Solo wandern - Psyche

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  • Mythenmetz
    Neu im Forum
    • 07.01.2012
    • 7
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: Solo wandern - Psyche

    Ob das hier alles zur Beruhigung des TO beiträgt ? Ist aber nett sich darüber auszutauschen.
    naja, einige geräusche kenne ich ja, übernachte ja nicht das erste mal im Wald (abgesehen von diesem Bellen von den Rehen und Füchsen, Wildschweine und co.) Aber kann mir vorstellen dass es noch was anderes ist wenn man alleine ist

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    • Lodjur
      Dauerbesucher
      • 04.08.2004
      • 771
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: Solo wandern - Psyche

      Hi, wie viele hier schon völlig zu Recht schrieben bist du mit deinen Empfindungen erstmal auf der normalen Seite . Als soziales Wesen setzt man sich in so einer einsamen Situation erstmal gehörig unter Stress. Dazu noch eine lebhafte Phantasie und es geht los. Aber, das ist auch sehr abhängig vom Alter. Als noch sehr junger Mensch mit entsprechend weniger Erfahrung fehlt da einfach das beruhigende ..kenn ich schon alles, halb so wild..Auch schon ältere können da anfällig sein. Auch da fehlt dann einfach die Erfahrung das es da draussen normalerweise einfach ungefährlicher ist als im Stadtpark. Das kommt mit der Wiederholung.

      Ganz wichtig finde ich z.B. auch das Wissen um was für Tiere gibt es hier eigentlich und was machen die denn für Geräusche. In Deutschland gibt es im Normalfall keine Tiere die dich angreifen. Ausnahme Wildschweine in sehr unglücklichen Konstellationen die sehr sehr selten aufkommen. Aber die kommen nicht und machen sich im Zelt über dich her . Wenn man das erste mal die Nachtgeräusche in der Natur aktiv wahrnimmt ist das schon sehr überraschend. Vom schon beschriebenen Quietschen der Bäume bis zum Fiepen und Piepen und Rascheln von Mäusen und Igeln. Der Schrei einer Schleiereule in der Nähe lässt dir beim erstenmal das Blut gefrieren , auch Uhu und Kauz klingen sehr unheimlich. Kennt man aber die Stimmen der Nacht empfindet man sehr schnell solche Gehörerlebnisse als Gnade es hören zu dürfen. Das wird leider immer seltener. Das kann man noch weiterspinnen wenn du erstmal in anderen Ländern unterwegs bist. Und da wie hier gilt, je weiter in der „Wildnis“(ich rede jetzt nicht von Afrika oder im Urwald von Brasilien) um so sicherer. Die grösste Gefahr ist noch immer der Mensch.
      Ich unternehme schon seit Jahren wenigstens einmal im Jahr eine längere Solotour in Skandinavien. Zwar mit dem Kandier und nicht nur zu Fuss, kommt aber beim Aufenthalt in der Natur und den Nachtlagern auf das gleiche heraus. Es ist wenn man das erstmal geniessen kann ein unvergleichliches Erlebnis. Es führt zu weit auszuführen was das alles mit einem macht, aber ich kann dir versichern...wenn man es kann..nur Gutes. Ich bin inzwischen soweit, ich schlafe wie ein Bär wenn es um mich herum wuselt und knackt. Aber wehe es ist plötzlich totenstill im Wald...dann merke ich auf. Und um es nicht dramatischer zu machen als es ist...auch dann ist es in 99.9% nichts bedrohliches. Manchmal ist das einfach so das alle Aktivität plötzlich kurz eingestellt wird, warum auch immer, dann geht es genauso plötzlich wieder los.
      Und es gibt nichts tolleres als im/am Moor zu lagern und es kollern Nachts die Auerhähne, purren die Birkhühner und auf dem See jaulen die Pracht oder Sterntaucher. Dann noch ein sternenklarer Himmel, das ist wie auf Droge .
      CU Bernd
      Nicht nur drüber reden,.... mach es!

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      • AlfBerlin
        Lebt im Forum
        • 16.09.2013
        • 5073
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Solo wandern - Psyche

        Die Angst vor anderen Menschen ist größer als die vor Tieren. In Horrorfilmen sind die meisten Monster menschenähnlich.

