[AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

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  • bjoernsson
    Fuchs
    • 06.06.2011
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    • Meine Reisen

    [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Vorbemerkung

    Nachdem ich jahrelang fast ausschließlich nach Skandinavien gereist bin, hat uns im Jahr 2008 wieder einmal der Wunsch gepackt, die Alpen zu erleben. Nach ein wenig Recherche war uns schnell klar, dass es in Richtung Hohe Tauern gehen sollte.

    Die Hohen Tauern werden im größten Nationalpark der Alpen, der zugleich der älteste Nationalpark Österreichs ist, geschützt. Dieser hat eine Fläche von 181.500 Hektar und erstreckt sich über die Bundesländer Kärnten (Gründungsjahr 1981), Salzburg (1984) und Tirol (1992). Er umfasst die höchsten Berge Österreichs (Großglockner, 3.798 Meter), die längste Gletscherzunge der Ostalpen (Pasterze, cirka neun Kilometer lang) und die wohl imposantesten Wasserfälle Europas (Krimmler Wasserfälle mit einer Fallhöhe von insgesamt 380 Metern in drei Stufen).

    Für uns war klar, dass wir den Nationalpark möglichst in seiner Gesamtheit erleben wollten. Neben einer Mehrtagestour, mit der wir den Urlaub begannen, standen also mehrere Tageswanderungen – hier entschieden wir uns immer spontan – sowohl im Norden wie im Süden des Hauptkamms, im Westen wie im Osten des Nationalparks auf unserer Wunschliste. Dies bedeutete zwar einige Tage, an denen wir längere Passagen mit dem Auto zurücklegen mussten.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 22:23. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • bjoernsson
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    #2
    AW: Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

    Samstag, 02.08.2008

    Nach einer auf den letzten Kilometern spannenden Anreise (Klopfgeräusche beim Bergauffahren, der Warnung „Motorautomatik“ beim Bergabfahren) kommen wir vormittags mit qualmenden Bremsen auf einem Parkplatz an der Gerlos Alpenstraße oberhalb von Krimml an. Von hier aus wollen wir unsere Mehrtageswanderung starten. Laut Karte können wir auf einem Wanderweg nach Krimml absteigen. Doch diesen finden wir trotz langer Suche nicht. Ein schmaler Pfad wird von uns als Wanderweg interpretiert. Bei der ersten Bachüberquerung rutsche ich aus und liege im Wasser. Kurz darauf stehen wir mitten im Wald, von einem Weg ist nichts mehr zu sehen. Also „klettern“ wir querfeldein abwärts. Der Urlaub fängt ja gut an...

    Wir sorgen für einiges Aufsehen, als wir mitten aus dem Wald auf den stark frequentierten Fußweg zu den Krimmler Wasserfällen treten – dreckig und schwer bepackt zwischen all den Wochenendausflüglern.

    Parallel zu den Krimmler Wasserfällen – ein imposantes Naturschauspiel, dass (leider) zu Recht so stark besucht ist – steigen wir ins Krimmler Achental auf. Das Wandern dort macht auf der Fahrstraße, die regelmäßig von Shuttlebussen, die die weiter oberhalb im Tal liegenden Hütten anfährt, frequentiert wird, wenig Spaß. Das Panorama entschädigt dafür ein wenig, die Ankunft im Krimmler Tauernhaus und das leckere Abendessen (Leberkäse mit Ei, Kartoffeln und Salat) noch mehr.


    Blick von der Gerlos Alpenstraße auf die Krimmler Wasserfälle.


    Die unterste Fallstufe der Krimmler Wasserfälle.


    Die unterste Fallstufe der Krimmler Wasserfälle.


    Die oberste Fallstufe der Krimmler Wasserfälle.


    Kurz vor dem Ziel, dem Krimmler Achenhaus, im Krimmler Achental.
    Zuletzt geändert von bjoernsson; 12.07.2011, 14:18.

