[MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

    Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
    ... einen sprachlich ausgefeilten Reisartikel zu lesen!
    Netter Tippfehler.
    Zur Qualität des Reiseberichts kann ich aber nur zustimmen! Super!

    Kommentar


    • paddel
      Fuchs
      • 25.04.2007
      • 1864
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

      Erstklassig! Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole.

      Bin ja normalerweise eher ein Textverächter bei Reiseberichten, aber in diesem Fall: Schreib mehr!
      Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
      vorausgesetzt man hat die Mittel.

      W.Busch

      Kommentar


      • Wildniswanderer
        Erfahren
        • 08.11.2008
        • 402
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

        Zitat von Alibotusch Beitrag anzeigen
        Danke für den Bericht und die Bilder.
        Europäische Vorstellungen kann man bei der Weite da wohl kniggen.
        und die Frage nach Verständigungsmöglichkeit und Verwahrung der Nahrung stellt sich mir da, als du fern vom Zelt warst.
        #

        Es gibt natürlich Bären im Khenti, dennoch habe ich bei meinen Tagestouren meine Vorräte im Zelt gelassen und auch sonst keine aus Nordamerika bekannten Bärenabwehrstrategien verwandt. Wie geschrieben habe ich nur wenig Spuren von Wild gesehen, und dass ein Bär mein Zelt plündern würde kam mir sehr unwahrscheinlich vor.

        Zur Verständigung kommt im weiteren Text noch ein bischen...

        Eine andere Sache sind die Wertsachen. Wenn ich mein Zelt irgendwo alleine stehen lasse, habe ich alles was von größerem Wert ist, wie Pass und Geld bei mir.

        Was für europäische Vorstellungen kann man denn knicken?

        Gerald
        http://geraldtrekkt.blogspot.de

        Kommentar


        • Wildniswanderer
          Erfahren
          • 08.11.2008
          • 402
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

          Zitat von paddel Beitrag anzeigen
          Erstklassig! Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole.

          Bin ja normalerweise eher ein Textverächter bei Reiseberichten, aber in diesem Fall: Schreib mehr!
          Ich hab da etwas in Arbeit von dem ich denke, dass es dir gefallen wird...
          http://geraldtrekkt.blogspot.de

          Kommentar


          • Wildniswanderer
            Erfahren
            • 08.11.2008
            • 402
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

            Zurück nach Ulan Bator

            Als ich gegen 1 aufwache, sind meine Stiefel steif gefroren. Aber später in der Nacht schlägt das Wetter um, es taut und ein fieses Gemisch aus Regen und Schnee liegt in der Luft.


            Der Regen ist nicht sehr stark, aber das Wetter ist trotzdem ziemlich ungemütlich. Dafür entdecke ich im schmelzenden Schnee wesentlich mehr Fährten als gestern. Elche, und einmal sogar ein Bär, der durch den Schnee getappt ist. Der kleine Bach dem ich gestern Nachmittag im breiten Tal gefolgt war, nimmt langsam immer mehr Zuflüsse auf und gewinnt zusehends an Breite. Als sich das Tal verengt und an Gefälle gewinnt verläuft der Pfad weit abseits durch die Hügel. Gegen Mittag vertreibt der heftige Wind langsam die Wolken und die Sonne kommt zurück.

            Ich erreiche die Einmündung „meines Tals“ in den hier noch schmalen Tuul. Je tiefer ich gelange, desto deutlicher ändert sich die Landschaft. Die einförmige Zwergbirkentundra hört auf und wird von einem Mosaik aus Lärchenwald, Grassümpfen und Steppenhängen abgelöst. Etwas später hat die Sonne endgültig gesiegt. Heuschrecken schnarren und es blühen noch einige blaue Blumen. Ich bin zurück vom Winter in den Sommer gelangt, welch Freude!

            Meine Füße sind auch zum ersten Mal seit drei Tagen langsam wieder trocken. Nach dem anstrengendem Wintereinbruch und dem miesen Wetter heute Morgen macht das Wandern jetzt wieder richtig Spaß. Die Sonne zaubert gelbe Herbstfarben in die Lärchenhänge und hier im Tal wachsen wieder richtig stattliche Bäume.

            Nach 10 Tagen Wildnis erscheinen die ersten Zeichen der Zivilisation: Frische Fahrspuren, und alte Baumstümpfe die zeigen, dass der Wald genutzt wird. Einerseits bin ich froh, dem Winter in der Wildnis entronnen zu sein, andererseits ist es ein komisches Gefühl, wieder auf deutliche menschliche Spuren zu stoßen.

            Kurz überlege ich durch ein Quertal zurück in die Berge zu gehen. Aber die Unsicherheit, welche Kapriolen das Wetter noch schlagen wird, und der Blick auf die Karte, der mir zeigt, dass das Tal zurück in die Richtung aus der ich gekommen bin führt, halten mich davon ab.

            Nachdem der Pfad einige Zeit durch eine große Sumpfwiese mit offenen Wasserflächen führt, wo wieder einmal Konzentration bei jedem Schritt erforderlich ist, ändert sich die Landschaft erneut. Die weiten Grasflächen mit ihren verstreuten Bäumen ähneln dem Terelj Tal. Dann zweigt eine Fahrspur Richtung Fluss ab. Die Spur der ich folge, endet an einem Lagerplatz, so dass ich anschließend meinen eigenen Weg durch die abwechslungsreiche Flusslandschaft suche.

