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Land: Schottland
Reisezeit: Mai 2012
Region/Kontinent: Nördliche Highlands - Nordeuropa
Nur ein Kurzbericht mit teilweise bitte nachzusehenden Telegrammstil. Wenig Zeit trifft auf die bereits vorhandene Masse an Berichten zu der Region. Gerüchteweise gab es 2012 erstmals mehr Torridonreiseberichte als Midges und Tiefdruckgebiete.
Prolog
Viel Planung war nicht, beruflich zu stark eingebunden. Frau und ich hatten nur Zeitpunkt und Schottland sowie die Region festgelegt, Flug und Hotelbuchung dann schon auf den letzten Drücker mit entsprechenden Konditionen. Karten hatten wir, parallel zum Packen wurden noch die letzten GPS-Tracks downgeloaded. Gute Planung sieht anders aus, aber immerhin konnten wir ein paar Stunden schlafen. Die Ausrüstung hatten wir nur geringfügig an das erwartete Wettergrauen angepasst, nämlich UL-Daunenjacke gegen UL-Primaloftjacke getauscht. Wetter war aber zu Beginn echt super. Hätte auch anders kommen können, dachten wir uns. Kam es dann auch.
Tag 1
Abflug von Berlin Tegel Richtung Edinburgh via Schiphol. Ich schieße wehmütig ein letztes Bild von Tegel, denn wenige Monate danach sollte der Flughafen ja geschlossen werden. Auch das kam bekanntlich anders.
Zwischenlandung Schiphol mit heftiger Verspätung, nerviger Dauerlauf quer über den viertgrößten Flughafen Europas. Check In als letzte beiden Passagiere, aber auch erster Triumpf unserer Ausrüßtung: Schwedische Handwerkskunst triumpfiert über Technik, der Körperscanner kommt nämlich nicht durch unsere Lundhags.
Weiterflug nach Edi ohne besondere Vorkomnisse. Landung bei Wüstenwetter. Echt! Sofort T-Shirt ausgezogen und eingecremt. Gut, dass wir den Regenschirm zu Hause gelassen haben.
Kurzer Check In Cairn Hotel, was anderes war nicht mehr zu bekommen. "Slightly worn at the Corners", aber sonst sauber, wenn auch teuer. Gibts auch billige Hotels in Edi ? Stadtbummel und Gas kaufen. Schöne Stadt, wir bekommen sogar Dudelsackuntermalung.
Frühlingsstimmung:
Abends Essen. So schottisch, wie man es halt bei einem Thai erwarten kann. Nicht billig, aber sehr gut. Abendsonne in Edinburgh. Hätte grandiose Fotos gegeben, wenn ich die Kamera nicht im Hotel gelassen hätte. Gab natürlich nie wieder einen Abend ohne Regen in Edi in diesem Urlaub.
Tag 2
Wir hatten noch einen Tag für die Stadt eingeplant. Wetter wurde leider schottischer, keine Sonne, viel Wind, aber wenig Regen (ich sagte ja schottischer, nicht schottisch )
Beim Frühstück gelernt, das man Toast hier extra bestellen muss, vor allem wenn Frau Continental Breakfast bestellt. Klar, wieso sollte man auch zu Käse, Butter und Wurst auch noch Brot haben wollen. (Die Spinnen, die...)
Besuch im Castle (nicht reingegangen, weil zu voll...) und Royal Mile.
Dann dann Flucht vor den Touristenmassen (wirklich schlimm) und Einlaufen der Lundis noch zu Arthurs Seat.
Edi schaut auch von oben nett aus. Dann früh ins Bett, morgen weiter Richtung Inverness, dann Pampa.
Tag 3
Unkomplizierter Tag. Unkompliziert erstandene Bustickets ziehen unkomplizierte Busfahrt nach Inverness nach sich. Letzteres erreichen wir am frühen Nachmittag, seine Schönheiten hält es erfolgreich vor uns verborgen.
Wenn man genau hinschaut, kann man hier bestimmt irgendwo Nessi erkennen, im Loch ist es doch viel zu langweilig auf die Dauer.
Wir essen grottig schlecht in Bahnhofsnähe (wo man eigentlich immer schlecht isst, aber naja...) und verbringen eine gemütliche günstige Nacht im "lovely" Bazpackers Hostel.
Tag 3
Endlich heute Pampa. Nächste Reise gibts sicher weniger Edi und noch weniger Inverness, aber man will ja nicht nur Land und Leute, sondern auch ein bisschen Städte kennenlernen. Aber nun reichts. In aller Herrgottsfrühe Frühstück bei Costas und dann mit dem Bummelzug auf nach Achnashellach. Halt auf Verlangen. Nicht am Nabel der Welt, aber jedenfalls des Torridon. Achnashellach Mainstation.
Und was für ein Wetterchen. Morgens noch alles grau und neblig, jetzt Wüstenstimmung. Im Hintergrund Filmmusik von Ennio Morricone!
Ursprüngliche Reiseplanung war via Coulin Forest nach Kinlochewe. Engländer aus Leeds, 30 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet, überredet uns zu Routenänderung. Erstens sei ein Teil des Weges gesperrt, andererseits sei der Pass am Ende des Corie Lair oben bezaubernd schön. Wir sind spontan und hören auf Ihn.
