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Hoi,
Diesen Sommer, vom 5. bis 27. September habe ich mir einen Traum erfüllt: Ich bin die Alpenpassroute komplett in einem durch gelaufen! Von Sargans bis Montreux am Genfersee, 350 Kilometer Strecke, 18000 positive Höhenmeter, knapp 3 Wochen pure Freiheit! Ich war aber zum Glück nicht alleine, sondern war mit diesem Stinker hier, meinen Bruder, unterwegs Er hat sich mir in Altdorf angeschlossen, die erste Woche von Sargans bis dort bin ich alleine gelaufen.
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an mein "Trauma", dass ich hier beschrieben habe... dies sollte mir nicht nochmal passieren, und so haben wir uns so gründlich und genau vorbereitet, wie wir konnten, vor allem trainiert, trainiert und trainiert! Ich war in der Form meines Lebens, als ich dieses Abenteuer begann!
Übernachtungen:
Übernachtet haben wir im Zelt, auf den meistens exzellenten Campingplätzen! Für kleines Geld kriegt man dort schon jede Menge Luxus geboten, mehr als wir erwarteten. Einige Nächte mussten wir auch in Hütten nächtigen, wobei das nicht mein Fall ist, Bettenlager sind mir ein Graus! Würd ich nie nie wieder freiwillig machen wenn ich auch zelten kann.
Ausrüstung:
Wer gern eine Gearlist haben möchte, dem stell ich eine zusammen oder stell sie auf wunsch hier rein, nur soviel: Wir haben beide 75 Liter Rucksäcke von Larca gehabt, und die wogen am Anfang so 15 Kilo, später nur noch 12-14, wohlgemerkt mit Zelt und Verpflegung! Man kann auch ohne dem UL-Wahn verfallen zu sein leicht reisen, wenn man sich Gedanken macht.
Film:
Bleibt noch anzumerken, dass wir während der Tour viel gefilmt haben und derzeit ein ca. 1 stündiger Film darüber ensteht, der wohl um Weihnachten rum fertig sein wird, den Trailer könnt ihr euch hier schonmal anschauen!
Ich habe während der ganzen Zeit Tagebuch geschrieben, und das soll hier als Reisebericht dienen! Ich habe es beim Abtippen kommentiert, da ich so vieles vergessen habe aufzuschreiben, weil es einfach zu viele Eindrücke gab! Also los....
05.09.2011
Anreise nach Bad Ragaz
Bin heute hier wohlbehalten auf dem Campingplatz in Bad Ragaz angekommen! Nach einer endlosen Gondelei per Zug durch solche Weltstädte wie Düsburch, Kölle, Monnem, Bade-Bade und Freiburg kam der Zug auch irgendwann mal an. Nur komische Leute und schräge Typen an Bord. Wollte da nicht groß aufs Klo gehen, deshalb auch leichte Irritationen beim Stuhlgang, aber sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Lecker Suppe und Bier zum Abendessen genossen, lausche gespannt der Lebensgeschichte eines schwäbischen Radfahrers, die er grad seinem Spezi auftischt. Na denn guten Appetit, gell… hoffentlich wird der irgendwann mal müde, schwätzet Zuviel!
Nachtrag: Seinem Hochdeutschen Kameraden isses auch zu viel geworden, der musste auf einmal weg, spülen oder so…. oder fünf gegen Willy, was weiß ich! Endlich Ruhe!
OT: Die beiden waren Zeltnachbarn von mir, sie kamen kurz nach mir dort an. Anscheinend haben die mit ihren Rädern die Pässe in der Gegend abgegrast.
(leider keine Fotos von diesem Tag)
06.09.2011
Weisstannental
Aufwärts: 740m
Heute mittelprächtig geschlafen, war kalt wie sau, zog wie Hechtsuppe im Zelt. Musste zweimal nachm Klo, aber nicht so schlimm. Hab heut Morgen n Appel gegessen, und n Kaffee getrunken, und Milubrei gegessen, sehr nahrhaft.
OT: Das war, auch wenn ich es nicht jeden Tag explizit erwähnt habe, eigentlich unser Standard- Frühstück. So ein warmer Milchbrei ist morgens so ziemlich das einzige, was ich noch herunterwürgen konnte, und er wärmt zudem ungemein, wenn man morgens bei Temperaturen um die 5°C aufwacht. Der Kaffee war anfangs Nestle 3in1 Fertigkaffee, später sind wir auf Instantkaffee von Coop umgestiegen, den wir meistens schwarz und ohne Zucker getrunken haben.
Bad Ragaz ließ ich per Zug hinter mir, hab mich dann in Mels prompt verlaufen.
Sehr warm heute, weil Bombenwetter! Den ganzen Tag über wunderschön. Hab geschwitzt wie ein Brauereipferd. Hab mir Zeit gelassen und gebummelt, leider bin ich unversehens in ein Jagdbanngebiet geraten, Habs Zelten dann lieber sein lassen. Hab mich entschlossen, auf Alp Siez zu nächtigen, was die Sache teurer macht. 38 CHF pro Nase im Massenlager! Die nehmen es auch von den lebenden.
