nach Abisko entgegengekommen, fluchend im weichen stollenden Schnee, am ersten Tag ihrer allerersten Wintertour.
Sie gingen zurück nach Abisko und machten am übernächsten Tag einen erneuten Versuch. Und sie haben es dann tatsächlich, wie geplant, bis nach Vakkotavare geschafft, erfahre ich. Jetzt haben sie sich den nächsten Kungsledenabschnitt vorgenommen, von Saltoluokta bis Kvikkjokk, und haben zusätzlich zu den Ski und kompletter Zeltausrüstung Schneeschuhe mitgenommen, für den Fall, dass es wieder taut, und weil sie nicht so gut Ski fahren können.
Nicht mehr allein zu reisen ist praktisch, wir können gegenseitig auf unser Gepäck aufpassen, uns von Bahnsteig zu Bahnsteig helfen. Der Fjällräv nimmt derweil eine andere Zugverbindung, fein ausgeklügelt, die einen größeren Zeitpuffer bringt. In diesem Fall hat ganz er umsonst über den Fahrplänen gebrütet, denn der Schnellzug Kopenhagen – Stockholm ist ausnahmsweise mal pünktlich. So können wir drei anderen den Nachtzug nach Lappland ganz entspannt frühzeitig entern – das ist strategisch günstig, den Pulkas sind sperrig und passen nicht in voll belegte Sechser-Liegewagen.
Auch für diesen Abschnitt der Reise liegt im Dunkeln, wie Fjaellräv, von uns unbemerkt, am selben Bahnsteig des Stockholmer Hauptbahnhofs denselben Zug wie wir bestieg, aber es besteht kein Zweifel, dass es ihm gelang: Denn eine halbe Stunde nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hat, taucht er auf, nachdem ich ihm quer durch den Zug eine SMS geschickt habe.
Wie durch ein Wunder ist das Zugrestaurant noch nicht voll besetzt, und so haben wir für den Abend einen bequemen Ort zum Quatschen.
Ich kann in Nachtzügen prima schlafen, aber am zweiten Tag der Reise stehe ich immer gern früh auf. Ich genieße das Ankommen. Es ist noch dunkel, dann dämmert es, draußen der Schnee, Birken huschen vorbei, ein eiskalter, klarer Himmel. Als ich mich sattgesehen habe, gehe ich in den Speisewagen, wo Fjällräv und die beiden anderen Skiwanderer schon beim Kaffee sitzen.
Wenn man bis Abisko fährt, kann man den ganzen Vormittag sitzen und nach draußen schauen, doch heute geht es nur nach Murjek, Ankunft nach zehn, etwas verspätet. Den frühen Bus nach Jokkmokk verpassen wir knapp, und so hängen wir zwei Stunden in der Wartehalle rum. In Jokkmokk legen wir dann eine Runde Powershopping ein. Ich brauche noch Milchpulver, Kekse, gedörrtes Rentierfleisch, drei Liter Petroleum, Trinkschokolade, Varma Koppen Gemüsesuppen. Noch was vergessen? Bestimmt, aber ich werde schon nicht verhungern.
Und dann wieder Bus fahren, am späten Nachmittag kommen wir in Kvikkjokk an. Durch die Privatisierung der ehemaligen STF-Station hat sich bislang auch optisch nicht viel geändert. Zum STF-Preis gibt es ein Vierbettzimmer für uns zwei, und man kann jetzt Frühstück ordern, das werde ich natürlich nicht auslassen. Wir kochen abends in der Selbstversorgerküche, und dann wird gepackt. Chaos, Chaos, und immer dasselbe: Am Ende passt erstaunlicherweise alles in Pulka und Rucksack.
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