[TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

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  • estate
    Anfänger im Forum
    • 29.01.2012
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    • Privat

    • Meine Reisen

    [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Übersicht:
    • Ich bin 3 Monate lang im Sommer 2011 in Zentralasien unterwegs gewesen. Ausgangspunkt war Duschanbe, da diese Stadt sehr gut mit der Air Baltic erreichbar ist.
    • Über den Khaburabot-Pass ging es ins Panjital und über Ishkashim in den Wakan Korridor.
    • Ich konnte Zugang zum Zorkul-Nationalpark bekommen und auf sehr einsamen Pfaden nach Murgab zurückfinden.
    • Dem Pamir-Highway folgte ich nach Kirgistan, um über Jalal-Abad und Kasarman zum Song-Kul-See zu glangen.
    • Am Rand vom Issuk Kul vorbei habe ich die erst waghalsig enge, und später irrational breite Hauptstraße nach Biskek genommen.
    • Von Biskek ging es direkt nach Almaty um von dort eine recht ordentliche Runde durch Kasachstans Westen zu machen: Assy-Plateau - Dschungarischer Alatau - ordentlich viel Wüste - Ust Kamenogorsk - Altaigebirge - Marcakolsee - Wüste - noch mehr Wüste - Almaty



    Dauer: 89 Tage
    Kilometer: einige (RIP Tacho)
    Gewicht: 20 Kg (ohne Essen, Fahrrad und Mich)
    Höhenmeter: Weniger als man denkt
    Regentage: 4
    Langweilige Tage: 3
    Beste Orte: ZorKul See, Narntal, Song Kul, Assyplateau, Marakolsee
    Böse Menschen: 4
    Spontane Ausweiskontrollen auf der Straße: 1
    Bestechungen: 3
    Radfahrer: 43
    Entkeimtes Wasser: 450 Liter
    Maximale mitgeschleppte Wassermenge: 9l
    Wassermelonen: 13
    Reifenpannen: 7
    Ruinierte Reifen: 2
    Übernachtungen in Unterkünften: 3
    Gegessener Grieß: 2 KG
    Gegessene Nudeln: Ich mag keine Nudeln mehr
    Verbrauchtes Benzin: 10 l
    Kosten: 1200 Euro mit Visa, ohne Ausrüstung
    Probleme: keine

    Route:



    Original Karte: http://de.wikipedia.org/w/index.php?...20100419203957

    Der Reisebericht ist schon länger fertig, allerdings muss ich ihn nach und nach mit einem Konverter von HTML in BB Code konvertieren.
    www.alotofcycling.blogspot.com

  • estate
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    • 29.01.2012
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

    Zuerst gilt es nach Wien zum Flughafen zu gelangen. Am Bahnhof in Wien wird erst mal alles aufgeladen und losgefahren.

    Irgendwie komme ich mir in Europa mit so viel Gepäck schon etwas eigenartig vor. Das GPS zeigt mir die Luftlinie zum Flughafen an, und es geht los. Jedenfalls so weit, bis das GPS an einer Bodenwelle vom Vorbau fällt. Die Sicherheitsleine hält es fest und es baumelt von der Lenkerstange, jedenfalls so lange bis es in die Speichen gerät und etwa 10 Meter nach vorne geschleudert wird. Ein paar Sekunden lang zeigt es noch alles normal an, bis die Flüssigkeit des gebrochenen LCDs ins restliche Display läuft. Am Straßenrand ersetze ich noch die dabei gebrochene Speiche, sowie den Schlauch der ebenfalls ein Loch bekommen hat. Die Felge muss auch ganz schön nachzentriert werden. Etwas frustriert bin ich schon, ich hab zwar keine Probleme mit Kartennavigation, jedoch hatte ich auf dem GPS Wege eingezeichnet, die man nur am Satellitenbild sehen kann.



    Die Vorfreude lässt mich aber den Verlust schnell vergessen, und ich fahre mit dem Kompass weiter. Auch wenn ich sehr selten in Wien bin, weiß ich immerhin dass der Flughafen im Westen liegt. Ich erfahre, dass man mit dieser Art von Navigation in Österreich auch im Stadtgebiet sehr schnell auf einen Feldweg zwischen den Krautäckern gelangen kann. Aber ich habe genug Zeit, der Flug ist erst am nächsten Vormittag. Irgendwann erreiche ich dann doch den Donauradweg und kann sogar einen Zeltplatz neben dem Donaukanal finden.



    Am nächsten Tag wird noch einmal eingekauft. In der Früh zuvor hatte ich kein Wasser mehr und war mir offenbar zu schade, es in der Donau aufzufüllen. Wenn ich gewusst hätte, aus welchen Gewässern ich erst in Kasachstan trinken würde...

    Das kaputte GPS wird noch bei der Post heimgeschickt, und dann der Flughafen angesteuert. Am Flughafenschalter verlangt die Dame vom beauftragten Subunternehmen, dass ich mein Fahrrad irgendwie einpacken solle, worauf ich sie auf die Transportbedingungen der Fluglinie aufmerksam mache. Am Sperrgepäckschalter ist das dann natürlich kein Problem, nur solle ich ein wenig Luft aus den Reifen lassen, da die Reifen in der Druckkabine sonst kaputt werden...


    Jetzt geht’s los:

    Nach einem recht rauen Landeanflug geht es mit dem Flughafenbus zur Ankunftshalle. Dort läuft alles gut, mein Einreiseformular wird ohne Probleme vom Beamten korrigiert und mein Fahrrad durch die Kofferklappe durchgereicht. Ein paar andere Fahrräder sehe ich auch noch, allerdings gut verpackt. Nachdem überprüft wird, ob man auch sein eigenes Fluggepäck mitgenommen hat, tritt man durch eine normale Brandschutztür und steht plötzlich auf der Straße.



    Der Flughafen in Duschanbe

    Das Rad ist schnell beladen, und es gilt an Bargeld zu gelangen. Es ist erst 5 Uhr früh, aber der Platz vor dem Flughafen ist gut bevölkert.
    Offenbar gibt es keinen Warteraum, und die 2 Check in Schalter haben noch nicht offen. Die 3 Bankomaten im Hauptgebäude verweigern mir ihre Dienste. Gut, dass ich etwa 250 Dollar und 250 Euro eingepackt habe. Erst in Ust-Kamenogorsk, nahe der russischen Grenze werde ich das erste Malbeim Bankomaten Geld bekommen. 40 Euro sind erst einmal gewechselt, jedoch werde ich doch etwa 80 Euro in Tadschikstan verbrauchen. Der Wetterbericht hat 42 Grad in Duschanbe angesagt, was ich ja durchaus mal erleben möchte, aber nicht heute. Da in Duschanbe michwederbürokratische noch touristische Attraktionen aufhalten können, fahre ich direkt auf den Pamir-Highway und damit raus aus der Stadt. Es ist gut, dass ich ein Touristenvisum bekommen habe, andernfalls müsste ich mich erst hier registrieren.

    Zuerst werden Brot und Tomaten, dann Benzin gekauft. Durch die frisch asphaltierte Straße kommt man sehr gut aus der Stadt raus. Es ist schon sehr viel auf der Straße los, überall gibt es Händler und Pendler die auf Mitfahrgelegenheiten warten. Auf den Feldern ist auch schon einiges los, der kühle Morgen wird intensiv genutzt. Dabei hat es um 7 Uhr schon 32 Grad. Die Luft ist unheimlich dunstig, und es bessert sich auch nicht, wenn ich aus dem Kessel, in dem Duschanbe lieg herauskomme.



    Es geht eine Zeit lang durch eine Hügellandschaft, und wie erwartet wird es mir dabei ziemlich warm.

    Noch bin ich nicht soweit, dass ich das Wasser aus den Bewässerungssystemen trinke, deshalb muss ich mir recht häufig in den unzähligen Verkaufsständen Nachschub holen. Traurig ist, dass das Mineralwasser in den Geschäften das einzige Produkt aus das Tadschikistan ist, das mir auf der gesamten Tour unterkommt. Außerdem habe ich nur im Fernsehen Industriebetriebe gesehen.

    Ich habe mich entschlossen die Tour komplett mit kurzer Hose und kurzem Trikot zu fahren, was ich nicht bereue. Bei der Hitze wäre etwas anders sowieso schwer möglich geworden, und bei Fremden wird das offenbar sowieso akzeptiert.



    Dunstige Landschaft 30km westlich von Duschanbe.

    Wurde ich im Iran schon häufig angesprochen, ist das in Tadschikistan bestimmt doppelt so häufig. In einem Ort werde ich vom ersten Polizisten aufgehalten, der mich aber sehr freundlich fragt "woher" "wohin" und wie viel das Rad kostet. Woher und Wohin, diese beiden Fragewörter werde ichoch sehr oft hören, und später auch von einander unterscheiden lernen. Immerhin kann ich aber schon flüssig aufsagen aus welchem Land ich stamme.
    Da aber mit "Afstrija" jeder nur Australien versteht werde ich eben Deutscher. Statt Telematik studiere ich halt "elaktrotachik" und das Rad kostet 500 Dollar. 500 ist nämlich die höchste Zahl im Sprachführer und außerdem recht nahe dran. Den Mechanikern an der Tankstelle muss ich deshalb die 10000 aufzeichnen, als sie danach fragen, wie lange meine Reifen halten werden. Ein ziemliches Staunen ist die Folge. Nach den Erfahrungen in Kasachstan hätte ich aber wohl im Nachhinein etwa 4000 hinschreiben sollen.

    An diesem Tag geht es noch einen kleinen Pass hinauf, und dort aber nicht wieder bergab sondern kontinuierlich kaum merkbar bergauf. Die Landschaft ist neben der trockenen Textur damit auch von der Form komplett anders, als man in Europa gewohnt ist.

    www.alotofcycling.blogspot.com

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      #3
      AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

      Die Gegend hier ist offenbar sehr streng muslimisch, hier tragen alle Freuen ihr Kopftuch sehr gewissenhaft. Wenn ich meine Schlauchhaube so aufsetze, dass es wie ein Kopftuch aussieht, dann hören prompt alle Männer zu grüßen auf. Am Abend sollte ich mir langsam einen Schlafplatz suchen, aber die Gegend ist recht dicht besiedelt, und es gibt keine Bäume als Deckung. Ich fühle mich in dem Land wegen der freundlichen Menschen schon recht wohl, komplett öffentlich möchte ich aber heute noch nicht schlafen. Es passt mir deshalb recht gut, dass mich ein Mann anspricht und mich zu sich nach Hause einlädt.



      Das Zimmer meines ersten Gastgebers.

      Ich werde zuerst mal durch den Hof herumgeführt. Wie alle Dörfer sind auch hier dichte Pappelalleen vorhanden, die die Grundstücke von einander trennen und Schatten für die Gemüsefelder bieten.

      Im Garten werden zwischen Apfelbäumen Kartoffeln angebaut und ein kleiner Kuhstall ist vorhanden. Es gibt fließendes Wasser, allerdings aus dem Bewässerungssystem im Hof. Hier werden Kleider Körper und Geschirr gewaschen. Trinkbar ist diese Wasser jedoch nicht, es wird jedoch zum Teekochen verwendet. Der Mann zeigt mir stolz seine Besitztümer, einen alten Lada, einen Lastwagen den er einmal berufsmäßig gefahren ist, sowie sein größter Stolz, ein UAZ - vergleichbar mit dem amerikanischen Jeep. Er deutet er auf einen halben Motorblock in der Garage, den er offensichtlich eigenhändig ausgetauscht hat.
      Heute sei Benzin aber nicht mehr leistbar um mit den Fahrzeugen zu fahren. Die kleine Landwirtschaft wird offenbar ohne weitere Maschinen geführt.

