Unterschiede bei Merinowolle?

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  • couchpotato
    Erfahren
    • 27.02.2011
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    #21
    AW: Unterschiede bei Merinowolle?

    Zitat von JonasB Beitrag anzeigen
    für mich war die Aussage des Verkaufsleiters bei Woolpower als wir im Januar eine Werksführung bekommen haben ausschlaggebend

    Er zeigte uns das Garn (welches anscheint von Gütermann in Deutschland gefertigt wird) und meinte "Wir verwenden 60% Merinowolle und alle die 100% dran schreiben, lügen. Reine Wolle wäre zu instabil"

    Auf meine Rückfrage bestätigte er das Icebreaker & Co kaum reine Wolle verwenden... Mich persönlich wundert bei denen auch das knistern der T-Shirts wenn man sie über den Kopf zieht. Bei meinem Smartwool -Shirt ist das nicht.

    Aus vertrauten Quellen habe ich auch gehört das keiner der großen Merinoverarbeiter noch 100% Wolle verwenden.

    Da scheinen Ähnliche Dinge zu passieren wie bei Daunen, ihrem Mischverhältnissen und der cuin.....


    Kann mal jemand sein Icebreaker Shirt anzünden- wenn es brennt, sollte ja Synthetik drin sein- reine Wolle würde ja nur schmoren
    würde in solch einem fall nicht gegen das Textilkennzeichnungsgesetz verstossen, wenn 100% merino drin steht? ich kann mir nicht vorstellen, dass sich firmen eine solche steilvorlage entgehen lassen würde, wenn ein mitbewerber hier "schwindeln" sollte...
    merinowolle selbst ist lt. wikipedia schon elastisch und durch fadendrehung (verdrillen der fäden vor dem weben, bei anzügen heisst das dann "natural stretch", das funktioniert ohne elastan etc.) und webart lässt sich da auch sicherlich noch einiges machen.
    warum groß schreiben, wenn man nicht groß sprechen kann?

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    • JonasB
      Lebt im Forum
      • 22.08.2006
      • 5342
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      #22
      AW: Unterschiede bei Merinowolle?

      Ja, Webart und Merino an Sich machen anscheint schon viel aus.

      Zitat von couchpotato Beitrag anzeigen
      würde in solch einem Fall nicht gegen das Textilkennzeichnungsgesetz verstoßen, wenn 100% Merino drin steht?
      Keine Ahnung was das Gesetzt im Detail aus sagt. Ich kenne es aus anderen Textilbranchen das es durchaus geduldet ist das andere Inhaltsstoffe drin sind.

      Trotzdem "komisch" das ich solche Aussagen schon von einigen Personen gehört habe.
      Nature-Base "Natürlich Draußen"

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      • pinguin
        Erfahren
        • 19.06.2009
        • 419
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        #23
        AW: Unterschiede bei Merinowolle?

        Zitat von JonasB Beitrag anzeigen
        Keine Ahnung was das Gesetzt im Detail aus sagt.
        Im Detail kann ich das auch nicht beurteilen, dazu muss man vermutlich Jurist sein.

        Im wesentlichen sagt das Gesetz aus, dass Textilerzeugnisse mit einer Rohstoffgehaltsangabe versehen werden müssen und dass insbesondere 100% eben auch ganz aus diesem Rohstoff bedeutet (so wie es couchpotato vermutet hat). Mal sehen, ob meine Deutung jetzt von einem Fachmann auseinander genommen wird...

        Ich meine, einige (geringfügige) Inhaltsstoffe müssen auch nicht gekennzeichnet werden (z. B. das Material des Garns).

        Nur das etwas Gesetztesrang hat, heißt ja nicht, dass sich auch die Leute dran halten: Das erleben wir täglich im Straßenverkehr.

        Trotzdem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass branchenweit gegen ein Gesetz verstoßen wird, und weder Wettbewerber, noch Verbraucherschützer brandmarken das. Hast Du Belege dafür, dass keiner der Hersteller tatsächlich 100% Merinowolle verwendet?
        Zuletzt geändert von pinguin; 22.12.2011, 16:55.

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        • LihofDirk
          Freak

          Liebt das Forum
          • 15.02.2011
          • 13729
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: Unterschiede bei Merinowolle?