Wir stapfen los, Wetter und Landschaft zunehmend awesome. Wenns nur nicht so heiss wäre.
Wir folgen dem Weg in das Coire Lair, atemberaubend schön. Als Schottlandneulinge sind wir doch verblüfft, wie etwas, dass eindeutig wie Wüste ausschaut, überall so nass sein kann.
Zwar erst den halben Tag unterwegs, gefällts aber am Fuße des Sgorr Ruadh so gut, dass wir erstmal ausgedehnt rasten.
Hier gefällts uns, hier ist uns warm. Auch wenn der Tag noch jung ist, aber wir haben fließend Wasser und ein paar Quadratmeter trockenes Land (Im Torridon offenbar eine Seltenheit), also beschließen wir, hier zu campen. Wir haben schließlich Urlaub.
Die Gipfel des Beinn Liath Mhor bilden eine eindrucksvolle Kulisse.
Das Wetter hält sich, die Sonne wärmt soweit, dass wir noch lange vor dem Zelt sitzen und sogar die Füße ins Wasser halten.
Schottisches Wetter ? So darfs weitergehen.
Tag 4
Morgen. Ihr erinnert Euch an diesen tollen Talkessel, die imposante Kulisse des Beinn Liath Mhor ? Der die warme Luft sammelte für unseren kuschligen Abend ? Genau, funktioniert wie beim Funtensee mit kalter Luft genauso. Morgens sind weniger als Null Grad, ich laufe zum pinkeln über geforenes knirschendes Bog. Ein Königreich für ein warmes Teechen, aber was für ein Morgen.
Pläne schmieden. Rauf auf den Sgorr Ruadh, Fuar Tholl oder gar den Beinn Liath Mhor ? Oder zum Pass. Während die Sonne uns und die Umgebung auftaut, entscheiden wir uns für den Pass. Werden schon noch unseren ersten Munro bekommen.
Wetter weiter Wüstenfeeling, uns ist nicht nur beim Aufstieg warm.
Blick zurück entschädigt für vieles...
...und oben auf dem Pass müssen wir dem Engländer recht geben: Ge-ni-ale Aussicht.
Man kann bis zum Loch Torridon schauen, so klar ist die Luft.
Weitere Planung ? Haben wir nicht. Mit scharfen Augen und Wissen der Karte kann man die Straße erahnen, wir beschließen einfach bis zur gegenüberliegenden Bergkette zu queren und an der Straße weiterzudenken. Aber alles kam anders. Erstens fand sich zwischen dem Pass und der Ling Hut nahe der Straße echt kein einzig brauchbarer Zeltplatz. Zumindest keiner, der über Notfallqualität hinaus kam. Alles zu nass. Zweitens rutsche ich aus auf Geröll am Weg und verbiege meinen Stock. Bin ziemlich sauer, wenn so etwas wahrscheinlich ist, gehe ich auch immer aus den Schlaufen, aber das kam unvermittelt. Kann man sich böse bei verletzen, hab ich zum Glück nicht. Am frühen Abend erreichen wir dann die Straße. Weiter nach Norden fehlt uns leider die Karte, das wollen wir nicht riskieren. Also laufen wir die Straße nach Kinlochewe mit Plan A, unterwegs in den Coulin-Forest abzubiegen und einen Zeltplatz zu finden und Plan B, einen Lift nach Kinlochewe zu bekommen. Es wurde Plan B. Aber was für einer. Ein netter Schotte hält mit einem Ford Transit an, bekommt aber den Laderaum nicht auf. Sei nicht sein Auto, habe es nur geliehen von der Firma. Also alle nach Vorne...wir sahen zum schießen aus mit unseren 80L-Rucksäcken auf dem Schoß...unser Freund konnte nur im zweiten Gang fahren, weil wir den Schalthebel blockierten.
Nach diesem etwas chaotischen Tagesausklang gönnen wir uns was und steigen im Kinlochewe-Hotel ab. Nachdem der erste Schock über lauwarmes Bier ohne Krone überwunden ist, steigen wir auf Whisky ( >70 Sorten) und Käse um, und sind vollauf zufrieden.
Für ungeheizte Badezimmer sind die Preise zwar saftig, aber Konkurrenz gibts nicht wirklich und Essen ist echt lecker. Und der Boden im Zimmer war trocken.
Tag 5
Wettervorhersage für heute schaut gut aus, die nächsten Tage uneindeutig. Wir beschließen, zum Lochan Fada zu wandern und dann je nach Wetterlage weiter zu sehen. Wetter und Farben des Weges sind mit uns.
Das Farbenspiel am Fuße des Beinn Eighe bei strahlender Sonne ist schon was besonderes.
Dann kommen wir zum Loch Maree, der uns auch ausnehmend gut gefällt.
Kurze Pause, dann biegen wir in einen engen Canyon Richtung Norden. Immerhin kann man sich nicht verlaufen, ganz ohne Mühe geht es aber nicht ab.
Am Ende des in wenigen Stunden durchquerten Tales rasten wir nochmal, nachdem wir kräftig an Höhe gewonnen haben und blicken zurück.
Die Furt am Abfluss des Loch Fada ist etwas unangenehm, weil die Stepping Stones nicht wirklich zum Springen einladen (zumal mit unseren schweren Rucksäcken) und der Weg durchs Wasser über sehr grobe und glitschige Steine führt. Aber wir schaffen es ohne Vollbad.
