[SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

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  • Nordi88
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    • 28.02.2011
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

    Ich freue mich auch schon auf den Reisebericht.

    Dank dir habe ich übrigens meine erste Tour in Schottland gemacht.
    Aber auch nur aus dem Grund, weil ich mir selbst beweisen wollte, dass man als Absoluter Einsteiger nicht so eine Tour erleben muss wie du.

    Ich frage mich aber (auch durch die Vorankündigung von dir) wieso du dir das immer wieder antust.
    Ich meine das wirklich nicht böse, aber wenn man schon nach ein paar Stunden seine Familie und Freundin vermisst und man wieder nach Hause möchte, kann doch etwas nicht stimmen...bzw. liegen dir Solotouren einfach nicht in diesem Ausmaß.
    Vielleicht sind Wanderwege mit ein paar Weggefährten und mehr Zivilisation mehr dein Ding?

    Hast du das schonmal getestet?

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    • Fliehender
      Dauerbesucher
      • 08.04.2011
      • 509
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

      Aber ich meins doch nicht böse mit den Cliffhangern. Aber ich werde sie in Zukunft lassen

      @Nordi88 : Ja, das habe ich auch schon probiert. Mit Freundin und 1-2 Hunden für ~ 5 Tage. War auch ganz lustig, aber Trekking war das nicht

      Eine solche ausgeprägte Solotour wird es nicht mehr geben, dass darf ich vorweg nehmen. Und das hauptsächliche Problem war dass ich >mental< nicht gut vorbereitet war. Es gab nicht 2-3 entspannte Tage mit den Liebsten zu Hause vorher, wo ich über Ängste und Freuden sprechen konnte, sondern kam es mit wie ins Wasser geworfen vor. Und ZACK war man im Abenteuer. Da sehe ich einen großen Fehler, den ich vorher zwar unbewusst wahrnahm, aber dennoch nicht verhindern konnte.

      Ich denke, dass mein persönliches Maximum bei 2 Wochen alleine unterwegs liegt. Da ist das "Ende" in greifbarer Nähe. Falls das jemand versteht

      Wohlgemerkt gilt das für Solotouren

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      • Prachttaucher
        Freak

        Liebt das Forum
        • 21.01.2008
        • 11905
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

        Nicht so ernst nehmen, wir finden das doch alle toll wenn´s spannend bleibt...

        Ganz ehrlich, eine Solotour im Norden von 2 Wochen ist auch genau meine Kragenweite. Früher waren es 3 Wochen, aber in der dritten Woche hab ich irgendwie nicht mehr viel auf die Reihe bekommen. Und auch eine Woche kann sehr schön und intensiv sein.

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        • Geronimo
          Fuchs
          • 14.01.2004
          • 1402
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

          Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
          ...Eine solche ausgeprägte Solotour wird es nicht mehr geben, dass darf ich vorweg nehmen....

          ...Ich denke, dass mein persönliches Maximum bei 2 Wochen alleine unterwegs liegt....
          Und ich war schon erleichtert, weil ich dachte Du gibst Solotouren ganz auf.

          Auch wenn ich hier im Forum vielleicht Dein grösster Skeptiker bin (weil ich denke, dass Du Dich echt leichtsinnig in Abenteuer stürtzt, die eine Nummer zu gross für Deine ersten Erfahrungen sind.), bin ich trotzdem froh, wenn Du lebend wieder zurück bist.
          Risikominimierung durch Touren zu Zweit, sind vielleicht eine gute Lösung. Hat auch den Vorteil, dass man Freud wie Leid teilen kann und man immer eine Person neben sich hat, die schaut, dass man auch ja seine Karten einpackt. (habe auf meiner ersten Tour in Schottland auch vergessen eine Karte mit zu nehmen. Doch dumm ist nur, wer denselben Fehler zweimal macht.)