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      #3
      AW: Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

      Sonntag, 03. August 2008

      Nach einem sättigenden Frühstücksbuffet brechen wir auf. Nachdem der gestrige Tag trotz der vielen Höhenmeter und dem noch immer nachwirkenden Naturschauspiel der Krimmler Wasserfällen eher ein ruhiges Einlaufen war, beginnt die Wanderung für uns heute richtig. Zunächst folgen wir dem Fahrweg noch ein kurzes Stück durchs Krimmler Achental – und dann wird es endlich „Ernst“: Relativ steil geht es hinauf ins Windbachtal. Dort führt der Wanderweg zwar auch zunächst noch bis zur Windbachalm über eine einfache Fahrstraße, doch diese ist deutlich weniger befahren. Ab der Windbachalm geht es auf einem schmalen Pfad aufwärts. Links von uns „springt“ der Windbach talwärts.

      Kurz vor dem Talschluss wird es dann „brutal“. 350 Höhenmeter auf einen Kilometer Luftdistanz. Maike „rennt“ den Anstieg flott hoch, ich schnaufte, mit dem schweren Gepäck beladen, langsam hinterher. Wir hängen noch einige Extrahöhenmeter an und steigen zur Mittagspause zum Eissee auf. Ein Abstecher, der sich lohnt: Ein hübscher, blauschimmernder, kleiner Bergsee, von Gletscher(reste)n umgeben.

      Nach der Pause geht es dann – zunächst fast immer hangparallel – von Stein zu Stein. Das Geröllfeld scheint kein Ende nehmen zu wollen – bis wir dann den Aufstieg zur Windbachscharte erreichen. Doch unterwegs entschädigen uns tolle Tiefblicke ins Windbachtal und Fernblicke über das Krimmler Tauerntal zum Venedigermassiv.

      Der Anstieg zur Windbachscharte lässt mich dann noch einmal ganz schön schnaufen. Oben angekommen fällt unser Blick aber fast sofort auf die im unterhalb liegenden Rainbachkeeskar liegende Richterhütte und das darüber liegende Rainbachkees. Die Hütte lockt – und so verzichteten wir auf die Abstecher zur Warze (Rheydter Spitze) und auf den Windbachkogel.

      An der Richterhütte angekommen übermannt uns dann die Müdigkeit – der Tag war doch anstrengender als erwartet. Aber er war jede Anstrengung wert!


      Der Winbach, kurz bevor er ins Krimmler Achental stürzt.


      Im Windbachtal.


      Ein Blick zurück ins Windbachtal.


      Der Eissee.


      Ein Rest von dem, was dem Eissee einst den Namen gab.


      Über dem Windbachtal.


      Begegnung der "überraschenden Art".


      Blick zur Schlieferspitze.


      Rainbachkees.


      Die Richterhütte unter dem Rainbachkees.

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        #4
        AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

        Montag, 04. August 2008

        Nach dem Aufstehen werden wir ein wenig vom Wetterbericht erschreckt: Ab dem frühen Nachmittag soll es schwere Gewitter geben. Also brechen wir früh auf.

        Zunächst steigen wir von der Richterhütte ins obere Rainbachtal ab, dann geht es direkt wieder aufwärts. Allerdings fast kaum merklich, immer parallel zum Hang.

        Nach einer „Kurve“ haben wir unser erstes Gipfelziel im Blick: Den Roßkopf. Aber bevor wir diesen erreichen, müssen wir erst einmal wieder über Steine klettern.

        Im Roßkar entdecken wir eine Herde Gämsen. Diese queren gerade ein Schneefeld. Sehr zur Freude von Maike stellen wir fest, dass auch Gämsen auf Schneefeldern „abschmieren“ können (Maike hatte es vor einigen Jahren in einem Schneefeld erwischt – mit viel Glück hatte sie anschließend nur ein paar Schürfwunden und blaue Flecken).

        Die letzten Meter zur Roßkarscharte sind wieder einmal recht steil – aber zum Glück sehr kurz. Danach geht es leicht bergan, bis wir die Gabelung zum Gipfelaufstieg erreichen. Ohne Gepäck gönnen wir und diesen Abstecher. Und es lohnt sich, die Aussicht vom Gipfel ist fantastisch: „Zurück“ übers Krimmler Tauerntal, aufs Rainbachkees, „voraus“ auf die Gerlosseen und die Zittauer Hütte, außerdem auf den Gabler im Westen sowie ins Rainbachtal im Osten. Und in der Ferne – an der Grenze zu Italien – können wir auch schon sehen, wie sich dunkle Wolken zusammenziehen.

