[FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

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  • FrankK
    Erfahren
    • 22.03.2011
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    • Meine Reisen

    [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende



    Untwegs auf dem Crête des Vosges, GR53/GR5.

    Ich möchte hier von meiner Durchquerung der Vogesen schreiben, auf dem Vogesenkammweg, welcher wohl alles andere als ein Kammweg ist.
    Ich war 12 Tage unterwegs und hatte 400 Kilometer zu bewältigen. Ich lief (fast) immer von Sonnenauf - bis Sonnenuntergang. Wieviele Höhenmeter der Weg genau hat kann ich so leider garnicht sagen.
    Aber jeder der den Weg bisher lief kann wohl bestätigen das es anscheinend unendlich viele sein müssen. Mindestens genauso viele wie Steine und Felsbrocken auf dem Weg liegen.
    Ich werde in 11 Teilen über meine Tour berichten. Also wird es ab und an einene neuen Teil geben.

    Teil 1

    Ich fange nun einmal mit dem Schluß an. Zumindest was meine Gefühle über diese Tour betrifft.
    Ich wollte eigentlich keinen Reisebericht schreiben, da meine Gefühle sehr gemischt waren als ich nach 12 Tagen wieder zu hause war.
    Woran lag es? Ich denke das ich meine Grenzen gefunden hatte, es Momente gab in denen das Glück nicht unbedingt auf meiner Seite schien.
    Aber wenn man so daheim sitzt, sich die Fotos anschaut, dann überwiegen doch die schönen Erinnerungen.
    So habe ich mich nun entschieden jeden Teil haben zu lassen der es möchte.

    Am 26.05.2012 fuhr ich mit dem Zug nach Wissembourg, eine kleine Stadt an der Deutsch- Französischen Grenze.
    Als die Sicht plötzlich den Blick auf die Berge freigab stellte sich wieder dieses Gefühl ein was ich schon kannte, wenn man nun auf einmal sieht was auf einen zukommt. Berge erklimmen in der Hitze des Tages und eine Vorahnung des erschöpft seins, wenn man dann endlich oben angekommen nur noch alles von sich werfen will.
    Dabei kann nicht jeder Berg mit einer wunderbaren Aussicht entlohnen. So nimmt man sich die Leistung als solches, es bis hier hinauf geschafft zu haben und wenigstens ein Schild vorzufinden, auf dem steht wie hoch man sich nun eigentlich über dem Meeresspiegel befindet. 507 Meter über Null. Fünfhundertsieben!!! Füüüünnnnfhundertsiiiiiiiieeeebeeeeeeennnnn?????
    Und dafür habe ich mir fast die Lunge aus dem Leib gekotzt? Literweise Schweiß verströmt?
    Das Gewicht des Rucksackes welches mich fast erdrückte und mich meiner Sinne beraubte für geradeeinmal 507 Meter über dem Meeresspiegel?
    Meine Wohnung liegt ja sogar höher als dieser Gipfel und keine Spur von Erschöpfung wenn ich zu Fuß nach hause den letzten kleinen Berg hinauf gehe.
    Genau das war es was mich die nächsten knapp 2 Wochen erwarten sollte.
    Berge hinauf klettern um dann wieder in endlos tiefe Täler hinab zu steigen wo dann der nächste, noch höhere Berg auf mich wartete.
    Tja, Pech gehabt Freundchen. Du hast es ja selber so gewollt. Da mußt du jetzt durch du Schlaffi, du Lusche, du Looser. Auf gehts!

    In Wissembourg besorgte ich mir noch eine Telecarte mit der ich mich ab und an zu hause melden wollte, sofern der Weg an einer Telefonzelle
    vorbei führte, was er eigentlich doch sehr häufig tat. Also ging es Punkt 12 Uhr mittags los.
    Erst vorbei in einem kleinen Park an einem Flüsschen und der Stadtmauer entlang. Dann weiter bis zu einem Wegweiser. Obersteinbach 7h 50mn.
    Das sollte ja wohl zu schaffen sein?
    Es ist etwas gewöhnungsbedürftig wenn man stets Kilometerangaben vor sich hat, aber nun nach Zeitvorgaben gehen muß.
    Gleich mal vorab. Oft habe ich sie nicht wirklich geschafft aber dann doch annähernd. Oft war ich über der Zeit, aber es gab auch Momente da war ich sogar schneller.
    Der Weg führte schon in Wissembourg über Straßen durch Wohngebiet und dann auf Feld und Forststraßen bergan. Irgendwann wurde der Weg zu einem Pfad und es dauerte nicht lange,
    da ging es noch steiler bergan. Der erste Berg der Tour, welchen ich unter all den schon beschriebenen Qualen dann glücklich erreichte.
    Oben stand eine Abri, eine geschlossene Schutzhütte aus Stein gebaut. Also erstmal den Rucksack abwerfen und etwas trinken, denn die Hitze war unerträglich.
    Kurz nachdem ich mich ins Hüttenbuch eingetragen hatte vernahm ich mein erstes "Bonjour".
    Ein "Trailpfleger", welcher für die Ordnung in dieser Abri verantwortlich war betrat mit seinem Kaiserbart die Hütte. Mir ging noch nicht so recht ein Bonjour von den Lippen.
    Deshalb grüßte ich mit "Hallo". Darauf folgte ein Gespräch mit ihm, denn ich wollte mal ganz konkret wissen ob es denn erlaubt sei hier in dieser Abri zu nächtigen.
    Er sagte mir das es natürlich erlaubt wäre und er mit vielen Leuten an diesen Pfingstsamstag rechnete. Ich erzählte ihm von meinem Start und das ich anderthalb Stunden bis hier benötigt hatte.
    Er war sehr erstaunt über die Leistung, aber meine Beine sagten mir etwas anderes. Er fragte mich wie ich die Ausschilderung des Weges fand und das er zuständig für alle Wegschilder bis Obersteinbach sei.
    Ja bis dahin war ja auch alles prima konnte ich nur bestätigen. Aber es sollte manchmal auch anders kommen.
    Ich verabschiedete mich von ihm und zog weiter Richtung Climbach dem nächsten Ort durch den ich laufen mußte. Leider verlief hier der Weg auch nach dem Ort direkt auf einer sehr breiten Straße,
    welche zum Glück an dem Tag nicht sehr befahren war. Dann ging es weiter bis Petit Wingen und dort dann leider ebenfalls etwas länger auf einer Straße entlang. Dann wieder in den Wald,
    mußte ich die Straße dann überqueren bis der Weg wieder auf ihr verlief hinauf zum Col du Litschhof.
    Zum Glück ging es dann wieder in den Wald und außer in Obersteinbach sollte ich an dem Tag keinen Asphalt mehr zu Gesicht bekommen. Jetzt offenbarten sich die Nordvogesen mit ihren
    Sandsteinformationen, den Châteaus welche auch oft in die Felsen eingebaut waren. An einer dieser Ruinen wartete eine Gruppe Pfadfinder um später ihr Nachtlager dort zu errichten.
    Es waren an dem Tag auch wirklich sehr viele Wanderer unterwegs. Doch am Zigeunerfelsen war ich dann wieder alleine. Kurz vor Obersteinbach folgte ich in meinem Trott der roten Raute,
    bis ich am zweifeln war was ich da überhaupt tat . Ich war doch nicht auf dem Westweg! Also wieder 100 Meter zurück und weiter dem Rotstrich folgen, bis ich endlich glücklich um 20.30 Uhr Obersteinbach erreichte.
    Nur 40 Minuten länger als es in Wissembourg auf dem Wegweiser stand. In Obersteinbach war direkt in der Ortsmitte an einer Kreuzung ein kleines Steinhaus, welches für Wanderer als Schutz dient und geöffnet ist.
    Doch da auf der Straße Kinder spielten und es mir zu lebhaft war, kam dieses Haus nicht in Frage. So füllte ich mir meine Wasserflaschen am Brunnen der sich vor dem Haus befand auf und wusch mir etwas den Schweiß
    aus dem Gesicht und von den Armen. So ging ich erfrischt weiter um mir für meine Hängematte einen geeigneten Platz zu suchen. Ein kurzes Stück vor der Ruine de Wittschloessel fand ich dann um 21.30 Uhr einen
    geeigneten Platz. Ich baute mir mein Nachtlager auf, aß noch ein wenig und legte mich dann schlafen. Es war inzwischen fast dunkel geworden und mucksmäuschenstill.
    Ich war gerade fast eingeschlafen als mich ein Geräusch aus den Träumen riß. Ich konnte nicht sagen was es war. Aber mir rutschte das Herz in die Hose. In Bruchteilen einer Sekunde war ich hellwach.
    Die Schreie waren gepaart vom Grunzen eines Wildschweines und nachtaktiver Vögel. Und sie hielten mich wohl noch fast die ganze Nacht wach bis ich wohl endlich doch einschlief.