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          • MatthiasK
            Dauerbesucher
            • 25.08.2009
            • 923
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

            Was soll denn so großartig passieren? Er besteigt doch keine 6000er..
            3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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            • Geronimo
              Fuchs
              • 14.01.2004
              • 1402
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

              Muss man den 6000er besteigen, damit bei dummen Fehlern was passiert?
              Es gibt genügend Menschen die bewiesen haben, dass man auch in der tiefer gelegenen Natur durch Naivität und Leichtsinn ums Leben kommen kann. Aber natürlich wird da nicht gerne darüber gesprochen. Lies mal alle Threads von Fliehender durch. Er ist zwar ein zweites mal gesund nach Hause gekommen, wie steil oder eben flach die Lernkurve von seiner Schottland zur Norwegenreise war, zeigt nur schon die ersten Berichte seiner diesjährigen Tour. Bleibt sie weiterhin so flach, brauchts eben etwas mehr Glück. Solange genug davon da ist, ist's ja auch kein Problem.

              So, ich bin dann mal schön gemütlich im Rondane unterwegs. Bis in einer guten Woche!

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              • MatthiasK
                Dauerbesucher
                • 25.08.2009
                • 923
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                #47
                AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                haha ich würde das nicht so eng sehen, man muss eben seine erfahrungen machen!
                Viel Spaß dort!
                3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

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                • Cattlechaser
                  Dauerbesucher
                  • 04.08.2010
                  • 848
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens



                  ... lieber Fliehender, deine Zusammenfassung zu schreiben scheint länger zu dauern als deine gesamte Tour. Wenn du uns schon so heiß machst - wann geht es denn endlich, endlich weiter???.
                  Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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                  • Fliehender
                    Dauerbesucher
                    • 08.04.2011
                    • 509
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                    Es tut mir leid, aber ich bin in den letzten Taa...wochen einfach nicht dazu gekommen Die letzten 3 Tage war der 18. der Freundin und sie hat jetzt noch Ferien und die Zeit wollen wir natürlich ausnutzen.
                    Ich will ehrlich sein und sage daher: vmtl nicht vor Donnerstag Ich werde es aber versuchen.

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                    • Fliehender
                      Dauerbesucher
                      • 08.04.2011
                      • 509
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                      Freitag, 6.Juli
                      Tag 2 von 26

                      9.00 Ich habe gut, dennoch unruhig geschlafen. Das verwundert nicht: das erste mal seit Tagen wieder alleine im "Bett" --> gut. Aber ich bin verwirrt--> unruhig.
                      Der erste Gedanke an dem Morgen war, ungelogen, : Der Albtraum geht weiter. Ich hatte wohl in der Nacht irgendetwas von Familie und Co geträumt und das als sehr belebend empfunden. Dann aufzuwachen und zu merken dass ich alleine im Zelt mitten in der Pampa 200km nördlich des Polarkreises bin hat mich dann doch etwas erschreckt. Ein reverse Alptraum sozusagen. Unschöne Sache!
                      Aber es wäre nicht meine Tour, wenn das das einzige unschöne wäre. Ich lag mal wieder in einem Gänsestall ( das kenn ich ja nun schon ) auf einer Matte, die die Luftmenge eines zerstochenen Luftballons beinhaltet.
                      Vllt habe ich sie nicht richtig aufgepumpt. Zumindest hoffte ich das

                      Das erste was ich machte war erstmal nachdenken. Die Nervosität der letzten Tage waren wohl weniger den Vorbereitungen zuzuschreiben, viel mehr hatte es den Anschein dass ich Angst vor der mir auferlegten Tour hatte. Ganz offensichtlich hatte ich mir zu viel zugetraut. Nicht die Gegend oder die dort lauernden Gefahren machten mir zu schaffen. Schlichtweg die Länge von 4 Wochen.

                      Wie dem auch sei, ich musste weiterkommen. Vor Vistas gibt es keine Abbruchmöglichkeiten. Dennoch grauste es mich vor dem Aufstehen und dem Packen. Der leichte Nieselregen alle 5 Minuten war da keine große Hilfe. Das Ziel ist heute die Hütte, ich brauch unbedingt Gas. Vielleicht kann ich ihm ein Tausch vorschlagen?

                      Um 10.00 ging es endlich raus aus den, Achtung Wortwitz, Federn.