        Ich gehe gerne auf Solotour und übernachte möglichst etwas abseits des Weges und fühle mich ohne Lagerfeuer und ohne Licht sicherer als mit, weil ich so eine herankommende Gefahr besser erkennen könnte. Mit Zelt bin ich sicherer vor Zecken und Mücken, aber mit Biwaksack habe ich den besseren Überblick und muss weniger schleppen.

        Der Unterschied zwischen Tag und Nacht ist schon krass. Aber realistisch gesehen drohen nachts im deutschen Wald nur die Zecken und die erhöhte Unfallgefahr: Ast ins Auge, Stolperfalle, Verlaufen, Lagerplatz auf dem Rückweg vom Wasserholen nicht wieder finden, unter einem Toten Ast lagern.

        Jägern gehe ich aus dem Weg. Das Schöne an Jägern ist ja, dass ich meistens das Auto sehe oder höre und ich gehe dann einfach noch ein Stück weiter. Und dann lege ich mich auf eine Wiese zwischen Heuballen und höre dieses Bellen. Und es kommt immer näher. Und dann steht ein Rehbock vor mir und bellt, geht weiter und 5 Minuten später ein Schuss. Und kurze Zeit später kommt der nächste Rehbock und sucht den ersten.

        Hirsche und Rehe kommen oft an meinen Biwaks vorbei. Einmal hat sich ein Reh neben mir schlafen gelegt und ein andermal hätte mich ein Hirsch auf der Flucht vor einem morgendlichen Jogger beinahe überrannt, weil er mein Tarp für das rettende Gebüsch hielt. Ich dachte, jetzt kommt ein Pferd durch den Wald. Meinstens schauen Hirsche und Rehe etwas unschlüssig, weil sie mich nicht einordnen können. Wildschweine sehe ich selten. Man geht sich aus dem Weg.

        Apopos Weg. Unheimlich finde ich, wenn ich auf dem Weg übernachten muss, schon alleine weil ich Angst habe überfahren zu werden. Einmal im Sumpf viele Kilometer vom nächsten Ort, wo es nur den Weg gab und rechts und links nur Sumpf, Wasser und Nebel, fand ich zum Glück noch einen Aussichtsturm. Aber es blieb die Angst dort nachts auf einen von Euch zu treffen.
        Zuletzt geändert von AlfBerlin; 15.10.2013, 18:17.

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        • Nordmarka
          Erfahren
          • 26.08.2013
          • 229
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Solo wandern - Psyche

          Ich bin überwiegend allein unterwegs. Früher wochenlang mit dem Rad quer durch Europa, abgesehen von Norwegen habe ich mich aber damals überwiegend an Campingplätze gehalten (wobei ich da auch einmal verflixtes Muffensausen hatte, als ich feststellte, dass ich zunächst der einzige Gast und der Platzwart so ein eklig-schmieriger Typ war, dem ich im Dunkeln lieber nicht begegnen wollte - was habe ich da gebetet, dass noch weitere Gäste aufkreuzen würden und Gott sei Dank war das dann auch später der Fall!). Dann habe ich mich auch langsam an Trekkingtouren gewagt, erst mal brav im Schwarzwald vor der Haustür, für ein, zwei Nächte, immer schön ab vom Schuss, damit mich auch ja niemand aufstöbern konnte - und da habe ich dann im Biwaksack und gelegentlich im Zelt geschlafen. Und egal, wie oft ich unterwegs bin, bis heute gilt: die erste Nacht in der Pampa schlafe ich nie besonders gut, manchmal so gut wie gar nicht, ziemlich egal, ob Zelt oder Biwaksack. Nächtliche (tierische) Störungen hatte ich komischerweise bisher nur auf Campingplätzen zu verzeichnen, da hat schon öfters mal ein Igel versucht, den Müllbeutel aus dem Vorzelt zu ziehen. Da stand ich dann schon erstmal senkrecht im Zelt, bis ich kapiert hatte, was los war!

