AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton
Tag 19 Von St. Etienne de Tinee ( Campinplatz) bis zum Col de Crousette (wild)
Am nächsten Morgen waren meine französischen Freunde noch im Tiefschlaf, als ich leise mein Zelt abbaute und mich aufbruchbereit machte, den Blick schon einmal ausgerichtet auf einen der“ schönsten“ Übernachtungsplätze, wie er in meinen kopierten Auszügen aus dem GR 5 Wanderführer aus dem Conrad-Stein-Verlag tituliert wurde. Und der Platz sollte mir aus vielerlei Gründen sehr im Gedächtnis bleiben.
Zunächst stand jedoch noch ein gutes Stück Weg vor mir. St. Etienne de Tinee wurde hinter dem Marktplatz auf einer kleinen Straße verlassen. Ein großer Gecko sonnte sich mitten auf der Straße in der morgendlichen Sonne, genoss die Wärme und ließ sich auch von drei älteren Damen, die auf ihrem Morgenspaziergang waren, nicht aus der Ruhe bringen.
Danach ging es von der Straße auf einem kleinen Pfad in einer Kurve rechts einen schmalen Waldweg hinauf und ich war mir nicht sicher, aber kreuzte da eben nicht ein Fuchs meinen Weg. Zu früh am Morgen und nicht darauf vorbereitet, so hieß dann doch meine Beurteilung des Ganzen.
Schon bald wurde Auron erreicht, ein schrecklicher Skisportort, mit unsäglich teuren Touristenhops. Den Plan, mir hier eine neue Sonnenbrille anzuschaffen, verwarf ich umgehend, für ein Frühstück und einen Cafe in einer doch netten Bar am Ortseingang war ich aber dann doch zu haben
Wenn ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst hätte, was mich hinter Auron erwartet, wäre ich sicherlich noch um einiges länger sitzen geblieben.
Nachdem der Weg nämlich zunächst relativ flach hinter der Touristeninfo und einem großen Hotelkomplex verlief, stieg er dann direkt inmitten der Liftanlagen steil zum Col du Blainon hinauf. Doch noch war es nicht genug. Downhill Mountainbiker ließen mich immer wieder vom Weg weichend Platz machen. Zum perfekten Morgen hätten nur noch die Fliegen gefehlt, aber die ließen heute erstaunlicherweise auf sich warten.
Na klar und nachdem man ca. 1000 HM hinaufgewandert war, ging es hinter dem Col wieder 500 HM hinab, bis Roya erreicht wurde. Hier liegt eine wunderschöne Gite de Etape in einem wirklich kleinen und feinen Dörfchen, das eigentlich nur aus ein paar Häusern, der Gite und einer Kirche bestand. Da es noch früh am Tage war und ich damit rechnete in ca. 3 Stunden den Übernachtungsplatz zu erreichen, ließ ich mich in Roya auf einer kleinen Wiese im Schatten nieder. Besser wäre es gewesen, noch ein paar Meter weiter zu gehen und es hätte wunderbare Plätze direkt am Flüßchen zur Rast gegeben. Aber auch so streckte ich alle Viere von mir und sorgte dafür, dass mein Rucksack an Gewicht verlor. Ich kochte mir ein kleines Mittagsmahl mit Suppe und Hauptspeise und schloss das Ganze mit einem Kaffee ab.
Gegen 13:30 Uhr machte ich mich langsam wieder auf. Nach Überquerung des Flusses betrat ich schließlich den Parc National du Mercantour.
Der Aufstieg...
Außer 2 älteren Damen, die mich beim Aufstieg freudig grüßten, war kein Mensch weit und breit unterwegs. Immer weiter ging es auf einen schmalen Wanderpfad neben dem tosenden Fluss hinauf. Immer häufiger aber wendete sich auch mein Blick immer wieder zum Himmel: Denn immer mehr Wolken taten sich an diesem auf. Drohte ein Gewitter? Und wenn ja, was hieß das für mich? Noch schien es nicht so weit zu sein, die Wolken schienen noch weit entfernt. Sollte ich schneller gehen, um vielleicht doch die nächsten hohen Pässe hinter mir zu lassen, um dann weiter tiefer im Tal zu übernachten.