Ist aber schön hier und ich habe nette Gesellschaft (hoffentlich stinken die nicht!)
Rückblick ins Rheintal
Das Weisstannental
07.09.2011
Foopass
Aufwärts: 1250m
Abwärts: 1250m
Hat da einer geschnarcht heute Nacht! Das hat mir Alpträume beschert, von denen ich besser nicht erzähle. Nach einem reichhaltigen Frühstück (war ja auch teuer genug) schenkte mir die Älplerin heimlich noch eine Flasche warmen Tee, bevor ihr Mann was merkte!
Bin um 8.30 Uhr aufgebrochen und nach einer ewigen Schinderei nach oben gelangt. Aber was nette Leute man trifft: Einen Jäger, der mir schweißgebadet begegnete und mir erzählte, dass er seinen toten Hirsch jetzt irgendwie vom Berg kriegen muss. Dann wurde ich von einer Frau zu meinem Vorhaben beglückwünscht, sie freute sich richtig für mich. Kurz vorm Pass dann zwei ältere Herren, dir mir erzählten sie hätten erst mit 50 mit Bergwandern angefangen und sie gehen jetzt mit 70 noch los! Aber sie haben mich trotzdem beneidet ;)
OT: An diese Begegnungen denke ich gerne zurück! Die Wanderin kam mir entgegen und dachte zuerst, ich sei der Senn von der Alp Foo, und sprach mich deswegen an. Die Verwechslung beruhte wohl auf meinem Gepäck, ich sah mit dem riesenhaften Rucksack wohl aus als schleppte ich da Verpflegung hoch. Als ich das lachend verneinte, kamen wir ins Gespräch, und ich erzählte Ihr was ich noch so vor mir hätte und sie fing fröhlich an mich am Arm zu schütteln und freute sich wohl sehr für mich, das hat mich in dem Moment sehr aufgemuntert. Es war dann auch eine sehr herzliche Verabschiedung, obwohl wir uns nur 5 Minuten unterhalten haben. Eine Bemerkenswerte Begegnung, die mir im Gedächtnis blieb.
Die beiden älteren Herren sprachen mich sofort an, ich traf sie direkt unterhalb des Passes, sie lächelten schon als sie mich sahen, vielleicht erahnten sie was ich vorhatte (während der ganzen Zeit haben wir fast niemanden getroffen, der nur annähernd so große Rucksäcke dabei hatte, bis auf wenige Ausnahmen, daran hat man sich dann aber auch gegenseitig als Langstreckenwanderer erkannt). Wir kamen sofort ins Gespräch, es waren auch Deutsche. Als ich Ihnen dann erzählte, dass ich mir damit einen Traum erfülle, haben sie mir dann erzählt dass sie das genauso machten als sie vor 20 Jahren endlich damit angefangen haben, in die Berge zu gehen. Die haben damals direkt den Traumpfad München-Venedig gemacht! Nur machten sie inzwischen nur noch Tagestouren. Ich wünschte, ich hätte Fotos zusammen mit denen während der Begegnungen gemacht, rückblickend waren das genau die richtigen Aufmunterungen zur rechten Zeit in dieser frühen Phase, wo man noch so viel vor sich hat und das Ende so weit weg ist.
Dann der erste Pass dieses Unternehmens: Der Foopass! Sehr anstrengend, aber was für eine Aussicht! 2223 Meter hoch, eine Schneise im Grat die den Wind verdichtet wie in einem Kanal, man tritt nach oben und wird fast zurückgepustet! Wahnsinnslandschaft, ich habe eine Stunde dagesessen und genossen, einfach nur dagesessen…
Das einzige Bild von diesem Tag, weil meine Batterien total leer waren: Die Passhöhe!
Dann ein Gewaltabstieg nach Elm in nur 2 ½ Stunden! Das sind immerhin 1200 Höhenmeter gewesen. Weiter unten bot mir eine alte Frau an, mich mitzunehmen, aber ich wollte mir diese Kraftleistung nicht nehmen lassen. Sie bestand dann aber darauf mir wenigstens noch eine Abkürzung zum Campingplatz zu erklären.
OT: Ich fühlte mich da sehr an den Film „Rat Race“ erinnert, wo zwei Damen eine alte Frau nach dem Weg fragen, und sie ihnen unbedingt ein Eichhörnchen verkaufen will. Die wollen das aber nicht und wollen nur den Weg wissen, und die alte schickt sie „eine Abkürzung“ entlang, die aber direkt in einer Schrottgrube endet. Vorher lesen die beiden noch im vorbei fliegen das Schild „Ihr hättet ein Eichhörnchen kaufen sollen!“ Ich habe immer nach einem Schild Ausschau gehalten, aber es war die richtige Abkürzung, und die alte Dame auch eine liebe.
Da lieg ich nun und bin platt, nach 9 Stunden Lauferei. Aber es hat sich gelohnt! Nun gibt’s erst mal was hinter die Krawatte und ab in die Heia. Morgen 1. Rasttag!