    Hier kann man einmal hören welches Geräusch mir den Schlaf raubte:
    http://www.jagd.it/stimmen/mp3/reh.mp3

    Start in Wissembourg



    Blick zurück Richtung Wissembourg



    Auf dem GR53



    Auf dem GR53



    Erste Abri auf dem Weg nach Süden



    Rocher de Zigeunerfels



    Ruine de Château Wasigenstein



    Ruine de Château Wasigenstein

    Zuletzt geändert von FrankK; 11.12.2013, 07:04.

  • Juno234
    Erfahren
    • 03.08.2007
    • 397

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km 12 T

    Schöner Bericht, der Lust auf mehr macht!!!

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    • Atze1407
      Fuchs
      • 02.07.2009
      • 2425
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km 12 T

      Bitte weiter.
      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
      Abraham Lincoln

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      • Mario294
        Erfahren
        • 11.12.2011
        • 270
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km 12 T

        hallo
        Schöne bilder, freu mich dass du doch einen bericht schreibst
        Grüße mario

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        • hrXXL
          Fuchs
          • 28.08.2007
          • 1771
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km 12 T

          Die Route kenne ich doch. Bin ich vor 2 Jahren gelaufen allerdings nur die 140km von Wissenbourg bis Saverne. Waren angenehme 3,5 Tage in einer sehr schönen Landschaft bei bestem Wetter
          hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

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          • FrankK
            Erfahren
            • 22.03.2011
            • 254
            • Privat

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            #6
            AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

            Teil 2

            Eigentlich rechnete ich damit total erschlagen und übermüdet am nächsten Morgen aufzuwachen. Aber dafür ging es mir doch sehr gut.
            Ich wollte aber eigentlich nur noch schnell weg von diesen Ort, welcher mir mit meiner Unwissenheit über Tierstimmen, unheimlich vorkam.
            So packte ich zusammen, steckte mir 2 Müsliriegel in die Hosentaschen und lief schon um 5.30 Uhr los. Zum Château ging ich nicht erst hoch
            und folgte lieber em GR 53 erst zum nächsten Berg bis es dann wieder hinab ging. Als der Pfad auf einer Forststraße endete machte ich
            an einem Stapel Baumstämmen eine Pause, erledigte meine Morgentoilette und aß noch etwas. Inzwischen war die Sonne wieder herausgekommen
            und es sollte ein wundervoller Tag werden. Zumindest was das Wetter betraf. Der Weg führte wieder an Sandsteinfelsen vorbei welche
            aber mit einem gewissen Abstand umrundet wurden. Der Blick auf das Château de Windstein war an diesen Morgen ein Höhepunkt auf dem Weg nach Niederbronn le Bains.
            Nach Gruenenthal verlief er oberhalb einer Straße. Die Zweige die ständig auf dem Pfad lagen fügten meinen Beinen irgendwann ettliche Kratzer zu.
            Es war kaum möglich so zu laufen um allen ausweichen zu können. Dann ging es durch ein kleines Örtchen und an einem Forsthaus wieder hinauf in den Wald.
            Der Aufstieg zum Col de la Liese. Und dieser sollte sich als der schlimmste Aufstieg für viele Kilometer erweisen. War es doch auch schon im vorhinein
            der Anstieg dann weiter zum Grand Wintersberg, welcher wohl einer der höchsten Berge in den Nordvogesen ist. Irgendwann vernahm ich wieder diese erschütternden
            Geräusche der Nacht, welche mich zwar dieses Mal nicht erschreckten, aber mir das Gefühl gaben vielleicht verfolgt zu werden? Auf was man nicht so alles kommt wenn man Ewigkeiten allein im Wald umherirrt.
            Der Anstieg war wirklich sehr anstrengend und der heftigste bis zum berüchtigten Aufstieg zum La Porte de Pierre.
            Oben angekommen zeigte ein Wegweiser die Richtung zum Châlet du Wintersberg und in mir machte sich die Hoffnung auf eine Erfrischung breit. Noch schnell eine Pause an der Schutzhütte an der Straße und dann sollte meine Hoffnung enttäuscht werden. Leider war das Châlet an dem Pfingstsonntag nicht geöffnet.
            Also hieß es nun die letzten Höhenmeter hinauf zum Grand Wintersberg zu gehen.
            Als ich dann oben ankam ließ ich meinen Rucksack nur noch auf die Wiese fallen und mich gleich erstmal selber daneben.
            So blieb ich erschöpft ersteinmal 10 Minuten liegen. Als 2 Hiker aus der anderen Richtung auf den Gipfel kamen setzte ich mich ersteinmal aufrecht hin, schnappte mir meinen Fotoaparat und bestieg den Aussichtsturm. Oben filmte ich den Rundumblick und sah was mir bevor stand.
            Bis Niederbronn le Bains ging es aber auch alle bisher erkämpften Höhenmeter wieder hinab.
            Irgendwann unten angekommen machte ich an der Source auf einer Bank Pause. Da ich selbst an einem Sonntag nicht durch die Stadt laufen wollte, ohne Aussicht auf etwas erfrischendes führte mich mein Weg eigentlich schon fast vor dem Ort über einen kleinen Weg zum nächsten Ansteig.
            Ich hatte mir im Internet die Orte genau angeschaut und jedes Mal wenn ich in eine Stadt oder ein Dorf kam, das Gefühl schon einmal dort gewesen zu sein.
            So überquerte ich die Hauptstraße am Ortseingang, dann verwachsene Bahngleise und kam bald zum Anstieg hinauf zum Château du Wasenbourg.
            An einer Quelle gleich am Anfang des Anstieges füllte ich noch meine Wasserflaschen. Zur Sicherheit entkeimte ich aber das Wasser noch.
            Dann ging es weiter zum Château. Dort oben waren um diese Zeit doch zu viele Leute und so wollte ich eigentlich nur schnell weiter.
            Später war der Weg überhäuft von gefällten oder eher umgestürzten Bäumen. Es war alles dabei. Drumherumlaufen. Drübersteigen. Unten drunter durch kriechen.
            Ich hatte im Verlauf des Weges irgendwann einmal aufgehört die Bäume zu zählen die dem Wanderer den Weg versperrten.
            Konnte man auf dem Westweg die Bäume welche über den Weg lagen noch an einer Hand abzählen so übersteigte hier die Zahl mindestens das zehnfache.
            Aber auch daran konnte ich mich gewöhnen. Dann ging es hinauf nach Lichtenberg einem Ort auf einer Bergkuppe. Dort entdeckte ich die erste Telefonzelle und wollte mich zu hause melden.
            Ich dachte bis zu dem Zeitpunkt es nicht bis zum Montagabend nach Saverne zu schaffen und wollte daher von dort anrufen.
            Als ich so in der Telefonzelle stand lächelte mich die Gaststätte gegenüber so an das ich unbedingt noch etwas trinken wollte bevor es weiter ging.
            Mein Weg führte mich dann noch weiter bis fast kurz vor Wimmenau. Im Abstieg zur Stadt fand ich dann eine geeignete Stelle in der Hoffnung in dieser Nacht besser schlafen zu können und verschohnt zu bleiben von irgendwelchen Geräuschen die mir den Schlaf rauben würden. Als ich dann endlich in der Hängematte lag war noch ein Schuß eines Jäger in der Ferne zu hören.
            Bald später folgte dem Schuß Musik von der anderen Seite des Tales. Ich weiß nicht was schlimmer war, die Musik welche ich ewig noch hören sollte oder die Schrei der Gemsen eine Nacht zuvor.
            Mein Geschmack wurde dabei nicht getroffen, aber ich fühlte mich dennoch etwas sicherer. Und nun stand die Frage offen: Würde ich es morgen bis Saverne schaffen?
            Und so schlief ich ein.....