Wolkenfront...
Erstmal wollte ich dich Cabane de Sallevieille erreichen, um zu schauen, ob diese sich notfalls für eine Übernachtung anböten.
Die Cabane erreicht erblickte ich nun hier auch zwei ältere Gesellen. Sie stellten sich als die Ehemänner der beiden Damen heraus, die mir schon entgegengekommen waren. Ein amüsantes Gespräch entwickelte sich, die Herren waren zu einigen Scherzen über ihre Frauen aufgelegt und freuten sich wohl auch über die Abwechslung, die ich ihnen als Solowanderer bot.
Männergespräche;)
Noch von dem netten Gespräch erfüllt, folgte ich einem Pfad, der mir der richtige zu sein schien. Bestimmt 15 min folgte ich diesem immer weiter hinauf, um dann endlich mal mein Gehirn einzuschalten und auf die Karte zu schauen, denn auch Markierungen hatte ich seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Also wieder zurück zur Hütte, die übrigens nicht zum Schlafen oder Halten einlud, war sie doch komplett eingezäunt und auch verschlossen, und nach dem richtigen Weg gesucht. Durch fast komplett ausgetrocknete Flußbett ging es dann noch einmal hinauf in Richtung Col de Croussete.
Das Flussbett..
Interessierter Begleiter... Alle Orniothologen sind aufgefordert.....
Die Wolken hingen noch genauso am Berg wie vor knapp 1,5 Stunden, ich riskierte es daher weiterzugehen. Denn Gewitterwolken sahen für mich anders aus. Dann erreichte ich die im Führer beschriebene Hochebene.
Ankunft am Übernachtungsplatz...
Aber was sah ich da? Mir schien am Ende der Ebene irgendetwas Weißes zu stehen. Da stand doch wohl kein Zelt und jemand war schon vor mir hier angekommen. Kurz hinterm dem weißen Etwas erkannte ich dann zwei sich unterhaltende Personen und..... jede Menge Schafe. Jetzt leuchtete es mir ein. Ein Schäfer hatte hier sein Quartier aufgeschlagen. Der zweite Mann entpuppte sich tatsächlich als Nationalparkranger. Wir versuchten uns zu verständigen und ich verstand, dass, wenn ich hier übernachten wolle, mein Zelt am besten links von einem kleinen Bach aufstellen solle. Es war mittlerweile kurz vor 5 Uhr und ich machte mich an meine Schlafplatzgestaltung. Kaum war ich fertig, kam noch einmal der Ranger auf mich zu und teilte mir mit, dass es erst ab 19 Uhr erlaubt sei, sein Zelt aufzubauen. Komischen Humor haben die Franzosen. Mir erst zuschauen, wie ich mein Zelt aufbaue, um mir dann zu sagen, es sei erst ab 19 Uhr erlaubt. Hatte schon besser gelacht. Lachen genau. Das tat ich dann einfach auch und nickte überschwänglich, um den Ranger freundlich darauf hinzuweisen, dass ich dies natürlich wisse, da aber der Himmel so dunkel und er als Aufsichtsperson ja in er Nähe sei, ich mich für den Aufbau entschieden hätte. Dem ganzen schloss ich noch die Frage an, ob er wirklich ein „echter“ Ranger sei und dass das ja ein unglaublich toller und wichtiger Beruf sein müsse. Ich merkte , wie er immer stolzer wurde
Ich durfte also mein Zelt stehen lassen ;)
Blick zurück
und freute mich auf einen abendlichen Spaziergang hinauf Richtung Gipfel, um einen schönen Sonnenuntergang erleben zu können. Aber dazu und zu der doch etwas unruhigen Nacht später mehr ….
