[RU] Kamtschatka 2012

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  • Schmetterling

    Erfahren
    • 18.10.2009
    • 189
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [RU] Kamtschatka 2012

    Ich will ja nicht vorweg greifen, aber der Hinflug war im Vergleich zum Rückflug supertoll!
    Das Essen auf dem Rückflug ging gaaar nicht mehr.

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    • Jens2001
      Dauerbesucher
      • 02.04.2006
      • 892
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [RU] Kamtschatka 2012

      Hm...

      Das Essen auf dem Rückflug ging gaaar nicht mehr.
      da gibt es doch meisten Lachs

      lg Jens

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      • Nordland_peter

        Dauerbesucher
        • 04.11.2004
        • 885
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        • Meine Reisen

        #43
        AW: [RU] Kamtschatka 2012

        Zitat von Jens2001 Beitrag anzeigen
        Hm...



        da gibt es doch meisten Lachs

        lg Jens
        Ich hatte auch die Erfahrung gemacht das die Verpflegung auf dem Hinflug besser war als auf dem Rückflug. Es hängt halt davon ab, wo das Essen zusammen gestellt wird. Es war aber ok.


        Ich war zweimal auf Kamtschatka. Ich bin auf euren weiteren Bericht gespannt.
        Der Weg ist das Ziel.......
        Lieber auf dem Weg die Natur und das Friluftleben genießen als zum Ziel zu eilen.
        Wir sind ja nicht auf der Flucht....
        Ein Momentesammler.....

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        • Jens2001
          Dauerbesucher
          • 02.04.2006
          • 892
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [RU] Kamtschatka 2012

          Ich bin auf euren weiteren Bericht gespannt.
          ich mich auch, vor allem hoffe ich auf viele schöne Fotos!
          Ich bekomme richtig fern-weh könnte sofort in den Flieger steigen!
          Wenn nur nicht immer der Mist mit dem Visa und Einladung wäre....

          lg Jens

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          • Schmetterling

            Erfahren
            • 18.10.2009
            • 189
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [RU] Kamtschatka 2012

            Lachs...schön wärs, den essen die selber.
            Es gab blanken reis und ein stück gekochtes Hühnchen. Von Soße, Gemüse oder Salat keine Spur.

            Ach, egal, hat auch irgendwie gepasst.

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            • ichiro73
              Anfänger im Forum
              • 29.08.2008
              • 11
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              Cool, abonniert

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              • codenascher

                Alter Hase
                • 30.06.2009
                • 4977
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [RU] Kamtschatka 2012

                Ich weiß gar nicht warum alle meckern. Kati hatte schließlich eine tote Fliege in ihrem essen

                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                meine Weltkarte

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                • Jens2001
                  Dauerbesucher
                  • 02.04.2006
                  • 892
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                  Schmetterling

                  Lachs...schön wärs, den essen die selber.
                  Es gab blanken reis und ein stück gekochtes Hühnchen.
                  Ich weiß gar nicht warum alle meckern. Kati hatte schließlich eine tote Fliege in ihrem essen
                  ach ihr armen...

                  solltet ihr mal wieder hin fahren und wir uns dort treffen, angle ich euch einen Lachs...

                  lg Jens

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                  • Abt
                    Lebt im Forum
                    • 26.04.2010
                    • 5726
                    • Unternehmen

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                    - Na sicher gab es da die Reste vom Hinflug.

                    Aber lasst euch nicht vom Nebenthema ablenken und schreibt weiter. Interessanter Bericht, da wir auch in solchen großen Gruppen reisen. Später dann meine Fragen.

                    Kommentar


                    • gearfreak
                      Erfahren
                      • 30.01.2010
                      • 278
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                      Super, es geht los!

                      Auf diesen Reisebericht freue ich mich schon lange; das wird sicher der Reisebericht des Jahres!

