[CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

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  • Johnny
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    • 09.02.2009
    • 250
    • Privat

    • Meine Reisen

    [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hoi,
    Diesen Sommer, vom 5. bis 27. September habe ich mir einen Traum erfüllt: Ich bin die Alpenpassroute komplett in einem durch gelaufen! Von Sargans bis Montreux am Genfersee, 350 Kilometer Strecke, 18000 positive Höhenmeter, knapp 3 Wochen pure Freiheit! Ich war aber zum Glück nicht alleine, sondern war mit diesem Stinker hier, meinen Bruder, unterwegs Er hat sich mir in Altdorf angeschlossen, die erste Woche von Sargans bis dort bin ich alleine gelaufen.

    Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an mein "Trauma", dass ich hier beschrieben habe... dies sollte mir nicht nochmal passieren, und so haben wir uns so gründlich und genau vorbereitet, wie wir konnten, vor allem trainiert, trainiert und trainiert! Ich war in der Form meines Lebens, als ich dieses Abenteuer begann!



    Übernachtungen:
    Übernachtet haben wir im Zelt, auf den meistens exzellenten Campingplätzen! Für kleines Geld kriegt man dort schon jede Menge Luxus geboten, mehr als wir erwarteten. Einige Nächte mussten wir auch in Hütten nächtigen, wobei das nicht mein Fall ist, Bettenlager sind mir ein Graus! Würd ich nie nie wieder freiwillig machen wenn ich auch zelten kann.

    Ausrüstung:
    Wer gern eine Gearlist haben möchte, dem stell ich eine zusammen oder stell sie auf wunsch hier rein, nur soviel: Wir haben beide 75 Liter Rucksäcke von Larca gehabt, und die wogen am Anfang so 15 Kilo, später nur noch 12-14, wohlgemerkt mit Zelt und Verpflegung! Man kann auch ohne dem UL-Wahn verfallen zu sein leicht reisen, wenn man sich Gedanken macht.

    Film:
    Bleibt noch anzumerken, dass wir während der Tour viel gefilmt haben und derzeit ein ca. 1 stündiger Film darüber ensteht, der wohl um Weihnachten rum fertig sein wird, den Trailer könnt ihr euch hier schonmal anschauen!




    Ich habe während der ganzen Zeit Tagebuch geschrieben, und das soll hier als Reisebericht dienen! Ich habe es beim Abtippen kommentiert, da ich so vieles vergessen habe aufzuschreiben, weil es einfach zu viele Eindrücke gab! Also los....


    05.09.2011
    Anreise nach Bad Ragaz


    Bin heute hier wohlbehalten auf dem Campingplatz in Bad Ragaz angekommen! Nach einer endlosen Gondelei per Zug durch solche Weltstädte wie Düsburch, Kölle, Monnem, Bade-Bade und Freiburg kam der Zug auch irgendwann mal an. Nur komische Leute und schräge Typen an Bord. Wollte da nicht groß aufs Klo gehen, deshalb auch leichte Irritationen beim Stuhlgang, aber sonst keine besonderen Vorkommnisse.
    Lecker Suppe und Bier zum Abendessen genossen, lausche gespannt der Lebensgeschichte eines schwäbischen Radfahrers, die er grad seinem Spezi auftischt. Na denn guten Appetit, gell… hoffentlich wird der irgendwann mal müde, schwätzet Zuviel!

    Nachtrag: Seinem Hochdeutschen Kameraden isses auch zu viel geworden, der musste auf einmal weg, spülen oder so…. oder fünf gegen Willy, was weiß ich! Endlich Ruhe!

    OT: Die beiden waren Zeltnachbarn von mir, sie kamen kurz nach mir dort an. Anscheinend haben die mit ihren Rädern die Pässe in der Gegend abgegrast.

    (leider keine Fotos von diesem Tag)



    06.09.2011
    Weisstannental

    Aufwärts: 740m

    Heute mittelprächtig geschlafen, war kalt wie sau, zog wie Hechtsuppe im Zelt. Musste zweimal nachm Klo, aber nicht so schlimm. Hab heut Morgen n Appel gegessen, und n Kaffee getrunken, und Milubrei gegessen, sehr nahrhaft.

    OT: Das war, auch wenn ich es nicht jeden Tag explizit erwähnt habe, eigentlich unser Standard- Frühstück. So ein warmer Milchbrei ist morgens so ziemlich das einzige, was ich noch herunterwürgen konnte, und er wärmt zudem ungemein, wenn man morgens bei Temperaturen um die 5°C aufwacht. Der Kaffee war anfangs Nestle 3in1 Fertigkaffee, später sind wir auf Instantkaffee von Coop umgestiegen, den wir meistens schwarz und ohne Zucker getrunken haben.

    Bad Ragaz ließ ich per Zug hinter mir, hab mich dann in Mels prompt verlaufen.
    Sehr warm heute, weil Bombenwetter! Den ganzen Tag über wunderschön. Hab geschwitzt wie ein Brauereipferd. Hab mir Zeit gelassen und gebummelt, leider bin ich unversehens in ein Jagdbanngebiet geraten, Habs Zelten dann lieber sein lassen. Hab mich entschlossen, auf Alp Siez zu nächtigen, was die Sache teurer macht. 38 CHF pro Nase im Massenlager! Die nehmen es auch von den lebenden.
    Ist aber schön hier und ich habe nette Gesellschaft (hoffentlich stinken die nicht!)


    Rückblick ins Rheintal


    Das Weisstannental



    07.09.2011
    Foopass

    Aufwärts: 1250m
    Abwärts: 1250m

    Hat da einer geschnarcht heute Nacht! Das hat mir Alpträume beschert, von denen ich besser nicht erzähle. Nach einem reichhaltigen Frühstück (war ja auch teuer genug) schenkte mir die Älplerin heimlich noch eine Flasche warmen Tee, bevor ihr Mann was merkte!
    Bin um 8.30 Uhr aufgebrochen und nach einer ewigen Schinderei nach oben gelangt. Aber was nette Leute man trifft: Einen Jäger, der mir schweißgebadet begegnete und mir erzählte, dass er seinen toten Hirsch jetzt irgendwie vom Berg kriegen muss. Dann wurde ich von einer Frau zu meinem Vorhaben beglückwünscht, sie freute sich richtig für mich. Kurz vorm Pass dann zwei ältere Herren, dir mir erzählten sie hätten erst mit 50 mit Bergwandern angefangen und sie gehen jetzt mit 70 noch los! Aber sie haben mich trotzdem beneidet ;)

