[GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

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  • andi1910
    Anfänger im Forum
    • 10.03.2012
    • 12
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    • Meine Reisen

    [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

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    Mitreisende
    Liebes Outdoorseiten-Forum,

    beim stöbern und Anregungen sammeln für eine von meinen nächsten Schottlandtouren bin ich auf euer Forum gestoßen. Dort habe ich mich erstmal total festgelesen und auch schon einiges interessantes entdeckt: u.a. den Letterewe-Wilderness-Walk, der bei mir auf der Wunschliste mittlerweile ganz oben steht.
    Nachdem ich einige der exzellenten Reiseberichte gelesen habe, kam ich auf die Idee einen eigenen Bericht über meine letzte Schottlandtour zu verfassen. Auch wenn diese nun schon fast zwei Jahre zurückliegt, aber so kann ich die Wartezeit bis zum nächsten Mal verkürzen

    Zunächst einmal möchte ich mich allerdings kurz vorstellen. Mein Name ist Andi, ich bin zurzeit 22 Jahre alt und komme aus Hamburg. Auch wenn das Trekking noch relativ neu für mich ist, habe ich mit den Pfadfindern schon einiges an Wandererfahrung gesammelt.
    Über die Pfadfinder bin ich Jahre 2009 auch das erste Mal nach Schottland gekommen. Das war eigentliche mehr ein Zufall: Nach Wanderungen zum Bodensee, durch die Steiermark und durch Lettland habe ich nach einem besonderen Ziel für den anstehenden Sommer gesucht. Zusammen mit einem weiteren Gruppenleiter kamen wir auf die Idee mal nach Schottland zu fahren, schließlich soll Schottland ja sehr schön sein... Zuvor waren wir beide noch nie in Schottland gewesen, aber einmal ist ja immer das erste Mal. Nach und nach entstand die Idee, als zentrales Element den Westhighland Way zu laufen und danach noch eine kleine Rundtour durch Schottland zu machen (u. a. Skye, Eilean Donan Castle, Inverness & Edinburgh).
    Und so sind wir dann im Sommer 2009 mit zwei Gruppenleitern und 10 Kindern den Westhighland Way gelaufen. Das mag zwar etwas verrückt klingen, ist aber am Ende mehr oder weniger problemlos abgelaufen. Etwas schwierig war es allerdings mit unseren großen Baumwollzelten: Nachdem diese in der zweiten Nacht am Ufer des Loch Lomond klitschnass geregnet waren, waren sie kaum trocken zu bekommen.

    Nun aber zu der Tour im Jahre 2010
    Nach unser WHW Wanderung hab ich zusammen mit meinem zweiten Gruppenleiter festgestellt, dass wir der Schönheit der schottischen Landschaft total verfallen waren und unbedingt wieder hinwollten.
    Aus terminlichen Gründen haben wir uns für den Mai entschieden, da wir da beide eine Woche Ferien hatten.
    Die Anregung für unsere Route kam aus dem Wanderführer ‚Western Highlands‘ des Conrad Stein Verlages. Diese führt von Fort William das Glen Nevis hoch zur Corrour Station, dann ein Tal neben der Bahn zur Rannoch Station und schließlich zum Kingshouse Hotel. Allerdings haben wir Tour um eine Etappe verlängert, und sind auf dem WHW eine Etappen nach Süden gelaufen, um in Bridge of Orchy wieder auf die Bahn zu stoßen.

    Nach dem ganzen Text zur Einleitung hier ein Google Maps Link zu unserer Route:
    http://g.co/maps/b5s2b

    Nach unserer Ankunft am Flughafen von Edinburgh sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren, um bei unserer Kontaktadresse einges an Gepäck abzulegen, was wir erst nach der Wanderung wieder brauchen sollten. Außerdem mussten wir noch in einem Outdoorladen Brennstoff für unseren Kocher kaufen. Von da aus ging es dann zum Bahnhof und erstmal nach Glasgow.
    Nach einer kurzen Stadttour haben wir einen Supermarkt für den Einkauf aufgesucht:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_2030.jpg
Ansichten: 95
Größe: 861,9 KB
ID: 3238786
    Die perfekte Verpflegung: Heinz Beanz, Irrn Bru, Shortbread und Cadburryschokolade. Irrn Bru ist der perfekte Energielieferant, um vor einer längeren Pause noch schnell einen Anstieg zu bewältigen.

    Danach ging es pünktlich zum Bahnhof Queen Street, wo wir in den Zug der Westhighland Line eingestiegen und bequem nach Fort William gefahren sind. Da wir ja am selben Tag frühmorgens erst losgeflogen waren, waren wir nach der Ankunft auf dem Glen Nevis Campground doch ziemlich erschöpft. Also nurnoch schnell das Zelt aufbauen und eine Kleinigkeit essen...
    Denkste: Der Zeltaufbau verlief noch recht einfach, das Problem kam dann: Der Kocher vertrug den Flüßigbrennstoff nicht. Nach dem vorwärmen und anzünden ist er sofort wieder ausgegangen. Was sollten wir also tun? Gottseidank hat uns ein sehr freundlicher Schotte mit etwas Gas ausgeholfen. Schließlich haben wir am nächsten morgen zwei große Kartuschen für unseren Kocher im Shop des Campingplatzes gekauft. Nun konnten wir zwar kochen, mussten aber leider die Brennstoffflaschen mit dem flüssigen Brennstoff ohne Verwendung mitschleppen.

    Tag 1 der Wanderung: vom Glen Nevis Campground zur Meanach Bothy
    Nun konnte es endlich richtig losgehen:
    Nach dem Zeltabbau und einer ordentlichen warmen Dusche haben wir noch schnell unsere Klamotten des Vortages im Waschcenter durchgewaschen und sind dann nach einer Ladung kalter Nudeln vom Vorabend aufgebrochen.

