[SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

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  • Prachttaucher
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    • 21.01.2008
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    #21
    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

    War es denn am Rogen so schwierig mit Übernachtungsplätzen ? Ich wäre sonst schon auch mal für 2 h weitergepaddelt. Gegen Abend läßt der Wind ja gerne mal nach und so kommt man wenigstens etwas weiter und hat dann wieder eine neuen Platz. Die Kombination Sonne + viel Wind gibt es ja leider auch häufig. Alle loben dann das gute Wetter, während man selber mit Sorgen auf die Wellen weiter draußen blickt oder sich bei Gegenwind mächtig abrackern darf. Trekking ist da doch einfacher.

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    • andrea2
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      • 23.09.2010
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      #22
      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

      Wahrscheinlich hätten wir wirklich einfach noch am Abend weiterfahren sollen. Das hätte uns zwei zusätzliche Tage in Rödviken gespart. Aber es war ja nicht so, dass alles fertig gepackt war und wir nur noch ins Boot steigen mußten. Alleine schon das Zusammenpacken hätte mindestens eine Stunde gebraucht.

      Es ist sehr schwierig am Rogen geeignete Plätze zu finden. Alleine schon das Anlanden gesaltet sich durch die Felsen nicht immer einfach. Wären wir weiter Richtung Rogenstugan, hätten wir gewusst, dass wir da Zeltplätze finden, denn da haben wir im letzten Jahr schon vom Kungsleden aus gezeltet. Aber nach Reva hatten wir keine Ahnung, ob wir etwas finden würden, und gingen erst einmal davon aus, dieses Strecke auf alle Fälle durchfahren zu müssen.

      Als Anfänger waren wir sicher auch etwas übervorsichtig.

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      • andrea2
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        • 23.09.2010
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        #23
        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

        Zum Verdeutlichen der Zeltplatzproblematik hier mal noch ein Bild. Das ist zwar nicht am Rogen aufgenommen, sondern später am Storrundhåen. Aber so muss man sich die Ufer des Rogens vorstellen.

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          Alter Hase
          • 13.07.2005
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          #24
          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

          Wow, schönes Bild.
          Wo war ich bloß?

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          • Prachttaucher
            Freak

            Liebt das Forum
            • 21.01.2008
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            #25
            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

            Sagt mehr als tausend Worte...mal so eben ans Ufer weil der Wind zu stark wurde ist dann auch eher schwierig. Ich erinnere mich jetzt auch damals die Nordumgehung am Rogen gelaufen zu sein, um den vielen Steinen der anderen Route zu entgehen.

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
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              #26
              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

              27.08.2011

              Das erste Mal in dieser Nacht wachte ich von den Regentropfen auf. Das zweite Mal, weil es einfach unglaublich warm war. Im geschlossenen Schlafsack hielt man es kaum noch aus. Und das dritte Mal, weil der Wind anfing kräftig am Zelt zu rütteln. Na toll, soviel zum schönen Wetter….

              Morgens war es dann zwar trocken, aber stürmisch. Selbst in unserer Bucht hatten die Wellen Schaumkronen, und es war ungewöhnlich warm und sehr dunstig. Zu Hause hätte ich gesagt, das gibt noch ein Gewitter, aber hier fürs schwedische Bergland konnten wir uns das nicht so recht vorstellen.

              Heute ist ein besonderer Tag. Tina hat Geburtstag. Also wurde erst einmal das mitgebrachte Teelicht angezündet, und dann gabt’s Geschenke. Oder besser gesagt, ein Geschenk. Denn ein Buch, das sie sich gewünscht hat, hatte ich ihr mitgenommen. Den Rest der Geschenke gabt’s jetzt nur als Foto. Da musste sie warten, bis wir wieder beim Auto waren.

              Das war wieder so ein Tag, der zum Wandern wunderbar wäre, aber den man mit dem Boot vergessen kann. Also was tun? Noch waren wir nicht soweit, dass wir den Rogen streichen und uns wieder auf die kleinen Seen verziehen. Nach dem Frühstück beschlossen wir zur Rogenstugan zu laufen. So können wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und dort einkaufen. Wir nahmen einen Tagerucksack mit etwas Proviant, Regenklamotten und dem Survivalkit mit. Dann ging es los. Obwohl die Sonne nicht schien, war T-Shirt-Wetter.

              Vieles auf dem Weg erkannten wir vom letzten Jahr wieder. Auf halbem Weg kamen wir an die Weggabelung, an der der Weg nach Käringsjön abgeht. 5km (oder waren es 7km?) zur Rogenstugan und genausoweit nach Käringsjön. Ha, da wären wir ja wieder am Auto! Aber da wollten wir noch nicht hin, das hatte noch mindestens 10 Tag Zeit. Kurz vor dem Hån und am Abfluss des Hån trafen wir auf die Portagewege. Jetzt wo wir selber mit Boot unterwegs waren, fielen sie uns auf. Im letzen Jahr hatten wie sie gar nicht bemerkt.

              Gegen Mittag erreichten wir die Rogenstugan. Hier war gerade Großreinemachen angesagt, und so warten wir etwas bis wir in die „Butik“ konnten. Wir sahen uns derweil ein bisschen um.

              Hier die Sicht auf den Rogen. Nein, es regnete nicht, es ist nur sehr, sehr dunstig.


              Danach ging es ans Einkaufen. Snabbmakarona, Köttbullar in der Dose, 2 Packungen Knäcke, eine Tube Renost, Schokolade und eine Packung Ballerina Kekse. Fürs Geburtstagskind noch eine extra Schokolade und eine Dose Cola. Über 300 skr waren ein stolzer Preis.

              Zurück ging es den gleichen Weg. Wie so oft, wenn man den Weg schon kennt und dieser wenig Abwechslung bietet, zogen sich die Kilometer ziemlich.
              Wir hatten noch etwa einen Kilometer zu gehen als es anfing zu donnern. Also doch! Hatte uns unsere Wettereinschätzung am Morgen nicht getrogen. Noch hatten wir die Hoffnung trocken bis zum Windschutz zu kommen. Wieder ein Blitz - 21… 22…23…24…- Donner. Wirklich weit weg war es nicht. Was macht man mit den Trekkingstöcken bei Gewitter????

              Eigentlich mußte der Abzweiger zum Windschutz jeden Moment kommen, aber nun fielen die ersten Tropfen. Also schnell im Schutz einer Kiefer die Regensachen raus. Leider waren die jetzt ganz unten im Rucksack unter allen Einkäufen begraben. Die Regenhosen nahmen wir erst einmal nur in die Hand. Noch war der Regen nicht so stark. Aber nicht mehr lange, dann geht’s richtig los, Dachten wir zumindest. Also auch noch in die Hosen rein und weiter. Es waren nur noch ein paar 100 Meter bis zum Windschutz, aber die reichten um tropfnass zu werden. Hier warteten wir erst einmal ab. Und wenn wir gerade schon dachten, dass es schüttet, so ging es nun erst wirklich los. Ein Wolkenbruch vom Feinsten. Wir holten die Ballerina Kekse heraus und machten es uns so gemütlich wie es ging. Nur zu Trinken hatten wir nichts mehr. Und keiner wollte die 5 Meter bis zum See gehen.



              Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und wir machten uns auf die letzten Meter bis zum Zelt. Schön wieder zu Hause zu sein. Irgendwie waren wir ganz schön geschafft. Immerhin waren es doch 17 km Hin und zurück. Tina genoss jetzt ihre Geburtstags-Cola und die Schokolade. Später kochten wir Snabbmakaroner mit Köttbullar.

              Das Wetter ist mäßig. Trotz des Gewitters ist es immer noch recht warm, sehr windig und ab und zu nieselt es. Mal sehen was der nächste Tag bringt.