    OT: An diese Begegnungen denke ich gerne zurück! Die Wanderin kam mir entgegen und dachte zuerst, ich sei der Senn von der Alp Foo, und sprach mich deswegen an. Die Verwechslung beruhte wohl auf meinem Gepäck, ich sah mit dem riesenhaften Rucksack wohl aus als schleppte ich da Verpflegung hoch. Als ich das lachend verneinte, kamen wir ins Gespräch, und ich erzählte Ihr was ich noch so vor mir hätte und sie fing fröhlich an mich am Arm zu schütteln und freute sich wohl sehr für mich, das hat mich in dem Moment sehr aufgemuntert. Es war dann auch eine sehr herzliche Verabschiedung, obwohl wir uns nur 5 Minuten unterhalten haben. Eine Bemerkenswerte Begegnung, die mir im Gedächtnis blieb.
    Die beiden älteren Herren sprachen mich sofort an, ich traf sie direkt unterhalb des Passes, sie lächelten schon als sie mich sahen, vielleicht erahnten sie was ich vorhatte (während der ganzen Zeit haben wir fast niemanden getroffen, der nur annähernd so große Rucksäcke dabei hatte, bis auf wenige Ausnahmen, daran hat man sich dann aber auch gegenseitig als Langstreckenwanderer erkannt). Wir kamen sofort ins Gespräch, es waren auch Deutsche. Als ich Ihnen dann erzählte, dass ich mir damit einen Traum erfülle, haben sie mir dann erzählt dass sie das genauso machten als sie vor 20 Jahren endlich damit angefangen haben, in die Berge zu gehen. Die haben damals direkt den Traumpfad München-Venedig gemacht! Nur machten sie inzwischen nur noch Tagestouren. Ich wünschte, ich hätte Fotos zusammen mit denen während der Begegnungen gemacht, rückblickend waren das genau die richtigen Aufmunterungen zur rechten Zeit in dieser frühen Phase, wo man noch so viel vor sich hat und das Ende so weit weg ist.


    Dann der erste Pass dieses Unternehmens: Der Foopass! Sehr anstrengend, aber was für eine Aussicht! 2223 Meter hoch, eine Schneise im Grat die den Wind verdichtet wie in einem Kanal, man tritt nach oben und wird fast zurückgepustet! Wahnsinnslandschaft, ich habe eine Stunde dagesessen und genossen, einfach nur dagesessen…


    Das einzige Bild von diesem Tag, weil meine Batterien total leer waren: Die Passhöhe!

    Dann ein Gewaltabstieg nach Elm in nur 2 ½ Stunden! Das sind immerhin 1200 Höhenmeter gewesen. Weiter unten bot mir eine alte Frau an, mich mitzunehmen, aber ich wollte mir diese Kraftleistung nicht nehmen lassen. Sie bestand dann aber darauf mir wenigstens noch eine Abkürzung zum Campingplatz zu erklären.

    OT: Ich fühlte mich da sehr an den Film „Rat Race“ erinnert, wo zwei Damen eine alte Frau nach dem Weg fragen, und sie ihnen unbedingt ein Eichhörnchen verkaufen will. Die wollen das aber nicht und wollen nur den Weg wissen, und die alte schickt sie „eine Abkürzung“ entlang, die aber direkt in einer Schrottgrube endet. Vorher lesen die beiden noch im vorbei fliegen das Schild „Ihr hättet ein Eichhörnchen kaufen sollen!“ Ich habe immer nach einem Schild Ausschau gehalten, aber es war die richtige Abkürzung, und die alte Dame auch eine liebe.

    Da lieg ich nun und bin platt, nach 9 Stunden Lauferei. Aber es hat sich gelohnt! Nun gibt’s erst mal was hinter die Krawatte und ab in die Heia. Morgen 1. Rasttag!



    08.09.2011
    Einsam in Elm

    (leider keine Fotos!)
    Heute Rasttag in Elm. Hab scheisse geschlafen, wieder Alpträume, weiß nur nicht mehr worum es da ging. Der Campingplatz ist ein kleiner Wald mit vermoosten Steinen und Bänken und genau drei Flecken, auf denen man ein Zelt aufstellen kann, und am Arsch der Welt. Heute ist Scheisswetter, und ich weiß noch nicht wie ich heute waschen soll, der kram muss ja auch trocknen, und wie ich die Zeit rumkriegen soll. Hab das Messner-Buch schon halb durch…
    muss ich es halt mehrmals lesen.


    Dieses Foto hab ich am nächsten Tag gemacht, Blick zurück auf Elm. Eingekreist ist der Wald, in dem ich gehaust habe.

    OT: Ich hab mir vor der Tour noch das Buch „Der nackte Berg“ besorgt, weil es im Angebot war und ich was zu lesen brauchte. Ich habe insgesamt dreimal gelesen. Paradoxerweise heißt es im Untertitel „Einsamkeit und Brudertot“ oder so, und wir haben uns später geschüttelt vor Lachen, dass ich ausgerechnet so ein Buch mit auf eine Tour mit meinem Bruder nehme.

    Eine Frage bewegt mich grade: Warum empfinden wir Vogelgezwitscher eigentlich als angenehm? Ist das historisch bedingt? Und überhaupt, wann kommen wir endlich nach Montreux?

    Inzwischen scheint die Sonne durch, es hat aufgehellt! Schön angenehm kühl, nicht zu warm, wie es halt sein kann auf 1080m über Meer. Ich habe heute Vormittag einen Spaziergang durchs Dorf gemacht, totales Kuhkaff. Nix los hier. Man hörte nur unentwegt die Ballerei vom Schiessplatz Wichlen, da oben üben die Panzerschiessen. Mordskrach, schallt durchs ganze Tal. Dann hab ich mir eine Tomatensuppe gekocht und die Wäsche gemacht, endlich ist der Gestank raus aus den T-shirts. Jetzt trocknen sie auf dem Zelt in der Sonne. Hoffentlich hält das Wetter.

    War eben nochmal inner City um Brot zu kaufen. Da stand die ganze Zeit ein vollbepackter und schwerbewaffneter Rekrut vor dem Supermarkt auf der Straße, als wolle er diese absperren oder auf jemanden warten. Als ich Ihn mit meinen Einkäufen passierte, sprach er mich an: „Hesch churz zit?“ Ich versteh kein Wort und denke, Ich darf nicht vorbei, und frage freundlich: „Was?!?“
    Er wieder: „Hesch churz zit???“ Auf meinen fragenden Blick hin, der wohl aussag wie: „Schwätz deutlich, Junge!“ wiederholte er: „Hascht du Kchurrrz Zeit?“ ACH SO!
    Er bat mich, ihm eben was zu trinken aus dem Volg zu holen, drückte mir Geld in die Hand und bestellte Eistee. Ich drückte ihm meine Iichaufstütä in die Hand mit den Worten „Hier, pass mal drauf auf!“. Sichtlich verlegen versuchte er diese irgendwie zu verstecken, was ihm nicht gelang. Ich also da rein, mit Eistee wieder zur Kasse und da seh ich wie er sich die Tüte zu meiner Erheiterung hinten an den Gürtel gehängt hat, so dass sie vor seinem Arsch baumelte, was wirklich saukomisch aussah! Er durfte offensichtlich nicht damit gesehen werden. Da war er auch froh, als ich endlich wieder da war mit seinem Labsaft, bedankte sich und ich ging grinsend meiner Wege.

    OT: Da haben meine Sprachkenntnisse leicht versagt, weil ich normaler weise Schweizerdeutsch ganz gut verstehen kann. Aber der hat echt genuschelt, und sobald die Leute angefangen haben, schnell und in irgendeinem dem Tal eigenen Dialekt zu sprechen, musste ich aufgeben.

