Kranke Kinder auf Tour

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  • Randonneur
    Alter Hase
    • 27.02.2007
    • 3373

    • Meine Reisen

    #61
    AW: Kranke Kinder auf Tour

    @mus: Das Rabenvater war leicht ironisch auf Jakob wie auf mich bezogen. So einen Vorwurf kann ich schon manches Mal (meist unterschwellig) hoeren wenn wir mit den Kindern unterwegs sind. Von mir aus kann jeder nach seiner façon gluecklich werden.

    Allgemein erscheint mir aber das Sicherheitsbeduerfnis stark gewachsen zu sein, zumindest verglichen mit meiner Schulzeit.

    @Jakob: Geht mir auch so.
    Je suis Charlie

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    • ckanadier

      Dauerbesucher
      • 24.02.2011
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: Kranke Kinder auf Tour

      Unterwegs auf Tour sind Vorwürfe anderer gering, als Resonanz auf Tourenberichte oder durch das heimische Umfeld, bekomme ich öfters Diskussionen mit meiner Frau nach dem Motto, andere werfen ihr vor, wie sie mir nur die Kinder mitgeben könne.
      Meine eigenen Bedenken sind dicht an der Realität des Risikos orientiert, ich wäge das mit unterschiedlichen Ergebnissen ab, je nach Sachlage.
      In über 1000 Outdoortagen auf Paddeltouren in der Nähe an Wochenenden und auf dreiwöchigen Touren in Lappland mit Gruppen von Kindern und Jugendlichen ist mir ein Bänderriss und eine größere Schnittverletzung im Gedächtnis, war alles händelbar.
      Meine eigenen Kids sind seit ca. dem ersten Lebensjahr mit auf längeren Paddeltouren, mittlerweile überwiegend Küste, Nord und Ostsee.
      Die öfter mal benutzten medizinischen Hilfsmittel sind Fenistil, Placebos, Pflaster. Abgebrochen habe ich bisher ein paar Wochenendtouren wegen schlechten Wetters und wegen eine Fieberinfekts bei Minusgraden. 5 eigene Kinder haben bisher überlebt sind zwischen 6+32J..
      Gruß Jürgen

      PNachtrag: in dieser Woche ist mein Jüngster 6J. in der Schule vom Klettergerüst gefallen und hat sich mit dem Knie 2 Backenzähne zerbrochen und ist gestern in der 30 Zone nur knapp einem Auto mit 60kmh entkommen um im darauffolgenden Moment von einem Fahrradfahrer auf dem Fussweg angekarrt zu werden. Soviel zur Gefahr des Alltags.
      http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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      • blue0711
        Alter Hase
        • 13.07.2009
        • 3621
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        • Meine Reisen

        #63
        AW: Kranke Kinder auf Tour

        Zitat von BukitTimah Beitrag anzeigen
        Abhilfe (bei Penetranz) ist einfach stoisch laecheln, auf Durchzug schalten und wenn es gar nicht aufhoert: "Jesus liebt auch dich" o.Ae sagen. dabei sind die meisten dann so verbluefft dass danach Ruhe ist.
        Wenns den Kleinen dreckig geht, ist man selber halt gern mal mit den Nerven runter. Dann funktioniert das nur noch aus Verzweiflung. Aber auch dann funktioniert es - gottseidank.

        Im Grunde wollte ich damit auch nur unterstreichen, dass ausreichend eigene Reserven nötig sind mit Kindern unterwegs, manchmal auch für völlig dumme Sachen Anderer.
        Denn frei nach Murphy findet sich zu jeder Belastbarkeit die Überlastung.