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                      • rumtreiberin
                        Alter Hase
                        • 20.07.2007
                        • 3236

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [RU] Kamtschatka 2012

                        Toller Anfang, ich freu mich auf mehr

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                        • Jens2001
                          Dauerbesucher
                          • 02.04.2006
                          • 892
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [RU] Kamtschatka 2012

                          Das für mich lustige und reizvolle an dem Bericht ist, ich kann mich wieder ganz genau an meine erste Reise 2006 nach Kamtschatka erinnern Wobei sich in den 6 Jahren schon sehr viel verändert hat! Beispielsweise fahren inzwischen die Autos in und um Petropawlowsk viel gesitteter und einigermaßen nach STVO.
                          2006 gehörten schwere Unfälle noch zum alltäglichen Bild auf den Straßen und die Popen segneten mit geweihtem Wasser Schlaglöcher und Autos. Auch die vielen neuen Gebäude im Stadtgebiet und am Hafen gab es noch nicht.

                          lg Jens

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                          • codenascher

                            Alter Hase
                            • 30.06.2009
                            • 4977
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            [RU] Kamtschatka 2012

                            15.07.2012 Elisovo – Esso

                            In der Nacht hat es sich doch erheblich abgekühlt, wir schlossen unsere Tür. Barbara ließ es sich trotz Uhrenvergleichs am Vorabend nicht nehmen, uns eine Stunde zu früh zu wecken. Dies störte uns zum Glück nicht sonderlich, waren wir eh schon wach – Jetlag sei dank
                            Zum Frühstück servierte uns Galina Blinies, selbst gekochte Marmelade, Lachs und trockenes Weißbrot – Welch guter Grund früh auf zu stehen. Als alle gepackt haben, entledigen wir uns noch unseres überflüssigen An – und Abreisegepäcks, welches wir im Hause Dekin lagern können. Knappe drei Wochen später ist die Vorfreude auf eine frische Boxershorts und Tshirt unheimlich groß Wir fuhren zum Busbahnhof von Elisovo. Die Platzkarten für unsere Fahrt nach Elisovo wurden im Vorfeld von Jevgeni reserviert. Barbara erledigte den Rest vor Ort. Um Platzkartenmissbrauch zu vermeiden werden zu jeder Platzkarte die Passdaten des jeweiligen Reisenden notiert. Barbara wurde spätestens ab diesem Zeitpunkt dank ihrer Russisch Sprachkenntnisse zu einer Art Reiseleitung befördert – die Arme hatte es sicherlich nicht immer leicht mit uns...


                            Das Zentrum Elisovos

                            Die Platzkarten kosten 1500 Rubel, der Rucksack noch einmal weitere 200 für die gut 500km lange Fahrt zur Mitte der Insel. Das erste Teilstück der Fahrt fand auf asphaltiertem Boden statt, nach der ersten Pause, an der wir uns mit Piroggen eindeckten ging es staubig über Schotter weiter. Zu meiner Pirogge sage ich lieber nichts und lasse lieber folgendes Bild von Kathrin Bände sprechen:



                            Wir sehen als Hauptmotiv des Bildes Bert beim Piroggen Kauf
                            Bei genauerer Betrachtung erkennt man mich, wie ich meine fettige Pirogge entsetzt angucke...
                            ©Kathrin

                            Zurück auf der Piste entdeckten wir die ungeahnte Langsamkeit die ein beschissener Straßenbelag verursachen kann. Wurde man überholt hieß es erst einmal Geschwindigkeit drosseln, da man eigentlich nichts mehr sah. Den Staub sahen wir auch neun Stunden später – ja, 9 Stunden für 500km Wegstrecke – auf unseren Rucksäcken. Die Gepäckklappen unseres Hyundai Reisebusses hielten dem feinen Staub leider nicht stand. Wenigstens funktioniert die Klimaanlage des Busses. Außentemperatur 30°C...
                            In Esso angekommen liefen wir erstmal ein wenig planlos umher. Auch die zweite Übernachtung auf dieser Tour wurde von Barbara von Deutschland aus gebucht. Nachdem wir eine Brücke überquert haben und ein Stück den Fluß hinauf und wieder hinab wanderten wurde eine Dame in ihrem Garten auf uns aufmerksam. Unsere Versuche in englischer Sprache führten eigentlich nur zu ihrer Frage in brüchigstem englisch nach Barbara. Zu geil, Nathalia unsere Gastgeberin für die nächste Nacht. Sie zeigte uns unsere Zimmer, zwei 2-Bett Zimmer und ein 4-Bettzimmer in dem Arne als fünfte Person auf dem Boden schläft. Das Zitat „Ich hatte gehofft ihr kommt nicht mehr, lohnt ja schließlich den Aufwand für eine Nacht nicht“ ignorierten wir einfach. Nun ja, ist ja nur eine Nacht. Als Susanne ihr von einem Arbeitskollegen erzählte der im Jahr zuvor als Volunteer in Esso lebte hellte sich die Stimmung unseres Drachen ein wenig auf.