            Vieux Ruines Château de Windstein



            Col du Pottaschkopf



            Schutzhütte am Pottaschplatz



            Château du Wasenbourg



            Château du Wasenbourg



            Auf dem GR53



            Auf dem GR53

            Zuletzt geändert von FrankK; 16.06.2012, 06:51.

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            • FrankK
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              • 22.03.2011
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

              Teil 3

              Ich wachte wieder kurz vor 5 Uhr durch Vogelgezwitscher auf. Gute Sieben Stunden Schlaf sollten wohl auch ausreichen dachte ich mir. Und wenn ich es heute doch noch bis nach Saverne schaffen wollte, dann lag ein langer Tag vor mir. Und so war ich eine halbe Stunde später wieder auf dem Weg. Es dauerte immer ein wenig bis ich mich an die Schmerzen gewöhnt hatte denn es schien mir so als hätte ich an beiden Fußballen Blasen gelaufen. Und wehe da kam ein Stein den ich falsch traf, meinen Fuß nur annähernd falsch aufsetzte. Ich hätte jedes Mal schreien können.
              Als ich früh um 6 Uhr durch Wimmenau lief, schlief die Stadt noch. Als der Weg wieder in den Wald hinein führte laß ich auf einem Wegweiser "Rocher du l'Ochsenstall". Bis dahin wollte ich kommen um meine erste Pause an dem Tag zu machen. Die Strecke wurde zum Glück auch nicht direkt über die Gipfel geleitet sondern führte immer an der Flanke des Berges entlang.
              Ich vermutete den Felsen eigentlich auf dem Gipfel des Berges und war etwas erstaunt darüber das er kurz nach einer Kreuzung einfach sowie abgestellt und unerwartet am Wegrand auftauchte.
              Also sollte ich hier meine Pause machen. Ich betrachtete mir meine Füße und konnte nicht wirklich Blasen ausmachen. Aber die Fußballen schienen etwas geschwollen und ein wenig wund zu sein. Frische Socken halfen etwas die Schmerzen beim weiterlaufen zu lindern.
              Der Rocher du l'Ochsenstall war mir auf Fotos schon vorher aufgefallen und ich empfand ihn als sehr bizarr. Eigentlich könnte man hier auf der Bank die in der Höhle des Felsens war auch die Nacht verbringen.
              Das Dach was die Höhle bot war wohl nicht viel schlechter als manche Schutzhütte die man in den Vogesen findet. Aber ich glaube, ich hätte dort drin nicht wirklich ein Auge zugemacht.
              Beim Gedanken das der Felsen welcher oben auf den anderen lag, bei meinem Glück gerade bei mir zusammen bricht, hätte mich um den Schlaf gebracht. Ging ich doch einen Tag zuvor an einer Felsformation mit Warnschildern vorbei, bei dem wohl vor einigen Jahren durch Abbrüche Menschen zu Schaden gekommen waren. Es dauerte nicht mehr lange und Eckartswiller war erreicht. Langsam machte ich mir wegen meines Trinkwassers Sorgen. Ich hatte nur noch gut einen Liter und schaute mir meine Karte an die mir Hoffnung machte.
              Aber leider war nichts zu finden. Nun verlief der Weg immer bergan und plötzlich befand ich mich in einem Strom von Tageswanderern. Ich schrieb es den Feiertag zu und hoffte bald wieder meine Ruhe zu finden.
              Zum Glück bog der GR 53 an einer Kreuzung auf einer Straße rechts ab und führte über einen Hügel nach Petit Pierre, einem Touristenstädtchen. Weiter ging es an Aussichtsfelsen vorbei und ich landete im nächsten Tal an einer Straße. Auch hier mußte man kurzfristig auf dieser laufen bis es vorbei an Fischteichen wieder in den Wald ging.
              Jetzt machte ich mir ernsthaft Sorgen um mein Trinkwasser. Als es dann wieder berghab Richtung Graufthal ging war meine Hoffnung auf frisches Wasser wieder groß. Unten angekommen kam ich an einem Hotel vorbei. Hmmm?! Sollte ich mir eine Erfrischung gönnen? Welche Frage! Nur rein mit dir und schnell eine eiskalte Cola bestellen. Das sollte nun das einzigste sein was zählte.
              Und so konnte ich mir auf der Toilette nun endlich auch meine Wasserflaschen auffüllen. Wenn mein Verlangen nach einer Cola nicht so groß gewesen wäre hätte ich später im Ort auch Trinkwasser an einem Brunnen gefunden. Graufthal war in zweierlei Hinsicht ein schönes Erlebnis an diesen Tag. Erstens natürlich durch die Häuser welche direkt in den Sandsteinfelsen gebaut waren und dann war auf dem Wegweiser zu lesen das es noch 3Stunden und 15 Minuten bis Saverne sind. Und das kurz vor 13 Uhr. Ich rechnete mir gleich noch etwas Zeit drauf und wußte das ich es schaffen sollte.
              Der Weg nach dem Ort war auch nicht gerade der Höhepunkt und keine Augenweite für den GR 53. Wieder ging es ein gutes Stück auf einer breiten und sehr befahrenen Straße entlang bis hin zum nächsten Wanderparkplatz und von dort aus hinauf zum nächsten Berg.
              Dann irgendwann landete ich wieder auf einer Straße. Nicht so schön wenn Motorräder an einem vorbeizischten. Ein Stück weiter war schon aus der Entfernung eine Baustelle zu sehen.
              Hier sollte ich eben auch direkt auf der Straße über eine Brücke die Autobahn überqueren. Dann war es nicht mehr all zu weit bis Saverne.
              Als ich dann endlich die Stadt erreichte war meine Stimmung wieder auf dem Höhepunkt. In einem PMU trank ich noch etwas. Dann lief ich abseits des Weges ersteinmal zum Bahnhof von Saverne. Dort machte ich ausgiebig Pause und rief zu hause an. Es schien als käme eine Gewitterfront direkt auf mich zu. Und so wollte ich noch abwarten, um hier vielleicht besser Schutz zu finden als auf offener Strecke. Aber es sollte nichts passieren und so lief ich durch die Stadt und die steile und unendlich wirkende Straße bergan Richtung Ortsausgang.
              Von dort aus ging es erst sanft aber bald steil ansteigend bergan zur Burgruine Haut-Barr. Genau diese Orte machten die Vogesen und diese Tour so besonders. Hier gab es eben mehr als nur die Aussicht ins nächste Tal und hinüber zur nächsten Bergkette. An Höhepunkten hielt der Crête des Vosges eigentlich immer etwas parat. Ob Gutes oder Schlechtes.
              Nach einer Pause lief ich noch weiter an einem alten Telegraphen vorbei zum Tour de la Brotsch. Ich suchte schon vorher nach einem geeigneten Schlafplatz, aber im Anstieg wußte ich, dass ich noch bis ganz nach oben gehen mußte um einen Platz zu finden. Erst tauchte der Aussichtsturm auf und je höher ich stieg um so mehr hellte sich die Miene in meinem Gesicht auf.
              Eine kleine Schutzhütte war verantwortlich für meinen Stimmungswechsel. Hier wollte ich die Nacht verbringen. Ausreichend für eine Person und bei dem Wetter richtete ich mein Nachtlager und ging schlafen.

              Rocher de l'Ochsenstall



              GR 53 in Petite Pierre



              Maisons de Rochers à Graufthal



              Maisons de Rochers à Graufthal



              Château du Haut-Barr



              Château du Haut-Barr



              Château du Haut-Barr

              Zuletzt geändert von FrankK; 17.06.2012, 18:34.

