[CA] Collecting Yukon Stars: Dempster Highway, The Big Empty

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    [CA] Collecting Yukon Stars: Dempster Highway, The Big Empty

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    Ich bin nach Inuvik gefahren, um Wäsche zu waschen. Die Fahrt war umwerfend, deshalb muss ich das posten. „Roadtrips“, sozusagen „Urban outdoor“, gehören schließlich auch dazu. Ist auch nur ganz kurz, 2 Tage.

    Natürlich gibt es fleißige Leute, die machen das mit dem Fahrrad, es sind nur etwa 750 km one way. Das ist nichts für mich, wobei ich zugebe: eine Radtour ist dort sehr lohnenswert, man könnte sich überreden lassen. Eigentlich muss man auf jedem km anhalten, slow going ist nicht verkehrt. Fotosession in vier Himmelsrichtungen wäre stets sehr ergiebig. Ein paar km Wald könnte man auslassen. Ich bräuchte dafür also ungefähr 3 Monate.

    Vorerst war ich schneller unterwegs. Entsprechend verwaschen-verwackelt sind die Bilder, ich entschuldige mich, vermutlich sehe ich da mehr beim Betrachten, sie entstanden nicht selten während der Fahrt durch die Windschutzscheibe – und der geniale Moment wurde natürlich regelmäßig um ein paar Millisekunden verpasst. Ich nenn es mal halbwegs realistische Dokumentation.

    Und für die Radfahrer: Es hat nicht geregnet, wage nicht zu beurteilen, was besser ist, mal eine Pfütze und Matsch oder Staub, ich tendiere zu Staub, denn: viel Verkehr ist nicht, sind uns 10 Autos begegnet unterwegs? An zentralen Haltestellen ist etwas mehr los. Selten. Eigentlich gibt es auch nur eine. An sich war die Piste fast immer gut zu fahren, Reifenwechsel war nur gegen Ende auf der Rückfahrt mal zu beobachten, ein Camper – der da vermutlich sowieso nicht fahren durfte, sonderlich weit war er noch nicht gekommen. Als Radfahrer hat man wohl besser Ersatz dabei, es soll besonders spitze Steine geben. Aber das wissen Radfahrer vermutlich.





    “There is a bear up on the hill. He is entertaining us all day.“ Die gestrenge Lady mit dem Stop-Slow-Sign in der Hand hält uns erneut an der Baustelle an. Auf der Hinfahrt wies sie uns zurecht, zu schnell durch die Baustelle gefahren! Sie erinnert sich noch. Pete ist auch relativ einprägsam, ein Easy-Rider-Typ mit Vollbart und Lederweste, der seinen Freund in Inuvik abholen möchte. Der ist den Mackenzie River mit dem motorisierten Kanadier runtergeschippert.

    Hoffnungsfroh fahren wir auf den Hügel, da stehen schon zwei Wohnmobile. Wo ist der Grizzly? Over there! Ein Fahrer zeigt nach links in die Hügel. Nichts rührt sich, wir sehen nichts. Ich krame mein Monokular raus – nichts zu sehen. Wo ist er? „Over there. A huge Grizzly!“ – mit jeder Nachfrage scheint der Bär zu wachsen. „He’s sleeping on the caribou he was eating.“ Nichts rührt sich im Gestrüpp, aber man ahnt, wie gut getarnt so ein Bär ist hier in der Tundra. Wir stehen noch kurz ein bisschen rum, aber wir haben was vor, wir fahren weiter.

    Ich habe Pete im visitor centre aufgegabelt. Der übliche Hike im Tombstone Park war ausgebucht an dem Tag, ich stand so rum und wollte noch fragen, wie das mit dem Reservieren ist, hatte sowieso keine rechte Lust, hin und zurück zum See. Ein aufgeregter Seniorentrupp kramt in den Rucksäcken. Senior 1 lauscht den ausgiebigen Erläuterungen der Rangerin für Moni und Chris, die sich anmelden, drängelt sich dazwischen, will was völlig anderes wissen, Small talk, nimmt sie in Beschlag. Ziemlich stressig, der Job, freundlich, aber bestimmt bleiben! Die Deckel der Bärenkanister poltern mehrfach auf den Boden, Senior 2 übt, wie gehen die zu?



    Glimpse of Tombstone



    Pete stand neben mir und nuschelte was. Ich hörte „Inuvik“. Ein kurzer Seitenblick und 15 Minuten später sitze ich in seinem Pick-up, fix verabschiedet von Moni und Chris, die mich am Tag zuvor die ersten 70 km bis zum Park mitgenommen hatten. Es wäre auch schön gewesen, mit den beiden zu hiken, aber, kein Platz mehr für mich und eigentlich – war der Dempster weiter rauf sowieso auch ein Ziel. Flexibel muss man bleiben.