          In D hat sich die Angst vor einer Entdeckung häufig in die kurzen Träume niedergeschlagen, wenn ich dann endlich mal weggedämmert war, teilweise direkt witzig. Hier in N habe ich viel weniger Sorge, wähle den Übernachtungsplatz nach Schönheit und nicht nach Unsichtbarkeit aus, da hilft wohl, dass ich das Allmannsrett auf meiner Seite weiß. Und hier kriege ich auch viel seltener zu hören, wie gefährlich es doch wäre, so allein als Frau ... die meisten finden es klasse und ältere Herren laden mich dann schon öfters mal zu nem Kaffee ein, um mir dann von den Touren ihre Jugendzeit vorzuschwärmen.
          Bisher war ich auch nur maximal vier Tage trekken, und habe da die Einsamkeit richtig genossen. Die Wälder rings um Oslo sind einsam, mit etwas Glück ist man drei der vier Tage wirklich alleine mit sich und das ist eine Zeitspanne, die ich gut ertragen kann. Es gibt ja auch relativ wenig "Leerlauf".

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          • AlfBerlin
            Lebt im Forum
            • 16.09.2013
            • 5073
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: Solo wandern - Psyche

            Zitat von Nordmarka Beitrag anzeigen
            INächtliche (tierische) Störungen hatte ich komischerweise bisher nur auf Campingplätzen zu verzeichnen.
            Auf Campingplätzen und an Stellen wo oft Leute campieren sind die Tiere auf Menschen eingestellt. Einmal habe ich erlebt, dass ein Tier aus einigen Vorzelten die Mülltüten und die Schuhe in den Wald geschleppt und verstreut hatte, ohne dass es jemand bemerkt hätte.

            Wenn ich aus dem Schlaf hochgeschreckt werde, kann ich sofort wenn ich festgestellt habe, dass alles in Ordnung ist, wieder weiterschlafen. Meine Ängste und nächtlichen Erlebnisse gehen dann auch in meine Träune ein.

            Einmal träumte ich, das ein Reh mit einem Kitz an meinem Lager vorbeigeht. Später beim Frühstück wunderte ich mich über den merkwürdigen Traum. Als ich dann aufstand, um meine Sachen zu packen, sprang neben mir das Reh hoch. Es war also kein Traum oder nicht nur ein Traum gewesen.
            Zuletzt geändert von AlfBerlin; 16.10.2013, 02:37.

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            • Iring
              Gesperrt
              Erfahren
              • 07.03.2012
              • 348
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Solo wandern - Psyche

              Ein Beklemmendes Gefühl alleine draussen hab ich auch. Immer. Im Dustern und Nebel besonderst. Aber wie Honnecker schon sagte: Vorwärts immer - rückwerts nimmer. Irgendwie beiss ich mich da imer durch. Hinterher fühle ich mich dann immer wie Spartacus ).

              Also hier in DE. In Bärenländern oder Guerillia Gebieten ist die Angst ja Berechtigter.

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              • stefan87
                Erfahren
                • 22.11.2009
                • 441
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: Solo wandern - Psyche

                Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                Die Angst vor anderen Menschen ist größer als die vor Tieren. In Horrorfilmen sind die meisten Monster menschenähnlich.

                Ich gehe gerne auf Solotour und übernachte möglichst etwas abseits des Weges und fühle mich ohne Lagerfeuer und ohne Licht sicherer als mit, weil ich so eine herankommende Gefahr besser erkennen könnte. Mit Zelt bin ich sicherer vor Zecken und Mücken, aber mit Biwaksack habe ich den besseren Überblick und muss weniger schleppen.
                Hab jetzt nicht jeden Beitrag gelesen aber diesen Unterschreibe ich mal.



                Auf den Eröffnungsbeitrag des TO bezogen:

                Wenn man eine lebhafte Fantasie hat, kann man das auch zu seinen Gunsten nutzen. Wenn du im Lager liegst und an Horrorfilme denken musst, dann versuch das Genre zu wechseln (und versuch mit der gleichen Intensität z.B. an einen Abenteuerfilm zu denken). Horrorfilme sind sowieso immer unrealistisch, also wovor Angst haben?


                Bezogen auf den Threadtitel (Solo wandern - Psyche) zum Thema Lagererrichtung:

                1. Versuche möglichst ohne Lichtquelle auszukommen, damit niemand deine Position ausmachen kann und sich deine Augen bestens an die Dunkelheit gewöhnen können.
                2. Wähle deinen Lagerplatz so, das du zumindest, das nähere Umfeld voll im Blick hast. (Keine uneinsehbaren, toten Winkel oder Hindernisse, die den Geräuschpegel dämpfen.)
                3. Sollte es doch tote Winkel geben, aus denen plötzlich "etwas" oder jemand ohne ankündigendes Geräusch auftauchen könnte, dann überleg dir etwas, wie du trotzdem rechtzeitig gewarnt wirst.