              28.08.2011

              Irgendetwas turnte in der Nacht über unser Zelt, krabbelte hoch, rutschte runter, krabbelte hoch, rutschte runter. Vielleicht ein Lemming oder eine Maus? In der Dämmerung wachte ich dann wieder auf, weil ich Schritte vor dem Zelt hörte. Ich lauschte, und nach kurzer Zeit entfernten sie sich wieder. So genau wollte ich gar nicht wissen, was das war. Wahrscheinlich aber ein neugieriges Rentier. Die hatten wir die letzten Tage schon öfter in Zeltnähe gesehen. Um 6.00 Uhr war ich dann aber schlagartig wach, als es wieder kräftig donnerte, und heftig anfing zu regnen. Ich zog mir den Schlafsack über den Kopf, hatte keine Lust mehr auf das Trommeln des Regens. Wir wollten endlich nach Reva!!

              Eine Stunde später wachte ich wieder auf. Ruhe, kein Regen mehr. Also schnell raus, Wasser aufsetzen und Frühstück vorbereiten. Dank des Einkaufes gestern gab es ausnahmsweise für alle Knäcke.

              Nur diese beiden haben immer noch keine Lust aufzustehen.


              Der See war relativ ruhig, es war warm und nicht sehr windig, aber es war immer noch sehr grau. Nachdem es für eine Weile etwas heller wurde, beschlossen wir aufzubrechen und fingen an zu packen.

              Wir waren fast fertig, nur die Zelte standen noch und wir waren dabei die Isomatten zusammenzurollen, als es wieder einmal anfing wie aus Kübeln zu schütten. Es hörte auch die nächsten Stunden nicht mehr auf. Wir saßen quasi auf „gepackten Koffern“. Draußen wurde es nun deutlich kälter und es fing wieder an zu stürmen. Mittags blasen wir die Fahrt für heute ab und begannen alles wieder auszupacken. Tina war nicht unzufrieden, sie hatte ja ihr neues Buch, und war glücklich solange sie nur lesen konnte. Mein Mann und ich wollten nun aber langsam wirklich weiter. So schön es hier war, und so gemütlich es ist, wenn man mal ein paar Tage relaxen kann, langsam reichte es.

              Am Nachmittag kam kurzzeitig die Sonne zum Vorschein und schürte Hoffnungen, aber schon zum Abendessen regnete es wieder.


              29.08.2011

              In der Nacht lauschte ich immer wieder nach draußen, aber man hörte … nichts, keine Tropfen, kein Tröpfeln, keinen Regen. Erst als es morgens langsam heller wurde fing es wieder an, tropf, tropf, tropf… Der erste Blick vors Zelt brachte dann die Ernüchterung. Keine Berge rundherum, die Wolken hingen bis auf den See. Wir ließen uns mit dem Frühstück sehr, sehr viel Zeit. Aber irgendwann gab es dann nichts mehr zu tun, und wir mussten uns entscheiden, weiter nach Reva, zurück auf den Österrödsjön und nach Skedbro, oder noch einen Tag abwarten. Wir drehten uns im Kreis. Keiner wollte eine Entscheidung treffen. Wenn wir jetzt umkehrten, war Reva für dieses Jahr gestrichen.

              Schlussendlich entschieden wir uns noch einen einzigen Tag zu warten. Der Vormittag verging mit Lesen bei Nieselregen. Gegen Mittag wurde es etwas trockener. Mein Mann und meine Tochter unternahmen ein kleine Tour mit dem Boot zum Angeln, aber der Wind war immer noch so stark, dass das nicht wirklich Spaß machte. Mittags gibt es etwas Nüsse und Schokolade, am Nachmittag kochten wir noch einen Süßen Moment für jeden. Schlechtes Wetter ist immer tödlich für den Proviant. Ansonsten verging der Tag mit etwas Angeln, Lesen, Tagebuchschreiben, Kartenstudium….

              Abends sah das Wetter eigentlich gar nicht mehr so schlecht aus, aber das hatten wir ja schön öfter gedacht.

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              • woelfchen
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                #27
                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                Stell Dir mal vor, es ist anders herum: Du sitzt in Reva und musst zurück!

                Ich kann Euch aber verstehen, rumsitzen zu müssen und abzuwarten macht auf eine gewisse Art auch unzufrieden. Und man will ja auch mal wieder etwas anderes sehen und erleben. Ihr seid ja schließelich dort gewesen um Kanu zu fahren und nicht um zu wandern!

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                • andrea2
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                  #28
                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                  Stell Dir mal vor, es ist anders herum: Du sitzt in Reva und musst zurück!
                  Ich sag mal dazu noch nichts....

                  Ich weiß, du kennst das ja vom letzten Jahr.

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                  • woelfchen
                    Erfahren
                    • 20.03.2010
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                    #29
                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                    Ach deshalb hattest Du woanders schon geschrieben, dass Ihr das Kanu nach Skedbro geschleppt habt. Das war also nicht geplant

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                    • andrea2
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                      #30
                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                      Eine 6 km Portage tue ich mir nicht freiwillig an. Nein, das war so nicht geplant.

                      Aber mit einem Ally sind ja alle Möglichkeiten offen.

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                      • andrea2
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                        • 23.09.2010
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                        #31
                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                        30.08.2011

                        Um 6.30 Uhr fäng es mal wieder an zu regnen. Irgendwie scheint das jetzt zum Tageablauf zu gehören, diese morgendlichen Regenschauer. Ich bin frustriert, sehe ich doch unsere Tour über den Rogen in weite Ferne rücken. Eine Stunde später beginne ich mich anzuziehen, in der Hoffnung, dass es bald aufhört, immerhin gibt’s ein paar blaue Flecken am Himmel und sooo schlecht schaut es eigentlich gar nicht aus draußen.

                        Wir frühstücken im Zelt und beginnen zusammenzupacken, heute geht es weiter, egal in welche Richtung. Irgendwann fällt mir auf, dass ich nichts mehr höre. Keine Regentropfen mehr auf dem Zelt.

                        Jetzt aber! Zügig wird fertiggepackt, die Zelte abgebaut und das Boot beladen.
                        Es ist total windstill und sobald die Sonne zwischen den Wolken durchschaut auch gleich schön warm. Allerdings sieht man rundherum schon noch den einen oder anderen Schauer herunterkommen.

                        Blick über den See auf den Bustvålen


                        Der Rogen in Richtung Osten


                        Benny wartet brav, bis er dran ist




                        Um 11 Uhr sind wir bereit zum Ablegen. Das ist für unsere Verhältnisse richtig früh. Kurz nach dem Ablegen können wir noch einen Fischadler beobachte, der über der Bucht kreist. Obwohl wir unter der Schwimmweste nur das Neoprenshirt tragen ist es schön warm. Allerdings haben wir über die Neoprenhosen gleich die Regenhosen gezogen, da wir dem Wetter nicht recht trauen, und nicht wissen, ob wir im Falle eines Falles schnell anlegen können zum Überziehen.

                        Nun geht es also endlich weiter. Es ist wunderbar das Paddel durch das spiegelblanke, klare Wasser zu ziehen. Wie von selber gleitet das Boot über den See.

                        Leider ist dieser Traum nur von kurzer Dauer. Als wir um Kläppnäset herum kommen, frischt der Wind merklich auf. Die Jacken werden übergezogen und kurze Zeit später auch die Handschuhe. Trotzdem ist es frisch, der Wind ist kräftig, aber noch gibt es keine Schaumkronen auf den Wellen. Da wir nun gegen den Wind paddeln müssen, ist uns trotzdem warm. Den Rastplatz auf Kläppnäset lassen wir rechts liegen, fahren an Inseln vorbei und über riesige Felsen im See. Unheimlich sind die, wenn sie auf einmal neben dem Boot eine Hand breit unter der Wasseroberfläche auftauchen. Durch die Wellen hat man kaum eine Chance sie vorher zu sehen. Wo immer es möglich ist, nutzen wir den Windschatten der Buchten und kleinen Inseln. Auf der Karte verfolgen wir permanent, wo wir uns befinden. Sehr schnell weiß man sonst nicht mehr, in welcher Bucht man sich gerade befindet.