    Die ersten Kilometer waren recht langweilig: Auf der Straße das Glen Nevis hoch. Nach einiger Zeit konnten wir auf die andere Seite des Flusses wechseln, dort wurde es dann etwas schöner. Kurz hinter dem letzten Parkplatz haben wir erstmal eine ordentliche Pause gemacht und mit Heinz Beanz und Porridge ‚gebruncht‘.


    Das wolkenverhangene untere Glen Nevis.

    Nach Frühstück und Abwasch konnten wir frisch gestärkt den Weg fortsetzen und haben durch das schmale Tal die Hochebene des oberen Glen Nevis erreicht.


    Blick zurück Richtung Fort William. Wenn man am ende des unteren Glen Nevis angekommen ist, kann man sich garnicht vorstellen, welche weite Ebene sich hinter der nächsten Biegung auftut.

    Nun ging es immer weiter das Tal des River Nevis hoch, bis zur Wasserscheide. Dort mussten wir unsere Neoprensocken überziehen und kurz hinter dem Tom an Eite einen Zufluss furten, der in den Abhainn Rath mündet, an dem entlang wir bis zur Meanach Bothy gingen.
    Auf dem Weg dorthin sind noch folgende Bilder entstanden:


    Einsames Gatter auf dem Weg.


    Die Neoprensocken im Einsatz: Man hat darin ein total witziges Gefühl: Einerseits ist es überhaupt nicht kalt, andererseits spürt man auch noch sehr viel vom Untergrund und dem fließenden Wasser.


    Auf dem Weg zur Meanach Bothy geht langsam die Sonne unter.


    Endlich ist die Hütte erreicht.

    Nach einem kräfigen Abendessen bestehend aus Nudeln mit Tüttenhühnersuppe, sind wir an diesem Abend schnell eingeschlafen.
    In der Hütte haben wir noch zwei andere Deutsche getroffen, die wir auch am nächsten Tag nochmal wiedertreffen sollten.

    Das war‘s erstmal, in den nächsten Tagen werde ich weiterschreiben.

    Ich hoffe bis hierhin hat euch mein kleiner Bericht gefallen. Ich würde mich über einige Kommentare sehr freuen


    Liebe Grüße

    Andi
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von andi1910; 18.01.2024, 21:17.

  • Rainer Duesmann
    Fuchs
    • 31.12.2005
    • 1642
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

    Herzlich willkommen Andi!
    Danke für den interessanten Bericht und die beigefügten Bilder.
    Gerne weiter,
    Rainer
    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

    Kommentar


    • Borderli
      Fuchs
      • 08.02.2009
      • 1734
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

      Juhu, ein Reisebericht über einer meiner liebsten Strecken! Danke!!

      Das einsame Tor im Glen Nevis war ein Jahr vorher offen. Wer das wohl geschlossen hat??

      Bitte weiterschreiben, ich will das Ende des Berichts lesen, bevor ich mich in nur noch siebeneinhalb Wochen auf den Weg nach Schottland mache.

      Kommentar


      • fcelch
        Dauerbesucher
        • 02.06.2009
        • 521
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

        Hallo,

        freue mich auch schon wenns weiter geht.

        Ich habe mich noch nie mit wandern in Schottland befasst, war bisher nur in Skandinavien und D unterwegs.
        Deshalb ein paar Fregen:
        - sind die Hütten bewirtschaftet, oder braucht man einen Schlüssel? und sind die mit Proviant bestückt?
        - gibt es eine Seite wo ich mich über wandern in Schottland informieren kann....so wie die seite des DNT in Norwegen?
        - kannst du ein paar Gehzeiten angeben?

        Danke und Gruß,
        FCElch

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        • Borderli
          Fuchs
          • 08.02.2009
          • 1734
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

          In Schottland gibt es die sog. Bothies. Das sind einfachste Hütten - offen, nicht bewirtschaftet, ohne Vorräte (es sei denn, der Vorgänger hat was dort gelassen, damit die Mäuse was zu futtern haben), und i.d.R. ohne Strom, fließendes Wasser und dergleichen. Viele haben einen Kamin, allerdings muss man für Brennmaterial selbst sorgen. Nähere Infos dazu gibt es bei Mountain Bothies Association.

          Eine sehr praktische Seite zum Wandern in Schottland ist walkhighlands. Bei http://www.walkhighlands.co.uk/maps/ kannst du online deine Route planen und bekommst Infos zu Distanz, Höhenmeter, Dauer. Praktisch!

          Ganz wichtig für Wandern in Schottland ist der Outdoor Access Code.

          Infos zu den "bevorzugten" Orten, wie Knoydart, Letterewe, West Highland Way, Skye usw. findest du hier in den Reiseberichten und in den Reisevorbereitungs-Threads. Für den Anfang wirst du mit Infos versorgt; für die Weiterbildung kannst du dann Seiten wie Scottish Hills aufsuchen. Viel Vergnügen!

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          • MaxPower
            Gerne im Forum
            • 17.01.2012
            • 58
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

            Hey schöner Bericht und eine Interessante Route.
            Ich habe glaube ich mal gelesen, dass der Letterewe-Wilderness-Walk einige Grundkenntnisse an Orientierung voraussetzt. Ich war bisher noch nie mit Kompass unterwegs, habe mir für dieses Jahr allerdings einen gekauft, da es im Sommer auf den WHW gehen soll. Da ist sowas wahrscheinlich nicht unbedingt nötig, aber man muss ja mal üben. Wie kamt ihr zurecht, als gestandene Pfadfinder hattet ihr ja mit Sicherheit das erforderliche Know-how?

