[IS] Island 2010 - Kinderkram

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    • 25.01.2009
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    [IS] Island 2010 - Kinderkram

    Tourentyp
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    Mitreisende

    Bild: Svinafellsjokull

    Kinderkram
    Es muss an einem dieser verregneten Novembertage gewesen sein, der Kamin brannte und im Schein der Kerzen saßen unsere Kinder Bücher blätternd in ihrer Lieblingsecke unter dem großen Bücherregal. Meine Frau schrieb eine Rezension über eines der vielen Kinderbücher, welche sie Woche für Woche durchackerte auf der Suche nach dem nächsten neuen Bestseller. Ich selbst stand in der Küche, das Abendbrot vorbereitend. Brot, Käse, Rohkostteller, von allem etwas.

    Der Herbst war bisher launisch gewesen. Einige unbeendete und einige neu begonnene Sachen standen sich unentschieden gegenüber. Halbzeit eben. Das Jahr dümpelte träge seinem Ende entgegen. Mein Bruder hatte sich für den Abend angekündigt. Wir würden neuen Wein probieren, von längst vergangenen Zeiten träumen und unseren Gedanken nachhängen.



    Die Klingel schellt und kurze Zeit später tritt mein Bruder poltern in unseren Flur. Er schält sich aus seiner nassen Ledermontur und zieht die schweren Stiefel aus. Im Wohnzimmer nimmt er am Feuer Platz und ist sofort umringt von unseren Jungs.

    „Onkel Finn“, unsere Eltern haben ihn wirklich nach Huckleberry Finn benannt, heben unsere Kinder an, „bist du schon einmal in Island gewesen?“. Sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck nach mir umwendend, entgegnet er „Nein, aber warum fragt ihr?“. „Unser Vater ist schon so oft dort gewesen und hat uns noch nie mitgenommen. Immer wieder verspricht er es, aber nie hält er seine Versprechen.“ „Da haben sie Recht.“ mischt sich meine Frau ein. „Kinderkram.“ brumme ich vor mich hin und stelle das Essen auf den Tisch. „Das habe ich gehört.“ merkt meine Frau ironisch an, ohne dabei den Kopf von ihrer Lektüre zu heben. „Schließlich habe ich zu der Zeit dort gearbeitet und ihr wart noch zu jung. Ach was, eigentlich seid ihr es auch jetzt noch.“ antworte ich etwas genervt.

    „Ich war damals noch zu jung? Muss ich erst in Rente gehen, um mich wieder für Island zu qualifizieren?“ fragt meine Frau mit einem sichtlich entrüsteten Blick. „In ein paar Jahren, und das gilt jetzt nur für die Generationen bis zehn Jahre, mag es gehen. Dann starten wir gemeinsam auf unsere erste große Abenteuertour. Und dann von mir aus auch in Island. Erzählt mal lieber, ob ihr die Hausaufgaben fertig habt und die Schultaschen gepackt sind.“ lenke ich das Thema in unbedenklichere Gebiete.

    Später, als die Kinder und meine Frau bereits im Bett sind, kommen Finn und ich noch einmal auf das Thema Island zu sprechen. „Du hast doch seinerzeit mit Iris nach eurer ersten großen Reise einen Bildband über Island angefertigt. Habt ihr den noch?“ fragt mein Bruder in das Knistern des Kamins hinein. Ich stehe auf und beginne im Bücherregal zu suchen. „Ja natürlich, da ist er.“ antworte ich. „Aber das Thema ist tot. Iris zieht es jetzt mehr in die wärmeren Gefilde, und das, obwohl es in Island nicht einmal richtig kalt ist.“

    Ich blättere die großformatigen Seiten um. Schwarzer Hintergrund und davor die leuchtenden Farben der Brennisteinsalda. In der Sonne weißgleißende Gletscher, neongrünes Moos im anthrazitfarbenen Sand, das weite hufeisenförmige Tal von Asbyrgi. Knapp zwanzig Jahre ist das nun schon her.


    Bild: Brennisteinsalda

    „Zeig doch mal her.“ bringt sich mein Bruder mir wieder in Erinnerung. „Und wenn du schon dabei bist, kannst du mir auch gern noch etwas nachschenken.“

    „Die Bilder sehen doch eigentlich ganz zivil aus.“ bemerkt er nach einiger Zeit. „Und das Wetter scheint damals auch ganz passabel gewesen zu sein. Gut, ein, zwei Schneestürme. Wann wart ihr dort noch mal genau?“

    „Anfang August bis in den späten Oktober hinein.“

    „Wieso bist du eigentlich der Meinung, dass das nichts für Kinder ist? Das Land ist doch Abenteuer pur. Ich sehe hier nur tolle Sachen. Robben, Papageientaucher, Eisberge, blubbernde Schlammlöcher. Mir hätte das als Kind schon gefallen.“

    „Ich denke, dass sich die Kurzen dort noch ziemlich langweilen würden. Unsere sind schließlich erst sechs und zehn und deiner ist auch erst knapp zehn Jahre alt. Dort gibt es viel zu viele Steine, wenig Tiere und Pflanzen, kaum Spielplätze. Das Genöle und Gezeter kann ich mir heute schon lebhaft vorstellen. So viel Abwechslung können wir gar nicht organisieren, dass keine Langeweile aufkommt. Das ist wirklich noch nichts.“

    „Und wenn doch? Nur mal so als Gedankenspiel? Was müssten wir tun, dass es funktioniert? So rein theoretisch.“

    „Hm, also rein theoretisch. Es gibt inzwischen einige wirklich gut gemachte Museen. In den Nationalparks gibt es brauchbare Tagestouren. Aber wir bräuchten nicht nur Plan A und B sondern auch C und D. Wir müssten alles doppelt und dreifach absichern. Das Wetter ist launisch und unberechenbar. Wir hätten viele und vor allem lange Bustransfers vor uns, um verschiedene Orte zu erreichen. Und … vergiss es einfach. Iris hat nach der diesjährigen verregneten Alpentour schon angekündigt, dass nächstes Jahr auf jeden Fall Badestrand ansteht.“

    „Den kann sie ja immer noch kriegen. Vielleicht davor, vielleicht danach. Wir müssen ja nicht einen ganzen Monat auf die Insel. Zwei Wochen würden vollkommen ausreichen, um das mal mit den Kids anzutesten.“

    Ich lege etwas Holz nach und hole aus dem Keller eine neue Flasche Wein. Es verspricht eine kurze Nacht zu werden. Als ich zurückkomme, surft Finn bereits im Netz und notiert sich die Ferienzeiten zweier Bundesländer. Glück gehabt, die drei Wochen Überlappung sollten ausreichend sein. Als nächstes suchen wir nach erträglichen Flugpreisen. Die Preise sind keine echten Schnäppchen, wenngleich auch noch nicht wirklich teuer.

    „Was meinst Du?“ fragt Finn, „Sollten wir die mal eine Weile beobachten?“.

    „Nein.“ entgegne ich, „Wir haben nur ein ganz enges Zeitfenster, in welchem wir gemeinsam auf Tour gehen könnten. Und wir sind fünf, vielleicht sechs Leute. Am liebsten würde ich die Flüge sofort buchen, um kein Risiko einzugehen.“

    „ Na ja, vielleicht sollten wir morgen deine Frau und die Kinder doch noch fragen. Sonst hängt dein Haussegen schief. Und wenn dann keiner außer uns mitkommt, wäre das ein teurer Spaß.“

    „Noch habe ich auch nicht gesagt, dass es funktionieren könnte. Wir haben gerade mal den Zeitpunkt und halbwegs akzeptable Flugpreise gefunden. Aber lass uns weitersuchen. Wenn ich mich recht erinnere, können Kinder in Island kostenlos oder zum halben Preis in den Bussen mitfahren. Und auch sonst gibt es eine Menge Vergünstigungen. Die Isländer sind uns, was diese Dinge angeht, meilenweit voraus.“

    Stunde um Stunde tragen wir die kleinen Mosaiksteine einer Tour zusammen, die sich am Morgen wahrscheinlich wieder in Gespinst und Nebel auflösen wird. Aber als der Morgen graut, steht auf dem Papier ein vages Gerüst aus Möglichkeiten. Lücken hier und da, Orte, Preise, Wenn und Aber.

    Wir sind aufgedreht. Aus dem „geht ganz und gar nicht“ ist ein „geht wahrscheinlich nicht“ geworden. Noch gibt es viele Unsicherheiten, aber immerhin, Plan A beginnt sich zu formen und unsere Köpfe zu erobern. Was wäre wenn. Was wäre, wenn sich die Kinder und meine Frau von der Idee ernsthaft, und ich meine ernsthaft, anstecken ließen. Was wäre, wenn alles gelingen würde, das Wetter mitspielte, die Langeweile ausgesperrt bliebe, wenn die Kinder selbst die Mehrtagestouren mit Gepäck klaglos laufen würden, wenn es am Ende ein echtes Abenteuer mit glücklichem Ausgang werden würde.

    Was müssten wir tun, um das zu erreichen?


    Bild: Reykjavik Panorama Seeseite

    Um den Wahnsinn der vergangenen Nacht zu vertreiben, holen wir Brötchen und beginnen das Sonntagsfrühstück vorzubereiten. Verschlafen kommt meine Frau in die Küche und betrachtet nachdenklich das frisch bereitete Frühstück.