    So, nu is endlich Abend und Ich lieg nach Essen „im Bett“. Da es abends wieder regnete, musste ich die nassen Sachen reinholen zu mir in den Schlafsack (hab mal gehört, das soll funktionieren) und vom Zelt aus kochen, was wunderbar klappte. Ich bin meiner Meinung nach vollkommen Himalaya-tauglich! Wenn ich so drüber nachdenke, hab heute im Ort ein Barometer gesehen, da waren 90% Luftfeuchte angegeben, kein Wunder dass hier nichts trocknet. Das Handtuch wird eher immer nasser! Ich habe seit heut mittag einen Zeltnachbarn, der sagte mir schon, morgen wird’s Wetter „guet!!“ Na denn… Ich mach mal Heia jetz…

    OT: Das war einer der einsamsten Tage, die ich je erlebt habe. Das Waldstück war echt gruselig, es gab nur ein Toilettenhaus in der Nähe, ohne Dusche, und es kam so gut wie niemand vorbei, ich war meist völlig alleine. Zudem haben mich dann diverse SMS aus der Heimat an meine Einsamkeit erinnert, und abends allein im Zelt war es besonders schlimm. War ich froh, da endlich wegzukommen! Ich habe auch keine Fotos davon gemacht, weil ich mich daran nicht so gern erinnere.


    09.09.2011
    Der Richetlipass

    Aufwärts: 1400m
    Abwärts: 1700m

    Was für ein Tag! Früh aufgestanden, so gegen halb acht los, und weil mir mein Zeltplatznachbar das letzte Klopapier weggeschnappt hat, musste ich extra nochmal durchn Ort latschen und bei der Seilbahnstation ne Vorstandssitzung abhalten! Naja, endlich diesen dunklen feuchten Wald da hinter mir gelassen, nochn Tag länger und ich wär eingegangen, alles feucht!
    Hab dann die Backen zusammengekniffen und hab mich den Berg hochgequält, bis zum Erbser Sattel 5 ½ Stunden! Naja, mit Pausen, aber trotzdem… hat lang gedauert! Aber da oben war grandioses Wetter, ich war in einer anderen Welt! Diese Almwiesen, kühle klare Luft, einfach zauberhaft. Bin dann noch hoch auf den Erbser Stock, 2182 Meter, mir lag das Tal zu Füssen! Alles was störte waren nur diese verdammten Panzerschiessübungen!

    OT: Von oben hatte ich einen tollen Einblick in die Manöver, immerhin konnte ich dann mal sehen worauf die geschossen haben. Da gings ganz schön ab, man konnte aus Kilometerweiter Entfernung die Einschläge der Kugeln in die Ziele erkennen. Diese Schiessübungen sind glaub ich immer für einen ganzen Monat angelegt, in Elm wars der gesamte September! Die genauen Pläne, welche Brigade wann und wo sein musste zum Schiessen hing öffentlich aus. Ich hatte nur unheimliches Mitleid mit den Einwohnern, die das wohl jahrein, jahraus 4 Wochen lang ertragen müssen. Ich kann mir denken, dass die da gern verreisen.


    Das Martinsloch über Elm, ein 30 meter großes Loch im Felsen, dass man auf Kilometerweite Entferung mit bloßem Auge erkennen kann!


    Blick über die Wichlenmatt vom Erbser Stock hinüber zum Richetlipass



    Panoramablick über die Wichlenmatt mit meinen zum trocknen ausgelegten Sachen rechts


    Panoramablick auf den Erbser Stock rechts im Bild und zurück nach Osten Richtung Elm

    Hab mich dann über die Wichlenmatt hinauf auf den Richetlipass gequält, 2261 Meter! Aber Sausteil! Ich bin fast eingegangen. Hab da oben noch ein Nickerchen gehalten und die grandiose Aussicht genossen, bis ich merkte wie spät es inzwischen war: fast viertel nach 3! Gefährlich spät für einen geruhsamen Feierabend. Der Abstieg war die Hölle. In der prallen Sonne wohl die steilsten Wanderwege, die ich je -gesehen habe, runter! Und der Rucksack schob von hinten! Wär 2-3 mal fast aus dem Hang gesegelt, weil ich rutschte oder stolperte, was jedes mal einen Puls von 180 zur Folge hatte. Dann noch weiter nach Linthal, pure Schinderei die Teerstraße runter, insgesamt 1600m Abstieg und das mit den 15 Kilo auf dem Rücken, und am Ende hatte ich kein Wasser mehr!

    OT: Ich war so durstig auf dem Weg nach unten, dass ich einfach meine Flasche unter ein Rinnsal hielt, das neben der Straße den Fels herunterkroch. Ich bin davon nicht gestorben, es tat so gut!


    Auf dem Pass


    Im Hintergrund die Felsen über dem Urnerboden!


    Päuschen



    Panoramablick vom Pass Richtung Westen

    Zudem ging mir mein Gestank nach 3 Tagen Waldcamping und Passüberschreitung schon selber gewaltig auf die Nerven, ich wollte nur noch Duschen. In Linthal dann war ich einfach nur noch gar… Ins nächstbeste Hotel reingestolpert, und siehe da: Ein nettes B&B, Familie Manser! Einzelzimmer, Fernseher, Balkon mit Tödi-Blick UND: Dusche! Holla, hab ich geduscht, war das schön. Nun lieg ich hier, etwas surreal nach den Elmer-Wald Tagen, im Bett und schaue Fern. Sachen gibt’s… aber schlimmeres.
    Ich wird jetzt noch „WTC“ zuende gucken und dann gut schlafen, da bin ich mir sicher.

    OT: B&B Manser kann ich nur allerwärmstens weiterempfehlen! Man übernachtet da bei einer supernetten Familie, die Frau Manser schmeisst das Hotelbusiness und kann einem viel erzählen von der Gegend und der Schweiz! Zudem gibt’s unten auf der Terrasse Weintrauben direkt von den Ranken, neben einer Küche für die Gäste. Ihren Honig machen die selber, der Mann ist Imker. Tiptop!


    B&B Familie Manser
    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 01.10.2012, 09:20.
    Mit den besten Grüßen vom Johnny!
    Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

  • Johnny
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    • 09.02.2009
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux


    10.09.2011
    Urnerboden

    Aufwärts: 720m

    Was für ein Wetter heute! Heute Prächtig geschlafen, war ja auch ein richtiges Bett! Frau Manser tischte dann auch ordentlich auf zum Frühstück, hat mir die Hälfte davon eingepackt. Hab mich sehr nett mit Ihr unterhalten währenddessen. Dann hab ich ihr noch was nettes in ihr Gästebuch geschrieben und die Kurve gekratzt.

    OT: Könnte man Joghurt sicher in meinem Rucksack transportieren, den hätte sie mir auch noch mitgegeben! Hab dann noch Tipps bekommen von einem der Dauergäste, einem Postautofahrer der ständig zwischen Altdorf und Linthal pendelt und Abends dann immer, wenn er in Linthal ist, bei Mansers schläft. Der sagte mir, man kann da überall am Klausen wildzelten, das würde niemanden stören, was mich sehr ermutigt hat, bei dem Thema bin ich irgendwie immer sehr vorsichtig.