            Freue mich wenns weiter geht!

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            • Kamille
              Erfahren
              • 26.02.2012
              • 184
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

              Hallo und willkommen,

              schonmal danke für den Bericht. Bin gespannt wie´s weitergeht. Hab letztes Jahr im März das Glen Nevis unsicher gemacht. Da war sogar noch Skifahren möglich. Anhand der Schneeverhältnisse dann doch eher Wasserski.

              Gruss Markus

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              • andi1910
                Anfänger im Forum
                • 10.03.2012
                • 12
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                Hallo,

                vielen Dank für die vielen Antworten Damit hatte ich garnicht gerechnet. Ich kann euch beruhigen, ich werde auf jeden Fall weiterschreiben!

                Zitat von fcelch Beitrag anzeigen
                [...]
                - kannst du ein paar Gehzeiten angeben?

                Danke und Gruß,
                FCElch
                Also mit den Gehzeiten ist es nicht so einfach, weil meine Erinnerung nach fast zwei Jahren etwas verschwommen ist, aber ich will mal versuchen, ungefähre Zeitangaben zu machen.
                Im Conrad Stein-Führer ist unsere erste Etappe in zwei Teile geteilt: Einmal von Fort William bis zum Wasserfall und dann weiter zur Meanach Bothy. Zusammen ist die Strecke mit 23,5 km angegeben. Da wir morgens vom Campingplatz gestartet sind, würde ich mal 2-3 km abziehen. Somit verbleiben ca. 21 km. Wir sind morgens wohl gegen 9 Uhr aufgebrochen und an der Hütte gegen 18:30 angekommen. D.h. es waren knappe 10 h für die Strecke.



                Zitat von MaxPower Beitrag anzeigen
                Hey schöner Bericht und eine Interessante Route.
                Ich habe glaube ich mal gelesen, dass der Letterewe-Wilderness-Walk einige Grundkenntnisse an Orientierung voraussetzt. Ich war bisher noch nie mit Kompass unterwegs, habe mir für dieses Jahr allerdings einen gekauft, da es im Sommer auf den WHW gehen soll. Da ist sowas wahrscheinlich nicht unbedingt nötig, aber man muss ja mal üben. Wie kamt ihr zurecht, als gestandene Pfadfinder hattet ihr ja mit Sicherheit das erforderliche Know-how?

                Freue mich wenns weiter geht!
                Hihi, also für den WHW braucht man glaube ich nichtmal eine Karte (wie auch schon einige hier im Forum demonstriert haben).. Nichtsdestotrotz hatten wir 2009 natürlich Karte und Kompass dabei. Zum üben ist der WHW sicher gut geeignet, da man jede Menge Orientierungspunkte hat, die man anpeilen kann und auch auf der Karte wiederfindet.

                Für die Glen Nevis & Rannoch Moor Tour hatte ich mir sogar ein GPS Gerät gekauft, da im Reiseführer vor schlechtem Wetter und Nebel während der Etappe zwischen Rannoch Station und Kingshouse gewarnt wurde. Natürlich war das Wetter gut und ich habe das GPS Gerät nicht gebraucht. Allerdings ist es ganz nett, um auf längeren Etappen genau zu sehen wieviel man schon gesschafft hat. Außerdem gibt es natürlich so Spielereien, wie die Ankunftszeit am Zielort... Auf dem Weg zur Meanach Bothy habe ich mir auf den letzten Kilometern den Spaß gemacht, die Prognose immer weiter zu unterbieten

                Ansonsten hatten wir als 'gestandene Pfadfinder' mit dem Wandern an sich keine Probleme. Neu waren für uns allerdings viele Dinge bei der Ausrüstung: Wir waren vorher noch nie mit einem Plastikzelt unterwegs, sondern immer nur mit den großen Kohten. Insgesamt gibt es wahnsinnig viel Potential zur Gewichtsreduktion. Den WHW bin ich 2009 mit ca. 23 kg Gepäck gelaufen und dabei beinahe zu Grunde gegangen. 2010 waren es nurnoch ca. 17-18kg... Und es hat nix gefehlt

                Liebe Grüße

                Andi

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                • redragon
                  Erfahren
                  • 29.05.2008
                  • 248
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                  Bei den Bildern kriegt man echt lust, mal wieder hinzufahren
                  wir haben damals aber nur tagestouren vom campingplatz in fort william aus gemacht.
                  Search the red T

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                  • Cattlechaser
                    Dauerbesucher
                    • 04.08.2010
                    • 848
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                    Ah, herrlich. Fängt gut an. Ich werde das Glen Nevis und die Mamores inklusive Frau und meinem 3 1/2-jährigen in 5 Wochen angehen. Du erhöhst meine Vorfreude beträchtlich. Also weiter.

                    Frage: Wart ihr nur mit Neoprensocken unterwegs, also ohne Watschuhe?

                    Und: Was ist denn "Tüttenhühnersuppe"?
                    Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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                    • andi1910
                      Anfänger im Forum
                      • 10.03.2012
                      • 12
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                      Tag 2 der Wanderung: von der Meanach Bothy zum Loch Ossian (Peter‘s Rock)
                      ca. 15 km

                      So, nun geht es weiter mit meinem Bericht. Nach dem Lesen einiger anderer Reiseberichte habe ich beschlossen, in der Gegenwart weiterzuschreiben. Seht mir den Wechsel in der Erzählzeit nach, es ist schließlich mein erster Bericht.