            Mächtige Lärchen wechseln sich mit Weiden- und Zwergbirkengebüschen sowie kleineren Grasflächen ab. Schließlich schlage ich bereits vor 16 Uhr mein Zelt am Ufer eines malerisch gelegenen Altwassers in einem parkartigen Lärchenwald auf. 15,3 Kilometer beträgt meine heutige Tagesleistung. Ich will den Sonnenschein nutzen, um endlich einmal wieder Zelt und Schlafsack richtig zu trocknen.

            Als ich beim Schreiben im Tagebuch gegen einen Baum gelehnt sitze, erscheint urplötzlich ein Reiter den ich erst bemerke als er schon fast bei mir ist. An diesem versteckten Platz, vermeintlich abseits des Pfades hätte ich zuletzt damit gerechnet einem anderen Menschen zu begegnen und bin entsprechend verdutzt.

            Der Reiter ist etwa in meinem Alter, schlank, mit kurzen Haaren, und scharf geschnittenen Gesichtszügen die gar nicht mongolisch wirken. Er trägt einen schlichten braunen Del und sitzt auf einem kleinen Schimmel. Ohne zu zögern oder Scheu zu zeigen steigt er ab und kommt zu mir. Natürlich kann ich seine Worte nicht verstehen, aber aus seinen Gesten deute ich, dass er Zahnschmerzen hat. Da ich fast keine Medikamente mit führe kann ich ihm nicht helfen. Er scheint zu verstehen, nimmt sich meinen Topfdeckel und schöpft damit Wasser aus dem Altarm, das er in großen Zügen trinkt. Dann sitzt er wieder auf und galoppiert davon. Der Spuk ist ebenso schnell vorüber, wie er erschienen ist. In mir nagt die Frage, wie er mich gefunden hat. Reiner Zufall, oder ist er meiner Spur gefolgt? Wenn ja wie lange schon?

            Diese Begegnung hat mich zumindest unsanft aus der Illusion geweckt, hier allein in der Wildnis zu sein. Als ich zu einem Abendspaziergang aufbreche, löst sich das Rätsel rasch auf. In Sichtweite meines Zeltes verläuft ein Pfad, auf dem der Reiter unterwegs war und dann mein Zelt erspäht hatte.

            Bald gelange ich an den Tuul, der hier schon recht tief ist, und nicht unbedingt zum Durchwaten einlädt, wie ich feststellen muss, nachdem ich ein Stück am Ufer entlang gelaufen bin. Dennoch werde ich mich morgen wohl oder übel ins Wasser begeben müssen, da meine Talseite von einem steil aufragenden Kliff eingeengt wird. Als ich auf den Hang zugehe, entdecke ich einen kleinen Pfad der zunächst durch Weidengebüsch führt, und am Fuß der Klippe endet. Als ich genauer hinschaue, entdecke ich, dass er weiter führt und mich parallel zum Steilhang rasch um das Hindernis herum führt. Die Aussicht auf den Fluss und die weite Landschaft ist toll aus dieser erhöhten Perspektive.


            Am Tuul

            Im rauschenden Wasser schwimmen 8 Gänsesäger, und die weite gelbe Steppe mit ihren bewaldeten Hängen lässt an die Prärien des wilden Westen denken. Nachdem ich in die Ebene auf der anderen Seite der Klippe gelangt bin, stoße ich wieder auf eine Fahrspur. Im warmen Licht des Sonnenuntergangs flattern noch einige Schmetterlinge umher und ich genieße den Frieden des Abends. Heute war wieder ein erfüllter Tag, doch wird mir bewusst, dass die Wanderung jetzt tatsächlich dem Ende entgegen geht.

            Zurück in der Dämmerung des Uferwaldes rechne ich damit auf Wildschweine zu stoßen, die hier reichlich Spuren hinterlassen haben, werde aber wieder einmal enttäuscht.
            Zurück im Lager geht bereits der fast volle Mond auf und weiße Nebelschwaden steigen empor.


            Mondaufgang


            Ich bin ein wenig beunruhigt, dass jemand meinen Zeltplatz kennt, und weiß dass ich alleine in der Wildnis bin. Mit dem Messer neben meinem Kopf schlafe ich aber bald ein.

            Als ich aus dem Zelt in den frostigen Morgen trete, steht der Vollmond noch am Himmel und das Gras ist überzogen von Raureif. Aber kein Wölkchen trübt den Himmel, daher weiß ich schon jetzt, dass es ein herrlicher Tag werden wird. Gerade als ich den Tuul erreiche, schiebt sich die Morgensonne über die bewaldeten Hügelkämme am jenseitigen Ufer und spiegelt sich in den glitzernden Fluten.


            Die Sonne geht auf über dem Tuul

            Aus den weiten gelben Grasebenen steigen dünne Nebelschleier in das ungetrübte Blau des mongolischen Himmels.


            Morgendunst über der Steppe

            Zu dieser frühen Stunde beobachte ich auch einige Tiere: Fette Murmeltiere die in ihrem Bau verschwinden, mächtige Adler mit keilförmigen Schwanz , eine neuntötergroße Würgerart, Tauben und Elstern, sowie rötliche Hühnervögel.
            Ich kann mich an der herrlichen Landschaft überhaupt nicht satt sehen, und genieße den wunderschönen Morgen vollkommen. Als die Sonne bereits wärmt, begegne ich zwei älteren Mongolen, die einen mit Heu schwer beladenen Karren begleiten, der von zwei riesigen, schwarz- weißen Zotteltieren mit langen Hörnern gezogen wird. Diese Giganten sind offenbar eine Kreuzung zwischen Yak und Kuh. Die beiden Männer erwidern meinen Gruß, wirken aber nicht sehr überrascht, hier einen einsamen, europäischen Wanderer zu treffen
            Immer wieder sehe ich jetzt verstreute Jurten, Heuschober und Einzäunungen für das Vieh.