          Zitat von pinguin Beitrag anzeigen
          Im wesentlichen sagt das Gesetz aus, dass Textilerzeugnisse mit einer Rohstoffgehaltsangabe versehen werden müssen und dass insbesondere 100% eben auch ganz aus diesem Rohstoff bedeutet (so wie es couchpotato vermutet hat). Mal sehen, ob meine Deutung jetzt von einem Fachmann auseinander genommen wird..
          Ohne nachgeschaut zu haben, ich erinnere mich gehört zu haben, daß Wolle nicht nur Schaf bedeutet, sondern auch z.B. Roß-, Lama-, Mohair- oder Biberhaare enthalten darf, ohne extra gekennzeichnet zu werden (es gibt im Gesetz wohl eine Positivliste, welche Tierhaare untergemischt werden dürfen). In der Regel werden längere Fasern beigegeben, um höhere Stabilitäten zu erreichen. Ebenfalls nicht angegeben werden müssen Verarbeitungshilfsmittel (Schlichten o.ä.), die während der Verarbeitung oder auch erst beim Verbraucher durch z.B. Auswaschen wieder abgetrennt werden müssen. Außerdem nicht angegeben werden müssen Polymere/ Kunstharze, Enzyme oder andere Chemikalien die zur Veredelung auf die Wolle aufgebracht werden (gegen Verfilzen, knittern "bügelleicht" bei Baumwolle, etc...).

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          • m8r
            Erfahren
            • 16.05.2009
            • 245
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: Unterschiede bei Merinowolle?

            Also ich habe Sachen von Icebreaker, darin steht "100% New Zealand Merino Wool" drin und auch welche, da steht drin "97% Merino Wool/3% Elastane, exclusive of decoration". Würde also mal davon ausgehen, dass die Angaben mit hinreichender Genauigkeit stimmen. Alle gehören zu den besten Kleidungsstücken, die ich je besessen habe, subjektiv.

            Bei einer Merino-Unterhose ("Anatomica Brief", Material heißt hier übrigens "GT 150", 97% Merinowolle 150 g/m², 3% Elasthan) ist mir leider der Stoff ziemlich blöd aufgerissen, was ich aber auf mein Versagen zurückführe bzw. die Nebeneffekte des Gürtelversagens :-(

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            • Ditschi
              Freak

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              • 20.07.2009
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              #26
              AW: Unterschiede bei Merinowolle?

              Hallo,
              " keine Ahnung, was drin steht" oder " ohne nachgeschaut zu haben" zählt nicht, denn es ist leicht, sich das Textilkennzeichnungsgesetz bei Wiki per Mausklick auf den Bildschirm zu holen.
              Dann weiß man, was drin steht, und tappt nicht völlig im Dunkeln.
              Ob man es auch versteht, ist eine andere Frage.
              Ich habe es eben zum ersten mal gelesen und glaube, daß man zum Durchdringen nicht nur Jurist, sondern auch Textilfachmann sein müßte.
              Wer ist schon beides? Ein typischer Fall, in dem der Jurist der Unterstützung eines Sachverständigen bedarf.
              Alles andere wäre eher ein Ratespiel.
              Gruß Ditschi

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              • LihofDirk
                Freak

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                • 15.02.2011
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                #27
                AW: Unterschiede bei Merinowolle?

                So, nun habe ich hier nachgeschaut:

                1. "Wolle"
                für Fasern vom Fell des Schafes (Ovis aries). Die Bezeichnung "Wolle" darf auch zur Benennung eines
                Gemischs aus Fasern von der Schafschur und aus Haaren der unter Nummer 2 aufgeführten Tiere
                verwendet werden

                2. "Alpaka", "Lama", "Kamel", "Kaschmir", "Mohair", "Angora(-Kanin)", "Vikunja", "Yak", "Guanako",
                "Kaschgora", "Biber", "Fischotter"
                mit oder ohne zusätzliche Bezeichnung "Wolle" oder "Haar"
                für Haare nachstehender Tiere:
                Alpaka, Lama, Kamel, Kaschmirziege, Angoraziege, Angorakaninchen, Vikunja, Yak, Guanako,
                Kaschgoraziege (Kreuzung zwischen Kaschmirziege und Angoraziege), Biber, Fischotter
                meine Erinnerung, daß "Wolle" nicht automatisch reine Schafwolle sein muß täuschte also nicht.