                        Nach zwei Stunden im Boot wäre eine Pause wunderbar. Der Hintern tut weh, die Beine wollen ausgestreckt werden, und die Arme sind auch schon ganz schön lahm. Im Windschatten der Halbinsel Hästnäset versuchen wir anzulegen, um uns etwas die Beine zu vertreten. Aber bei den Felsen haben wir keine Chance. Große Felsen am Ufer und unter Wasser, teilweise sehen sie sehr schaftkantig aus. Das wollen wir unserem Ally nicht zumuten, sehen auch nirgends eine Stelle wo man einigermaßen vernünftig aus dem Boot aussteigen könnte. Also weiter! Irgendwann wollen wir nur noch ankommen.

                        Trotzdem, es ist eine wunderbare Landschaft. Der See, die Felsen, die uralten Kiefern.

                        Etwa einen Kilometer vor der Einfahrt nach Reva sehen wir einen Kiesstrand. Wir überlegen nicht lange. Hin und anlegen! Eine Wohltat für Beine, Arme und Hinterteil. Wir machen eine kleine Pause und essen etwas. Von Osten zieht schon wieder Regen über den See.



                        Gerade sind wir zum Endspurt nach Reva gestartet, als es anfängt zu regnen. Da wir den ganzen Tag Gegenwind haben, bekommen wir den Regen jetzt natürlich auch noch direkt ins Gesicht. Für Brillenträger ist das immer besonders schön. Bald kann ich kaum noch was sehen. Aber egal, es ist nicht mehr weit. Als wir dann in die Bucht von Reva einfahren, hat es auch schon wieder aufgehört zu regnen.

                        Direkt gegenüber liegt ein wunderschöner Sandstrand. Der könnte uns gefallen. Aber hier pfeift der Wind vom Rogen ungebremst drüber. Das ist uns doch zu ungemütlich. Wir fahren lieber das kleine Stück weiter, bis wir am eigentlichen „Zeltplatz“ ankommen.

                        Von Zeltplatz kann man wirklich fast sprechen, bei der Infrastruktur, die es hier gibt. Auf schwedischer Seite einen offenen Windschutz und eine geschlossene Rasthütte, sowie auf norwegischer Seite noch eine geschlossene Rasthütte. Jeweils mit Plumpsklo, Müllbehälter und Feuerholz. Dazu jede Menge Zeltstellen, eben und ohne Felsen, geschützt im Wald.

                        Wir legen an einem weiteren Sandstrand an und peilen erst einmal die Lage. Im Wald hängt ein Zelt im Baum und ein Schlafsack, im Windschutz steht Gepäck, sehen können wir aber nirgends jemanden. Da wir morgen auf dem Reva weiterpaddeln wollen, schauen wir gleich mal auf der norwegischen Seite nach schönen Zeltstellen. Schnell werden wir fündig. Direkt am See, etwas abseits finden wir einen schönen Platz für unsere Zelte. Tina und Benny lassen wir gleich hier und holen das Boot.

                        Die Portage ist nicht lang, da wir in den Abfluss des Reva bis fast zur Brücke reinfahren können. Hier gibt es eine schöne Bucht zum Ausladen. Da wir inzwischen an unserer Tragetechnik gefeilt haben, sind die knapp 200m überhaupt kein Problem mehr für uns. Wir müssen nicht einmal mehr absetzen.

                        Anfangs hatten wir das Boot am ersten und letzten Querspant getragen, die bieten sich ja quasi als Griff an. Auf die Schulter bekomme ich es zwar, da kann ich es aber nicht lange tragen. Jetzt trage ich hinten, mein Mann vorne. Wir fassen unter Bug und Heck und tragen das Boot auf Hüfthöhe. Dabei stütze ich die Hände auf den Hüftknochen ab. So kann ich auch prima von rechts nach links wechseln, um besser zu sehen oder einen Arm zu entlasten.

                        Also Nächstes holen wir den Rucksack mit dem Zelt. Während ich mit Tina nun wieder die Zelte aufbaue, holt mein Mann das restliche Gepäck. Dann ziehen wir zuerst die Neoprenklamotten aus und hängen sie in die Bäume zum Trocken. Allerdings können wir bald wieder alles einsammeln, als es wieder einmal anfängt zu regnen.



                        Nun hängen wir etwas im Zelt ab, essen Schokolade und tun gar nichts. Dann möchte Tina unbedingt Süße Momente kochen. Ok, wenn sie das hinbekommt, darf sie gerne. Wir würden dann auch einen nehmen. Ist ja auch nicht viel zu tun, sie muss nur das Wasser kochen. Danach gibt’s gleich noch einen Kaffee. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass es regnete?

                        Blick über den Reva


                        Graue Wolken über dem Bustvålen


                        Der Abfluss des Reva, kurz vor der Brücke


                        Zum Glück ist es nur ein Schauer, und kurze Zeit später schaut schon wieder die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Mein Mann möchte noch etwas angeln. Ich schnappe mir die Kamera und ziehe ein bisschen durch die Gegend.

                        Reva


                        Bustvålen


                        Skedbrofjället






                        Der Rogen in der Bucht von Reva ist nun wieder spiegelblank.




                        Noch einmal der Blick über den Reva nach Westen, dort wollen wir morgen weiterpaddeln


                        Inzwischen ist es Zeit zum Abendessen kochen.


                        In der Nähe hat eine norwegische Familie mit zwei kleinen Mädchen ihr Tipi aufgestellt. Sie sind, genau wie wir, in Käringsjön gestartet und heute, ebenfalls mit einem Ally, von Rödviken über den Rogen gekommen. Das kleiner der beiden Mädchen ist sicher noch kein Jahr alt, und muss noch getragen werden. Die Größere ist vielleicht 3 Jahre alt. Als ich sie frage, wie das mit dem ganzen Gepäck und den Portagen geht, sagen sie, dass geht alles, man muss nur langsam machen. Meinen Respekt haben sie auf alle Fälle.

                        Noch ein paar Bilder vom Abend, es ziehen immer wieder grau Wolken heran, aber es bleibt dann doch trocken.





                        Den Abend beschließen wir mit Tagebuchschreiben und Lesen im Zelt. Langsam merkt man, dass es früher dunkel wird. Mussten wir anfangs erst gegen 22.00 Uhr die Stirnlampen rausholen, so wird es jetzt schon um 21.00 Uhr zu dunkel um noch ohne Licht zu lesen.
                        Zuletzt geändert von andrea2; 30.09.2011, 15:23.

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                        • woelfchen
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                          • 20.03.2010
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                          • Privat

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                          #32
                          AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                          Reva ist ein schönes Plätzchen und ich finde die norwegische Hütte so herrlich rustikal-gemütlich.

                          Oh ja, Hästnäset, da hatten wir glatt den Vorteil dieses praktisch unkaputtbaren Leihkanus. War aber auch etwas "Fummelei" dort anzulegen und ich glaube mich erinnern zu können auch den letzten Meter des langen Seils benötigt zu haben.

                          Ich freue mich schon auf die "Reva-Runde".

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                          • andrea2
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                            • 23.09.2010
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                            #33
                            AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                            31.08.2011

                            Wie so oft, bin ich früh wach. Mein Rücken kann sich mit der Isomatte nicht so recht anfreunden. Als ich rausschaue ist es ziemlich grau. Ich stehe auf und ziehe mich an. Der Himmel ist zugezogen, nur am Horizont gibt es einen kleinen Steifen blauen Himmel. Gerne möchte ich annehmen, dass der kommt und nicht geht. Über dem Skedbrofjället hängt noch Nebel. Schnell mach ich ein paar Fotos.



                            Nachdem es draußen doch ganz schön frisch ist, krieche ich noch einmal in den Schlafsack. Eine Stunde später sind dann alle wach und es gibt Frühstück. Inzwischen ist vom blauen Himmel nichts mehr über. Aber es ist trocken und fast windstill. Was will man mehr. Aber gerade als wir mit dem Frühstück fertig sind und anfangen zu packen, tropf… tropf…tropf, fängt es mal wieder an zu regnen. Wir packen trotzdem weiter, bis auf die Isomatten, damit es vom Boden her nicht so kalt wird. All die letzten Tage hat es morgens geregnet, aber nach ein paar Stunden aufgehört. In der Hoffnung, dass es heute auch nicht anders ist, warten wir noch etwas mit dem Aufbruch.