    Hab mich dann Richtung Klausenpass erstmal kräftig verlaufen, weil die Penner da in Linthal diesen nirgends ausschildern! Und alle Wanderwege auf meiner Karte sind seid Jahren gesperrt und unbegehbar. So hab ich dank der Hilfe einer netten junge Dame, die extra ihre Mutter anrief um nachzufragen, den Weg doch noch gefunden. Hatte dann aber keinen Bock auf diese Sausteilen Waldwege und bin die zweite Hälfte der Strecke nur die Passstraße gelaufen. Die war streckenweise so schmal dass ich manchmal Panik vor den Motorrädern hatte. Oben im Urnerboden angekommen hab ich mich erstmal an den wildromantischen Flätschenbach gesetzt und was gefuttert und die Hufe gekühlt, war echt Sauheiss!


    Der Flätschenbach


    Die Hauptstraße, die durch den Urnerboden führt Richtung Klausenpass

    Hab mich dann entschlossen, den Fisetenpass sausen zu lassen weil ich absolut keinen Bock mehr hatte, noch höher zu steigen in der Hitze. Hab dann nach günstigen Zeltplätzen ausschau gehalten, und mir fiel dabei auf dass der Urnerboden wohl ein Paradies für Wildcamper ist! Überall Wohnmobile und Zelte am Flussufer. Hab in Port erstmal vollgetankt (Wasser) und kurz danach auch ein schönes Plätzchen am Fluß gefunden. Der Knaller! Schöner kann man nicht campen. Mit Sicherheit schon eins der Highlights bisher!


    Links im Bild der Ort Port, von wo aus die Seilbahn zum Fisetengrat führt.


    Blick von der Kirche in Port zurück auf den Urnerboden



    Eine Kuhbrücke


    Mein zauberhafter Zeltplatz

    Dann hat sich noch eine Älplerin, Isa aus dem Allgäu, zu mir gesellt und mir noch ein Bier ausgegeben. Sie hatte den Tag in der Sonne mitm Rucksack voll Pils ebenfalls am Fluß genossen und mich vorbeigehen sehen, und sie brauchte wohl genauso jemanden zum Quatschen wie Ich. Das Bier war eine Wohltat, Im Fluß gekühlt, und die Gesellschaft ebenfalls, machte sich doch vorher schon wieder Einsamkeit in mir breit. Um sechs musste sie dann wieder Kühe melken, Und ich hab noch den Abend genossen. Später hab ich sogar noch den Mond aufgehen sehen, und wie er die Felsen über dem Urnerboden erleuchtete. Magisch!


    Abendstimmung über dem Urnerboden


    Blick aus meinem Zelt



    11.09.2011
    Über den Klausenpass

    Aufwärts: 650m
    Abwärts: 1500m

    Der letzte Tag alleine! Bin von Kuhglocken geweckt worden, als diese an meinem perfekten Lagerplatz vorbei auf Ihre Weisen getrieben wurden. Dann hab ich mich aufgerafft, Frühstück gemacht und in aller Ruhe meinen Kaffee genossen. Gegen halb zehn bin ich dann los, ein wundervoller Morgen erwartete mich, Sonnenschein pur! In Richtung Pass bin ich dann noch an dem Hof vorbeigekommen, wo die nette Isa gerade arbeitete, da hab ich nochmal gewinkt und bin dann die letzten 600 Höhenmeter zum Pass hoch. Da es so schön kühl, aber dennoch sonnig war, war das Wandern, das Höher steigen, eine wahre Freude wie selten zuvor. Ich merkte wie ich langsam in Fahrt kam und mein Körper sich den extremen Strapazen anpasste.


    Blick zurück auf den Urnerboden


    Rot eingekreist das Kiesbett, wo mein Zelt stand

    Ich genoss den Weg nach oben, und auf dem Klausenpass angekommen, empfingen mich hunderte Motorradfahrer und Ausflügler und eine lebhafte Geräuschkulisse. Ich setzte mich abseits hin und machte Mittagspause und war stolz, die 600 hm in nur 1 ¾ Stunden geschafft zu haben, eine persönliche Höchstleistung. Ich schrieb meiner Nichte Ida dann noch eine Karte zum Geburtstag und sah mir das bunte Treiben auf dem Pass an, bevor ich mich wieder aufmachte.


    Klausenpasshöhe!


    Blick Richtung Surenenpass

    Nun lag ja noch der ganze Weg nach Altdorf vor mir, laut Schildern 29 Kilometer! Nicht zu schaffen, dachte ich, und nahm mir erstmal nur vor, bis Spiringen oder Unterschächen zu laufen, und ab da den Rest mit Bus zu fahren. Aber ich merkte bald, wie zügig ich vorankam, und nur 3 ½ Stunden nach meinem Aufbruch vom Pass war ich schon bis Spiringen gelaufen, 900 hm niedriger und immerhin die halbe Strecke bis Altdorf. So wurde ich mutig und nahm mir vor, den Rest auch noch zu laufen. Ich musste nur bis 19.00 Uhr in Flüelen sein, wo Lukas ankommen würde! Und siehe da, ich wäre ein guter Gebirgsjäger geworden, 18.05 Uhr war ich in Altdorf.


    Hotel Klausenpass


    Schächentaler Höhenweg, auf dem Weg nach Spiringen


    Wilhem Tell-Museum in Bürglen

    Eine unfassbar lange Etappe lag hinter mir, und ich pfiff aus den letzten Löchern. Da der Campingplatz Moosbad mich mit einer fadenscheinigen Ausrede wieder wegschickte, ging ich Lukas nach Flüelen entgegen und traf ihn freudig am Bahnhof. Endlich nicht mehr allein! Wir beschlossen, den Campingplatz in Flüelen aufzusuchen, wo man uns willkommen hieß. Und schon brach schlechtes Wetter los, und es goss aus Kübeln, sodass wir grad noch das Zelt aufbauen konnten, ich noch schnell duschen ging und wir zwei dann bei der Rezeption im trockenen saßen und mit kühlem Bier anstießen! Was eine Wohltat, so ne kalte kanne, nach so einem Tag! Alter, war ich müde!

    OT: Der Campingplatz Moosbad war echt der totale Reinfall, ein Haufen alter Dauercamper, denen man schon von weitem ansah, dass man nicht willkommen war. Der ganze Platz war eh schon vollgestellt mit deren Blockhütten, das waren größtenteils nicht mal mehr Wohnwagen. Die Begründung, warum wir nicht dort zelten durften, war aberwitzig: Der aufziehende Sturm würde uns wegblasen, kein Zelt würde da heut nacht stehen bleiben! Wir dürften aber im Wohnwagen schlafen, 50 Franken pro Nase. Nein Danke, ihr könnt mich mal! In Flüelen am Camping wars denen scheissegal, weils auch scheissegal ist, so ein Zelt fliegt nicht einfach weg, da hab ich schon schlimmere Unwetter in einem weitaus sperrigeren Zelt überlebt. Würde sowieso jedem den Camping Surfing Urnersee in Flü empfehlen, weil das eine lockere Atmosphäre und nette Leute sind, größtenteils wirklich Surfer, und das sieht man denen auch an. Fand ich echt angenehm da.