Am Lochan Fada machen wir es uns gemütlich, wieder mal bleibt dazu nur gerade ein kaitumgroßer Trockenplatz, wobei es in einer Apsis schon recht feucht wird. Gegen Abend wird dann auch ohne Meteorologiestudium deutlich, dass das unsere Schönwetterperiode erstmal Ihr Ende finden könnte.
Im Hintergrund ist der Á Mhaighdean zu sehen, über den wir morgen nach Shenavall wollen.
Tag 6
Nachts gehts dann richtig ab. Windböe um Windböe kracht gegens Zelt, Starkregen ect. Neu angeschafftes Scandiumgestänge von Fliegfix scheint was zu taugen, steht insgesamt gut im Winter und wie ein Bunker.
Leider ist morgens das Wetter keinen Deut besser. Kriegsrat. Sehr lange Tour, schweres Gepäck, der wohl zivilisationsfernste Munro und dazwischen keine wirkliche Möglichkeit zum Notausstieg, wenn wir erstmal oben sind. Also abwettern. Entscheidung fällt einstimmig. Wir sind ja wirklich nicht aus Zucker, aber in den Bergen haben wir schon Respekt.
Auch Abwettern kann kuschlig sein und ich nutze endlich mal mein Reclam-Heft.
Das Wetter ist echt erstaunlich, wechselt im 15-Minuten-Rhythmus zwischen Sonnenschein, Sturm und Hagel. Zwischendurch kann man immer mal wieder raus, aber nie lange. Also lesen, schlafen, essen - und wir haben ja auch noch unseren Flachmann mit einem Laphroaig Quarter Cask.
Irgendwann geht auch dieser Tag zuende. Mal sehen, was morgen so kommt.
Tag 7
Nachts schrecke ich hoch! Da ist jemand am Zelt. Wer denn bitte, bei diesem Wetter, zudem hier oben, mitten in der Nacht ? Dann wird mir klar: Da streicht niemand übers Zelt, sondern etwas rutscht vom Zelt. Ein Blick aus dem Lüfter bringt dann Gewissheit: Es Schneit. Willkommen in Schottland. Was nun ? Zum Glück liegt es nahe, erstmal in den Schlafsack zu kriechen und morgen früh drüber nachzudenken.
Morgens sah es dann so aus:
Auch nicht wirklich das optimale Wetter für die geplante Route. Wir sind ziemlich deprimiert.
Ein Frühstück später sah es dann überraschender Weise so aus:
Mist, mittlerweile ist es ziemlich spät, aber wir haben echt keinen Bock mehr, hier weiter abzuhängen, also packen in Lichtgeschwindigkeit und auf gehts. Wir laufen zunächst weglos am Beinn Tarsuinn vorbei. Laut Vorschlag von Ralf Gantzhorn hätte die Tour über dessen Gipfel geführt, wir entscheiden uns zunächst, diesen auszulassen, um Zeit zu sparen. Als wir dann durch ziemlich boggy Gelände schmatzen (es leben die Lundhags, wir hatten immer trockene Füße), entscheiden wir uns doch, den Tarsuinn über die Südflanke zu besteigen. Schaut nicht so steil aus, Gantzhorn hatte freilich einen Winkel mit weniger Steigung angepeilt, aber den treffen wir ja irgendwann. War anstrengend, aber es ging.
Kurze Zeit später stehen wir auf dem Grat. Die Aussicht ist fantastisch, das Wetter sieht leider zunehmend instabiler aus.
Nach Nordwesten ist der geplante Abstieg zu einem kleinen Pass zu sehen und von dort der Aufstieg über den breiten Rücken des Á Mhaighdean.
Was dann passiert, haben wir so noch nicht erlebt, obwohl wir sicher nicht zum ersten Mal in den Bergen unterwegs sind. Erhitzt vom Aufstieg, stehen wir im T-Shirt auf dem Grat, als innerhalb von 2-3 Minuten plötzlich zwei schwarze Wetterwände von Nordosten und Südwesten kommend an unserem Grat zusammentreffen. Das Wetter sah die ganze Zeit nicht so berauschend aus, aber damit haben wir echt nicht gerechnet. Es bricht ein echter Sturm los, wir haben große Probleme, ohne Windschutz überhaupt unsere Sachen anzuziehen, ohne dass sie wegfliegen. Als wir Daunenjacke und Hardshell anhaben und meine schon klammen Finger in dicken Handschuhen nach dem 5ten Versuch endlich den Reisverschluss zubekommen, ist wenigstens diese unangenehme Angst, bald zu erfrieren, etwas gedämpft. Trotzdem haben wir ziemlichen Schiss. Der Wind ist so stark, dass wir uns kaum auf den Beinen halten können. Zudem ist ein Schneesturm losgebrochen, dass wir kaum noch was sehen können.