                Nochmal zu den Geräuschen:

                Geräusche sind allgemein eine gute Sache, denn sie veraten, was in der Umgebung gerade abgeht. Sie sind sozusagen, das Frühwarnsystem. Solange sie aber vom Verstand noch "in einen Topf" mit der Aufschrift "UNBEKANNT" geschmissen werden, ist es völlig normal, das man etwas Angst hat. Je mehr Geräusche man mit der Zeit einzuordnen lernt, umso ruhiger wird man und dann haut einen auch nichts mehr so leicht aus den Socken.


                Schöne Grüße
                „Also woran man nicht sparen sollte sind der Rucksack und die Stiefel. Alles andere wird man für den Anfang schon irgendwo aus seinen vorhandenen Sachen auftreiben.“

                ske-outdoor.jimdo.com - Tourenberichte, Bilder, Ausrüstung, Ideen

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                • blitz-schlag-mann
                  Alter Hase
                  • 14.07.2008
                  • 4851
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Solo wandern - Psyche

                  Portabler DVD-Player mit Blair Witch Project ist wohl eher contraproduktiv?:eek::eek::eek:

                  Viele Grüße
                  Ingmar
                  Viele Grüße
                  Ingmar

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                  • pointloma
                    Erfahren
                    • 20.03.2012
                    • 274
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Solo wandern - Psyche

                    Ich finde es wichtig, dass man keine Angst vor der Angst hat. Angst ist nichts schlechtes oder schwaches, sondern etwas gutes, denn sie hält uns am Leben. Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus unserer Körpers. Ich versuche meine Ängste immer positiv zu sehen und mit ihnen zu Leben, denn dann kämpft man nicht gegen die Angst an, sondern mit ihr. Man sollte die Angst gerade beim Trekking nicht verlieren, dann wird man nämlich blauäugig und das kann dann auch mal tödlich enden. Dran gewöhnen ist denke ich der richtige Weg.

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                    • Stefan1210
                      Erfahren
                      • 29.08.2012
                      • 149
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Solo wandern - Psyche

                      Ich habe bei meiner ersten nacht im wald einfach frei in einer Schutzhütte geschlafen.... ich war auch einfach so ko das ich nicht mehr nachdenken wollte.im grunde kann doch wirklich nichts passieren...du bist allein und weit und breit ist keiner da...sollte doch jemand in der nähe sein hat der die gleichen interessen wie du auch.
                      Mach dir einfach mal keine gedanken..geh in wald schlag dein zelt auf und versuch es..du wirst es genießen und es immer wieder wollen.

                      Der wald ansich ist recht ruhig...
                      Die tiere haben mehr angst vor dir wie du vor ihnen..
                      andere menschen die evtl da sind haben die gleichen Interessen....
                      mach kein feuer... denn das lockt ungebetenen Gäste wie polizei, feuerweh und förster an....




                      Versuches es mal!!

                      Lg

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                      • AlfBerlin
                        Lebt im Forum
                        • 16.09.2013
                        • 5073
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Solo wandern - Psyche

                        Zitat von stefan87 Beitrag anzeigen
                        Je mehr Geräusche man mit der Zeit einzuordnen lernt, umso ruhiger wird man und dann haut einen auch nichts mehr so leicht aus den Socken.
                        Ja, Rehbockbellen und Eulen find ich gut.

                        Ohrhörer, Ohrstöpsel und Wassergluckern finde ich unheimlich, weil ich dadurch weniger höre. Regengeräusch ist nicht so schlimm, weil da die Bösen zu Hause bleiben

                        Auch wenn ich mir gerne Horrorszenarien vorstelle, weiß ich, dass sie unrealistisch sind und ich grusel mich nur ein wenig. Ohne etwas gruseln wärs ja manchmal auch langweilig.

                        Wahrscheinlicher ist eher, dass man sich nachts verläuft, stolpert, an einem Ast ein Auge verletzt oder von Zecken gebissen wird, aber davor gruselt man sich nicht.

                        Und dann gibt es noch Jäger, Wildschweine, Elche und Wölfe im Deutschen Wald.
                        Zuletzt geändert von AlfBerlin; 17.10.2013, 18:25.