    Ein Sturm zieht auf: Flüelen am Vierwaldstättersee


    Nach dem Duschen, nur noch Minuten bis zum kühlen Bier!


    12.09.2011
    Surenenpass

    Aufwärts: 770m
    Abwärts: 1300m

    Eine Woche unterwegs! Und soviel erlebt, dass ich froh bin es alles notiert zu haben. Wir sind um sieben Uhr aufgestanden, und konnten gleich sehen, das wird ein schöner Tag. Niedrige Wolken, die fetzig waren und sich rasch auflösten. Wir haben mit Frühstücken und ich mit Klamotten waschen ewig gebraucht, und sind erst um neun Uhr los gekommen. Sind dann in einen Aldi rein, Brot und Wurst kaufen, und dann zum Telldenkmal, Lukas Ankunft nachstellen und nochmal einen Blick auf die schöne Altdorfer Altstadt zu werfen. Die Apotheke hatte leider dicht, ich hätte dringend was gebraucht um eine schmerzhafte Entzündung am Fuß zu behandeln. So muss ich wohl noch bis Engelberg die Zähne zusammenbeissen.


    Notdürftige Versorgung der Wunde


    Wilhelm Tell- Denkmal in Downtown Altdorf


    So ein Tourist!

    OT: Wir kannten uns in Altdorf weniger bis sehr schlecht aus, also fragten wir einen Mitarbeiter der Müllabfuhr nach einer Apotheke. Der strengte sich mächtig an mit nachdenken und empfahl uns eine, wohl die einzige im Dorf. Er erklärte uns ganz genau den Weg und überliess nichts dem Zufall. Die Apotheke hatte leider geschlossen und als wir dann später wieder auf Ihn stiessen, rein zufällig, blieb er stehen mit seinem Transporter, liess das Fenster herunter und fragte uns, ob wir es gefunden hätten. Es tat ihm dann unendlich leid, dass die Apotheke zu war, und er kümmerte sich überhaupt nicht um den Verkehr, sondern überlegte tatsächlich angestrengt, wo es denn noch eine geben könnte. Schliesslich überzeugten wir Ihn davon, es auch noch ohne eine Apotheke lebend nach Engelberg zu schaffen, so liess er uns dann gehen und verabschiedete sich noch von uns. Ehrlich, sowas würde einem in Deutschland wohl nie passieren, vor allem nicht mit einem Müllmann!

    Sind dann nach Attinghausen zur Seilbahnstation und bis Brüsti hochgefahren, auf 1500 Meter Höhe, weil mir erstens 1700 Meter Aufstieg zum Surenen zu krass waren, und zweitens für Lukas an seinem ersten Tag auch nicht zu machen gewesen wär.


    In der Seilbahn nach Brüsti


    Seine ersten Meter!


    Blick zurück Richtung Klausenpass

    Wir sind dann einen herrlichen Grat entlang zum Pass hoch, meistens in den Wolken, doch als wir oben waren, nach 3 Stunden schwerstarbeit, da rissen die Wolken auf, und wir hatten in alle Richtungen perfekte Sicht! Und was für eine Aussicht! Bisher vielleicht der schönste Pass, mit dem Titlis und seinen Gletschern auf der einen und dem Klausenpass und den Glarner Alpen auf der anderen! Wir haben die Zeit da oben sehr genossen, und uns noch nett mit einem Schweizer Paar unterhalten!


    Uri-Rotstock in den Wolken




    Höher hinauf!


    kleiner See unterhalb des Passes


    Auf der Passhöhe, in der Sonne!


    Panoramablick zurück Richtung Osten


    Panoramablick vom Pass Richtung Engelberg







    OT: Wir haben gegenseitig Fotos von uns gemacht und noch Tipps ausgetauscht, für unseren und deren Abstieg, weil die beiden nach Attinghausen wollten und wir nach Engelberg ergänzte sich das ganz wunderbar. Bei der Begegnung musste ich abermals an ein Zitat meiner Oma denken: „Böse Menschen gehen nicht in die Berge!“ Bei fast jeder Begegnung grüsst man sich oder hält ein Schwätzchen. Immer wenn wir aus dem Tal hinaufstiegen in die Berge hatte ich nach den Turnschuhtouristen und reichen Bonzen in den Dörfern immer das Gefühl, man sei da oben wieder „unter sich“, unter vernünftigen und netten Menschen. Was die anderen unten und bei Seilbahnen hält, ist wohl in Ungefähr das, was Kurt Diemberger (wenn auch im Kontext des Extrembergsteigens) die „Barriere der Anstrengung“ nennt.


    Das Blackenchapelli auf dem Weg nach Engelberg. Man beachte die Amphitheaterähnliche Felswand im Hintergrund! Ein absolut spiritueller Ort, kein Wunder dass dort eine Kirche steht.

    Dann sind wir erst um viertel vor vier wieder los und haben gesehen, dass wir runter kamen um noch rechtzeitig in Engelberg anzukommen. Der Abstieg zog sich, und wir waren beide am Ende, so dass wir wenige Kilometer vor dem Ziel den Daumen raushielten. Ein Älpler hielt an, ein lieber älterer Mann mit Rauschebart, und nahm uns mit nach Eienwäldli zum Campingplatz. Im Auto dudelte die ganze Zeit Jodelmusik, stilecht oder? Der war supernett und wir unterhielten uns ein wenig mit ihm.

    OT: Er tat mir aber unendlich leid, weil wir unheimlich gestunken haben müssen. Anfangs war er sehr gesprächig, er zeigte uns sogar im Vorbeifahren einen Klettersteig. Dann aber wurds zunehmend wärmer und stiller im Auto, die Scheiben waren zu, und ich bemerkte, wie er den Kopf zur Seite drehte und sich an der Nase herumstrich und rümpfte. Aus Höflichkeit wollte er wohl nicht die Scheiben herunterlassen. Ein lieber Kerl, der uns tapfer ertragen hat!


    Auf dem Weg nach unten, wer entdeckt die Murmelis?

    Dann in Eienwäldli checkten wir ein, duschten ganz schnell, haben uns noch jeder ne Kanne Bier besorgt und haben uns dann mit Erbswurst mit Wursteinlage den Bauch vollgehauen. Perfekt! Hab dann die Gelegenheit genutzt, um endlich meine Marie anzurufen, und das war auch so schön nach einer Woche wieder mit Ihr zu sprechen. Dann bin ich ins Bett und hoffe nur, dass mir morgen nicht mehr alles wehtut.