    Ich will nicht sagen, diese Fahrt war das absolute Highlight der Reise, aber sie war nahe dran. Einfach – weil der Dempster Hwy umwerfend ist mit der wechselnden Landschaft, den Ausblicken, der Weite, den Licht- und Schattenspielen, der Leere – The Big Empty. Nur die Farben, die sind doch noch nicht da, andeutungsweise. Ende Juli färbten sich vielerorts schon die Farne rot, die ersten Birkenzweige wurden gelb. Dann aber stoppte es doch, es wurde wärmer bzw. war nicht kalt genug. Ich muss im September mal wiederkommen.



    Man durchquert die boerale Zone, dann kommt der Tombstone, schon tundraartig mit ein paar Felsgipfeln, dann kommen wieder Bäume, dann Berge, die wie Schutthalden aussehen, es wird wieder trundra-artiger, man hat mal einen bunten Fluss – und stets weite Ausblicke, ab in die Ebene – Wald, Fluss, Hügel, Berge, Wald, See, Wald, Busch, Wald, Wald, Hügel, Wald usw. NWT ist eigentlich eine Gegend für Flugzeuge, das wird hier deutlich. Den Dempster, den gibt es mal wieder nur wegen Öl und Gas.







    Und dann ist da Pete, äußerst liebenswert. Ah Ja, Ja, Ja – er hat irgendwie dt. Wurzeln oder so, ist aber lange her, Urgroßvater oder war es doch der UrUrgroßvater. Er wohnt in Alberta, High Level (was er immer so betont, als müsse jeder das kennen). Es muss eine Riesencity sein, denn Pete hat keinen Hund, Hund in der city findet er unangebracht. Ansonsten wimmelt es im Yukon von herzigen Hunden auf Pick-up-Ladeflächen. Wir haben einen Anhänger für das Canoe hinten dran. Pick-ups und was alles in sie hinein passt, Camper und was man so alles an sie dranhängen kann, ein Thema im Yukon – neben: Road construction, supplies und, ganz wichtig, government!




    Es sind Discovery Days in Dawson inkl. “Mud-Race” am So.

    Wir fahren also innerhalb eines Tages nach Inuvik, ca. 650 km, Gravel, Start nach 9.30 Uhr. Pete kommt von Dawson City, für ihn eher 750 km. 90 km/h maximal. Stopp nur an neuralgischen Punkten – Eagle Plains for Lunch, irgendein bombastischer Aussichtspunkt, Polarkreis, NWT-Grenze. Und noch kurz dort, wo Pete seinen Dempster-Pass stempeln lassen kann, Supertrick der Tourismusbehörde. Viel gibt es nicht, ein paar Campgrounds, ein Info-Centre mit Ausstellung, Fort McPherson. Am Ende haben wir die Chance auf einen Diamond aus den NWTs. Pete schenkt mir den zweiten Pass. Ich hoffe auf Platz 2, einen Goldnugget aus dem Yukon. Finale ist Ende September.









    Über den Peel River und über den Mackenzie gibt es mal wieder eine kostenlose Fähre. Der Peel River ist nicht so breit, das ist schnell gemacht, Kabelferry.





    Getankt wird immer, wenn es eine Möglichkeit gibt, am Dempster hat man genau zwei Möglichkeiten, Eagle Plains ungefähr nach der Hälfte, Fort McPherson, aber da ist man fast schon angekommen.




























    Am Mackenzie River ist die Schlange länger, wir sind ca. Platz 5 und alle sind relativ groß und lang. Ganz vorne ein schwerer Truck. Die Fähre tuckert vom gegenüberliegenden Ufer heran und ist mit dem Truck offensichtlich beladen, fährt wieder ab. Nicht direkt rüber, es gibt noch einen Zwischenstopp beim Native Village, Tsiigèhnjik, es hieß einst Arctic Red River, selbiger River fließt hier nämlich in den Mackenzie.



    Es dauert, bis die Fähre einmal rum ist.








    So führt man hier Hunde aus

    Aber wir kommen beim nächsten Mal noch mit drauf. In Gedanken rechne ich die Ankunftszeit – erst so 19 Uhr, inzwischen eher 22 Uhr. Runter von der Fähre, langsam. Es klopft an der Scheibe – Gary ist da, der friend. Seit Mittag sitzt er am Ufer, zu viel Gegenwind, er hat hier gestoppt. Die Freude ist – verhalten. Pete: oh, let’s drive back! Ich würd ja woanders mitfahren, aber jetzt – ist die Schlange weg und da sind nur noch RCMP und Militär, die machen irgendeine Übung.
    Gary weiß ihn zu stoppen – jetzt sind wir schon so weit, jetzt können wir auch noch den Rest nach Inuvik fahren, es sind noch ca. 150 km. Pete ist mechanic, hat eine Harley Davidson, die wartet in Dawson, er spult eben stoisch Meile für Meile runter. Zu Hause fährt er noch den Schulbus, sicherer kann man also nicht unterwegs sein auf dem Dempster. Auto plus Canoe fährt dann Gary zurück nach Alberta.