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              • FrankK
                Erfahren
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                Teil 4

                Dies sollte bisher und für lange Zeit wohl die erholsamste Nacht gewesen sein, welche ich hatte. Wieder wachte ich auf als es hell wurde. Kurz nach 5 Uhr stand ich auf um eine kleine Dringlichkeit zu erledigen.
                Ich ging nur ein Stück neben die Hütte, als plötzlich munter schreitend ein Franzose angestiefelt kam. "Bonjour"! Und irgend etwas das ich mir nur denken konnte, wie " mach ruhig weiter und laß dich nicht stören" oder so schien er zu mir gesagt zu haben.
                Mich wunderte ja eigentlich hier nichts mehr. Aber um welche Zeit verdammt nochmal mußte er aufgebrochen sein um hier hoch zu kommen? Und das um diese Zeit!
                Er war auf den Aussichtsturm geklettert um den Sonnenaufgang zu beobachten. Ich wußte was mir bevor stand.
                Deshalb packte ich meine Sachen und war wieder sehr früh unterwegs.
                Heute ging es vorbei an der Grotte du Brotsch, um diese Zeit etwas unheimlich. Aber hier schien man wohl auch ab und an zu feiern, was leere Flaschen zeigten, welche dort einfach stehen gelassen wurden.
                Irgendwann verlief der Weg oberhalb einer schmalen Straße und manchmal auch auf ihr. Dann ging es um einen Berg herum und irgendwann in ein kleines Tal über ein kleines Flüsschen.
                Dort unten filterte ich mir Wasser und sollte das alles nun den steilen Berg wieder hinauf nach La Hoube schleppen müssen. Irgendwann erschöpft oben angekommen sollte der Weg bald wieder bergab führen, damit er natürlich, wie sollte man es auch anders vermuten wieder schön steil nach oben führt. Angekommen an einem Campingplatz war von weitem der Rocher du Dabo zusehen. Das Koriosum an der Sache war, das sich direkt auf dem Felsen eine Kirche befand.
                Nun folgte ich den Weg durch niedrige Bäume und bald einer Straße hinauf zum Col de la Schleif.
                Oben saßen Einige Leute auf Bänken um zu rasten. Ich suchte mir auch einen Platz und machte wie so oft eine meiner längeren 5 Minuten Pausen.
                Dort oben gab es auch eine Schutzhütte und eine Grillhütte die im Notfall auch zur Übernachtung ausgereicht hätte.
                Ab diesen Tag erreichten die Berge auch schon einmal fast die 1000 Meter Marke. Das sollte ich dann später auch spühren als es erst hinauf zum Col de Schneeberg ging und dann später noch hinauf zum Gipfel.
                Der Weg war eine Augenweite aber das Grauen für meine Füße und alles andere was mir das laufen verschönert hätte.
                Nach einer steilen Forststraße ging ein felsiger Pfad hinauf zum Gipfel.
                Der Abstieg später sollte nicht minder schlimm werden. Keine Möglichkeit den Weg unproblematisch und schnell zu bewältigen. Und dann verdrehte ich mir zu allem Übel auch noch mein rechtes Knie.
                Da ich in all der Zeit keine Möglichkeit zur Erholung hatte, schleppte ich dieses Problem dann noch bis zum Ende der Tour mit mir herum. Unten an einer Straße angekommen gönnte ich meinem Bein etwas Ruhe.
                Nach einem Stück Straße ging es dann weiter zum Wasserfall "Cascade de Nideck". Ich wollte an dem Tag aber noch Urmatt erreichen und ging schnellstens weiter. In Oberhasslach dann am Abend lief ich aber noch in den Ort. Ich machte im Biergarten eines Hotels eine längere Pause und lief das Stück Weg wieder zurück um auf die Strecke zu kommen.
                Mein Tagesziel war dann aber nach einer Weile auch erreicht. In Urmatt füllte ich mir an einem Trinkwasserbrunnen wieder meine Flaschen auf und nun brauchte ich nur noch einen Platz für die Nacht.
                Unweit des Ortes ging es wieder in den Wald und nach nicht einmal 50 Metern stieg ich über Gestrüpp zwischen den Bäumen hindurch und fand eine passende Stelle für meine Hängematte.
                Alles in Sicherheit gebracht und ganz schnell die Augen zu, dachte ich. Aber es dauerte noch eine ganze Weile bis ich wirklich eingeschlafen war. Und in dieser Nacht sollte ich noch Besuch bekommen.

                Früh morgens auf dem GR 53



                Grotte du Brotsch



                Sonnenaufgang auf dem GR 53



                Ein kleines Tal auf dem GR 53 zwischen La Hoube und Dabo



                Rocher de Dabo



                Weg hinunter vom Col de la Schleif



                Ausblick am Col de Schneeberg



                Blick zum Rocher de Mutzig, 1009 Meter über dem Meeresspiegel. Nachdem ich bis nach Urmatt auf 380 Meter absteigen mußte, warteten am nächsten Tag ersteinmal über 600 Meter Aufstieg. Man kann sich die Freude in meinem Gesicht beim Anblick des Berges wohl vorstellen...

                Zuletzt geändert von FrankK; 18.06.2012, 10:26.

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                • Mario294
                  Erfahren
                  • 11.12.2011
                  • 270
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                  Hallo
                  ab hier kenne ich die strecke ja
                  In der Schutzhütte vom Col de la Schleif habe ich geschlafen ziemlich gemütlich auf dem Tisch
                  Cascade de Nidec ist auch sehr schön
                  grüße mario

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                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                    Schöne Tour. Es ist beruhigend zu wissen, dass es auch in Zukunft noch genug zu laufen gibt.

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                    • FrankK
                      Erfahren
                      • 22.03.2011
                      • 254
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                      Teil 5