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                        • Meer Berge
                          Fuchs
                          • 10.07.2008
                          • 2381
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: Solo wandern - Psyche

                          Ich bin gerade im Sommer wieder knapp 4 Wochen alleine unterwegs gewesen, mit Rucksack und Zelt durch Neufundland.
                          Ich habe fast immer alleine irgendwo im Wald oder an der Küste gezeltet und fand es einfach wundervoll.
                          Ich mag auch die Geräusche nachts sehr: Wellenrauschen oder Wind in den Bäumen, irgendwo hackt ein Specht, ein Hase hoppelt ums Zelt, eine winzige Waldspitzmaus hat sich auf dem Rucksack in meinem Vorzelt niedergelassen. Morgens mit der ersten Helligkeit steht ein Elch plötzlich hinter mir und meinem Zelt. Ich spüre seine Anwesenheit, bevor ich ihn sehe. Gehört habe ich ihn erst im letzten Moment. Was für ein beeindruckend großes Tier! Leider spring er mit allen Vieren gleichzeitig in die Luft und um den nächsten Busch herum, wo ich noch eine Weile seine Nase sehe. Er beobachtet mich neugierig. Ob er schon einmal einen Wanderer gesehen hat?

                          Angst habe ich dabei nie gehabt. Die Schwarzbäre kommen in dieser Ecke nicht vor, alle anderen Tiere sind entweder scheu oder neugierig, jedoch nicht von sich aus angriffslustig.

                          Menschen habe ich selten getroffen, und nur tagsüber. Es war niemand darunter, vor dem ich nachts Angst gehabt hätte.

                          Ich liebe diese Waldeinsamkeit, auch und gerade nachts. Auch wegen der Geräusche von Tieren und Wetter. Es ist doch wunderbar, so mittendrin zu sein und dazu zu gehören!

                          Beste Grüße,
                          Sylvia

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                          • Prachttaucher
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                            • 21.01.2008
                            • 11905
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                            #53
                            AW: Solo wandern - Psyche

                            auch in diesem Sinne :

                            Da ich meist alleine unterwegs bin, scheine ich die Tierwelt nur wenig zu stören. Ich liebe es, Tiere um mich herum zu hören und so das Gefühl zu haben dazu zu gehören. Besonders schön empfinde ich da die Vögel, die ungestört ihrem Gesang nachgehen. Einmal übernachteten einige Rehe in meiner unmittelbaren Nähe. Fand ich toll und am frühen Morgen tat es mir leid, daß mein Wecker sie aufscheuchte.

                            Wenn im Dunkeln größere Tiere näher kommen (z.B. Wildschweine) mache ich mich allerdings auch schonmal bemerkbar - Anknipsen der Taschenlampe reicht schon meistens. Manchmal nehme ich aber auch meine Ohrstöpsel, wenn mich z.B. das Rascheln einer Maus immer wieder weckt. Essen lasse ich nie in der Apsis, um keine Tiere dorthin zu locken.

                            P.S. Im Norden freue ich mich auch immer sehr um Rentierbesuch.

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                            • Tumurbel
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                              • 20.04.2013
                              • 17
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Solo wandern - Psyche