                            Um 11.00 Uhr hört es dann tatsächlich auf zu regnen. Schnell sind die Isomatten zusammengerollt, die Zelte abgebaut, und das Gepäck im Boot verstaut. Wir unterhalten uns noch etwas mit der norwegischen Familie. Der Vater hat gestern Abend hier am Reva noch einen Hecht gefangen. Mein Mann lässt sich Tipps geben. Wahrscheinlich waren die Wobbler bisher einfach zu groß für die skandinavischen Hechte.

                            Zu lange wollen wir uns aber nicht mehr aufhalten, und das trockene Wetter nutzen. Wir paddeln jetzt den (oder die??) Reve nach NW. Die ersten ein bis zwei Kilometer geht es ganz gemütlich über einen See, dann schlängelt sich der Fluss idyllisch in Kehren zwischen Moränenhügeln hindurch. Oft sind die Durchfahrten so zugewachsen, dass man sie kaum als solche erkennen kann.

                            Etwas schwieriger wird es an der Kanurutsche unter dem Rentierzaun, die wir jetzt flussaufwärts fahren müssen. Wir müssen ordentlich mit den Paddeln nachhelfen, sie zwischen den Felsen festklemmen und schieben, und uns gleichzeitig unter dem Zaun hindurch ziehen. Dann sind wir durch, und es geht wieder ganz gemütlich weiter. Der Fluss verbreitert sich seeartig mit vielen Buchten und Inseln. Leider ist es immer noch recht grau, aber wir sind zufrieden, da es nicht regnet.



                            Blick zurück aufs Skedbrofjället






                            Immer weiter geht es durch breitere Seenabschnitte und schmale Landengen. Rechts und links meist Moränenhügel mit Kiefern, dahinter erheben sich die Berge. Eine sehr schöne Landschaft. Noch viel schöner wäre es, wenn die Sonne scheinen würde, dann wäre nicht alles so grau.

                            Wir gelangen in den Revsjøen. Er ist schon etwas größer, und hier macht sich auch der Wind wieder bemerkbar. Da er aber immer noch nicht besonders stark bläst, halten wir die direkte Linie, südlich an den Inseln vorbei in die südwestliche Bucht des Sees. Hier ist auf unserer Karte wieder eine Portage und ein Lagerplatz verzeichnet.

                            Wir legen an und sehen uns erst einmal um. Die Portage ist schnell gefunden, ebenfalls die Einsatzstelle am nächsten See. Und einen herrlichen Lagerplatz mit Feuerstelle gibt es ebenfalls. Mein Mann fährt eben das Kanu näher an den Lagerplatz heran, dann laden wir aus, und bauen auch gleich die Zelte auf. Sie sind patschnass und haben etwas Zeit zum Trocknen nötig.



                            Blick über den Revsjøen zum Skedbrofjället






                            Bisher ist es immer noch trocken. Als alles in den Zelten verräumt ist, gibt es erst einmal „Mittag“: Nüsse, Snickers und ein bisschen Schokolade. Ab und zu kommt sogar die Sonne durch, dennoch ist es recht frisch, der Wind hat wieder etwas zugenommen. Es ist noch früher Nachmittag, wir haben also noch viel Zeit. Mein Mann möchte gerne etwas angeln, um gleich mal all die Tipps auszuprobieren, die er von dem Norweger bekommen hat. Tina und ich nehmen Benny mit und schauen uns die Gegend an. Besonders interessier uns die Styggsjøkoja. Sie ist nur auf der norwegischen 1:50 000 Karten verzeichnet. Wir folgen einem breiten Pfad und haben die Hütte bald gefunden.

                            Die Styggsjøkoja, eine ganz urige, winzige Hütte.



                            (Nein, ich habe nicht schief fotografiert)

                            Alles ist sehr ordentlich und sauber, zwei Schaumstoffmatten und Schlafsäcke hängen unter der Decke.


                            Und auch sonst ist alles da, was man im Notfall braucht.


                            Die Hütte steht jedem im Notfall zum Übernachten offen, es wird nur darum geben sie wieder ordentlich zu verlassen.

                            Nachdem das Wetter nun zunehmend freundlich wird laufen wir noch ein bisschen weiter.

                            Überall Flechten




                            Über diesen See wollen wir morgen weiterfahren.




                            Inzwischen ist es richtig warm geworden. Mütze, Jacke und Pulli konnten wir schon ausziehen.

                            Wieder beim Zelt beschließen wie diesen schönen Nachmittag zu nutzen und heute, statt einer warmen Trekkingmahlzeit, einfach Brot zu backen.

                            500 g Mehl, 1 Pack Backpulver, etwas Wasser und Salz und dann kleine Fladen formen. Mit reichlich Butter werden sie in der Pfanne gebraten. Belegt werden sie mit Käse, Salami oder Renost bzw. Kalles Kaviar aus der Tube. Ein richtiges Festmahl.



                            Und da wir hier schon einmal die Gelegenheit haben Feuer zu machen, werden auch noch Marshmallow geröstet, die ich eigentlich für Tinas Geburtstag mitgenommen hatte.

                            Nachdem die Sonne untergegangen ist wird es heute recht schnell kalt, so beschließen wir den Tag im Zelt mit Lesen und Tagebuch schreiben.

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 940
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                              #34
                              AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                              01.09.2011

                              Heute hab ich tatsächlich mal bis 7.30 Uhr geschlafen. In der Nacht war es kälter als sonst, aber immer noch ist es wärmer, als ich es sonst Angang September kenne. Eigentlich hatte ich ja sehr gehofft, dass heute Morgen die Sonne auf das Zelt scheinen würde. Aber so sieht es bisher nicht aus. Ich werfe einen Blick nach draußen, und nun ist mir auch klar wo die Sonne ist. Es herrscht dichter Nebel.

                              Schnell ziehe ich mich an und verlasse mit der Kamera das Zelt. Wunderschön ist es, wie der Nebel sich so ganz langsam hebt, und unglaublich still. Aber es ist auch ziemlich frisch. Heute Morgen hab ich dann doch mal die Wollunterwäsche angezogen.











                              Langsam lichtet sich der Nebel


                              Ein paar Reste hängen jetzt noch über dem Skedbrofjället




                              Da es draußen noch etwas ungemütlich ist, beginnen wir im Zelt zu frühstücken. Aber als dann die Sonne rauskommt, wird es schnell schön warm. Wir lassen uns Zeit, trinken noch einen Kaffee und einen Tee und lassen uns von der Sonne durchwärmen. Ganz beständig sah das Wetter aber auch heute nicht aus.





                              Obwohl es noch früh am Morgen ist, bilden sich schon wieder Quellwolken


                              Der Revsjøen vor dem Skedbrofjället


                              Benny fühlt sich so richtig wohl in dem ganzen Chaos im Zelt


                              Irgendwann lässt sich das Packen nicht mehr aufschieben, auch wenn es noch so schön ist in der Sonne. Also fangen wir an unsere Siebensachen zusammenzupacken. Die fertig gepackten Rucksäcke werden gleich wieder über die Portage an den nächsten namenlosen See getragen und erst dort wasserdicht verpackt. Als letztes holen wir das Boot während Tina noch ein paar Fotots macht.

                              Hier die Einsatzstelle in den See. Im Hintergrund der Stor Svuku.


                              Ein Blick zurück auf den Revsjøen


                              Preiselbeeren




                              Inzwischen weiß jeder, wo welcher Packsack seinen Platz hat, und so ist das Boot schnell beladen. Es ist 12.00 Uhr als wir starten. Spiegelblank liegt der See vor uns. Die Sonne scheint noch wunderbar warm.

                              Nach vorne sieht das Wetter richtig schön aus.


                              Aber der Blick zurück verheißt nichts Gutes.