            Ger in der Flussebene

            Am gegenüberliegenden Flussufer erscheint einmal sogar eine regelrechte Jurtensiedlung mit über 25 Gers, die an längst vergessene Bilder von indianische Zeltlagern aus Karl May Romanen erinnert oder auch an Filme, wie „Der mit dem Wolf tanzt“.

            Jetzt begegne ich auch dem Vieh der Mongolen, dass hier unbehindert durch Zäune frei durch Steppe und Uferwald wandern darf. Besonders imponiert mir ein hellbrauner Hengst in einer Herde von Pferden, dessen lange, dunkle, ungeschnittene Mähne bis vor seine Brust schwingt.



            Die Pferde sind zwar nicht allzu scheu, aber für Nahaufnahmen lassen sie mich denn doch nicht nah genug heran.
            Dagegen stellen sich die in vielen Farbtönen erscheinenden, recht wohl genährten Kühe direkt vor mir auf den Fahrweg.

            Gegen Mittag kann ich mich an einem Altarm in der Sonne aalen, während mein Essen kocht. Kaum zu glauben, dass ich vorgestern noch durch einen arktischen Schneesturm gelaufen bin, während ich jetzt Mittelmeertemperaturen genieße!

            Frisch gestärkt marschiere ich weiter. Rötliche schroffe Felsen engen das Tal auf meiner Seite ein, und ich fürchte den Tuul überqueren zu müssen. Am Fuß der Felsen mündet ein weites Seitental ein, das noch einmal einen Blick auf die schneebedeckten Berge in weiter Entfernung gewährt. Direkt am Pfad liegt hier eine kleine Ansiedlung aus fünf Jurten. Ich sehe westlich angezogene Männer, Frauen und Kinder. Die Leute erwidern meinen Gruß, sind ansonsten aber sehr zurückhaltend. Neben Kühen und Ziegen stehen hier auch ein Moped und ein einem Unimog ähnelnder, kleiner LKW. Offenbar verfügen die Viehzüchter hier im für mongolische Verhältnisse grünen, niederschlagsreichen Khenti über einen gewissen Wohlstand, für den auch das gut genährte Vieh spricht. Die Eingänge der Gers werden von niedrigen Holztüren verschlossen und aus jeder Dachöffnung ragt ein rostiges Ofenrohr.

            Jetzt wo die Fahrspur auf der anderen Flussseite verläuft, suche ich mir meinen Weg entlang der zahlreichen Pfade, die das Vieh ausgetreten hat. Die vielen hungrigen Mäuler haben den Uferwald aufgelockert und eine abwechslungsreiche Parklandschaft aus offenen Grasflächen, Gebüschen, Altwässern, sowie meist einzeln stehenden Lärchen und Pappeln geschaffen.


            Abwechslungsreiche Flusslandschaft

            Nachdem ich wieder auf eine Fahrspur stoße, begegnen mir zweimal kurz hintereinander Fahrzeuge auf der „Straße“ und dann sehe ich sogar fünf mongolische Sportangler ihre Routen in den Tuul auswerfen. Nicht weit entfernt steht ihr nagelneuer Geländewagen. Offenbar unternehmen einige städtische Mongolen einen Sonntagsausflug an den Fluss.
            Als dann noch eine Straßenbrücke auftaucht, wird auch noch das letzte „Wildnisgefühl“ bei mir zerstört. Nichts desto trotz ist die Landschaft mir ihren jetzt stärker golden gefärbten Lärchenhängen traumhaft.



            Weiter geht es durch eine weite Grasebene mit etlichen Jurtenansammlungen und sogar einigen Holzhäusern. Vor einem Ger steht ein Basketballkorb und auch die obligatorische Satellitenschüssel fehlt nicht. Pferde, Kühe und von einem Jungen gehütete Schafe halten das Grasland kurz.
            Ich bin froh, als ich endlich das einmündende Seitental des Baarun Bayan Gol erreiche.


            Tal des Barun Bayan Gol

            Es gelingt mir den breiten Bach an einer Furt ohne nasse Füße zu überqueren. Ganz in der Nähe galoppiert eine Gruppe von 12 Reitern vorbei, vermutlich Touristen. Ungewöhnlich für die Mongolei, umgibt hier ein Holzzaun ein ausgedehntes Gelände. Wahrscheinlich liegt hier eine Art Hotel für organisierte Reittouristen.

            Das breite Haupttal erstreckt sich weit bis an den Fuß der Tundraberge. Weiße Gers unterbrechen da und dort das kurze gelbe Gras und weisen darauf hin, dass das Tal des Baarun Bayan Gol von den Viehzüchtern als Weide genutzt wird.

            Ein kleines Holzhäuschen steht etwas verloren oberhalb des Tales. Als ich es mir aus der Nähe anschaue, entpuppt es sich als ein Kassenhäuschen des Terelj-Nationalparkes, in dem ich mich nun befinde. Ein Plakat in mongolischer und englischer Schrift weist auf die Waldbrandgefahr durch unbeaufsichtigte Lagerfeuer hin. Allerdings ist die Saison hier offenbar schon zu Ende, denn das Gebäude macht nicht den Eindruck, als sei es in der letzten Zeit besetzt gewesen.