                      Irgendwann früh morgens werde ich von meinem Harndrang und einem besorgniserregenden, rhythmischen Trommeln auf das Blechdach der Bothy geweckt. Der Blick durchs Fenster nach draußen zeigt: Das Wetter hat sich komplett gewandelt. Vom wolkenlosen Himmel des Vorabends ist nichts mehr übrig, stattdessen ordentlicher Regen und ein Mix aus hohem Nebel und tiefen Wolken. Ein Glück, dass wir diese Nacht nicht im Zelt verbracht haben... Naja, schnell raus und danach noch ein bisschen weiterschlafen.

                      Als es dann Zeit ist aufzustehen hat sich das Wetter ein kleinwenig gebessert: Es regnet nicht sondern nieselt nurnoch ein bisschen. Trotzdem fühlt es sich genauso nass an.
                      Nach einer Scheibe Weißbrot mit Limonenmarmelade gehen wir los. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Staoineag Bothy in 3 km Entfernung genau der richtige Ort ist für eine ordentliche Frühstückspause. Gegen 8:15 brechen wir auf. Entlang des Abhainn Rath geht es also das Tal abwärts, immer an den Flussschleifen entlang. Es ist zwar unglaublich nass überall, trotzdem gelingt es uns bis auf ein oder zweimal gut, einen ordentlichen Weg zwischen Sumpflöchern und kleinen Zuflüssen zu finden. Letzte Herausforderung sind die Steppping Stones, um die Staoineag Bothy auf der anderen Flussseite zu erreichen.


                      Die Meanach Bothy morgens nach dem Aufbruch. Selbst das Photo ist irgendwie tropfend nass.


                      Entlang des Abhainn Rath geht es zur Staoineag Bothy.


                      Über die Stepping Stones bei der Bothy. Seit dem Aufbruch haben wir ca. 1h gebraucht.


                      Frühstück: Praktischerweise passt die Heinz Beanz Dose genau auf den Gaskocher.

                      Nach dem Frühstück und einer ausführlichen Einheit zur Körperhygiene am Fluss beschließen wir den Hügel hinter der Bothy, den Sròn na Saobhaidhe zu besteigen, zumindest bis zu der markanten Felsformation, die von unten so nahe aussieht. Nahe ist dabei allerdings relativ: Karte und GPS sagen, dass der Höhenunterschied ca. 100m beträgt. Also ein netter kleiner Abstecher, nurmal so wegen der Aussicht. Klingt irgendwie verrückt, lohnt sich aber.


                      Der Blick zurück, talaufwärts Richtung Meanach Bothy.


                      Und der Blick in die andere Richtung. Schön zu sehen, wie der Weg weitergeht: Zunächst entlang des Abhainn Rath im Tal entlang, dann einige Zeit am Ufer des Loch Treig, und schließlich hoch in Richtung Eisenbahn. Die Westhighland Line ist der baumbewachsene Streifen am Hang hinter Loch Treig.


                      Schließlich beim Abstieg noch der Blick zur Bothy: Sieht aus wie Spielzeug, nicht war?

                      Da sich das Wetter in der Zwischenzeit merklich gebessert hat, fällt uns der Aufbruch leicht. Es ist 11:15, wir haben ungefähr 2h bei der Bohty verbracht. Auf dem letzten Stück vor der Mündung in Loch Treig wirk das Tal des Abhainn Rath richtig lieblich. Vielleicht liegt das aber auch nur am sonnigen Wetter.
                      Bei der Creaguaineach Lodge, an der Brücke über den Fluss treffen wir die beiden Deutschen aus der Meanach Bothy wieder. Nach kurzer Unterhaltung stellen sie fest: ‚Ach Ihr wart die verrückten, die dort den Hang hochgeklettert sind. Wir haben euch von weitem gesehen.‘ Zur Verteidigung bemerken wir, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

                      Mittlerweile ist es doch recht warm und die Sonne scheint stärker. Entlang des Ufers gehen wir auf einer gut ausgebauten Schotterstraße. Als wir nach einigen Kilometern unterhalb der Bahn die Mündung des Allt Crunachgan erreichen, in dessen Tal der Schotterweg steil nach oben bis auf die Höhe der Bahn verläuft, haben doch mit erheblichem Durst zu kämpfen. Die Zuflüsse sahen alle nicht besonders vertrauenerweckend aus und die Trinkflaschen sind schon leer. Wasser aus Flüssen unterhalb der Bahn ist auch nicht zum trinken geeignet. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass der Schotterweg nach ca. 2km die Bahn kreuzt und dass dort oben einige Quellen sind. Wir stellen fest, dass jeder noch eine Dose Irrn Bru hat. Zusammen mit ein paar Keksen sorgt das Irrn Bru dafür, dass wir den Anstieg von ca. 120 Höhenmetern ‚hochfliegen‘. Oben angelangt gibt es erstmal einen großen Schluck frischen Quellwassers. Es schmeckt herrlich.


                      Blick zurück auf Loch Treig. Der Anstieg ist fast geschafft.

                      Jetzt nurnoch ca. 3km und wir haben die Corrour Station erreicht. Dort gibt es ein nettes kleines Restaurant für Wanderer. Es ist überhaupt das einzige, was es dort neben dem Bahnhof gibt. Der Bahnhof ist nichtmal über eine öffentliche Straße zu erreichen.


                      Endspurt zur Mittagspause. Das Schild am Gleis weist auf den Corrour Summit (411m) hin. Es ist der höchste Punkt der Westhighland Line.


                      Nach dem Essen gibt es noch einen Kaffee zum mitnehmen. Im Hintergrund liegt Loch Ossian. Unser Tagesziel liegt weiter hinten, oberhalb des kleinen Waldstücks am Hang rechts vom See.