      Die Frau des Gastgebers ist schon gestorben, aber es gibt noch die Tochter die mit ihrer Familie im Nachbarhaus wohnt. Mir wird gleich von ihr eine große Schale Joghurt mit Fladenbrot aufgetischt. Als sie reinkommt grüßt sie nur kurz und richtet ihren Blick permanent auf den Boden. Das saure Joghurt wird höflich mit viel Fladenbrot heruntergewürgt, und ich fange mit dem Gastgeber zu reden an. Viel verstehe ich nicht, jedoch dass er selbst mit dem Fahrrad über den Pamir einmal nach Osh gefahren ist. Ob das noch zu Sovietzeiten war finde ich nicht heraus, muss aber fast sein, da der Mann relativ alt ist, und folglich vor dem Tadschikischen Bürgerkrieg gefahren sein muss. Offenbar war es damals möglich in Panjital zu reisen. Vielleicht ist er aber gar nicht über den Pamir gefahren. Auf jeden Fall dürfte damals die Straße besser gewesen sein.

      Da es recht anstrengend ist mit jemanden russisch zu reden, wenn man nur 12 Vokabel beherscht, bin ich froh dass der Schwiegersohn dazu kommt. Er kann zwar kein Englisch, akzeptiert jedoch, wenn ich etwas nicht verstehen kann.Einige Bewohner der Ex-Sovietländer scheinen nämlich die Angewohnheit haben, Sätze oder Worte einfach nochmals und lauter zu wiederholen. Beim 5. Mal, wenn es schon fast geschriehen wird, geben sie dann meistens auf. Der Schwiegersohn ist offenbar der Stolz der Familie. Er ist 25 und arbeitet in Duschanbe als Jurist. Ich finde es lustig, dass er mich fragt ob ich schon Kinder habe, aber er ist nur 2 Jahre älterund hat schon 3 Stück. Ebenso stolz ist er auf seinen Chinesischen Minivan, der ihm nur 5000 Dollar gekostet habe. Mir kommt dieser Preis aber doch recht hoch vor, zumal er schon sehr lange gebraucht wurde.

      Seine Frau kommt vorbei, und will irgendetwas von ihm, wobei er ihr deutlich zeigt, wer das Sagen hat. Aber offenbar ist diese Geste durch meine Gegenwart induziert worden, denn die Frau lässt ihm das nicht durchgehen, und fängt an Ihn anzuschreien. Nach ein wenig hin und hergeschubse setzt er sich dann durch und bleibt bei uns im Zimmer. Nach dem es dunkel geworden ist, wird da Licht ausgeschaltet, indem einfach die Glühbirne aus der Fassung gedreht wird. Trotz Widerspruch ist mir das Bett des Gastgebers zugeteilt worden, er schläft mit Decken auf der Plattform neben mir. Um 6 Uhr werde ich geweckt und es gibt Brot mit Tee als Frühstück. Ich bekomme noch Brot mit auf den Weg und werde sehr herzlich verabschiedet.

      Mein heutiges Tagesziel lautet Nudeln kaufen. Das russische Wort aus dem Sprachführer zeigt nicht viel Erfolg, "Macoron" lautet das Zauberwort, mit dem der Verkäufer beginnt dieses Grundnahrungsmittel aus einem gut versteckten Sack hinter der Theke abzufüllen. Heute aber kaufe ich nur eine Packung Spaghetti, die offenbar mehr kostet als in Europa. Beim Einkaufen muss man sehr acht geben. Die Produkte kosten in der Regel etwa 1/4 des Preises in Europa. Jedoch gibt es nur die Grundnahrungsmittel um den Preis. Alle importierten Produkte aus Europa der Türkei oder Russland sind recht teuer. Allgemein muss man erst lernen in Länden einzukaufen. Wenn man das beherrscht kann man sich auch in Tadschikstan gut eindecken.

      Ich komme an dem ersten Polizeicheckpoint vorbei, jedoch muss ich hier im Gegensatz zu anderen Radfahrern nichts vorzeigen. Der Polizist fängt nur kurz zu plaudern an, und erzählt mir, dass 2 Schweizer vor einer Stunde durchgefahren sind. Ich solle ihnen schnell nach und sie treffen. Ich beeile mich jedoch nicht, wenn ich schneller bin werde ich sie sowieso einholen. Ich vernichte jetzt die Höhenmeter die am Vortag gemacht wurden und fahre in das Tal hinab, in dem in Zukunft der Rogun Staudamm stehen wird. Es gibt eine Abzweigung Richtung Rogun, und Propaganda deutet an, dass man hier zur Baustelle kommt.



      Rogun Baustelle in dicken Staubschwaden.

      Eigentlich sollte ich die Baustelle auch von der Straße aus sehen, aber das ist leider nie der Fall, vielleicht ist das auf dem Foto oben schon die richtige Baustelle. Ich kann lediglich die Steinbrüche sehen, aus denen der Schotter für den künftig höchsten Staudamm der Welt gewonnen wird.
      Der Staudamm ist für Tadschikistan von doppelter Bedeutung. Der Strom lässt sich gut nach Usbekistan exportieren, außerdem ist damit auch das Wasser besser kontrollierbar, welches ebenfalls exportiert wird.

      Mit der Abfahrt endet der relativ neu Asphalt, jetzt bin ich bis Kirgistan auf die Überreste des Sovietasphalts angewiesen. Grund für den schlechten Straßenzustand soll auch der Rogun sein, dessen Damm hier einmal alles fluten soll. Diesem Tal folge ich heute fast den ganzen Tag lang. Für alle Täler in Tadschikistan gilt Aufstiegsverhälniss 1:3 : Um 100 Höhenmeter am Flussverlauf zu gewinnen müssen 300 Höhenmeter durch die Gegensteigungen gewonnen werden. Bis Ishkashim kann man diese Regel anwenden.




      Versorgungsbrücke für das Garmtal, allerdings nicht breit genug für Autos.

      Die Landschaft fängt mir an richtig zu gefallen, allerdings ist es so staubig, dass man nicht sehr weit sieht. Trotz der schlechten Straße und den vielen Steigungen macht es hier richtig Spass Rad zu fahren.

      Ein Polizist hält mich wieder an, er möchte aber nur etwas plaudern und ist ziemlich erfreut über die Abwechslung die ich ihm biete. In älteren Reiseberichten hätte ich jetzt schon 3 Ausweiskontrollen und 2 Checkpoints hinter mir. Es ist also schon jetzt ersichtlich, dass es immer lockerer wird. Man muss auch sagen, dass speziell diese Region sich sehr entspannt. Es gab den Fluss aufwärts vor 1,5 Jahren recht heftige

      Auseinandersetzungen mit Regierungsgegnern, mehr als 60 Soldaten sollen die Tadschiken dabei bei einen Hinterhalt verloren haben. 3 Monate vor meiner Abreise kam aber die Nachricht, dass man jetzt die letzten Bandenchefs erwischt habe. Als ich durchkomme erinnert aber höchstens der einzelne unbewaffnete Soldat, der den Checkpoint am Ende des Tales verstärkt, daran.

      An diesem Checkpoint überquert man den Fluss und man gelangt in ein steiles Seitental.

      Bei dem ersten Checkpoint wusste ich noch nicht so recht was man tun muss, aber es ging trotzdem sehr einfach. Die Polizei hat hier kein Auftreten wie die Europäische Polizei. Die Polizisten machen eher einen kumpelhaften Eindruck. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie die Abwechslung lieben die wir ihnen bereiten oder, dass mit den Fremden besonders allgemein freundlich umgegagen wird. Immerhin müssen die Tadschiken an jeden Checkpoint umgerechnet etwa einen halben Dollar Bestechungsgeld bezahlen. Die Wassermelonen, mit denen jeder Checkpoint gut ausgestattet ist, sprechen für sich. Einen Checkpoint zu besuchen ist schon eine Erfahrung für sich. Die Uniformen der Polizisten sind in Top Zustand alles sitzt perfekt, dann folgt man dem Polizist in die bescheidene Kabine, die im ersten Fall aus einem ausrangierten Baustellenanhänger besteht. Dort ist nur ein Tisch ein Stuhl und ein Teekocher und an der Wand sind sehr alte Bilder der gesuchten Personen aufgehängt. Auf dem Tisch gibt es dann einen Kugelschreiber und ein riesiges Buch. Dort werden dann die Daten eingetragen. Der Polizist fragt einen wie man heißt, und er trägt es dann in kyrillisch ein. Meine kyrillische Visitenkarte brauche ich nie herzuzeigen.

      Nach dem Checkpoint fahre ich in das enge Tal hinein und frage mich wann ich endlich die Serpentinen zum Khaburabot-Pass erblicken werde. Da ich keine Karte mithabe, sondern nur die digitalen Karten auf dem Ebookreader, verschätze ich mich gewaltig. Ich werde den kompletten nächsten Tag noch diesem Tal folgen, bis der Pass in Reichweite kommt.






      Erste Bachquerung - Das Wasser vor dem Abfüllen kosten, hier ist es leicht salzig


      Jetzt muss ich wieder einmal einen Zeltplatz zu finden. Durch das heftige Terrain gibt es aber nicht viele Möglichkeiten. Als ich am Rand einesDorfes vorbeikomme erblickt mich ein Bursche im späten Volksschulalter. Er sprintet bemerkenswert schnell den steilen Hang zu mir hinunter. Erwirkt dabei fast so als hätte er Angst, ich würde vorbei sein, bevor er die Straße erreicht.
      Er macht mir deutlich, dass ich ihm folgen soll, er zeigt mir eine Stelle wo ich mein Zelt aufstellen kann. Wie gut dass ich dieses Vokabel heutegelernt habe. Er hilft kräftig mit, indem er mich anschiebt.

      Im Dorf gesellen sich andere Jungen dazu, und ich muss fast nicht mehr treten.
      Sie machen ein Gartentor auf und meinen hier sei es perfekt. Jetzt muss ich erst einmal überlegen, ob die Besitzer des Gartens auch von der
      Gastfreundschaft der Dorfjugend wissen. Aber es gibt offenbar derzeit keine Erwachsenen im Dorf. Erst später trudeln sie mit den Ziegenherden ein.Da ist das Zelt mit Unterstützung der Kinder schon aufgebaut, zur Belohnung darf mit meinem Fahrrad gefahren werden. Einige der Männer kommen
      vorbei, reden etwas mit mir und meinen natürlich, dass es in Ordnung ist. Niemand von Ihnen scheint hier zu wohnen, jedoch holen sie immer wiederDinge aus dem Schuppen.

      Mir wird langsam klar, dass das Haus so etwas wie ein Gemeindehaus oder Schule ist, da keine Landwirtschaft vorhanden ist. Außerdem ist die Bankneben meinem Zelt eine Art Treffpunkt.