    Outdoor-Küche


    Die untergehende Sonne strahlt den Groß Spannort an

    OT: Der Campingplatz war vom Feinsten! Vier Sterne, mit dazugehörigem Hotel und Restaurant. Die Armaturen in den WC-Häusern waren aus schwarzem Granit, alles blitzblank sauber und modern, und die Wiesen für die Zelte sahen aus als ob man da auch Golf drauf spielen kann. Exzellent für das kleine Geld!
    Zuletzt geändert von Johnny; 29.11.2011, 13:20.
    Mit den besten Grüßen vom Johnny!
    Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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    • Johnny
      Erfahren
      • 09.02.2009
      • 250
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

      fortetzung folgt! mal sehen wie schnell der rest kommt
      Mit den besten Grüßen vom Johnny!
      Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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      • hrXXL
        Fuchs
        • 28.08.2007
        • 1771
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

        Sehr schöner Bericht und ich freu mich schon auf die Fortsetzung. Ich war dieses Jahr selbst in der Schweiz und bin in 3,5 Tagen von Meiringen nach Adelboden gelaufen. Wenn alles paßt, will ich den kompletten Weg der Grünen Via Alpina nächstes Jahr machen in unter 2 Wochen, was denke ich Machbar ist.

        Vom Wetter müßtet ihr bis auf etwas schnee Glück gehabt haben oder?
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        • Lookas
          Erfahren
          • 01.11.2011
          • 129
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          #5
          AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

          Zitat von hrXXL Beitrag anzeigen
          Vom Wetter müßtet ihr bis auf etwas schnee Glück gehabt haben oder?
          Das kommt noch ...

          In der Seilbahn nach Brüsti hinauf trafen wir übrigens noch zwei Engländer, die eine Frau dabei hatten (oder war es umgekehrt?). Die drei waren sehr trocken witzig und fragten, na, wohin geht's? Johnny kratzte sein Englisch zusammen und erzählte etwas von der Tour, worauf der eine antwortete, dass sie heute in Brüsti bleiben würden, aber morgen bis Engelberg laufen wollten. Das sei doch ein ganz schönes Stück Weg, oder? Aber sie würden morgen wohl gerne nach uns Ausschau halten, falls wir auf der Strecke blieben ... Und einer der drei grinste in einem ziemlich eigenartigen Akzent: But you'rrr 'avin' a taint!- Yeah, we won't die, we have a tent! grinste Johnny und wir mussten lachen - wir zwei über den witzigen Akzent, die drei über den Witz ...
          Zuletzt geändert von Lookas; 29.11.2011, 09:26.
          Das muss das Boot abkönnen!

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          • Johnny
            Erfahren
            • 09.02.2009
            • 250
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            #6
            AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

            Zitat von hrXXL Beitrag anzeigen
            Sehr schöner Bericht und ich freu mich schon auf die Fortsetzung. Ich war dieses Jahr selbst in der Schweiz und bin in 3,5 Tagen von Meiringen nach Adelboden gelaufen. Wenn alles paßt, will ich den kompletten Weg der Grünen Via Alpina nächstes Jahr machen in unter 2 Wochen, was denke ich Machbar ist.
            ja das müsste machbar sein, wenn du gut durch kommst. Wenn man ohne große Pausen durchmarschiert, was nicht soviel spass macht, dann geht das schon!
            Mit den besten Grüßen vom Johnny!
            Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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            • hotdog
              Freak

              Liebt das Forum
              • 15.10.2007
              • 16106
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

              OT: Geht das nur mir so? Die Ladezeit der Fotos ist extrem hoch.
              Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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              • Homer
                Freak

                Moderator
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                • 12.01.2009
                • 16993
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                OT: Geht das nur mir so? Die Ladezeit der Fotos ist extrem hoch.
                OT: bei mir gings ratzfatz
                420

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                • Todden
                  Erfahren
                  • 27.03.2011
                  • 219
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                  Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                  OT: Geht das nur mir so? Die Ladezeit der Fotos ist extrem hoch.
                  OT: Nein, geht mir auch so, die Ladezeiten sind leider extrem hoch. Aber dafür lohnt es sich...

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                  • Homer
                    Freak

                    Moderator
                    Liebt das Forum
                    • 12.01.2009
                    • 16993
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                    OT: liegt wohl daran, daß die bilder nicht bei ods, sondern bei photobucket liegen und teilweise erst runterskaliert werden müssen
                    420

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                    • Johnny
                      Erfahren
                      • 09.02.2009
                      • 250
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                      mh das tut mir leid, das ist wirklich merkwürdig, ich hab die vorher alle runterskaliert auf 800x600.... ich schau mal ob ich die neu hochlade, bei mir gehts ratzfatz
                      Mit den besten Grüßen vom Johnny!
                      Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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                      • hotdog
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 15.10.2007
                        • 16106
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                        OT:
                        Zitat von Johnny Beitrag anzeigen
                        mh das tut mir leid, das ist wirklich merkwürdig, ich hab die vorher alle runterskaliert auf 800x600.... ich schau mal ob ich die neu hochlade, bei mir gehts ratzfatz
                        ...oder doch auf den ods-Server? *klimper* Das Problem scheint mir bei photobucket zu liegen bzw. den unterschiedlich guten Kommunikationswegen dorthin.
                        Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                        • lutz-berlin
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 08.06.2006
                          • 12441
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                          OT: geht alles ganz schnell,laptop,pc und tablet

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                          • Johnny
                            Erfahren
                            • 09.02.2009
                            • 250
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                            oha, problem entdeckt, photobucket hat die ge-resizeden fotos wieder ge-resized
                            ich klär das mal eben mit dem eimer, dann könnt ihr sie geniessen!

                            Jemand einen tip, wie ich noch meine panoramabilder hier reinstellen kann ohne dass alles explodiert? Vielleicht als vorschau oder so?

                            Edit: So jetz müsste es besser sein, oder?

                            EDIT 2: Hab die panoramabilder auf ODS hochgeladen und verlinkt!
                            Zuletzt geändert von Johnny; 29.11.2011, 13:05.
                            Mit den besten Grüßen vom Johnny!
                            Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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                            • hrXXL
                              Fuchs
                              • 28.08.2007
                              • 1771
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                              @Johnny

                              mich hat es gewundert das es so prima bei mir gelaufen ist, obwohl ich wirklich untrainiert war. Hab am Tag so um die 3800hm (Auf + Ab) gemacht.
                              hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

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                              • Johnny
                                Erfahren
                                • 09.02.2009
                                • 250
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                                jo das is stramm, wir haben aber eher ne ruhige kugel geschoben, weil wir
                                1. das ganze ja 3 wochen durchhalten mussten und das geht ganz schön auf die knochen und gelenke und
                                2. war es ja unser urlaub!

                                mal sehn ob ich heute noch zum schreiben komm!
                                Mit den besten Grüßen vom Johnny!
                                Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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                                • Wafer

                                  Lebt im Forum
                                  • 06.03.2011
                                  • 8829
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                                  Hallo Jonny.

                                  Das liest sich ja supertoll! Respekt!
                                  Ich bin im Frühjahr 2009 und 2010 vom Bodensee über Chur an den Lago Magiore gelaufen. Da ich jeweils recht früh im Jahr unterwegs war leider nur ein Pass. Aber das was ihr da gemacht habt das reizt mich absolut.
                                  Ich bin mal auf die Fortsetzung gespannt. Der Trailer verspricht ja noch interessante Etappen.

