[FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

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  • mariodejaneiro
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    • 17.05.2009
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    #21
    AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

    Tag 19 Von St. Etienne de Tinee ( Campinplatz) bis zum Col de Crousette (wild)

    Am nächsten Morgen waren meine französischen Freunde noch im Tiefschlaf, als ich leise mein Zelt abbaute und mich aufbruchbereit machte, den Blick schon einmal ausgerichtet auf einen der“ schönsten“ Übernachtungsplätze, wie er in meinen kopierten Auszügen aus dem GR 5 Wanderführer aus dem Conrad-Stein-Verlag tituliert wurde. Und der Platz sollte mir aus vielerlei Gründen sehr im Gedächtnis bleiben.
    Zunächst stand jedoch noch ein gutes Stück Weg vor mir. St. Etienne de Tinee wurde hinter dem Marktplatz auf einer kleinen Straße verlassen. Ein großer Gecko sonnte sich mitten auf der Straße in der morgendlichen Sonne, genoss die Wärme und ließ sich auch von drei älteren Damen, die auf ihrem Morgenspaziergang waren, nicht aus der Ruhe bringen.
    Danach ging es von der Straße auf einem kleinen Pfad in einer Kurve rechts einen schmalen Waldweg hinauf und ich war mir nicht sicher, aber kreuzte da eben nicht ein Fuchs meinen Weg. Zu früh am Morgen und nicht darauf vorbereitet, so hieß dann doch meine Beurteilung des Ganzen.
    Schon bald wurde Auron erreicht, ein schrecklicher Skisportort, mit unsäglich teuren Touristenhops. Den Plan, mir hier eine neue Sonnenbrille anzuschaffen, verwarf ich umgehend, für ein Frühstück und einen Cafe in einer doch netten Bar am Ortseingang war ich aber dann doch zu haben
    Wenn ich zu dem Zeitpunkt schon gewusst hätte, was mich hinter Auron erwartet, wäre ich sicherlich noch um einiges länger sitzen geblieben.
    Nachdem der Weg nämlich zunächst relativ flach hinter der Touristeninfo und einem großen Hotelkomplex verlief, stieg er dann direkt inmitten der Liftanlagen steil zum Col du Blainon hinauf. Doch noch war es nicht genug. Downhill Mountainbiker ließen mich immer wieder vom Weg weichend Platz machen. Zum perfekten Morgen hätten nur noch die Fliegen gefehlt, aber die ließen heute erstaunlicherweise auf sich warten.
    Na klar und nachdem man ca. 1000 HM hinaufgewandert war, ging es hinter dem Col wieder 500 HM hinab, bis Roya erreicht wurde. Hier liegt eine wunderschöne Gite de Etape in einem wirklich kleinen und feinen Dörfchen, das eigentlich nur aus ein paar Häusern, der Gite und einer Kirche bestand. Da es noch früh am Tage war und ich damit rechnete in ca. 3 Stunden den Übernachtungsplatz zu erreichen, ließ ich mich in Roya auf einer kleinen Wiese im Schatten nieder. Besser wäre es gewesen, noch ein paar Meter weiter zu gehen und es hätte wunderbare Plätze direkt am Flüßchen zur Rast gegeben. Aber auch so streckte ich alle Viere von mir und sorgte dafür, dass mein Rucksack an Gewicht verlor. Ich kochte mir ein kleines Mittagsmahl mit Suppe und Hauptspeise und schloss das Ganze mit einem Kaffee ab.
    Gegen 13:30 Uhr machte ich mich langsam wieder auf. Nach Überquerung des Flusses betrat ich schließlich den Parc National du Mercantour.

    Der Aufstieg...

    Außer 2 älteren Damen, die mich beim Aufstieg freudig grüßten, war kein Mensch weit und breit unterwegs. Immer weiter ging es auf einen schmalen Wanderpfad neben dem tosenden Fluss hinauf. Immer häufiger aber wendete sich auch mein Blick immer wieder zum Himmel: Denn immer mehr Wolken taten sich an diesem auf. Drohte ein Gewitter? Und wenn ja, was hieß das für mich? Noch schien es nicht so weit zu sein, die Wolken schienen noch weit entfernt. Sollte ich schneller gehen, um vielleicht doch die nächsten hohen Pässe hinter mir zu lassen, um dann weiter tiefer im Tal zu übernachten.

    Wolkenfront...

    Erstmal wollte ich dich Cabane de Sallevieille erreichen, um zu schauen, ob diese sich notfalls für eine Übernachtung anböten.
    Die Cabane erreicht erblickte ich nun hier auch zwei ältere Gesellen. Sie stellten sich als die Ehemänner der beiden Damen heraus, die mir schon entgegengekommen waren. Ein amüsantes Gespräch entwickelte sich, die Herren waren zu einigen Scherzen über ihre Frauen aufgelegt und freuten sich wohl auch über die Abwechslung, die ich ihnen als Solowanderer bot.