                      Irgendwann in der Nacht wachte ich durch lautes rascheln auf. Ich hörte wie sich mehrere Tiere meiner Hängematte näherten. Natürlich war ich in den Moment wieder hell wach. Als ich annahm das die Tiere ganz nah waren,
                      holte ich so tief Luft wie ich konnte und schrie aus voller Kehle "Haut ab!". Ich hörtes wildes umhergerenne und ein quicken und grunzen. Diesmal in einiger Entfernung meines Lagers.
                      Es dauerte eine ganze Weile bis ich wieder einschlafen konnte. Aber ich sollte wenigstens für den Rest der Nacht meine Ruhe haben.
                      Wie alle anderen Tage zuvor wachte ich an den Morgen um die gleiche Zeit auf und es dauerte nicht lange bis ich wieder auf dem Weg war. Aber meine Gedanken kreisten sich um die nächtlichen Besucher.
                      Es war ja nochmal gut gegangen und es sollte ja auch nicht die einzigste Begegnung sein.
                      Von Urmatt aus verlief der Weg schon fast immer ansteigend. Ich hatte keinen Blick auf die Karte geworfen um mein nächstes Ziel zu kennen und um mich genauer zu informieren. Doch es wurde mir bald auf einem Wegweiser angezeigt.
                      In diesen Fall war es wohl besser nicht zu wissen was auf mich zu kam. Erst verlief der GR 53 auf einer Forststraße welche immer steiler hinauf führte. Dann ging es in einen steilen Pfad. Ich wünschte mir mal wenigsten für
                      ein paar hundert Meter auf ebenen Wegen zu laufen als ich auf einer hoch gelegenen Forststraße ankam. Ich dachte das mein Wunsch erfüllt wurde, aber es sollte noch heftiger kommen. Irgendwann verlief der Weg
                      im Steilhang des Berges, einer Halde die keinen Schutz vor der Sonne bot. Ich hatte noch nie so früh am Tag nur wegen der Sonne und eines Anstieges so sehr geschwitzt.
                      Es ging im Zick Zack den Berg hinauf und es schien als würde ich niemals oben ankommen. Ich hatte irgendwie schon die Hoffnung aufgegeben und in mir machte sich die Stimmung breit, dass ich wohl den Rest
                      meines Leben nur noch bergan laufen müßte, als sich plötzlich in der Ferne ein Licht auftat. Man konnte den Himmel sehen. Ein Zeichen dafür es bald geschafft zu haben. Über 600 Meter Aufstieg und ich stand nun
                      erleichtert und glücklich auf dem La Porte de Pierre. Sicher auch ein Höhepunkt der Tour. Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Kraft hatte diesen besonderen torartigen Felsen zu bewundern und den Moment zu genießen.
                      Dann verlief der Weg über eine Schleife weiter hinauf zum Rocher de Mutzig. Eigentlich hatte ich gestern noch die Hoffnung gehabt mich nicht auf diese Berge hinauf quälen zu müssen. Nun stand ich da oben
                      und ich war glücklich es irgendwie hinter mich gebracht zu haben. Beim fluchen über den unsagbar steilen Weg schwor ich mir Stein und Bein niemals wieder auch nur einen Zentimeter des Weger zu betreten der hinter mir lag.
                      Jetzt war alles vergessen und eigentlich wartete an diesen Tag auch nur noch eine große Herausforderung. Der Donon. Mit jedem Höhenmeter den ich auf dem Weg zu diesen Berg verlor wurde mir klar, dass der Aufstieg wohl
                      mindestens so qualvoll werden sollte wie der den ich bisher schon zurück gelegt hatte. Vor dem Gipfel des Donon endete der GR 53 und nun verlief der Weg weiter auf dem GR 5, welcher aus dem Norden hier her führte.
                      Am Fuße des Gipfels angekommen machte ich nocheinmal eine Pause in der Schutzhütte welche sich an einem Parkplatz befand. Dann hieß es hinaufklettern. Der Weg war wieder sehr steinig und steil.
                      Doch als ich endlich oben war erkannte ich den Tempel welcher sich auf der Spitze des Berges befand. Mir war bekannt das hier oben wohl zu jeder Zeit Wanderer anzutreffen waren. So auch bei mir.
                      Aber es hielt sich in Grenzen. Und als ich auf dem Felsen vor dem Tempel stand hatte ich sogar die Möglichkeit das Panorama zu filmen auf dem man eigentlich nur die Herrlickeit des Berges und der Natur sehen konnte.
                      Dieser Berg und der Tempel scheinen im Elsass eine besondere Bedeutung zu haben welche ich weit hinaus noch über Schirmeck sehen konnte. An Häusern war ab und an der Tempel zu sehen.
                      Der Donon bot sicher für alle etwas besonderes, für welche der Berg im Blickfeld lag. Und man konnte in sehr weiter Entfernung immer noch den Gipfel des Berges erkennen.
                      Nach dem Donon wollte ich auf schnellstem Wege hinab nach Schirmeck. Ziemlich erschöpft unten im Ort angekommen führte mich mein Weg in einen Supermarkt.
                      Als ich mich gleich vor dem Geschäft gestärkt hatte lief ich zum Bahnhof um dort noch eine Pause zu machen. Dann führte der Weg gleich wieder steil hinauf zum Château von Schirmeck. Hier machte ich die letzte Pause
                      des Tages. Der Blick schweifte zurück über die Dächer der Stadt zu den Tälern und Bergen bis hin zum Donon der majestätisch in der Ferne stand.
                      Jetzt sollte es nur noch bergan gehen. Die Schutzhütte kurz nach dem Château ließ ich links liegen, in der Annahme hier nachts nicht wirklich Ruhe finden zu können. Das Château lag zu dicht an der Stadt
                      und als ich dort meine Pause machte kamen ständig Leute vorbei.
                      Irgendwann später suchte ich einen geeigneten Platz für die Nacht. Aber mir war es noch etwas zu früh. Also lief ich weiter bis die Sonne unterging. Ich wollte so gerne ein Foto vom Sonnenuntergang.
                      Aber der Blick wurde immer von Bäumen versperrt. Ich hatte nur die Hoffnung das irgendwann und auch noch zur rechten Zeit die Möglichkeit dafür sein sollte als ich plötzlich an einem Platz vorbei kam.
                      Dort standen nur junge Bäume und man konnte endlich einmal das bewundern was hinter mir lag, der Sonne zusehen wie sie hinter den Bergen verschwand. Aber was mich in Hochstimmung versetzte
                      war nicht der Sonnenuntergang sondern eine Schutzhütte die mitten auf der Lichtung, und nicht in der Karte eingezeichnet, stand.
                      Hier schien es so als wäre es erlaubt auch eine Nacht dort zu verbringen. Ein Hinweisschild wieß darauf hin Achtung beim Feuer machen zu geben. So hatte ich alles was ich mir für den Abend
                      wünschte, genoss draußen auf einer Bank vor der Hütte den Rest des Abends bis mir die Augenlieder zufielen.

                      La Porte de Pierre



                      Auf dem La Porte de Pierre nach über 600 Metern Aufstieg



                      Ausblick am Rocher de Mutzig hinüber zum Donon



                      Schutzhütte am Fuße des Donon



                      Tempel auf dem Donon



                      Ausblick vom Donon



                      Château oberhalb von Schirmeck



                      Schirmeck mit Blick bis hin zum Donon



                      Schutzhütte zwischen Schirmeck und Camp Struthof
                      Mein heutiger Übernachtungsplatz



                      Sonnenuntergang auf dem GR 5

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                      • Juno234
                        Erfahren
                        • 03.08.2007
                        • 397

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                        Ich bin deine Tour mal vor ca. 25 Jahren gegangen. Es ist doch erstaunlich, wie die Erinnerung arbeitet. An die tollen Ausblicke kann ich mich noch sehr gut erinnern. Aber wir müssen ja damals auch hinaufgekommen sein... An Schweiß, Fluchen und Durst fehlt aber die Erinnerung. Und die waren garantiert wie bei dir da....

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                        • FrankK
                          Erfahren
                          • 22.03.2011
                          • 254
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                          Teil 6

                          Am nächsten Morgen verlief der Weg stetig weiter bergan. Ich hatte in der Nacht nicht all zu viel Schlaf gefunden weil irgend ein Tier die ganze Zeit immer im Müll, welcher sich in der Feuerstelle befand, gewühlt hatte.
                          Und nun spührte ich mein Schlafdefizit. Irgendwann kam ich aus dem Wald und stand auf einem Besucherparkplatz. Hierbei handelte es sich um den Parkplatz für die Besucher welche das ehemalige Konzentrationslager
                          Camp Struthof und die Gedenkstätte der Opfer besichtigten. Der eigentliche Weg verlief an dieser Stelle wieder auf der Straße. Aber es ging immer weiter bergan. Später dann lief ich durch wunderbaren Nadelwald
                          und auf samtweichen Boden. Bald war der Rocher de Rathsamhausen erreicht. Eher ein unscheinbarer Felsen ohne die Möglichkeit auf Aussicht. Aber als ich sah das dieser Berg auf 1020 Meter über dem Meeresspiegel lag,
                          bedeutete das einerseits das dies der bisher höchste Berg war, man sich aber wohl andererseits die ganze Zeit schon auf einer Höhe von etwa 1000 Metern befand. Und so sollte es in etwa auch noch weiter gehen
                          bis es dann Richtung Cascade Hohwald wieder bergab ging. Am Wasserfall machte ich eine längere Pause. Dann ging es weiter hinab um nach dem Ort le Hohwald wieder anzusteigen.
                          Der Mont Sainte Odile war dann ein weiterer Höhepunkt. Der GR 5 verlief aber nur bis zu den vorderen Felsformationen und von da an in einer Spitzkehre wieder weg. Das Kloster und die Menschenmengen wollte ich mir nicht antun.
                          Dieser Berg ist sicher irgendwann einmal auch einen seperaten Ausflug wert. Man sah immer verschiedene Möglichkeiten der Markierung des Weges. Im Normalfall waren weiße Kunststoffschilder mit dem Rotstrich
                          an den Bäumen angebracht. Manchmal war auf ihnen auch die genaue Bezeichnung des Weges zu lesen. An anderer Stelle wollte man wohl nur sparen und malte einene einfachen roten Strich an den Baum. Bei schlechtem Wetter
                          oder im Dunkeln wohl sehr schlecht zu sehen. Weiter unten im Süden malte man wenigstens einen weißen Rand drumherum. Und auf dem Weg zum Mont Sainte Odile war es das ganze Gegenteil.
                          Es schien als wäre an jeden zweiten Baum eine Markierung in Übergröße und mit den anderen Wegzeichen wirkte es kunterbunt. So hatte man fast das Gefühl sich auf einer Rennstrecke zu befinden.
                          Der Weg Richtung Barr bot dann bergab wundervolle Aussichten und vor allem sehr viel Schutzhütten welche hier Kiosque hiesen.
                          Mein Ziel war mindestens noch bis Barr zu kommen. Und als ich die von Steinen übersähte Straße oberhalb des Weinberges in die Stadt abstieg hoffte ich auf Erfrischung. Im Ort angekommen folgte ich dem Nebenweg Richtung Bahnhof.
                          Dort wollte ich wieder telefonieren. Aber ich hoffte insgeheim auf eine Einkaufsmöglichkeit. Und siehe da! Nicht weit weg vom Bahnhof befand sich ein Supermarkt. So gab es frisches Baguette und etwas kaltes zu trinken.
                          Dann kam ein Wetterumschwung und als ich die Stadt auf der Straße verließ began es leicht zu regnen. Aber es sollte dennoch ziemlich trocken bleiben. Von Barr bis Andlau, einem kleine Weinstädchen nicht weit entfernt,
                          verlief der Weg wieder nur auf einer Straße. Da es schon sehr spät war blieb mir keine Zeit den Ort zu besichtigen, es zu genießen. Hier war es wirklich sehr nett.
                          Der Weg führte über einen Forststraße wieder hinaus und hinauf Richtung Ungersberg. Die erste Hütte gleich nach Andlau war leider verschlossen. Und so ging ich weiter.
                          Irgendwann kam ich an einer sehr offenen Hütte, zu der eine Treppe hinaufführte, vorbei. Ich stieg die Stufen hinauf und inspizierte den Bau. Es befanden sich eine lange Tafel, Bänke, ein Kühlschrank und Futternäpfe für Hunde dort.
                          Sicher auch noch einiges mehr. Nur waren das die Dinge welche mir gleich auffielen. Etwas verunsichert lief ich noch ein Stück bergan denn da stand noch eine Hütte welcher aber auch verschlossen war.
                          So dachte ich mir die 50 Meter wieder zurück zu gehen und in der offenen Hütte zu schlafen. Als ich meine Sachen abgelegt hatte hörte ich wie jemand den Weg hinauf kam.
                          Ich dachte mir gleich in die Offensive zu gehen und lief auf den Weg. Ein Spaziergänger kam an und ich ging gleich auf ihn zu. Er brachte nur ein paar Brocken deutsch aber wir konnten uns verständigen.
                          Er erzählte mir das diese Hütte Jägern gehört und sie dort ab und an wären, Es sei aber kein Problem und ich könnte da drin schlafen. Im Gesprächt erfuhr ich auch dann von den unheimlichen, nächtliche Schreien, dass es
                          Gemsen seien und man sich nicht fürchten bräuchte. Aber er meinte ja auch das Wildschweine hermlos sind. Man hörte ja immer so vieles.
                          Dann ging er wieder den Berg hinunter und ich in mein Nachtlager. Dort trank ich in Ruhe noch etwas und legte mich dann schlafen. Und es war wohl auch eine sehr ruhige Nacht.