    „Das hast du schon lange nicht mehr getan. Ihr meint es wohl wirklich ernst. Aber ich warne dich. Ich bin nicht bestechlich. Island ist für mich ausgeschlossen und für die Kinder auch. Wenn es unbedingt sein muss, könnt ihr ja meinetwegen gern eine Herrentour machen. Aber ohne uns.“

    „Ehm, so ist es wirklich nicht gemeint.“ stottere ich mit fahrigen Handbewegungen. „Es sieht jetzt vielleicht nicht so aus, aber auch ich bin ein ganz entschiedener Gegner einer solchen Tour. Und mit Kindern, geht gar nicht.“ sage ich im Brustton der Überzeugung.

    „Du bist, Gott sei Dank, der schlechteste Lügner weit und breit.“ antwortet meine Frau und greift sich den unscheinbaren Zettel, der auf ihrem Teller unter einer Serviette hervorlugt. Sie überfliegt die eingekreisten Daten, setzt das Mosaik zusammen. Sieht, dass mehr dahinter steckt als nur eine banale Tour. Sie ahnt die angeträumte Geschichte, die hinter dem Ganzen steht. Merkt, dass die Vorbereitungen bereits begonnen haben, dass die Tour hier und jetzt startet. Sie muss nur noch ja sagen.

    „Nein, ohne mich. Und ohne die Kinder. Ich will nicht, dass eure seltsamen Ideen, meine Kinder in Gefahr bringen.“

    „Deine …“

    „Ja, meine Kinder. Wenn du sie in Gefahr bringen willst, sind es meine Kinder.“ Ihre Augen blitzen angriffslustig. „Ansonsten sind sie auch deine, ein bisschen wenigstens.“ Ein versöhnliches Strahlen geht auf.

    „Was macht ihr? Streitet ihr?“ fragt unvermittelt Lukas, unser Ältester, hinter uns. Unbemerkt war er die Treppe herunter gekommen, seinen kleinen Bruder im Schlepptau.

    „Aber wieso denn. Wir überlegen nur laut, ob ihr schon alt genug für Island seid.“ geht Finn in die Offensive und nimmt mich aus der Schusslinie.

    „Natürlich …“ und mit einem ohrenbetäubenden Johlen tanzen die beiden Jungs durch die Küche.

    Der angespannte Gesichtsausdruck meiner Frau verrät allerdings, dass dieser Jubel auf jeden Fall verfrüht ist und dieser Überrumpelungsversuch noch eine ausführliche Diskussion nach sich ziehen wird. „Familienrat.“ sagt sie kurz und knapp.

    Der Waffenstillstand dauert nur kurz. Schon beim Frühstück bedrängen unsere Jungs Finn nach den Einzelheiten, die er natürlich nicht beantworten kann. So bleibt es an mir, das dünne Eis mit den ersten Ideen zu verfestigen. Es knirscht noch oft und sehr verdächtigt und meine Frau vermerkt aufmerksam jede noch so kleine Unwägbarkeit, jedes Risiko. Natürlich schwimme ich. Wie soll es auch anders sein, da ich von der Idee selbst noch nicht felsenfest überzeugt bin.


    Bild: Reykjavik Panorama Innenstadt (Stadtverwaltung)

    Familienrat.
    Es geht um Bedingungen und um Zeit. Wir einigen uns darauf, die Idee nicht von Grund auf abzulehnen. Wir einigen uns darauf, uns zwei Monate Zeit für die Entscheidung zu geben. Wir einigen uns darauf, die Idee richtig auszuarbeiten. Zum Jahresende wollen wir gemeinsam einen definierten Stand der Vorbereitungen erreicht haben, andernfalls werden wir Island verschieben. Und wir einigen uns darauf, mit denjenigen Dingen bereits zu beginnen, welche auf dem Zettel zwar vermerkt sind, aber mit der eigentlichen Reise nicht viel zu tun haben.
    1. Anton muss seinen Schwimmkurs erfolgreich beenden, weil ihm ohne Ziel die Motivation gänzlich zu fehlen scheint.
    2. Lukas muss am Wochenende mit mir Joggen gehen, da er zwar wächst und wächst, aber ohne zusätzliche Bewegung mit der Koordination seiner Gliedmaßen außer Takt zu geraten droht.
    3. An den Wochenenden stelle ich meine Arbeit ab sofort ganz nach hinten, um wieder mehr mit der Familie unternehmen zu können.
    4. Iris wird sich in die Vorbereitungen nicht nur kritisch sondern auch konstruktiv einbringen. Und sie kann demnächst mit ihren Freundinnen einen Badeurlaub ganz ohne Familie verbringen. Nein, Bestechung wollen wir beide das nicht nennen.


    Natürlich geht es bei diesen Dingen nicht vordergründig um Island, sondern um die Idee, wieder mehr Familie sein zu können. Im tagtäglichen Trott gehen uns, wie vielen Anderen auch, die gemeinsamen Ideen etwas verloren, so dass wir zwar gemeinsam gut funktionieren, uns gleichzeitig aber die Visionen fehlen. Dies wird sich jetzt ändern.

    Nach dem kurzen Familienrat gehen Finn und ich nahtlos in die Vorbereitungen über. Wir definieren verschiedene Themen, welche abgearbeitet werden müssen und nach unseren Erfahrungen einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Dabei sind die Rahmenbedingungen noch am einfachsten festzulegen.

    Reisezeit:
    zwei Wochen zwischen Juli / August 2010 (20.07. – 03.08.2010)

    Reisegruppe:
    drei Kinder, drei Erwachsene (ironisch: ein Retter pro Kind)

    Reisemittel:
    Bahn, Flugzeug, Bus

    Reiseziele:
    Reykjavik, Tagestouren im Skaftafell Nationalpark, Jökulsarlon, Mehrtagestour auf dem Laugavegur

    Alternativen bei Schlechtwetter:
    Whale Watching, Golden Circle Bustour, Blaue Lagune, Wikinger-Ausstellung im Perlan, Experimente-Pavillon an der Universität in Reykjavik


    Bild: Panorama Thingvellir

    Weitaus spannender gestalten sich anschließend die Themen Bekleidung, Verpflegung, Unterkunft, Rucksäcke, etc. Vor dem Hintergrund der geplanten Mehrtagestour auf dem Laugavegur geht es hauptsächlich darum, das Gepäck von drei großen und drei kleinen Wanderern auf mehr oder weniger drei Rucksäcke verteilen zu können. Natürlich sollen auch die Kurzen ihren Teil tragen, aber im Fall der Fälle müssen es die Großen allein schultern können. Wir nennen diese Projektphase spaßeshalber UL im XL-Format.

    Bekleidung:
    Bei der Auswahl der Bekleidung sind natürlich die üblichen Punkte zu beachten, wie Temperaturen, Wind, Sonne und Regen. Der Sommer auf Island hat normalerweise von Allem etwas zu bieten, wobei ausgemachte Schneestürme recht selten sind. Dafür kann das Wetter mehrmals am Tag von warmem Sonnenschein über Bewölkung in Sturm und kalten Regen drehen. Da wir mit dem Laugavegur eine Mehrtagestour planen, müssen wir zugleich das Gewicht und das Volumen berücksichtigen, um den ganzen Hausrat auch transportieren zu können.

    Letztlich einigen wir uns nach einigen Tests darauf, nur ein Minimum an funktionaler Bekleidung mitzunehmen und angesichts der Preise einen Teil davon selbst herzustellen. Jedem von uns stehen genau fünfzehn Teile oder Sets an Bekleidung zu, von denen immer der größte Teil getragen wird. Das sind pro Person jeweils eine Regenjacke, eine Regenhose, eine normale Wanderhose, eine Jacke aus 100er Fleece, ein Pullover aus 50er Fleece, ein Set lange Unterwäsche aus Merinowolle, ein Set lange Unterwäsche aus Kunstfaserwolle, ein Set kurze Unterwäsche aus Kunstfaserwolle, zwei Sets Wandersocken, ein Paar Wanderstiefel, ein Paar Strandschuhe, ein Paar Handschuhe, eine Bacclava und Badesachen.

    Bei einigen Regen- und Winterwanderungen testen wir die bereits vorhandenen Bekleidungsstücke und beschließen, einige dieser Teile wieder dem weltweiten Rohstoffkreislauf zuzuführen. Auf diesem Wege reduzieren wir so nebenbei den Inhalt unserer Schränke, und das erstmalig ohne die Gegenwehr unserer Kinder, um einen nicht unerheblichen Teil ihrer bereits verschlissenen Lieblingsstücke. Bei den darauf zwangsläufig folgenden Einkäufen keimt so etwas wie eine erste Vorfreude auf. Einkaufen geht immer und Bestechung – nein Bestechung ist etwas anderes.


    Bild: Brennisteinsalda

    Kochen:
    Für die Menge der hungrigen Mäuler und als Ausfallreserve planen wir zwei Kocher ein. Gas ist bei den zu erwartenden Temperaturen kein Problem und vor allem mit Kindern eindeutig einfacher zu handhaben als Benzin. Wir gönnen uns den Luxus eines mittelgroßen Topfes mit zwei Liter und eines kleinen Topfes mit einem Liter Fassungsvermögen. Zusätzlich dazu nehmen wir eine kleine Pfanne mit, welche gleichzeitig als Topfdeckel fungiert.