        Der Abstieg zur Zittauer Hütte ist einfach und, abgesehen von tollen Blicken auf das Wildgerloskees und die darüber liegenden Gipfel, eher unspektakulär.

        Den frühen Nachmittag verbringen wir am Ufer des Unteren Gerlossees. Doch dann geht es plötzlich ganz schnell: Es wird frisch und windig, aus dem Wildgerlostal ziehen Wolken hoch, Roßkarscharte und Wildgerloskees werden von Wolken verhangen. Wir ziehen uns in den Schutz der Hütte zurück und harren der Dinge, die da kommen werden.


        Ein Blick zurück zur Richterhütte.


        Blütenreichtum im oberen Rainbachtal.


        Blauer Eisenhut.


        Alpenrose.


        Über dem Rainbachtal.


        An der Roßkarlacke mit dem Roßkar im Blick.


        Moos-Steinbrech.


        Blick zurück zum Rainbachkees.


        Blick zur Dreiherrenspitze.


        Wildgerloskees.


        Moränen des Wildgerloskees.


        Blick zur Zittauer Hütte am Unteren Gerlossee.


        Am Unteren Gerlossee.


        Gabler und Reichenspitze über dem Unteren Gerlossee.


        Spiegelung von Gabler und REichenspitze im Unteren Gerlossee.

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          #5
          AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

          Dienstag, 05. August 2008

          Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet ziehen wir gut gelaunt los. Über dem Wildgerlostal hängen zwar dicke Wolken – aber das Wetter soll besser werden. Durch dichten Nebel steigen wir also ab. Als sich der Nebel lichtet, beginnt es dann kurz leicht zu regnen.

          „Ruckzuck“ durchwandern wir das Wildgerlostal bis zur Trisslalm. Hier beginnt der Aufstieg über fast 1.000 Meter zur Seekarscharte. Und ganz schnell stecken wir wieder im Nebel – und kurz darauf zusätzlich im feinen Nieselregen. Erst kurz vor dem Wildkarsee (und damit auch vor der Seekarscharte) kommt die Sonne durch.

          Wir wollen jetzt noch zum Seekarsee absteigen und uns dort die Mittagspause gönnen. Von der Seekarscharte aus sollen wir den See laut Hüttenwirt der Zittauer Hütte („Das ist das schönste Gebiet!“) schon sehen können. Aber: Nebel. Also: Abstieg über rutschige Grashänge und Geröllfelder bei cirka 20 Metern Sicht. Und es beginnt wieder zu regnen...

          Und so verzichten wir auf die Mittagspause am Seekarsee, auf den empfohlen Abstecher auf den Arbeskopf („Von hier habt ihr einen tollen Blick ins Krimmler Tauertal und auf Krimml.“) und steigen einfach weiter ab zur Seekarhütte. Auch das ein Tipp des Hüttenwirts: „Hier gibt es einen für Wanderer geöffneten Notraum!“ Endlich also Mittagspause!

          Danach lichtet sich der Nebel langsam, auch der Regen hat aufgehört. Dann bei einem Fotostopp der Schreck: Meine Brille, die ich regenbedingt in die Fototasche gesteckt hatte, ist weg! Ich laufe einen ganzen Stück des Weges zurück, suche die letzten Fotoplätze und den gesamten Pfad (inklusive der umgebenden Vegetation) ab – aber vergeblich...

          Schließlich erreichen wir das Auto. Klitschnass und auch ein wenig durchgefroren freuen wir uns, einsteigen und die Heizung anmachen zu können. Bei der Abfahrt dann der nächste Verlust. Meine schwarze Softshell-Jacke habe ich – der „Klassiker“ – aufs (schwarze) Autodach gelegt und vor der Abfahrt übersehen...

          Da wir gut in der Zeit liegen, „springen“ wir direkt durch den Felbertauern-Tunnel auf die Südseite der Hohen Tauern, nach Matrei in Osttirol. Das Wetter hier ist wirklich besser – wir freuen uns jetzt also auf ein paar schöne Tagestouren!


          Aufbruch über dem Wildgerlostal.


          Abstieg in den Nebel.


          Felswände im Nebel.


          Felswände im Nebel.


          Am Wildgerlosbach.


          Nebelwald.


          Nebelwald.


          Waldgrenze = Nebelgrenze.


          Kurz vor der Seekarscharte.


          Abstieg von der Seekarscharte zum Seekarsee.