Was nun ? Abstieg zum Pass Richtung Á Mhaighdean ist laut Wegbeschreibung teils recht steil, bei dem Sturm und der Sicht keine Option. Tatsächlich erwägen wir schon, unsere Biwaksäcke zu nutzen und uns samt Klamotten mit Schlafsack da reinzulegen, aber selbst dafür wäre ein Platz mit ein bisschen Windschutz nicht schlecht. Hilft nix, wir müssen runter. Letztlich nehme ich mir nochmal die Karte vor und wir beschließen, dass wir doch über den Gipfel des Beinn Tarsuinn steigen werden, denn von dort aus geht es relativ flach über dessen breiten Rücken bergab. Ist zwar der Rückwärtsgang, aber es geht klar im Moment ums Überleben, nicht ums Erleben. Der Grat zum Gipfel ist sehr breit, wir können uns aufrecht halten , ohne runtergeweht zu werden und machen also unseren ersten Munro im Whiteout. Gipfelfoto ist nur für private Zwecke, verkaufe ich vielleicht unter dem Titel "Christian Stangl auf dem K2".
Einige kräftezehrende Minuten später sind wir dann schon auf dem Weg abwärts und bald aus dem steilen Gelände und überhaupt dem Gröbsten raus. Dennoch ist es alles andere als gemütlich:
Aber wir sehen wenigstens wieder mehrere Meter weit.
Letztlich kam es ganz dicke. Es stürmte noch fleissig weiter, ein Versuch, unser Zelt am Lochan Fada weiter westlich aufzubauen, mussten wir abbrechen. Alle anderen Orte erwiesen sich schlicht als zu nass. Schließlich zurück zum alten Zeltplatz. Nicht schön, aber wir wußten, woran wir waren. Der Sturm brauste noch ordentlich weiter, wir hatten es aber endlich wieder warm und konnten was futtern. Dauerte nicht lange bis zum komatösen Schlaf.
Tag 8
War die Nacht noch Sturm gewesen, konnte der Morgen plötzlich kein Wässerchen trüben. Windstill und sonnig, wenn auch mit Wetterspuren der letzten Nacht, versöhnt uns unser neues Wohnzimmer, Lochan Fada, mit der schönsten Kulisse dieser Reise.
Vor so einem Panorama macht das Frühstücken echt Spaß. Wie aber nun weiter ? Wetter looks immer noch instabil, letztlich fällt die Entscheidung, als wir zwei Wanderer aus Manchester treffen, die für das Wetter der nächsten Tage nichts gutes berichten. Aus dem Norden müssten wir auch wieder zurück, bis nach Ullapool wollen wir uns (diesmal ) nicht durchschlagen. Also schnell die Rückkehr nach Kinlochewe beschlossen, diesmal über eine Wanderautobahn, die nur ein paar Stunden dauern sollte.
Wir verlassen die Gegend nur ungern, ist echt schön hier.
Heute bleibt auch mal Zeit für Kleinigkeiten:
Dann machen wir Tempo, der Weg ist spitze.
Der Blick zurück zeigt aber, dass wir auch heute auf dem Á Mhaighdean nicht viel Spaß gehabt hätten, das schlechte Wegtter hängt noch in den Gipfeln. Es hat nicht sollen sein. But we´ll be back.
Wir kommen gut voran und die ersten Schafe kündigen Kinlochewe an.
Wir quartieren uns wieder dekadent ins Hotel ein, sparen aber Geld mit einem "shared bathroom", der "not shared" ist, weil niemand zum sharen da ist. Dafür hat er auch keine Dusche, sondern nur Wanne und Krug und lässt die anderen Hotelgäste mangels Gardine an unseren Körpern teilhaben. Ach soooo war das gemeint mit dem shared.
An diesem Abend haben wir noch einige der 70 Whiskysorten durchprobiert.
Tag 9
Weiches Bett, Heisse Dusche, Leckeres Frühstück. Und die halbwegs vernünftigste Wetterlage innerhalb der nächsten Tage, wenn man der Forecast trauen möchte. Jedenfalls soll es ab morgen wirklich schlecht werden - und wir brauchten noch einen Berg.
Kurze Rede, langer Aufstieg: Wir entschieden uns für den Slioch. Wenn schon, dann Munro. Also alles überflüssige im Hotel lassen und erstmal zum Loch Maree sprinten, den Weg kannten wir ja schon. Dann, befreit vom üblichen Gewicht, hoch durch halbwegs sumpfiges Gelände. Das Wetter spielte mit.
Wir gewinnen an Höhe und tolle Ausblicke auf Loch Maree und den Beinn Eighe-Massiv.
Insgesamt ist das eine hufeisenförmige Bergstruktur. Wir verlieren leider etwas den Weg, und steigen dann etwas beschwerlich eine Flanke Richtung Grat entlang, aber dann sind wir endlich oben.
Die Aussicht vom Grat ist grandios und wird entlang unserer Gratwanderung (keine im Sinne des Schwierigkeitsgrades ) immer besser. Sozusagen auf den Dächern des Torridon:
Endlich erreichen wir den Gipfel, ein versönlicher Abschluss der Tour.
Oben treffen wir noch zwei Bergsteiger, die an einer Wand des Slioch hochgeklettert sind. Leider ists, wie auf Gipfeln üblich, oben recht windig, weshalb wir uns an den Abstieg machen.
Je tiefer wir kommen, desto schlechter wird das Wetter. Am Loch Maree werfen wir alles an Regenklamotten über, was wir so haben, tropfnass aber glücklich erreichen wir dann wieder das Hotel. Einige Whiskysorten sind ja noch übrig.
