[SE] Die Leiden des jungen Fliehenden - 2 Wochen im Norden Schwedens

[Fliehender]

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Doch.

Ich steh eher auf qualitativ höherwertige Berichte wie z.b. meinen aus Schottland

[Cattlechaser]

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Ich steh eher auf qualitativ höherwertige Berichte wie z.b. meinen aus Schottland

In dieser Zeit hättest du schon wieder zwei Reisetage zusammen fassen können und 10 Fotos einstellen!

[Prachttaucher]

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Kannst Du es etwa verantworten das andere in der Zwischenzeit dort hoch fahren, ohne zu wissen welche Gefahren dort lauern ?

[Jahang]

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Also ich gestehe ein, dass ich schon seit dem Thema "wie komme ich am schnellsten zurück" auf diesen Reisebericht gewartet habe. Es hat dann ja doch noch etwas gedauert, bis Du hiermit angefangen hast. Und jetzt hinterlässt Du uns hier mit einem halben oder viertel Bericht voller Andeutungen?
Wie soll ich meine Neugierde denn jetzt stillen?

[Ingwer]

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OT: Wir könnten ja in der Zwischenzeit einfach unsere Phantasie spielen lassen und denn Reisebericht selber weiterschreiben.

[ToniBaer]

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OT: Über 20 Beiträge bei einem Reisebericht, der noch nicht einmal angefangen hat ... das erlebt man auch nicht allzu oft.
Wenn dir der Einstieg fehlt, dann schreib doch einfach einen 0815 Einstieg und komm erstmal rein. Wenn du dann richtig drin bist, kannst du den wieder verändern/aufhübschen. Zum Glück ist so ein Reisebericht keine Wissenschaft...

Viele Grüße
Toni

[Chaot]

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Super ... Toll ... angefixt und jetzt muß ich so lange warten bis ich meinen Stoff krieg.
Verdammt.

Ich will endlich weiterlesen. Aber trotzdem noch schönen Urlaub und vielleicht findest du ja mal Zeit paar Zeilen zuschreiben, das es nach deinem Urlaub schneller geht.

Bitte

[Mortias]

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Hmm, vielleicht sollte ich mir den Trick für meinen nächsten Reisebericht merken. Irgend eine spannend klingende Story im voraus verkünden und dann die Leute auf glühenden Kohlen zappeln lassen und sich über die vielen Kommentare über einen gerade angefangenen Bericht freuen.

Aber jetzt erstmal schönen Urlaub, und lass Dir ruhig Zeit mit dem Schreiben. Ich bin auch eher ein Fan von gut ausgearbeiteten qualitativ hochwertigen Reiseberichten und bin auch bereit entsprechend länger dafür zu warten (zumal ich selbst nächste Woche für 2 Wochen nach Schweden fahre, juhuuu).

[zumbeispiel]

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Kannst Du es etwa verantworten das andere in der Zwischenzeit dort hoch fahren, ohne zu wissen welche Gefahren dort lauern ?

Sehr richtig, sollte der "junge Fliehende" eigentlich nicht verantworten können! - Welche Gefahren erwarten mich denn da!!?? Bin auch schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Aber ja, trotzdem schönen Urlaub.
Wenn du ihn denn mit dem schlechten Gewissen genießen kannst...

[Fliehender]

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Und da bin ich wieder

2 Wochen Frankreich sind viel zu schnell vergangen, geschrieben habe ich kein Wort, bin aber voller Tatendrang zurück gekommen.