    Männergespräche;)

    Noch von dem netten Gespräch erfüllt, folgte ich einem Pfad, der mir der richtige zu sein schien. Bestimmt 15 min folgte ich diesem immer weiter hinauf, um dann endlich mal mein Gehirn einzuschalten und auf die Karte zu schauen, denn auch Markierungen hatte ich seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Also wieder zurück zur Hütte, die übrigens nicht zum Schlafen oder Halten einlud, war sie doch komplett eingezäunt und auch verschlossen, und nach dem richtigen Weg gesucht. Durch fast komplett ausgetrocknete Flußbett ging es dann noch einmal hinauf in Richtung Col de Croussete.

    Das Flussbett..


    Interessierter Begleiter... Alle Orniothologen sind aufgefordert.....

    Die Wolken hingen noch genauso am Berg wie vor knapp 1,5 Stunden, ich riskierte es daher weiterzugehen. Denn Gewitterwolken sahen für mich anders aus. Dann erreichte ich die im Führer beschriebene Hochebene.

    Ankunft am Übernachtungsplatz...

    Aber was sah ich da? Mir schien am Ende der Ebene irgendetwas Weißes zu stehen. Da stand doch wohl kein Zelt und jemand war schon vor mir hier angekommen. Kurz hinterm dem weißen Etwas erkannte ich dann zwei sich unterhaltende Personen und..... jede Menge Schafe. Jetzt leuchtete es mir ein. Ein Schäfer hatte hier sein Quartier aufgeschlagen. Der zweite Mann entpuppte sich tatsächlich als Nationalparkranger. Wir versuchten uns zu verständigen und ich verstand, dass, wenn ich hier übernachten wolle, mein Zelt am besten links von einem kleinen Bach aufstellen solle. Es war mittlerweile kurz vor 5 Uhr und ich machte mich an meine Schlafplatzgestaltung. Kaum war ich fertig, kam noch einmal der Ranger auf mich zu und teilte mir mit, dass es erst ab 19 Uhr erlaubt sei, sein Zelt aufzubauen. Komischen Humor haben die Franzosen. Mir erst zuschauen, wie ich mein Zelt aufbaue, um mir dann zu sagen, es sei erst ab 19 Uhr erlaubt. Hatte schon besser gelacht. Lachen genau. Das tat ich dann einfach auch und nickte überschwänglich, um den Ranger freundlich darauf hinzuweisen, dass ich dies natürlich wisse, da aber der Himmel so dunkel und er als Aufsichtsperson ja in er Nähe sei, ich mich für den Aufbau entschieden hätte. Dem ganzen schloss ich noch die Frage an, ob er wirklich ein „echter“ Ranger sei und dass das ja ein unglaublich toller und wichtiger Beruf sein müsse. Ich merkte , wie er immer stolzer wurde
    Ich durfte also mein Zelt stehen lassen ;)

    Blick zurück

    und freute mich auf einen abendlichen Spaziergang hinauf Richtung Gipfel, um einen schönen Sonnenuntergang erleben zu können. Aber dazu und zu der doch etwas unruhigen Nacht später mehr ….
    Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 28.02.2013, 19:05.

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    • ronaldo
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      • 24.01.2011
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      #22
      AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

      Hi,

      zum Vogelfoto: scheint mir ein Steinadler zu sein.

      Gruß, Ronald

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      • mariodejaneiro
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        • 17.05.2009
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        #23
        AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

        vieleicht kann man es hie rnoch besser erkennen...

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        • ronaldo
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          #24
          AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

          Hi,

          danke fürs bessere Bild - jetzt wird klar, dass es offenbar ein Gänsegeier ist. Hals und Kopf sind nur dünn befiedert.
          In den französischen Alpen durchaus auf dem aufsteigenden Ast, überall wo es Schafe gibt.
          Wenn du Lust hast, hier ist ein recht informativer Artikel: http://www.academia.edu/1156012/Gans...n_Mitteleuropa

          Gruß, Ronald

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          • mariodejaneiro
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            • 17.05.2009
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            #25
            AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

            Vielen Dank.Sehr interessant...bei Tierfragen komme ich ab jetzt auf dich zurück ;)

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            • mariodejaneiro
              Erfahren
              • 17.05.2009
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              #26
              AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

              Fortsetzung...


              Zelt 1


              Zelt 2

              Nachdem das Zelt aufgebaut war, gabs den ersten Anschlag. Der Schäfer schickte seine Hunde los, um die Schafe auf der anderen Seite des Baches einzugrenzen. Wie von der Tarantel gestochen schossen die Hunde los. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und vor allen Dingen ohne Rücksicht auf mein Zelt. Die Abspannleine wurde in der Hatz mitgerissen. Gott sei Dank verletzte sich aber keiner der Hunde, sie interessierte es auch recht wenig und ich beschloss in der heutigen Nacht von zusätzlichen Abspannleinen Abstand zu nehmen..( Der Regen ließ Gott sei Dank eh auf sich warten)



              Als Eindringling hatte ich natürlich das Interesse der Hunde geweckt. Mein Zelt wurde ausführlich beschnüffelt und für gut befunden. Anders kann ich es sonst nicht verstehen, dass mein Zelt erst einmal markiert wurde. Aber nun gut. Nachdem ich also nun in die Kommune aufgenommen worden war, bewachten die Hunde nicht nur die Schafe, sondern auch mein Zelt und legten sich in herrlichster Wachhund-Manier vor mein Zelt. Ein ziemlich junger Hund wollte nicht mehr von meiner Seite weichen. Mario, der Hundeflüsterer? Wohl eher nicht. Es lag wahrscheinlich eher daran, dass ich begann mir mein Abendmahl zuzubereiten. Dennoch stellten sie für mich eine gelungen Abwechslung dar, waren sie zudem absolut zutraulich.