                              Hallo,
                              vor zwei Wochen war ich bei uns im Süden auf Tour und habe mein Tarp hinter der Schutzhütte auf dem Berg aufgeschlagen (Irgendein ein A..... hatte in die Hütte gepinkelt). Der Berg ist kilometerweit von der nächsten Siedlung entfernt und ich habe mich schon auf eine tolle, ruhige Nacht gefreut.
                              Als Erstes war ein Rudel Wildschweine im Anmarsch. Auf jeden Fall hörte ich lautes Quieken und immer näherkommendes Rascheln im dichten Gebüsch. Wahrscheinlich wurden die Viecher von meinen im Baum hängenden gerauchten Pfefferwürsten angezogen, die ich im Beutel wegen den Mäusen in den Baum gehängt hatte. Ein lauter Schrei von mir sorgte sofort für Ruhe.
                              Ich habe mich gegen 20.00 Uhr "zur Ruhe" begeben. Kurz darauf wurde ich von Schüssen aufgeweckt und mutmaßte, als langjähriger Treiber bei diversen Treibjagden, dass ein Jäger auf Wildschweinansitz war. Nachdem ich wieder sanft entschlummert war, schreckte mich wenige Stunden später ein lautes, klagendes Pfeifen oder Heulen auf, das in nächster Nähe war. Nachdem ich mit meiner Petzl etwas Nachtaufklärung betrieben hatte (ohne erkennbaren Erfolg) legte ich mich wieder hin.
                              Und wieder schnellte ich aus meinem Quilt, als direkt neben meinem Tarp ein lautes Schnauben, gefolgt von vielstimmigen Quieken zu hören war. Die Wildschweine waren gegen 4.00 Uhr Morgens zurückgekommen und rauften sich wohl.
                              Ein lauter Pfiff und lautstarkes Geschimpfe von meiner Seite verjagten die Schweine wiederum, so dass ich doch noch zu einer einigermaßen erholsamen Nachruhe kam.
                              Morgens konnte ich dann auch erkennen, was dieser klagende Ruf bedeutet hat. Mehrere Meter neben dem Tarp waren viele Büschel von schwarzem Fell zu finden. Irgendein Raubtier mußte wohl in der Nacht in allernächster Nähe zu meinem Lager ein Tier erwischt haben. Leider konnte ich nicht feststellen, was die Beute und wer der Jäger war.

                              Im Prinzip und Alles in Allem nichts, von was man Angst haben müßte, aber immer wieder sehr amüsant. In jeder Stadt hätte ich mehr Muffe, als im Wald.

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                              • Biki
                                Erfahren
                                • 10.12.2010
                                • 328
                                • Privat

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                                #55
                                AW: Solo wandern - Psyche

                                Mir hilft sehr, mich erstmal hinzusetzen und ein Gefühl für den Platz zu bekommen. Ist genügend Sicht rundum? Keine ablenkenden Geräusche? Fluchtwege in mehrere Richtungen? Fühle ich mich sicher und entspannt oder bin ich auf "Achtung" und sensibel?

                                Immer eher oben, frei, nicht auf Wegen, nicht zwischen Häusern.

                                In einem verlassenen verfallen italienischen Dorf habe ich mal alles wieder abgebaut. Viele Jahre habe ich mir gewünscht, genau hier zu zelten, Feuerplatz war vorhanden, alles super. Aber der Bauch fand das gar nicht toll. Vermutlich fehlte der Fluchtweg: der einzige ebene Platz war der ehemalige Marktplatz, rundum Ruinen und Gestrüpp, nur ein Zugang durch einen Wasserlauf gab es.
                                Habe dann oberhalb des Dorfes einen Platz mit Rundumblick und ohne Wege gefunden und super geschlafen.
                                http://bikibike.wordpress.com/

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                                • changes

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                                  • 01.08.2009
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                                  #56
                                  AW: Solo wandern - Psyche

                                  Ich kann mich den meissten hier anschließen.

                                  Das Gefühl bei mir ist das gleiche egal ob alleine, oder zu zweit und der Begleiter schläft tief und fest. (Leider hab ich trotz Erschöpfung schlafprobleme, lieg oft noch stundenlang wach.)

                                  Um mich herum lauschen, die Geräusche zuordnen. Vielleicht habe ich vor dem einschlafen meinem Partner noch die einzelnen Tierstimmen erklärt welchen ich dann sozusagen als Gute Nacht Geschichte lausche.

                                  Auf Alarm stellt sich mein Bewusstsein bei Stimmen, Motorengeräusch wenn es nicht passt, Schritte die eher Menschlichen ursprungs sind.

                                  Wenn das Wetter es zulässt schlafe ich auch lieber ohne Zelt oder mit offener Apsis um rauszuschauen.

                                  Wenn ich zum einschlafen den mp3 player nutze, kommt nur in das Ohr ein Stöpsel auf dem ich eh liege, das andere muss was horen können.