Reisezeit: Mai 2012
Region/Kontinent: Nördliche Highlands - Nordeuropa
Nur ein Kurzbericht mit teilweise bitte nachzusehenden Telegrammstil. Wenig Zeit trifft auf die bereits vorhandene Masse an Berichten zu der Region. Gerüchteweise gab es 2012 erstmals mehr Torridonreiseberichte als Midges und Tiefdruckgebiete.
Prolog
Viel Planung war nicht, beruflich zu stark eingebunden. Frau und ich hatten nur Zeitpunkt und Schottland sowie die Region festgelegt, Flug und Hotelbuchung dann schon auf den letzten Drücker mit entsprechenden Konditionen. Karten hatten wir, parallel zum Packen wurden noch die letzten GPS-Tracks downgeloaded. Gute Planung sieht anders aus, aber immerhin konnten wir ein paar Stunden schlafen. Die Ausrüstung hatten wir nur geringfügig an das erwartete Wettergrauen angepasst, nämlich UL-Daunenjacke gegen UL-Primaloftjacke getauscht. Wetter war aber zu Beginn echt super. Hätte auch anders kommen können, dachten wir uns. Kam es dann auch.
Tag 1
Abflug von Berlin Tegel Richtung Edinburgh via Schiphol. Ich schieße wehmütig ein letztes Bild von Tegel, denn wenige Monate danach sollte der Flughafen ja geschlossen werden. Auch das kam bekanntlich anders.
Zwischenlandung Schiphol mit heftiger Verspätung, nerviger Dauerlauf quer über den viertgrößten Flughafen Europas. Check In als letzte beiden Passagiere, aber auch erster Triumpf unserer Ausrüßtung: Schwedische Handwerkskunst triumpfiert über Technik, der Körperscanner kommt nämlich nicht durch unsere Lundhags.
Weiterflug nach Edi ohne besondere Vorkomnisse. Landung bei Wüstenwetter. Echt! Sofort T-Shirt ausgezogen und eingecremt. Gut, dass wir den Regenschirm zu Hause gelassen haben.
Kurzer Check In Cairn Hotel, was anderes war nicht mehr zu bekommen. "Slightly worn at the Corners", aber sonst sauber, wenn auch teuer. Gibts auch billige Hotels in Edi ? Stadtbummel und Gas kaufen. Schöne Stadt, wir bekommen sogar Dudelsackuntermalung.
Frühlingsstimmung:
Abends Essen. So schottisch, wie man es halt bei einem Thai erwarten kann. Nicht billig, aber sehr gut. Abendsonne in Edinburgh. Hätte grandiose Fotos gegeben, wenn ich die Kamera nicht im Hotel gelassen hätte. Gab natürlich nie wieder einen Abend ohne Regen in Edi in diesem Urlaub.
Tag 2
Wir hatten noch einen Tag für die Stadt eingeplant. Wetter wurde leider schottischer, keine Sonne, viel Wind, aber wenig Regen (ich sagte ja schottischer, nicht schottisch )
Beim Frühstück gelernt, das man Toast hier extra bestellen muss, vor allem wenn Frau Continental Breakfast bestellt. Klar, wieso sollte man auch zu Käse, Butter und Wurst auch noch Brot haben wollen. (Die Spinnen, die...)
Besuch im Castle (nicht reingegangen, weil zu voll...) und Royal Mile.
Dann dann Flucht vor den Touristenmassen (wirklich schlimm) und Einlaufen der Lundis noch zu Arthurs Seat.
Edi schaut auch von oben nett aus. Dann früh ins Bett, morgen weiter Richtung Inverness, dann Pampa.
Tag 3
Unkomplizierter Tag. Unkompliziert erstandene Bustickets ziehen unkomplizierte Busfahrt nach Inverness nach sich. Letzteres erreichen wir am frühen Nachmittag, seine Schönheiten hält es erfolgreich vor uns verborgen.
Wenn man genau hinschaut, kann man hier bestimmt irgendwo Nessi erkennen, im Loch ist es doch viel zu langweilig auf die Dauer.
Wir essen grottig schlecht in Bahnhofsnähe (wo man eigentlich immer schlecht isst, aber naja...) und verbringen eine gemütliche günstige Nacht im "lovely" Bazpackers Hostel.
Tag 3
Endlich heute Pampa. Nächste Reise gibts sicher weniger Edi und noch weniger Inverness, aber man will ja nicht nur Land und Leute, sondern auch ein bisschen Städte kennenlernen. Aber nun reichts. In aller Herrgottsfrühe Frühstück bei Costas und dann mit dem Bummelzug auf nach Achnashellach. Halt auf Verlangen. Nicht am Nabel der Welt, aber jedenfalls des Torridon. Achnashellach Mainstation.
Und was für ein Wetterchen. Morgens noch alles grau und neblig, jetzt Wüstenstimmung. Im Hintergrund Filmmusik von Ennio Morricone!
Ursprüngliche Reiseplanung war via Coulin Forest nach Kinlochewe. Engländer aus Leeds, 30 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet, überredet uns zu Routenänderung. Erstens sei ein Teil des Weges gesperrt, andererseits sei der Pass am Ende des Corie Lair oben bezaubernd schön. Wir sind spontan und hören auf Ihn.