                      Nach 2 Stunden packen sah das Ergebnis so aus:



                      17 Tage Verpflegung ist ganz offensichtlich das Maximum meines Rucksackes (und mir )

                      Gegessen wurde später, ich hatte kein Wasser in der Nähe.

                      Im Ziel sah das Wetter nicht besonderst aus, bei mir hat es das Tröpfeln aufgehört.


                      Dickicht war das vorherrschende Medium, welches natürlich auf die Stimmung drückt, wenn man an kaum was anderes als einen möglichen Abbruch denkt.


                      Gegen 1 gab es dann endlich Frühstück. Schön lecker mit Mückeneinlage.

                      Bei der ersten Furt 2 Stunden später holte ich mir einen nassen Schuh, was jetzt nicht unbedingt die Stimmung hob


                      Zur Zeit als das Foto entstand kam ein Pärchen und wollte auch über das Bächlein. Da mir mein Zustand recht unangenehm war und die Dame sich unter meinen verwirrten Blicken anfing auszuziehen, packte ich schnell meine Sachen und floh.

                      Nachher kam mir das reichlich dumm vor, da ich doch gerade Gesellschaft benötigte.

                      Kurz darauf lichtete sich der Wald wieder zu einer Ebene.


                      Seltsamerweise ging es mir auch recht schnell wieder besser. Ich fing an zu bemerken, dass verschiedene Faktoren meinen Gemütszustand unterschiedlich stark beeinflussen. Da war zum einen der Grundzustand, den ich jetzt mal als desolat bezeichnen möchte.
                      Dann ist das auf und ab in einem Birkenwald nicht unbedingt der Bringer, da 0 Sicht und einfach langweilig. Dann hatte ich noch eine Kapuze auf und darüber zu meist das ( sehr dichte ) Mückennetz, welches alles dunkler, trüber, trister macht. Die Kapuze engt etwas ein. Habe ich diese Sachen abgelegt und komme ich etwas aus dem Wald heraus, kann ich anfangen den Ort zaghaft genießen.
                      Natürlich kamen immer wieder Wellen der Verzweiflung ( O-Ton Tagebuch) über mich, aber sie wurden seltener.

                      Auf der Ebene versuchte ich mich mal wieder als Fotograf, welches in meinen Augen mir nicht so recht gelang.

                      Ich hab zwar noch andere von diesem Sumpfbaumwollfeld, aber scharfe Blume mit unscharfer Landschaft dahinter wirkt net so prall.


                      unerwünschte Begleitung

                      Die nächste Furt war zwar kritisch, da das Wasser über das Knie ging, aber dafür kurz.

                      Auf der anderen Seite warte ich dann auf das Pärchen, was kurz nach mir an der Furtstelle ankam. Haben voll den süßen Hund dabei, der den armen Mann ziemlich schnell durchs Wasser zieht Kurzer Plausch, wohin, wie lange, weitere Furtungen? Ich geh wieder voran. Mal geht es auf abgelatschen Wegen

                      mal auf Planken.


                      Bei einem Bächlein machte ich Pause bis mich das Pärchen wieder einholte. Ich hetze hinter, wollte den Anschluß nicht verlieren. Kurz darauf traf ich sie bei ihrer Pause. Ich setzte mich zu ihnen und wir unterhielten uns ein wenig. Finnen die einen großen Bogen rund um Kebnekaise. Sie meinen, dass es bis zur Stuga nur noch 5 km sind. Wir machen aus dass wir uns dort treffen am "Abend". Es ist bereits 7. Sie brechen auf und ich versuche Anschluss zu halten. Hauptsache nicht alleine sein. Leider gelingt mir das nicht. Ich bin fix und alle und kann einfach nicht Schritt halten. Nach einer Weile treffe ich auf 2 andere Wanderer die mir auf meine Frage nach der Stuga sagen, dass diese noch 15km weg sein soll.