    Auch die restliche Küchenausrüstung wird unserem begrenzten Trainingszustand angepasst, so dass wir uns freuen, nur sechs leichte Teller, Spork, Tassen und Liquitainer Wasserflaschen tragen zu müssen. Ergänzt wird unsere Feldküche durch zwei Wassersäcke, einen Kochlöffel, einen Messbecher, wasserdicht verpackte Streichhölzer, ein Feuerzeug, einen Schwamm, ein Tuch und etwas Reinigungsmittel. Unsere Maxime ist, weniger Gewicht vor Schönheit, so dass die ganzen wunderbar chromblitzenden, edelstahlmattierten und holzeingefassten Utensilien unserer Küche ausnahmsweise einmal zu Hause bleiben dürfen.


    Bild: Hrafntinusker Gletscherfeld

    Verpflegung:
    Unser interessantestes Testfeld in der Vorbereitungsphase sind die Lebensmittel. Wir sind uns einig, dass wir in der Nähe der Zivilisation auf deren Annehmlichkeiten nicht verzichten werden. Sprich, wir werden die einheimische Küche ausgiebig probieren und mehr oder weniger frische Lebensmittel hinzukaufen. Eigentlich gibt es bis auf drei Stationen im Hochland während der Laugavegur-Tour immer die Möglichkeit in einem Supermarkt, an einer Tankstelle oder in einem Camp unsere Kochbasis aufzupeppen. Sei es, dass wir frischen Fisch oder Krabben dem Abendessen beifügen oder auch Ost und Gemüse verarbeiten.

    Um aber überhaupt eine einigermaßen gerechte Auswahl unserer Basis-Lebensmittel treffen zu können, welche den unterschiedlichen Geschmäckern Rechnung trägt, probieren wir in den Wintermonaten jede käuflich zu erwerbende Fertignahrung aus und vergeben Punkte für Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz. Nicht zu vergessen, dass sich die eine Hälfte unserer Familie überwiegend vegetarisch ernährt, während die andere Hälfte … Details erspare ich mir.

    In akribischer Kleinarbeit entsteht so ein olfaktorisches und gustatorisches Lexikon unserer Familie, mit welchem die absoluten Unmöglichkeiten einer gemeinsamen Reise vermieden werden können. Die Tests finden immer unter den gleichen Laborbedingungen statt, welche sich aus einem kargen Frühstück, einer dreistündigen Wanderung und dem Entfall jeglicher Zwischenmahlzeiten zusammensetzen. Der Begriff Sonntagsbraten hat in dieser Zeit für unsere Familie eine leicht abgewandelte Bedeutung bekommen und lässt uns noch heute beim Anblick eines frisch gesottenen Bratens schreiend aus dem Zimmer laufen.

    Neben dem unvermeidlichen Unwohlsein bei einigen dieser Tests und der gegenseitigen Rücksichtnahme bei der Vergabe von Toilettenbenutzungszeiten haben uns die teils wahnsinnigen und völlig gescheiterten Versuche zur Geschmacksverbesserung eines großen Teils dieser Speisen an den Rand des Zwerchfellbruchs geführt. Einzig die Pfannkuchen und die Süßspeisen haben wir in der Überzeugung ihrer Unfehlbarkeit nicht getestet, was sich später noch als einer der größten Fehler unserer Reisevorbereitung herausstellen sollte. Das Ergebnis dieser überaus spannenden Zeit ist bei Licht betrachtet dann doch etwas banal, wie die nachfolgende Auflistung erahnen lässt.

    Grundlage des Frühstücks wird Nussmüsli sein, wahlweise mit Milch oder Kakao aufgekocht. An Getränken wird es Tee, Kaffee, Milch, Kakao oder Zitrone zur Auswahl geben, natürlich nicht jeden Tag, aber zumindest am Anfang. Ergänzen werden wir diese Basis mit den örtlichen Angeboten an Joghurt, Obst und Backwaren.

    Während des Tages werden Obst, Müsliriegel, Fruchtschnitten, Trockenobst, Schokolade, Panzerplatten und Landjäger gereicht, wenngleich wir nicht vorhaben, die Farben unserer Bekleidung den teils martialischen Namen unserer Pausensnacks anzupassen.

    Am Abend wird eine Trekkingmahlzeit gekocht, welche zu einem Teil aus einem dehydrierten Vorfabrikat und zum anderen Teil aus den vor Ort erworbenen Ergänzungen besteht. Nach besonders anstrengenden Tagen wird es auch einen Nachtisch in Form von Pfannkuchen oder einer Süßspeise geben können. Und als allerletzter Notnagel wird in den Tiefen des Medipacks eine große Tüte mit Gummibärchen versteckt.


    Bild: Brennisteinsalda

    Unterkunft:
    In unserer Familie ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Zelten vorhanden, welche je nach Einsatzzweck vom Ein-Mann-Zelt über Winterzelte bis hin zur luxuriösen Afrika-Lodge reicht. Nach einer genauen und über den dicken Daumen gespuckten wissenschaftlichen Analyse kommen Finn und ich zum Schluss, dass unsere in etwa gleich alten Winterzelte ihre beste Zeit bereits hinter sich haben und die isländischen Windgeschwindigkeiten nur noch mit einer eingeschränkten Wahrscheinlichkeit meistern können. Das gibt uns somit eine gute Gelegenheit mitten in der Finanzkrise die europäische Outdoor-Wirtschaft wirkungsvoll zu unterstützen.

    Unsere Wahl fällt für Finn und seinen Sohn auf das Nachfolgemodell seines bisherigen Winterzelts, womit er langfristig wieder gut aufgestellt sein sollte.

    Für uns vier habe ich den großen Geodäten von VauDe, das Power Atreus, auserkoren, welches laut VauDe-Werbeversprechen nur vier Kilogramm wiegen und als Expeditionszelt geeignet sein sollte. Um es vorweg zu nehmen, nie wieder und ich meine NIE WIEDER !!!, werde ich auf die Werbung von VauDe hereinfallen. Auch wenn sie früher einmal ein ganz passabler Produzent von Zelten gewesen sind, das Power Atreus wiegt weder vier Kilogramm NOCH ist es für Expeditionszwecke geeignet. Dazu aber später mehr.

    Den Reinfall mit der falschen Gewichtsangabe habe ich nur deshalb nicht mit einer Reklamation geahndet, weil ich ein ähnlich großes und zugleich stabiles Zelt auch bei anderen Anbietern nicht für unter 4,7 Kilogramm gefunden habe. Dazu kommt, dass ich das Zelt zu einem unschlagbar günstigen Preis erworben habe- es ist die Pest des Schnäppchens.


    Bild: Hrafntinusker Gletscherfeld

    Schlafen
    Da wir Erwachsenen gewöhnt sind, unsere Daunenschlafsäcke auch bei widrigen Bedingungen trocken zu halten, erübrigen sich hier Modifikationen. Iris wird einen 800er ME-Helium, Finn und ich werden je einen 350er ME-Zero nutzen. Als Backup gibt es Anda-Seideninletts. Für uns stellt dies erprobtes und ausreichendes Material dar.

    Bei den Schlafsäcken der Kinder entscheiden wir uns stattdessen für den Weg der größeren Sicherheit und nehmen statt der Daunen- die Kufa-Schlafsäcke mit (Deuter Starlight EXP), welche wir mit Fleece-Inletts pimpen. Das Gewicht fällt zwar dadurch deutlich höher aus, aber die Gefahr eines Wärmeverlustes bei feuchten Schlafsäcken reduziert sich für die Kids. Gut, wahrscheinlich geht diese Entscheidung auf das Konto der typischen Eltern-Überheblichkeit, aber sicher ist eben sicher.

    Für drunter wählen wir für alle als Kompromiss zwischen Gewicht und Komfort die TR-Isomatten in der ProLite-Variante aus. Alles in allem entspricht die Kombination aus Schlafsack und Isomatte nicht ganz den Ansprüchen von Iris an ein Himmelbett, wird aber von ihr als akzeptabel abgehakt und löst bei mit im Gegenzug Erleichterung aus. Sie hätte sich ja auch für die superweiche und superschwere Wintervariante entscheiden können.


    Bild: Landmannalaugar Camp

    Rucksäcke
    Auch wenn auf dem einen Schlafsack Helium drauf steht, ist leider keins drin und so müssen wir uns mit dem Thema Gewicht ernsthaft auseinander setzen. Im Ernstfall wird es im schlimmsten Getöse darauf hinauslaufen, dass drei Schultern das gesamte Gewicht tragen können müssen. Das Ergebnis dieser Überlegung sind Gewichtsbegrenzungen der Rucksäcke, jeweils 20 kg für Finn und mich, 16 kg für Iris, 6 kg für die beiden Zehnjährigen, 4 kg für den Sechsjährigen. 72 kg für vierzehn Tage ist die Messlatte, die es zu erfüllen gilt. Hiervon sind 28 kg Lebensmittel und 6 kg Trinkwasser geplant.