                              Nach einem knappen Kilometer erreichen wir das Ende dieses kleinen Sees. Die folgende Portage ist nur wenige Meter lang, der nächste See liegt bereits vor uns. Gerade als wir anfangen wollen das Gepäck auszuladen, fängt es an zu schütten, während wir noch in der Sonne stehen. Also erst einmal die Regensachen überziehen. Eigentlich hatten wir gehofft, die heute mal nicht zu brauchen. Hinter uns ein wunderschöner Regenbogen.





                              Der Regen lässt etwas nach, fast die ganze Zeit scheint die Sonne. Der Regenbogen bleibt noch etwas.


                              Das Gepäck ist wieder im Boot verstaut, und wir können über den nächsten namenlosen See fahren. Wir haben ihn, aufgrund seiner Forum, Bananensee getauft. Nach der Karte hatten wir gehofft vielleicht in den Styggsjøan durchpaddeln zu können, aber dann steht doch wieder eine Portage an. Der Abfluss des Bananensees in den Styggsjøan ist zu kleine und völlig verblockt. Also wieder alles ausladen und tragen. Die Portage ist etwa 50 ml lang, geht aber über Felsen, Sumpflöcher und wackelige Bohlen.

                              Wir sind jetzt an einer Bucht des Styggsjøan. Immer noch regnet es leicht. Die Bucht ist sehr, sehr seicht und promt setzen wir beim Weiterfahren auf einem Felsen auf. Das ist schon das zweite Mal heute. Rückwärts können wir das Boot wieder runterschieben.

                              Als wir aus der Bucht raus sind, können wir endlich mal ein längeres Stück paddeln. Sehr schön geht es an vielen kleinen Inseln vorbei. Am Ufer, wie all die Tage, Felsen und Kiefern.



                              Der Regen hat aufgehört, und die Sonne setzt sich wieder durch, aber auch der Wind frischt etwas auf. Durch eine schmale Landenge hindurch geht es ans Ende des Sees. Die Portagestelle ist aus der Nähe gut zu sehen, allerdings können wir hier nur sehr schlecht anlegen. Große Felsen blockieren das Ufer. Mit einigen Verrenkungen schaffen wir es dann doch.

                              Wunderschön der Blick zurück auf den Styggsjøan




                              Styggsjøan, dahinter das Skedbrofjället


                              Hier gibt es unglaublich viele, richtig schön große und vor allem auch süße Blaubeeren. Während Tina ein ganzes Haferl voll sammelt, tragen wir zuerst das Boot zum nächsten See und dann das Gepäck.





                              Die Sonne scheint wieder, und es ist schön warm, was liegt da näher als eine Pause zu machen. Wir essen jeder einen Müsliriegel, etwas Schokolade und ganz viele süße Blaubeeren. Inzwischen ist es bereits 15.00 Uhr. Am gegenüberliegenden Ende des Sees kann man schon den Geröllhang sehen, über den wir wohl alles schleppen müssen. Nach der Karte und dem Bericht von wölfchen wissen wir, dass uns dort eine „Kletterei“ erwartet.





                              Doch leider hat jede Pause ein Ende. Das Boot wird beladen und dann geht es auf die letzten Paddelmeter für heute. Der See ist wieder spiegelblank und sehr klar. Fast überall kan man bis auf den Boden sehen. Am andern Ende des Sees bildet eine kleine Bucht einen natürlichen Hafen. Schon von weitem sehen wir die Pfade, die hier los gehen.

                              Da wir an dem, auf der Karte eingezeichneten, Lagerplatz zelten wollen, gehen wir erst einmal mit leichtem Gepäck die Lage sondieren. Diese Portage ist in der Tat anstrengend, ca. 400 Meter lang und durch felsiges Terrain. An der Bucht des Storrundhåen angekommen, finden wir auch gleich den Lagerplatz mit Feuerstelle. Der Platz ist etwas abschüssig aber annehmbar. In einer Entfernung von etwa 200 Metern sehen wir die Stromschnellen der (des??) Røa. Während ich mit Tina noch weiter nach einer besseren Zeltstelle suche, geht mein Mann zurück, um den ersten Rucksack mit dem Zelt zu holen. Zeitgleich kommen wir wieder an dem ersten Platz an. Etwas Besseres haben wir nicht gefunden.

                              Wir beginnen mit dem Zeltaufbau, mein Mann holt weitere Gepäckstücke. Gemeinsam holen wir das Kanu. Dank der neuen Tragetechnik in Rekordzeit, hin + zurück in 15 Minuten. Wenn man die Blockfelder etwas westlich umgeht, ist der Weg geringfügig weiter, aber dafür viel leichter zu gehen. Am Storrundhåen angekommen, paddeln wir das Boot die letzen paar Meter über den See.

                              Nachdem mein Mann heute schon so oft über die Portage gelaufen ist, gehe ich nun, um den letzten Rucksack und die Angeln zu holen. Dabei halte ich mich allerdings viel zu weit westlich und komme fast schon an der nächsten Bucht des namenlosen Sees heraus. Allerdings weiß ich das in dem Moment noch nicht, und gehe erst einmal in die falsche Richtung. Für die kurze Portage hab ich natürlich auch weder Karte noch Kompass dabei. Alles sieht gleich aus, nur in der nächsten Bucht liegt kein Gepäck. Also alles wieder zurück und in die andere Richtung weiter. Da liegt er der Rucksack und die Angeln. Das führt mir wieder einmal vor Augen, wie sorgfältig man doch bei der Orientierung sein muss.

                              Rucksack auspacken und schultern, Angeln in der Hand – los ging es. Dieses Mal treffe ich den Weg perfekt und bin schnell wieder am Zelt. Inzwischen hat auch mein Mann seine Hundehütte aufgestellt und Wasser gekocht. Wir sitzen um die Feuerstelle, allerdings ohne Feuer, und trinken Kaffee. Herrlich warm ist es in der Sonne. Tina hat sogar ihre Hosenbeine abgezippt.



                              Auch Benny schläft ein bisschen in der Sonne


                              Blick über den See auf den Stor Svuku




                              Inzwischen ist es fast 19.00 Uhr, wir kochen das Abendessen. Heute gibt es Curryreis mit Cashewnüssen, gestreckt mit Couscous. Die Sonne verzieht sich hinter die Wolken und die Mücken werden langsam wieder lästig. Direkt hinter unserer Zeltstelle verläuft ein markierter Weg, der auf keiner Karte verzeichnet ist. Ich folge ihm ein Stückchen, kehre dann aber, da ich wieder ohne Karte und Kompass unterwegs bin, um. Mein Mann ist beim Angeln. Tina und ich ziehen uns ins Zelt zurück, lesen und schreiben Tagebuch.



                              Es ist fast 21.00 Uhr und wird schon dämmrig, da kommt mein Mann tatsächlich mit einem Hecht zurück. Jetzt ist er zufrieden, das hat ihn schon gewurmt, dass nie was gebissen hat. Wir haben ja schon nicht mehr dran geglaubt. Zu blöd, dass wir schon gegessen haben.


                              Der Fisch wird noch schnell geschuppt und filetiert und kommt dann gut verschossen im Kochtopf in die hinter Apside. Morgen zum Frühstück gibt’s dann Hechtsuppe.


                              Derweil hat die Sonne die Wolken rot gefärbt.

                              Bis alles sauber und aufgeräumt ist, ist es schon spät und stockdunkel. Zufrieden gehen wir schlafen.

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                              • Dogeared
                                Erfahren
                                • 22.05.2009
                                • 306
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                Eine schöne Tour!
                                Bin gespannt wie es weiter geht

                                Euer Hund ist klasse!
                                Hike My Hike, Damn it!
                                Meine Reiseberichte

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                                • woelfchen
                                  Erfahren
                                  • 20.03.2010
                                  • 276
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                  Die Bilder sind sooo schön!

                                  Schade, dass Ihr nicht oben am Styggsjön geblieben seid. Dort fanden wir es fantastisch, trotz Regen. Hatte gehofft, dass Ihr den See richtig erkundet habt.