05.07

Habe gut geschlafen, schaue auf die Uhr und erschrak erstmal. Sollten wir nicht schon längst da sein? Scheinbar nicht, denn die Mädels waren auch noch da. Der Zug hatte wohl Verspätung. War mir eigentlich egal, denn: a) bin ich nicht in der Servicewüste Deutschland und b ) hab ich es nicht sonderlich eilig. Irgendwie werde ich schon hinkommen, notfalls mit gesponserten Taxi.
Nach dem Frühstück hatte ich dann eigentlich nur eines im Kopf: Der Spot.
Hatte ich ihn noch 1 Stunde vor Abfahrt aktiviert, konnte mich aber über dessen Funktionstüchtigkeit nicht mehr vergewissern. Außerdem hatte ich eigentlich keine Ahnung, wie das Ding funktioniert.
Aber Gott sei Dank waren die Mädels ja noch da. Und da der große Apfel auch in Schweden sehr beliebt zu sein scheint und das Drahtlose Internet in den nordischen Ländern bestens ausgebaut ist fragte ich unverfrohren, ob sie denn Internet am Handy hätte und ich es mal "kurz" mir borgen könnte um mein Backup zu überprüfen.
Sie sagte sofort ja, wohl auch weil sie mich am Morgen noch gefragt haben ob es denn nicht gefährlich wäre alleine loszutigern. Nein nein wehrte ich ab, ich hab ja son tolles Gerät dabei....welches noch nicht ganz funktioniert

Also saß ich im Zug nach Nordschweden mit 4 Schwedinnen, hatte eines ihrer Iphones in der Hand und glotze auf das Display, wann sich denn endlich die Seite aufbauen würde. Nach dem ich ne halbe Stunde später dann endlich herausgefunden hatte, wie genau das Ding funktioniert, überprüfte ich es auf seine Tüchtigkeit. Drücken, warten, warten warten, Emails abrufen, fluchen, drücken, warten, warten....
Zwischenzeitlich sind wir umgestiegen, ich klebte weiterhin an ihren Sohlen. Ich muss irgendwie verloren gewirkt haben, aber ohne das ich etwas dazu sagen musste, schauten sie, dass ich einen Platz in ihrer Nähe bekam.
Dann ging das starren weiter. Irgendwann, ich wurde schon ganz nervös, schließlich hielt ich ihr Iphone jetzt mit Unterbrechung schon über eine Stunde in der Hand, sah ich die erlösende Email: Check-in ok Message.
Superb. Das Ding funktioniert also wirklich. Als ich dann noch versuchte die begünstigten Emailadressen zu kontrollieren, legte ich meinen Account lahm. Falsches Passwort Egal. SMS mit meinem Email-Account geschickt, sollten sie es eben notfalls darüber überprüfen, ob alles ok ist. Ich fotographierte noch die Bedienungsanleitung des Spots vom Handy aus und bedankte mich mit einer Tafel Schokolade bei den Mädels.
Jede brach sich ein kleines Stückchen ab und gaben sie mir dann wieder. So war das aber nicht gedacht. Aber gut, vllt haben sie ja die gleichen Komplexe wie deutsche Frauen

Erleichtert packte ich die Reste meines Rucksackes zusammen und bald darauf wurde uns dann auch gesagt, dass wir mit Taxis nach Nikka gefahren werden. Auch gut.

Später im Taxi unterhielt ich mich mit einem schwedischen Paar, welches recht erstaunt über meine Tour war. Ob ich denn schonmal in den Alpen wanderen gewesen wäre, ob ich sowas schon mal vorher gemacht habe und dergleichen mehr. Ich merkte den begrenzten Wortschatz der 6 Jahre nach dem letzten Englischunterricht übrig geblieben war und antwortet wohl recht einsilbig. Wohl auch weil ich eher mit meinen Gedanken beschäftigt war. Zwanghaft versuchte ich mir eine gute Laune herbeizurufen, versuchte zu realisieren, dass ich in wenigen Minuten endlich starten würde. Aber die gute Laune, Vorfreude, Spannung wollte einfach nicht aufkommen.

Selbst bei meiner ersten Rentiersichtung nicht. Das Viech stand einfach auf der Straße und bewegte sich nicht.



Nach einer Stunde Fahrt waren wir dann in Nikkaluokta, Startpunkt meiner 4 Wochen Wanderung. Es war windig und kühl, Regen war angesagt für die nächsten Tage. Aber das war es nicht was meine Laune so trübte. Ich kam einfach nicht dahinter was es ist.
Nachdem ich den Shop inspiziert habe, das Mückenmittel für zu teuer und schwer befunden habe schoss ich noch ein paar Fotos der Karte die sich die Mädels geholte hatten. Schließlich hatte ich meine zuhause gelassen um Gewicht zu sparen. Außerdem waren es ja nur die ersten 3 Tage, die ich Karten-los war. Und es ging nur das Tal entlang.