    Für uns sechs Wanderer kommt letztlich eine ganze Menge an großen und kleinen Gegenständen zusammen, welche ausgebreitet den Boden unseres Wohnzimmers vollständig ausfüllen. Um Ordnung in das Chaos zu bringen und die Teile auf Tour zuverlässig wiederfinden zu können, entwerfen wir ähnlich einer Expedition ein Pack- und Verladeschema für jeden der Rucksäcke. Dabei werden die Hauptgruppen Bekleidung/ Hygiene, Kochen/Verpflegung, Zelt/Schlafen und Orga/Sonstiges in unterschiedlich farbigen, wasserdichten Packbeuteln sortiert.

    Aus Gewichtsgründen werden wir Erwachsenen unsere Millet 65L verwenden, welche nur 1,56 kg auf die Waage bringen. Für die beiden Zehnjährigen sind jeweils Terra Nova Laser 35L mit 500 g und für den Sechsjährigen die Variante mit 20L und 350 g Gewicht vorgesehen.

    Um es kurz zu machen, unser Startgewicht zum Beginn der Tour beträgt schließlich knapp 80 kg, was jeweils 23 kg für Finn und mich sowie 18 kg für Iris bedeutet. Nach unzähligen Diskussionen und Abwägungen haben wir uns dann doch noch für Buntstifte, Malblöcke, Kartenspiele, Reisespiele, GPS, Kartenmaterial, Kompass, zwei Kameras, eine 20 m lange Repschnur und ein deutlich umfangreicheres Medipack entschieden. Auch die vor Ort gekauften, frischen Lebensmittel schlagen noch einmal mit geschätzten 2 - 3 kg zu Buche.


    Bild: Gullfoss

    MYOG:
    Das Unterfangen, die ganze Familie mit einer entsprechenden Ausrüstung auf den neuesten Stand zu bringen, stellt sich letztlich als recht kostenintensiv heraus, so dass ich die alte Nähmaschine von Iris Mutter für einige Wochen in Beschlag nehme und verschiedene Dinge selbst anfertige. Hilfreich sind dabei die Stoffe von Extremtextil und meine rudimentär noch vorhandenen Fähigkeiten diese zu verarbeiten. Zur Überraschung meines Bekanntenkreises muss dieser in den folgenden Wochen gänzlich neue Seiten mit all ihren Vor- und Nachteilen an mir kennenlernen. Das geht von panischen Versagensängsten, über nächtlichen Telefonterror bis hin zur Bitte, als lebende Kleiderständer und Modeberater auszuhelfen. Die Liste unserer gequälten Freunde, denen ich die Unterstützung ähnlich einem Plattencover danken müsste, ist ellenlang. Ich trage sie in meinem Herzen.

    Aus eigener Produktion stammt für unsere Reise schlussendlich die körperbetonte Merino-Unterwäsche, für deren erfolgreichen Einsatz ausgeschlossen werden muss, in den kommenden Wochen weder Fett- noch Muskelmasse aufzubauen. Ebenso fertige ich das Groundsheets für das Zelt und die Flecce-Inletts für die Kinder-Schlafsäcke an. Für die Kameras entstehen wasserdichte und stoßgepolsterte Rollhüllen, welche am Rucksack oder am Gürtel befestigt werden können. Und als Höhepunkt dieser kurzen aber äußerst produktiven Schaffensphase nähe ich mir und meinem Bruder einen (Alp-) Traum von Hose aus einem bionischen Material von Schöller. Um diese Dinge schaffen zu können, verbringe ich fast jede freie Minute mit meiner Familie, einen Großteil der Zeit zwar geistig abwesend aber in tendenzieller Sicht- und Rufweite. Und ganz nebenbei erfülle ich auf den Pfaden des MYOG wandelnd somit das gegebene Versprechen einer hingebungsvollen Familienpflege.


    Bild: Reykjavik Hafen

    Zwischenstand:
    Zu Weihnachten stellen wir zu unser aller Überraschung fest, dass unsere materiellen Vorbereitungen bereits so weit genug gediehen sind, dass wir das Wagnis auch wagen zu können. Die Entscheidung ist gefallen. Mit einem leichten Schaudern des Entsetzens werden die Flüge gebucht. Das Geld entschwindet von unserem Konto und es gibt kein Zurück mehr.

    Der bisherige Erfolg beflügelt uns und wir beginnen voller Elan mit dem schwierigeren Teil, den mentalen Vorbereitungen. Nach unserer Einschätzung benötigen die Kinder noch ein Grundgerüst aus Erfahrungen und Wissen, um bei ungünstigen Bedingungen nicht zu blockieren. Nicht an jeder Stelle werden wir uns im Hochland basisdemokratische Diskussionen oder einen Abbruch leisten können. Stehenbleiben, Verzweifeln, Ratlosigkeit und Misstrauen sind keine echten Optionen. Die Tour ist nicht wirklich schwierig, aber für Stadtkinder, vorsichtig ausgedrückt, ungewöhnlich.

    Wir lernen. In einigen unserer Bücher finden wir Informationen zu Flora, Fauna, Wetter und Geologie auf Island. Was man kennt, sieht man auch, ist die Devise. Und unsere Kinder werden plötzlich schlau, fühlen sich schon als angehende Naturforscher.

    Wir üben. In anderen Büchern finden wir Verhaltensweisen für Flussdurchquerungen, Schlechtwetter und Notfallsituationen. Was man trainiert, kann man auch, ist die Devise. Und unsere Kinder lernen plötzlich DEN Respekt vor der Natur, den es braucht, um sich in schwierigen Situationen an das Gelernte zu erinnern.

    Und wir Erwachsenen? Wir sind ganz einfach erstaunt über den Elan und die Begeisterung unserer Kinder.

    Einige Wochen später, auf der Insel tobt sich gerade der Eyiajjallajökull aus und hüllt ganz Europa in eine schwarze, undurchdringliche Aschewolke, steigt unsere Nervosität dann doch noch einmal merklich an, ob dieses Projekt vielleicht nicht etwas zu hoch gegriffen ist. Im Bekanntenkreis wird bereits getuschelt, von wegen Verantwortungsbewusstsein. Ein Anruf bei einem befreundeten Geo-Ingenieur auf der Insel rückt das Drama des in ganz Europa verschwundenen Sonnenlichts aber wieder ins Lot. Alles halb so schlimm, typisch europäische Hysterie, sie leben noch und Pompeji ist noch fern. Der Laugavegur, ja, der ist wie vor zwanzig Jahren wieder einmal direkt betroffen, aber es gibt ja auch noch andere Routen. Also statt Plan A stehen uns dann eben noch die Pläne B bis D zur Verfügung. Geht schon.


    Bild: ... der Wanderverein
    Zuletzt geändert von tah; 20.02.2012, 16:22. Grund: Geotagging
    Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

  • codenascher

    Alter Hase
    • 30.06.2009
    • 4977
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

    Das liest sich ja genial !!! Hoffentlich gehts hier schnell weiter ;)

    Sven

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

    meine Weltkarte

    Kommentar


    • TEK
      Dauerbesucher
      • 23.02.2011
      • 687
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

      Kann meinem Vorredner nur zustimmen! Ich bin gespannt auf den Bericht, oder sollte ich in diesem Fall besser sagen der Erzählung(?), über die "eigentliche" Reise.

      Kommentar


      • Isländer
        Anfänger im Forum
        • 21.07.2005
        • 39

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

        Dringend! Will lesen mehr.

        Kommentar


        • ranunkelruebe

          Fuchs
          • 16.09.2008
          • 2211
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

          Mehr, Mehr, Mehr!!!

          Kommentar


          • Nada_Surf
            Anfänger im Forum
            • 03.04.2007
            • 37
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

            Super (Vor-)Bericht! Habe zwar selber keine Kinder, aber als langjähriger Kindergruppenbetreuer weiß ich was es heißt selbst in unseren Gefilden mit 10-jährigen Jungs "auf Tour" zu gehen. Da ist aus meiner Erfahrung oft schon nach einem Tag Schluss...

            Werde dieses Jahr selber nach Island fliegen und hab auch mal gelesen, um nach etwas Tour-Abstinenz mal wieder ein bisschen das Gefühl zu bekommen, wieviel Vorbereitung eigentlich dahinter steckt,also danke auch von der Seite aus.

            Grüße aus dem angrenzenden Belgien (Eupen)
            Zuletzt geändert von Nada_Surf; 22.10.2012, 00:16.

            Kommentar


            • smeagolvomloh
              Fuchs
              • 07.06.2008
              • 1929
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

              Ganz ganz toll geschrieben. Ich freue mich auf die Fortsetzung!!!
              "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
              Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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              • Dieter

                Dauerbesucher
                • 26.05.2002
                • 533
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                Uiiiii - nach dieser Einführung liegt die Latte hoch.
                Der Bericht hat Druckqualität und ist der erste (?) zum Thema: "Wandern mit Kindern in Island".
                Freue mich schon auf die Fortsetzungen.

                Dieter

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                • oflow
                  Erfahren
                  • 21.03.2010
                  • 390
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Wow! Super Schreibstil, ich freu mich schon auf die Fortsetzung.
                  i want to plant a tree

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                  • Voland
                    Anfänger im Forum
                    • 28.11.2010
                    • 36
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                    Ich möchte mehr!!!!