                                  Ich kann es mir kaum vorstellen, wie Ihr es geschafft habt, die Kanurutsche rauf zu rutschen . Dachte, man müsste das Kanu hoch ziehen.

                                  Bin schon gespannt wie es weiter geht.

                                  Werde mich dann mal wieder mit meinen Fotos beschäftigen ...

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                                  • andrea2
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                                    • 23.09.2010
                                    • 940
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                                    #37
                                    AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                    Danke fürs Lob, es freut mich, wenn Bericht und Fotos gefallen.

                                    Der (oder die? sjøan ist glaube ich Mehrzahl?) Styggsjøan war wirklich sehr schön, aber wir hatten ja eigentlich noch vor die Røa ein Stück weiterzufahren, und da lag der Lagerplatz am Storrundhåen einfach günstiger.

                                    Die Kanurutsche aufwärtes haben wir so auch nur dank des Rentierzauns geschafft. Hätten wir den nicht zum zusätzlichen Festhalten gehabt, hätten wir wohl treideln oder tragen müssen.


                                    02.09.2011

                                    In der Nacht haben wir alle nicht so besonders gut geschlafen. Lag vielleicht an dem späten Kaffee? Am Morgen sind wir alle noch müde und so ist es schon 8.00 Uhr als wir aufstehen. Schon gestern hatten wir beschlossen das Zelt hier einen Tag stehen zu lassen. Daher haben wir es jetzt nicht so besonders eilig.

                                    Ursprünglich hatten wir mal den Plan die(den? Wie heißt es denn nun richtig?) Røa ein oder zwei Tage runterzufahren. Am liebsten bis zum Roasten. Von dort aus wollten wir dann auch den Stor Svuku besteigen. Diesen Plan haben wir inzwischen schon aufgegeben. Ohne Wildwassererfahrung, und mit unserem langen Boot, hätten wir sehr oft und sehr weit tragen müssen. Das wäre zeitlich gar nicht mehr möglich gewesen. So war für heute ein Ausflug über den Storrundhåen geplant, um dann morgen weiter nach Reva und über den Rogen zu fahren.

                                    Das Wetter ist mittelprächtig, trocken, nicht kalt aber ziemlich zugezogen.




                                    Wir machen uns jetzt erst einmal daran zum Frühstück die Hechtsuppe zu kochen. Dazu werden die Filets kleingeschnitten und in Dillsoße mit Reis gekocht. Wir haben Angst, dass uns der Fisch bis zum Abend verdorben ist.

                                    Noch während das Frühstück auf dem Feuer steht, sieht Tina etwas quer über den See schwimmen.
                                    Als „es“ näher kommt, sehen wir, dass es ein Lemming ist. Unglaublich wie gut die Kleinen schwimmen können. Das Bild ist leider nicht so toll, aber ich war zu langsam, bis ich die Kamera raus hatte.



                                    Kurz sitzt er noch am Ufer, und sieht eigentlich gar nicht so nass aus, dann sucht er doch lieber schnell das Weite.


                                    Wir wenden uns wieder unserem Frühstück zu, das langsam lange genug gekocht hat.


                                    Abgesehen davon, dass Fischsuppe am Morgen nicht gerade das ist, was ich mir zum Frühstück wünsche, schmeckt es doch sehr gut. Wenn nur nicht die vielen Y-Gräten wären, die noch in den Filets stecken. Aber sogar Tina haut ordentlich rein. Mit einer zweiten Runde Kaffee/Tee beschließen wir das Frühstück. Dann räumen wir auf und packen die Tagessäcke mit etwas Proviant, Wechselklamotten und die Angeln kommen auch mit. Das Boot kommt ins Wasser, was sich hier nicht ganz einfach gestaltet, da der See sehr flach und steinig ist.

                                    Nach 5 Minuten sind wir am anderen Ende der Bucht. Hier kommt die Røa vom Litlbuddhåen, fließt an „unserer“ Bucht vorbei in den Hauptteil des Storrundhåen.

                                    Røa


                                    Nach dieser Schnelle fließt der Fluss langsamer weiter, aber immer noch zwischen einigen Felsen hindurch. Mit unserer nicht vorhandenen Wildwassererfahrung wollen wir uns das erst einmal vom Ufer aus ansehen. Einfacher gesagt als getan. Das ganze Ufer entlang nur große Felsen. Zum Anlegen denkbar ungeeignet, es ist schon fast ein Wunder, dass wir es dann doch ohne nasse Füße schaffen.

                                    Das Boot wird aus dem Wasser auf die Felsen gehievt.


                                    Am Ufer verläuft ein kleiner Pfad, dem folgen wir nun zum Storrundhåen.

                                    Blick über den Storrundhåen auf den Stor Svuku


                                    Schnell ist uns klar, hier ist für uns kein Weiterkommen im Wasser. Die Portage ist lang, felsig und schlecht zu gehen. Wir fragen uns, ob das Ganze überhaupt sinnvoll ist. Am Ende des Storrundhåen erwartet uns die nächste Portage. Bis zum Roasten, der landschaftlich so schön sein soll, kommen wir in einem Tag sowieso nicht, und dann müssen wir auf dem Rückweg alle Portagen noch einmal gehen. Eine ganze Weile sitzen wir am Ufer des Sees, schauen auf den Stor Svuku und entscheiden uns dann, nicht weiter zu fahren. Lieber wollen wir heute hier noch etwas angeln und die Gegend erkunden. Der Stor Svuku bleibt ein Ziel für weitere Urlaube.

                                    Auf dem Rückweg sammeln wir eine ganze Menge Blaubeeren, die hier wieder sehr lecker schmecken. Ab und zu schaut die Sonne durch die Wolken, dann ist es gleich viel schöner. Aber immer wieder ziehen auch dicke graue Wolken vorbei.

                                    Erstaunlich, wo manche Pflanzen noch wachsen können.


                                    Das Boot wird wieder ins Wasser gelassen, wir machen die Angel fertig. Im Zick-Zack fahren wir die Bucht ab, versuchen unser Glück im Kehrwasser der Røa, aber nichts beißt, obwohl wir sogar einen Fisch springen sehen. Als es dann doch bedrohlich grau wird, kehren wir zum Zelt zurück, um erst einmal Mittag zu essen.

                                    Nach dem Essen wollen Tina und ihr Papa weiter angeln. Ich möchte gerne den markierten Weg weiter erkunden, der hinter unserem Lagerplatz entlang läuft und nehme Benny mit, damit er auch mal wieder etwas länger laufen kann. Regensachen und Karte kommen in die Deckeltasche meines Rucksacks, die man als Daypack umfunktionieren kann. Erst nachdem wir schon eine Weile gelaufen sind, fällt mir ein, dass ich die Kamera vergessen habe. Nach ja, jetzt hab ich auch keine Lust mehr noch einmal umzukehren.

                                    Der Weg ist meist gut zu finden, auch wenn die Markierungen eindeutig schon sehr alt sind. Erst in einem kleinen Moor muss ich länger suchen, bis ich die nächste Markierung finde. Kurz darauf stoße ich auf den Weg von Reva nach Svukuriset. Es sieht so aus als wäre er erst kürzlich neu markiert worden. Weithin leuchten die knallroten T´s. Ich folge dem Weg nach Süden. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne und es ist schön warm. An der kleinen Hütte am Litlbuddhåen treffe ich auf zwei deutsche Wanderer. Sie erzählen, laut Wetterbericht soll es drei Tage schönes Wetter geben, allerdings ist heute schon der zweite Tag davon.

                                    Weiter geht es bis an die nagelneue Brücke über die Røa. Nichts mehr mit schief und wackelig. Nachdem ich schon einmal hier bin, schaue ich mir noch die Portage vom Litlbuddhåen in den Rogshåen an. Wege gibt es auf beiden Seiten des Flusses, doch nur auf der nördlichen Uferseite ist ein Durchgang im Rentierzaun. Gut zu wissen! Die Einsatzstelle in den Rogshåen ist wieder sehr felsig. Naja, wird sich finden.