Wir stapfen los, Wetter und Landschaft zunehmend awesome. Wenns nur nicht so heiss wäre.
Wir folgen dem Weg in das Coire Lair, atemberaubend schön. Als Schottlandneulinge sind wir doch verblüfft, wie etwas, dass eindeutig wie Wüste ausschaut, überall so nass sein kann.
Zwar erst den halben Tag unterwegs, gefällts aber am Fuße des Sgorr Ruadh so gut, dass wir erstmal ausgedehnt rasten.
Hier gefällts uns, hier ist uns warm. Auch wenn der Tag noch jung ist, aber wir haben fließend Wasser und ein paar Quadratmeter trockenes Land (Im Torridon offenbar eine Seltenheit), also beschließen wir, hier zu campen. Wir haben schließlich Urlaub.
Die Gipfel des Beinn Liath Mhor bilden eine eindrucksvolle Kulisse.
Das Wetter hält sich, die Sonne wärmt soweit, dass wir noch lange vor dem Zelt sitzen und sogar die Füße ins Wasser halten.
Schottisches Wetter ? So darfs weitergehen.
Tag 4
Morgen. Ihr erinnert Euch an diesen tollen Talkessel, die imposante Kulisse des Beinn Liath Mhor ? Der die warme Luft sammelte für unseren kuschligen Abend ? Genau, funktioniert wie beim Funtensee mit kalter Luft genauso. Morgens sind weniger als Null Grad, ich laufe zum pinkeln über geforenes knirschendes Bog. Ein Königreich für ein warmes Teechen, aber was für ein Morgen.
Pläne schmieden. Rauf auf den Sgorr Ruadh, Fuar Tholl oder gar den Beinn Liath Mhor ? Oder zum Pass. Während die Sonne uns und die Umgebung auftaut, entscheiden wir uns für den Pass. Werden schon noch unseren ersten Munro bekommen.
Wetter weiter Wüstenfeeling, uns ist nicht nur beim Aufstieg warm.
Blick zurück entschädigt für vieles...
...und oben auf dem Pass müssen wir dem Engländer recht geben: Ge-ni-ale Aussicht.
Man kann bis zum Loch Torridon schauen, so klar ist die Luft.
Weitere Planung ? Haben wir nicht. Mit scharfen Augen und Wissen der Karte kann man die Straße erahnen, wir beschließen einfach bis zur gegenüberliegenden Bergkette zu queren und an der Straße weiterzudenken. Aber alles kam anders. Erstens fand sich zwischen dem Pass und der Ling Hut nahe der Straße echt kein einzig brauchbarer Zeltplatz. Zumindest keiner, der über Notfallqualität hinaus kam. Alles zu nass. Zweitens rutsche ich aus auf Geröll am Weg und verbiege meinen Stock. Bin ziemlich sauer, wenn so etwas wahrscheinlich ist, gehe ich auch immer aus den Schlaufen, aber das kam unvermittelt. Kann man sich böse bei verletzen, hab ich zum Glück nicht. Am frühen Abend erreichen wir dann die Straße. Weiter nach Norden fehlt uns leider die Karte, das wollen wir nicht riskieren. Also laufen wir die Straße nach Kinlochewe mit Plan A, unterwegs in den Coulin-Forest abzubiegen und einen Zeltplatz zu finden und Plan B, einen Lift nach Kinlochewe zu bekommen. Es wurde Plan B. Aber was für einer. Ein netter Schotte hält mit einem Ford Transit an, bekommt aber den Laderaum nicht auf. Sei nicht sein Auto, habe es nur geliehen von der Firma. Also alle nach Vorne...wir sahen zum schießen aus mit unseren 80L-Rucksäcken auf dem Schoß...unser Freund konnte nur im zweiten Gang fahren, weil wir den Schalthebel blockierten.
Nach diesem etwas chaotischen Tagesausklang gönnen wir uns was und steigen im Kinlochewe-Hotel ab. Nachdem der erste Schock über lauwarmes Bier ohne Krone überwunden ist, steigen wir auf Whisky ( >70 Sorten) und Käse um, und sind vollauf zufrieden.
Für ungeheizte Badezimmer sind die Preise zwar saftig, aber Konkurrenz gibts nicht wirklich und Essen ist echt lecker. Und der Boden im Zimmer war trocken.
Tag 5
Wettervorhersage für heute schaut gut aus, die nächsten Tage uneindeutig. Wir beschließen, zum Lochan Fada zu wandern und dann je nach Wetterlage weiter zu sehen. Wetter und Farben des Weges sind mit uns.
Das Farbenspiel am Fuße des Beinn Eighe bei strahlender Sonne ist schon was besonderes.
Dann kommen wir zum Loch Maree, der uns auch ausnehmend gut gefällt.
Kurze Pause, dann biegen wir in einen engen Canyon Richtung Norden. Immerhin kann man sich nicht verlaufen, ganz ohne Mühe geht es aber nicht ab.
Am Ende des in wenigen Stunden durchquerten Tales rasten wir nochmal, nachdem wir kräftig an Höhe gewonnen haben und blicken zurück.
Die Furt am Abfluss des Loch Fada ist etwas unangenehm, weil die Stepping Stones nicht wirklich zum Springen einladen (zumal mit unseren schweren Rucksäcken) und der Weg durchs Wasser über sehr grobe und glitschige Steine führt. Aber wir schaffen es ohne Vollbad.