Gegen 5 stampfte ich dann missmutig los. Das Gefühl war wie bei einem Hundespaziergang, wenn man weiß, dass der Hund noch raus muss aber das Wetter und die Stimmung auf Couch liegen gepolt ist.

An Fotos dachte ich trotzdem noch:






Der Rucksack war, wie zu erwarten, schwer. Aber erstaunlich machbar. Kein Rutschen, keine Unschaffbar-Gefühle.
Die Mücken haben natürlich nicht lange auf sich warten lassen, aber ich fühlte mich hinter meinem Netz sicher und daher stellten diese auch kein Problem dar. Manche Überlegungen hatten also doch ihren Grund.

Zuerst ging es etwas an der Straße zurück, über den Fluß und dann rein in den Wald.



Ich marschiert lustlos vor mich hin, kam aber doch recht schnell vorwärts. Die fremdartige Umgebung war wirkungslos auf mein Gemüt. Es dauerte nicht lange, da schlug die schlechte Laune in Verzweiflung um. Schwerer Rucksack, Sack am Kopf, alleine durch das Gebüsch. Den Grund für diese Gefühl kannte ich immer noch nicht. War es Angst vor dem Unbekannten? Wahr ist, dass ich mich nicht gut vorbereitet fühlte. Weniger was mein Equipment anging, eher die mentale Vorbereitung für 1 Monat Alleine sein. Aber das wollte ich doch?
Zwischenzeitlich besserte sich meine Stimmung. Ich merkte, dass ich mich von Gedanken an Zu Hause abkapseln musste und dann die Umgebung intensiver wahrnahm.

Zum Beispiel diese tollen Wollknäule.



Beim Versuch den richtigen Winkel zu finden, kippte ich dank 30+ Kilos auf dem Rücken um wie ein besoffener Käfer.

Aufstehen ging natürlich damit auch nicht, aber egal, erstmal ein Foto von mir gemacht, damit ihr nach der ganzen Gefühlsduselei auch etwas zu lachen habt.



____
Morgen gehts dann weiter, dann auch mit mehr Bildern und weniger Gefühlsduselei.

[Mortias]

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Ahh schön, endlich geht es weiter, die lang ersehnte Fortsetzung. Und diesmal auch mit den ersten Landschaftsbildern. Was mir auch gefällt, ist dass Du wirklich ehrlich und selbstkritisch berichtest. Dieses undefinierte Gefühl des Unwohlseins hab ich teilweise zu Beginn meiner Touren auch gespürt. Allerdings nur bei der Anreise, sobald ich pünktlich und planmäßig am Zielort angekommen bin war es weg und ich begann euphorisch meine Tour.

Ach ja, einen kleinen Klugscheisserkommentar kann ich mir leider nicht verkneifen. Aber dass Du Deinen SPOT nicht bereits zu Hause ausführlich getestet hast finde ich doch etwas fahrlässig.

[Fliehender]

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@Mortias: Ja,da lief einiges nicht nach Wunsch und Plan. Der Spot sollte viel früher fertig werden, aber meine Kreditkarte mochte das Programm nicht und auf die Idee eine andere zu nehmen kam ich erst am letzten Wochenende.