                          Sonnenaufgang auf dem GR 5



                          Rocher de Rathsamhausen



                          Wegweiser Richtung Champ du Feu



                          Cascade Hohwald



                          Auf dem GR 5



                          Aussichtsfelsen zwischen Mont ST Odile und Barr



                          Kiosque Jadelot - eigentlich verläuft der GR 5 genau hier durch diese Hütte. Tür rein...Tür raus....

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                          • Wanderreiterin
                            Erfahren
                            • 10.01.2010
                            • 343
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                            Hey, super wieder etwas von Dir lesen zu können Freu mich auf die Fortsetzung und die vielen wunderschönen Foto´s, die es einen in den Beinen kribbeln lassen...

                            Für mich geht´s in ein paar Wochen auf den Westweg
                            Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben. Abraham Lincoln

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                            • Prachttaucher
                              Freak

                              Liebt das Forum
                              • 21.01.2008
                              • 11905
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                              Ich kann auch nur sagen, Respekt und Hut ab. Hoffe allerdings, daß es Dir so trotz der vielen Tageskilometer auch während der Tour viel Freude und Spaß bringt (ich bin ja eher der "weniger ist mehr-Typ").

                              Bin sehr auf die Fortsetzung gespannt, weil´s dann auch in bekannte Regionen geht. Unsere 5 Tage ab Aubure (war z.T. aber auch GR 531) bist Du sicher in 1,5 Tagen gelaufen.

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                              • FrankK
                                Erfahren
                                • 22.03.2011
                                • 254
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                                Teil 7

                                Am Morgen darauf regnete es ein wenig. Der Weg verlief weiter auf der Forststraße immer bergan.
                                Erst war die Steigung sehr angenehm. Doch plötzlich nach einer Kreuzung wurde es immer steiler.
                                Bald hatte ich große Mühe mich vorwärts zu bewegen. Als ich Aussicht nach Süden hatte, sah ich einen großen Gipfel nicht weit weg von mir. Meine Hoffnung dort nicht hinauf zu müssen wurde dann an der Weggabelung
                                des Col de Ungersberg völlig zerstört. Ja ganau da mußte ich drüber. Es half nichts. Vor allem die Aussicht auf keine Aussicht vom Gipfel machte dieses Unterfangen etwas schwierig und so ging ich eher lustlos weiter.
                                Als ich oben ankam hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. Eigentlich hing nur und wohl gerade nur an diesen Berg eine dicke Wolke fest. Ich kam mir vor wie in so einem Comic, bei dem genau über mir eine kleine Wolke hing die sich immer dahin bewegte wo ich hin ging und es dabei regnete. Ich hatte keine Chance von dem kleinen Turm etwas zu sehen.
                                So machte ich nur eine kurze Pause und lief den Berg wieder hinab.
                                Als ich unten angekommen war schien auch die Sonne wieder.
                                Eher sanft verlief der Weg bis es wieder hinauf ging zum Château du Bernstein. Dort veranstaltete die Gandarmerie ein Grillfest und es war ziemlich viel Trubel. Dennoch nutzte ich die Chance um von der Ruine ins Tal zu schauen
                                bis hin nach Châtenois.
                                Dann aß ich noch ein wenig und lief weiter zur nächsten Ruine dem Château de l'Ortenbourg. Im Abstieg ins Tal konnte ich die Berge auf der anderen Seite sehen und das Château du Haut-Koenigsbourg.
                                Die einzigste Burg auf dem Weg die wohl noch vollständig erhalten war und mindestens mein heutiges Tagesziel sein sollte. Aber ersteinmal mußte ich hinab ins Tal. Unten angekommen lief ich einmal mehr wieder auf einer breiten Straße.
                                Einige hundert Meter bis an eine Kreuzung zu einer noch größeren und um die Zeit stark befahrenen Straße.
                                Von hier ab mußte ich etwa 1,5 Kilometer bis nach Châtenois am Rand entlang laufen. Nicht wirklich schön.
                                Man spührte die Hektik und eine Unruhe überkam mich weil ich mich hier alles andere als sicher und wohl fühlte.
                                Endlich in der Stadt angekommen lief ich als erstes in einen Point Coop, einen kleinen Lebensmittelladen.
                                Dann telefonierte ich wieder um zu hause bescheid zu geben, dass ich nach einer Woche noch am Leben sei und lief dann weiter aus der Stadt heraus eine kleine Straße entlang.
                                An einem Weinberg oberhalb der Stadt machte ich dann wieder eine Pause und genoss meine frisch erstandenen Getränke und das Essen. Dann umrundete der Weg den ersten Berg vorbei an einem Pavilon und bis hin zu einer schönen Schutzhütte.
                                Aber ich wollte ja noch weiter kommen und schaute nun auf die Karte. Es sollte mal wieder mächtig bergan gehen aber ich hatte Hoffnung auf eine Schutzhütte nach diesen Anstieg.
                                Das Château du Haut-Koenigsbourg war etwas ganz besonderes. Man hatte von hier oben eine fantastischen Ausblick in die Rheinebene, in der noch die Sonne schien, bis hinüber zum Schwarzwald.
                                Die Burg war wunderschön und sicher ein touristisches Megnat. Als ich dann weiter lief um mir meinen Platz für die Nacht zu suchen ging der Weg auf der Zufahrtsstraße zur Burg hinab. Rechts und links der Straße gab es hunderte Parkplätze.
                                Und wenn die voll belegt wären, dann wunschte ich mir nicht hier oben zu sein.
                                Dann verlief der Weg noch ein Stück durch den Wald und ich fand die Hütte. Ziemlich erschöpft ging ich nur noch hinein, richtete mein Nachtlager und schlief auch bald ein.