                    Dauerts noch lange???????????????

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                    • stefN
                      Dauerbesucher
                      • 04.06.2004
                      • 544

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                      Ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht.
                      Mein Sohn ist 3 und ich träume davon so eine Tour mit ihm zu machen.

                      Grüße
                      Stefan

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                      • tah

                        Erfahren
                        • 25.01.2009
                        • 305
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                        ... eure Resonanz macht mich immer auch ein bisschen sprachlos - und bis ich mich davon wieder gefangen habe ... nun gut, Anlauf zum Teil 2.
                        Und ich danke euch für eure Zusprache, das beflügelt.
                        Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                        • lina
                          Freak

                          Vorstand
                          Liebt das Forum
                          • 12.07.2008
                          • 42927
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                          Ah, super! *freu*

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                          • tah

                            Erfahren
                            • 25.01.2009
                            • 305
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                            Tag 1
                            Der Tag beginnt früh, um genau zu sein, sehr früh.

                            Am Nachmittag zuvor haben wir ein letztes Mal unsere Ausrüstung geprüft, das Handgepäck sortiert und die Kinder durchgezählt. Auf dem Weg zum Flughafen Wohlwollen und im Flughafen Kontrollen allenthalben. Handgepäck, Schuhe und Kinder in Strümpfen. Wer zu gern im Draussen lebt, ist halt gefährlich. Am Ende aber sind wir erleichtert. Um eine Packung Rei in der Tube und eine Flasche Sonnenmilch, die sich aus mir unerfindlichen Gründen doch noch in das Handgepäck meiner Liebsten verirrt haben. Geschätzte 300 g gespart, ich danke den Göttern des UL, welche über uns wachen.

                            Im Flieger ist kein Schlaf zu finden, wir fliehen vor dem Sonnenuntergang gen Norden. Rotes Licht dringt durch die schlierigen Scheiben. Aufgekratzte Kinder haben große Augen. Skandinavien, Färöer und endloses, dunkelschwarzes Meer. Winzige Schaumkronen jagen. Eine weiße Ebene aus Wolken unberührt fliegendem Schnee.

                            Der Tag bleibt eine Handbreit über dem Horizont hängen, als uns der Bus nach Reykjavik bringt. 03:00 Uhr blinkt grün die Anzeige über dem Mittelgang. Der Fahrer hilft uns am Camp beim Ausladen. Drei Kinder liegen uns im Arm und kein Kinderauge schläft. Ungläubig, dass es auch Nächte ohne Schlaf gibt, aber auch so matt. Ein Wurfzelt wäre jetzt schön.

                            Wir packen, auf einem Bein balancierend, mit den Füßen die Matten und Schlafsäcke aus, schütteln die Daunen auf und betten die Kleinen in die Mitte einer großen Wiese des Camps. Mauer um Mauer ziehen wir die riesige Kuppel über ihnen auf und hüllen sie schützend ein.


                            Bild: Reykjavik Hafen

                            Der Tag beginnt.

                            „Was ist Zeit. Was ist die rechte Zeit. Was ist die rechte Zeit, nach einer solchen Nacht den Tag zu beginnen.“ Tropfen für Tropfen schließt sich ein Wort an das andere, rinnt durch das orange Flirren vor meinen geschlossenen Augen. Kinderlachen. „Zeit, du darfst auch stehenbleiben!“

                            Die Entdecker und Eroberer wollen starten, die Fremde ruft. Nur mühsam können wir sie davon überzeugen, dass ein Frühstück hilfreich sein könnte.

                            Im strahlenden Sonnenschein, nähern wir uns entlang der Küste der Stadt. Früher gab es die Hochhäuser noch nicht. Häuser? Welche Häuser? Die aufgetürmten Felsen der Marina sind viel spannender. Schon gesehen? Es gibt eine Stelle mit polierten Felsen. Architekten nennen so etwas eine Landmarke. Weiter stadtwärts kontrollieren Taucher ein Hafenbecken. Walfänger rosten vor sich hin. Es gibt auch ohne unser Zutun so viel zu entdecken.


                            Bild: Reykjavik Hafen

                            Geschäftiges Nichtstun. Die Stadt ist im Vergleich zum Jahr 2008 still geworden. Damals stand der Aufbruch der Wikinger in die weite Welt gerade kurz bevor. Dann wurde er abgesagt. Zwei Jahre später überstrahlt eine wohlig unbeteiligte Sonne mit einem Hauch arktisch klarer Luft die Szenerie. Die Zeit rückt weiter. Im Cafe Paris thematisiert sich die aktuelle Krise in einem wandbildgroßen Comic. Deutlich weniger einheimische Gäste als früher sind zu sehen. So traurig die Geschichte auch ist, der Lunch und das Flair sind immer noch gut. Ich erzähle den Kindern von der technischen Eroberung dieses wilden Landes. Von der Geothermie, von den endlosen Strom- und Wasserdampftrassen quer durch die Berge, vom Umbau der Blauen Lagune. Käptn Blaubär eben.


                            Bild: Cafe Paris - Krise

                            Die Stadt ist weitläufig aber nicht groß. Langsam zu Camp zurückschlendernd merken wir, wie sich die Kinder Schritt für Schritt diese vertraute aber doch so fremde Welt anzueignen beginnen. Erste Erfahrungen werden ausgetauscht. Englische Brocken fliegen. Stiefel werden an Steine schlagend getestet. Sie sind bereit für ihr erstes großes Abenteuer.

                            Einige Einkäufe noch und der Tag neigt sich bereits seinem Ende zu. Obst, Gemüse, Eier, Fisch, Brot, Gas, Busfahrkarten für den Transfer in den Skaftafell-Nationalpark. Nach dem Essen schlafen sie vor den Zelten in unseren Armen ein.

                            Tag 2
                            Der Tag beginnt früh. Schon wieder.

                            08:00 Uhr startet am Busbahnhof der Transfer gen Osten und bis dahin müssen noch die Zelte verstaut, ein Frühstück gezaubert, das Geschirr abgewaschen und die Kinder gekämmt werden. Auch für geübte Logistiker ist ein solcher Morgen einfach nur Stress, da die Menge der ungeplanten Ereignisse die der geplanten überwiegt. Wie sagt man so schön, die Zeltroutine fluppt noch nicht.

                            Kurz vor der Abfahrt gibt es endlich Kaffee.

                            Ich liebe dieses Bild. Die Landschaft zieht am Fenster vorbei, die Gedanken treiben, die Verantwortung schwindet für einen langen Augenblick. Ich beobachte. Was sie wohl sehen? Unbedeutende Hügel und Schutthaufen oder vermooste Trollhöhlen und Drachenschluchten? Was gäbe ich dafür, jetzt noch einmal Kind sein zu dürfen, um mit eigenen unverbrauchten Augen diese Reise erleben zu können. Reinfall oder Hit, noch ist nichts entschieden.

                            Die stundenlange Fahrt wird regelmäßig unterbrochen. Hier eine Tankstelle, um Reisende von anderen Busrouten aufzulesen, dort ein erster imposanter Wasserfall, dann Halt am Skogafoss. Unmassen von Wasser drängen über die Felskante. Unsere Kinder beginnen zu laufen, rennen dem Tosen entgegen, stehen still in der Gischt. Unfassbar. Unfassbar groß muss dieser Anblick aus ihrer Perspektive sein.


                            Bild: Skogafoss


                            Bild: Skogafoss


                            Bild: Skogafoss

                            In diesem unbändigen Lärm herrscht eine faszinierende Stille. Kein Wort, kein Ruf. Und dann, sie fangen an zu tanzen. Im steten Klopfen der aufprallenden Wassermassen finden sie in einen alten archaischen Rhythmus hinein. Ich schüttele den Kopf. Nass und glücklich kehren wir zum Bus zurück.

                            Nachmittags erreichen wir nach einer weiteren Station in Vik den Skaftafell-Nationalpark. Einige wenige Zelte verteilen sich auf den weitläufigen Wiesen. Es ist trocken und sonnig. Wir trainieren die Zeltroutine, Aufbau in fünf Minuten. Fehlanzeige, wir benötigen zehn Minuten. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit.


                            Bild: Strand bei Vik


                            Bild: Landkarte

                            Während wir eine Kaffeepause einlegen, sind die Kurzen schon wieder unterwegs und erkunden das Camp. Nicht weit von unseren Zelten entfernt verschwinden sie in einem großen runden Erlengehölz, welches innen ausreichend Platz für einen versteckten Spielplatz zu bieten scheint. Eine geschlagene Stunde halten sie es in diesem Dickicht aus, bevor sie sich durch einen Wassergraben nur unzureichend geschützt wieder an unsere Zelte heranschleichen. Wir sind natürlich völlig ahnungslos und schwer überrumpelt.

                            „Was habt ihr denn so lange gemacht?“ fragt Iris direkt drauflos.

                            „Ehm nichts. Gespielt?“ antwortet Anton, der Jüngste.

                            „Und wo?“ lässt Iris nicht locker.

                            „Irgendwo da drüben.“ meint Lukas.