08.09.2011
Einsam in Elm
(leider keine Fotos!)
Heute Rasttag in Elm. Hab scheisse geschlafen, wieder Alpträume, weiß nur nicht mehr worum es da ging. Der Campingplatz ist ein kleiner Wald mit vermoosten Steinen und Bänken und genau drei Flecken, auf denen man ein Zelt aufstellen kann, und am Arsch der Welt. Heute ist Scheisswetter, und ich weiß noch nicht wie ich heute waschen soll, der kram muss ja auch trocknen, und wie ich die Zeit rumkriegen soll. Hab das Messner-Buch schon halb durch…
muss ich es halt mehrmals lesen.
Dieses Foto hab ich am nächsten Tag gemacht, Blick zurück auf Elm. Eingekreist ist der Wald, in dem ich gehaust habe.
OT: Ich hab mir vor der Tour noch das Buch „Der nackte Berg“ besorgt, weil es im Angebot war und ich was zu lesen brauchte. Ich habe insgesamt dreimal gelesen. Paradoxerweise heißt es im Untertitel „Einsamkeit und Brudertot“ oder so, und wir haben uns später geschüttelt vor Lachen, dass ich ausgerechnet so ein Buch mit auf eine Tour mit meinem Bruder nehme.
Eine Frage bewegt mich grade: Warum empfinden wir Vogelgezwitscher eigentlich als angenehm? Ist das historisch bedingt? Und überhaupt, wann kommen wir endlich nach Montreux?
Inzwischen scheint die Sonne durch, es hat aufgehellt! Schön angenehm kühl, nicht zu warm, wie es halt sein kann auf 1080m über Meer. Ich habe heute Vormittag einen Spaziergang durchs Dorf gemacht, totales Kuhkaff. Nix los hier. Man hörte nur unentwegt die Ballerei vom Schiessplatz Wichlen, da oben üben die Panzerschiessen. Mordskrach, schallt durchs ganze Tal. Dann hab ich mir eine Tomatensuppe gekocht und die Wäsche gemacht, endlich ist der Gestank raus aus den T-shirts. Jetzt trocknen sie auf dem Zelt in der Sonne. Hoffentlich hält das Wetter.
War eben nochmal inner City um Brot zu kaufen. Da stand die ganze Zeit ein vollbepackter und schwerbewaffneter Rekrut vor dem Supermarkt auf der Straße, als wolle er diese absperren oder auf jemanden warten. Als ich Ihn mit meinen Einkäufen passierte, sprach er mich an: „Hesch churz zit?“ Ich versteh kein Wort und denke, Ich darf nicht vorbei, und frage freundlich: „Was?!?“
Er wieder: „Hesch churz zit???“ Auf meinen fragenden Blick hin, der wohl aussag wie: „Schwätz deutlich, Junge!“ wiederholte er: „Hascht du Kchurrrz Zeit?“ ACH SO!
Er bat mich, ihm eben was zu trinken aus dem Volg zu holen, drückte mir Geld in die Hand und bestellte Eistee. Ich drückte ihm meine Iichaufstütä in die Hand mit den Worten „Hier, pass mal drauf auf!“. Sichtlich verlegen versuchte er diese irgendwie zu verstecken, was ihm nicht gelang. Ich also da rein, mit Eistee wieder zur Kasse und da seh ich wie er sich die Tüte zu meiner Erheiterung hinten an den Gürtel gehängt hat, so dass sie vor seinem Arsch baumelte, was wirklich saukomisch aussah! Er durfte offensichtlich nicht damit gesehen werden. Da war er auch froh, als ich endlich wieder da war mit seinem Labsaft, bedankte sich und ich ging grinsend meiner Wege.
OT: Da haben meine Sprachkenntnisse leicht versagt, weil ich normaler weise Schweizerdeutsch ganz gut verstehen kann. Aber der hat echt genuschelt, und sobald die Leute angefangen haben, schnell und in irgendeinem dem Tal eigenen Dialekt zu sprechen, musste ich aufgeben.
So, nu is endlich Abend und Ich lieg nach Essen „im Bett“. Da es abends wieder regnete, musste ich die nassen Sachen reinholen zu mir in den Schlafsack (hab mal gehört, das soll funktionieren) und vom Zelt aus kochen, was wunderbar klappte. Ich bin meiner Meinung nach vollkommen Himalaya-tauglich! Wenn ich so drüber nachdenke, hab heute im Ort ein Barometer gesehen, da waren 90% Luftfeuchte angegeben, kein Wunder dass hier nichts trocknet. Das Handtuch wird eher immer nasser! Ich habe seit heut mittag einen Zeltnachbarn, der sagte mir schon, morgen wird’s Wetter „guet!!“ Na denn… Ich mach mal Heia jetz…
OT: Das war einer der einsamsten Tage, die ich je erlebt habe. Das Waldstück war echt gruselig, es gab nur ein Toilettenhaus in der Nähe, ohne Dusche, und es kam so gut wie niemand vorbei, ich war meist völlig alleine. Zudem haben mich dann diverse SMS aus der Heimat an meine Einsamkeit erinnert, und abends allein im Zelt war es besonders schlimm. War ich froh, da endlich wegzukommen! Ich habe auch keine Fotos davon gemacht, weil ich mich daran nicht so gern erinnere.