                                    Jetzt ist es erst einmal Zeit umzukehren. Wir hatten verabredet uns alle um 17.00 Uhr wieder am Lagerplatz zu treffen. Noch ein kurzer Schwatz an der Hütte, dann geht es zügig zurück. Fast zeitglich mit meinem Mann treffe ich am Zelt ein. Tina ist noch unterwegs. Kurze Zeit später kommt sie mit ein paar schönen Fotos von der Umgebung zurück. Wenigstens einer, der daran denkt, die Kamera mitzunehmen.

                                    Bick über die Moränenlandschaft zum Bustvålen.


                                    Litlbuddhåen mit der Brücke über die Røa, dahinter der Rogshåen.


                                    Schön warm ist es jetzt wieder in der Sonne. Heute Morgen haben wir ja schon warm gegessen, daher wollen wir jetzt noch einmal Brot backen. Schnell ist der Teig fertig, und die ersten Brote brutzeln in der Pfanne.





                                    Gerade als wir alles wieder aufgeräumt haben, beginnt es zu tröpfeln. Und wir dachten schon, das wird der erste Tag in diesem Urlaub ohne Regen. Wir ziehen uns erst einmal ins Zelt zurück. Heute ist es noch recht früh, erst kurz vor sieben. Wir lesen etwas, ich schreibe Tagebuch. Nachdem es wieder aufgehört hat zu regnen, steigen wir auf den Hügel hinter dem Zelt um den Handyempfang zu testen. Ich möchte doch gerne mal einen SMS an unseren Sohn zu Hause schicken. Ich bekomme gar keinen Empfang, bei Tina ist es etwas besser, also schickt sie die SMS.

                                    Wir lesen noch bis es langsam dunkel wird. Ein bisschen Abendrot gibt es auch wieder. Hoffen wir, dass dies ein gutes Zeichen ist.
                                    Zuletzt geändert von andrea2; 10.10.2011, 16:53.

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                                    • andrea2
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                                      • 23.09.2010
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                                      AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                      03.09.2011

                                      Morgens sieht es, mal wieder, recht grau aus. Aber noch sind einige blaue Flecken am Himmel. Einen schönen Tag müssten wir ja laut Aussage der beiden Wanderer noch haben. Um 7.00 Uhr stehe ich auf, gehe schnell Zähneputzen und Blaubeeren fürs Müsli sammeln. Dann wird Wasser aufgesetzt. Bald können wir frühstücken. Ich dränge etwas nicht zu trödeln. Wenn das Wetter hält, wollen wir heute gleich noch über den Rogen.

                                      Also geht es nach dem Frühstück zügig weiter mit Packen. Tina kontrolliert noch das Handy auf dem Hügel, und tatsächlich ist eine SMS von zu Hause gekommen. Alles ist in Ordnung!

                                      Sobald ein Rucksack fertig gepackt ist, tragen wir ihn vor zur Røa, und dann gleich weiter über die Portage zum Litlbuddhåen. Die leichteren Sachen kommen ins Boot, das wir über die Bucht zur Portage paddeln.

                                      Um 11.00 Uhr ist am Litlbuddhåen alles im Boot verstaut und wir können die 500 m bis zur nächsten Portage in Angriff nehmen. Kurz vor der Brücke legen wir am linken (nördlichen) Ufer an. Aussteigen, ausladen, Boot aus dem Wasser, alles wie immer. Benny lassen wir noch am Litlbuddhåen, da der Wind ziemlich aufgefrischt hat und es hier deutlich wärmer und windstiller ist. Die Portage ist steinig, aber nicht lang, und dank des Durchgangs im Rentierzaun spare wir uns die Kletterei über die Übergänge die es auch noch auf beiden Seiten des Flusses gibt. Zuletzt holen wir dann noch das Boot und den Hund.

                                      Die Einsatzstelle am Rogshåen ist wieder sehr felsig. Inzwischen pfeift der Wind vom Rogen ganz ordentlich und drückt das Boot immer wieder gegen das Ufer, es ist kalt geworden. Tina und ich halten das Boot, damit es nicht an den Felsen scheuert, während mein Mann belädt. Alle einsteigen, Hund ins Boot, alle kräftig paddeln, um vom Ufer wegzukommen, geschafft. Wir biegen in den schmalen, nördlichen Arm des Sees ein, und sind wieder im Windschatten.

                                      Nach einem Kilometer ruhiger Fahrt erreichen wir die letzte Portage für heute. Über Felsen tragen wir Boot und Gepäck zum Rogen in die Bucht von Reva (Südende). Hier sieht der See ruhig aus, wir haben noch Hoffnung. Allerdings ist die Bucht auch noch durch einen Moränenwall geschützt.

                                      Südende der Bucht


                                      Und der Blick nach Norden, hinter der Bucht der Bustvålen


                                      Alles wieder ins Boot


                                      Alles wieder einladen und los geht es. Als wir uns dem offenen Stück der Bucht nähern, schlagen uns schon hohe Wellen entgegen. Wir wollen es trotzdem versuchen, und steuern aus der Bucht heraus auf den Rogen. Schnell ist klar, heute geht’s nicht weiter! Hohe Wellen, zu hohe Wellen, mit reichlich Schaumkronen. Auf Kommando machen wir kehrt und sehen zu, dass wir schnell wieder zurück in den Windschatten kommen. Wir landen erst einmal an dem Sandstrand gegenüber der Einfahrt an und machen Mittagspause. Der Wind wird eher stärker, und uns langsam kalt. Warten ist sinnlos. Also Kanu wieder ins Wasser und ab nach Reva, einen geschützten Schlafplatz suchen. Diesmal bleiben wir gleich auf der schwedischen Seite und schlagen unsere Zelte im Wald in der Nähe des Rogen auf. Ganz Reva scheint verlassen zu sein. Alle Hütten und Unterstände sind leer, nur an unserem alten Zeltplatz auf der norwegischen Seite steht ein kleines Zelt.

                                      Die Bucht von Reva bei den Schutzhütten, dahinter der Bustvålen


                                      Aus dem Südwesten kommt was auf uns zu.


                                      Als die Zelte stehen ist es etwa 15.00 Uhr. Es kommt eine ziemlich ungemütlich aussehende, graue Wolkenwand auf uns zu. Wir können uns nun erst einmal entspannen, kochen Kaffee. Danach drehe ich eine Runde, mache noch ein paar Fotos. Gerade noch rechtzeitig, bevor es anfängt zu regnen.



                                      Herbstlicher Birkenwald in Reva


                                      Die Grenze, ganz hinten der Rogen


                                      Die schwedische Schutzhütte


                                      Der schwedische Windschutz


                                      Und die kleine Schutzhütte auf norwegischer Seite


                                      Am Fenster hängt ein Thermometer


                                      Wir machen es uns im Zelt gemütlich, schreiben die längst fälligen Postkarten und Lesen. Später kochen wir das erste Mal in diesem Urlaub in der Apsis, da er jetzt richtig schüttet. Nach etwa zwei Stunden hört der Regen wieder auf. So können wir wenigstens im Trockenen Zähne putzten. Danach lesen wir noch etwas und um 22.00 Uhr ist Bettruhe. Vielleicht ist das Wetter morgen ja besser.

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                                      • Atze1407
                                        Fuchs
                                        • 02.07.2009
                                        • 2425
                                        • Privat

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                                        AW: [SE][NO] Unsere erste Kanutour – Rogen und Femundsmarka

                                        Schade, so ein schöner und erlebnissreicher Bericht und nun muß ich auf die Fortsetzung
                                        warten.

                                        LG
                                        Atze1407
                                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                        Abraham Lincoln

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                                        • andrea2
                                          Dauerbesucher
                                          • 23.09.2010
                                          • 940
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                                          04.09.2011

                                          In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet. Morgens ist es trocken, aber der Wind fegt immer noch über den Rogen. Selbst in der Bucht haben die Wellen Schaumkronen.