                      Ich glaube ihnen spontan nicht und marschiere weiter, bevor ich doch noch ein Blick auf die "Karte" werfe. Statt 5km der Finnen sind es eher die 15 der anderen.
                      Ich beschließe es für heute gut sein zu lassen und mach mich auf die Suche nach einem Zeltplatz. Gesagt getan. Zwar neben 2 Ameisenhaufen aber das war mir zu dem Zeitpunkt egal.
                      Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe gehe ich nochmal los, Fotos machen.








                      Danach machte ich mich ans Kochen, was mal wieder eine Stunde dauert. Das verfluchte Feuer wollte einfach nicht angehen. Um 11 ging es endlich ins Bett. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, ist es empfindlich kalt geworden.

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                      • Lexif
                        Gerne im Forum
                        • 27.01.2010
                        • 52
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                        Schöne Fotos! Bin mal gespannt, wie es weiter geht.
                        Mitte Oktober gehe ich zum ersten Mal solo raus, aber nur für drei Tage durch die Vogesen wo ich dann zu meiner Familie aufschließe und noch ein paar Tage richtigen Urlaub dranhänge. Habe auch schon ein wenig Bammel, Oktober kling kalt und nass, und ich war noch nie alleine Unterwegs. Aber ich kann mich immerhin jederzeit abholen lassen.
                        Vielleicht solltest Du nächstes Mal mal in wärmere, freundlichere, zivilisationsnähere Gefilde ziehen? In Südeuropa im Herbst finden sich ja immer schöne Möglichkeiten bei schlechtem Wetter eine Auszeit zu nehmen, und Einsamkeit findet sich dort auch, wenn man will. Ich habe dafür z.B. immer noch den GTA auf der Liste...
                        Felix

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                        • Hunter9000
                          Dauerbesucher
                          • 02.06.2012
                          • 671
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                          ich bin echt beeindruckt von deinem unfoermigen Rucksack
                          Aber sehr schoen geschrieben, auch wenn ich - wie einige andere auch - der Meinung bin, dass du dir das mit weiteren Solo-Touren gut ueberlegen solltest.

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                          • Gast-Avatar

                            #53
                            AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                            Hallo Fliehender,

                            ich bin beeindruckt von deiner Tour. Die Fotos sind echt schön geworden und deinen Tourenbericht finde ich klasse. Lass Dich auf jeden Fall nicht von deinen Erfahrungen unterkriegen, sondern mach einfach mal weiter.

                            Persönlich finde ich, hast Du einfach sehr viel mitgenommen und da könnte man bestimmt auch noch an Gewicht abspecken. Ich würde auch nicht soviele Dinge außen dranhängen.

                            Die nächste Tour wird bestimmt besser und vielleicht kommt ja dann deine Freundin doch mit.

                            Mir ist es auf Tour auch schon so gegangen und ich habe daraus gelernt. Bei Trekkingtouren nehme ich heute bewusst weniger mit und Lebensmittel begrenze ich auf 5 - 7 Tage. Damit bleibt auch das Rucksackgewicht bei Solotouren deutlich unter 20 kg.

                            LG

                            Thomas

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                            • Fliehender
                              Dauerbesucher
                              • 08.04.2011
                              • 509
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                              Sonntag, 8.Juli
                              Tag 3 von X

                              Ich habe mal wieder unruhig geträumt und von Freundin und Exfreundin geträumt. Als ob ich jetzt nicht andere Sorgen hätte. Aber mein Gehirn erreicht gerade Trolllevel: Master ( of desaster )
                              Um halb 9 wache ich auf. Verflucht warm im Zelt. Kein Wunder wenn die Sonne 24h scheint.
                              Ich schreibe den gestrigen Tag auf, das dauert 1 Stunde. Außerdem eine Notiz an mich selber: " Dir geht's dreckig! Lass diese Wanderungen ohne Ende sein. Gehe nicht mehr alleine! Genieße die Zeit mit Familie und Freundin!"
                              Jaja, ist ja gut.



                              Um halb 10 geht das Packspiel von vorne los.

                              Das Wetter ist bestens, Sonne satt. Trotzdem brauch ich wieder 2 Stunden um die 30+ kg unterzubringen. Ich werde mich damit nie anfreunden. Danach gab es endlich Frühstück.
                              Auf einem schönen Stein, der eine tolle Übersicht bietet.