                                  Gruß Wafer

                                  Kommentar


                                  • Johnny
                                    Erfahren
                                    • 09.02.2009
                                    • 250
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                                    Danke Wafer! DeinE Tour hab ich auch schon vor einiger Zeit verschlungen, und ich finds immer noch schade dass du keinen Fotoapparat dabeihattest! Ich bin so oft im Tessin gewesen und am San Bernardino, das ist so eine umwerfend schöne Gegend da... allerdings hab ichs immer nur im Hochsommer geniessen dürfen, noch nie im Schnee!
                                    Mit den besten Grüßen vom Johnny!
                                    Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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                                    • Johnny
                                      Erfahren
                                      • 09.02.2009
                                      • 250
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                                      So, weiter gehts!


                                      13.09.2011
                                      Jochpass


                                      Heute wars Aufstehen schwierig, um sieben Uhr hat Lukas Wecker geklingelt, und ich kam irgendwie nicht hoch. Um Otto Kempter zu zitieren: “Na, i hab no koan Auftrieb!“
                                      Lukas stand dann auf und hat angefangen Kaffe zu kochen, und irgendwann bin auch ich aufgestanden und hab mich fit gemacht. Da alles nass war wegen tau, mussten wir erst alles in der aufgehenden Sonne trocknen, was auch solala gelang. Dann sind wir in den Ort gelaufen, Einkaufen und zur Apotheke, Wundsalbe für meinen Fuß kaufen. Den hab ich gleich behandelt und dann sind wir gegen 10.00 Uhr hoch Richtung Jochpass, der 1200 Meter über uns lag.

                                      OT: Endlich, endlich eine Salbe gehabt für den Fuß! Die Stelle war so wund und entzündet, dass das Anziehen der Schuhe schon eine Qual war, genau wie die ersten Kilometer jeden Morgen. Die Schmerzen haben dann nur nachgelassen, weil die Nerven betäubt waren nach einiger Zeit.


                                      Trockensession auf dem Kiesweg auf dem Camping Eienwäldli!



                                      Wo solls denn hingehen, bitteschön? Schilderwald Engelberg!



                                      Invasion der Asiatischen Horden!

                                      OT: Ich war echt wieder erstaunt, wieviele Busse selbst so spät in der Sommersaison da noch auf den Parkplätzen stehen! Alles voller Inder, Thailänder und sonstige Asiatische Erdenbürger irren umher, und wissen vor lauter Bergen gar nicht was sie zuerst fotografieren sollen. Da Engelberg einer der mit Seilbahnen am besten ausgestattste Ort ist den ich kenne, mussten die sich keine Sorgen darüber machen, wie sie den Bergen Gefahrlos näher kommen konnten.


                                      Panorama in Unter-Trübsee


                                      An dem Ort muss man einfach Pause machen...


                                      ...mit dieser Aussicht!

                                      Wir gingen denselben Weg hoch wie damals mit Philipp (frühere Tour mit meinem Kumpel), und wieder schien herrlich die Sonne, und es war einfach tolles Wetter. Wir kamen bis Trübsee gut voran und machten dort eine längere Pause, um uns dann den letzten Aufschwung Richtung Jochpasshöhe zu stellen.


                                      Kurz vor Trübsee, im Hintergrund lauert er bereits....



                                      ...der majestätische Titlis!


                                      Man beachte meinen hässlichen Hut, den ich noch versucht hab blau zu färben. 2 Euro bei Postenbörse, am Ende stank er schlimmer als meine Socken und die Druckknöpfe waren vom Schweiss durchgerostet. Aber er hats getan!


                                      Blick hinauf zum Jochpass



                                      Die Rast in Trübsee

                                      Satanschlag was ein steiles Stück! 400hm pure Schinderei, in einem 45° Winkel grade den Berg hoch. Oben angekommen, sahen wir warum: Wir waren ausversehen auf einen Biketrail geraten, der für teuflische Abfahrten gedacht war, weniger zum Wandern. Oben erholten wir uns erstmal von der Strapaze und mussten dabei zusehen, wie sich der Himmel immer mehr mit Wolken zuzog.


                                      Endlich oben! Beweisfoto


                                      Panorama von der Jochpasshöhe, Richtung Osten


                                      Was auch immer der Trudy- Trail sein soll....


                                      ...wir waren nicht die einzigen, die das amüsant fanden!

                                      Und auf dem Abstieg Richtung Engstlenalp waren auch bald große Teile des Himmels mit Wolken bedeckt. Wir entschlossen und dann, wegen der Gefahr von Regen auf der zauberhaften Engstlenalp zu bleiben, hatte ich sie noch von meiner Wanderung mit Philipp damals in guter Erinnerung. Besser als zelten im Regen allemal!


                                      Engstlenalp in Sicht!



                                      Unsere Ankunft auf einer der schönsten Alpen der Schweiz, wie ich finde! War ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein.


                                      Verlassene Hütten, der Almabtrieb war schon vorbei

                                      Wir haben uns dann auf eine Bank gesetzt und zugeschaut, wie das Tal zuzog und uns dann hinter der Hütte was zu Essen gekocht. Am Abend dann haben wir uns noch lange mit unserer Zimmergenossin unterhalten, die die gesamte Via Alpina in Abschnitten läuft, so gab es viel zu erzählen und wir haben und den ein oder anderen Tipp geholt. Alles in allem ein schöner Tag!


                                      Unsere gute Stube auf der Engstlenalp


                                      In der Ferne lässt sich das Berner Oberland blicken, bevor es von Wolken verhüllt wird


                                      Ja, da solls morgen langgehen, auf den Grat.

                                      p.s.: bin mit wenigen Ausnahmen, also etwas mogelei bisher rund 140km zu Fuß gelaufen.

                                      OT: Die Zimmergenossin konnte uns verdammt viele Tipps zu Campingplätzen auf unserem Routenverlauf geben, welche mit Aufenthaltsraum wären, welche nah am Ort liegen etc., war super! Vor allem hatte sie eine lustige Frisur, weswegen wir sie am liebsten Bobby Dylan getauft hätten. Von Ihr haben wir auch unser späteres Lieblingswort „Faserpelz“, wobei wir da noch nicht wussten was es zu bedeuten hatte.


                                      Beim Kochen hinter der Hütte, es gab wie immer...


                                      ... köstliche Tütensuppe mit Wursteinlage!



                                      14.09.2011
                                      Irrweg nach Meiringen-
                                      Über den Hochstollen!


                                      Heute auf der Engstlenalp nicht so gut geschlafen, mehrmals aufgewacht, spät sind noch Wanderer/Bergsteiger ins Lager neben uns gekommen, haben ganz schön gepoltert.
                                      Sind um sieben Uhr aufgestanden und haben das exzellente Frühstück genossen, reichhaltig würde in jedem Katalog stehen. Doch dann haben wir uns mit unseren Rucksäcken vors Hotel gesetzt und gewartet, bis der Regen nachlässt, war ganz schön am pissen. Gegen neun dachten wir dass es etwas aufklart und sind los, Richtung Tannalp hoch. Doch schon kurz vor Tannalp sahen wir, dass Wolken ohne Ende da hochgeschossen kamen und es nichts mit gutem Wetter werden würde.