                            „Ich dachte kurz, ich hätte euch dort im Gebüsch gesehen.“

                            „Äh nein, dort ist nichts. Da kann man nicht spielen, ist viel zu dicht.“ Schweigen und Grinsen und vielsagende Blicke.

                            „Kommt Jungs, wir wollen noch zu einem dieser Gletscher wandern.“ unterbricht Finn die Stille. „Zieht eure Jacken und langen Hosen an, da unten ist es vermutlich ziemlich kalt.“

                            Die Strecke ist kurz und so stehen wir eine halbe Stunde später vor dem Geschiebe der Gletscherzunge des Skaftafellsjokull. Aus dem Gletschertor dringt eine schwarzbraune Flut und überschlägt sich über die Felsen des angrenzenden Sanders. Durch den Vulkanausbruch im Frühjahr wurde buchstäblich alles mit einem zusammengeschwemmten feinen anthrazitfarbenen Sand überzogen. Der Gletscher glänzt matt und in allen Schattierungen von Blei. Was für ein atemberaubender Unterschied. Vor zwei Jahrzehnten haben Iris und ich an gleicher Stelle Aufnahmen in verschiedenen glasartigen Türkistönen gemacht. Heute besticht der Gletscher in elegantem Grau.


                            Bild: Skaftafellsjokull

                            Details, Details, Details. Filigran zerbrochene Steine, auseinandergestoßen durch einen winzigen Lufthauch. Exakt in den Sand eingefräste Ränder der abnehmenden Schnee- und Gletscherschmelze. Spuren der Vergänglichkeit. Berstendes Eis, spritzendes Wasser, glatt liegender See.


                            Bild: Puzzle


                            Bild: Sinter

                            Was mich begeistert ist langweilig, sagt Lukas. Viel cooler, und an diesem Ort stimmt dieses Wort zum ersten Mal, sind die flach geschliffenen Steine. Beste Form, liegen gut in der Hand, fliegen ruckartig aus dem Handgelenk geschleudert elegant durch die Luft, endlos, knapp über dem still liegenden Wasser, berühren zart das Nass, gleiten empor, senken sich langsam, wieder und wieder, laufen schließlich auf Grund. „Acht! Hast du das gesehen? Acht mal hat er geflippt! Coole Steine gibt es hier.“ Unser Reisegepäck wächst um weitere zwei Kilogramm.

                            Tag 3
                            Heute ist die erste richtige Tagestour geplant. 19 Kilometer einmal quer durch Nationalpark vorbei am Wasserfall des Svartifoss zum Gletschersee des Morsarjokull. Wenn das Wetter mitspielt, steht uns eine unvergessliche Wanderung durch alle Vegetations- und Klimazonen Islands bevor. Wir starten kurzberockt im Sonnenschein. Von Süden her ziehen Wolken heran. Grün. Wer bisher geglaubt hat, nur Steine, Eis und Schnee zu Gesicht zu bekommen, wird eines Besseren belehrt. Die erste Stunde führt stetig bergan durch einen, nun, nennen wir es einfach Wald. Zwar kurz gewachsen ist es doch eindeutig ein Wald.


                            Bild: Hochebene

                            Auf dem ersten Hochplateau angekommen wechselt der Bewuchs in hüfthohe Sträucher und Gehölze. Der Weg führt hinab zum Svartifoss, dessen Halbrund aus sechseckigen basaltischen Säulen bereits von weitem zu erkennen ist. Vor unzähligen Jahren ergoss sich kieselsäurearme Magma über diese Hochebene und kühlte in kürzester Zeit aus. Das Bersten und Reißen der heißen aber schon festen Basaltmasse schwingt noch wie ein leise verklingendes Echo in der Luft. Das Abstürzen der nicht mehr gebrauchten Säulenfüße verhallt von Jahrhundert zu Jahrhundert neu, bis sich irgendwann einmal die endgültige Form einer schwebenden Zitadelle endlich herausgeschält haben wird. Ein Ort voll von mythischer Energie. Eine uneinnehmbare Feste der Elben. Gehalten von der Idee des unbedingten Willens.


                            Bild: Svartifoss

                            Sofern keine anderen Besucher diese Idylle durch ihr hektisches Hantieren stören, ist das der perfekte Platz für eine Rast. Wir erwarten hier die heraneilenden Wolken und genießen ein letztes Sonnenbad, während die Kids zwischen den Fragmenten der Säulen toben.


                            Bild: Svartifoss

                            Nach dem Wiederaufstieg auf das Plateau schlägt, wie zu erwarten, das Wetter um. Regen, Wind, Eisregen. In kürzester Zeit überzieht ein körniger Gries die mit Wollgras bewachsenen Grasflächen. Die wenigen Vögel fliegen tief und suchen Unterstand zwischen den vereinzelt stehenden Sträuchern. Wir eilen die Hänge des Skorar in das Tal Morsadalur hinab, endlich wieder Schutz findend zwischen einer Ahnung von Wald.

                            Die Morsa entspringt dem Gletschersee des Morsarjokull und ist ein kleiner reißender Fluss entlang des Tals. Der Weg entlang der Morsa ist teils unterspült. Keine gute Idee, wenn eines der Kinder auf dem aufgeweichten Weg ausgleiten würde und in den Fluss fiele. Aber auch ohne Ermahnung halten sich die Jungs direkt an uns, sie lernen eben schnell. Einige Zeit später weicht der Baumbewuchs Sträuchern und diese wiederum Flechten und Moosen. Mit jedem Meter wird es jetzt kälter, das Reich des Gletschers beginnt.

                            Auch hier bietet sich das gleiche Bild. Das einst stolze Weiß ist weitflächig von einer schwarzen Ascheschicht überzogen. Nur direkt an der felsigen Abbruchkante des Berges Eystri Hnuta glänzt der Schutt frisch gebrochenen Eises. Ein ewiger Wasserfall stürzt sich aus dem Gletscher hinab auf den Bruch. Erdgewaltiges Räuspern, Knacken, Krachen, Erschüttern bricht durch die gefrorene Luft, eine gewaltige Eisplatte rutscht zeitlupenhaft den Fels hinab, zerbricht in tausende Eiskristalle, überflutet die Asche mit Weiß. Meter für Meter füllt der Gletscher sein Tal wieder mit Helligkeit und Strahlen auf.


                            Bild: Morsajokull

                            Als wir das Tal nach einer ausgiebigen Rast wieder verlassen, zieren drei frisch aufgeschichtete Steinhaufen das Ufer des Gletschersees. Teils abenteuerlich überhängend balancieren die Steine gegen die Schwerkraft, sich windend und drehend. Ein Gruß, wie die Jungs uns versichern. An die Trolle im See oder so. Trolle. Und ich dachte es wären See-Elben. „Aber Alter du hast doch keine Ahnung.“ Protest. Ich kenne mich schließlich hier aus und ihr seid doch nur zu Gast. „Alter, das war früher. Jetzt sind wir hier.“ Die Entzauberung beginnt und Iris lacht.


                            Bild: Gletschersee am Morsajokull

                            Auf dem Rückweg kann ich dann doch noch einmal unverhofft punkten, da ich eine Stelle kenne, an denen Ignimbrite, oder in der Sprache unserer Jungs eben Trollsteine, mit absoluter Sicherheit zu finden sind. Schwere schwarze Steine mit explosionsartigen Einschlussröhren. An sich nicht besonderes, zeichnen sie sich dadurch aus, dass sich in ihnen ähnlich einem Hühnerstein ein kleines Loch befindet, welches meist den ganzen Stein, wie von einer Nadel eingestochen, durchzieht. Und sofern man sich dann mit diesem Ding bückt und rückwärts durch die Beine einen Blick durch das Loch wagt, findet sich im Blickfeld garantiert ein Troll. Sofern der gerade dort steht und diese obskur anmutende Verrenkung gebannt verfolgt. Oder wenn einer der Väter sich erdreistet, auf der anderen Seite des Steins ebenfalls einen Blick zu wagen. Erschrecken auf allen Seiten und spitze Schreie. Eltern sind einfach nur peinlich.

                            Aber ein weiteres Kilogramm verschönert unser Reisegepäck, denn wisse, ein Stein ist kein Stein.

                            Im Camp angekommen machen die Jungs keine Anstalten, es den Alten gleichzutun und nach einer Kaffeepause zu verlangen. Das Versteck bietet Schutz vor allzu großen Aufdringlichkeiten und schließlich müssen die Trollsteine noch einmal ernsthaft und ausführlich auf Funktionsfähigkeit getestet werden. Könnte ja sein, dass das Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist.

                            Zum Abend sortieren Finn und ich die Ausrüstung neu. Irgendwie müssen die ganzen Neuerwerbungen noch gerecht auf die wenigen Schultern verteilt werden. Durch das Rascheln angezogen, blicken sechs Augen unisono über unsere Schultern und entdecken das Seil. Natürlich haben wir heute nichts anderes mehr vor außer Seilspringen. Wir LIEBEN Aktivurlaub!


                            Bild: Skaftafell Camp
                            Zuletzt geändert von tah; 03.02.2012, 18:35.
                            Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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                            • chriscross

                              Fuchs
                              • 07.08.2008
                              • 1604
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                              Klasse!