        Zitat von BukitTimah Beitrag anzeigen
        Bukit der inzwischen jedem Fremden der meiner Tochter ungefaragt das Gesicht streichelt, selber das Gesicht streichelt. Und auf die Verblueffung antwortet: "Sie machen dasselbe bei meiner Tochter, wenn das Ok ist dann auch bei ihnen."
        verschärft

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        • bjoernsson
          Fuchs
          • 06.06.2011
          • 1863
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: Kranke Kinder auf Tour

          Zitat von blue0711 Beitrag anzeigen
          Nach einiger Zeit kam dann auch das volle Programm von verantwortungslos bis kann man nicht machen und das arme Kind.
          Diese Situationen liebe ich ... Das haben wir letztes Jahr bei unserer Hüttentour im Spitzingseegebiet erlebt - bei bestem Wetter. Der Hüttenwart hatte uns noch eine schöne Tour gewünscht, da musste sich ein älteres Ehepaar einmischen. Es wäre unverantwortlich, welcher Gefahr wir unsere Tochter (damals ein Jahr alt in der Kraxe sitzend) aussetzen würden wenn wir diese Etappe jetzt gehen würden. Und in diesem auf der Weg zur Idagrotte am Frienstein in der Sächsischen Schweiz das gleiche Spiel. Der Weg dorthin ist wirklich ein bisschen schmaler, und es geht auch sehr steil und tief runter - aber der Vorwurf, es wäre "unverantwortlich, diesen Weg mit Kind im Rucksack" zu gehen habe ich dann doch für etwas zu weit hergeholt gehalten. In diesem Jahr habe ich dann nur gekontert: "Lieber im Rucksack als alleine laufen lassen, oder!?" Nach einem kurzen verwirrten Blick kam dann nur noich ein: "Ja, stimmt".

          @ ButikTimah: Der Tipp mit dem Zurückstreicheln ist gut! Den werde ich zeitnah ausprobieren!

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          • blue0711
            Alter Hase
            • 13.07.2009
            • 3621
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: Kranke Kinder auf Tour

            Ich denke, inhaltlich ist es am besten, wenn man sich entweder in der Nähe medizinischer Versorgung aufhält und dann nichts anders macht als zuhause auch.

            Oder aber man lässt sich passend auf die Gegend von einem Reisemediziner beraten und versorgt sich mit etwas umfangreicherem Erste-Hilfe-Wissen und ein paar Hilfsmitteln. Mit der nötigen Gelassenheit und diesen Kenntnissen geht auch einiges.

            Wenn ich mir so anschaue, was an typischen Kinderkrankheiten meistens aufgezählt wird, ist das fast immer dasselbe und einzig von tropischen Ländern wird bei kleineren Kindern abgeraten. (zB Tropeninstitut)

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            • Mus
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              Vorstand
              Liebt das Forum
              • 13.08.2011
              • 13116
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              • Meine Reisen

              #66
              AW: Kranke Kinder auf Tour

              Zitat von BukitTimah Beitrag anzeigen

              Eltern: "Nein kletter bitte nicht da hoch, das ist zu hoch"
              Unbeteiligter Beistehender: "Sie trauen ihrem Kind nichts zu und sind unfaehig etc. Frueher sind wir immer ganz hoch etc etc pp."
              Geht dann uber diverse Beschimpfungen weiter.
              Oder
              Unbeteiligter Beistehender: "Holen sie unbedingt ihr Kind da runter das ist viel zu hoch" geht weiter ueber Beschimpfungen und Kindswohlgefaerdugng bis zur Drohung Jugendamt.
              So schön pointiert wie du es ausdrückst ist's

              Wenn ich allerdings wieder mal in einer der beiden geschilderten Situationen drinstecke

              Danke für den Beitrag, auch den Teil, den ich jetzt nicht zitiert habe, er spricht mir in weiten Teilen aus der Seele und lässt sich glaube ich problemlos auf das Thema des Threads bzw. jedes andere "Mit Kinder auf Tour"-Unterthema übertragen.