                            Im Garten Nathalias

                            Anschließend ging es zum örtlichen Schaschlikmann. Die Bedienung war eher Trantütig, die Portionen sehr klein und teuer, dafür aber lecker! Einen SB Supermarkt machten wir auf dem Weg dorthin ebenfalls aus.


                            Die lächerliche Ausbeute eines Abends

                            Um den Abend gebührend ausklingen zu lassen ging es endlich in die heißen Quellen von Esso – Ein Traum. Während sich unser Abend dem Ende zuneigte wurde die Dorfjugend erst Richtig wach... An Schlaf war nur bedingt zu denken, da sich mindestens zwei Fahrzeughalter mit ihren Musikboxen ein Duell um die lauteste schlechtklingendste Musik lieferte. Wenigstens dachte mindestens einer an uns Deutsche: Modern Talking lauter als es mir lieb war. Ich drehte mir aus Toilettenpapier Ohrenstöpsel.

                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                            meine Weltkarte

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                            • Goettergatte
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                              • 13.01.2009
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                              #54
                              AW: Reisebericht Kamtschtka 2012

                              15.07

                              Ich schlafe wie ein Stein, steinhart ist auch das Bett, aber das ist auch gut so, ich hätte sonst Rücken
                              Der Wecker holt mich um 6 aus dem Bett, meine Frau und ich treffen Bärt auf der Veranda, alles weitere schläft, denn in wirklichkeit ists noch vor Fünfe.

                              Solupgang nennts der Schwede
                              Wir treten aus dem Garten und genießen den morgendlichen, fast unverschleierten Blick auf den Vulkan Korjakski, dessen Fumarole auch sichtbar ist, wir wandern den Rand der Datschenkolonie entlang, erblicken auch bald den Vulkan Awatscha, beide gehören typologisch zu den Schichtvulkanen.

                              Birkenwaldweg
                              Hofstelle
                              In der Kolonie betrachten wir verschiedenste Stufen baulicher und heimwerkerischer Improvisation, von verschiedenen Formen des Hochwasserspeichers über Gewächshauszelte, bis zu ddr-iger Bewährungsstahlkreationen für Zäune und Fenstergitter.

                              Als wir von unserer einstündigen Runde zurück sind poltern wir die anderen wach, wohlwissend, daß 9 Leute, die Duschen möchten, mehr Zeit benötigen, als normal, wenn sie sich auf zwei Duschstellen beschränken müssen
                              Gedankt wirds uns nicht
                              Wir verspeisen ein fantastisches Frühstück mit herrlich fettigen Blienis, Lachs und fantastischer Marmelade.
                              Speisezimmer


                              Danach werden wir zum Busbahnhof gekutscht.
                              Das Zentrum Elisowos zeichnet sich durch verwarloste Sowietarchitektur und modernen Shopping-Mall-Scheußlichkeiten aus, über welche der trockenheiße Sommersonntag vergeblich versucht einen Staubschleier des Vergessens zu legen.



                              Der Bus kommt, das Gepäck wird verstaut, die Ausstattung des Gefährts erinnert mich ein wenig an die Wohnzimmer der ostbosporusianischen Mieter meiner Kunden.



                              Bei Abfahrt bemerke ich mit Erleichterung, daß die Klimaanlage wider Erwarten funktioniert.
                              Nach etwa einstündiger Fahrt hält der Bus in einem Ort, der mich an eine Budengasse eines Weihnachtsmarkts in hochsommerlichen Gefilden erinnert. Hier werden Pirogen feilgeboten, wovon meine Frau uns zwei Portionen ersteht.
                              Einmal mit Quarkfüllung, einmal mit Kohl und Zwiebeln. Ich mag beide fettriefende Teigtaschen, egal wie meine Mitreisenden darauf reagieren.