              Der persönliche Zeltwächter und Schafe über Schafe..

              Gestärkt machte ich mich dann noch einmal auf zum Endaufstieg in Richtung Col de Crousette auf.

              Rückblick während es Aufstiegs

              Nach knapp 30 min erreichte ich einen herrlichen Pass an der La Stele Valette.

              Irgendwo dort unten stand das Zelt...


              Bon jour

              An einem leicht zerfallenen Monument ließ ich mich nieder und genoss in vollsten Zügen die herrliche Stille. Ein Traum. Der bislang schönste Abend auf dieser Tour.

              Ein Traum..

              Wohin das Auge reichte Steppenflächen, Gipfel und Himmel. Eingenommen von diesem Moment verfolgte ich die Bahn der Sonne, die sich langsam immer weiter senkte. Und plötzlich. Was war das? Hatte ich eine Erscheinung. Wie aus dem Nichts stand plötzlich hinter mir ein einsames Schaf und bewegte sich auf mich zu. Es schaute mich an, dann wurde ihm klar, ich gehörte nicht zu ihm und er auch nicht zu mir, und wackelte weiter an mir vorbei. Weit und breit war keine Herde zu sehen.

              Stand auf einmal vor mir..



              Merkwürdig dachte ich mir noch, dann gab ich mich wieder dem Anblick hin.
              Kurz bevor es dunkel wurde, begab ich mich zurück zum Zelt. Mein Hundefreund nahm seine Position ein und unter der Begleitung von Blöken hunderter Schafe schlief ich schließlich ein.

              Tag 20: Vom Col de Crousette nach St. Sauveur de Tinee (Campingplatz)

              Appetizer...;)
              Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 11.03.2013, 15:21.

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              • 4ndy
                Anfänger im Forum
                • 07.03.2013
                • 49
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                • Meine Reisen

                #27
                AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                hey,

                beeindruckende Bilder! Schade, dass auf der Tour so viele Touris unterwegs sind, auch wenn man das bei den Ausblicken mehr als verstehen kann
                Außerdem hattest du ein paar richtig nette camping spots und wohl zumindest Abends öfter deine Ruhe^^

                Wann warst du unterwegs oder habe ich die Zeitangabe irgendwo übersehen?

                Grüße 4ndy

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                • mariodejaneiro
                  Erfahren
                  • 17.05.2009
                  • 323
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                  Vielen Dank.
                  War Ende Juli/ Anfang August unterwegs.
                  Leider habe ich irgendwann einen Regentropfen auf der Linse gehabt, so dass es mich nun ein wenig ärgert, dass ich während der Tour die Bilder nicht schon einmal durckgeklickt habe, um dann schließlich die Linse vorsichtig zu reinigen. Bei vielen Bildern ist ab einem bestimmten Zeitpunkt nämlich links unten ein kleiner Fleck zu erkennen...
                  Ich habe es mir irgendwann auferlegt, nicht nur um Akku zu schonen, sondern auch um einen größeren Überraschungsmoment zu haben, die Bilder erst anzuschauen, wenn ich mich im Fliege roder Zug auf der Rückfahrt vom Urlaub befinde...
                  Hinterher ist man immer schlauer...

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                  • marmotta
                    Erfahren
                    • 07.06.2008
                    • 277
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                    #29
                    AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                    Servus Mario,

                    ein sehr schönen Bericht mit mindestens ebenso schönen Fotos! Lese hier seit einiger Zeit immer mal wieder ein paar Etappen mit.

                    Habe selber nie den GR5 "gemacht", aber einige Teilabschnitte auf kürzeren Touren etc. gekreuzt oder verfolgt. Leider lässt der GR5 einiges attraktive (und einfache) Gipfel links und rechts des Weges aus.

                    Zum Abschnitt vor Briancon bzw dem Croix de Toulouse:
                    Ich nehme an, dass der Weg über den Grat eine GR Variante ist (?), ich habe diesen Grat, der so unschuldig aussieht, als ebenfalls ausgesprochen ausgesetzt empfunden, das bröselige Gestein auf dem Weg hinunter zur Croix de Toulouse tut sein übriges, zumal mit großem Rucksack.

                    Hast Du das Croix de Toulouse selbst erreicht, mit kleiner Aussichtsplattform/Balkon über Briancon?
                    Ich habe den Eindruck, als seist Du bei einer der alten Kasematten zu früh abgebogen, und dann bei dem Gehöft "Serre Lan" auf die kleine, quasi einspurige Teerstraße getroffen, die zum sanatorium / Krankenhaus von Briancon hinunterführt. Möglich, dass dieser Abschnitt im GR5 Führer schon gar nicht mehr abgedeckt ist, sieh Dir die Stelle ggf mal auf google maps o.ä. an, die kleine Straße ist ziemlich markant.