                      Dieser letzte Rest ist ein Klacks. Gegen 17 Uhr erreichen wir Peter‘s Rock, unser Tagesziel. Es gelingt uns tatsächlich, ein kleines, halbwegs trockenes Fleckchen zu zelten. Wir sind uns sicher, dass dies der beste Zeltplatz weit und breit ist: Der traumhafte Ausblick ist nicht zu übertreffen.
                      Da der Zeltaufbau schnell vonstatten geht und es noch nicht spät ist, entschließen wir uns heute zum zweiten Mal einen kleinen Spaziergang auf einen Hügel zu unternehmen. Wieder der Aussicht wegen versteht sich.


                      Traumhafter Blick auf Loch Ossian. Bei den Bäumen am Ende des Sees liegt die kleine Jugendherberge.


                      Unser Zelt: Perfekt getarnt zwischen den Felsbrocken. Der BW-Poncho liegt zusätzlich als Regenschutz oben drauf. Einen zweiten haben noch unter das Zelt gelegt, um sicherzugehen, dass von unten kein Wasser reinkommt.


                      Da wir zum kochen Wasser benötigen, machen wir uns auf die Suche nach einem der auf der Karte zahlreich verzeichneten Wasserläufe. Es ist zwar überall ein leichtes plätschern zu hören, aber irgendwie ist kein Wasser in Sicht. Erst als ich beinahe in ein Loch zwischen zwei Felsbrocken falle, merke ich, dass das Wasser überall unterirdisch zwischen den Felsen fließt. Nun müssen wir also nurnoch eine Stelle finden, an der der Bach offenliegt.


                      Der Tag geht zuende: Trotz der bedrohlichen Wolken bleibt unsere Sorge, dass es einen größeren Regen in der Nacht gibt unbegründet. Wie durch ein Wunder teilen sich die Wolken ein ums andere Mal und ziehen links und rechts an uns vorbei.

                      Dies war der zweite Tag, ich hoffe mein Bericht gefällt euch weiterhin. Stimmt ihr mir zu, dass die Gegenwart die passendere Zeitform für einen solchen Bericht ist?


                      Liebe Grüße

                      Andi

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                      • andi1910
                        Anfänger im Forum
                        • 10.03.2012
                        • 12
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                        #12
                        AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                        Oh, da habe ich beim Schreiben der Fortsetzung deinen Beitrag garnicht gesehen, Cattlechaser.

                        Zu deiner Frage: Wir haben nur die Neoprensocken mitgehabt. Da wir auch nur an dieser einen Stelle furten mussten war das kein Problem.

                        Tja, die 'Tütenhühnersuppe'... Ist schon witzig, was das man beim Schreiben manchmal für Stilblüten produziert.

                        Am zweiten Tag gab es übrigens Reis mit Tütentomantensuppe getrockneten Steinpilzen.

                        Liebe Grüße

                        Andi

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                        • Cattlechaser
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                          • 04.08.2010
                          • 848
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                          Zitat von andi1910 Beitrag anzeigen
                          Dies war der zweite Tag, ich hoffe mein Bericht gefällt euch weiterhin. Stimmt ihr mir zu, dass die Gegenwart die passendere Zeitform für einen solchen Bericht ist?
                          Zu 1.): Selbstverständlich.
                          Zu 2.): Die Zeitform bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Ich persönlich finde gerade die unterschiedlichen Schreibstile sehr spannend. Aber wenn du schon so direkt fragst: Ich mag es im Präsens auch lieber.
                          Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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                          • Cattlechaser
                            Dauerbesucher
                            • 04.08.2010
                            • 848
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                            Zitat von andi1910 Beitrag anzeigen
                            Am zweiten Tag gab es übrigens Reis mit Tütentomantensuppe getrockneten Steinpilzen.

                            Und was ist Tomantensuppe?

                            Nicht für ungut. Toller Bericht.
                            Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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                            • andi1910
                              Anfänger im Forum
                              • 10.03.2012
                              • 12
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                              Ahhrrgg!! Ich fasse es nicht. Schon wieder so ein Schnitzer^^

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                              • andi1910
                                Anfänger im Forum
                                • 10.03.2012
                                • 12
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                                Tag 3 der Wanderung: vom Loch Ossian (Peter‘s Rock) zum Loch Laidon (bei der Rannoch Station)
                                ca. 12 km

                                Weiter geht es mit Tag 3 der Wanderung. Die Nacht am Peter‘s Rock war zwar trocken, dafür aber sehr kalt.
                                Beim Zeltabbau macht uns der recht starke böige Wind zu schaffen. Nach dem ziehen der Heringe macht das Zelt Anstalten wegzufliegen. Außerdem ist es garnicht leicht Zelt und Ponchos ordentlich zusammenzulegen. Nach kurzer Morgenhygiene und unserer allmorgendlichen Scheibe Weißbrot machen wir uns gegen 8:15 auf den Weg. Es geht einen ausgefahren Landrovertrack entlang, der im Prinzip immer auf 550 m Höhe verläuft. An vielen Stellen ist der Weg sehr matschig und die Landroverspuren führen mehrere Meter durchs Gelände um die Matschlöcher zu umgehen. Nach ca. 3 km erreichen wir gegen 9:20 die Ruinen der Old Corrour Lodge und machen dort unsere Frühstückspause mit Heinz Beanz und Porridge.


                                Der Blick von den Ruinen auf das Blackwater Reservoir.
                                Wir erinnern uns daran, wie wir im Vorjahr auf dem WHW Devils Staircase bezwungen haben und später in der Dämmerung vom Pass runter gestolpert sind und auf das riesige Blackwater Reservoir geblickt haben. Damals hätten wir uns nicht im Traum ausmalen können, ein Jahr später gemütlich beim Frühstück auf der anderen Seite des Stausees zu sitzen.