            Schon bald marschiere ich ein Nebental aufwärts. An den Hängen sehe ich verstreute braune Kühe weiden, und auch einige Holzgebäude als Viehunterstände und Heulager beleben das Tal, ansonsten sehe ich keine Menschenseele.

            Die Landschaft ist sehr malerisch und tolle Lagerplätze gibt es zu Hauf, aber leider ist der Bach ausgetrocknet, und sosehr ich auch suche, ich entdecke nirgendwo eine Wasserstelle.

            Allerdings muss es Wasser geben, sonst wären die Kühe nicht hier. Schließlich entdecke ich eine sumpfige Wiese mit einer winzigen, offenen Quelle. Sie gibt nicht viel Wasser her, aber für mich reicht es. Scheinbar haben die Kühe die Stelle noch nicht entdeckt, denn das Gras um die Wasserstelle ist nicht zertrampelt. Zwischen einigen Weidensträuchern, die Sichtschutz zum offenen Tal gewähren, schlage ich mein Zelt auf. Das GPS verrät mir, dass ich heute die Rekorddistanz von 30,4 Kilometern Luftlinie zurück gelegt habe!
            Das war natürlich nur möglich, weil ich den größten Teil des Tages auf gutem Weg ohne nennenswerte Steigungen unterwegs war.
            Noch lange Zeit bescheint die Sonne die andere Talseite, doch schließlich versinkt der orange Ball hinter den Bergen, es wird kühl und ich begebe mich ins Zelt.





            Was Wetter und Schönheit der Landschaftsbilder angeht, war heute wieder ein perfekter Tag. Leider war der Wildnischarakter meiner Wanderung ab dem Nachmittag zusehends verloren gegangen. Morgen werde ich die Umgebung ohne schweres Gepäck erkunden und hoffe dabei noch einmal auf Tierbeobachtungen, dann steht schon die letzte Etappe zurück in die Zivilisation auf dem Plan.
            http://geraldtrekkt.blogspot.de

            Kommentar


            • peter-hoehle
              Lebt im Forum
              • 18.01.2008
              • 5175
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

              Für die Bilder
              und wenn der letzte Teil auch so schön wird,

              Gruß Peter
              Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
              Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

              Kommentar


              • Abt
                Lebt im Forum
                • 26.04.2010
                • 5726
                • Unternehmen

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                Eine andere Sache sind die Wertsachen. Wenn ich mein Zelt irgendwo alleine stehen lasse, habe ich alles was von größerem Wert ist, wie Pass und Geld bei mir.

                Was für europäische Vorstellungen kann man denn knicken?

                Gerald[/QUOTE]




                Hallo Gerald,
                na wenn ich den mongolischen Busfahrplan lesen wöllte, würd mir zum ersten mal das Gesicht einschlafen
                Wenn ich ein Fahrzeug anhalte und nach dem Ziel frage/gefragt werde geht das ganz sicher daneben.
                Die Schrift und Sprache, die Weite und damit der Transport wären für mich die Probleme.
                Da könnte das Wasserloch in der Wüste noch so gut mongolisch beschriftet sein, ich würde dran vorbeigehen.
                http://de.wikipedia.org/wiki/Mongolische_Schrift

                Ich bin kein Anhänger der Theorie,das Essen wegen Bären draußen zwischen Bäumen zu deponieren. Das meinte ich damit nicht.
                Aber jede Gegend hat evtl. andere Verhaltensregeln

                Kommentar


                • Wildniswanderer
                  Erfahren
                  • 08.11.2008
                  • 402
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                  Der Morgen bricht frostig an, aber schon bald wird mir warm, als ich die Grashänge oberhalb des Tales erklimme. Kaum hat sich die Sonne über die Bergkämme geschoben, entfaltet sie ihre Kraft von einem mal wieder strahlend blauen Himmel, gegen den die goldenen Lärchen und Birken einen herrlichen Kontrast bieten.



                  Hier in den tieferen Lagen blühen auch noch Blumen und Falter flattern umher.



                  Nur das Klopfen und Rufen eines Schwarzspechtes durchbricht die Stille. Als ich die
                  Wasserscheide erreicht habe, bietet sich mir ein Blick in das weite Terelj Tal und ich erkenne die Mündung in den Tuul. Verstreute Gers setzen weiße Punkte in die weite Steppe. Von einem anderen Aussichtspunkt erkenne ich später sogar die Stelle, an der die aus Ulan Bator kommende Asphaltstraße bei dem Dorf Terelj endet. Der Endpunkt meiner Wanderung scheint zum Greifen nah, doch ich weiß, dass ich morgen noch einige Stunden marschieren werde.

                  Möglichst lautlos pirsche ich durch den immer wieder von einigen Birken aufgelockerten Lärchenwald. Zwar benutze ich manchmal vom Vieh hinterlassene, schmale Pfade, dennoch bricht immer wieder ein Ast. So höre ich zwar Rehe ganz in der Nähe schrecken, sehe sie jedoch nicht. Schade, die Sibirische Unterart des Rehs ist viel größer als die Rehe die ich aus Deutschland kenne, und ich würde diese Art gerne beobachten.

                  Manchmal lasse ich mich auch gegen einen Baum gelehnt für einige Zeit auf dem moosigen Waldboden nieder. Bald gesellen sich Streifenhörnchen, oder ein schwarzes Eichhörnchen zu mir, dass einen Zapfen in den Pfoten hält und dann mit den Zähnen ringsum abraspelt. Auch einige Vögel und Mäuse kommen ganz in meine Nähe, hier in der Stille des sonnendurchfluteten Waldes.