                    Gruß
                    marmotta

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                    • motion
                      Fuchs
                      • 23.01.2006
                      • 1520
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                      #30
                      AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                      Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                      Hi,

                      danke fürs bessere Bild - jetzt wird klar, dass es offenbar ein Gänsegeier ist. Hals und Kopf sind nur dünn befiedert.
                      In den französischen Alpen durchaus auf dem aufsteigenden Ast, überall wo es Schafe gibt.
                      Wenn du Lust hast, hier ist ein recht informativer Artikel: http://www.academia.edu/1156012/Gans...n_Mitteleuropa

                      Gruß, Ronald
                      die werden doch in Südfrankreich bewusst wieder ausgewildert. Wir waren damals am Canyon du Verdon wo eine Vielzahl von diesen ausgewildert wurden und diese jetzt in beeindruckender Weiße die Thermik des Canyons nutzen.
                      Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

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                      • mariodejaneiro
                        Erfahren
                        • 17.05.2009
                        • 323
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                        #31
                        AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                        Tag 20: Vom Col de Crousette nach St. Sauveur de Tinee (Campingplatz)

                        Am nächsten Morgen ging es den vom Vortage schon bekannten Aufstieg zum Col de Croussete noch einmal hinauf. Am Monument verweilte ich noch einmal einen kurzen Augenblick, machte einige Fotos mit dem Selbstauslöser, um auch mich einmal auf dieser Reise auf Zelluloid verewigt zu haben.. Der kommende Abstieg zum Col des Moulines war prädestiniert dafür, meinem Wanderherzen Freude einzuhauchen. Weite Blicke über eine Hochebene bis hin zu den Queras, absolute Ruhe und eine Menge Greifvögel am Himmel, die ihre Freude daran hatten, am Horizont ihre Kreise zu ziehen.


                        Ich machte noch einmal Halt, genoss den Augenblick und frühstückte an dieser Stelle mit hervorragendem Knäckebrot ;)Ein traumhafter Einstieg in den Wandertag.


                        Schließlich führte der Weg nach einer guten Weile durch kniehohes Gras an dem kleinen Bauerndörfchen Vignols links vorbei, an einem hohem Felsen entlang bis schließlich wieder eine Hochebene erreicht wurde, die zum Refuge de Longon führte.


                        Der Weg war äußerst einfach und erholsam, so dass ich schnell vorankam. Am Refuge selbst, das auf 1883 m liegt, gönnte ich mir eine Cola und hatte meinen Spaß mit einem recht zutraulichen Hund, der sich ausgiebig freute, jemand Neues hier begrüßen zu dürfen.

                        Leichter Weg zum Refuge

                        Kurz hinter dem Refuge ging es über einen kleinen Waldweg steil ins Tal Richtung St. Sauveur sur Tinee hinab. Ausblicke gab es aufgrund der Baumgrenze kaum noch welche und so trottete ich ohne große Ambitionen hinab. Das Dorf lag schließlich auf 496 m, so dass mein Beine froh waren, endlich den Campingplatz des Dorfes um ca. 14 Uhr zu erreichen. Da gerade die Mittagspause der Rezeption war, baute ich mein Zelt auf, und schaute, ob es möglich war, in dem direkt angrenzenden Fluss zu baden. Aufgrund der Strömung und der steilen Böschung war dies jedoch leider nicht möglich, stattdessen machte ich mich nach einer Dusche und etwas Materialpflege auf in Richtung Dorfzentrum. Ich fand einen netten kleinen Supermarkt und auch eine Touriinfo mit Internetanschluss. So konnte ich endlich mal wieder intensiveren Kontakt zur Heimat pflegen und auch alle Neuigkeiten des Effzehs recherchieren ;) Im Laufe des Tages fand ich schließlich noch heraus, dass vor dem Rathaus freier Wlan Empfang war. Man stellt sich das mal bitte schön in Deutschland vor....
                        Da das Dorf sonst nicht viel weiter zu bieten hatte, zog ich mich zurück zum Campingplatz und legte mich kurz nach dem Kochen zum Schlafen.