                              Trotzdem geht es mir nicht gut. Grund dafür war auch meine Frühstückszeitung. Meine Freundin hatte mir, während ich beim Packen war, nette, ermutigende und lustige Sprüche auf meine Frühstücksbeutel geschrieben.
                              Das war zwar sehr lieb gemeint, aber wenn man dann Sachen wie " Wer ist bald zu Hause? " liest, dann geht der Schuss eher nach hinten los. Das ging mir die nächsten Tage jeden Morgen und Abend so





                              Der Weg zieht sich, es geht wieder auf und ab und quer durch alles mögliche.





                              Ziemlich belebt heute, ich vermute, dass sie alle aus der Stuga kommen. Gegen halb 2 habe ich einen wunderbaren Platz mit einem klaren Fluss und Berglandschaft dahinter. Wirklich idyllisch und ich fühle mich wohl.





                              Ich bleibe bei dem Platz für mehr als eine Stunde, kann mich kaum losreißen. Die beiden Finnen werde ich wohl nicht wieder sehen.

                              Wiederum 2 Stunden später mache ich erneut Rast bei einem Stein der am Wegesrand liegt. Es kommen mir 2 Deutsche entgegen, kurz Smalltalk.

                              Ich schreibe weiter mein Tagebuch, die Zeichen stehen auf Abbruch. Einer spontanen Eingabe folgend laufe ich den beiden Älteren Herren hinterher. Die sind sichtlich erstaunt als ich sie frage, ob sie zufällig mit dem Auto hier oben sind
                              Ne, Flugzeug und Bahn. Achso. Mh.
                              Tourpläne? Wie, Nallostuga nicht erreichbar? Zu hoher Wasserstand? Ausweichen über den Kungsleden? Möglich, wenn man Schnee und Eis auf 5km Länge liebt
                              Es ist nunmal Frühsaison hier oben.
                              Ich frage sie noch nach ihren Ideen, wie man die Tour vorzeitig abbrechen kann und laufe zurück. Der gleiche Weg mit und ohne Rucksack sind echt Welten

                              In meinem Tagebuch kommen jetzt 2 Seiten Abhandlung über die Möglichkeiten die Tour zu kürzen. Was es für mich, was es für andere bedeuten wird/könnte. Ich verschone euch damit





                              Zwischenzeitlich bekomme ich trotz Kopfschmerzen gute Laune. In solchen Moment möchte ich die Tour durchziehen. Kurz danach/davor dann wieder abbrechen. Einfach krass, was mein Gehirn da abzieht.













                              Um kurz vor 9 suche ich mir ein Zeltplatz. Auf der weiten Ebene wo der Wind nur so drüber pfeift suche ich natürlich vergebens. Ich aktiviere schonmal den Spot, damit das Zuhause sich keine Sorgen macht.



                              Das ist übrigens auch etwas, was ich nicht wieder machen werde: tägliche Standortangaben. Obwohl man alleine unterwegs ist und alle Freiheiten genießen könnte, fühlt man sich verpflichtet, bis zu einem gewissen Zeitpunkt den Knopf gedrückt zu haben. Mein Vater hat es mit einer langen Leine verglichen, die nicht gekappt werden kann, obwohl man es möchte. In die gleiche Kategorie fällt auch die "Zeitung" der Freundin.
                              Das bedeutet nicht, dass ich das nächste mal auf den Spot verzichten werde. Viel mehr werde ich mir vorher klar machen, dass meine Leute zuhause nicht gespannt zu Hause vor dem Rechner sitzen und auf ein Zeichen von mir warten werden. Diese einseitige Kommunikation macht einen völlig malle und baut auch einen gewissen Erwartungsdruck meinerseits auf. Braucht es nicht

                              5 Gehminuten weiter fand ich dann einen tollen Schlafplatz und um 10 stand dann auch endlich mein Zelt. Essen gabs um 11, verflucht kalt wird das hier!
                              Zuletzt geändert von Fliehender; 18.09.2012, 01:10.