                  Vom Herbst gefärbte Storchschnabelblätter

                  Als ich auf einer grasigen Lehne meine obligatorische Schokolade esse, lässt sich ein Distelfalter auf meinen Stiefeln nieder. Offenbar schreckt ihn der entsetzliche Schweißgeruch nicht ab!



                  Obwohl ich immer wieder in schattige Tälchen abtauche, entdecke ich nirgends Wasser. Daher bin ich froh, als ich zurück am Lager wieder das kühle Nass der Quelle genießen kann.
                  Beim Abendessen streicht ein großer Adler am Gegenhang vorbei, und ein hell gefärbter Raubwürger sitzt in einem Busch in der Nähe. Die Kühe sind auch wieder da, offenbar
                  werden sie abends zurück zum Wasser im Haupttal getrieben und fressen über Tag in „meinem Tal“.

                  Obwohl heute wieder ein toller Tag war, ist bei mir ein wenig „die Luft raus“ und ich denke schon viel an zu Hause. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ich schon sehr bald gerne wieder in diese herrlichen Weiten aufbrechen würde.

                  Während die Sonne gegen 19 Uhr versinkt, sitze ich unter einer goldenen Birke und genieße die friedliche Abendstimmung. Auf meiner Talseite herrscht bald tiefer Schatten und es wird so kühl, dass ich noch zu einem kleinen Abendspaziergang aufbreche, dagegen sind die gegenüberliegenden Hänge noch lange lichtüberflutet.

                  Ich folge einer Fahrspur und hoffe jetzt gegen Abend doch noch größeres Wild zu beobachten, was sich aber leider wieder nicht erfüllt.
                  Nach einer frostigen Nacht beginnt ein herrlicher Morgen, und ich wandere noch einmal durch den bunten Herbstwald des Khenti. Dabei schlage ich einen Abstieg zur falschen Seite ein, und lande fast wieder an meinem Ausgangspunkt! Das war zwar ein Umweg von einer Stunde, macht mir aber nichts aus, da das Tagesziel ja nicht sehr weit entfernt liegt.
                  Als ich hinter der Wasserscheide in ein Seitental gelange, stehen dort große, getrocknete Dunghaufen an der Wand eines Viehstalles, Brennmaterial für den Winter!
                  Schließlich habe ich das breite Terelj Tal erreicht, und marschiere noch einmal durch eine gelbe Ebene gesäumt von verstreuten Gers.



                  Gegen Mittag erscheinen einige Gebäude, dann führt die Fahrspur in den Uferwald. Der Terelj teilt sich hier in 4 Arme, zwei davon überwinde ich problemlos von Stein zu Stein springend, bei zweien muss ich waten. Am Ufer des letzten Armes liegt ein parkartiges Gelände, voller Touristenzelte.

                  Eine Gruppe französischer Touristen hat ihren Fahrer überredet, seinen weißen Pkw durch die Fluten auf die andere Seite zu steuern. Dabei ist das Vehikel in der Mitte des Flussarmes stecken geblieben und das Wasser strömt ins Innere des Fahrzeuges. Ein anderer mongolischer Wagen durchquert das Gewässer mit mehr Glück, ein Abschleppseil wird gespannt und versucht das stecken gebliebene Fahrzeug aus dem Fluss zu ziehen. Leider bewegt es sich keinen Millimeter!



                  An Jurten und Holzhäusern des Dorfes Terelj vorbei, gelange ich an das Ende der Asphaltstraße, das von einem großen Hotel, mit chinesisch wirkendem, roten, geschwungenen Dach markiert wird. Die 32-jährige Mongolin Tunga sitzt hier im Gras und wartet auf Touristen, denen sie ihr Pferd für einen Ausritt vermieten kann. Heute hatte sie zwar noch keinen Kunden, aber als sie mich sieht, wittert sie nicht zu Unrecht ein Geschäft. Ich biete ihr ein Stück Schokolade an, dass leider schon ziemlich geschmolzen ist, und unterhalte mich mit ihr, denn sie spricht etwas englisch. Schon bald verrät sie, dass sie mir einen Wagen nach Ulan-Bator vermitteln kann. Rasch einige ich mich mit ihr über den bescheidenen Preis, dann geht sie ins Dorf.

                  Bald erscheint ein weißer Toyota, mit einem arroganten, jungem Schnösel am Steuer, der trotz der Hitze Handschuhe trägt. Natürlich will er mehr als den mit Tunga ausgemachten Preis, doch als ich standhaft bleibe, kann ich schließlich doch einsteigen.
                  Ich staune nicht schlecht, als er eine CD nach der anderen mit mongolischem Rap und Rock einwirft. Die Musik geht gut ab, man merkt, dass sie von den Nachfahren Dschinghis Khans stammt.

                  Dafür hat das Auto aber leichte Probleme. Wenn wir an eine Steigung gelangen, wird es zusehends langsamer. Bevor wir ganz stehen, wendet mein Chauffeur, und fährt im Rückwärtsgang kilometerlange Steigungen hoch! So etwas habe ich auch noch nicht gesehen.

                  Zunächst ist das Tal ziemlich schmal und von lichtem, goldenen Lärchenwald bestanden, dann weitet es sich zusehends. Glatte Granitfelsen kündigen das Tal der Schildkröten, eine große mongolische Touristenattraktion an. Zahlreiche Schilder machen auf Ger Camps aufmerksam, ein Kamel wartet auf mutige Reiter und ein Mann im Del hat einen großen Adler auf dem Arm.