09.09.2011
Der Richetlipass
Aufwärts: 1400m
Abwärts: 1700m
Was für ein Tag! Früh aufgestanden, so gegen halb acht los, und weil mir mein Zeltplatznachbar das letzte Klopapier weggeschnappt hat, musste ich extra nochmal durchn Ort latschen und bei der Seilbahnstation ne Vorstandssitzung abhalten! Naja, endlich diesen dunklen feuchten Wald da hinter mir gelassen, nochn Tag länger und ich wär eingegangen, alles feucht!
Hab dann die Backen zusammengekniffen und hab mich den Berg hochgequält, bis zum Erbser Sattel 5 ½ Stunden! Naja, mit Pausen, aber trotzdem… hat lang gedauert! Aber da oben war grandioses Wetter, ich war in einer anderen Welt! Diese Almwiesen, kühle klare Luft, einfach zauberhaft. Bin dann noch hoch auf den Erbser Stock, 2182 Meter, mir lag das Tal zu Füssen! Alles was störte waren nur diese verdammten Panzerschiessübungen!
OT: Von oben hatte ich einen tollen Einblick in die Manöver, immerhin konnte ich dann mal sehen worauf die geschossen haben. Da gings ganz schön ab, man konnte aus Kilometerweiter Entfernung die Einschläge der Kugeln in die Ziele erkennen. Diese Schiessübungen sind glaub ich immer für einen ganzen Monat angelegt, in Elm wars der gesamte September! Die genauen Pläne, welche Brigade wann und wo sein musste zum Schiessen hing öffentlich aus. Ich hatte nur unheimliches Mitleid mit den Einwohnern, die das wohl jahrein, jahraus 4 Wochen lang ertragen müssen. Ich kann mir denken, dass die da gern verreisen.
Das Martinsloch über Elm, ein 30 meter großes Loch im Felsen, dass man auf Kilometerweite Entferung mit bloßem Auge erkennen kann!
Blick über die Wichlenmatt vom Erbser Stock hinüber zum Richetlipass
Panoramablick über die Wichlenmatt mit meinen zum trocknen ausgelegten Sachen rechts
Panoramablick auf den Erbser Stock rechts im Bild und zurück nach Osten Richtung Elm
Hab mich dann über die Wichlenmatt hinauf auf den Richetlipass gequält, 2261 Meter! Aber Sausteil! Ich bin fast eingegangen. Hab da oben noch ein Nickerchen gehalten und die grandiose Aussicht genossen, bis ich merkte wie spät es inzwischen war: fast viertel nach 3! Gefährlich spät für einen geruhsamen Feierabend. Der Abstieg war die Hölle. In der prallen Sonne wohl die steilsten Wanderwege, die ich je -gesehen habe, runter! Und der Rucksack schob von hinten! Wär 2-3 mal fast aus dem Hang gesegelt, weil ich rutschte oder stolperte, was jedes mal einen Puls von 180 zur Folge hatte. Dann noch weiter nach Linthal, pure Schinderei die Teerstraße runter, insgesamt 1600m Abstieg und das mit den 15 Kilo auf dem Rücken, und am Ende hatte ich kein Wasser mehr!
OT: Ich war so durstig auf dem Weg nach unten, dass ich einfach meine Flasche unter ein Rinnsal hielt, das neben der Straße den Fels herunterkroch. Ich bin davon nicht gestorben, es tat so gut!
Auf dem Pass
Im Hintergrund die Felsen über dem Urnerboden!
Päuschen
Panoramablick vom Pass Richtung Westen
Zudem ging mir mein Gestank nach 3 Tagen Waldcamping und Passüberschreitung schon selber gewaltig auf die Nerven, ich wollte nur noch Duschen. In Linthal dann war ich einfach nur noch gar… Ins nächstbeste Hotel reingestolpert, und siehe da: Ein nettes B&B, Familie Manser! Einzelzimmer, Fernseher, Balkon mit Tödi-Blick UND: Dusche! Holla, hab ich geduscht, war das schön. Nun lieg ich hier, etwas surreal nach den Elmer-Wald Tagen, im Bett und schaue Fern. Sachen gibt’s… aber schlimmeres.
Ich wird jetzt noch „WTC“ zuende gucken und dann gut schlafen, da bin ich mir sicher.
OT: B&B Manser kann ich nur allerwärmstens weiterempfehlen! Man übernachtet da bei einer supernetten Familie, die Frau Manser schmeisst das Hotelbusiness und kann einem viel erzählen von der Gegend und der Schweiz! Zudem gibt’s unten auf der Terrasse Weintrauben direkt von den Ranken, neben einer Küche für die Gäste. Ihren Honig machen die selber, der Mann ist Imker. Tiptop!