    Tja, da ist nun das Canoe. Auf dieser Seite schlecht aufzuladen. Die beste Stelle ist am Native Village. Wieso hat Gary eigentlich nicht auf der anderen Seite gewartet? Egal, ich komme in den Genuss einer kurzen Canoefahrt, während Pete – wieder auf die Fähre wartet. Kann sich nur um eine Stunde handeln. Oder zwei. RCMP und Militär fahren auch wichtig über den Fluss und ins Village und wieder zurück. Sonst ist nichts mehr los, ein paar Dorfbewohner machen Bootsspritztour.



    Ich besichtige derweil das Dorf mit Friedhof.


    Abendliche Land-Spritztouren sind noch beliebter.



    Die beiden sind geübt im Canoe-Aufladen – und gut, dass die Fähre nicht so schnell ist – bis sie erneut kommt, ist alles verzurrt. Der Chief kam noch vorbei und ich lerne, es kann nie schaden, Tabak dabei zu haben hier in der Gegend, den überreicht man dann.


    Der ehemalige Chief – nein, er ist nicht kürzlich gestorben, es ist schon ein paar Jahre her. Alle anderen haben Holzkreuze.

    Inuvik Ankunft irgendwann nach 24 Uhr. Eher so um 2 Uhr. Toll, dass es hier so lange hell ist. Bzw. gar nicht so recht dunkel wird. Es gibt mal wieder eine Dusche und, der Dempster hat so eingestaubt, dass ich mal Wäsche wasche.

    Sa morgens habe ich downton in ca. 1 Std. besichtigt. Kirche, Gewächshaus, Streets, supermarket, es gibt alles, ich kaufe Weintrauben. Danach dachte ich mir, für’s erste ist das genug Inuvik, es ist einfacher, wieder mit den beiden zu fahren, sie haben keine Wahl. Der Dempster ist hier zu Ende. Im Winter geht es auf der Ice-Road weiter bis zur Beaufort Sea, Tuktoyaktuk, im Sommer wird geflogen.







    Die Sonne scheint, es ist warm. Am Mackenzie waren erstaunlicherweise keine Mücken, in Inuvik rücken dann doch Blackflies und auch mal ne Mücke an, aber man gewöhnt sich dran und kann sie halbwegs ignorieren, ganz so viele sind es auch nicht mehr. Das Moskitonetz, das ich mit mir rumtrage, habe ich nie benutzt. Mückenmittel auch nicht, es gab wenige Momente, in denen es mir fehlte. Und ich habe ja bereits einen lift und muss nicht irgendwo rumstehen bei Windstille. Die kurze Hose ist trotzdem etwas ungünstig, aber so hat man auch eine Erinnerung an Inuvik in den nächsten Tagen.


    Inuvik hat auch eine Moschee

    Sie machen das Canoe für die lange Fahrt ready. Ein US-Amerikaner steht daneben, das Gespräch ist eher schleppend. Pete sagt fast nichts, Gary kontert. Why not the Mississippi? Der Amerikaner, Wrangler-Jeans, Goldkette, erzählt Anekdoten von Waffen und wie das so ist an Grenzen. Gary möchte eher demnächst den Mackenzie doch paddelnderweise runterfahren. Am Mississippi gibt es zu wenig spontan-eigene Anlandemöglichkeiten, am Mackenzie hat er eine halbe Meile beach für sich.



    Am Campground ist auch eine Jugendgruppe, die waren so 6 Wochen wohl unterwegs. Der Mackenzie, mit irgendwas um 4.200 km zweitlängster Fluss Nordamerikas (Quellgebiete einbezogen, sonst 1900 km. Der längste soll der Mississippi mit Missouri sein …), scheint so ein Fixpunkt zu sein für Kanadier, Suche nach dem Meer. An sich, in seiner Breite mit öden Hängen links und rechts, wirkt der Fluss nicht so wahnsinnig interessant. Allerdings sind an seinen Ufern Traditionen noch sehr lebendig, ab und an ein Fisher-camp der Natives, s. Chief und Tabak und so.



    Die Rückfahrt war genauso umwerfend, sonniger, Abendlicht, auch wenn ich zusammengefaltet hinten auf dem Notsitzchen saß.































    Zuletzt geändert von ; 23.09.2012, 17:23.

  • GoingSoLite
    Erfahren
    • 28.03.2006
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    • Meine Reisen

    #2
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    Zuletzt geändert von GoingSoLite; 27.11.2012, 09:06.

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      #3
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      Save the wolves!

      Save the Peel.

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