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              • Mus
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                #67
                AW: Kranke Kinder auf Tour

                Ich will hier mal ein ganz praktischen Bericht von unserer Sommertour geben.
                Zunächst wollten wir im französichen Jura wandern. Ich wollte einfach mal wieder nach Frankreich.
                Dann stellte sich kurz vor der Abreise heraus, dass bei einem der Kinder eine wichtige Impfung überfällig ist, eins hat sich heftigst übergeben. Da wir nicht wussten was nachkommt (Impfreaktion, anderes Kind auch angesteckt,...) und noch andere Dinge schief gelaufen sind, haben wir das Muffensausen bekommen und drei Tage vorher komplett umgeplant. Wobei umgeplant ein etwas zu hochtrabender Begriff ist.
                Wir sind dann in einer Zugstunde Entfernung von zu Hause gestartet, mit dem Hintergedanken, dass wir, falls unsere Befürchtungen eintreten
                • in der Sprache sicher sind
                • die Infrastruktur gut kennen
                • am Anfang in relativ eng besiedeltem Gebiet unterwegs sind also schnell Hilfe und auch fast überall Händiempfang haben
                • im Falle eines Falles schnell wieder daheim sind (und sei es nur um einen vollgeko**en (oder schlimmer) Schlafsack zu waschen oder zu tauschen

                Es war eine sehr schöne Tour. Die Kinder sind zunächst fit geblieben. Nur die Kleine war sehr geplagt von den Mücken und Zecken (im Schitt an die 10 Zecken pro Tag).
                Nach zehn Tagen allerdings hat sie abends hohes Fieber bekommen, so an die 40°C. Zum Glück waren wir in dieser Nacht in der ersten festen Unterkunft unserer Tour. Mit Bettdecke und im geschlossenen Raum lässt sich die Temperatur doch besser regulieren als unterm offenen Tarp im Schlafsack in deutschen Sommernächten. Da wir nicht wussten was es ist, sie auf die Zäpfchen nicht angesprochen hat und wir befürchtet haben, dass es eventuell mit den vielen Zecken zu tun hat, haben wir folgendes getan: eine geviertelte Ibuprofen von unseren Tabletten gegeben (die hat dann erstmal geholfen) und am nächsten Tag die Tour abgebrochen und auf dem nächsten Weg mit Bus und Zug zur Oma gefahren. Erstens lag die näher als nach Hause, zweitens war die Motivationslage vorallem vom Großen auf die Art besser, als wenn's nach Hause gegangen wäre.
                Wie ging's weiter?
                Am nächsten Tag war die kleine wieder fit wie'n alter Turnschuh. Der Kinderarzt hatte Mutti beruhigt, dass es nix mit den zig entzündeten Mückenstichen und Zeckenbissen zu tun hat. Und der Große hat die Schleife drei Tage später hinter sich gebracht.
                Hätten wir vielleicht nicht abbrechen müssen, sondern einfach einen Ruhetag einlegen?
                Vielleicht, aber ich war doch ganz froh, dass wir es so getan haben, denn wir wussten ja nicht, was noch kommt. Wir wären die folgenden Tag durch sehr dünn besiedeltes Gebiet gekommen, vielleicht ohne Handyempfang (ja, sowas gibt's auch in der Mitte Deutschlands noch!), ohne Bus- und Zuganschluss, ohne Arzt,...
                Und ich war ganz froh zu merken, dass, wie immer mich die Wanderlust und das Fernweh gepackt hat, noch genügend Vernunft bleibt um überlegt zu handeln.
                Der Resturlaub bei Oma war, überwiegend mit Tagesausflügen und gelegentlichen Lagerfeuerabenden gestaltet, dann doch auch noch sehr schön.
                Fazit:
                Es kommt mit Kindern immer zig mal anders, als man denkt. Man muss locker bleiben und schnell eine Alternative finden (aber nicht vorher schon, das klappt eh nicht). Wenn man der richtigen Einstellung dran geht, dann kann (fast) jeder Urlaub schön werden.

                Gut geholfen hat uns bei den verschiedensten Planänderungen immer, genau hinzuschauen (und nachzufragen) was für jeden im Moment das Wichtigste am Urlaub ist und daraus einen guten Kompromiss zu schmieden.

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