                        Tag 21: Von St. Sauveur de Tinee (Campingplatz) bis zu den Lacs du Millefonts (wild)
                        Das Dorf wurde am nächsten Morgen über die Hauptstrasse verlassen, dann bog der Weg auf eine asphaltierte Straße links ab den Berg hoch, um diese nach einigen Metern wieder rechts in einen kleinen Waldweg, der die Teerstraße abkürze sollte, wieder zu verlassen.
                        Mein erstes Ziel sollte an diesem Tag St. Dalmas sein, wo ich den eigentlichen GR 5 verlassen wollte, um auf den GR 52 abzubiegen, der aufgrund seiner Wegführung durch den Park Mercantour einen spannenderen Ausklang der Tour versprach.
                        Auf dem Weg nach St. Dalmas wurde das kleine aber heimelige Rimplas durchquert, die weitere Wegführung bis nach St. Dalmas zeigte sich jedoch ziemlich verteert und so war ich froh, dort endlich auf den GR 52 abzuzweigen. Direkt an der Wegeskreuzung bietet sich noch einmal die Möglichkeit, das Proviant aufzufüllen. Die Sonne stand fast im Zenit und da auch die knapp 1300 m von St. Dalmas die Temperatur nicht drückten, offenbarte sich mir beim folgenden Aufstieg Richtung Col du Barn auf 2450 m eine sengende Hitze. Der erste Teilanstieg bis zum Plan de La Gourra entwickelte sich geradewegs zu einem hasserfüllten Anstieg. Die Sonne brannte, der Weg war langweilig über weichen knorrigen Waldboden. Die Fliegen taten ihr übriges und ich kürte diesen Teilanstieg zum meist verhassten Anstieg meiner gesamten Tour. Ich kam kaum voran und entwickelte diverse Flüche. Immer wieder schaute ich auf meinen Höhenmesser, aber das Plan schien nicht näher zu rücken. In diesem Momenten beginnt dann natürlich auch der Rücken vom aufgefüllten Proviant zu schmerzen und man stolpert immer wieder über irgendwelche Baumwurzeln.....
                        Irgendwann war dann aber doch endlich Schluss mit der schlechten Laune und auf einer Wiese (das Plan) mit einigen großen, schattenspendenen Bäumen war eine Pause zwingend notwendig. Schuhe aus, Socken aus, durchlüften und 30 min nicht bewegen.
                        Es wirkte.
                        Mit besserer Laune und auch mit dem Gefühl, das schlimmste Teilstück nun hinter mir gelassen zu haben, machte ich mich nach Überquerung einer Straße zum nächsten Teilanstieg, der sich sowohl von der Wegführung als auch von der Temperatur um einiges netter zeigte. Die Straße wurde nach geraumer Zeit ein zweites Mal überquert, ein obligatorischer Parkplatz rechts liegen gelassen und schon bald wurden die Lac du Millefonts um ca. 16 Uhr erreicht.

                        Der untere See

                        Da es noch früh war und das Zelt eigentlich ja erst gegen 19 Uhr aufgeschlagen werden durfte, wog ich hin und her, an welchem dieser Seen ich am besten übernachten sollte. Da ich ein Meister der schnellen Entscheidung bin, zog sich dies also einige Zeit hin, bis ich dann doch am obersten See, der mir am ruhigsten erschien ( am unteren waren doch einige Tageswanderer unterwegs) gegen halb 6 begann, mein Zelt aufzubauen.

                        Der obere See mit Zelt



                        Den Abend verbrachte ich damit, zum Col du Barn hinaufzusteigen und Fotos vom Sonnenuntergang und dem Rückblick auf den Zeltplatz zu machen.


                        Die Nacht verlief absolut ruhig, kein Donnern, kein Regen, ein entspannter Ausklang.
                        Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 27.04.2013, 11:35.

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                        • mariodejaneiro
                          Erfahren
                          • 17.05.2009
                          • 323
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                          #32
                          AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                          Tag 22: Von den Lacs du Millefonts (wild) zu La Madone de Fenestre (wild)

                          Am nächsten Morgen zog ich am obersten See der Seenlandschaft vorbei, der jedoch keinerlei Möglichkeit zum Zelten bietet.Der Weg danach stieg sanft hinab und führte durch angenehme Waldflächen hindurch bis zu Le Borreon, das sich mit seinen Gites und einem Parkplatz für viele Tageswanderer als Start- oder Zielpunkt anbietet, um verschiedenste Touren in den Nationalpark zu machen.

                          Entspannter Abstieg

                          Ich ließ mich aber am heutigen Tage nicht weiter davon stören, sondern erreichte kurz hinter der Gite den Abzweig für den Gr 52 hinauf zum Lac de Trecolpas, was wiederum einen Aufstieg um rund 500 HM bedeutete.
                          Der Lac selbst bietet sich als hervorragender Übernachtungsplatz an. Viele ebene Grünflächen direkt rund um den See sowie eine kleine Halbinsel im See laden geradezu zur Übernachtung ein.

                          Lac de Trecolpas

                          Da es aber erst kurz nach 14 Uhr war, ließ ich von diesem Gedanken ab, und machte ich nach einer guten halben Stunde Pause mich auf den weiteren Weg . Es ging zur Überraschung noch einmal weiter hinauf...

                          Blick zurück

                          Weitere 300 HM notierte ich auf dem Pas de Ladres endlich als geschafft. Auf dem Aufstieg dorthin und auch bei dem folgenden Abstieg Richtung La Madone de Fenestre über die Variante Col de Fenestre zeigten sich unzählige Gemse, die fast zutraulich und interessiert an den ganzen Wanderern wirkten.

                          Beim Aufstieg..

                          Diese auch für mich willkommene Abwechslung verkürzte mit die Zeit bei dem Abstieg.

                          Beim Abstieg...


                          Interessierte Begleiter



                          Bald schon konnte man die kleine Pilgerkirche La Madone und die angrenzende Gite erkennen. Mein Blick schweifte zudem über das Tal auf der Suche nach einem guten Zeltplatz, da ich auf den kommenden Aufstieg Pas du Mont Colomb am heutigen Tage nun wirklich keine Lust mehr hatte.
                          Ein kleines Stückchen hinter der Madone fand ich fast direkt am Fluss zwischen Felsen eine ebene Fläche zum Zelt Aufschlagen.

                          Zeltplatz


                          inklusive Bad ;)

                          Das Zelt war halbwegs versteckt, der Fluss mit einem kleinen Wasserfall bot sich als Waschgelegenheit und der Ausblick war schön. Um ca. 19 Uhr machte ich mein obligatorisches Foto vom Zeltplatz, kochte und machte mich bald darauf ins Zelt. Die Ankunft in Menton und somit das Ende meiner Tour rückte in greifbarer Nähe.