                              Danach wird die Fahrt fortgesetzt, nach einer weiteren Stund endet die asphaltierte Straße, man merkt es nicht daran, daß die Fahrt unruhiger wird, das ist sie ohnehin, aber dafür staubiger.
                              Irgendjemand muß den Russen mal erklären, daß zu einer ordentlichen Straße auch eine gutplanierte Substruktion gehört und wie gut sich eine mit Klothoiden trassierte Kurve fahren läßt.
                              Wir halten noch hier und da, die Stops sind für mich nur Unterbrechungen des Schlafs, bei denen ich in sengendheiße Staubwolken des Straßenrandes gezwungen werde.



                              Des Nachmittags erreichen wir etwas, was man als Stadt bezeichnen könnte, Milkowo, vor einem breschnjewschen Betonklotz mit Mehrzweckcharacter in besonders frischem Staubgrau werden wir zwecks Pause herausgelassen, Kaffee Taiga heist das Prachtstück, beherbergt ein Vestibulum mit Garderobe und WC, Speisenauswurf (Essenausgabe), Mehrzwecksaal und Festsaal.
                              Nebenan ist noch ein kleiner Lebensmittelladen-ein Lichtblick.
                              Das WC ist etwas, was ich als Türkenklo bezeichne (Duschtasse mit Trittstein und Loch), es ist in Folge olfaktorischer Aufdringlichkeit und mangelnder Zielsicherheit der Vornutzer unbrauchbar.
                              Ein Teil unserer Gruppe begibt sich richtung Speisenauswurf und taucht in das kulinarische Abenteuer Kaffee Taiga ein.
                              Sie überleben alle.



                              Zwischenzeitlich ist der Bus verschwunden

                              Aber man gibt uns zu verstehen,er sei lediglich tanken.
                              Irgenwann gehts weiter.
                              Ich schlafe, der Bus schaukelt und stößt sich über die unebener und kurviger werdende Piste,
                              ich träume, ich sei klein und liege im Kinderwagen ...
                              Ein heftiger Stoß läßt mich erwachen, ich blicke in eine lieblich erscheinende Mittelgebirgslandschaft, mit Wald, Staudenfeldern und munteren Flüssen, kurz darauf, nach 600 km und gut 9 Stunden Fahrt, erreichen wir Esso,
                              2000 Seelen, das Ende der Straße, unser Ziel.
                              Das Gepäck wird Ausgeladen, mein roter Rucksack ist beigegrau, das sind die Anderen auch, egal welche Farbe sie zuvor auch hatten. Wir klopfen sie leidlich sauber und suche unser Quartier.



                              Bei der Suche gelangen wir in die Nähe des örtlichen Volkskundemuseums - was muß ich da entdecken?!? - ist das Gebäude dort der Turm eines Kosakenostrogs??? - Der Sache muß ich im Laufe des Urlaubs noch auf den Grund gehen



                              Aber leider nicht jetzt.
                              Nachdem wir uns einigermaßen erfrischten, einkaufen waren und in einem Hotelgrill gespeist hatten gehen wir ins Örtliche Thermalfreibad in welchem wir, bei ca.38°C Wassertemperatur, mit Baltika III-VIII und einer von Codenascher gesponserten Flasche Vodka den Abend, bei lautem Froschgequak, ausklingen lassen.
                              Das Freibadbasin ist noch aus sovietische Zeit, als sich die Fliesen verabschiedeten schlug man im Schwimmerbecken die rRestfliesen samt Mörtelbett ab, so das man jetzt in einem schön abgewitterten Betonbecken schwimmt.
                              Das Nichtschwimmerbecken hat Reste der Fliesen bewahrt, teils ohne die Glasur.
                              Den abgängigen Bodenbelag des Umlaufs und der Sonnenterasse hat man mit Holzplanken belegt.
                              Nach dem wir zu Bett gegangen sind dreht die Jugend des Dorfes nochmal auf und feiert bei Autoradio und Schnaps, die Frösche übertönend den Wochenendausklang
                              wie gut es doch ist Ohrstöpsel zu haben.