B&B Familie Manser
Diesen Sommer, vom 5. bis 27. September habe ich mir einen Traum erfüllt: Ich bin die Alpenpassroute komplett in einem durch gelaufen! Von Sargans bis Montreux am Genfersee, 350 Kilometer Strecke, 18000 positive Höhenmeter, knapp 3 Wochen pure Freiheit! Ich war aber zum Glück nicht alleine, sondern war mit diesem Stinker hier, meinen Bruder, unterwegs Er hat sich mir in Altdorf angeschlossen, die erste Woche von Sargans bis dort bin ich alleine gelaufen.
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an mein "Trauma", dass ich hier beschrieben habe... dies sollte mir nicht nochmal passieren, und so haben wir uns so gründlich und genau vorbereitet, wie wir konnten, vor allem trainiert, trainiert und trainiert! Ich war in der Form meines Lebens, als ich dieses Abenteuer begann!
Übernachtungen:
Übernachtet haben wir im Zelt, auf den meistens exzellenten Campingplätzen! Für kleines Geld kriegt man dort schon jede Menge Luxus geboten, mehr als wir erwarteten. Einige Nächte mussten wir auch in Hütten nächtigen, wobei das nicht mein Fall ist, Bettenlager sind mir ein Graus! Würd ich nie nie wieder freiwillig machen wenn ich auch zelten kann.
Ausrüstung:
Wer gern eine Gearlist haben möchte, dem stell ich eine zusammen oder stell sie auf wunsch hier rein, nur soviel: Wir haben beide 75 Liter Rucksäcke von Larca gehabt, und die wogen am Anfang so 15 Kilo, später nur noch 12-14, wohlgemerkt mit Zelt und Verpflegung! Man kann auch ohne dem UL-Wahn verfallen zu sein leicht reisen, wenn man sich Gedanken macht.
Film:
Bleibt noch anzumerken, dass wir während der Tour viel gefilmt haben und derzeit ein ca. 1 stündiger Film darüber ensteht, der wohl um Weihnachten rum fertig sein wird, den Trailer könnt ihr euch hier schonmal anschauen!
Ich habe während der ganzen Zeit Tagebuch geschrieben, und das soll hier als Reisebericht dienen! Ich habe es beim Abtippen kommentiert, da ich so vieles vergessen habe aufzuschreiben, weil es einfach zu viele Eindrücke gab! Also los....
05.09.2011
Anreise nach Bad Ragaz
Bin heute hier wohlbehalten auf dem Campingplatz in Bad Ragaz angekommen! Nach einer endlosen Gondelei per Zug durch solche Weltstädte wie Düsburch, Kölle, Monnem, Bade-Bade und Freiburg kam der Zug auch irgendwann mal an. Nur komische Leute und schräge Typen an Bord. Wollte da nicht groß aufs Klo gehen, deshalb auch leichte Irritationen beim Stuhlgang, aber sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Lecker Suppe und Bier zum Abendessen genossen, lausche gespannt der Lebensgeschichte eines schwäbischen Radfahrers, die er grad seinem Spezi auftischt. Na denn guten Appetit, gell… hoffentlich wird der irgendwann mal müde, schwätzet Zuviel!
Nachtrag: Seinem Hochdeutschen Kameraden isses auch zu viel geworden, der musste auf einmal weg, spülen oder so…. oder fünf gegen Willy, was weiß ich! Endlich Ruhe!
OT: Die beiden waren Zeltnachbarn von mir, sie kamen kurz nach mir dort an. Anscheinend haben die mit ihren Rädern die Pässe in der Gegend abgegrast.
(leider keine Fotos von diesem Tag)
06.09.2011
Weisstannental
Aufwärts: 740m
Heute mittelprächtig geschlafen, war kalt wie sau, zog wie Hechtsuppe im Zelt. Musste zweimal nachm Klo, aber nicht so schlimm. Hab heut Morgen n Appel gegessen, und n Kaffee getrunken, und Milubrei gegessen, sehr nahrhaft.
OT: Das war, auch wenn ich es nicht jeden Tag explizit erwähnt habe, eigentlich unser Standard- Frühstück. So ein warmer Milchbrei ist morgens so ziemlich das einzige, was ich noch herunterwürgen konnte, und er wärmt zudem ungemein, wenn man morgens bei Temperaturen um die 5°C aufwacht. Der Kaffee war anfangs Nestle 3in1 Fertigkaffee, später sind wir auf Instantkaffee von Coop umgestiegen, den wir meistens schwarz und ohne Zucker getrunken haben.
Bad Ragaz ließ ich per Zug hinter mir, hab mich dann in Mels prompt verlaufen.
Sehr warm heute, weil Bombenwetter! Den ganzen Tag über wunderschön. Hab geschwitzt wie ein Brauereipferd. Hab mir Zeit gelassen und gebummelt, leider bin ich unversehens in ein Jagdbanngebiet geraten, Habs Zelten dann lieber sein lassen. Hab mich entschlossen, auf Alp Siez zu nächtigen, was die Sache teurer macht. 38 CHF pro Nase im Massenlager! Die nehmen es auch von den lebenden.