                Die Definition von Textilen Rohstoffen:
                Zitat von §2(2)
                Textile Rohstoffe sind Fasern einschließlich Haare, die sich verspinnen oder zu textilen Flächengebilden
                verarbeiten lassen, sowie flexible Bänder und Schläuche mit einer Normalbreite von höchstens 5 mm, die
                aus den in der Anlage 1 Nr. 16 bis 38 genannten Fasern hergestellt werden; die Normalbreite ist die Breite
                des Bandes oder des Schlauchs in gefalteter, abgeflachter, gepreßter oder gedrehter Form oder, bei nicht
                einheitlicher Breite, die Durchschnittsbreite.
                impliziert für mich als Materialforscher, daß die ganzen Hilfsmittel (Farbstoffe, Ausrüstungschemikalien, etc.) nicht von dem Gesetz erfaßt werden, da
                Zitat von §5(1)
                Die Gewichtsanteile der verwendeten textilen Rohstoffe sind in Vomhundertsätzen des Nettotextilgewichts
                anzugeben, und zwar bei Textilerzeugnissen aus mehreren Fasern in absteigender Reihenfolge ihres
                Gewichtsanteils.
                nur die Fasern anzugeben sind.
                Zu Beimischungen bei Merino-Wolle: in dem Gesetz ist nur der Begriff Schurwolle definiert, Merino-Wolle ist nicht definiert, aber
                Zitat von §9(2)
                Andere als nach den §§ 3 bis 5 und 8 vorgeschriebene oder zugelassene Angaben müssen
                von der Rohstoffgehaltsangabe deutlich abgesetzt sein. Die Verwendung von Marken und
                Unternehmensbezeichnungen ist auch unmittelbar bei der Rohstoffgehaltsangabe zulässig. Enthält die
                Marke oder die Unternehmensbezeichnung eine der durch § 3 Abs. 1 oder nach § 3 Abs. 2 vorgeschriebenen
                oder nach § 4 oder § 5 zugelassenen Bezeichnungen oder Angaben, auch in Wortverbindungen oder als
                Eigenschaftswort, oder damit verwechselbare Bezeichnungen, so darf dieses Zeichen nur unmittelbar bei der
                Rohstoffgehaltsangabe mitverwendet werden. Die Rohstoffgehaltsangabe muß auch neben den in den Sätzen
                2 und 3 zugelassenen Zeichen leicht lesbar und deutlich sichtbar sein. Die Vorschriften des Rechts gegen den
                unlauteren Wettbewerb und des Markenrechts bleiben unberührt.
                Ist wahrscheinlich sinngemäß auf Merino-Wolle anwendbar (wenn man das Merino-Schaf jetzt als Marke oder Unternehmen wertet, hier ist der Fachmann auf den Juristen angewiesen).
                Zur Reinheit der Fasern allgemein:
                Zitat von §7(3)
                Ein Anteil bis zu zwei vom Hundert an Fasern, die in der Rohstoffgehaltsangabe nicht genannt sind, ist
                zulässig, wenn dies herstellungstechnisch bedingt und nicht Ergebnis einer systematischen Hinzufügung ist. Bei
                im Streichverfahren hergestellten Textilerzeugnissen beträgt dieser Satz fünf vom Hundert. Bei Erzeugnissen,
                deren Rohstoffgehaltsangabe die Bezeichnung "Schurwolle" enthält, beträgt dieser Satz 0,3 vom Hundert, auch
                wenn sie im Streichverfahren hergestellt worden sind.
                Die Fasern müssen also nicht sortenrein sein, sofern nicht bewußt eine andere Faser (Ausnahmen bei Wolle siehe oben) zugemischt wurde, sondern einfach bei Produktionsumstellung, beim Transport oder wie auch immer eine Verunreinigung aufgetreten ist.

                Besser so, Ditschi?

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                • Ditschi
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                  • 20.07.2009
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                  #28
                  AW: Unterschiede bei Merinowolle?

                  Hallo,
                  @ LihofDirk, ganz bestimmt besser als vorher.
                  Inhaltlich helfen kann ich aber kaum; dazu ist mir die Materie zu fremd.
                  Gruß Ditschi

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