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                              • Outdoorfetischist
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                                • 13.12.2010
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                                #55
                                AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                Sonntag, 8.Juli
                                Um halb 10 geht das Packspiel von vorne los. Das Wetter ist bestens, Sonne satt. Trotzdem brauch ich wieder 2 Stunden um die 30+ kg unterzubringen. Ich werde mich damit nie anfreunden.
                                Kein Wunder. Das wäre glaub ich das, worauf ich am wenigsten Lust hätte. Ich packe bei einer Tour idR ein einziges Mal zwei Stunden - wenn ich die ganze Verpflegung in kleinen Tüten verstaue und meinen Rucksack sowie den von meiner Freundin packe. Und schon das geht mir recht fix auf die Nerven
                                Eine Sache finde ich erstaunlich: Wenn man deine Erfahrungen so liest, dann kommst du einem, ich hoffe du nimmst mir das nicht übel, eher zartbesaitet vor. Wenn man sich dann aber vor Augen führt, was für Strapazen du durchmachst und das zwar nicht immer gutgelaunt, aber doch meist mit einem Blick für das Positive, dann entsteht ein ganz anderer Eindruck.
                                Ich glaub wirklich, dass du auf etwas einfacheren Touren mit einer guten Begleitung und nach einer gehörigen Ausrüstungsabspeckkur wirklich viel Freude haben könntest.

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                                • Hunter9000
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                                  • 02.06.2012
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                                  #56
                                  AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                  Hat das Packspiel am Morgen eigentlich immer deswegen so lange gedauert, weil du wie am 2. Tag den ganzen Rucksack ausgeraeumt hast?

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                                  • Fliehender
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                                    • 08.04.2011
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                                    #57
                                    AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                    Zitat von Lexif Beitrag anzeigen
                                    Schöne Fotos!
                                    Vielleicht solltest Du nächstes Mal mal in wärmere, freundlichere, zivilisationsnähere Gefilde ziehen? In Südeuropa im Herbst finden sich ja immer schöne Möglichkeiten bei schlechtem Wetter eine Auszeit zu nehmen, und Einsamkeit findet sich dort auch, wenn man will. Ich habe dafür z.B. immer noch den GTA auf der Liste...
                                    Danke

                                    Die Idee dazu hatte ich auch schonmal. Auch extra einen Thread dazu eröffnet. Aber irgendwie zieht es mich in die "absolute" Wildnis. Als ich am Ende von Tag 4 das Tal überblicken konnte, in dem ich die letzte Tage unterwegs war und keinerlei Anzeichen (außer der Stuga) von Zivilisation gesehen habe, war das ein wirklich berauschender Augenblick. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Südeuropa 30+ km Täler ohne Einwirken des Menschen sehen kann. Daher der hohe Norden.

                                    @ Thomas und Hunter:

                                    Danke für das Lob. Für mich hat Trekking nichts zu tun mit entbehrungsreich leben. Oder Verzicht auf Komfort. Daher ist mein Rucksack auch so völlig überladen. Aber ich habe daraus gelernt: Richtig eingestellt ist das Gewicht gut tragbar für mich. Und ich bin alles andere als ein Athlet Sicherlich wird sich das eine oder andere finden, was leichter geht oder überflüssig ist. Aber letztendlich habe ich alles gebraucht, was ich dabei hatte. Aber bei Gelegenheit werden noch ein paar Sachen ersetzt.
                                    Ein großer Teil stellte ja auch das Futter da

                                    Outdoorfetischist
                                    Für das erste mal packen habe ich sicherlich 4h+ gebraucht, aber das zählt nicht, weil ich da noch durch das ganze Haus gerannt bin um die Sachen zusammzusammeln.
                                    Das Hauptproblem ist wirklich das Essen. Ich hatte rechts und links alles drinnen,was ich so unterwegs brauche, alles andere im Rucksack. Die Big 5 haben einen festen Platz. Müsliriegel und Co müssen aber irgendwo untergebracht werden. Und da es auch täglich weniger wird, kann ich nicht immer auf die gleiche Packart zurückgreifen. Letztendlich war da Essen für 17 Tage mit dabei. Mit 4000 Kalorien/Tag. Das dauerte einfach seine Zeit morgen für morgen.