Ist aber schön hier und ich habe nette Gesellschaft (hoffentlich stinken die nicht!)
Rückblick ins Rheintal
Das Weisstannental
07.09.2011
Foopass
Aufwärts: 1250m
Abwärts: 1250m
Hat da einer geschnarcht heute Nacht! Das hat mir Alpträume beschert, von denen ich besser nicht erzähle. Nach einem reichhaltigen Frühstück (war ja auch teuer genug) schenkte mir die Älplerin heimlich noch eine Flasche warmen Tee, bevor ihr Mann was merkte!
Bin um 8.30 Uhr aufgebrochen und nach einer ewigen Schinderei nach oben gelangt. Aber was nette Leute man trifft: Einen Jäger, der mir schweißgebadet begegnete und mir erzählte, dass er seinen toten Hirsch jetzt irgendwie vom Berg kriegen muss. Dann wurde ich von einer Frau zu meinem Vorhaben beglückwünscht, sie freute sich richtig für mich. Kurz vorm Pass dann zwei ältere Herren, dir mir erzählten sie hätten erst mit 50 mit Bergwandern angefangen und sie gehen jetzt mit 70 noch los! Aber sie haben mich trotzdem beneidet ;)
OT: An diese Begegnungen denke ich gerne zurück! Die Wanderin kam mir entgegen und dachte zuerst, ich sei der Senn von der Alp Foo, und sprach mich deswegen an. Die Verwechslung beruhte wohl auf meinem Gepäck, ich sah mit dem riesenhaften Rucksack wohl aus als schleppte ich da Verpflegung hoch. Als ich das lachend verneinte, kamen wir ins Gespräch, und ich erzählte Ihr was ich noch so vor mir hätte und sie fing fröhlich an mich am Arm zu schütteln und freute sich wohl sehr für mich, das hat mich in dem Moment sehr aufgemuntert. Es war dann auch eine sehr herzliche Verabschiedung, obwohl wir uns nur 5 Minuten unterhalten haben. Eine Bemerkenswerte Begegnung, die mir im Gedächtnis blieb.
Die beiden älteren Herren sprachen mich sofort an, ich traf sie direkt unterhalb des Passes, sie lächelten schon als sie mich sahen, vielleicht erahnten sie was ich vorhatte (während der ganzen Zeit haben wir fast niemanden getroffen, der nur annähernd so große Rucksäcke dabei hatte, bis auf wenige Ausnahmen, daran hat man sich dann aber auch gegenseitig als Langstreckenwanderer erkannt). Wir kamen sofort ins Gespräch, es waren auch Deutsche. Als ich Ihnen dann erzählte, dass ich mir damit einen Traum erfülle, haben sie mir dann erzählt dass sie das genauso machten als sie vor 20 Jahren endlich damit angefangen haben, in die Berge zu gehen. Die haben damals direkt den Traumpfad München-Venedig gemacht! Nur machten sie inzwischen nur noch Tagestouren. Ich wünschte, ich hätte Fotos zusammen mit denen während der Begegnungen gemacht, rückblickend waren das genau die richtigen Aufmunterungen zur rechten Zeit in dieser frühen Phase, wo man noch so viel vor sich hat und das Ende so weit weg ist.
Dann der erste Pass dieses Unternehmens: Der Foopass! Sehr anstrengend, aber was für eine Aussicht! 2223 Meter hoch, eine Schneise im Grat die den Wind verdichtet wie in einem Kanal, man tritt nach oben und wird fast zurückgepustet! Wahnsinnslandschaft, ich habe eine Stunde dagesessen und genossen, einfach nur dagesessen…
Das einzige Bild von diesem Tag, weil meine Batterien total leer waren: Die Passhöhe!
Dann ein Gewaltabstieg nach Elm in nur 2 ½ Stunden! Das sind immerhin 1200 Höhenmeter gewesen. Weiter unten bot mir eine alte Frau an, mich mitzunehmen, aber ich wollte mir diese Kraftleistung nicht nehmen lassen. Sie bestand dann aber darauf mir wenigstens noch eine Abkürzung zum Campingplatz zu erklären.
OT: Ich fühlte mich da sehr an den Film „Rat Race“ erinnert, wo zwei Damen eine alte Frau nach dem Weg fragen, und sie ihnen unbedingt ein Eichhörnchen verkaufen will. Die wollen das aber nicht und wollen nur den Weg wissen, und die alte schickt sie „eine Abkürzung“ entlang, die aber direkt in einer Schrottgrube endet. Vorher lesen die beiden noch im vorbei fliegen das Schild „Ihr hättet ein Eichhörnchen kaufen sollen!“ Ich habe immer nach einem Schild Ausschau gehalten, aber es war die richtige Abkürzung, und die alte Dame auch eine liebe.
Da lieg ich nun und bin platt, nach 9 Stunden Lauferei. Aber es hat sich gelohnt! Nun gibt’s erst mal was hinter die Krawatte und ab in die Heia. Morgen 1. Rasttag!