                                          Es ist eigentlich gleich klar, heut geht auf dem Rogen nichts. Das kann sich zwar im Laufe des Tages noch ändern, aber darauf wollen wir nicht bauen. So viele Tage haben wir nicht mehr, und wenn das Wetter nicht besser wird, dann müssen wir morgen tragen, und uns dann noch die nächsten Tage abhetzen. Dann lieber gleich heute.

                                          Plan B sieht vor, das Boot abzubauen, und das gesamte Gepäck über den Kungsleden 6 km bis zum Väster-Rödsjön bei der Skedbrostugan zu tragen, dort direkt am See das Zelt aufzuschlagen, und morgen das Boot wieder aufzubauen. Zuerst wollen wir das Gepäck tragen, dann geht mein Mann noch einmal um das Boot zu holen.

                                          So wird also nach dem Frühstück das Boot abgebaut. Es dauert keine 15 Minuten, dann ist alles im Allysack verstaut. Danach kommt der schwierigere Teil. Das Gepäck von fünf Rucksäcken muss so verteilt werden, dass wir sie zu dritt tragen können. Bei Tina ist nicht mehr viel zu machen, sie darf auch nicht so schwer tragen. Zusätzlich bekommt sie noch die Frühstückssachen und die Hundedecke. Den Rest müssen mein Mann und ich aufteilen. Die nun leeren wasserdichten Packsäcke und die beiden leeren Rucksäcke schnalle ich außen an den Rucksack, zwei Paddel kommen an die Seite, das dritte nimmt Tina. Super, nun bekomme ich den Rucksack alleine nicht mehr hoch.

                                          Unser fertig gepacktes Gepäck.


                                          Benny bekommt bis zum Aufbruch Herrchens Weste über, da es ganz schön kalt geworden ist.



                                          Den Allysack stellen wir im Windschutz ab, und um kurz nach 11.00 Uhr starten wir.




                                          6 km - sind eigentlich gar nichts.
                                          6 km - das ist meine kürzeste Laufrunde.
                                          6 km - gehe ich manchmal morgens schon mit dem Hund.
                                          6 km - sind eigentlich ein Klacks.

                                          6 km - können sooo lang werden.

                                          Die Wolken hängen bis fast auf den See. Wir hoffen, dass uns wenigstens das Wetter wohlgesonnen ist. Im Moment nieselt es nur ganz leicht. Sollte es wieder anfangen zu regnen, müssen wir umpacken, da so der Rucksackschutz natürlich nicht passt.

                                          Nun heißt es laufen, laufen, laufen. Von der Landschaft bekomme ich nicht so wirklich viel mit. Liegt aber auch daran, dass man aufgrund der Wolken nicht viel sehen kann. Es geht durch Sumpf, aber noch viel öfter über Moränenhügel mit vielen Steinen. Rauf – runter; rauf – runter;….Wir kommen am Abzweiger zur Rogenstugan vorbei. 2 km sind geschafft. Allerdings geht es jetzt erst einmal aufwärts über den Ausläufer des Bustvålen.

                                          Irgendwann meint Tina „schau mal hier die Spuren, was ist das denn?“ Ich höre gar nicht richtig zu. „Bestimmt ein großer Hund“. Ich will nur weiter. Tina, nicht dumm, macht ein Foto.



                                          Nach kurzer Zeit wieder „Mama, jetzt schau doch mal, hier schon wieder!“ Ok, nun schau ich doch mal genauer hin. Das ist kein großer Hund gewesen. Ich rufe meinen Mann zurück, der mit Benny etwas vor uns läuft. Für kurze Zeit ist der schwere Rucksack vergessen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich bei den Spuren um Bärenspuren handelt. Warum nur muss ich gerade jetzt an die Schritte denken, die ich vor 10 Tagen, in der Bucht von Rödviken, morgens im Zelt hörte....



                                          Eine Weile sehen wir sie noch auf dem Weg, dann muss der Bär einen anderen Weg genommen haben. Wir machen eine kurze Pause.

                                          Inzwischen geht es fast nur noch über Steine, nasse Steine. Mit dem schweren Gepäck ist das alles andere als angenehm zum Laufen. Schon im letzten Jahr haben wir dieses Stück als besonder anstrengend empfunden. Endlich, endlich der Abzweiger nach Røvollen. Von hier ist es nur noch 1km bis zur Skedbrostugan. Kurz vor der Brücke geht es noch einmal so richtig rauf und runter, dann ist es fast geschafft. Wir sind an der Brücke.

                                          Hier lassen wir die Rucksäcke erst einmal liegen. Wir wollen ohne Gepäck zum See runter schauen, ob es dort einen Zeltplatz gibt. Eigentlich möchten wir nicht bei der Hütte zelten, da wir dann morgen wieder das ganze Gepäck bis zum See schleppen müssen. Lieber gleich heute weiter. Jetzt ist eh schon alles verpackt zum Tragen.

                                          Skedbrosjön


                                          Wir folgen einem kleinen Pfad und kommen bald an den Väster-Rödsjön. Einen einzigen kleinen Platz gäbe es hier fürs Zelt. Allerdings ist der schon ganz schön morastig. Wir laufen das Ufer entlang, auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Steine, Steine und nochmal Steine, dazwischen Sumpf. Am Ende wählen wir das geringste Übel. Eine kleine Kuhle, mit Abfluss, damit das Wasser sich nicht stauen kann. Zwei Isomattenbreite werden wir einigermaßen hinbekommen, an den Seiten geht das Zelt halt dann hoch. Wird schon irgendwie klappen.

                                          Zurück zu den Rucksäcken. Keiner hat Lust, die jetzt noch einmal zu schultern. Zähne zusammenbeißen und durch. Es dauert dann doch fast noch mal eine halbe Stunde bis wir das Gepäck am ausgewählten Lagerplatz haben.

                                          Während Tina und ich damit beginnen den Platz fürs Zelt herzurichten und das Zelt aufzubauen, trinkt mein Mann noch mal ganz viel, packt Karte, Regensachen, etwas zum Essen und für den Notfall eine Taschenlampe ein, und macht sich gegen 15.30 Uhr wieder auf den Weg nach Reva. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und eingeräumt haben, bauen wir das kleine Zelt auf. Viel Zeit vertun wir mit dem Versuch einen Stein zu entfernen. Wir bekommen ihn einfach nicht raus, obwohl er schon wackelt. Muss mein Mann sich halt beim Schlafen drum rum rollen. Es ist der beste Platz der hier zu finden ist.

                                          Das Bild ist vom nächsten Morgen, der Blick aus dem Zelt, mitten in den Felsen


                                          Jetzt nur noch Wasser holen, dann können wir ins Zelt, trockene Socken anziehen, was essen und trinken und dann erst mal eine ganze Weile nichts tun. Um 19.00 Uhr fangen wir an Abendessen zu kochen. Bis mein Mann kommt wird es wohl noch eine Weile dauern. Ganz leicht fängt es an zu tröpfeln. Bisher hatten wir heute ja Glück gehabt. Ich bin gerade dabei die Suppe in den Topf zu rühren und Tina meint „der arme Papa, jetzt wird er auch noch nass“, da kommt er auch schon an, den grünen Allysack auf dem Rücken. Verständlicher Weise ist er jetzt auch völlig erledigt. Er braucht erst mal was zu trinken und dann ein paar Minuten Ruhe.

                                          Der Regen wird stetig mehr. Das war ja mal wieder eine richtige Punktlandung. Der Allysack kann so wie er ist draußen stehen bleiben. Wir nehmen unser Essen, das inzwischen fertig ist und verkriechen uns ins Zelt, während es draußen schüttet ohne Ende.

                                          Wir haben es trocken, wir haben zu Essen, wir haben unser Boot am Väster-Rödsjön, müssen nicht mehr über den Rogen. Wir haben zwar keinen Luxusschlafplatz, aber wir sind total zufrieden. Heute werden wir nicht mehr alt. Eine kurze Regenpause nutzen wir um die Wasservorräte aufzufüllen, den Topf abzuwaschen und Zähne zu putzen. Um 21.30 Uhr liegen wir alle im Schlafsack.
                                          Zuletzt geändert von andrea2; 09.10.2011, 14:19.

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