                                Hier nochmal die gleiche Blickrichtung mit den Ruinen im Vordergrund und einem grade durchziehenden Regenschauer. Überhaupt wechselt das Wetter an diesem Tag häufiger.


                                Abwaschen im Fluss direkt neben den Ruinen.


                                So sah der Weg an diesem Tag über weite Strecken aus.

                                Der Weg fällt einige Kilometer etwas ab und überquert auf ca. 350 m höhe den Allt Eigheach. Für Fußgänger gibt es eine Brücke, für Geländewagen eine Furt. Der Weg fällt nun weiter ab und auf ca. 300m entsteht das folgende Bild:


                                Blick über die Ebene zum Rannoch Station Viaduct. Bei dem kleinen Wäldchen liegt Rannoch Station. Der See dahinter ist Loch Laidon, unser Tagesziel.

                                Nach ca. 1,5 weiteren Kilometern erreichen wir die Stelle, an der Weg am Loch Eigheach in die B846 mündet. Bis zur Rannoch Station stehen knapp 3 km Asphaltstraßen an. Was für eine Qual gegen den matschigen Weg zuvor.


                                Blick auf Loch Eigheach.


                                Approaching Rannoch Station.

                                Da es noch sehr früh ist (ca. 13:45) und wir unser Tagesziel schon vor Augen haben, beschließen wir im Tearoom des Bahnhofs eine längere Mittagspause einzulegen. Dort gibt es einen leckeren Toast und eine Dose Cola. Nach Irrn Bru ist uns nicht. Das Zeug ist zwar super um versteckte Energiereserven zu wecken, aber nachdem wir in 3 Tagen das 12er Paket geleert haben, das auf dem ersten Bild dieses Berichts im Einkaufswagen liegt können wir diesen an aufgelöste Gummibärchen erinnernden Geschmack erstmal nicht mehr leiden.
                                Neben dem Tearoom gibt es noch eine sehenswerte Ausstellung über die Westhighland Line und das Rannoch Moor.


                                Ein Güterzug durchfährt Rannoch Station und kämpft danach lautstark die Steigung zum Corrour Summit hinauf.

                                Nach einer sehr ausführlichen Mittagspause brechen wir gegen 14:30 auf um das letzte Stück des heutigen Tages zu gehen.


                                Blick auf Loch Laidon.


                                Der Strand an Loch Laidon lädt zum baden ein.


                                Auch wenn es unbeschreiblich kalt ist: So angenehm war baden noch nie. Endlich geht der Dreck und Mief der letzten Tage ab.

                                Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf die andere Seite des Sees, die grade im Licht der untergehenden Sonne liegt.


                                Ich weiß nicht mehr, was mich am Himmel derart fasziniert hat, wahrscheinlich war es nur fürs Photo.


                                Experimente zur Widerlegung der gängigen Annahmen über die Schwerkraft. (Leider fehlgeschlagen...)

                                Zum Abschluss des Tages noch zwei weitere Bilder unseres unbeschreiblichen schönen Ausblicks über Loch Laidon.





                                Damit geht Tag 3 der Wanderung zu ende. Ich hoffe das lesen hat wieder Spaß gemacht. Bis zum nächsten Teil.

                                Liebe Grüße

                                Andi

                                PS: In anderen Reiseberichten habe ich so elegant eingebundene GPX Daten gesehen mit Googlemapskarte und Höhenprofil gesehen. Kann mir einer verraten wie das geht? Ich würde auch gerne noch eine GPX Datei einbinden.

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                                • andi1910
                                  Anfänger im Forum
                                  • 10.03.2012
                                  • 12
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                                  Tag 4 der Wanderung: vom Loch Laidon zum Kingshouse Hotel
                                  ca. 19 km

                                  Liebes Forum, in den letzten Tagen hatte ich ziemlich viel um die Ohren, darum geht es erst heute weiter mit dem Bericht.

                                  Nach einer unsagbar kalten Nacht (wolkenloser Himmel) geht es heute auf die Etappe, auf die ich mich am meisten freue: Direkt durchs Rannoch Moor zum Kingshouse Hotel. von den 19 km sind bestimmt die Hälfte absolut weglos. Orientierung bietet nur eine Stromleitung.
                                  Aber der Reihe nach: Beginnen wir am Anfang des Tages. Nach dem Aufstehen und Anziehen (wirklich unangenehm in der Kälte) blicken wir aus dem Zelt auf das traumhafte Panorama von Loch Laidon. In der tiefstehenden Morgensonne sieht alles noch schöner aus als am Abend zuvor. Wir brechen schließlich gegen 8:30 auf.


                                  Fast der gleich Blick wie gestern Abend, nur dass die Sonne aus der anderen Richtung kommt und auch das Boot im Vordergrund voll im Licht liegt.


                                  Die ersten ca. 5 km bis zu unserer Frühstückspause gehen wir auf einem gut ausgebauten Forstweg. Auch wenn der Wald vor einigen Jahrzehnten aufgeforstet wurde, sieht er sehr natürlich aus. Man muss sich schon anstrengen um noch die regelmäßige Anordnung der Bäume zu erkennen.

                                  Auf der Strecke durch den Wald gewinnt der Weg stetig an Höhe. Am Ende des Waldes geht der Forstweg noch einige hundert Meter weiter bevor er in einem Wendekreisel endet. Hier befinden wir uns schon ca. 60 m über dem See. An diesem Ort machen wir erstmal eine längere Frühstückspause. Als wir ankommen ist es ca. 9:45.


                                  Der Wald ist durchquert, man sieht schon das Ende des Forstwegs. Im Tal liegt Loch Laidon mit seinen vielen Ausläufern in der moorigen Ebene.