                  Ich bin auf den Eingang des Nationalparks gespannt, da ich ja keinen Eintritt bezahlt habe, aber wir passieren die Kontrolle am Schlagbaum des großen Besucherzentrums ohne Probleme. Nach dem Nationalpark wird die Straße zunehmend belebter und auch meinem jungen, nur wenig englisch sprechendem Fahrer, wird die Geschichte mit dem Rückwärtsgang zusehends unheimlicher. Ich kann mir nicht vorstellen, es auf diese Art bis in die Hauptstadt zu schaffen, aber bezahle etwas Benzin an einer Tankstelle, dann geht es weiter. Bäume gibt es jetzt keine mehr in der Steppe, dafür viel Müll am Straßenrand. Um einen Polizeikontrollposten fahren wir einen abenteuerlichen Bogen durch eine Art Slum.

                  Doch schließlich erreichen wir Ulan Bator, und ich verlasse auf der Hauptstraße Peace Avenue den Wagen. Nach den Tagen in der Einsamkeit, ist es kaum zu glauben, welche Menschenmassen sich auf den Gehwegen der sommerlichen Hauptstadt bewegen.
                  Mein Ziel ist Zayas Backpacker Hostel, eine Unterkunft deren Beschreibung im Lonely Planet einladend klingt. Doch zunächst muss ich noch eine ganze Zeit lang die Hauptstraße entlang laufen. Zwar weist ein Schild an der Straße dann auf die Unterkunft in einem abseits der Peace Avenue gelegenem Block hin, doch ich benötige einige Anläufe und muss schließlich mongolische Passanten fragen, bis ich die wie ein normales Apartment in einem mehrstöckigen Haus wirkende Unterkunft gefunden habe.

                  Für 8 $ erhalte ich ein Doppelzimmer, das schon mit einem weiteren Gast belegt ist.
                  Wie gut die heiße Dusche tut, mit dem ich mir den porentiefen Schmutz der Wanderung abwasche! Schließlich stand das Waschen in den Gebirgsbächen nicht gerade im Vordergrund der Unternehmung.

                  Dann lasse ich mich zum Abendessen auf der sonnigen Terrasse des Chez Bernard nieder. Zunächst unterhalte ich mich mit einem älteren französischen Paar, das einen Monat lang im Geländewagen bis in den Altai gefahren ist. Dann komme ich mit einem jungen belgischen Pärchen ins Gespräch, das lange unterwegs sein will. In ihrem Land gibt es die tolle Regelung, für junge Leute mit Arbeitsplatzrückkehrgarantie reisen zu dürfen und zusätzlich noch 500 € im Monat vom Staat zu erhalten. Klingt wie im Paradies!

                  Das Essen und besonders das kalte Bier schmecken herrlich, nach der eintönigen Kost unterwegs.
                  Zurück bei Zaya treffe ich Eric, einen 35-jährigen Schweden, der 8 Jahre in Japan Englisch unterrichtet hat, und jetzt auf einem Motorrad quer durch Sibirien auf dem Weg nach Hause ist. Von Wladiwostok hat er bereits 5000 Kilometer, meist auf Waldwegen durch die Taiga hierher zurückgelegt. Stellenweise lagen 200 Kilometer zwischen den Dörfern und Spuren von Holzeinschlag konnte er keine feststellen.

                  Eric ruft die Bekannte einer Mongolin an, die er in Japan kennen gelernt hat, und verabredet sich mit ihr für den Abend. Sie arbeitet als Kellnerin im Riverfront Pub, zu dem ich mit ihm im Taxi fahre. Es ist ziemlich wenig los in dem westlich modern eingerichteten Laden, daher kann die Kellnerin etwas früher Feierabend machen. Sie ist mit einer Freundin in einer Disco verabredet, also begleiten wir sie dorthin. Obwohl heute Dienstag und nicht Wochenende ist, ist der Laden voll. Wir sitzen mit einem Mongolen zusammen, der eigentlich in Kanada lebt und offenbar dort zu Reichtum gekommen ist. Die Musik ist so ähnlich wie bei meinem Chauffeur vom Nachmittag, ziemlich mitreißend. Neben mongolischer Musik fehlt auch Bumm Bumm Musik von Rammstein nicht. Aber richtig abgefahren sind die Live Shows a la Dschinghis Khan die hier geboten werden. In Fälle gekleidete Akteure liefern atemberaubende Akrobatik und Attraktionen wie das Schlucken von Schwertern.

                  Nicht mehr ganz nüchtern landen wir ziemlich spät wieder bei Zaya.
                  Gegen 9 Uhr morgens stehe ich mit leichtem Kater auf, und esse mal wieder mein gewohntes Müslifrühstück, da ich meine Vorräte auf der Tour nicht aufgegessen hatte. Ein holländisches Paar, dem ich in der Küche begegne geht jedes Jahr für einige Monate auf Reisen. Nach Ulan Bator sind sie mit der Transsibirischen Eisenbahn gelangt, und wissen noch nicht so recht, was sie in der Mongolei unternehmen wollen.

                  Mein erster Weg führt mich ins Büro von Aeroflot, wo ich meinen Flug für übermorgen ohne Probleme bestätigen kann. Etwas ziellos bummele ich danach durch die Stadt. Bei Chez Bernard trinke ich einen Ananassaft, wobei ich den Straßenkindern zuschaue. Relativ häufig bekommen sie von Touristen und Einheimischen etwas zum Essen.
                  Im State Department Store bewundere ich die riesige Auswahl an Souvenirs. Ob kitschige Bilder, Wolfsfelle oder Bögen, alles findet man hier.