      Jetzt bin ich in der Situation, dass ich zwar nichts mehr zu tun habe, aber die Augen der Kinder immer noch auf mich gerichtet sind. Also fange ichzu kochen an, was ja mit dem Benzinkocher auch nicht unspektakulär ist. Jetzt kommt endlich der Besitzer des Hauses vorbei. Er schickt die Kinderweg, die uns augenblicklich verlassen. Ich bin ziemlich von seiner Autorität beeindruckt. Auch die Männer scheinen viel Respekt vor ihm zu haben.Ich halte ihn entweder für einen Geistlichen oder Lehrer. Auf einmal stehen alle Männer auf und gehen auf den Dorfweg. Ich sehe ich etwa 12
      Soldaten recht eilig auf uns zumarschieren. Da in dieser Region schon einiges vorgekommen ist, beobachte ich natürlich gespannt was nun passiert.Die Soldaten werden freundlich von den Dorfbewohnern begrüßt, dem Oberhaupt wird natürlich zuerst die Hand gegeben. Dann sehe ich den Grund fürdie Eile, die Wasserquelle neben dem Grundstück. Erst wenig später entdecken sie mich. Der kleinste von ihnen, ihr Kommandant begrüßt mich
      ebenfalls herzlich, und spricht selbst für europäische Maßstäbe sehr gut Englisch.

      Erst ist er entsetzt, dass ich alleine in so ein gefährliches Land reise und auch kein Russisch spreche. Er etwa gleich alt wie ich, und seit 2Jahren Offizier. Nachdem ich ihm gezeigt habe, dass ich kein Greenhorn bin, und auf alle Eventualitäten vorbereitet bin, scheint er sich etwas zuentspannen. Er meint aber, Tadschikistan sei sehr gefährlich, aber hauptsächlich weil man bei einem Unfall sehr schlechte
      Evakuierungsmöglichkeiten habe. Ich spreche Ihn darauf an, ob es Kriminalität gegen Ausländer gebe, aber er meint so etwas würde in Tadschikistannicht vorkommen. Da er ziemlich ehrlich ist glaube ich ihm das auch. Er meint der Militärdienst sei in etwa wie bezahltes Gefängnis und seine
      Mission sei relativ unnötig. Der permanente Auftrag seiner Truppe ist es auf die Berge zu steigen und dort zu patrollieren. Auf die Frage, ob erin den Bergen Menschen treffe antwortet er, dass er irgendwann schon mal jemanden getroffen habe. Das wichtigste sei aber viel mit den Menschen inden Dörfern zu reden, damit sie wissen, dass es Soldaten in den Bergen gibt. Der Offizier scheint recht intelligent, auf Fragen die er nicht
      beantworten darf, weicht er sehr geschickt aus. Ich bekomme beispielsweise nicht aus ihm heraus, mit welchen Fahrzeugen die Soldaten unterwegssind. Interessant finde ich, dass er selbst gerne Reisen unternimmt, meist mit dem Bus nach Pakistan, Afghanistan, Indien oder Usbekistan.

      Die Soldaten werden in dem Gebäude neben meinen Zelt untergebracht und sind bei Tagesanbruch schon in die Berge unterwegs.



      Versorgungsbrücken in die Dörfer auf der anderen Talseite


      Immer noch mit staubiger Luft geht es dem Tal entlang weiter. Diese Region scheint mir ziemlich schlecht entwickelt zu sein. Die Hütten werdenärmer und es gibt viele Entwicklungshilfestationen in den Dörfern. Es scheinen recht viele Menschen den wenigen Boden zu bewirtschaften. Nach
      einigen Stunden komme ich zur markanten 90 Grad Kehre des Flusses und auch zum Checkpoint. Dieser Checkpoint ist für mich nur dadurch zu erkennen,dass ein Soldat raus stürmt und mir nachschreit stehen zu bleiben. Ich hatte zwar die Checkpointtafel gesehen, aber nicht gedacht, das diese Hütteschon der Checkpoint ist. Trotzdem ist auch hier niemand unfreundlich. Der Polizist deutet auf die Namen im Buch und meint, dass auch das Radfahrergewesen seien. Diesmal ist das Personal mehr am Fahrrad interessiert, besonders die faltbare Isomatte wird intensiv begutachtet. Es gibt noch einegenaue Angabe, wo ich zu Pass abzweigen muss, die wirklich auf den Kilometer genau stimmt.



      20 Kilometer sind es noch bis ich den Fluss verlassen werde und endlich zum Pass ansteigen kann. Unterwegs treffe ich noch eine neuseeländischeRadfahrerin, die erste von 43 Radfahrern die ich noch in Zentralasien sehen werde. Sie wirkt ziemlich ausgehungert, und freut sich schon sehr aufetwas Besseres zu essen in Duschanbe. Der Pamir Highway führt jetzt kurz durch ein Geröllfeld, dass erst durch die Unwetter vor 2 Jahren
      entstanden ist. Hier ist die schlechteste Stelle auf der Strecke, die Straße ist nur mehr so breit wie ein Feldweg und viel unebener. Unglaublichdass hier fast sämtliche LKWs durchfahren, die Waren aus China importieren.

      Der Fluss wird überquert, und bei einer Rast das Hinterrad ziemlich stark nachzentriert. Irgendwie schade, jetzt habe ich mir extra für so eineTour ein mit Tensiometer eingespeichtes Hinterrad gekauft, und jetzt schon ist die Speichenspannung komplett unregelmäßig. Ein Schlag bleibt, erstin Kasachstan wird mir langweilig genug sein, auch das noch zu beseitigen.

      Knapp nach der Flussüberquerung gibt es noch einen Checkpoint. Zur Verabschiedung drückt mir der Polizist mit seinen großen Händen kräftig dieHand, was ich noch fester erwidere. Er ist begeistert, dass ich auch so große Hände habe, und wir halten eine Runde Armdrücken ab. Da ich zuerstmit meiner schwachen Hand gewinne habe ich den Verdacht, dass er mich die erste Runde gewinnen hat lassen.


      Ein Dorf später winkt mich eine Gasthausbesitzerin so freundlich zu sich, dass ich spontan beschließe einzukehren. Ich finde heraus, dass Suppekeine Vorspeise ist, und bestelle "fried meat". Die Wirtin hat nämlich eine handgeschriebene Übersetzungsliste zur Hand. Erst gibt es Tee, dannkommt das Brot und schließlich gekochte Ziegenteile mit Salz und Zwiebeln. Irgendwie habe ich nicht mitgedacht, dass es so etwas sein könnte.
      Ziegenfleisch bekomme ich in Europa ja schon nicht herunter, und jetzt das. Ich bin höflich kaue, schlucke, würge und stelle mir vor das es jetzt3 Wochen lang bestimmt kein Fleisch mehr geben wird, und das ich es genießen soll. Irgendwie geht es dann schon, aber die Niere lasse ich übrig.Das restliche Brot packe ich ein, das bekommt man nämlich kaum in den Geschäften zu kaufen. Ich verabschiede mich von den Damen, und darf ein
      Abschiedsfoto machen. Trinkgeld ist unbekannt, der zusätzliche Som wird sofort erkannt, und mir mit Unverständnis zurückgegeben.



      Erst gibt es Tee...




      ...dann gekochtes Schaffleisch (man beachte die Niere)...



      ...und zum Schluss noch ein Abschiedsfoto der Gasthauscrew.
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      • ronaldo
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        • 24.01.2011
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        #4
        AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

        Hi,

        oh geht ja schon los!

        Insbesondere interessiert mich:
        Zitat von estate Beitrag anzeigen
        Langweilige Tage: 3
        Böse Menschen: 4
        Bestechungen: 3
        Radfahrer: 43
        Zuletzt geändert von ronaldo; 28.02.2013, 13:10. Grund: aktualisiert, weil Überschneidung

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        • estate
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          • 29.01.2012
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          #5
          AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

          Bei einsetzender Abendstimmung folge ich dem Seitental weiter. Ich mache schon ordentlich Höhe, dabei ist der Pass noch nicht in Sicht. Das Talwird enger, und zu einem richtigen Canyon, mit enorm hohen Felsformationen.





          Es überholt mich ein Geländewagen, der mir heute schon begegnet ist. Ich erkenne ihn sofort wegen der markanten Reserveradabdeckung wieder. In dernächsten Kurve steht das Auto am Straßenrand mit dem Fahrer drinnen, und ich überhole den Wagen. Später überholt er mich wieder und ich passiereihn erneut. Als er nicht dann wieder überholt wächst in mir Unbehagen, immerhin macht der Wagen das Spiel genau in der einzigen einsamen Gegenddie ich heute durchquere. Um meine Paranoia zu zerstören fange ich mit dem Fahrer bei der nächsten Gelegenheit ein Gespräch an. Sofort sind alleZweifel beseitigt, er wirkt sehr freundlich, und ich sehe, dass sein Beifahrer dabei ist, an den Straßenböschungen wilde Zwiebeln zu ernten.

          Heute finde ich einen guten Ort für mein Zelt, das Flussbett ist breiter und auf der anderen Seite gibt es eine ebene Fläche. Ich bin zwar füralle sichtbar, aber außer der Reichweite der Straße. Etwa 500m ist ein Haus entfernt, und der Besitzer beobachtete mich eine recht lange Zeit
          lang. Allerdings hatte er wohl keine Motivation den Bach zu überqueren und seine Neugierde mit einem Gespräch zu stillen.


          Am Morgen stehe ich wieder sehr früh auf, ich will von der Kühle des Morgens in die Kühle der Höhe gelangen, ohne dazwischen ins Schwitzen zu
          kommen. Mein Zelt steht auf 2500m und ich muss nur noch auf 3250m zum Pass. Ich bin aber noch nicht so gut trainiert und so erreiche ich erst zuMittag den Pass.


          Der Pass mit der bekannten Bushaltestelle


          Die Haltestelle war offenbar einmal eine Stellung im Bürgerkrieg.



          Es ist schon eigenartig, dass man auf über 3200 Metern Höhe ist und rundherum nur Grashügel sind. Da ich noch nie so hoch gewesen bin freue ichmich, dass ich die Höhe nicht spüre und sehe das als gutes Zeichen für den Pamir. Leider bin ich noch der Meinung mein Rad schonen zu müssen undfahre also deutlich langsamer bergab, als ich eigentlich könnte. Durch die schlechte Straße trägt der Luftwiderstand nicht zur Bremsleistung beiund ich muss viele Pausen machen, um die Felgen abzukühlen.



          Bei der Landschaft stört das aber nicht


          Leider ist die Luft immer noch alles so staubig. Irgendwann während der Abfahrt fängt etappenweise der Sovietasphalt an, und man muss
          Notbremsungen machen wenn er plötzlich wieder aufhört.
          Im Tal angekommen wird man erst einmal durch den Militärcheckpoint abgebremst. Hier sollen also die Drogen abgefangen werden, die von Afghanistannach Europa kommen - Also rohes Opium zur Weiterverarbeitung. Es gibt ja aber noch die andere Strecke über den Nurekstaudamm, und die Grenze zuAfghanistan ist ja noch viel länger. Es wäre ja schon traurig, wenn alle Drogen durch diesen Checkpoint kommen würden. Aber auf jeden Fall weisich jetzt warum die Route über Tadschikistan und nicht den Iran läuft: Im Iran habe ich einen der vielen Drogencheckpoints gesehen. Dort sieht daswie eine richtige Grenzabfertigung aus, und hier sind das 4 Soldaten mit einer gemauerten LKW Rampe. Der Kommandant nimmt den Pass geht in diebefestigte Hütte und gibt ihn mir nach 3 Minuten wieder. Der einzige bewaffnete Soldat öffnet mir das Tor und ich bin durch. Ein Jahr zuvor
          mussten hier Radler noch ihr Gepäck durchsuchen lassen.