                                Auf dem GR 5



                                Château du Bernstein



                                Château de l'Ortenbourg



                                Blick hinüber zum Château du Haut-Koenigsbourg



                                Blick vom Château du Haut-Koenigsbourg in die Rheinebene und zum Schwarzwald



                                Blick vom Château du Haut-Koenigsbourg



                                Château du Haut-Koenigsbourg



                                Château du Haut-Koenigsbourg



                                Schutzhütte vor Thannenkirch - hier verbrachte ich die Nacht

                                Zuletzt geändert von FrankK; 22.06.2012, 20:04.

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                                • FrankK
                                  Erfahren
                                  • 22.03.2011
                                  • 254
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                                  #17
                                  AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                                  Teil 8

                                  Eher etwas zu spät wachte ich am darauffolgenden Morgen auf. Wieder hatte ich eine Nacht auf einer harten und schmalen Bank hinter mir. Die nächste Stadt, welche ich heute schon recht früh erreichen sollte, stimmte mich fröhlich.
                                  So fand ich diesmal den Weg bis Thannenkirch auch als nicht so störend, obwohl es wieder einmal auf einer Straße entlang ging. Den Ort ließ ich schnell hinter mir. Viel war auch nicht zu sehen.
                                  Nur erntete ich ein paar ungläubige Blicke, da ich früh morgens um 6 Uhr schon schnellen Schrittes durch das kleine Städtchen stiefelte. Zum Glück war der Weg nicht sehr anspruchsvoll und auch nicht sehr anstrengend.
                                  Ribeauvillé war der Ort an dem ich heute sein wollte. Viel wußte ich ja nicht. Aber ich kannte den Ortskern über Bilder aus dem Internet. Also vermutete ich hier eine Stadt die etwas für das Auge bot.
                                  Aber auf dem Weg dorthin sollte ich noch einiges erleben. Man glaubt garnicht was dann alles in so wenig Zeit passieren kann. Zwischendurch machte ich eine Pause, um mich zu stärken.
                                  Dann sollte ich auch bald an die erste der 3 Ruinen der Châteaus welche vor Ribeauvillé lagen, gelangen. An einer Kreuzung verlief der Weg nach links und ich lief erst in eine kleine Senke um dann ein Stück den Weg bergan zu gehen.
                                  Ziemlich fröhlich gestimmt und in Gedanken vernahm ich dann nicht einmal 10 Meter entfernt vor mir ein Grunzen direkt im Gebüsch am Wegrand. Wie erstarrt und instinktiv blieb ich in bruchteilen einer Sekunde wie versteinert stehen. Mein Herz raste und ich hatte ein wenig zu tun um mich zu beruhigen. Ich war mehr als überrascht. Was tun? Mir sagte einmal jemand das stehen bleiben ihm wohl immer geholfen hatte.
                                  Aber wie sollte ich nun lebend in die Stadt kommen? Das war ja hier keine Maus oder auch kein Hoppelhase! Da steht ne Wildsau im Gestrüpp und die hat dir grad gesagt das es nicht so gut wäre sich zu nähern und die will dir ans Leder!
                                  Ich schrie und vernahm ein rascheln. Irgendwie vor Ehrfurcht zitternd bückte ich mich, hob einen kleinen Stein auf....es dauerte ein wenig bis ich den Mut aufbrachte...und warf ihn dann in die Richtung aus der die Geräusche kamen.
                                  NICHTS! Und nun? Ich wartete noch eine Weile ab, bis ich mich dann entschloss weiter zu gehen. Ich glaube das ich die nächsten 30 bis 50 Meter gerannt war. Und als der Wegrand etwas übersichtlicher wurde blieb ich stehen
                                  um zu verschnaufen. Geschafft! Dann verlief der Weg vorbei an der ersten Burgruine. Von unten aus dem Tal ragte ein Felsen am Wegrand empor. Als ich an ihm vorbei ging vernahm ich lautes rascheln.
                                  Leise ging ich einen kleinen Schritt zurück, schaute nach unten und erkannte ein Wildschwein, 15 bis 20 Meter entfernt von mir, wie es im Laub wühlte. Ich nahm mir allen Mut zusammen und schrie laut "HAU AB!!!"
                                  Wahrscheinlich hätte ich auch "Schokoladenkuchen" oder so rufen können mit dem gleichen Ergebnis. Als auf einmal ein Rudel von etwa 10 Tieren wie vom Blitz getroffen quer über den Berg rannte.
                                  Wie konnte ich blos die andern Tiere übersehen haben?. Nocheinmal rief ich und sie rannten wieder und weiter nach unten. Es dauerte eine ganze Weile bis sie irgendwann und irgendwo im Wald verschwunden waren.
                                  Dabei stellte ich mir die Frage ob der Weg an dieser Stelle vorbeiführen würde und ob das meine letzte Begegnung sein sollte. An der Nächsten Burg machte ich ersteinmal eine Pause, erholte mich von meinem Schreck.
                                  An dem Morgen kamen Jogger den Berg hochgelaufen. Ich beschloss jedoch nichts von meiner Begegnung zu berichten was wohl entweder zur Lächerlichkeit oder zur Panik geführt hätte.
                                  Ich jedenfalls beschloss das ganze mit Vorsicht zu geniessen. Und so kam ich letztendlich über einen von Steinen übersähten weg hinab nach Ribeauvillé.
                                  An einer Jugendherberge saßen Jugendliche früh morgens um 9 Uhr. Was ist da blos mit der Jugend los? Haben die keinen Sinn fürs Gammeln und auspennen? Aber in der Stadt sollte wohl auch schon um dies Zeit der Bär tanzen.
                                  Als ich die kleine Straße hinein lief kam mir ein Touristenzug entgegen. Also Ribeauvillé war wohl auch die schönste Stadt. Ich besorgte mir Ansichtskarten und schrieb auf einer Bank ein paar Zeilen.
                                  Lebensmittel sollte es nicht wirklich in der Stadt geben. So lief ich eine ganze Weile Richtung Süden, wo es einen großen Supermarkt gab, welcher mir alle wünsche erfüllte.
                                  Eine sehr "nette" Kassiererin wieß mich auf französchisch mindestens 10 mal hin, dass ich meinen Rucksack hätte doch an der Information abgeben sollen. Ich stellte mich bewußt dumm. Und siehe da! Es half!
                                  Genervt ließ sie irgendwann von mir ab. Wo hätte ich denn hier etwas klauen sollen und warum bitte hätte ich das dann noch über 150 Kilometer mit mir herumgeschleppt. Aber ich ließ mir meine gute Laune nicht verderben.
                                  Dann kämpfte ich mich wieder zurück und durch die von Touristen überfüllte Innenstadt. Jetzt wollte ich ziemlich schnell nur noch weg hier. Aber so einfach sollte es nicht werden.
                                  Mein Knie meldete sich wieder und irgendwann konnte ich nur noch im Schneckentenpo weiter. Ehrlich gesagt war ich entsetzt darüber. Aber ich wollte vernünftig sein. Ich dachte mir das eine Pause hilft und ließ mich auf einem
                                  großen Stein, welcher direkt am Wegrand lag, nieder. Eine gute halbe Stunde später versuchte ich dann mit vorsichtigen Schritten weiter zu laufen. Und irgendwann lief ich sogar schmerzfrei.
                                  Es ging weiter nach oben, hinauf zum Koenigstuhl. Ein Berg mit vielen Felsen und ich hatte oben auf dem Gipfel ein wenig zu tun um die Orientierung nicht zu verlieren. So setzte ich mich auf einen Felsen, zog mir Schuhe und Socken aus und entspannte mich ein wenig. Plötzlich stürmte ein Trailrunner den Berg hinauf und erst an mir vorbei bis er anhielt um sich ein wenig mit mir zu unterhalten.
                                  Er sah meinen Rucksack und fragte mich ob ich das Ding hier hinauf geschleppt hätte. Er sah meine Füße und lachte. Ja das tat wohl ab und an ein bischen weh! Ich erzählte ihm von meiner Tour und wie weit ich schon gegangen war.
                                  "Le Courage", "Courage" waren die Worte welche er neben unendlichen Erstaunen herausbrachte. Und das waren auch die Momente, welche mir Kraft verliehen. Als er kurz darauf weiter lief machte mich mich auch langsam auf den Weg.
                                  Dann ging der Weg bergab und durch einen kleinen öden Ort, entlang einer Straße und dann weiter. Spätestens hier waren die Hochvogesen erreicht. Erst verlief der Weg über eine kleine, schmale Straße
                                  und dann ging es stetig und immer steiler bergauf. Wieder ein Weg der nie zu enden schien. Und dann endlich auf einer Lichtung und fast ganz oben auf dem Pierre de Trois Bans konnte ich endlich an einer wundervoll
                                  gelegnene Hütte noch eine Pause machen. Von Hier führte der Weg weiter erst zum Petit Brezouard welcher eine wundervolle Aussicht bot, dann vorbei en einem kleinen Steinhaus direkt in der Senke zum Grand Brezouard,
                                  zwischen den beiden Gipfeln gelegen. Leider wußte ich nicht das dies die letzte Möglichkeit zum übernachten war. So lief ich wieder bergab von Grand Brezouard in der Hoffnung auf ein Dach über dem Kopf.
                                  Aber leider war keine der eingezeichneten Schutzhütten geeignet oder als Schutzhütte zu bezeichnen. Es gab nur eine Art Gräteschuppen, welcher versperrt war. Also lief ich weiter, denn auf der Karte war noch eine Hütte
                                  eingezeichnet. Aber auch diese sollte keine Schutzhütte sein sondern eine Hütte des Skivereins der Region. Ich dachte mir nur, "Wer sollte hier schon bei 27° Celsius Ski fahren und mich in der Nacht stören?"
                                  Also machte ich es mir unter dem breiten Vordach bequem. Als es schon dunkel war kamen noch Wanderer an der Hütte vorbei, liesen sie aber links liegen. So konnte ich dann irgendwann beruhigt einschlafen.