                              Kommentar


                              • TEK
                                Dauerbesucher
                                • 23.02.2011
                                • 687
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                                #16
                                AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                Oh schön: Es geht weiter!

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                                • Sir_Hawk
                                  Erfahren
                                  • 17.04.2008
                                  • 290
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                  Super Bericht.
                                  Gerade der Anfang mit der Planung ist toll
                                  und sehr aufschlußreich.
                                  Und die Bilder sind ein traum.

                                  Bin auf die weiteren Tage sehr gespannt.

                                  Sir_Hawk

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                                  • Degger
                                    Erfahren
                                    • 29.01.2012
                                    • 349
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                    Ich bin ja ganz neu hier im Forum und lese mich gerade durch diverse Threads und Themen und bin dabei auf diesen Reisebericht gestoßen. Ich bin echt geflasht und es erwacht Sehnsucht in mir!
                                    Vielen Dank für die tollen Zeilen, ich freue mich auf mehr!!

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                                    • Elton911
                                      Erfahren
                                      • 08.02.2011
                                      • 130
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                      Echt super geschrieben!

                                      Da liest man gerne mehr

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                                      • tah

                                        Erfahren
                                        • 25.01.2009
                                        • 305
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [IS] Island 2010 - Kinderkram

                                        Tag 4
                                        Es ist kalt, es regnet und wir haben ein Versorgungsproblem. Das Frühstück funktioniert nicht. Streik. Trotz aller Testerei im letzten halben Jahr fangen die Jungs an, das Müsli zu verweigern. Ewiges Einerlei. Was wir Erwachsenen auf Tour klaglos hinnehmen und in uns hineinschaufeln, akzeptieren die Kinder nur noch unter Protest. Ratlosigkeit. Vor meinen Augen sehe ich schon, wie die bald anstehende Mehrtagestour zu wackeln beginnt. Unsere sorgfältig ausbalancierte Planung ist vom Einsturz bedroht. Plan A bis D sind wertlos, denn auf diesen Fall sind wir nicht vorbereitet. Es ist zum aus der Jacke fahren.

                                        Elternrat. Finn und ich sind ausgemachte Sturköpfe. Worte wie zivilisationsgeschädigte Wohlstandskinder und Erpressung machen die Runde. Natürlich ist das unfair, ein Streik aber auch. Iris verweigert eine echte Konfrontation und schlägt sich – glücklicherweise – wieder auf die Seite der Jungs. Sie meint, dass es eben keine Alte-Herren-Helden-Tour sondern unser aller Tour ist. Und, dass in einer guten Seilschaft der Langsamste das Tempo bestimmt. Sie hat natürlich Recht, die Brechstange hilft hier nicht. Ohne sie hätten wir jetzt nicht nur ein Problem sondern ein echtes Problem. Aber das müssen wir erst einmal verdauen, Scheitern durch Eigensinn.

                                        Im Camp erweckt unser kleiner Disput erste Aufmerksamkeit. Immer noch Ratlosigkeit.

                                        Weibliche Intuition hilft manchmal männlicher Beschränktheit beim Denken. Die Lösung ist so simpel und für uns so ungewohnt. Finn und ich sind das Problem. Es geht letztlich nur um die Frage, wieviel Respekt wir verlieren, wenn wir jetzt einfach zur Rezeption des Camps gehen würden, um das kleine Cafe zu plündern. Polternd, aber uns geschlagen gebend, ziehen Finn und ich los. Wir haben das Gefühl, dass das ganze Camp uns mit Blicken verfolgt. In einer riesigen zusammengeschmolzenen Gedankenblase, gleich einer Gewitterwolke, steht „Rabenväter foltern ihre kleinen Jungs“. Euch werden wir es schon noch zeigen. Aus Rache kaufen wir den gesamten kleinen Laden leer. Bis zur nächsten Lieferung herrscht ausgemachter Lebensmittelnotstand auf dem Camp. Aber unsere Kinder sind glücklich und irgendwie auch stolz, auf sich, auf Iris und sogar auf ihre Väter. Wir lernen – letztlich ging es doch nur um die Frage, wieviel Respekt derjenige gewinnt, der als Klügerer auch in der Lage ist, mal nachzugeben. Und wie Iris so treffend anmerkt, auf einem Piratenschiff mit guter Kombüse und guter Bezahlung gibt es keine Meuterei. Letzteren Tipp werden wir noch gebrauchen können.


                                        Bild: Jökulsárlón


                                        Bild: Jökulsárlón


                                        Bild: Jökulsárlón

                                        Nach einem nunmehr opulenten Frühstück starten wir in den Tag und der Regen ist vergessen. Für heute haben wir im Camp einen Ausflug zum Jökulsárlón Gletschersee gebucht, welcher darin besteht, zur rechten Zeit den richtigen Bus zu besteigen. In Anbetracht des Wetters starten wir in voller Montur. Im Bus ist es ziemlich leer und so breiten wir uns über sechs Reihen aus – Fensterplatz für alle.

                                        Für den Ausflug hätten wir uns nur wenig schlechteres Wetter aussuchen können. Ein kalter, nasser Wind zieht vom nahen Meer ins Land und hüllt die Landschaft mit diesigem Nieselregen ein. Die kommenden Stunden bis zur Rückfahrt versprechen spannend zu werden, sofern wir nicht die Annehmlichkeiten des neuerdings vorhandenen Cafes in Anspruch nehmen wollen. Licht, Wärme, Trockenheit und Snacks locken gerade bei miesem Wetter wie eine Honigfalle. Wer heute hier einritt, verlässt das Haus bis zur Rückfahrt nicht mehr.

                                        Da die Sicht nur wenige hundert Meter beträgt und der fahle Himmel mit den schmutzigweißen Gletscherbrocken verschwimmt, ist der Ausblick vom Ufer des Jökulsárlón ziemlich eintönig. Die bei strahlendem Sonnenschein imposant erscheinenden Eisberge sehen heute einfach nur klein und unbedeutend aus. Wir brauchen eindeutig mehr Pepp. Im deutschen Bildungsfernsehen, der Sendung mit der Maus, haben wir uns Monate zuvor entsprechend informiert. Wenn die Eisberge nicht zu uns kommen wollen, müssen wir uns eben zu ihnen begeben. Das Mittel der Wahl sind die Amphibienfahrzeuge, welche am Jökulsárlón stationiert allerlei Touristen und uns auf Entdeckungsfahrt über den Gletschersee schippern.

                                        Nach Aussage der Jungs sind diese Fahrzeuge auf der Coolness-Skala eindeutig ganz weit oben angesiedelt. Über eine hölzerne Brücke gelangen wir an Bord. Nach Anlegen der Schwimmwesten und einer einprägsamen Sicherheitsbelehrung rollt unser Gefährt über den schwarzen Strand in das eisige Wasser. Der Motor geht aus. Betretene Stille. Das Fahrzeug schaltet auf Schiffsbetrieb um und dümpelt zwischen den Eisbergen umher. Kurz bevor Langeweile das Schiff zu entern droht, wird der Coolness-Faktor durch den Bootsführer gekonnt erhöht. Es gibt Whiskey-on-the-thousands-years-old-Rocks. Natürlich nur für die Großen. Die Kurzen bekommen stattdessen das tausendjährige Eis zum Knabbern. „So echtes Eis, das schmeckt schon besser.“, meint Anton, der Jüngste.


                                        Bild: Jökulsárlón


                                        Bild: Jökulsárlón


                                        Bild: Jökulsárlón

                                        Am Ufer des Sees wieder angekommen, können wir der warm leuchtenden Versuchung des Cafes widerstehen, da wir dem Meer noch einen Besuch abstatten wollen. Schon von weitem ist die Brandung zu hören. Sie lockt uns magisch an. Vielleicht können wir Robben entdecken? Mächtige Wellen rollen auf den Strand zu, brechen, rollen aus. Gischt fliegt durch die Luft. Keine Robben, vermutlich ist es ihnen zu kalt.

                                        Auf den weiten schwarzen Sandflächen liegen wie von eines Riesen Hand verteilte Eiswürfel. Wir wandern bis zum Jökulsá á Breiðamerkursandi, den Abfluss des Jökulsárlón in den Atlantik hinein. Eisgewordene Wellen säumen das Ufer, ein Irrgarten aus Eis. So wie es fünfzig Wörter für Schnee gibt, entdecken wir weitere fünfzig für Eis. … Fünfundvierzig – Frozen peeling. Sechsundvierzig – Spiegeleis. Siebenundvierzig – Powder stones. Achtundvierzig – Zu glatt zum Sitzen. Neunundvierzig – Cararra’s dream. Fünfzig – Eis.
                                        Danke Kate.

                                        Die Zeit verfliegt. Leider, leider müssen wir uns mit aller Gewalt aus diesem Märchengarten losreißen. Die Rückfahrt steht kurz bevor. Und doch wollen die Jungs noch bleiben. Kälte? Wo. Nässe? Wie. Trotzig stehen sie zwischen all dem Eis. Schwere Herzen.