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                          • gerrybeach
                            Anfänger im Forum
                            • 04.02.2013
                            • 36
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                            wow, klasse bericht!

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                            • GMurray
                              Neu im Forum
                              • 23.05.2012
                              • 8
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                              Tolle Strecke mit super Bildern!
                              Danke für den schönen Bericht (und am Besten schnell zu Ende schreiben!)

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                              • schoguen
                                Erfahren
                                • 25.02.2005
                                • 398
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                Ich bin letztes Jahr den GR 5 von St. Gingolph nach Chamonix gegangen. Und kann nur bestätigen, dass es ein toller Weg ist.

                                Dieses Jahr ist geplant den Weg durch die Vogesen zum Genfer See endlich zu beenden. Nur der Dauerregen hatte mich damals davon abgehalten ihn ganz zu gehen

                                Statt dessen habe ich einen Sprung nach St. Gingolph gemacht, was sich als gut herausstellte. Ich hatte (bis auf 2 Tage) nur super Wetter.

                                Grüße

                                Günther
                                Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
                                Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
                                Sie lächelte: ...
                                <Mascha Kaléko>

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                                • mariodejaneiro
                                  Erfahren
                                  • 17.05.2009
                                  • 323
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                  Tag 23: Von La Madone de Fenestre (wild) bis zum Col de Raus (wild)
                                  Nach einer guten Nacht sah ich mich an dem heutigen Morgen wieder einmal einem morgendlichen Anstieg von fast 600 HM zum Pass du Mont Colom auseinandergesetzt.

                                  Ausblick am Vorabend

                                  Was liegt da näher als den Tag mit einem nahrhaften Frühstück zu beginnen. Leider hatte meine Planung aber irgendwie den Bereich Frühstück ausgespart, so dass ich mich gezwungen sah, Couscous ohne irgendwelche Saucen oder Ähnlichem zu mir zu nehmen. Ein wahres Fest. Nachdem ich den letzten Bissen mit einem kräftigen Schluck Wasser hinuntergespült hatte, ging es an die Ersteigung des Passes. Ein toller Aufstieg, so wie er mir gefällt. Zunächst sachte und langsam über immer noch mal wieder grüne Flächen aufsteigend, wurde der Weg immer steiler, schmaler und steiniger.

                                  So macht es doch Spaß..

                                  Ein kleine Gruppe Wanderer ohne Gepäck hinter mir, trieb mich zusätzlich an, da ich schon meine Ruhe in diesem Aufstieg finden wollte.

                                  Wegbegleiter

                                  Unter großem Flüssigkeitsverlust erreichte ich den schmalen Passgipfel.

                                  Passgipfel

                                  Direkt hinter diesem ging es auch schon wieder steil hinab. An einer nicht weiter gefährlichen Stelle passierte es dann und ich rutschte nach vorne auf Geröll weg, so dass ich nach hinten weg fiel und meine Hände nicht nur mein sondern auch noch das Gewicht des Rucksacks auffingen. Außer ein paar Abschürfungen passierte jedoch nichts.
                                  Von diesem leichten Sturz gewarnt machte ich mich ein wenig vorsichtiger hinab. Der gesamte Vormittag war geprägt von zu überquerenden Felsblöcken und zumeist Geröllpfaden. Mal was anderes. Am Refuge de Nice machte ich eine kurze Pause.

                                  Im Hintergrund das Refuge

                                  Dann ging es wieder hinauf Richtung Baisse du Basto auf 2693 m. Immer wieder wurden kleine Bergseen passiert bis schließlich der archäologische Teil des Nationalparks erreicht wurde, in dem aufgrund der urzeitlichen Felsmalereien keine Stöcke benutzt werden durften und natürlich auch nicht gezeltet werden durfte.

                                  Wieder hinauf...

                                  Hier zeigten sich einige Touristengruppen mit Führern und gehäuft waren an einigen Felsen Schaubilder zu sehen, die die Kritzeleien erklärten. Ein wenig Kultur gab es also auf dem GR 5 auch noch gratis.

                                  Woher wussten sie nur, dass ich komme....

                                  Die Felswände selbst schimmerten dabei in einem satten grün, so wie ich es auf meinen Wanderungen bisher noch nicht gesehen habe.

                                  Tolle Kombination

                                  Am Refuge des Merveilles ließ ich mich dann zu einem Schokoriegel und einer Cola hinreißen. Es war mittlerweile ca. 15:30 Uhr und ich überlegt mir, ob ich an den extra ausgewiesenen Zeltplätzen an dem Refuge nächtigen sollte. Einige Minuten betrachtete ich das Treiben am Refuge, um dann relativ schnell klar zu werden, dass mir dieser Trubel hier heute nicht sonderlich gefiel. Um kurz vor 4 machte ich mich wieder auf, um nach halbstündigem Marsch ein schönes ebenes Plätzchen am Lac de la Muta zu entdecken. Da es noch früh war, wartete ich jedoch noch mit dem Aufbauen des Zeltes. Eine gute Entscheidung. Denn kaum verweilte ich hier 10 min, kam eine riesige Schafherde , um mich zu begrüßen. Ncoh eine Nacht zwischen Blöken und Bellen wollte ich mir nicht antun: Ich marschierte weiter. Der Pas du Diable wurde passiert und erst jetzt bemerkte ich , dass ich am Lac de la Muta noch gar nicht außerhalb des archäologischen Parks gewesen war. Glück gehabt.
                                  Um kurz nach 18 Uhr erschloss sich vor meinem Auge eine riesige weite ebene Fläche, die jedoch ca. 50 HM unter dem eigentlichen Wanderpfad darbot.