Tag 19 Von St. Etienne de Tinee ( Campinplatz) bis zum Col de Crousette (wild)
Am nächsten Morgen waren meine französischen Freunde noch im Tiefschlaf, als ich leise mein Zelt abbaute und mich aufbruchbereit machte, den Blick schon einmal ausgerichtet auf einen der“ schönsten“ Übernachtungsplätze, wie er in meinen kopierten Auszügen aus dem GR 5 Wanderführer aus dem Conrad-Stein-Verlag tituliert wurde. Und der Platz sollte mir aus vielerlei Gründen sehr im Gedächtnis bleiben.
Zunächst stand jedoch noch ein gutes Stück Weg vor mir. St. Etienne de Tinee wurde hinter dem Marktplatz auf einer kleinen Straße verlassen. Ein großer Gecko sonnte sich mitten auf der Straße in der morgendlichen Sonne, genoss die Wärme und ließ sich auch von drei älteren Damen, die auf ihrem Morgenspaziergang waren, nicht aus der Ruhe bringen.
Danach ging es von der Straße auf einem kleinen Pfad in einer Kurve rechts einen schmalen Waldweg hinauf und ich war mir nicht sicher, aber kreuzte da eben nicht ein Fuchs meinen Weg. Zu früh am Morgen und nicht darauf vorbereitet, so hieß dann doch meine Beurteilung des Ganzen.
Schon bald wurde Auron erreicht, ein schrecklicher Skisportort, mit unsäglich teuren Touristenhops. Den Plan, mir hier eine neue Sonnenbrille anzuschaffen, verwarf ich umgehend, für ein Frühstück und einen Cafe in einer doch netten Bar am Ortseingang war ich aber dann doch zu haben
Wenn ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst hätte, was mich hinter Auron erwartet, wäre ich sicherlich noch um einiges länger sitzen geblieben.
Nachdem der Weg nämlich zunächst relativ flach hinter der Touristeninfo und einem großen Hotelkomplex verlief, stieg er dann direkt inmitten der Liftanlagen steil zum Col du Blainon hinauf. Doch noch war es nicht genug. Downhill Mountainbiker ließen mich immer wieder vom Weg weichend Platz machen. Zum perfekten Morgen hätten nur noch die Fliegen gefehlt, aber die ließen heute erstaunlicherweise auf sich warten.
Na klar und nachdem man ca. 1000 HM hinaufgewandert war, ging es hinter dem Col wieder 500 HM hinab, bis Roya erreicht wurde. Hier liegt eine wunderschöne Gite de Etape in einem wirklich kleinen und feinen Dörfchen, das eigentlich nur aus ein paar Häusern, der Gite und einer Kirche bestand. Da es noch früh am Tage war und ich damit rechnete in ca. 3 Stunden den Übernachtungsplatz zu erreichen, ließ ich mich in Roya auf einer kleinen Wiese im Schatten nieder. Besser wäre es gewesen, noch ein paar Meter weiter zu gehen und es hätte wunderbare Plätze direkt am Flüßchen zur Rast gegeben. Aber auch so streckte ich alle Viere von mir und sorgte dafür, dass mein Rucksack an Gewicht verlor. Ich kochte mir ein kleines Mittagsmahl mit Suppe und Hauptspeise und schloss das Ganze mit einem Kaffee ab.
Gegen 13:30 Uhr machte ich mich langsam wieder auf. Nach Überquerung des Flusses betrat ich schließlich den Parc National du Mercantour.
Der Aufstieg...
Außer 2 älteren Damen, die mich beim Aufstieg freudig grüßten, war kein Mensch weit und breit unterwegs. Immer weiter ging es auf einen schmalen Wanderpfad neben dem tosenden Fluss hinauf. Immer häufiger aber wendete sich auch mein Blick immer wieder zum Himmel: Denn immer mehr Wolken taten sich an diesem auf. Drohte ein Gewitter? Und wenn ja, was hieß das für mich? Noch schien es nicht so weit zu sein, die Wolken schienen noch weit entfernt. Sollte ich schneller gehen, um vielleicht doch die nächsten hohen Pässe hinter mir zu lassen, um dann weiter tiefer im Tal zu übernachten.