          Ungebremst rauscht der Seitenfluss Richtung Panji.



          Das Tal fällt jetzt steil ab und der Rückenwind verstärkt meinen Spaß den ich dabei habe. Viel zu schnell mündet der Fluss in den Panji ein.
          Die Taxifahrer im Ort an der Mündung zeigen starkes Interesse an mir, aber ich lasse sie schnell hinter mir, hauptsächlich weil es immer noch
          bergab geht.

          Im Ort treffe ich noch kurz einen Niederländer, welcher aber zu schnell mit dem Sammeltaxi los muss. Leider kann ich nicht herausfinden, was manohne wandern und bergsteigen 3 Wochen lang in Tadschikistan unternehmen kann. Ich besuche gleich noch das Geschäft im Ort. Man merkt sofort, wennder Laden noch im Gebäude ist, in dem er schon zur Sovietzeit war. Es ist eine recht große Halle, mit recht wenigen Lebensmitteln drin. Dort kaufeich die erste von endlos vielen Kondensmilchdosen. Ich mache mir sogar die Mühe das Wort "Haferflocken" aus dem Sprachführer vorzulesen, aber dasgibts nicht.

          Jetzt ist es an der Zeit ins Panjital vorzudringen und auch einmal einen Blick nach Afghanistan zu werfen. Afghanistan ist wie zu erwarten einekomplett andere Welt, es gibt nur Gebäude ohne Verputz, Blechdächer, Felder, Esel und Ziegen. Faszinierend ist, wie intensiv die Felder bewässertwerden, und wie viele Terrassen vorhanden sind.


          Die afghanischen Kinder begrüßen mich im Panjital.



          Eines der vielen Dörfer auf der anderen Flussseite.



          Haupttransportmittel, Autos gibt es nur in der Nähe der wenigen tadschikischen Brücken

          Das richtig faszinierende aber ist die Abgeschiedenheit dieser Dörfer. Obwohl Tadschikistan gleich über den Fluss ist, sind manche Dörfer nur überdie Berge mit dem Rest des Landes Verbunden. Tolle Pfade führen dort so lange den Hang hinauf, bis man sie mit freiem Auge nicht wahrnehmen kann.In den tadschikischen Dörfern rennen wieder die Kinder enthusiastisch auf mich zu, diesmal gibt es aber auch welche von der bösen Sorte. Einensymbolisch kleinen Stein bekomme ich zugeworfen, und ein 4 Jähriger Knirps will Geld haben. Im nächsten Dorf halte ich eigentlich um Tomaten zukaufen, aber ein eifriger Gastwirt nutzt meine Erschöpfung und Unentschlossenheit, um mich zur Übernachtung zu überreden. Also übernachte ich daserste Mal in meinem Leben auf einer Radtour in einer Unterkunft. Ich werde in den Schlafsaal bugsiert und bekomme gleich das Abendessen
          aufgetischt.



          Abendessen


          Leider ist der Gastwirt eher unangenehm und übertreibt es mit der Gästeunterhaltung. Mich ärgert vor allem, dass er mir keinen Preis nennen will.Später malt er schließlich 50 Som (~10 Dollar) in den Sand, und ich halte es für recht teuer. Später finde ich heraus, das dieser Preis
          mittlererweise Standard ist. Immerhin ist das Abendessen dabei, diesmal Hühnerfleisch, das wegen dem besseren Tier auch besser schmeckt. Währendder Dämmerung erschüttert eine Explosion plötzlich erst Boden und dann Trommelfell. In kurzen Abständen dann noch dreimal schnell hintereinander.Als heute 23 jähriger hat man durch Computerspiele in der Jugend mehr militärische Erfahrung als ein Soldat und somit sage ich mir ziemlich
          sicher, dass es vom Geräusch her Schützenpanzer sein muss. Die Vorstellung dass ein Schützenpanzer gerade auf irgendwas feuert motiviert mich dochnachzusehen was draußen vor sich geht. Kaum bin ich draußen, stürzt sich mein Gastgeber auf mich. Er beruhigt mich so energisch, als ob ich gleichin Panik ausbrechen würde. Aber langsam habe auch ich kapiert, dass die gut sichtbare Staubwolke auf der afghanischen Seite durch Sprengarbeitenentstanden ist. Die Afghanen habe offensichtlich Sprengstoff eingesetzt, um einen weiteren Eselspfad in die Steilwand zu treiben.

          Was an der Stelle gesagt werden muss, ist dass man in dem Tal durchaus Zeuge von Gefechten werden kann. Besonders im westlichen Teil des Panjisliefern sich Schmuggler regelmäßig Duelle mit dem Militär, ab und zu soll es dabei auch zu Opfern auf beiden Seiten kommen.


          Einmal werde ich noch in meiner Ruhe gestört als der leicht betrunkene Gastgeber mich nochmal aufweckt, um mit mir eine Unterhaltung anzufangen.Er erweist sich aber als ganz hilfreich, da er mit mir übt, die Vokabel aus dem Sprachfürer auszusprechen. Teilweise weichen die schon erheblichvon der Lautschrift ab.


          Am nächsten Tag verweigere ich noch das Frühstück, weil ich schnell durchstarten will. Nach 40 Kilometern genialem bis mäßigen Tal kommt auf
          einmal die Müdigkeit und Erschöpfung der letzten Tage durch und es geht nichts mehr. Ich lege mich 3 Stunden in den Schatten eines Baumes und
          schaue in die Luft. Auf Sparflamme geht es durch den engsten Abschnitt des Panjitals auf meiner Strecke. Es wundert mich ein wenig warum in
          Tadschikistan immer noch Platz für eine Straße ist, aber in Afghanistan manchmal hunderte Meter hohe senkrechte Steilwände. Als sich das Tal
          aufweitet ergibt sich die Gelegenheit einen einsamen Zeltplatz zu finden. Durch Fahrzeugs und Schafspuren vergewissere ich mich der Minenfreiheitund schlage das Zelt auf. Hätte ich noch mein GPS könnte ich die Position verlinken.

          Die russischen Militärkarten sind sehr gut und genau, jedes erdenkliche Seitental ist eingezeichnet, jedoch bin ich trotzdem unfähig festzustellenan welcher Stelle ich gerade bin, die Kurven und Kehren sind alle zu ähnlich.

          Am nächsten Tag geht es wieder halbwegs zu fahren, jedoch habe ich wieder einmal das Bedürfnis eine Pause einzulegen. Wenn man in Tadschikistanseine Ruhe haben will, muss man sich ein wenig abseits hinsetzen, da man sonst sehr häufig angesprochen wird. Ich komme durch einrecht flachesGebiet mit vielen größeren Felsen, die dort verstreut liegen. Ich denke mir dass ich zwischen diesen Felsen bestimmt einen ruhigen Mittagschlafhätte. Ich will jedoch noch ein wenig weiter, um auch noch die letzten Reserven verbrauchen, und überlege gerade ob es wirklich so gut ist von derStraße runter zu gehen, da kommt mir auf einmal eine Minenwarntafel in Blickfeld. Irgendwie logisch, dass genau hier Minen platziert sind. Diehohen Felsen würden ja eine super Deckung für Angreifer abgeben.



          So sieht ein Minenfeld mit detonierter Mine aus. Wegen der fehlenden Tierspuren kann man die Felder recht leicht identifizieren.


          Wenig später

          Afghanische Bewässerungen


          Nach einer Flussmündung mache ich erste Bekanntschaft mit den bei Reisenden so verhassten Grenzsoldaten. Den Ersten übersehe ich fast, trotz derirrationalen hellgrünen Tarnfarbe. Er fragt mich irgendwas, aber ich bin gerade berab unterwegs und zu schnell um zu erfahren was. Auch deren
          lokales Hauptquartier, ein Checkpoint an einer Brücke Richtung Afghanistan wird ignoriert, obwohl mich die Soldaten offenbar eher in freundlicherAbsicht heranwinken. Eine Kehre weiter treffe ich aber auf eine der berüchtigten Dreiergruppen. Diese Gruppen patrollieren an der Grenze, und
          bestehen aus jungen Wehrpflichtigen, die oft weit vom Einflussbereich der Vorgesetzten entfernt sind. Es gibt Berichte von
          Süßigkeitenbeschlagnamung bis hin zum echten Raub. Im Lonely Planet Forum hat aber angeblich ein tadschikischer Politiker versprochen sich darumzu kümmern. Auf jeden Fall habe ich niemanden getroffen der mit den Soldaten Probleme hatte, und auch ich wurde nicht behelligt. Ich glaube, dasssie einfach keine Kontrollen mit Touristen mehr durchführen dürfen. Die Soldaten betrieben mit mir nur den üblichen Smalltalk. Als sie dann
          fordernd auf mich schauten, als wollten sie meine Dokumente sehen, frage ich ob ich was herzeigen soll. Sie meinten fast energisch, dass so etwasnicht notwendig ist, und verabschiedeten sich. Natürlich hätte ich nicht meinen originalen Pass hergegeben sondern entsprechende Kopien. Ein guterTipp ist es die Kopien auch wirklich griffbereit zu haben.


          So sehen die Grenzsoldaten aus (Das Foto ist erst später entstanden)


          Eine Kurve weiter sehe ich die bekannten afghanischen Straßenbauer auf einer unglaublich hohen Felswand mit dem Presslufthammer agieren:







          Im nächsten Dorf treffe ich auf 2 tadschikische Radfahrer. Heute unternehmen sie gerade eine längere eine Radtour. 20 km haben sie schon hintersich, jetzt sind sie auf dem Rückweg. Sie fahren etwa dasselbe Tempo wie ich, aber müssen bergauf schieben, da sie nur Freilaufnaben haben. Ichfrage mich ernsthaft ob die Räder die Strecke überleben. Bei jedem Laufrad fehlen mindestens 3 Speichen und um die Mäntel sind Stofffetzen
          gewickelt, die die Schläuche schützen, die durch den Mantel schauen. Ich kann fast nicht zuschauen, wenn die beiden schneller als ich bergab überdie aufgerissene Schotterstraße donnern. Nach 10km platzt der Schlauch des einen mit lautem Knall. Zum Glück passt mein Pannenflicken noch überdas Loch. Den Mantel repariere ich mit Klebeband, und frage mich ob ich das selbst auch Mal machen muss. Am Ende weis ich natürlich die Antwort.

          Meine tadschikischen Mitradler



          Unfallstelle

          Nach dem ich mich von den beiden getrennt habe erreiche ich endlich die flache Stelle den Panji. Ich erwarte hier Militär, da jedoch nichts daraufhindeutet finde ich einen gute Stelle zum zelten. Es handelt sich um eine Art Schottergrube, also schön nett Minenfrei. Auf die Straße sehe ichdennoch gut.

          Im Nachhinein erfahre ich, dass offenbar noch Martin, ein deutscher Radfahrer, an den Abend noch vorbeigefahren ist. Offenbar ist mein Zeltplatzwider Erwarten nicht so leicht bemerkbar gewesen. Ich fahre durch unzählige Dörfer und auch größere Orte. Das erinnert mich daran, dass ich außerin kurz in Duschanbe eigentlich noch nie in einer tadschikischen Stadt gewesen bin. Ich bin schon gespannt auf Korogh, das heutige Ziel.