Am Lochan Fada machen wir es uns gemütlich, wieder mal bleibt dazu nur gerade ein kaitumgroßer Trockenplatz, wobei es in einer Apsis schon recht feucht wird. Gegen Abend wird dann auch ohne Meteorologiestudium deutlich, dass das unsere Schönwetterperiode erstmal Ihr Ende finden könnte.
Im Hintergrund ist der Á Mhaighdean zu sehen, über den wir morgen nach Shenavall wollen.
Tag 6
Nachts gehts dann richtig ab. Windböe um Windböe kracht gegens Zelt, Starkregen ect. Neu angeschafftes Scandiumgestänge von Fliegfix scheint was zu taugen, steht insgesamt gut im Winter und wie ein Bunker.
Leider ist morgens das Wetter keinen Deut besser. Kriegsrat. Sehr lange Tour, schweres Gepäck, der wohl zivilisationsfernste Munro und dazwischen keine wirkliche Möglichkeit zum Notausstieg, wenn wir erstmal oben sind. Also abwettern. Entscheidung fällt einstimmig. Wir sind ja wirklich nicht aus Zucker, aber in den Bergen haben wir schon Respekt.
Auch Abwettern kann kuschlig sein und ich nutze endlich mal mein Reclam-Heft.
Das Wetter ist echt erstaunlich, wechselt im 15-Minuten-Rhythmus zwischen Sonnenschein, Sturm und Hagel. Zwischendurch kann man immer mal wieder raus, aber nie lange. Also lesen, schlafen, essen - und wir haben ja auch noch unseren Flachmann mit einem Laphroaig Quarter Cask.
Irgendwann geht auch dieser Tag zuende. Mal sehen, was morgen so kommt.
Tag 7
Nachts schrecke ich hoch! Da ist jemand am Zelt. Wer denn bitte, bei diesem Wetter, zudem hier oben, mitten in der Nacht ? Dann wird mir klar: Da streicht niemand übers Zelt, sondern etwas rutscht vom Zelt. Ein Blick aus dem Lüfter bringt dann Gewissheit: Es Schneit. Willkommen in Schottland. Was nun ? Zum Glück liegt es nahe, erstmal in den Schlafsack zu kriechen und morgen früh drüber nachzudenken.
Morgens sah es dann so aus:
Auch nicht wirklich das optimale Wetter für die geplante Route. Wir sind ziemlich deprimiert.
Ein Frühstück später sah es dann überraschender Weise so aus:
Mist, mittlerweile ist es ziemlich spät, aber wir haben echt keinen Bock mehr, hier weiter abzuhängen, also packen in Lichtgeschwindigkeit und auf gehts. Wir laufen zunächst weglos am Beinn Tarsuinn vorbei. Laut Vorschlag von Ralf Gantzhorn hätte die Tour über dessen Gipfel geführt, wir entscheiden uns zunächst, diesen auszulassen, um Zeit zu sparen. Als wir dann durch ziemlich boggy Gelände schmatzen (es leben die Lundhags, wir hatten immer trockene Füße), entscheiden wir uns doch, den Tarsuinn über die Südflanke zu besteigen. Schaut nicht so steil aus, Gantzhorn hatte freilich einen Winkel mit weniger Steigung angepeilt, aber den treffen wir ja irgendwann. War anstrengend, aber es ging.
Kurze Zeit später stehen wir auf dem Grat. Die Aussicht ist fantastisch, das Wetter sieht leider zunehmend instabiler aus.
Nach Nordwesten ist der geplante Abstieg zu einem kleinen Pass zu sehen und von dort der Aufstieg über den breiten Rücken des Á Mhaighdean.
Was dann passiert, haben wir so noch nicht erlebt, obwohl wir sicher nicht zum ersten Mal in den Bergen unterwegs sind. Erhitzt vom Aufstieg, stehen wir im T-Shirt auf dem Grat, als innerhalb von 2-3 Minuten plötzlich zwei schwarze Wetterwände von Nordosten und Südwesten kommend an unserem Grat zusammentreffen. Das Wetter sah die ganze Zeit nicht so berauschend aus, aber damit haben wir echt nicht gerechnet. Es bricht ein echter Sturm los, wir haben große Probleme, ohne Windschutz überhaupt unsere Sachen anzuziehen, ohne dass sie wegfliegen. Als wir Daunenjacke und Hardshell anhaben und meine schon klammen Finger in dicken Handschuhen nach dem 5ten Versuch endlich den Reisverschluss zubekommen, ist wenigstens diese unangenehme Angst, bald zu erfrieren, etwas gedämpft. Trotzdem haben wir ziemlichen Schiss. Der Wind ist so stark, dass wir uns kaum auf den Beinen halten können. Zudem ist ein Schneesturm losgebrochen, dass wir kaum noch was sehen können.