                  Zurück bei Zaya erfahre ich, dass ich mein Quartier räumen muss, denn eine größere Gruppe von Deutschen hat das Zimmer gebucht. Es tut Zaya, einer quirligen Mongolin in den Vierzigern sichtlich leid, mich auf diese Weise ausquartieren zu müssen. Allerdings bietet sie gleich Ersatz an. Ich könnte in ihrem privaten Domizil schlafen, das sie nur mit ihrer Tochter bewohnt, während ihr Mann in Ägypten als Diplomat arbeitet. Das ist mir denn doch etwas zu viel Familienkontakt! Aber Zaya hat ein anderes Angebot, ein Stück die Straße abwärts betreibt sie ein weiteres Hostel im Apartment Stil, wo ich in einem 4-Bettzimmer unterkommen kann. Dieses Apartment gefällt mir sogar besser als das erste, vor allem weil es eine schnelle Internetverbindung für die Gäste zur Verfügung stellt.

                  Mit im Zimmer sind eine schüchterne Amerikanerin, die am Rande der Gobi in einem Projekt Argalischafe erforscht hat, und der sympathische Chinese Jee.
                  Heute Abend gehe ich mal nicht zu Chez Bernard, sondern esse in dem guten italienischen Restaurant Pizza della Casa. So eine feine Pizza würde man auch auf Anhieb nicht in Ulan Bator vermuten. Aber wie ich immer wieder feststelle, seit dem Ende des Kommunismus ist hier alles möglich.

                  Zurück bei Zaya beschließen Jee und ich auf ein Bier in die Stadt zu gehen. Leider wird die Kneipe in der eine Bekannte von ihm die tags als Journalistin und abends als Kellnerin arbeitet, gerade renoviert. Daher suchen wir uns einen anderen Laden, der hauptsächlich von kleinen Gruppen junger, gestylter Mongolinnen besucht wird.

                  Jee der 45 ist, aber aussieht wie 30 erzählt mir viel von seinem Leben. Geboren in Vietnam, aufgewachsen in Seattle und von dort aus Liebe nach Holland gezogen, hat er die Fotografie erlernt, aber in vielen anderen Jobs gearbeitet. In Holland besaß er sogar ein Haus. Aber seit dem er vor 2 Jahren geschieden wurde, reist er fast nur noch, was er auch schon früher mit Leidenschaft betrieben hatte. Zwar bewundert er solche Touren wie ich sie in der Mongolei unternommen habe, bleibt selber aber doch mehr in den ausgefahrenen Wegen. In der Mongolei unternahm er mit anderen eine 2-wöchige Jeeptour, bei der ihn die Landschaft sehr begeistert hat. Obwohl ich anders lebe, inspirieren mich Jee und sein Motto „Go with the flow“. Da ich ziemlich müde vom gestrigen Abend bin, treten wir schon beizeiten den Rückweg an.

                  Es ist erstaunlich, wie viele interessante Gäste man hier trifft. Eine Amerikanerin ist mit zwei Schweden die in Colorado als Skilehrer arbeiten auf den Gipfel des Tavan Bogd Ul geklettert. Mit über 4000 m ist er der höchste Berg der Mongolei. Anschließend sind die beiden Männer wahrscheinlich als erste mit Skiern runtergefahren!

                  Schließlich beschließen Jee und ich zum Winterpalast des Bogd Khan zu wandern. Eine rote Smogwolke liegt über der Stadt und manche Leute tragen einen Atemschutz!
                  Der Palast war die Unterkunft des letzten Gottkönigs der Mongolei, der um die Wende zum 20 Jahrhundert gelebt hat. Offenbar war er sehr an Tieren interessiert, denn eine erstaunliche Sammlung von ausgestopften Vögeln und Säugern aus aller Welt wird hier ausgestellt. Sogar einen lebenden Elefanten hatte der Bogd Khan in 2 jähriger Anreise sich hierher kommen lassen! Faszinierend sind auch die farbenprächtigen Gewänder und üppigen Pelze die er und seine Gattin trugen, sowie die zahlreichen Thanka genannten Stoffbilder die Motive aus dem Buddhismus darstellen. Jee, der in China als Fremdenführer gearbeitet hat, kann mir zwar einige Auskünfte geben, aber als eine deutsche Reisegruppe mit in ihrer Muttersprache dozierender Führerin auftaucht, schließen wir uns ihr für einige Zeit an. Es gibt hier Souvenirläden und der Palast ist offenbar ein beliebtes Ziel für Bustouristen.

                  Zum Mittagessen gehen Jee und ich in den Biergarten der Khan Bräu Brauerei. Er ist zwar ziemlich dich an der Straße gelegen, vermittelt ansonsten aber durchaus Bayernatmosphäre.
                  Leider habe ich Magenschmerzen und fühle mich auch sonst sehr schlapp, daher esse ich nichts.
                  Bald gesellt sich eine deutsche Studentin zu uns, die Jee bereits kennt. Für ihre Diplomarbeit in Tourismus befragt sie Besucher anhand eines Bogens mit vielen Fragen aus verschiedenen Bereichen. Offenbar hat sie sogar schon ein Jobangebot hier im Land erhalten.