          Badeteich


          Am Nachmittag passiere ich einen aufgestauten See, den einige Tadschiken zum Baden nutzen. Ich mache es ihnen nach, immerhin erspart mir das dieKleidung zu waschen. Als ich die Kamera nehme um vom Wasser aus ein Foto zu machen entdecke ich diese Zeitgenossin:





          Nach kurzem Lufttrocknen schiebe ich das Rad auf die Straßentrasse hoch, und treffe darauf auf den schon erwähnten Martin aus Deutschland, dergerade mit dem Rad aus meiner Richtung kommt.
          Unser Tagesziel ist die Pamirlodge in Korogh, die offenbar fast alle Radfahrer ansteuern.


          In Korogh passiert man zuerst das Flugfeld, das auf der Straßenseite mit meterhohem Zaun abgesperrt ist, und sonst völlig offen liegt. Tatsächlichweidet dort auch heute eine Herde Schafe.

          Jetzt gilt es die gut versteckte Pamirlodge zu finden. Gerade als Martin eine Gruppe Polizisten fragt, treffen wir auf ein Schweizer Ehepaar, dassuns erst in die Bäckerei, und dann in die Lodge mitnimmt.

          Alleine hätten wir da durchaus noch ordentlich suchen müssen.




          Bäckerei
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          • estate
            Anfänger im Forum
            • 29.01.2012
            • 48
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad


            Pamirlodge


            Die Lodge hat Zimmer, Verandaschlafplätze und die Möglichkeit Zelte aufzubauen. Ich entscheide mich natürlich für letzteres. Es sind recht vieleReisende zugegen, mehr als die Hälfte davon sind Radfahrer. Jeder scheint sich hier vom Durchfall zu erholen. Ich bleibe wie durch ein Wunder diekompletten 3 Monate davon verschont. Am nächsten Tag lege ich eine Zwangsruhetag ein, es gilt die Genehmigung für den Zorkul Nationalpark zu
            beschaffen. Diese bekommt man ja angeblich bei der META Organisation im Park. (Stimmt nicht mehr, siehe Radreise Wiki)
            Der erste Schritt ist also den Park zu finden. Der erste Park den ich finde ist es nicht, und als ich mich durchfrage deuten die Menschen immer indie selbe Richtung, so dass ich schließlich wieder in der Nähe der Pamirlodge bin. Offenbar wird man automatisch dorthin geschickt, wenn man alsFremder am Fahrrad in Korogh etwas fragt.

            Ich fahre noch eine Runde durch die Stadt und sehe durch Zufall, dass sich der Park im Zentrum zwischen einigen Hausreihen versteckt. Die Meta,oder war es PECTA? ist ein Mittelding aus Reisebüro und Touristeninformation, und ich bekomme dort mitgeteilt, dass sie diese Permits nicht mehrausstellen dürfen, sondern ich müsse direkt zur Behörde gehen. Es gibt noch eine Wegbeschreibung, und das Stichwort nach dem man sich durchfragensoll. "Leeszhooc" Im Radreise Wiki habe ich eine Wegbeschreibung hinterlassen.
            Die Behörde wird tatsächlich von mir gefunden, wobei ich den schlechtest möglichen Fußweg dafür nehme. Es ist dort eine schlimme Gegend,
            zertrümmerte Häuser, viele Spritzen am Boden, man kann die Behörde aber auch super über die Hauptstraße erreichen.



            Hier bekommt man die Permits für alle Pamir Nationalparks.



            Das Haus ist gefunden, das war der leichte Teil:

            Es ist 1 Uhr Mittag, und in dem gesamten Haus ist kein einziger Mensch zugegen. Ich setze mich auf die Stufen und warte. Nach 1/2 Stunde kommenzwei Männer in meinem Alter und nehmen mich erst mal mit in ihr Büro. Ich könnte bei ihnen warten, die Beamten seien alle in der Mittagspause. Siesprechen halbwegs englisch, und ihr Büro auf halbwegs westlichen Standard. Allerdings sind sie offenbar eine komplett andere Abteilung, und auchin Containern hinter dem Haupthaus untergebracht. Ich habe den verdacht, dass hier Umweltförderungen von außerhalb angekommen sind.

            Ich frage sie, wie viel mich das Permit kosten würde. 469 Som lautet die Antwort. Irgendwie unglaublich, etwa 100 Dollar sind das umgerechnet. IchHoffe, dass das eher ein Missverständnis ist, und die beiden mich nicht abzocken zu probieren. Ich überlege ob ich erklären soll, dass ich nicht aufMarcopoloschafe schießen will, sondern nur zum Radfahren dort bin. Jedoch verlasse ich das Gebäude um herzhaft in den neuen sauren Apfel zu
            beißen und mir das Geld in der Stadt zu wechseln. Natürlich habe ich vor den Betrag nicht zu zahlen, aber wenn es nicht anders geht ist mir derZorkul das Geld wert.



            500 Som


            12 Kilometer, 2 Liter Wasser und 50 Höhenmeter später stehe ich wieder vor dem Amtsgebäude. Diesmal warte ich gleich auf der Treppe. Langsam
            trudeln die Mitarbeiter von der Mittagspause ein.

            Ein weiterer Juniorbeamter lädt mich in sein Büro ein. Es tut ihm leid, aber keiner der 3 Beamten die für den Zorkul zuständig sind, wird heutenoch auftauchen.
            Er könne mir die Genehmigung nicht ausstellen, da er die Formulare nicht habe. Er probiert zwar in die Zorkulabteilung (Die gibt es wirklich)
            einzubrechen, indem er die Bilderrahmen am Gang nach Schlüsseln absucht, aber ohne Erfolg. Als Trostpreis will er mir noch eine Genehmigung für denPamir Nationalpark mitgeben, aber dort will ich nicht hin. Ich solle morgen um 8 Uhr wiederkommen, dann bekomme ich bestimmt das Permit.

            Etwas enttäuscht besuche ich den Basar, wo ich nach Proviant für den Pamir Ausschau halte. Ich entdecke jedoch heute nur frisch frittierte
            Teigtaschen mit faschiertem Fleisch für mich.

            Außerdem wird ein Dollar in eine riesige Wassermelone investiert, die ich direkt vom Lastwagen kaufe. Ein Melonenexperte wie ich prüft natürlichdie Melone mit der Klopfmethode. Obwohl ich keinen Zusammenhang zwischen dem Klopfgeräusch und der Qualität ausmachen kann, bekommt man vom
            Händler meist ein besseres Exemplar, wenn man beim Klopfen leicht das Gesicht verzieht.

            In einem Laden finde ich noch einige Trockenfrüchte und leistbare Pistazien. Mit dieser Beute geht es zur Lodge zurück. Mit Martin und dem
            Niederländer Paul vereinbare ich, am nächsten Tag Richtung Ishkashim aufzubrechen.

            Aber zunächst muss ich immer noch mein Permit organisieren. Um 8 Uhr bietet sich mir dasselbe traurige Bild vom Vortag, ein komplett leeres
            Amtsgebäude, nur diesmal verschlossen. Um halb neun trudeln die ersten Mitarbeiter ein. Ich werde diesmal wieder herzlich aufgenommen und in eineandere Amtstube mitgenommen. Der Rechner wird hochgefahren, und die marode Sovietkochplatte zum Teekochen angesteckt. Die verdrillten Kontakte zumStecker glühen so hell, dass es in den Augen blendet. Einige der jungen Beamten können recht gut Englisch und so kann ich mich ganz gut
            unterhalten. An der Wand hängt ein Original der Sovietmilitärkarten die frei im Internet verfügbar sind, und auch auf meinen Ebookreader geladensind. Eine Beamtin erzählt mir, dass sie mit einer Gruppe zu Fuß den Zorkul Nationalpark durchquert hat. Ich kann mich auch gleich versichern,dass es überall genug Wasser gibt. Allerdings stimmt das für den Pamir nach dem Zorkul Richtung Murgab nicht mehr. Nachdem ich eine 3/4 Stundelang die Beamten beim Nichtstun beobachtet habe, gibt es endlich die Nachricht, dass die Zorkulbeamtin eingetroffen ist. Mit einer Dolmetscherinan meiner Seite ist es sehr einfach das Permit zu bekommen. Ich werde nur nach dem Pass gefragt und muss einen fixen Zeitraum angeben. Ich
            beantrage 3 Tage, da ich nicht sicher bin, wie viele ich bekommen kann und bekomme noch einen dazu geschenkt. Abschließend zahle ich 50 Som alsoetwa 10 Dollar. Auf dem Permit ist eine genaue Preisliste als Korruptionsprävention aufgedruckt, eigentlich müsste ich etwas mehr als 50 Som
            zahlen.

            Natürlich bin ich hocherfreut, dass ich so wenig gezahlt habe, immerhin hätte es bei der META 50 Dollar gekostet, nur damit ein Bote hier
            vorbeischaut. Jedoch habe ich jetzt viel zu viele Som in der Geldtasche. Hoffentlich werden die Kirgistan eingetauscht.



            Korogh an der Flussmündung, der richtige Ort ist im Tal. - Endlich ist die Luft klar!

            Mit toller Laune geht es jetzt nochmals zum Basar um Milchpulver und Haferflocken für den Pamir zu kaufen.

            Diese Güter bekommt man übrigens in der Markthalle. Dort gibt es eine geschäftstüchtige Händlerin, die genau weis was die Radfahrer einkaufen
            wollen. Sie zeigt mir sofort die Haferflocken, Grieß, Milchpulver und Snickers. Auch RC Cola scheinen die Reisenden oft bei ihr zu kaufen - eingeniales Getränk übrigens. Das Milchpulver scheint aus China zu stammen und schmeckt mir anfangs ziemlich lecker. Zu Mittag bin ich wieder zurückin der Pamirlodge und es kann losgehen. Martin ist schon am Vormittag gemütlich vorrausgefahren und ich fahre mit Paul hinterher.


            Paul ist schon seit Frankreich unterwegs, und hat deshalb ordentlich Kraft in den Beinen. Auch bergab donnert er mit seinen schmalen Marathonsüber den Schotter, dass ich mit den 2.35er XRs und Thudbuster Sattelstütze kaum nachkomme. Gerade als wir nach einem Zeltplatz suchen, entdeckenwir Martin, der sein Zelt halb versteckt schon aufgebaut hat. Es ist der erste klare Tag, und der Sternenhimmel ist jetzt schon einmalig, abernoch kein Vergleich zum Pamir.
            Am nächsten Tag geht es gemeinsam nach Ishkaschim. Heute habe ich den ersten von vielen Kettenrissen, die einfach nur lästig sind. Die Landschaftwird Kurve um Kurve toller, und auch der Talverlauf ist recht abwechslungsreich. Ich passiere die Kaserne, aus der der Offizier vom 2. Tag stammt,und suche mit Martin im nächsten Ort das Geschäft.

            Es gibt iranische Cracker mit Fanto ohne Schreibfehler als Jause.