Wolkenfront...
Erstmal wollte ich dich Cabane de Sallevieille erreichen, um zu schauen, ob diese sich notfalls für eine Übernachtung anböten.
Die Cabane erreicht erblickte ich nun hier auch zwei ältere Gesellen. Sie stellten sich als die Ehemänner der beiden Damen heraus, die mir schon entgegengekommen waren. Ein amüsantes Gespräch entwickelte sich, die Herren waren zu einigen Scherzen über ihre Frauen aufgelegt und freuten sich wohl auch über die Abwechslung, die ich ihnen als Solowanderer bot.
Männergespräche;)
Noch von dem netten Gespräch erfüllt, folgte ich einem Pfad, der mir der richtige zu sein schien. Bestimmt 15 min folgte ich diesem immer weiter hinauf, um dann endlich mal mein Gehirn einzuschalten und auf die Karte zu schauen, denn auch Markierungen hatte ich seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Also wieder zurück zur Hütte, die übrigens nicht zum Schlafen oder Halten einlud, war sie doch komplett eingezäunt und auch verschlossen, und nach dem richtigen Weg gesucht. Durch fast komplett ausgetrocknete Flußbett ging es dann noch einmal hinauf in Richtung Col de Croussete.
Das Flussbett..
Interessierter Begleiter... Alle Orniothologen sind aufgefordert.....
Die Wolken hingen noch genauso am Berg wie vor knapp 1,5 Stunden, ich riskierte es daher weiterzugehen. Denn Gewitterwolken sahen für mich anders aus. Dann erreichte ich die im Führer beschriebene Hochebene.
Ankunft am Übernachtungsplatz...
Aber was sah ich da? Mir schien am Ende der Ebene irgendetwas Weißes zu stehen. Da stand doch wohl kein Zelt und jemand war schon vor mir hier angekommen. Kurz hinterm dem weißen Etwas erkannte ich dann zwei sich unterhaltende Personen und..... jede Menge Schafe. Jetzt leuchtete es mir ein. Ein Schäfer hatte hier sein Quartier aufgeschlagen. Der zweite Mann entpuppte sich tatsächlich als Nationalparkranger. Wir versuchten uns zu verständigen und ich verstand, dass, wenn ich hier übernachten wolle, mein Zelt am besten links von einem kleinen Bach aufstellen solle. Es war mittlerweile kurz vor 5 Uhr und ich machte mich an meine Schlafplatzgestaltung. Kaum war ich fertig, kam noch einmal der Ranger auf mich zu und teilte mir mit, dass es erst ab 19 Uhr erlaubt sei, sein Zelt aufzubauen. Komischen Humor haben die Franzosen. Mir erst zuschauen, wie ich mein Zelt aufbaue, um mir dann zu sagen, es sei erst ab 19 Uhr erlaubt. Hatte schon besser gelacht. Lachen genau. Das tat ich dann einfach auch und nickte überschwänglich, um den Ranger freundlich darauf hinzuweisen, dass ich dies natürlich wisse, da aber der Himmel so dunkel und er als Aufsichtsperson ja in er Nähe sei, ich mich für den Aufbau entschieden hätte. Dem ganzen schloss ich noch die Frage an, ob er wirklich ein „echter“ Ranger sei und dass das ja ein unglaublich toller und wichtiger Beruf sein müsse. Ich merkte , wie er immer stolzer wurde
Ich durfte also mein Zelt stehen lassen ;)
Blick zurück
und freute mich auf einen abendlichen Spaziergang hinauf Richtung Gipfel, um einen schönen Sonnenuntergang erleben zu können. Aber dazu und zu der doch etwas unruhigen Nacht später mehr ….
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