                              unser Zimmer
                              Zuletzt geändert von Goettergatte; 15.01.2013, 00:01.
                              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                              Der über Felsen fuhr."________havamal
                              --------

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                              • Schmetterling

                                Erfahren
                                • 18.10.2009
                                • 189
                                • Privat

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                                #55
                                AW: Reisebericht

                                15.7.


                                Downtown Elisowo

                                Nach einem sehr leckeren Frühstück erwartete uns eine achtstündige Fahrt nach Esso. Ich freute mich sehr darauf, so konnte man ganz in Ruhe die Landschaft betrachten und ankommen. Ich liebe es, mit lokaler Musikuntermalung durch die Landschaft getragen zu werden. Groß war jedoch meine Enttäuschung, als wir auf eine staubige, durch Pappel-Birkenwald führende Piste einbogen. Ich habe viele Busfahrten in vielen Ländern überlebt, aber diese war mit Abstand die allerlangweiligste: Wald, Wald, Wald, der einem jegliche Sicht auf die Berge versperrte. Nur selten mündeten kleine Wege aus dem Nichts auf die Straße. So gab ich mich, gut gefüllt mit Pirogi, dem Jetlag hin und versank in Dämmerschlaf. Ein seltener Blick nach draußen bestätigte, dass ich nichts verpassen würde. Gegen Mittag hielten wir in der einzigen größeren Siedlung der Strecke – Milkovo, das vor allem aus heruntergekommenen Platten bauten bestand. In Platte gegossene Trostlosigkeit. Auch die Kantine versprühte trostlosen Ost-Charme und für wenig Geld bekam man eine Schaufel Kartoffelpframpf mit einer Bulette. Beim Aussteigen aus unserem tiefgekühlten Bus fiel uns zuerst die große Hitze hier auf. Meine Güte, das war wahrlich kein erquickliches Wanderwetter. Da Esso nicht wesentlich höher liegt, würde es wohl auch nicht wirklich abkühlen.


                                Pirogen


                                Kaffee Taiga

                                Nach der Stärkung und nachdem wir uns mit einer Flasche Wodka für das Abendprogramm bestückt hatten ging es weiter durch Wald, Wald, Wald, unterbrochen von gelegentlichen Pinkelpausen im Nichts.


                                Irgendwo im Nirgendwo

                                Gegen Abend kamen wir in Esso an, wo wir zunächst unsere Rucksäcke kaum mehr wieder erkannten: der Straßenstaub hatte sie mit einer leicht grauen Reisepatina bedeckt. Die Suche nach unserer Pension bescherte uns einen ersten Rundgang durch das sehr idyllische Dorf: auch hier duckten sich zahlreiche bunt verzierte, altersschiefe Häuschen in großen Gärten. Ebenfalls in jedem Garten befand sich ein Gewächshaus, um in dieser sehr kurzen Vegetationsperiode ein Minimum an Gemüse produzieren zu können. Von den strengen Wintern war nun aber nichts zu sehen: die Abendsonne schien warm und Gemüse und bunte Blumen wucherten wild in den Gärten.









                                Nach dem unfreiwilligen Rundgang fanden wir schließlich unsere Pension und bezogen ein Häuschen mit Blick auf die heißen Quellen. Schnell war der Weg zum örtlichen Schaschlik-Experten erfragt. Hier machten wir erste Bekanntschaften mit der hiesigen Mückenpopulation und verschlangen, wild um uns schlagend, eine kleine Portion Schaschlik (jaja, da waren wir noch empfindlich gegen Mücken). Die Portion war wirklich winzig und wir wussten jetzt schon, dass es nach der ersten Tour mindestens eine Doppelportion für jeden geben müsse… An diesem Abend begann auch Arne’s fatale Bekanntschaft mit dem Blitz-Dings, das sich auf der bevorstehenden Tour zu einer massiven Abhängigkeit entwickeln würde. Blitz-Dings ist ein kleiner Piezo-Zünder, der angeblich das Mückengift zerstört und so den Juckreiz bei Stichen verhindern soll. Arne betrachtete fasziniert das Gerätchen, das Ute und Bert da am Gürtel baumeln hatten und machte erste Experimente…
                                Den Abend ließen wir bei Bier und Wodka in den heißen Quellen ausklingen. Hach, so schön kann Urlaub sein! Wir bedauerten nur, dass wir zwischen diesen Wellness-Phasen noch wandern würden müssen…