                                  Gegen 11 Uhr brechen wir auf und machen uns auf ins überwiegend weglose Moor. Orientierung ist die Stromleitung, die im Prinzip immer auf der gleichen Höhe verläuft.


                                  Blick in die Ebene. Laut Conrad Stein Reiseführer ist die kleine Insel ‚Eilean lubhair‘ im Loch Laidon der letzte Ort im Rannoch Moor, an dem noch der ursprüngliche Bewuchs erhalten ist. Wenn man genau hinschaut erkennt man im unteren rechten Bereich ein rostiges Dach. Weiß jemand zu wem diese Hütte gehört? Es dürfte die in den OS Karten als ‚Tigh na Cruaiche‘ Bezeichnete sein.

                                  Auf dieser Etappe ist der in den OS Karten verzeichnete Weg meist nicht vorhanden, manchmal existiert aber auch ein Trampelpfad.


                                  Wieder schön zusehen: Die Stromleitung als Orientierung.


                                  Immer wieder typisch auf dieser Etappe ist das Gefühl vom moorigen Boden eingesaugt zu werden. Keine angenehme Vorstellung hier tiefer einzusinken...


                                  Bei Menzie‘s Stone beginnt wieder ein Fahrweg.


                                  Blick auf die extrem feuchte, immer wieder von kleineren Seen durchzogene Ebene. Im Vordergrund steht ein schön zotteliges Highland Rind.


                                  Wir nähern uns Kingshouse Hotel. Hier ist der 1022 m hohe Stob Dearg das bestimmende Bildelement. Irgendwann muss ich dort auch nochmal raufklettern. Der Ausblick muss grandios sein. Links geht es ins Glen Etive, rechts ind Glen Coe.

                                  Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, das Kingshouse Hotel, gegen 15:15. Ich stelle fest, dass die Tagesetappen bei der nächsten Tour unbedingt länger werden müssen. Eine Bar am Tagesziel ist ein unkalkulierbarer Kostenfaktor. Nach zügigen Zeltaufbau verschwinden wir also in die Climbers Bar und verbringen dort den restlichen Nachmittag. Unglaublich wie schnell so ein Bier leer ist... Faszierend finde ich die Etiketten der Newcastle Brown Ale Flaschen: Sobald die Flasche die ideale Trinktemperatur erreicht hat, verfärbt sich das Etikett. Darauf erstmal Prost!
                                  Wir kommen ins Gespräch mit anderen Wanderern, die fast alles den WHW laufen und ganz erstaunt sind, dass es auch noch andere wanderbare (wunderbare) Wege zum Kingshouse Hotel gibt. Wir geben ihnen noch Tipps für den weiteren Verlauf des WHW, die wir im Vorjahr auch gerne gehabt hätten. Damals mussten wir feststellen, dass es hinter Devils Staircase und dem 548 m hohen Pass bis runter nach Kinlochleven keine Möglichkeit gibt drei Kohten aufzustellen.

                                  Später raffen wir uns doch noch auf und gehen wieder nach draußen. Nach dem die Sonne verschwunden ist, ist es doch unangenehm kalt.


                                  Sonnenuntergang im Glen Coe. Die Sonne verschwindet grade da, wo nach unserer Erinnerung Devils Staircase auf dem WHW liegt.


                                  Unser Zelt steht auf einer der kleinen Inseln im Fluss hinter dem Kingshouse Hotel.


                                  Etwas später ist das letzte Tageslicht über dem Glen Coe zu sehen. Im Vordergrund der Fluss.

                                  Damit ist die im Conrad Stein-Führer beschriebene Route durch Glen Nevis und Rannoch Moor beendet und somit liegen gute 70 km hinter uns. Statt der vorgeschlagenen 5 Tage haben wir nur 4 Tage gebraucht.
                                  Da man vom Kingshouse Hotel nur mit dem Bus wegkommt, ist unser Plan am nächsten Tag auf dem WHW gegen die Hauptrichtung bis Bridge of Orchy zu laufen um dort in die Bahn zu steigen. Doch davon in den nächsten Tagen mehr.


                                  Liebe Grüße

                                  Andi

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                                  • andi1910
                                    Anfänger im Forum
                                    • 10.03.2012
                                    • 12
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                                    Tag 5 der Wanderung: vom Kingshouse Hotel nach Bridge of Orchy
                                    ca. 20 km

                                    Liebes Forum,

                                    ich bitte aufrichtig um Entschuldigung, dass ich erst jetzt meinen Bericht zuende schreibe.
                                    Kurz nachdem ich über den 4. Wandertag geschrieben habe, waren meine Semesterferien vorüber und der Reisebericht ist bei mir völlig untergegangen. Erst jetzt komme ich wieder darauf ihn zuende zu schreiben, da ich grade vom East Highland Way zurückgekommen bin. Bevor ich darüber schreibe, will ich unbedingt diese Baustelle zuende bringen.


                                    Die heutige Strecke ist uns aus dem letzten Jahr noch gut bekannt. Nur das wir damals in die andere Richtung gelaufen sind. Wir gehen also vom Kingshouse Hotel bis Bridge of Orchy den West Highland Way entgegen der üblichen Richtung.


                                    Mit diesem Blick bin ich aufgewacht. Welch warmes Licht doch die Sonne im Zelt verursacht. Das kann fast darüber hinweg täuschen, dass es natürlich auch heute morgen bitterkalt ist...