Was nun ? Abstieg zum Pass Richtung Á Mhaighdean ist laut Wegbeschreibung teils recht steil, bei dem Sturm und der Sicht keine Option. Tatsächlich erwägen wir schon, unsere Biwaksäcke zu nutzen und uns samt Klamotten mit Schlafsack da reinzulegen, aber selbst dafür wäre ein Platz mit ein bisschen Windschutz nicht schlecht. Hilft nix, wir müssen runter. Letztlich nehme ich mir nochmal die Karte vor und wir beschließen, dass wir doch über den Gipfel des Beinn Tarsuinn steigen werden, denn von dort aus geht es relativ flach über dessen breiten Rücken bergab. Ist zwar der Rückwärtsgang, aber es geht klar im Moment ums Überleben, nicht ums Erleben. Der Grat zum Gipfel ist sehr breit, wir können uns aufrecht halten , ohne runtergeweht zu werden und machen also unseren ersten Munro im Whiteout. Gipfelfoto ist nur für private Zwecke, verkaufe ich vielleicht unter dem Titel "Christian Stangl auf dem K2".
Einige kräftezehrende Minuten später sind wir dann schon auf dem Weg abwärts und bald aus dem steilen Gelände und überhaupt dem Gröbsten raus. Dennoch ist es alles andere als gemütlich:
Aber wir sehen wenigstens wieder mehrere Meter weit.
Letztlich kam es ganz dicke. Es stürmte noch fleissig weiter, ein Versuch, unser Zelt am Lochan Fada weiter westlich aufzubauen, mussten wir abbrechen. Alle anderen Orte erwiesen sich schlicht als zu nass. Schließlich zurück zum alten Zeltplatz. Nicht schön, aber wir wußten, woran wir waren. Der Sturm brauste noch ordentlich weiter, wir hatten es aber endlich wieder warm und konnten was futtern. Dauerte nicht lange bis zum komatösen Schlaf.
Tag 8
War die Nacht noch Sturm gewesen, konnte der Morgen plötzlich kein Wässerchen trüben. Windstill und sonnig, wenn auch mit Wetterspuren der letzten Nacht, versöhnt uns unser neues Wohnzimmer, Lochan Fada, mit der schönsten Kulisse dieser Reise.
Vor so einem Panorama macht das Frühstücken echt Spaß. Wie aber nun weiter ? Wetter looks immer noch instabil, letztlich fällt die Entscheidung, als wir zwei Wanderer aus Manchester treffen, die für das Wetter der nächsten Tage nichts gutes berichten. Aus dem Norden müssten wir auch wieder zurück, bis nach Ullapool wollen wir uns (diesmal ) nicht durchschlagen. Also schnell die Rückkehr nach Kinlochewe beschlossen, diesmal über eine Wanderautobahn, die nur ein paar Stunden dauern sollte.
Wir verlassen die Gegend nur ungern, ist echt schön hier.
Heute bleibt auch mal Zeit für Kleinigkeiten:
Dann machen wir Tempo, der Weg ist spitze.
Der Blick zurück zeigt aber, dass wir auch heute auf dem Á Mhaighdean nicht viel Spaß gehabt hätten, das schlechte Wegtter hängt noch in den Gipfeln. Es hat nicht sollen sein. But we´ll be back.
Wir kommen gut voran und die ersten Schafe kündigen Kinlochewe an.
Wir quartieren uns wieder dekadent ins Hotel ein, sparen aber Geld mit einem "shared bathroom", der "not shared" ist, weil niemand zum sharen da ist. Dafür hat er auch keine Dusche, sondern nur Wanne und Krug und lässt die anderen Hotelgäste mangels Gardine an unseren Körpern teilhaben. Ach soooo war das gemeint mit dem shared.
An diesem Abend haben wir noch einige der 70 Whiskysorten durchprobiert.
Tag 9
Weiches Bett, Heisse Dusche, Leckeres Frühstück. Und die halbwegs vernünftigste Wetterlage innerhalb der nächsten Tage, wenn man der Forecast trauen möchte. Jedenfalls soll es ab morgen wirklich schlecht werden - und wir brauchten noch einen Berg.
Kurze Rede, langer Aufstieg: Wir entschieden uns für den Slioch. Wenn schon, dann Munro. Also alles überflüssige im Hotel lassen und erstmal zum Loch Maree sprinten, den Weg kannten wir ja schon. Dann, befreit vom üblichen Gewicht, hoch durch halbwegs sumpfiges Gelände. Das Wetter spielte mit.
Wir gewinnen an Höhe und tolle Ausblicke auf Loch Maree und den Beinn Eighe-Massiv.
Insgesamt ist das eine hufeisenförmige Bergstruktur. Wir verlieren leider etwas den Weg, und steigen dann etwas beschwerlich eine Flanke Richtung Grat entlang, aber dann sind wir endlich oben.
Die Aussicht vom Grat ist grandios und wird entlang unserer Gratwanderung (keine im Sinne des Schwierigkeitsgrades ) immer besser. Sozusagen auf den Dächern des Torridon:
Endlich erreichen wir den Gipfel, ein versönlicher Abschluss der Tour.
Oben treffen wir noch zwei Bergsteiger, die an einer Wand des Slioch hochgeklettert sind. Leider ists, wie auf Gipfeln üblich, oben recht windig, weshalb wir uns an den Abstieg machen.
Je tiefer wir kommen, desto schlechter wird das Wetter. Am Loch Maree werfen wir alles an Regenklamotten über, was wir so haben, tropfnass aber glücklich erreichen wir dann wieder das Hotel. Einige Whiskysorten sind ja noch übrig.
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