                                  Die Ebene

                                  Da der Tag nun aber lang genug war, machte ich mich hinab, durchquerte die ebene Fläche noch ein ganzes Stück, bis ich endlich eine geeignete Stelle fand. Denn so eben, wie es von oben ausgesehen hatte, war es natürlich doch nicht. Dafür entdeckte ich noch einen kleinen Wasserlauf, der mir Wasch- und Kochgelegenheit bot. Der Ausblick hinab von der Ebene war zusätzlich wunderbar.

                                  Ausblick bei Abendessen

                                  Nach dem Kochen und Waschen machte ich noch einen kleinen Spaziergang auf der Ebene. Sicherlich einer der schönsten Tage auf der Wanderung.

                                  Tag 24: Vom Col de Raus (wild) nach Sospel (Campingplatz)
                                  Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 30.05.2013, 12:39.

                                  Kommentar


                                  • faulix
                                    Anfänger im Forum
                                    • 18.05.2011
                                    • 17
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                    hey, erstmal auch danke für diesen super bericht! ich laufe mit zwei freunden in weniger als einem monat die strecke und die lust wurde durch die janzen bilder scohnmal ordentlich angeheizt!

                                    zwei fragen hät ich mal für dich:

                                    1. wie siehts auf dem weg mit der wasserversorgung aus? viele sources? oder wäre ein wasserfilter doch angebracht?

                                    2. wie siehts mit der gaskartuschenversorgung aus? hast du dich in st. gingolph versorgt und wann war das später auf dem weg möglich?

                                    danke schonmal für die antworten!

                                    Kommentar


                                    • virtanen
                                      Gerne im Forum
                                      • 18.10.2011
                                      • 87
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                      Bin gerade durch Zufall auf Deinen Bericht gestossen. Vielen Dank dafür, er hat eigentlich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient...Einen großen Teil der Strecke hab ich auch gemacht, gerade der Mercantour-Park hat mir sehr gut gefallen. Da kommen tolle Erinnerung hoch, getrübt einzig durch die Erinnerung an den schweren Rucksack, den ich damals noch mit mir rumschleppte.

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                                      • mariodejaneiro
                                        Erfahren
                                        • 17.05.2009
                                        • 323
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                        Tag 24: Vom Col de Raus (wild) nach Sospel (Campingplatz)

                                        Nach langer, langer Schreibpause, soll es nun endlich weitergehen..Die Tour so unbeendet hier zu lassen, wird der Tour selbstverständlich auch nicht gerecht. Dafür waren es einfach viel zu viele schöne Eindrücke, die man mitgenommen hat.
                                        Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack auf das Ende der Tour:



                                        Finde das Zelt



                                        Endlich einmal nicht Auf und Ab, sondern einfach nur den Hang entlang...sehr erholsam..



                                        einfach eine sehr angenehme Strecke...


                                        Ankunft in Sospel



                                        Eine wirklich schöne Stadt... nur kam meinem Hunger nicht engegen, dass Sonntag war...

                                        Der nächste Morgen begann sofort mit dem schönen steilen Rückanstieg zurück auf den GR 5.
                                        Die Herzfrequenz war somit direkt auf Temperatur. Was jedoch nach dem Anstieg folgte, war ein erholsamer Wandertag. Zumeist lief der Pfad parallel zum Hang auf einer Höhe entlang.Nach einer kurzen Unterhaltung mit einem entgegenkommenden Schweizer, der jedes Jahr ein Teilstück des GR 5 bewandert, erreichte ich den Pointe des trois communes, eine ehemalige Militärfestung, deren Ruinen man durchwandern kann.
                                        Ab diesem Punkt war die Wegführung für mich nicht mehr gänzlich klar, ich folgte einer Asphaltstraße zum Tal, ohne genau zu wissen, an welcher Stelle ich wieder abzweigen sollte. Nach einer guten halben Stunde zweigte ein schmaler Pfad an einer Kreuzung ab, dem ich folgte, ohne zu wissen, ob es wirklich der richtige Weg war. Dann jedoch kamen mir drei junge Wanderer entgegen, die mir sagten, sie kämen aus Sospel. Also doch alles richtig gemacht. Das einzige Problem war nur noch der aufkommende Hunger, da ich alle meine Lebensmittel bis auf ein wenig Couscous verzehrt hatte. Nach weiteren knapp 2 Stunden über idyllische schmale Pfade an den Hängen entlang ging es letztlich hinab nach Sospel. Ca. gegen eins erreichte ich den Campingplatz von Sospel, suchte mir ein nettes Plätzchen im Schatten, um mich dann auf in die Stadt zur Nahrungssuche zu machen. Zudem war ich stark interessiert an einer Bar mit Wlan Verbindung, da am heutigen Sonntag der 1. Fc Köln sein erstes Saisonspiel gegen Braunschweig haben sollte.
                                        Ein Kebab-Baguette und einigen Bieren später hatte ich am Liveticker mitverfolgen müssen, wie mein Effzeh mit 1:0 verloren hatte.
                                        Dennoch ließ ich mir die Stimmung nicht nehmen, sollte ich doch am nächsten Tag schon Menton erreichen. 20 km lagen schließlich nur noch vor mir.
                                        Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 28.12.2013, 16:17.