            Es wird ein toller klarer Tag


            Später holen wir Paul wieder ein, und entdecken eine warme Quelle am Straßenrand. Es ist zwar eigentlich ein warmer Tag, aber der kühle Wind sorgtdafür, dass wir uns im Becken ziemlich wohl fühlen.
            Im Hintergrund sieht man schon die hohen Gipfel des Hindukuschs und neben uns rauscht der Panji vorbei. Bei dieser Traumlage halten wir es fast 2Stunden drinnen aus. Thomas von richtungchina.de hält mit einem Kollegen kurz mit dem Motorrad bei uns an, muss aber weiter da die Elektronik
            seines Motorades spinnt, und er es nicht riskieren kann das Motorrad hier nicht wieder starten zu können.



            Badewanne mit Blick auf den Hindukusch




            Mit dem warmen Nachmittagslicht im Rücken fahren wir auf den Hindukusch zu. Wir kommen durch einige Dörfer, mit wie gewohnt freundlichen Bewohnerund decken uns auch noch mit der genialen RC Cola und Schokolade ein. Seit dem Panjital sind die Frauen offener, grüßen freundlich und fangen
            sogar Gespräche an.

            In Ishakshim gibt es ein Homestay und ein Gästehaus. Das Gästehaus ist näher und bekannter und es existiert sogar ein Hinweisschild. Wegen derDusche kostet es leider 15 Dollar. Dafür gibt es Abendessen, Frühstück und Einzelzimmer, für mich das einzige Mal auf der ganzen Reise. Ich ziehesonst eigentlich das Zelt vor.






            Es würde mich wirklich interessieren, was sich einmal in diesem Gebäude befunden hat. Die Räume sind sehr hoch, europäische Altbauwohnugen wärenneidig darum. Die Dusche entpuppt sich als Flop, das Wasser ist so heiß, dass keiner der Reisenden sich duscht. Nur Paul entdeckt noch spät
            Abends eine 2. Dusche die in Ordnung ist. Im Speisezimmer versammeln sich die Reisenden und berichten von ihren Erlebnissen, und diskutieren
            heftig darum, ob Afghanistan nur wegen der vermeintlichen Gefahr und der Exotik als Reiseziel so interessant ist.
            Von Ischkashim aus gibt es nämlich einen Grenzübergang den man mit einem in Korogh erhältlichen Visum überqueren kann. Dieser Teil Afghanistanswar zwar immer friedlich, aber es gibt keine zuverlässigeMöglichkeit nach einem Unfall versorgt oder geborgen zu werden. Für meine Strecke überden Zorkul gilt das aber auch, ich muss also vorsichtig fahren.

            Am nächsten Tag haben wir die Möglichkeit die Afghanen näher kennenzulernen, es ist Samstag und Zeit für den gemeinsamen Markt im Flussbett
            zwischen den Grenzen.

            Von Paul verabschieden wir uns heute, sein Visa läuft aus und er muss schnell weiterkommen. Mit Martin fahre ich die 4 Kilometer zum Markt zurück.Das Fahrrad wird das Erste und einzige Mal versperrt, aber Bei dem Militär und Polizeiaufgebot würde es sowieso niemand mitnehmen. Der Markt istim Flussbett auf einer Insel zwischen den beiden Grenzstationen. An der Brücke geben wir die Reisepässe ab, einfach deshalb, weil wir ja sonst ausTadschikistan ausreisen würden. Entgegen einem Reisebericht vor 2 Jahren, werden die Pässe nicht mehr auf der luftigen Brücke am dort
            aufgestellten Schreibtisch gelagert, sondern in den Brusttaschen der Grenzsoldaten.



            Der gemeinsame Markt zwischen dem Tadschikischen und dem Afghanischen Ishkashim in der Mitte des Flussbettes



            Die tadschikischen Bewacher - die Afghanischen Kollegen sind in der Menschenmenge verteilt



            Ich mit einem Afghanischen Offizier in Zivil


            Das Interessante am Markt sind eindeutig die Menschen. Die angebotenen Waren sind abgesehen von den Stoffen und Teppichen, praktisch nur Importeaus Europa oder China. Bei einem Afghanischen Stoffhändler kaufe ich mir einen halben Quadratmeter Stoff als Sonnenschutz und Schal. Im Team
            beginnen Martin und ich jetzt Fotos zu machen. Da Fotos nicht erlaubt sind, stellen wir und so hin, dass die Soldaten auf der Straßenböschung unsnicht dabei sehen. Trotzdem werden wir ein paar Mal erwischt. Einmal muss Martin so tun, als ob er die Bilder wieder löscht. Die Menschen hingegensind erfreut fotografiert zu werden. Zwei Afghanische Frauen legen für sogar Martin den Geschichtschleier kurz ab. Dieses Verhalten werden wir bisLangar noch häufig sehen. Ich will die frittierten Teigtaschen ausprobieren, die es offenbar überall in der Ex-UDSSR gibt, auch hier probieren. Alsich sie einpacke fallen sie mir in den Sand und ich bekomme prompt neue geschenkt.







            Russischer Einfluss?


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            • volx-wolf

              Lebt im Forum
              • 14.07.2008
              • 5576
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              #7
              AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

              boah!! Genial!
              Danke sehr. Sehr schön geschrieben. Geniale Fotos.
              Vermittelt einen wunderbaren Eindruck Deiner Reise.

              Freue mich auf die Fortsetzung!

              Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
              daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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              • wesen
                Fuchs
                • 16.02.2005
                • 2155
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                #8
                AW: Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                Wirklich extrem spannend. Ich bin dabei, schon mal ein bisschen weiterzulesen.

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                • blauloke

                  Lebt im Forum
                  • 22.08.2008
                  • 8354
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                  #9
                  AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                  Toller Bericht, warte gespannt auf die Fortsetzung.
                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                  • Holsa
                    Erfahren
                    • 16.01.2010
                    • 324
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                    Interessanter Bericht, kann mich da nur anschließen. Aber warum hat dich dein Weg so lange durch das Grenzland zu AFG geführt, gab es keine Alternativroute?

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                    • estate
                      Anfänger im Forum
                      • 29.01.2012
                      • 48
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                      Zitat von Holsa Beitrag anzeigen
                      Aber warum hat dich dein Weg so lange durch das Grenzland zu AFG geführt, gab es keine Alternativroute?
                      Weil ich genau dort fahren wollte. Afganistan selbst ist in diesem Teil harmlos, es gibt nicht wenig Tourismus in der Wakhan Region. Das Panji Tal und der Pamir sind so spektakulär, dass man es ruhig riskieren kann.

                      Die Gefechte zwischen den Schmugglern und den Tadschikischen Truppen finden meistens in der Nacht statt, und betrifft keine Außenstehenden. Der Unabhängigkeitskonflikt der Tadschiken ist da schon gefährlicher, allerdings wurde auch letztes Jahr bei dem Gefecht in Korogh kein Tourist verletzt. Von den berüchtigten Tadschikischen Grenzsoldaten geht mittlererweile kaum Gefahr mehr aus, die haben die strikte Weisung Touristen in Ruhe zu lassen.
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                      • estate
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                        • 29.01.2012
                        • 48
                        • Privat

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                        #12
                        AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                        Gegen Mittag brechen wir dann wirklich auf, und können uns über die unerwartete Asphaltstraße freuen. Wir treffen heute wieder auf jede Menge
                        Kinder, die gewöhnlich aus allen Richtungen angelaufen kommen.







                        "Wir verkaufen nur den ganzen Kübel!"


                        Die Marillen waren eine gute Investition, das nächste Obst gibt es erst wieder in Kirgistan.


                        Ein dummer Zwischenfall soll mir heute die Abendgestaltung deutlich verändern:

                        Da ich nicht sehr gerne schwer unterwegs bin habe ich sämtliche Bücher inkl. Reiseführer für die 3 Monate auf einem Ebookreader gespeichert. Dortbefinden sich auch sämtliche Karten mit denen ich mich in Zentralasien orientieren kann. (das GPS als Backup wurde ja schon verloren) Ausgedrucktwären auch diese Karten sehr schwer gewesen. Bei einer Zwischenabfahrt gibt es noch den letzten Asphalt und fahre anschließend mit hoher
                        Geschwindigkeit aufs die Wellblechpiste. Dabei springt der Klickfix-Verschluss der Lenkertasche auf und die Lenkertasche fällt auf den Boden vordas Fahrrad und wird sofort von beiden Rädern überrollt. Alles andere in der Tasche ist heilgeblieben, nur das Display des Ebookreaders ist
                        zersprungen. Jetzt habe ich Abends nichts zu tun und fahre deshalb meist länger in den Abend hinein.



                        Ich bin nicht gerade glücklich darüber.



                        Etwas frustriert bin ich schon, die Zorkulroute werde ich noch finden, aber zurück nach Murgab wird es nicht so leicht werden. Immerhin habe ichja noch meinen Kompass, und ich kann auch Martins Karte abfotografieren, auch wenn das kein Vergleich zu den Russenkarten ist. Für die kleinenStrecken werde ich ab jetzt in den Internetcafes die Bildschirme abfotografieren.

                        Die Landschaft und das perfekte Wetter lassen den Vorfall aber schnell vergessen und ich kann mich daran trösten, dass jetzt 230 Gramm wenigerGepäck dabei ist.


                        Später kommt uns ein Bursche auf dem Fahrrad entgegen. Wir sollen mit ihm ein Rennen fahren. Ich nehme die Herausforderung an und sprinte mit
                        einem leichten Gang davon. Da es bergauf geht bin ich trotz Gepäck durch die Gangschaltung im Vorteil. Gerade als ich darüber nachdenke den
                        Burschen gewinnen zu lassen, wird es flacher und er kann ordentlich Kraft aufbauen und rauscht triumphierend an mir vorbei.

                        Am frühen Abend werden wir von einem 23 Jährigen Mann angehalten, er spricht gut Englisch und lädt uns zu sich nach Hause ein. Wir nehmen die
                        Einladung an und folgen ihm auf kleinen Pfaden zu dem Haus seiner Familie. Es ist gut, dass wir seine die Einladung angenommen haben: Er hat vonseiner Mutter, die uns Stunden zuvor im Bus überholt hat, erfahren, dass Radfahrer auf dem Weg sind. Deshalb hat er extra seine Zeit in der
                        Nähe der Straße verbracht um auf uns zu warten.


                        Das Haus in dem er mit seinen Eltern wohnt ist ein richtiges Pamirihaus. Von außen erkennt man das nur durch die Fensterkuppel. Pamirihäuser
                        bestehen aus einem Holzgerüst welches von 4 Holzsäulen, die quadratisch im Raum stehen, getragen wird. Traditionell gibt es immer nur einen Raum,in dem sämtliche Familienmitglieder schlafen. Es gibt abgesehen von einem Schrank keine Möbel, alles wird auf den Plattformen im Raum gemacht. Esgibt einen Holzofen, der in eine der Plattformen so integriert ist, dass man im Winter auf der warmen Stelle sitzen und schlafen kann. In diesemHaus gibt es auch Nebenräume, die vom Familiennachwuchs künftig bewohnt werden. Im Winter zieht die ganze Familie in einen der kleineren Räume umHeizkosten zu sparen.