08.09.2011
Einsam in Elm
(leider keine Fotos!)
Heute Rasttag in Elm. Hab scheisse geschlafen, wieder Alpträume, weiß nur nicht mehr worum es da ging. Der Campingplatz ist ein kleiner Wald mit vermoosten Steinen und Bänken und genau drei Flecken, auf denen man ein Zelt aufstellen kann, und am Arsch der Welt. Heute ist Scheisswetter, und ich weiß noch nicht wie ich heute waschen soll, der kram muss ja auch trocknen, und wie ich die Zeit rumkriegen soll. Hab das Messner-Buch schon halb durch…
muss ich es halt mehrmals lesen.
Dieses Foto hab ich am nächsten Tag gemacht, Blick zurück auf Elm. Eingekreist ist der Wald, in dem ich gehaust habe.
OT: Ich hab mir vor der Tour noch das Buch „Der nackte Berg“ besorgt, weil es im Angebot war und ich was zu lesen brauchte. Ich habe insgesamt dreimal gelesen. Paradoxerweise heißt es im Untertitel „Einsamkeit und Brudertot“ oder so, und wir haben uns später geschüttelt vor Lachen, dass ich ausgerechnet so ein Buch mit auf eine Tour mit meinem Bruder nehme.
Eine Frage bewegt mich grade: Warum empfinden wir Vogelgezwitscher eigentlich als angenehm? Ist das historisch bedingt? Und überhaupt, wann kommen wir endlich nach Montreux?
Inzwischen scheint die Sonne durch, es hat aufgehellt! Schön angenehm kühl, nicht zu warm, wie es halt sein kann auf 1080m über Meer. Ich habe heute Vormittag einen Spaziergang durchs Dorf gemacht, totales Kuhkaff. Nix los hier. Man hörte nur unentwegt die Ballerei vom Schiessplatz Wichlen, da oben üben die Panzerschiessen. Mordskrach, schallt durchs ganze Tal. Dann hab ich mir eine Tomatensuppe gekocht und die Wäsche gemacht, endlich ist der Gestank raus aus den T-shirts. Jetzt trocknen sie auf dem Zelt in der Sonne. Hoffentlich hält das Wetter.
War eben nochmal inner City um Brot zu kaufen. Da stand die ganze Zeit ein vollbepackter und schwerbewaffneter Rekrut vor dem Supermarkt auf der Straße, als wolle er diese absperren oder auf jemanden warten. Als ich Ihn mit meinen Einkäufen passierte, sprach er mich an: „Hesch churz zit?“ Ich versteh kein Wort und denke, Ich darf nicht vorbei, und frage freundlich: „Was?!?“
Er wieder: „Hesch churz zit???“ Auf meinen fragenden Blick hin, der wohl aussag wie: „Schwätz deutlich, Junge!“ wiederholte er: „Hascht du Kchurrrz Zeit?“ ACH SO!
Er bat mich, ihm eben was zu trinken aus dem Volg zu holen, drückte mir Geld in die Hand und bestellte Eistee. Ich drückte ihm meine Iichaufstütä in die Hand mit den Worten „Hier, pass mal drauf auf!“. Sichtlich verlegen versuchte er diese irgendwie zu verstecken, was ihm nicht gelang. Ich also da rein, mit Eistee wieder zur Kasse und da seh ich wie er sich die Tüte zu meiner Erheiterung hinten an den Gürtel gehängt hat, so dass sie vor seinem Arsch baumelte, was wirklich saukomisch aussah! Er durfte offensichtlich nicht damit gesehen werden. Da war er auch froh, als ich endlich wieder da war mit seinem Labsaft, bedankte sich und ich ging grinsend meiner Wege.
OT: Da haben meine Sprachkenntnisse leicht versagt, weil ich normaler weise Schweizerdeutsch ganz gut verstehen kann. Aber der hat echt genuschelt, und sobald die Leute angefangen haben, schnell und in irgendeinem dem Tal eigenen Dialekt zu sprechen, musste ich aufgeben.
So, nu is endlich Abend und Ich lieg nach Essen „im Bett“. Da es abends wieder regnete, musste ich die nassen Sachen reinholen zu mir in den Schlafsack (hab mal gehört, das soll funktionieren) und vom Zelt aus kochen, was wunderbar klappte. Ich bin meiner Meinung nach vollkommen Himalaya-tauglich! Wenn ich so drüber nachdenke, hab heute im Ort ein Barometer gesehen, da waren 90% Luftfeuchte angegeben, kein Wunder dass hier nichts trocknet. Das Handtuch wird eher immer nasser! Ich habe seit heut mittag einen Zeltnachbarn, der sagte mir schon, morgen wird’s Wetter „guet!!“ Na denn… Ich mach mal Heia jetz…
OT: Das war einer der einsamsten Tage, die ich je erlebt habe. Das Waldstück war echt gruselig, es gab nur ein Toilettenhaus in der Nähe, ohne Dusche, und es kam so gut wie niemand vorbei, ich war meist völlig alleine. Zudem haben mich dann diverse SMS aus der Heimat an meine Einsamkeit erinnert, und abends allein im Zelt war es besonders schlimm. War ich froh, da endlich wegzukommen! Ich habe auch keine Fotos davon gemacht, weil ich mich daran nicht so gern erinnere.