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                                        • mariodejaneiro
                                          Erfahren
                                          • 17.05.2009
                                          • 323
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [FR] GR 5 von St. Gingolph nach Menton

                                          Tag 25: Von Sospel (Campingplatz) nach Menton (Campingplatz)

                                          Zur Feier des Tages deckte ich mich am Morgen noch mit einem Bier ein, um dieses bei ersten Blick auf das Meer genießen zu können. Ich war nervös und voller Vorfreude auf diesen Moment.
                                          Dementsprechend war ich voller Energie an diesem Morgen und war kurz davor einen Spurt hinzulegen.

                                          nicht mein Tempo heute...

                                          Bald sollte der Col du Razet erreicht sein, der laut Führer schon die ersten Blicke gewähren sollte. Aber als ich völlig verschwitzt den Coll erreichte, traf ich auf eine Gruppe Wanderer und vom Meer war auch nichts zu sehen.

                                          Meeer???

                                          Fast der worst case. Da ich auf Geselligkeit wenig Lust hatte, machte ich mich weiter auf und hoffte bald das Meer sehen zu können. 2 Stunden weiter sollte der nächste Coll liegen, von dem man definitiv einen Blick auf die beiden Häfen von Menton haben sollte. Also weiter gings. Als ich diesen erreichte, sah ich vor allen Dingen eins: Wolken und Nebel. Dennoch suchte ich mir ein nettes Plätzchen, da ich auch endlich meine erste Pause benötigte, kramte das Bier hervor und wartetet darauf, das die Wolken und der Nebel sich verzogen.

                                          Am Ziel...

                                          Und tatsächlich!

                                          Meer???

                                          Ich hatte Glück. Die Wolkenwand bzw. decke öffnete sich ein wenig und ich erkannte mein Ziel: Menton. Ich verweilte noch eine ganze Weile hier und ging noch mal im Schnelldurchlauf meine Wanderung durch. Wie glücklich schätzte ich mich, dass alles erlebt haben zu dürfen. Keine großartigen Schmerzen in den Knien oder Füßen, keine Blasen, keine Verletzungen, keine großartigen schwierigen Wetterverhältnisse. Einfach mal riesig Glück gehabt.

                                          Pures glück

                                          Der weitere Abstieg nach Menton, der nicht weiter erwähnenswert war, erlebte ich im Flow.
                                          Am kleinen Hafenstrand angekommen, zog ich meine Schuhe aus, entledigte mich meiner Kleidung und sprang ins kühle Nass.

                                          Meer !

                                          Ich hatte es geschafft. Ein paar Poser– Fotos sollten folgen, die weiteren Strandbesucher schauten mich ein wenig verdutzt an, aber ließen mich gewähren.
                                          Dann machte ich mich, nachdem ich mich im Supermarkt mit Lakritz eingedeckt hatte, auf die Suche nach dem Campingplatz von Menton. Dieser lag wunderbar über der Stadt nochmal ca. 200 HM hinauf, was mir so ziemlich den Rest an diesem Tag gab. Dennoch machte ich mich am Abend noch einmal auf hinunter an den Strand, genoss das Meeresrauschen und eine verdiente Flasche Wein und ließ einfach die Seele baumeln.



                                          Menton...

                                          Den Dienstag gab ich mich der Faulenzerei hin, um am Mittwoch dann an der Küste entlang nach Monte Carlo zu laufen. Dies reizte mich jedoch nicht so sehr, und so begab ich mich nach kurzen Aufenthalt in Monaco wieder zurück nach Menton.

                                          Blick auf Monte Carlo...


                                          Am Donnerstag gings per Zug nach Nizza und vom Hauptbahnhof aus zu Fuß zum Flughafen. So sollte mein persönlicher GR5 mit einer Abschlusswanderung zum Flughafen enden....wo ich dann zufällig einen Arbeitskollegen von mir traf, der auch auf dem Heimweg war, und sich doch ein wenig über mein Aussehen und mein Outfit wunderte. So gestaltete sich auch die Heimreise äußerst kurzweilig und war somit ein perfekter Abschluss einer fast perfekten Tour. Für eine vollkommen perfekte Tour war mir unterwegs ein wenig zu viel los - gerade wenn ich es mit meinen bisher gemachten Erfahrungen auf Touren in den Pyrenäen vergleiche. Dennoch kann ich die Tour jedem nur wärmstens empfehlen. Insbesondere der Nationalpark Mercantour stach meines Erachtens neben dem Mont Blanc noch einmal heraus. Viel Spaß also beim Nachwandern
                                          Zuletzt geändert von mariodejaneiro; 03.01.2014, 09:59.

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