                                      Alpen-Rambo klar zum Einsatz! Die Gamaschen sollten sich an diesem Tag noch als Überflüssig zum Schutze meines Beinkleides erweisen, kamen jedoch später zum vielleicht wichtigsten Einsatz ihres Lebens


                                      Auf dem Weg Richtung Tannalp

                                      Schon waren wir wieder im Regen. Haben dann kurzentschlossen die Gratüberschreitung Richtung Planplatten abgeblasen und auf Melchsee-Frutt gegangen, durch dichten Nebel. Man konnte keine hundert meter weit sehen. Wir kamen uns auf dem Hochplateau vor wie in Schottland, in den Highlands! Melchsee-Frutt war da echt eine hässliche Überraschung, was für Scheiss Bausünden! Plattenbau- Hotel und uralte Restaurant-Klotzbauten, dazu etliche Baustellen, schlimmer gings nicht mehr. Der Baustellenlärm war stellenweise Ohrenbetäubend.

                                      OT: Melchsee-Frutt ist echt ne Schande, vor allem der Baustellenlärm. Später im Nebel dachten wir nach Stunden der Wanderei, wir wären am Arsch der Welt oder noch viel weiter, und da hörten wir auf einmal wieder den Lärm hochschallen, als würden die Bagger direkt unter uns rumoren. Flucht zwecklos!



                                      Am Gespenstischen Blausee, im tiefen Nebel! Alles was wir hörten, war....


                                      ... Baustellenlärm! In dieser Umgebung etwas surreal, wie man sich denken kann!

                                      Wir haben nach einer kurzen Rast reissaus genommen und dachten tatsächlich, man könnte einfach vom Hochplateau runter nach Meiringen spazieren. Aber denkste, auf unseren Karten haben wir den Grat, der das Plateau im Westen begrenzt, zwar gesehen aber böse unterschätzt! Wir sind also im tiefsten Nebel Richtung Hochstollen/Gratüberschreitung aufgebrochen und haben dann, nach 1 ½ Stunden auf dem Grat angekommen, gemerkt auf was wir uns da eingelassen haben. Wir hatten keine 100 meter sicht, der Wind pfiff, und der Grat zog tatsächlich noch bis auf 2500 m hoch über den Hochstollen hoch.


                                      Endlich auf dem Grat angekommen, die Freude währte nur kurz.

                                      Hochalpines Gelände, Schotterfelder, loses Gestein, der Weg sauschwer und immer eng am Hang und Abgrund, es war so steil rechts, ein Ausrutscher und das wärs wahrscheinlich gewesen. Im tiefsten Nebel haben wir uns da hoch gekämpft und es hörte nicht auf, immer höher zogen die Serpentinen ihre Bahnen in den Nebel und wir hatten schon Angst, den falschen Weg zu gehen, doch es gab nur den einen!


                                      Da irgendwo, da muss es lang gehen!


                                      Der Wit Ris

                                      Irgendwann, wir mussten ja sehr langsam und vorsichtig gehen, nach langer Zeit, erreichten wir einen Wegweiser etwas unterhalb eines Gipfelkreuzes. Da stand, dass wir uns auf dem Hochstollen, 2480 meter hoch, befänden. Wir dachten ja, wir würden unterhalb des Gipfels queren und irgendwann wieder tiefer steigen, doch selbst auf der Karte war dies nicht zu erkennen. Wir hatten so mal eben einen 2500m hohen Berg aus Versehen bestiegen. Zwischen Lachen und Weinen, es waren nun immerhin fast 2000 hm bis Meiringen, entschieden wir uns, die paar meter zum Gipfel hoch zu gehen und dort schrieben wir auch unsere Story in Kurzform ins Gipfelbuch. Bisher der höchste Punkt der Tour!


                                      Ein Schild, das uns offensichtlich vor der Gefahr des Gratweges warnen sollte... nur stand unten auf der anderen Seite, von wo wir kamen, wiedermal keines. Kein neues Phänomen für mich, leider!


                                      Der Gipfel des Hochstollen! Wie Sie sehen, sehen Sie ... nichts!Lukas vertraut dem Gipfelbuch unsere Wahnwitzige Odysee an


                                      Mein "Gipfelfoto"


                                      Jetzt kann es in der Theorie nur noch runtergehen, sagten wir uns, da es ja der höchste Berg in der Umgebung war!

                                      OT: Eigentlich sollte das unser Geheimnis bleiben, das mit der Bergbesteigung die mal eben so ausversehen geschah. Es resultierte rückblickend vor allem aus der minderwertigen Qualität der aus dem Internet kopierten Wanderkarten, die waren einfach nicht zu entziffern wenn es da um millimeterkleine Bezeichnungen und Höhenlinien ging. Aber es war doch in der retrospektive weit weniger Gefährlich, als wir es wohl empfunden haben, es war einfach nur die Ungewissheit wohin es führte, die uns einen gehörigen Schrecken einjagte, wobei solche Wege nah am Abgrund immer schwierig zu gehen sind mit 15 Kilo schweren Ungetümen auf dem Rücken, da kann der Wind ganz schön reingreifen. An einem schönen Sonntag kann man da aber sicher auch mit Kindern hoch. Aber nu, es sollte ja keine Pussy- Tour werden, wie wir uns gegenüber immer wieder betonten!
                                      Wir mussten nur die ganze Zeit daran denken, was für eine grandiose Aussicht wir wohl hätten, wäre nur das Wetter schön! Um Himmels willen, daran will ich gar nicht denken, was wir da wohl verpasst haben.



                                      Surreale Felsformationen schälten sich immer wieder aus dem Nebel, höchscht Gespenstisch!


                                      Ein Gebilde wie aus einem James Bond- Film

                                      Danach ging der Weg dann auch zügig aber angenehm bergab und schnell erreichten wir Käserstatt, von wo wir bis Lischen mit der Seilbahn abkürzten, weil die Zeit knapp wurde. Wir hatten ja nie so eine Art Abenteuer im Nebel geplant! Von Lischen rannten wir förmlich den Rest bis Reuti, um von dort abermals per Bahn nach Meiringen zu gelangen, weil Laufen weil nicht mehr gegangen, wir waren zu fertig! Unheimlich fertig! Eigentlich sollte heute der Weg nur Sanft nach Meiringen bergab führen, stattdessen hatten wir wieder 700hm nach oben gemacht und über 1000hm nach unten. Wir haben dann noch schnell eingekauft und auf dem superben Campingplatz Balmweid eingecheckt, die Duschen genossen und mit letzter Kraft unser Essen gekocht. Was für ein verrückter, aufregender Tag!


                                      Ist das nicht niedlich? Blumenkästchen an den Ortsschildern!


                                      Unser Abendessen! Wurst mit Suppe... oder wars umgekehrt?
                                      Zuletzt geändert von Johnny; 29.11.2011, 22:57.
                                      Mit den besten Grüßen vom Johnny!
                                      Wie aus der sieht, wie rum der läuft!

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                                      • Tie_Fish
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                                        • 03.01.2008
                                        • 3550
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [CH] 350 Kilometer quer durch die Schweiz- von Sargans nach Montreux

                                        Aaah! Super, gleich kommt mein Lieblingsstück! Los, schreib weiter!

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