          Am Seekarsee.


          Blick ins Oberpinzgau.

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            #6
            AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

            Mittwoch, 06. August 2008

            Heute heißt es erst einmal ausschlafen, in Ruhe und gemütlich frühstücken und Wäsche waschen. Danach suchen wir uns eine gemütliche Tour aus. Und wir werden mit dem Dorfer Tal fündig.

            Also fahren wir nach Kals am Großglockner, wo die Wanderung mit der Durchquerung der Daberklamm beginnt. Schließlich öffnet sich das Tal und es geht immer sanft ansteigend aufwärts, vorbei an zahlreichen Almen. Links und rechts ragen steil und hoch die Berge empor, im oberen Dorfer Tal sogar vergletschert.

            Unser Ziel ist der über viele Geröllblöcke zu erreichende Dorfer See. Das Tal setzt sich dahinter zwar noch fort und lockt zu einer längeren Wanderung, aber weder unsere Ausrüstung (heute nur Turnschuhe, kurze Hosen und T-Shirts) noch der (fehlende) Proviant lassen das zu.

            Und so schlendern wir nach unserer Rast zurück zum Auto.

            Abends tobt sich ein heftiges Gewitter über uns aus – was aber gleichzeitig eine faszinierende Stimmung an den Abendhimmel zaubert.


            Die Daberklamm.


            In der Daberklamm.


            Das Dorfer Tal.


            Der Felssturz im oberen Dorfer Tal.


            Der Dorfer Bach.


            Alpen-Milchlattich.


            Mitten im Bergsturz.


            Der Dorfer See ist erreicht.


            Blick über den Dorfer See.


            "Die Karawane zieht weiter ..." - Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis wir diese Reisegruppe auf dem Rückweg überholt hatten.


            Gewitterhimmel.

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              #7
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              Donnerstag, 07. August 2008

              Nach einer ruhigen Nacht lacht heute wieder die Sonne vom Himmel – und wie! Maike hatte sich gestern schon einen Sonnenbrand am Nacken zugezogen, heute hat ihr die Hitze dann noch mehr zu schaffen gemacht.

              Mit dem Bus fahren wir hinauf zum Matreier Tauernhaus, von dort geht es zu Fuß weiter durch Außer- und Innergschlöss bis zu unserem eigentlichen Ziel, dem „Gletscherweg Innergschlöss“. Schon auf dem Anweg können wir das Eis des Schlatenkees am Talschluss glitzern sehen. Doch als wir dann (entlang des wild zu Tal stürzenden Schlatenbachs) mit dem Gletscher in „Augenhöhe“ sind, verschlägt es uns wirklich den Atem! Eine riesige weiße Fläche, überragt von ein paar wenigen Felsspitzen. Das Eis zerklüftet. Der wild schäumende Schlatenbach, der sich aus dem Gletschertor (an das wir ganz nah heran kommen) ergießt. Wir beide sind hellauf begeistert. Dafür haben sich der lange An- und Abstieg (alles andere als anspruchsvoll) wirklich gelohnt! Leider wird uns auf den frischen, polierten Felsflächen aber auch bewusst, in welchem Tempo der Gletscher abschmilzt.


              Blick aus dem Innergschlöss auf den Vorderen Kesselkogel.


              Die Felsenkapelle im Innergschlöss.


              Wasserfall des Schlatenbachs über dem Viltragenbach.


              Wasserfall des Schlatenbachs ins Innergschlöss.


              Dem Schlatenkees entgegen!


              Über dem Schlatenbach.


              Apollofalter.


              Gletscherschliff.


              Schmelzwasserfall am Schlatenkees.


              Schlatenkees.

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                #8
                AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                Freitag, 08. August 2008

                Für heute Nachmittag hat der Österreichische Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgegeben. Also stellen wir uns spontan ein „Unwetterprogramm“ zusammen: Zunächst wollen wir zu den Umbalfällen, am Nachmittag dann ins Nationalparkzentrum hier in Matrei. Doch das Wetter hält sich besser als erwartet. Und so stiegen wir nach dem Angucken der Umbalfälle – etwas enttäuschend – weiter an der Isel entlang aufwärts durch ein wunderschönes Hochtal bis zur Clarahütte.