                                  Wenn sich Grusel einschleichen will versuche ich dem mit der ungruseligen Realität entgegen zu steuern.
                                  Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume. (Michelangelo)
                                  Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen. (Albert Schweitzer)

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                                  • blue0711
                                    Alter Hase
                                    • 13.07.2009
                                    • 3621
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: Solo wandern - Psyche

                                    Netter Aspekt: Solo-Horror-Tour

                                    Ein paar Sachen kann ich für mich nicht stehen lassen:
                                    Zitat von Itchy ST Beitrag anzeigen
                                    die erste Nacht ist die Schlimmste. Nach 2 oder 3 Nächten legt sich das Gruseln. Taucht danach auch nie wieder so auf.
                                    Nö, es braucht nur eine passende Umgebung.
                                    Ich habe einmal ne Nacht verbracht in einem Tal, dessen eine Seite wohl gerne mit Steinen geworfen hat und die Bäume gleich hinterher. Morgens hätte ich das Drehbuch für einen Katastrophenfilm ala 2012 schreiben können, aber eschlafen hab ich nicht.

                                    Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                    Durch den Einsatz einer Taschenlampe kann man auch erstmal sein Sichtfeld erweitern.
                                    Oha, ganz böse. Mit Taschenlampen werden Bäume lebendig und aus Bodenwellen steigen Schattenwesen.
                                    Auf Nachtwanderungen mit Kindern nimmt man schließlich Taschenlampen mit, damit die sich auch ordentlich gruseln.

                                    Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                                    1. Horrorfilme sind für manche besonders aber auch im Allgemeinen nicht gut für die Psychische Hygiene.
                                    Nee nee, das putzt perfekt die Zivilisationsaggressionen. Ich brauch das manchmal, sonst sag ich irgendwann Du zu Norman Bates.

                                    Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                                    2. Im Allgemeinen ist die Natur so langweilig, dass man eine Weile benötigt, um sich daran zu gewähnen.
                                    Verglichen mit den typischen actionlastigen Horrorfilmen mag das stimmen, wenn man richtig gute guckt, passiert da eigentlich auch nix - eigentlich ...
                                    Und dann raus an den stillen See

                                    Zitat von Hamburger Beitrag anzeigen
                                    OT: Auch nicht zu verachten ist ein bellender Fuchs um 3 Uhr morgens ...
                                    Wenn die auf Brautschau sind, kommt man nicht mehr auf dumme Gedanken sich selbst betreffend. Mordgelüste können aber schon aufkommen.


                                    Aber mal zum Anfang:
                                    Nachts ist es ohne Wolken und außerhalb von Nadelwald eigentlich recht hell. Also einfach in klaren Nächten anfangen und in die Dämmerung rein laufen. Alles Kunstlicht weglassen.
                                    Bald sieht man fast so gut wie tagsüber, nur ohne Farbe.
                                    Dann hat sich das mit dem Gruseln.

                                    Wenn das Kopfkino anläuft: Ruhig hinsetzen, laufen lassen und aktiv steuern. Das legt sich dann bald.

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                                    • Nordmarka
                                      Erfahren
                                      • 26.08.2013
                                      • 229
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: Solo wandern - Psyche

                                      Volle Zustimmung, was den Einsatz von Taschenlampen und die Gewöhnung an das Nachtlicht angeht. Nur bei Nachtblinden funktioniert das natürlich nicht. Bis heute nehme ich zwar immer schön brav meine Stirnlampe mit, brauche sie aber nur ganz selten und wenn, dann nur, wenn ich nachts im Zelt partout etwas brauche, was ich mir nicht zurecht gelegt hatte. Aber das kommt wirklich selten vor.
                                      Ich bin ziemlich weit vom Schuss (für deutsche Verhältnisse) aufgewachsen und musste, wenn ich abends mal irgendwo hin wollte, mit dem Rad durch den Wald fahren. Da war ich fast immer ohne Licht unterwegs, denn die trübe Fahrradfunzel hat die Sicht nur verschlechtert. So habe ich mich schon früh an nächtliche Waldgeräusche ect. gewöhnt und mich im Wald immer sicher gefühlt. Angst hatte ich nur, wenn irgendwo ein Licht (=anderer Mensch) aufgetaucht ist, da bin ich anfangs sogar hinter dem nächsten Baum verschwunden, wenn es noch möglich war. Ich habe auch nie die entsetzen Reaktionen meiner Mitwelt verstanden - wie, du fährst jetzt mit dem Rad nach hause, du musst doch durch den Wald und es ist dunkel ... mittlerweile kenne ich ein paar dunkle Stellen meiner Biographie besser und verstehe nun, warum ich mich alleine in der Dunkelheit viel sicherer gefühlt habe als in der Gegenwart von Menschen. So sicher, dass ich bis heute manchmal draußen im Dunklen tanze!