                                        Bild: Atlantikküste


                                        Bild: Jökulsá á Breiðamerkursandi


                                        Bild: Jökulsá á Breiðamerkursandi

                                        Tag 5
                                        Zum Geburtstag haben wir Finn eine Gletschertour geschenkt, die es heute einzulösen gilt. Unsere Gruppe trennt sich aus diesem Grund. Finn und ich werden eine geführte Tour auf den Svínafellsjökull unternehmen, während Iris gemeinsam mit den Jungs einen größeren Rundwanderweg hinauf zur Kirstinartindar machen wird.

                                        Beide Touren beginnen bei strahlendem Sonnenschein. Beide Touren müssen nachmittags wegen Schlechtwetter abgebrochen werden. Wieder zieht rasend schnell ein dichtes Regenband vom Meer in die Südflanke des Vatnajökull hinein und verfängt sich im Gebiet des Skaftafell-Nationalparks.


                                        Bild: Einstieg auf dem Svínafellsjökull

                                        Es ist nichts Besonderes, sondern nur ganz normales Island-Wetter. Wegen des an Island vorbeiziehenden Golfstroms und der aus Grönland abfließenden Kaltluft verwirbeln sich ständig die dazwischenliegenden Luftschichten und bilden so einen pulsierenden linksdrehenden Wirbel. Durch das damit verbundene Aufschieben der wärmeren über die kältere Luft und des gleichzeitigen Wirkens der Corioliskraft, welch schönes Wort, entstehen hierdurch neben vielen anderen Dingen die berühmten Island-Tiefs. Und durch die gleichzeitige Anreicherung der Luft mit Feuchtigkeit ziehen aufgrund der fehlenden Topografie die Wolken dann zumeist in sehr geringer Höhe über die Insel. Fast täglich lässt sich in Island an der einen oder anderen Stelle dieses Phänomen durch den steten Wechsel zwischen Schön- und Schlechtwetter beobachten. Eben, nichts Besonderes.

                                        Während wir auf dem Gletscher beim Abstieg mit einem Gemisch aus Eisregen und Whiteout zu kämpfen haben, müssen Iris und die Kinder im strömenden Regen aus der felsigen Ostflanke des Skaftafellsjökull absteigen. Aber als wir glücklich und ausgepowert nach unserem kleinen Abenteuer mit dem Jeep im Camp ankommen, erwarten sie uns bereits auf der mittlerweile wieder sonnenbeschienenen Terrasse der Icelandic Mountain Guides. Bei Kaffee und heißer Schokolade lassen wir die Erlebnisse bei etwas Fachsimpelei noch einmal an uns vorbeiziehen. Mit einem Abstecher im Besucherzentrum des Nationalparks und der Besichtigung der Reste einer final missglückten Gletscherbesteigung enden unsere getrennten Ausflüge. Andächtige Blicke. War schon gut so, dass wir die Ausstellung erst jetzt besuchen. Wenn dich so ein Gletscher erst einmal gepackt hat, lässt er dich eine lange Zeit nicht mehr los. So oder so. Wir sind uns einig, dass es trotz oder wegen des Wetters ein insgesamt schöner Tag war.


                                        Bild: ... hier gehts rüber


                                        Bild: ... hier gehts rauf


                                        Bild: ... das Ziel


                                        Bild: ... und weiter und weiter


                                        Bild: ... Wetterumschwung


                                        Bild: ... Abbruch


                                        Bild: ... wieder unten


                                        Bild: ...

                                        Morgen werden wir in Richtung Þórsmörk weiterreisen und so verbringen wir die Abendstunden damit, die Ausrüstung zu sortieren und einen Teil der Rucksäcke zu packen. In einem Anfall von Verzweiflung versuchen wir noch im Schutz der Dämmerung einen Teil der mittlerweile umfangreichen Steinsammlung an ihren angestammten Platz zurückzuführen. Zwecklos, achtsame Kinderaugen vereiteln jeden Sabotageversuch.

                                        Tag 6
                                        Für den Transfer nach Þórsmörk benötigen wir einen ganzen Tag. Es gibt nur wenige Busverbindungen, welche aber seit Jahrzehnten gut und zuverlässig aufeinander getaktet sind. Der erste für uns mögliche Bus startet 13:10 Uhr und so verbringen wir den Morgen mit ausgiebigem Packen, Duschen und Internet-Surfen. Die beliebteste Seite im Besucherzentrum ist direkt voreingestellt, www.vedur.is. Und in weiser Voraussicht statten wir auch dem Cafe noch einmal einen nachhaltigen Besuch ab.

                                        Gegen 17:00 Uhr endet der erste Teil unserer heutigen Reise an der Tankstelle von Hvolsvöllur. An dieser Station warten wir auf den Bus aus Reykjavik, welcher uns nach Þórsmörk bringen soll.

                                        Auf dem Weg nach Þórsmörk wird dieser Bus einige kleinere und einen größeren Fluss, die Krossa, durchqueren, was bei hohen Wasserständen regelmäßig zu einer Überflutung der unten liegenden Gepäckfächer führt. Der Trick bei diesem zweiten Streckenabschnitt besteht also darin, möglichst spät in den Bus einzusteigen, um die Rucksäcke in den Gepäckfächern soweit es geht nach oben zu lagern. In unserem Fall ist dies aber eine vergebliche Mühe, da außer uns nur noch fünf weitere Wanderer in den fast leeren Bus zusteigen. Mittels der Regenhüllen versuchen wir die Rucksäcke gegen das zu erwartende Wasser zu schützen.

                                        Vorbei am Seljalandsfoss führt die Fahrt immer entlang der breiten Sanderfläche der Markarfljót in Richtung der Nordflanke des Eyjafjallajökull. An der bis in das Tal reichenden Gletscherzunge des Gígjökull legt der Busfahrer schließlich einen kurzen Stop ein, damit wir die Folgen des Ausbruchs vom Frühjahr aus nächster Nähe besichtigen können. Und in der Tat, hier hat sich immens viel verändert. Das einst imposante Gletschertor ist vollständig zerborsten, der Gletscherrücken durch die Folgen von zwei verheerenden Gletscherläufen in sich zusammengesunken und der davor liegende Gletschersee Lónið in Unmassen von Vulkanasche verschwunden. Das einst strahlende Weiß dieser Gletscherzunge ist bis in ihr Mark mit schwarzen Einschlüssen geborstenen Bimssteins durchdrungen. Gleich einem schwer verwundeten Drachen liegt sie langsam erkaltend, grün schimmernd in einer Scharte des Gipfelkraters. Ein Bild brachialer Zerstörung.


                                        Bild: Seljalandsfoss


                                        Bild: Eyjafjallajökull mit der Gletscherzunge des Gígjökull und versandetem Gletschersee Lónið


                                        Bild: Gullivers Reisen

                                        Der weitere Verlauf der Busfahrt wird wider Erwarten für alle Reisenden erheiternd. Die Geländepiste ist durch die Folgen des Vulkanausbruchs immer noch schwer in Mitleidenschaft gezogen und der Straßenbau hat bisher nur behelfsmäßige Arbeiten ausführen können. Und so senkt und neigt sich der Geländebus zur Freude unserer im Takt johlenden Jungs wie ein Schiff in schwerer See abwechselnd nach allen Seiten. Wie die vielen Kapitäne auf der Black Pearl haben sie sich im Sturm auf den glitschigen Planken nach vorn gekämpft, stehen schwankend neben dem Steuermann an die Reling gelehnt, das Metall fest umkrampfend und singen „15 Mann auf des Toten Manns Kiste – Yo-ho-ho, and a bottle of rum.“. Seit diesem Moment glaube ich, dass uns in Zukunft auch die langweiligsten Busfahrten unheimlich viel Spaß machen werden, wenn nur einer wieder dieses Lied anstimmen wird und zugleich in eine unbändige Schunkelei verfällt.

                                        Kurz vor der Durchfahrt der Krossa in der Nähe des Þórsmörk Camps gibt es einen letzten Halt. Der Fahrer muss die Abgasanlage und die Luftansaugung des Busses umbauen, da nach den Regenfällen der letzten zwei Tage Hochwasser angesagt ist. Es knattert, kracht und stinkt, als der Bus sich in Bewegung setzt. Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll springt der Bus in den schwarz-braun aufgewühlten Fluss, Wasser flutet die Treppe, mit Entsetzen wird der Rucksäcke gedacht. Wer hatte sie noch einmal nicht wasserdicht verpackt? Es ist in den Gesichtern zu lesen.

                                        Unsere Jungs sind nach dieser Fahrt aufgedreht und müssen, ja müssen, vor dem Schlafengehen unbedingt noch das Camp erkunden, einen kleinen Wasserlauf anstauen und sich über und über mit schwarzer Lavaasche einsauen. Wir bauen derweil die Zelte in dem schwarzen Staub auf, in welchen wir zentimetertief bei jedem Schritt einsinken.

                                        Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile eng aneinander gelehnt in den Zelteingängen und genießen die Stille dieses Tals. Es ist ein letzter Moment der Ruhe. Morgen werden wir uns in die Wildnis wagen und die Zivilisation verlassen. Sagen die Jungs. Morgen werden sie zeigen, was sie können und mit viel Freude durchhalten. Hoffen die Alten.
                                        Na ja, wird schon.
                                        Zuletzt geändert von tah; 06.02.2012, 01:11.
                                        Schnee ist auch nur schick aufgemachtes Wasser.

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