                Auf dem Rückweg, auf Höhe der Umbalfälle, dann der erste Donner und der erste Regenjacken-Regen. Es zieht sich zu, die Schauer gehen in Dauerregen über, immer wieder von heftigen Gewittern durchsetzt. Egal – wir verkriechen uns ins Zelt (es ist so spät, dass das Nationalparkzentrum schon geschlossen hat) und harren der Dinge, die da kommen...


                Der Grossbachfall.


                Umbalfälle.


                Wasserfall des Zopalbachs ins Umbaltal.


                Im Umbachtal.


                Lawinenschneerest über der Isel.


                Zusammenfluss von Daberbach und Isel.


                Das Umbaltal am Wendepunkt unserer Wanderung.


                Blick aus dem Umbaltal auf die von Regenwolken verhangene Venediger-Gruppe.

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                  #9
                  AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                  Samstag, 09. August 2008

                  Heute nehmen wir unseren ersten 3.000er ins Visier: den Lasörling (3.098 Meter). Schließlich verspricht der Wetterbericht wieder gutes Wetter. Das sollten wir ausnutzen, sind wir uns einig. Schließlich wird der Blick vom Lasörling ins Venediger-Massiv hoch gelobt.

                  Ruckzuck steigen wir zur Lasnitzenhütte auf. Unterwegs die ersten tollen Blicken über das Virgental auf die darüber aufragenden Gipfel der Venediger-Gruppe. Nur der Lasörling versteckt sich im Nebel... Trotzdem steigen wir weiter aufwärts, zunächst über Weiden, dann mehr und mehr durch Geröllfelder. Es wird kälter, windiger, leichter Regen setzt ein. Doch auch das schreckt uns nicht ab.

                  Mit zunehmender Höhe nimmt die Schwierigkeit zu. Im Wechsel geht es durch Geröll und direkt über den Fels, teilweise durch Drahtseile gesichert, weiter. Mittlerweile ist es so kalt, dass wir Handschuhe tragen müssen. Und auch Schnee liegt auf den Felsen. Nach dem Erreichen einer Scharte geht es dann über einen felsigen Grat weiter, auch hier oft durch Drahtseile gesichert.

                  Schließlich erreichen wir eine Weggabelung. Jetzt stellt sich uns die Frage: Zurück, Abstieg Richtung Lasörlinghütte oder Aufstieg auf den Lasörling? Nach kurzem Zögern entscheiden wir uns für die dritte Variante.

                  Die letzten 100 Höhenmeter sind – trotz nassem Schnee – deutlich einfacher als das Stück zuvor. Und so erreichen wir dann problemlos den Gipfel. Nur die Aussicht können wir nicht genießen, der Nebel lässt eine Sichtweite von vielleicht 50 Metern zu. Maike kann das „Gipfelglück“ gar nicht genießen – ihr grault es schon vor dem Abstieg (der aber nicht mal halb so schlimm wie befürchtet wird).

                  Zurück an der Weggabelung suchen wir uns einen windgeschützten Platz für die „Gipfelschokolade“. Wir genießen die Aussicht, als die Wolkendecke im Süden aufreißt und den Blick bis hin zu den Dolomiten freigibt.

                  Der Abstieg erfolgt nun in Richtung Lasörlinghütte durch die „Steinwüste“ im Glauret. Die Weggabelung zurück ins Virgental kommt leider erst im Unteren Glauret, so dass wir wieder rund 200 Höhenmeter, die wir zuvor abgestiegen sind, aufsteigen müssen. Maike ist mittlerweile sichtbar k.o. und bekommt von den Murmeltieren, die auf der Flucht vor uns „seltenen Besuchern“ (der Weg ist sichtbar selten begangen) von Stein zu Stein springen, relativ wenig mit.

                  Der Abstieg vom Berger Törl zum Berger See zieht sich dann noch einmal extrem in die Länge. Zunächst geht es durch ein steiles und laggezogenes Geröllfeld, stellenweise auch über kleine Schneefelder. Die Markierungen sind ausgesprochen spärlich, so dass es nicht immer einfach ist, dem Wegverlauf zu folgen. Zudem müssen einige Bachläufe und über diesen liegende Schneefelder umgangen werden.