                        Pamirihaus mit Aga Khan Bild


                        Die ganze Familie

                        Da unser junger Gastgeber sehr gut Englisch spricht, kann er uns viel von seinem Leben und der Familie berichten. Er hat ein abgeschlossenes
                        Jurastudium und studiert für 2 Jahre lang Englisch. Danach hat er eine fixe Stelle als Lehrkraft in der Universität. Da Lehrpersonal in
                        Tadschikistan gerade sehr gefragt ist, muss er auch keinen 2 jährigen Militärdienst leisten. Seine Eltern sind Getreidebauern und Schafhirten. DieFamilie hat einige Schafherden in den Bergen, die immer wieder besucht werden müssen. Von den Frauen bekommen wir Essen serviert, aber nur dieMänner essen mit uns. Es gibt Nudeln mit Dill und Schafsfett. Ich bin schon sehr froh, dass es kein Fleisch dazu gibt. Nach dem Essen wird kurzferngesehen, die derzeitige Lieblingssendung ist Fashion TV, die vom tadschikischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Dabei wird offenbar einfach derSender Fashion TV durchgeschaltet. Die Männer geben offen zu, dass sie Sendung wegen der attraktiven Europäischen Frauen schauen. Die Frauen habeninzwischen Verwandte aus dem Ort zu uns eingeladen. Der Cousin des Gastgebers ist professioneller Musiker der für 1000 Dollar auf Hochzeiten
                        auftritt. Er baut sein Keyboard auf, und zeigt dass er wirklich Talent hat. Bei manchen Liedern singt er selbst mit, bei anderen wird er von derFlöte begleitet. Die Männer und Frauen beginnen zu tanzen und es wird wirklich ein toller Abend.





                        So herzlich wir aufgenommen wurden, so werden wir nach dem Frühstück auch verabschiedet.
                        Wir stecken dem Familienoberhaupt noch etwas Geld alsDank zu, welches zwar höflichkeitshalber abgelehnt, aber dann doch dankend angenommen wir



                        Abschied vorm Haus
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                          • 29.01.2012
                          • 48
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                          Einen Tag lang geht es noch durch den Wakan Korridor, ehe der richtige Wakan nach Afghanistan abzweigt.

                          Die Hindukuschgipfel, die immer wieder zum Vorschein treten, sind jedes Mal aufs neue genial und übertreffen sich scheinbar, je weiter man
                          vorankommt. Afghanistan reicht an dieser Stelle wirklich nur von der rechten Talseite bis zu den Gipfeln.




                          Kurzzeitig wird es auch auf der Straße sandig



                          Ein richtig toller Laden in der einsamen Gegend. Es gibt sogar Ketchup, Trockenfrüchte sowie einige Fahrradteile (Passen nicht an übliche
                          Reiseräder, hier muss man alles selbst mithaben!)



                          Vor dem nächsten Laden



                          Der Laden ist ein Bus aus besseren Zeiten, heute gibt es keinen Busverkehr mehr.



                          Am Abend treffen wir noch auf eine richtige Mineralwasserquelle, das Wasser schmeckt genau wie daheim das Mineralwasser frisch aus dem Supermarkt.Einen Ort vor Langar finden wir ein dann ein Homestay. Es hat eine Dusche, die offenbar als Investition für die Touristen gebaut wurde. Mit
                          Kanistern schleppen die Frauen Wasser in den Tank am Dach. Die Dusche lohnt sich für die Besitzer, Homestays mit Dusche kosten in der Regel 5
                          Dollar mehr.

                          Für das Abendessen dürfen wir den Kochraum nutzen, der sich aber nur von einer Plastikunterlage und einer der berüchtigten Kochplatten von denanderen Räumen unterscheidet. Auch dieses Haus ist ein Pamirihaus, aber diesmal sind mehrere kleine Räume statt einem großen vorhanden.

                          Heute will ich endlich eine Schnittverletzung auf der Fußsohle loswerden, die ich seit 2 Tagen am Fuss habe. Ich frage mich ernsthaft, wobei ichsie mir geholt habe. Da die Wunde auf einmal da war. Der Schnitt ist recht tief und brennt heftig beim pedalieren. Mit der Nagelschere hole ichkleine Steine heraus, die ihren Weg dort hineingefunden haben. Mit dem Nähzeug wird der Schnitt einfach zugenäht. Jetzt kann ich wieder normalauftreten und nach 3 Tagen merke ich nichts mehr davon.



                          Wer sagt, dass Reiseberichte immer appetitliche Fotos enthalten müssen?


                          Die Gastfamilie im Homestay. Der Vater ist schon zum Volleyballspiel aufgebrochen.


                          Das Ziel des nächsten Tages ist es etwa auf 3500 Meter Höhe zu gelangen, um an die 4000m des Pamirplateaus gewöhnt zu werden. Bei Langarzweigtder Panji nämlich in den afghanischen Wakan ab, und man steigt dem Pamirfluss aufs Pamirplateau auf. Langar selbst hat eine Höhe von 2800m, manist also schon perfekt an sie Höhe angepasst wenn man mit dem Fahrrad dort eintrifft.

                          Kurz vor Langar halten wir nochmal um uns das Volleyballspiel anzusehen. Es sind so viele Zuschauer da, dass man sich wundert wo diese Menschenhier überall wohnen.





                          In Langar will ich Benzin, Nudeln und Zigaretten kaufen. Benzin bekomme ich keines mehr, was wirklich ungut ist, ich habe vor eventuell nach demZorkul noch eine sehr große Pamirrunde zu machen. Dafür reicht jedoch mein vorhandenes Benzin nicht mehr aus. Wenn das Fahrrad ausfallen würde, undich tagelang auf die Straße zurückschieben müsste wäre ich sehr blöd dran. Die Vorfreude auf den Pamir lasse ich mir jedoch nicht wegen der
                          Aussicht auf zerkaute trockene Nudeln verderben. Außerdem habe ich jetzt schon den begründeten Verdacht viel zu viele Vorräte mitgenommen zu
                          haben. Die Zigaretten kaufe ich deshalb, da sie neben dem Permit soetwas wie die Eintrittskarte in den Zorkul-Nationalpark sein sollen. Bei einemPreis von 60 Cent lohnt es sich durchaus mehrere Packungen mitzunehmen.





                          Die jetzt schon maroden Lippen werden vor der Sonne geschützt, die Höhe macht jedoch das Tuch unmöglich da es beim sowieso schon schweren Atmenhindert.
                          Nächstes Mal kommt Lippensonnenschutz auf die Reise mit. Ein Amerikaner zeigt mir später den Trick, einfach Frauenlippenstift zu verwenden.


                          Nach Langar gibt es ein paar steile Kehren, welche einiger Leistung bedürfen um sie ohne schieben fahren zu können. Grund dafür ist der lose
                          Untergrund. Ein paar Kinder schieben mich ohne meine Zustimmung an. Auch Martin wird dabei geholfen. Oben angekommen beginnen die Kinder Geld zuverlangen. Jetzt müssen sie von uns lernen, dass so etwas nicht geht. Nach einigem Gezeter geben sie sich dennoch mit den angebotenen Keksen
                          zufrieden. Den ganzen Nachmittag lang geht es langsam die Straße hinauf. Die Berge sehen wieder einmal sehr gut aus, vor allem der Blick zurückauf die Hinduschkette ist genial.




                          Langar ist hinter den Hügeln verschwunden


                          Dieses Tal geht es entlang

                          Tatsächlich erreichen wir heute noch 3500m Meter und finden einen Schlafplatz neben der Straße.


                          Am nächsten Tag trenne mich schon hier von Martin, er hat noch genug Zeit, und will die Etappe sehr ruhig angehen. Ich muss den Zorkul
                          Nationalpark erreichen, da die Erlaubnis zeitlich limitiert ist. Es gilt heute den Militärposten Khargush zu passieren, was anderen Radfahrerennicht immer leicht gefallen ist. Zurück zum Pamir Highway über den Kargushpass geht normalerweise problemlos, jedoch zum Zorkul sind die Soldatenkomplizierter. Ich starte früh durch, und es geht erst einmal zum Pamirfluss wieder bergab. Dort folgt der Weg dem Fluss und die Landschaft
                          verändert sich von der Bergkulisse in eine hügelige Wüste. Auf der anderen Seite des Flusses treffe ich das erste Mal auf baktrische Kamele.
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                            • 48
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad


                            Landschaftswechsel, mit zwei netten Hirtinnen.

                            Das Foto ist deren Idee, ich bin zu erschöft um sie zu fragen.



                            Genialer Rückblick, die Gipfel sind allerdings jetzt schon vom Pamir.

                            Das weiße Pulver ist kein NaCl und brennt gehörig im Rachen wenn man es probiert.



                            Die Strecke ist recht sandig, und irgendwie frustrierend zu fahren. Immer noch am Flussbett hole ich eine Ziegenherde mit 2 Hirtinnen ein. Siebitten mich um ein Foto zu machen und bedanken sich. Eine von ihnen treibt eine Schneise in die Herde, und ich kann durchfahren. Das Flussbettmuss verlassen werden, und der Militärposten rückt ins Blickfeld. Bevor ich den Checkpoint erreiche reißt die Kette zum 2. Mal. Die letzte Etappevor dem Checkpoint ist die sandigste der gesamten Tour. Wenigstens sehe ich etliche Fahrradspuren und kann die Spur besser wählen.


                            Der Militärposten Khargush


                            Vor dem Checkpoint stehen Barikaden, um die man im Zickzack herumfahren muss, damit man den Schranken nicht mit hoher Geschwindigkeit rammen kann.Auf der Seite ist eine kleine Hütte, in der der Eintrag in das Buch erfolgt. Es ist dort nur ein Soldat zu gegen, und ich dürfte heute sein
                            zweiter Kunde sein. Nach ein bisschen Smalltalk werden akribisch der Eintrag ins Buch vorgenommen und die Dokumente studiert. Der Soldat ist sehrgenau, immerhin bedeutet jeder Fehler Geld für ihn. Am Schluss heist es dann natürlich "Zorkul njet!" inklusive einer dramatischen Armgeste. Ichdiskutiere nicht lange und lege eine Packung Zigaretten auf den Tisch. Der Soldat tut noch ein wenig hin und her, um es nicht so offensichtlich zumachen. Er meint er könne ja mal den Kommandanten fragen. Er gibt irgendetwas mit seinem Funkgerät durch und nimmt das Permit an sich. Ich solle mitdem Rad zum Kaserneneingang fahren. Ein bisschen verwirrt bin ich schon was ich dort ohne Permit tun soll, aber der Soldat nimmt einen Trampelpfadals Abkürzung zum Tor. Der Kommandant grüßt mich auf die Ferne mit einem Salut, ich muss jedoch vor dem Tor bleiben.

                            Ich warte deshalb bis der Soldat das Permit zum Kommandanten trägt und nach 5 Minuten wieder zurückkommt. Er sagt nur "Zorkul OK", und bittet michum noch eine Schachtel Zigaretten. Da ich sie nicht ewig mitschleppen will und ich gerade gute Laune habe, bekommt er sie auch. Ich hoffe ich habedamit den Preis für die nächsten Radfahrer nicht zu sehr in die Höhe getrieben. Durch die zweite Schachtel ist der Soldat auf einmal ziemlich
                            freundlich, meint das es eine tolle Idee ist zum Zorkul zu fahren, und wünscht mir gute Reise. Ein wenig fahre ich noch in den Abend hinein,
                            hinter den Hügeln tritt die Wakankette zum Vorschein.




                            Langsam wird mir bewusst, dass ich jetzt in die wohl eine der einsamsten Gegenden meines Lebens eindringen werde. Also muss ich gut aufzupassen,dass ich mich nicht verletzte.