                                Pension "Dom Sichej"


                                Thermalbad Esso

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                                • Sarekmaniac
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                                  Liebt das Forum
                                  • 19.11.2008
                                  • 10958
                                  • Privat

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                                  #56
                                  [RU] Kamtschatka 2012

                                  15.7.2012


                                  Metschta. Frühmorgens


                                  Am nächsten Morgen bin ich übrigens viel früher erwacht als Sven behauptet. So zwischen vier und halb sechs unternehmen Bert, Arne und ich einen kleinen Spaziergang. Dann wecke ich die anderen, schließlich gibt es ja gleich Frühstück. Dann kommt der georderte Minibus und bringt uns ins Zentrum zum Busbahnhof, da lassen wir die vorgebuchten Tickets auf unsere Namen ausstellen und dürfen endlich den Supidupi- Luxusbus entern. Und dann fahren wir den ganzen Tag das Kamtschatkatal hinab. Fetttriefende Piroggen in Mal'ki, klebrige Bruthitze in Mil'kowo, ein paar Pinkelstops im Nirgendwo auf der Schotterpiste. Und kein Fernblick, das liegt daran, dass das Kamtschatkatal dicht bewaldet ist. Wir lernen: Es ist nicht einfach, aus Nalgeneflaschen zu trinken in einem Supidupi-Luxus-Bus bei Tempo 60 auf einer löchrigen Schotterpiste.


                                  Frühstück.


                                  Mal'ki.



                                  Unser Bus soll schöner werden.


                                  Irgendwann kommt Anavgai, und dann ist es nur noch eine halbe Stunde bis Esso, da endet die Straße. Der extrem freundliche Empfang, der uns bereitet wurde, ist bereits gebührend gewürdigt worden, naja gut, auch die Einheimischen leiden unter der Hitzewelle. Wir passen uns rasch an und stürzen uns nach einem Schaschlik-Exzess, bei dem wir uns über die agressiven Mücken echauffieren (harharhar, da waren wir noch recht pingelig) in das Thermalbad. Erfrischende 35 Grad.
                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                  (@neural_meduza)

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                                  • willo
                                    Administrator

                                    Administrator
                                    Lebt im Forum
                                    • 28.06.2008
                                    • 9799
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                    So, Tag 2 ist online. Der nächste Tag ist dann auch der erste Trekkingtag...
                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                    • Jens2001
                                      Dauerbesucher
                                      • 02.04.2006
                                      • 892
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                      hey liest sich toll!

                                      aber Esso ist doch nun wirklich fast "Mücken frei" *grins*
                                      ich kann euch gern mal GPS Koordinaten von Plätzen mit ordentlich vielen Mücken schicken... *lach*

                                      @ Sarekmaniac

                                      die hübsche bunte Budengasse wo es die leckeren Piroggen aus den Kinderwagen gibt ist übrigens nicht in Malki sondern in Sokotsch


                                      P.S. ordentliche Mücken gibt es hier N52° 28.474' E157° 36.406' hier N52° 27.241' E157° 21.730' und hier N53° 22.610' E157° 29.099'

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                                      • codenascher

                                        Alter Hase
                                        • 30.06.2009
                                        • 4977
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                        Jens, glaub uns, wir können sicherlich jeder nen dutzend Orte nennen wo es viel viel schlimmer wird...warte einfach die nächsten Tage ab

                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                        meine Weltkarte

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                                        • Jens2001
                                          Dauerbesucher
                                          • 02.04.2006
                                          • 892
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                                          #60
                                          AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                          @codenascher

                                          das glaube ich Dir aufs Wort! ich wollte euch doch nur ein wenig necken.... *grins*

                                          die meisten Leute die noch nicht dort waren haben schlich und einfach keine Ahnung was eine echte Mücken plage ist!

                                          schau mal.... so sah es 2006 bei mir aus.

                                          lg Jens

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