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                                      • wendra
                                        Erfahren
                                        • 24.02.2012
                                        • 149
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: Solo wandern - Psyche

                                        Interessant, dass sich das Solo wandern gerne in eine Angst vorm Dunkeln niederschlägt. Vermutlich hängt das eher damit zusammen, dass die urbanen Menschen so gut wie gar nicht mehr mit richtig dunklen Nächten vertraut sind.
                                        Wir waren als Kinder auch oft nachts unterwegs, auf Ponies oder auf "geheimer Abenteuertour" (die Eltern habens nie gemerkt). Das nimmt der Nacht schon viel von ihrem Schrecken.
                                        Bis heute habe ich damit kein Problem. Als Ultraläuferin starte ich oft abends zum Training und komme um zwei, drei Uhr zurück, oder ich starte um vier Uhr morgens zu einem längeren Lauf Richtung Mittelgebirgswald. Mittlerweile empfinde ich das mehrstündige Laufen im Dunkeln als echten, friedvollen Genuss. Schlechte Erfahrungen habe ich bisher noch keine gemacht.
                                        Mitten in der Stadt könnte das allerdings anders aussehen...

                                        Meine Wandertouren gehen so über mehrere Wochen. Beklemmung habe ich auch nur, wenn andere Menschen in der Nähe sind. Mein Zelt schlage ich lieber im Nirgendwo auf oder laufe noch ein Stündchen länger. Übergriffe durch Männer (einmal mit einem Messer) habe ich im urbanen Bereich allerdings schon erlebt. Dagegen hilft nur, sich zu wappnen.
                                        Für mich heißt das seit dem letzten Erlebnis, dreimal die Woche Krav Maga bei einem Nahkampfexperten (kein Civilian Instructor) trainieren, dazu Boxen und Boot Camp-Training. Da fühlt frau sich schon besser gerüstet, zumal wir auf Wunsch auch solche Dinge wie "nächtlicher Überfall im Zelt" durchexerzieren.


                                        Als Studentin war ich einige Male allein in Indien auf Tour. Das würde ich heute nicht mehr machen, obwohl ich damals auch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.
                                        Das hängt wohl weniger mit der Angst vor einem möglichen Überfall zusammen, sondern damit, dass ich aufgrund der Medienberichte über brutale Gruppenvergewaltigungen fast sicher mit einem solchen Überfall rechne und eine solche Tour somit schon "belastet" angehen würde. Wenn dann wirklich was Unvorhergesehenes passiert, kommt es vielleicht zu einer vermeidbaren Eskalation, weil ich die ganze Zeit darauf lauere, mich mit meinem Victorinox und den Lekis zu verteidigen. Aber vielleicht wollte mich nur jemand nach dem Weg fragen...
                                        Okay, das war jetzt etwas überspitzt, aber die gedankliche Vorbelastung ist sicher auch ein Aspekt, der zum Gelingen einer Tour beiträgt.

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                                        • Nita
                                          Fuchs
                                          • 11.07.2008
                                          • 1722
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: Solo wandern - Psyche

                                          Tja, die Kinder, die ich kenne, sind nachts im Wald seeehr still...

                                          Angst im Dunkeln und besonders im Wald ist nichts Unnormales - sie liegt uns in den Genen. Manche sind anfälliger, manche weniger. Ich würde mal behaupten, es ist ähnlich wie mit der Höhenangst - nur dass es im dunklen Wald tatsächlich unbekannte, "bedrohliche" Geräusche gibt und es theoretisch tatsächlich zu unangenehmen Begegnungen kommen kann. Das macht es schwieriger, sie rational wegzudenken bzw. abzutrainieren.

                                          Ich bin von denen, die alleine nachts im Wald jedes Mal mit der Panik kämpfen. Irgendwann bekomme ich mich zwar schon beruhigt (habe schließlich genug Nächte dort verbracht), aber gemütlich wird es trotzdem nicht. Mit einer Ausnahme - bei Läufen über Nacht (Grüße an Wendra ) - dann hat das Gehirn genug Beschäftigung und es ist einfach nur toll!!! Wahnsinn, was der Kopf alles kann.

                                          Oberhalb der Waldgrenze in den Bergen sieht es absolut anders aus. Dort fühle ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit wie zu Hause.
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