                                  Burgruine oberhalb von Ribeauvillé



                                  Burgruine und Blick nach Ribeauvillé



                                  Saint Ulrich



                                  Saint Ulrich



                                  Koenigsstuhl



                                  Auf dem GR 5



                                  Blick vom Petit Brezouard



                                  Schutzhütte zwischen Petit-und Grand Brezouard

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                                  • Prachttaucher
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 21.01.2008
                                    • 11905
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                                    #18
                                    AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                                    Ja ich erkenne sie wieder - kurz vorher in Aubure waren wir gestartet.

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                                    • FrankK
                                      Erfahren
                                      • 22.03.2011
                                      • 254
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                                      Teil 9

                                      In der Nacht zum neunten Tag gab es einen Wetterumschwung. Als ich aufwachte war deutlich zu spühren wie starker Wind aufkam. Die Wipfel der Bäume rauschten und bogen sich im Wind.
                                      Ich war noch nicht all zu lange gelaufen als es dann zu allem Ärger begann zu regnen. Erst machte ich mir nicht wirklich große Sorgen. Aber das sollte sich im laufe des Tages noch ändern.
                                      In Le Bonhomme legte ich eine Pause ein. Ich setzte mich in ein Buswartehäuschen welches nicht gerade einladend war. Aber wenigstens trocken. Dann hieß es bald wieder bergauf.
                                      Es war ein ziemlich schweres Unterfangen bei dem Wetter, denn es ging nun von 500 Meter über dem Meerespiegel auf 1208 Meter hinauf. Später am Tag dann auch noch bis auf 1363 Meter dem Hohneck und es gab bis dahin noch einige Gipfel die über 1200 meter hoch lagen.
                                      Ich weiß nicht ob ich mehr von außen oder von innen naß wurde. Es war eine ziemliche Schinderei. ersteinmal oben angekommen ließ der Regen nach und ich konnte etwas befreit weiter laufen.
                                      Aber auch nur bis zum Col du Calvaire. Dort ging es dann wieder richtig los. Nur schemenhaft war dann der Lac Blanc zu sehen. Und es war auch nicht so einfach sich den Weg hinauf zum Gazon du Faing zu bahnen.
                                      Immer wieder zogen dichte Nebelschwaden über die offene Bergfläche. Ich bin mir sicher, bei schönem Wetter hätte ich hier oben die beste Aussicht gehabt. Jetzt lief ich durch das Wegewirrwarr hinauf zum Gipfel, und sah...... NICHTS!
                                      Man konnte nicht einmal die Wegweiser richtig erkennen, welche oft etwas abseits im Schutz der kleinen Bäume standen. Ich mußte ab und an vom Weg ersteinmal dort hin laufen um zu sehen wohin er nun führte. Der Weg zum Gipfel war sehr breit und man hatte öfter einmal die Möglichkeit links oder rechts vom Gebüsch seine Route zu wählen bis die einzelnen Abschnitte wie Adern an einer Stelle wieder zusammen führten. Hier konnte man sich auch den Weg aussuchen um nicht nur über Steine zu klettern sondern auf Untergrund zu laufen, welcher freundlicher für die Füße war.
                                      Im Schutze der Hinweißtafel, welche wie ein großer Tisch aus stein aussah, setzte ich mich in den Windschatten und aß ein wenig. Es war sehr schwierig, denn man konnte ja nicht an jeden beliebigen Baumstumpf halt machen. Der Regen wurde immer stärker. Der Weg war deshalb nicht sehr einfach zu gehen. Auf den folgenden Gipfeln konnte ich manchmal überhaupt nicht sehen wo es lang ging, bis an irgendeinem Felsen ein roter Strich aufblitzte. Mittlerweile regnete es so stark das ich den Pfützen garnicht mehr ausweichen brauchte. Es war nämlich egal ob ich in die eine oder andere trat. Man konnte eh nicht dran vorbei.
                                      Den Weg hinab zum Col de la Schlucht konnte man als alles andere bezeichnen, nur nicht als Weg. Es ging steil hinab und durch den Regen schien es, daß man in einem kleinen Flussbett läuft.
                                      Ich tat was wohl viele andere auch getan hatten und lief neben der Strecke im Wald. Dort war es ein wenig angenehmer.
                                      Aber davon brauchte ja nicht die Rde sein, denn ich war klitschnass.
                                      Die letzten Stufen dann hinab zur Straße und zum Parkplatz waren kleine Wasserfälle. Meine Füße schwimmten und ich fror.
                                      In einem Souvenirgeschäft kaufte ich mir etwas zu trinken und suchte Schutz unter dem Vordach. Dann ging es weiter zum letzten und höchsten Berg des Tages, dem Hoheneck. Auch hier gab es keine Aussicht. Auf der Spitze stürmte es mächtig und so zog ich es vor so schnell wie möglich wieder abzusteigen. Dieser Abstieg hatte es dann auch in sich. Es ging teilweise über Felsbrocken hinab. Später an einer Ferme Auberge stellte ich mich unter. Nach dem ich mich wieder aufgerappelt hatte
                                      ging es über eine Wiese steil hinab in den Wald. Der Weg verlief in einem Zickzack vorbei an einem kleinen gestauten See immer weiter nach unten. Ich denke das dies der beschwerlichste Weg der ganzen Tour war.
                                      Oft hatte ich alle Hände voll zu tun auf den rutschigen Steinen überhaupt Halt zu finden. An einem See der noch weiter unten lag machte ich in einem Pavilon meine letzte Pause. Der Regen ließ nach und bald hörte es sogar auf. Als ich so am See stand sah ich mitten am Berg einen Wasserfall, welcher wohl nur hervorgerufen durch den starken Regen entstand. Auch die kleinen Flüsse, sonst wohl nur ein kleines Rinnsal waren angeschwollen und stürtzen sich ins Tal. Endlich unten angekommen, nach fast 900 Metern Abstieg, suchte ich mir nur noch einen Platz für die Nacht. Alles schien klamm und ich schlief erschöpft
                                      und mit der Hoffnung auf besseres Wetter am nachsten Tag, ein.

                                      Blick zum Lac Blanc im Nebel



                                      Auf dem Gazon du Faing



                                      Auf dem GR 5













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                                      • Mario294
                                        Erfahren
                                        • 11.12.2011
                                        • 270
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                                        #20
                                        AW: [FR] Crête des Vosges, unterwegs auf dem GR53/GR5- Vogesendurchquerung 400km

                                        hallo
                                        Dort oben wollte ich nicht bei schlechtem wetter zu Wandern.
                                        Schade das du keine gute sicht hattest das ist einer der schönsten bereiche der Tour.
                                        An dem See hab ich auch geschlaffen nur bei gutem wetter
                                        Gruß Mario

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