Nach 3 Stunden Wandern hat es mir für den Tag gereicht. Ich musste nachdenken. Also suchte ich mir einen Zeltplatz und fand ihn gegen halb 9 dann auch. Scheinbar war ich ziemlich nah des Wassers. Zumindest ließen die Mückenschwärme und mein Gemütszustand das vermuten. Ich setze mich auf einen Stein und badete mich im Selbstmitleid. so saß ich eine halbe Stunde lang einfach nur da und ließ die Mückenschwärme mich begutachten. Dank DEET an den Händen, Mückennetz am Kopf und imprägnierter Jacke bekam ich auch tatsächlich keinen Stich ab. Es war mir ohnehin egal, war ich doch mit den Gedanken bei den zuhaus gebliebenen. Dankbarkeit überströmte mich, hatten sie mir doch den Rücken freigehalten und tatkräftig unterstützt.
__
Im nachhinein finde ich es immer wieder interessant, wie schwer es zum einen ist, diese Gefühle bewusst nachzufühlen.Zum anderen bin ich immer wieder überrascht, wenn ich merke, wie der gleiche Gedanke in verschiedenen Situationen zu unterschiedliche Gefühle wird.
Aber ich studier den Kram ja auch
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Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte kam der nächste Schock.
Ich war gerade dabei, mir mein Essen zu machen. Im Prinzip habe ich das schon öfter gemacht und stellte mich vor kein großes Hinderniss: Kocher an die Kartusche schrauben,ausrichte.....Kocher an die Kartusche schrau....schra...Was zum Teufel? Da wollte dieses blöde Ding tatsächlich nicht auf den Kocher passen.
Nach kurzer Analyse des Kartuschenventils hatte ich auch schon die Lösung des Problemes gefunden.
Es gab keins.
Was nicht passt,kann NICHT passend gemacht werden. Nicht bei unter Druck stehenden Gaskartuschen
Das hatte ich davon, wenn ich am Tag der Abreise noch schnell eine Kartusche kaufen ging. An eine Schraubkartusche hatte ich noch gedacht, nicht aber, dass es da auch verschiedene gab.

Erstaunlicherweise reagierte ich trotz meines angeknacksten Gemütszustand völlig normal: Dann mach ich mir eben ein kleines Feuer. Also schnell Birkenenrinde gesammelt, das dient als Zunder, etwas trockene Äste aufgesammelt und dann geht das schon.
Ging auch.
So beim Dritten Anlauf 2 Stunden später.



Um 24 Uhr ging es dann endlich ins Zelt. So hatte ich mir meinen Tourenstart nicht vorgestellt.
Am Wetter lag es diesmal jedoch nicht

[Geronimo]

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[Mortias]

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Die spannende Frage nun, wann geht es weiter???

[Outdoorfetischist]

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Nachdem ich diesen Thread hier entdeckt hatte, hab ich mir zunächst deine Schottlandreise zu Gemüte geführt.
Nun, zunächst einmal Respekt, dass du danach überhaupt nochmal einen Fuß vor die Tür setzt! Das muss heftig gewesen sein.

Ich muss sagen, dass ich bei deinen Reiseberichten mitfiebere, wie sonst kaum. Du beschreibst die Strapazen sehr ehrlich und offen - ganz große Klasse! Auch deine Gefühlswelt gerade zu Beginn einer Reise kann ich gut nachvollziehen. Sowieso finde ich mich in Vielem wieder. Schön finde ich auch, dass du trotz der heftigen Anstrengungen den Blick für die Schönheiten des Wanderns behälst, ich weiß nicht, ob ich das an deiner Stelle gekonnt hätte.
Mich interessiert wirklich brennend, wie es weiter geht. Trotz allem Unverständnis meinerseits dafür, warum du dir gleich zweimal so viel zumutest und so elendig viel Gewicht trägst: Hut ab für deine Leistung!

P.S. Mich würde eine grobe Packliste, gern auch ohne Gewichtsangaben, sehr interessieren. Ich würde gern wissen, wie du letztendlich auf 30+ kg gekommen bist.

LG ODF

[Prachttaucher]

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Nach dem Detail mit der falschen Kartusche steigt die Spannung jetzt in´s unermeßliche. Derart lange Schreibpausen sind kaum mehr zu ertragen.

[Geronimo]

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Wo ist den Fliehender?
Meint Ihr er hat ne Tour unternommen und niemandem was gesagt? Irgendwann ist jedes Glück aufgebraucht.

[Fliehender]

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Der Fliehende ist bei seiner Freundin und daher beschäftigt

Weiter könnte (!) es am Freitag gehen, je nachdem wieviel Zeit ich finde.

Um euch die Zeit zu verkürzen noch ein Bildchen vom nächsten Tag

[Rattus]

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Alles Taktik mit der Verzögerung

[lina]

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Ja, wir sollten Dich in "Fliehenden Cliffhanger" umbenennen