                  Nachdem sowohl Jee als auch ich die passenden Souvenirs gefunden haben, verbringen wir den Nachmittag in der familiären Atmosphäre bei Zaya.
                  Abends gehen wir noch einmal zum Chez Bernard. Inzwischen habe ich sogar Fieber und esse nicht einmal meinen Teller auf, was sehr ungewöhnlich für mich ist.
                  Ich hoffe dass ich Morgen, wenn ich zurück nach Deutschland fliege, wieder fit bin.

                  Früh am nächsten Morgen noch bei Dunkelheit trete ich vor die Tür, wo das von Zaya bestellte Taxi schon wartet und mich zum Airport bringt. Es geht mir tatsächlich wieder besser. Die Abfertigung läuft etwas chaotisch ab, da gleichzeitig die Passagiere für einen Flug nach Korea eingecheckt werden, aber zu guter Letzt hebt meine Maschine fast pünktlich ab.

                  Noch einmal sehe ich aus der Luft die unendlichen gelben Weiten der mongolischen Steppe vorbeiziehen. Ich denke an meine Abenteuer in der Wildnis dieses Landes und denke, dass ich zurückkommen werde, um weitere Ecken der Mongolei zu entdecken.
                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

                  Kommentar


                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3979
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                    Genial!!!!
                    Vielen Dank!!!
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

                    Kommentar


                    • peter-hoehle
                      Lebt im Forum
                      • 18.01.2008
                      • 5175
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                      Ein genialer Reisebericht ist leider zu Ende.
                      Danke für die ausführlichen Schilderungen
                      und die tollen Bilder.

                      Gruß Peter
                      Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                      Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

                      Kommentar


                      • Flussapfel
                        Gerne im Forum
                        • 18.08.2011
                        • 86
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                        Allein die ersten beiden teile sind wahnsinn! echt super. Die anderen muss ich noch lesen

                        Aber mal ne frage: Was für ein zelt hast du? oder erkennt das jemand bzw. weiss es?
                        LG,
                        Flussapfel

                        Kommentar


                        • Wildniswanderer
                          Erfahren
                          • 08.11.2008
                          • 402
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                          Das Zelt ist ein Nallo 2 von Hilleberg. Da es für zwei Leute konzipiert ist, ist es mit 2,2 kg relativ schwer, ansonsten bin ich aber gut zufrieden damit. Für Solotouren nehme ich mittlerweile das Akto von der selben Firma, was leichter ist und mir noch besser gefällt.

                          Gerald
                          http://geraldtrekkt.blogspot.de

                          Kommentar


                          • Atze1407
                            Fuchs
                            • 02.07.2009
                            • 2425
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                            Wow, da bleibt einen glatt die Spucke weg, ganz großes Kino!

                            Danke für den Bericht und die Fotos.

                            LG
                            Atze 1407
                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                            Abraham Lincoln

                            Kommentar


                            • Sir_Hawk
                              Erfahren
                              • 17.04.2008
                              • 290
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                              Super,
                              danke für diesen tollen Bericht.
                              Hat mir diese Woche die Abende versüßt.

                              Sir_Hawk

                              Kommentar


                              • galizien
                                Neu im Forum
                                • 24.08.2011
                                • 1
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                Einfach nur genial

                                Kommentar


                                • wuschl25
                                  Erfahren
                                  • 08.02.2011
                                  • 287
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                  WOW sehr cooler bericht.. da hast echt was erlebt.. und der kleine wintereinbruch im gebirge.. alle achtung!

                                  Kommentar


                                  • fjellstorm
                                    Fuchs
                                    • 05.10.2009
                                    • 1315
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                    Danke für diesen interessanten und guten Bericht mit sehr schönen Fotos, wieder mal von einem nicht so populären,aber genialen Reiseziel

                                    ..den ich gleich auf meiner russischen Militärkarte im Maßstab 1:500.000 eintrage.
                                    Hast du die vor Ort besorgt? Gäbe es auch welche in kleinerem Maßstab?

                                    Kommentar


                                    • Wildniswanderer
                                      Erfahren
                                      • 08.11.2008
                                      • 402
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                      Ich hatte die Karte schon in Deutschland besorgt. Aber in Ulan Bator gibt es ja den recht guten Outdoorladen, wo ich auch meine Gaskartusche kaufte. Dieser ist auch im Netz vertreten und sollte Auskunft über Karten geben können, die unter Umständen brauchbar sind. Ich hatte in UB zwar auch einiges an Karten gesehen, aber ohne wirklichen Wert für Wanderungen.
                                      Die Url habe ich nicht parat, sollte sich aber einfach finden lassen.
                                      http://geraldtrekkt.blogspot.de

                                      Kommentar


                                      • MonaXY

                                        Fuchs
                                        • 30.08.2009
                                        • 1094
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                        Habe den Bericht erst jetzt entdeckt und konnte das Lesen nun nicht mehr unterbrechen...

                                        Vielen Dank für deinen spannenden und faszinierenden Bericht aus einem Land, das für mich seit meiner Kindheit ein Traum war. Respekt vor deinem Mut!
                                        "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                        Jean Paul

                                        Kommentar


                                        • StefanKohler
                                          Gerne im Forum
                                          • 13.09.2011
                                          • 58
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [MN] Abenteuer Mongolei - zu Fuß durch die Berge Dschingis Khans

                                          Danke für deinen grossartigen Bericht! Er war ein Genuss über die ganze Lesedauer.
                                          Ich hab ihn zwar schon vor ein paar Wochen gelesen, aber ich wollte nun, da ich mich registriert habe, noch ein Lob loswerden.

                                          Danke und Gruss
                                          Stefan

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X