                                    @ Hunter: Ja. Das war aber auch notwendig, da das Zelt an den Rücken, der Schlafsack nach unten usw usf gehörte.

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                                    • Zwimon

                                      Dauerbesucher
                                      • 04.08.2008
                                      • 543
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                      Schöner Bericht, tolle Fotos. Da ich ja auch gerne mal alleine mit großem Gepäck unterwegs bin, kann ich Vieles nachvollziehen. Man lernt mit jeder Tur dazu, und wenn man nur sich selber besser kennen lernt. So geht es mir jedenfalls immer wieder Wir waren ja 1000km weiter im Süden unterwegs und hatten Wildnis genug, bequeme und kurze Anreise inklu.

                                      Grüße Simon
                                      NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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                                      • Lexif
                                        Gerne im Forum
                                        • 27.01.2010
                                        • 52
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                        Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                        Danke

                                        Die Idee dazu hatte ich auch schonmal. Auch extra einen Thread dazu eröffnet. Aber irgendwie zieht es mich in die "absolute" Wildnis. Als ich am Ende von Tag 4 das Tal überblicken konnte, in dem ich die letzte Tage unterwegs war und keinerlei Anzeichen (außer der Stuga) von Zivilisation gesehen habe, war das ein wirklich berauschender Augenblick. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Südeuropa 30+ km Täler ohne Einwirken des Menschen sehen kann. Daher der hohe Norden.
                                        Ja, da im Piedmont hat es z.B. keine Wildnis, sondern Kulturlandschaften (Almen) die oft aufgegeben sind und von der Natur zurückerobert werden. Aber mir sind da am Tag sicher weniger Leute begegnet als Dir bis jetzt in Deinem Bericht. (Bist ja auch noch in der Nähe des "Einstiegs".)
                                        In den hohen Norden muss ich auch noch mal kommen, die Wildnis dort reizt mich natürlich auch. Ich hasse nur Mücken so sehr...
                                        Felix

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                                        • Fliehender
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                                          • 08.04.2011
                                          • 509
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                                          #60
                                          AW: [SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

                                          Endlich einer der mich versteht
                                          Ich werd mir bei Gelegenheit den Bericht anschauen :-)

                                          @Fetischist: Ich nehm dir das sicher nicht übel. Ich selber habe auch immer wieder den Eindruck von mir, frage mich unterwegs was für eine Memme ich eigentlich bin Aber dann fällt mir immer auch auf, mit wem ich mich da eigentlich vergleiche: Leute, die das schon Jahre länger als ich machen und nur einen Prozentsatz der Bevölkerung darstellen. Schon recht schnell geht es mir dann besser und auch das Selbstbewusstsein steigt. Ich denke, dass bei solchen psychischen Belastungen, wie eine 4-Wochen Solo-Tour in einer unwirklichen Gegend in einem fremden Land darstellt, nicht immer einfach zu meistern ist. Das da schwache Momente durchkommen, ist für mich einfach menschlich. Und den Status habe ich nicht vor abzulegen
                                          Die physischen Qualen hielten sich bei dieser Tour in Grenzen, zumindest die ersten Tage. Und was dich nicht tötet, macht dich nur härter...oder war es nur die Rückenmuskulatur?
                                          Ich habe mir einfach zuviel auf einem zugetraut. Den Mund zu voll genommen, mich in teilweise sinnlose Planungen vergraben anstatt nochmal in mich zu gehen und zu erkennen: Mach mal langsam
                                          Den Fehler werde ich nochmal begehen und daher gehe ich auch einigermaßen selbstbewusst aus der der Sache raus. Das heißt aber nicht, dass ich bei der nächsten Tour keine schwachen Momente erleben werde und/oder sich meine mentale Stärke gravierend ändert.
                                          (Außerdem neige ich zu einem sehr emotionalen Schreibstil. Ich habe mir sagen lassen, dass ich nicht der einzige bin, der auf Tour mal zu nahm am Wasser gebaut ist )

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