                            Die Vorräte, etwa für 5-7 Tage, jedoch viel zu viel da ich im Pamir wenig Appetit habe.



                            Die Höhe spüre ich jetzt deutlich, allerdings komplett anders als ich es mir vorgestellt habe. Es geht mir nur die Puste aus, wenn ich schnellerals ein gewisses Limit fahre. Diese Grenze stört nur bergauf, wenn ich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit erreichen will um nicht umzukippen.Natürlich muss ich auch ausprobieren, was passiert wenn man einen Sprint hinlegt. Resultat: Es wird einem vor jeden Pulsschlag schwarz vor denAugen. Das Zelt baue ich heute einfach irgendwo neben der Straße auf, Windschutz wird man hier nicht finden.

                            Der Benzinkocher versagt heute, eine Dichtung die ich zuhause vergessen habe, hatte ich zuvor mit einem Stück Fahrradschlauch ersetzt. Leider
                            ändert Butyl je nach Laune seine Größe.

                            Ich habe keine Lust herumzufummeln, und esse nichts. In dieser und den folgenden Nächten habe ich seltsame Albträume, wahrscheinlich ein Symptomder fehlenden Höhenanpassung.


                            Kurz vorm Zeltplatz Richtung Afghanistan
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                              • 16.01.2010
                              • 324
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                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                              Zitat von estate Beitrag anzeigen
                              Weil ich genau dort fahren wollte. Afganistan selbst ist in diesem Teil harmlos, es gibt nicht wenig Tourismus in der Wakhan Region. Das Panji Tal und der Pamir sind so spektakulär, dass man es ruhig riskieren kann.

                              Die Gefechte zwischen den Schmugglern und den Tadschikischen Truppen finden meistens in der Nacht statt, und betrifft keine Außenstehenden. Der Unabhängigkeitskonflikt der Tadschiken ist da schon gefährlicher, allerdings wurde auch letztes Jahr bei dem Gefecht in Korogh kein Tourist verletzt. Von den berüchtigten Tadschikischen Grenzsoldaten geht mittlererweile kaum Gefahr mehr aus, die haben die strikte Weisung Touristen in Ruhe zu lassen.
                              Eigentlich wollte ich nicht als weltverbesserer auftreten, da hier aber auch jüngere und in dem Bereich unerfahrene Menschen mitlesen möchte ich das aber auch nicht so stehen lassen. Ich sehe du hast dich gut vorbereitet und verfügst auch über einiges Hintergrundwissen, aber als harmlos würde ich die Region durchaus nicht bezeichnen, allein schon die teilweise unklare Mienenlage spricht für sich. AFG ist nach wie vor ein Kriegsgebiet, Entführungen, Raubmord und Gefechte kommen durchaus auch zur zeit keine 100Km von der Grenze im Norden entfernt vor. Das Thema fällt nur leider nicht mehr ins öffentliche Interesse weshalb die Medien bei uns kaum noch darüber Berichten und sollte jemand denken weil man als Tourist in Nord-AFG unterwegs ist hat man einen Sonderstatus ist das naiv. Gerade als westlicher Tourist stellt man für manche Banditen ein lohnendes Ziel dar. Eine gute Kamera deckt in etwa das Einkommen eines Bauern für ein Jahr. Da auch ich Steuern zahle und somit eventuelle Rettungsaktionen mit finanziere sehe ich mich genötigt meinen Senf dazu zu geben. Hin und wieder mal ein Blick auf die Seite zB des Auswärtigen Amtes kann durchaus hilfreich sein.
                              Bin gespannt auf Kirgisistan und Kasachstan ;)

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                                #16
                                AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                                Ich hab mich auch gewundert, dass man Tadschikistan als Ausgangspunkt nimmt. Weil es so einen praktischen Direktflug anscheinend gibt. Hinweis auf AA greift mir zu kurz. Macht wohl jeder und ist nun wirklich kein Sondertipp. Dazu diplomatisch und dann sagen sich die Abenteurer gerne: die wollen nichts riskieren und übertreiben mit ihren Warnungen.

                                Es wäre besser, ab und an Zeitung zu lesen (nicht nur die deutschen), in eine Zeitschrift zu kucken und bisschen weitschweifiger zu fahnden. Solche Länder erklären sich nicht mit einem Blick auf die Fakten des AA. Das wäre mal Reisevorbereitung – bisschen über die ersten drei google-Treffer hinaus. Abgesehen davon muss man doch nun wirklich nicht immer sofort unterstellen, die naiven Nachahmer packen gleich begeistert ihren Rucksack.

                                Eine tolle Reise – anscheinend schon fast eine Radfahrerstandardroute. Gibt’s in den Dörfern keine Schule?

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                                • Holsa
                                  Erfahren
                                  • 16.01.2010
                                  • 324
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                                  #17
                                  AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                                  Zitat von winnetoux Beitrag anzeigen
                                  Hinweis auf AA greift mir zu kurz. Macht wohl jeder und ist nun wirklich kein Sondertipp. Dazu diplomatisch und dann sagen sich die Abenteurer gerne: die wollen nichts riskieren und übertreiben mit ihren Warnungen.
                                  Es wäre besser, ab und an Zeitung zu lesen (nicht nur die deutschen), in eine Zeitschrift zu kucken und bisschen weitschweifiger zu fahnden. Solche Länder erklären sich nicht mit einem Blick auf die Fakten des AA. Das wäre mal Reisevorbereitung – bisschen über die ersten drei google-Treffer hinaus.
                                  Darum schrieb ich auch zB AA. Und auch die denken sich die beschrieben Tatsachen nicht aus.
                                  Über sehr vieles was in AFG passiert wird auch über die ersten 3 google Treffer hinaus nicht berichtet.


                                  Abgesehen davon muss man doch nun wirklich nicht immer sofort unterstellen, die naiven Nachahmer packen gleich begeistert ihren Rucksack.
                                  Genau das ist das Problem, es sind genug westliche Touristen zu schaden gekommen weil sie naiv ihren Rucksack gepackt haben. Ich persönlich habe ein Problem mit Menschen, denen es anscheinend durch ihren westlichen Wohlstand zu langweilig geworden ist und die dann als Tourist Staaten der 3.Welt bereisen und dort gezielt den Nervenkitzel suchen. Teure Rettungsaktionen oder Lösegeldzahlung sollten und werden dann vom eigenen Staat mit hohen Zinsen und Bearbeitungskosten auf die Personen übertragen.

                                  Ich finde den Reisebericht sehr Interessant und gut geschrieben, würde die Strecke auch gerne mal fahren, aber es sollte dazu erwähnt das man sich vorher gut einlesen sollte wie die Lage zur Zeit ist. Aussagen wie man kann "Mienenfelder recht leicht identifizieren weil dort keine Tierspuren sind" halte ich für nicht hilfreich. Ansonsten aber gut geschrieben.

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                                  • sibirier
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                                    #18
                                    AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                                    estate
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                                      • 29.01.2012
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                                      #19
                                      AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                                      Zitat von winnetoux Beitrag anzeigen
                                      Eine tolle Reise – anscheinend schon fast eine Radfahrerstandardroute. Gibt’s in den Dörfern keine Schule?
                                      Die Route ist wirklich sehr viel von Radlern befahren. Schon alleine meisten Weltreiseradler die von Europa nach Asien unterwegs sind machen schon 1-2 Radler pro Tag aus. In den Dörfern gibt es durchaus Schulen.
                                      www.alotofcycling.blogspot.com

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                                        • 29.01.2012
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                                        #20
                                        AW: [TJ, KG, KZ] Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan in 3 Monaten mit dem Rad

                                        Der nächste Tag ist wie alle Tage bisher fast wolkenfrei. Heute werde ich den See erreichen, muss aber noch einige Gegensteigungen absolvieren. Ineiner Ebene begegne ich dem ersten von 2 Autos heute. Es ist ein alter UAZ, also wahrscheinlich Soldaten. 10 Meter vor mir wird gehalten, und 5Männer in Zivil steigen aus. Nach knapper Begrüßung wird nach meinem Permit verlangt und die Ausweise hergezeigt. Auf den Ausweisfotos sind
                                        Soldaten abgelichtet. Da noch ein Stützpunkt in meiner Richtung ist, schließe ich darauf, dass sie gerade abgelöst wurden. Das sie aber trotzdemeine Kontrolle durchführen, erweckt mein Misstrauen. Nach gründlichster Musterung werde ich aber nur gefragt, wo ich das Permit beantragt habe.Alles ist dann in Ordnung und ich darf weiter.


                                        Wilde Kamele auf der anderen Seite des Pamirflusses. Afghanistan ist jetzt sehr viel näher gekommen. Es gibt sogar einen Reiseführer der
                                        Trekkingtouren mit einer Überquerung hier in der Nähe vorschlägt, jedoch davor warnen, dass die Tadschiken Grenzgänger manchmal erschießen.




                                        Rückblick, der Himmel ist wirklich so blau



                                        Afghanische Reiter, was die da wohl machen?


                                        Ich komme noch an einem ehemaligen Stützpunkt vorbei, der jetzt nur noch von Hirten benutzt wird.


                                        Knapp darauf taucht endlich der Zorkul auf, und sorgt für viel Motivation.



                                        Die Berge sind zum greifen nah





                                        Die Piste wird jetzt immer schlechter, und verzweigt sich. Eine Stunde später komme ich in die Nähe von Hirtenhäusern, worauf 3 Kinder auf michzustürmen. Ich bin beeindruckt, wie schnell sie in der Höhe laufen können. Der größte von ihnen will Geld sehen, und zwar ziemlich energisch. Ichmache noch ein Foto, aber als er dann noch immer nichts bekommt, hebt er einen spitzen Stein auf, und bedroht mich damit. Da er sicher gut darintrainiert ist, und einen Stein zu werfen keine große Hemmschwelle darstellt, nehme ich die Bedrohung ernst. Ich schreie und drohe ihm ordentlich,aber er geht nicht aus dem Weg, und tritt obendrein kräftig gegen das Vorderrad. Wenn das ein Erwachsener gemacht hätte, wäre das ein richtigerÜberfall. Aber da der Knirps sicher noch keine 10 ist sehe ich das eher gelassen, wobei ich insgeheim seinen Mut bewundere. Ich überlege, ob ichdas Rad hinwerfe und ihn angreifen soll, jedoch könnte er mich dann trotzdem bewerfen, abgesehen dass er in der Höhe viel schneller ist. Ich schaumich ein wenig um, und entdecke die Mutter etwa 300 Meter weit bei der Unterkunft. Ich winke ihr zu, und der Bursche geht augenblicklich auf dieSeite.
                                        Da es keinen Sinn macht wegzusprinten, fahre ich gemächlich los um dem Kind zu zeigen, dass ich nicht flüchte und wiederkommen könnte falls erjetzt anfängt mir Steine nachzuwerfen. Tatsächlich aber bekommt die hintere Gepäcktasche einen ordentlichen Treffer ab, und der Bursche sucht
                                        recht rasch das Weite.



                                        Der mit dem roten Pullover ist der böse von denen, und kann mit seinen Sandalen sehr schnell rennen.


                                        Ich habe jetzt genug von den Hirten, und will auch direkt an den See. Deshalb verlasse ich die sowieso schon sehr traurige Piste und fahre
                                        Querfeldein ans Ufer des Zorkuls.





                                        www.alotofcycling.blogspot.com

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