                                    Nachdem das Aufstehen und waschen im kalten Fluss schwer wie immer ist, fangen wir wohl oder übel mit dem Zeltabbauen an. Zwischendurch muss ich noch zwei andere Wanderer um einen Tropfen Sonnencreme bitten, da der Sonnenbrand aus den letzten Tagen doch unangenehm ist. (Sonnenbrand im Rannoch Moor... )

                                    Nun geht es aber los: Vom Kingshouse Hotel zur A82 und nach dem überqueren weiter Richtung Skilift. Kurz darauf beginnt der steile Anstieg, der schon im Jahr zuvor bergab nicht leicht war.


                                    Am Scheitelpunkt angekommen ergibt sich dieser schöne Blick zurück auf Glencoe und das Kingshouse Hotel (bei den beiden Waldstücken)


                                    Kurz hinter dem Scheitelpunkt, mit schönem Blick auf die vor uns liegenden Kilometer, machen wir unsere Frühstückspause. Da heute unser letzter Wandertag ist, und wir morgen früh im Hotel in Bridge of Orchy frühstücken wollen, gibt es ausnahmsweise für jeden eine ganze Dose Bohnen. Mjamm mjamm.


                                    Auch nicht schlecht: Beim Frühstück schon das Tagesziel am Horizont sehen... Bridge of Orchy liegt im Tal unterhalb des großen Waldstück am rechten Bildrand.



                                    Noch sind wir auf dem WHW ganz alleine, das dürfte bei diesem Wetter auch nur vorkommen wenn man früh morgens von Nord nach Süd läuft.

                                    Kurz darauf nutzen wir die letzte Gelegenheit bevor der Strom der nordwärts laufenden WHW-Wanderer beginnt, um an einem kleinem Waldstück Zähne zu putzen.

                                    Als nächstes machen wir eine lustige und doch nicht überraschende Begegnung:
                                    Zwei Pfadfinder, die wir schon in Bremen beim Abflug gesehen habe, kommen uns entgegen. Leider hatten wir während des Flugs keine Gelegenheit sie anzusprechen, aber die Tatsache, dass sie aus dem Flughafenbus schon an der Haymarket Station ausstiegen ließ uns schon vermuten, dass sie den WHW laufen wollen, schließlich kommt man von Haymarket am schnellsten nach Glasgow, bzw. Milngavie zum WHW Start. Außerdem hatte einer von beiden eine Landkarte in der Hand, die von weitem verdächtig nach WHW aussah. Nach unseren Überlegungen war es auch ziemlich wahrscheinlich, dass wir sie genau an diesem Tage auf diesem Stück treffen werden.
                                    Wir begrüßten sie schließlich mit den Worten: ‚Da seid ihr ja endlich‘ - die beiden haben geguckt wie Autos, nur nicht so schnell Es war aber eine sehr nette Begegnung: Wir konnten ihnen noch ein paar Tipps für den Weg geben und haben außerdem festgestellt, dass sie auch noch im gleichen Flugzeug zurückfliegen wie wir.

                                    Nächster Stopp ist kurz hinter dem Inveroran Hotel. Hier machen wir unsere Mittagspause. Es gibt die letzten Reste unseres anfänglich umfangreichen Tüttensuppenvorrats.
                                    Nun ist es wirklich nur noch ein Klacks bis zum Ziel unserer Wanderung, der Campingwiese neben der alten Brücke von Bridge of Orchy.

                                    Angekommen auf der Campingwiese bauen wir als erstes das Zelt auf. Da es noch recht früh ist (kurz nach 16 Uhr) ruhen wir uns erstmal etwas aus. Schließlich schlachten wir unsere letzten Lebensmittelvorräte: Wir kommen auf die verwegene Idee aus dem Rest Reis und Milchpulver Milchreis zu kochen. Das klappt erstaunlich gut und damit haben wir auch noch Anlass das Glas Limettenmarmelade zu leeren. Nun sind wir Ende unserer Wanderung und haben unsere Lebensmittelvorräte komplett verbraucht. Das nenne ich mal gute Planung...


                                    Ich beim Milchreiskochen.


                                    Nach einem kleinen Abendspaziergang (zur Abwechslung mal wieder etwas laufen ) fallen wir Müde ins Bett.

                                    Verwunderung am nächsten Morgen: Das Zelt ist nass, es muss über Nacht etwas geregnet haben. Ein Gefühl, dass wir ob des guten Wetters komplett verdrängt haben.
                                    Naja, ist aber auch kein Problem. Wir packen unsere Sachen und gehen rüber ins Hotel von Bridge of Orchy um ein wirklich gutes und garnicht so teures ‚Full Scottish Breakfast‘ zu genießen.

                                    Nach dem Frühstück gehen wir zum Bahnhof und fahren mit der Bahn richtung Glasgow. Vor uns liegen nun noch zwei Tage in Edinburgh und dazu die Gewissheit, nicht das letzte Mal auf dieser Bahnlinie zu fahen.

                                    Und so ist es auch gekommen: Ende August dieses Jahres bin ich wieder auf der West Highland Line unterwegs gewesen: Zum Startpunkt des East Highland Ways in Fort William. Ich habe vor, darüber auch einen kleinen Bericht zu schreiben. Vom EHW ist glaube ich hier im Forum noch nicht so viel zu lesen gewesen.

                                    Liebe Grüße

                                    Andi

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                                    • Philipp
                                      Alter Hase
                                      • 12.04.2002
                                      • 2753
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                                      Hei Andi,

                                      leider kann ich keine Bilder erkennen. Kannst Du die nachlegen?

                                      Danke und Gruß, Philipp
                                      "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                                      • dooley242

                                        Fuchs
                                        • 08.02.2008
                                        • 2096
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [GB] Schottland - 5 Tage durch Glen Nevis und Rannoch Moor im Mai 2010

                                        Ein schöner Bericht und ich kann auch (alle ?) Bilder sehen.
                                        Gruß

                                        Thomas

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