09.09.2011
Der Richetlipass
Aufwärts: 1400m
Abwärts: 1700m
Was für ein Tag! Früh aufgestanden, so gegen halb acht los, und weil mir mein Zeltplatznachbar das letzte Klopapier weggeschnappt hat, musste ich extra nochmal durchn Ort latschen und bei der Seilbahnstation ne Vorstandssitzung abhalten! Naja, endlich diesen dunklen feuchten Wald da hinter mir gelassen, nochn Tag länger und ich wär eingegangen, alles feucht!
Hab dann die Backen zusammengekniffen und hab mich den Berg hochgequält, bis zum Erbser Sattel 5 ½ Stunden! Naja, mit Pausen, aber trotzdem… hat lang gedauert! Aber da oben war grandioses Wetter, ich war in einer anderen Welt! Diese Almwiesen, kühle klare Luft, einfach zauberhaft. Bin dann noch hoch auf den Erbser Stock, 2182 Meter, mir lag das Tal zu Füssen! Alles was störte waren nur diese verdammten Panzerschiessübungen!
OT: Von oben hatte ich einen tollen Einblick in die Manöver, immerhin konnte ich dann mal sehen worauf die geschossen haben. Da gings ganz schön ab, man konnte aus Kilometerweiter Entfernung die Einschläge der Kugeln in die Ziele erkennen. Diese Schiessübungen sind glaub ich immer für einen ganzen Monat angelegt, in Elm wars der gesamte September! Die genauen Pläne, welche Brigade wann und wo sein musste zum Schiessen hing öffentlich aus. Ich hatte nur unheimliches Mitleid mit den Einwohnern, die das wohl jahrein, jahraus 4 Wochen lang ertragen müssen. Ich kann mir denken, dass die da gern verreisen.
Das Martinsloch über Elm, ein 30 meter großes Loch im Felsen, dass man auf Kilometerweite Entferung mit bloßem Auge erkennen kann!
Blick über die Wichlenmatt vom Erbser Stock hinüber zum Richetlipass
Panoramablick über die Wichlenmatt mit meinen zum trocknen ausgelegten Sachen rechts
Panoramablick auf den Erbser Stock rechts im Bild und zurück nach Osten Richtung Elm
Hab mich dann über die Wichlenmatt hinauf auf den Richetlipass gequält, 2261 Meter! Aber Sausteil! Ich bin fast eingegangen. Hab da oben noch ein Nickerchen gehalten und die grandiose Aussicht genossen, bis ich merkte wie spät es inzwischen war: fast viertel nach 3! Gefährlich spät für einen geruhsamen Feierabend. Der Abstieg war die Hölle. In der prallen Sonne wohl die steilsten Wanderwege, die ich je -gesehen habe, runter! Und der Rucksack schob von hinten! Wär 2-3 mal fast aus dem Hang gesegelt, weil ich rutschte oder stolperte, was jedes mal einen Puls von 180 zur Folge hatte. Dann noch weiter nach Linthal, pure Schinderei die Teerstraße runter, insgesamt 1600m Abstieg und das mit den 15 Kilo auf dem Rücken, und am Ende hatte ich kein Wasser mehr!
OT: Ich war so durstig auf dem Weg nach unten, dass ich einfach meine Flasche unter ein Rinnsal hielt, das neben der Straße den Fels herunterkroch. Ich bin davon nicht gestorben, es tat so gut!
Auf dem Pass
Im Hintergrund die Felsen über dem Urnerboden!
Päuschen
Panoramablick vom Pass Richtung Westen
Zudem ging mir mein Gestank nach 3 Tagen Waldcamping und Passüberschreitung schon selber gewaltig auf die Nerven, ich wollte nur noch Duschen. In Linthal dann war ich einfach nur noch gar… Ins nächstbeste Hotel reingestolpert, und siehe da: Ein nettes B&B, Familie Manser! Einzelzimmer, Fernseher, Balkon mit Tödi-Blick UND: Dusche! Holla, hab ich geduscht, war das schön. Nun lieg ich hier, etwas surreal nach den Elmer-Wald Tagen, im Bett und schaue Fern. Sachen gibt’s… aber schlimmeres.
Ich wird jetzt noch „WTC“ zuende gucken und dann gut schlafen, da bin ich mir sicher.
OT: B&B Manser kann ich nur allerwärmstens weiterempfehlen! Man übernachtet da bei einer supernetten Familie, die Frau Manser schmeisst das Hotelbusiness und kann einem viel erzählen von der Gegend und der Schweiz! Zudem gibt’s unten auf der Terrasse Weintrauben direkt von den Ranken, neben einer Küche für die Gäste. Ihren Honig machen die selber, der Mann ist Imker. Tiptop!
B&B Familie Manser
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