                  An der Berger See-Hütte äußert Maike den Wunsch, nicht über den kürzesten – und vermeintlich steilsten – Weg nach Prägraten abzusteigen. Und so queren wir oberhalb des Virgentals (jetzt mit tollen Blicken auf die darüber aufragenden Gipfel der Venediger-Gruppe) zum Wetterkreuz und dann steil bergab ins Virgental. Mittlerweile bin auch ich richtig k.o.

                  Im Wald 500 Meter über Prägraten am Großvenediger holt uns dann die „Zivilisation“ wieder ein: Laute Rockmusik schallt aus dem Tal bis hinauf in die Berge.


                  Blick aus dem Lasnitzental auf die wolkenverhangene Venediger-Gruppe.


                  Aufstieg zum Lasörling.


                  Aufstieg zum Lasörling.


                  Gipfeltiefblick.


                  Suchbild: Wo ist der Wanderer? - Abstieg in's Untere Glauret.


                  Blick aus dem Unteren Glauret auf den Lasörling.


                  Abstieg vom Berger Törl an der Ostflanke des Lasörling.


                  Gletscher-Hahnenfuß.


                  Spiegelung im Berger See.

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                    #10
                    AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                    Sonntag, 10. August 2008

                    Heute Morgen fällt das Aufstehen nach den Anstrengungen des gestrigen Tages ganz schön schwer. Und wir sind uns sofort einig: Heute brauchen wir etwas ganz ruhiges!

                    Also packen wir unsere Sachen zusammen und wechseln den Standort.

                    Bei der Ortsdurchfahrt von Lienz fällt uns auf, dass dort heute „Altstadtfest“ ist. Viele Trachtengruppen laufen uns über den Weg. Und so wollen wir uns Lienz anschauen. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben, schlenderten wir in Richtung Altstadt. Doch als wir das Schild „5,- € Eintritt“ sehen, drehen wir schnell wieder um...

                    Der nächste Halt ist dann stattdessen der „Wasserwunder Weg Jungfernsprung“ an einem schönen kleinen Wasserfall, dem Jungfernsprung (der Name stammt von der Sage, dass dort einst eine Jungfer auf der Flucht vor dem Teufel über 100 Meter in die Tiefe gesprungen sein und überlebt haben soll, seitdem ist dort der Wasserfall). Der Rundweg ist leider gesperrt (die Brücke über den Zopenitzbach ist weggespült), so dass sich unser Spaziergang auf den Aufstieg zur Aussichtskanzel und zurück an die Möll, wo wir am Ufer unser „Mittagspicknick“ genießen, beschränkt.

                    Und dann erreichen wir unser Ziel: Heiligenblut. Von unserem Zelt haben wir einen Blick auf den Großglockner. Da hoch (nicht bis auf den Gipfel – diesen Plan haben wir für diesen Urlaub erst einmal aufgegeben) wird es uns in den nächsten Tagen auch noch ziehen!

                    Nachdem das Zelt steht erkunden wir den Ort – sehr touristisch, aber mit einer schönen Kirche. Was wir heute auch feststellen müssen: Postkartenschreiben wird hier in Österreich schwer – schöne Motive sind absolute Mangelware. Scherzhaft bemerke ich: „Mit verbundenen Augen mache ich hier schönere Fotos als wie die, die hier auf den Postkarten abgebildet sind...!“


                    Jungfernsprung.


                    Jungfernsprung.


                    Jungfernsprung.


                    Jungfernsprung.


                    Großglocknerblick.


                    Die Kirche von Heiligenblut.

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                    • bjoernsson
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                      #11
                      AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                      Montag, 11. August 2008

                      Heute ist ein Tag, an dem wir aus großen Ambitionen etwas ganz gemütliches machen...

                      Nach dem Aufstehen haben wir heute Morgen den erhofften Blick auf den Großglockner. Die Höhe ruft also! Und in der Karte hatten wir einen einfachen 3.000er entdeckt: Den 3.331 Meter hohen Fuscher-Kar-Kopf.

                      Als der Bus uns dann an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe „ausspuckt“, bekommen wir unseren ersten wirklichen „Kulturschock“ in diesem Urlaub: Auf der einen Seite eine wirklich atemberaubende Landschaft mit unter anderem Großglockner (mittlerweile von Wolken verhangen) und der Pasterze, auf der anderen Seite eine Aneinanderreihung von Restaurants, Souvenirläden, einem Parkhaus, Aussichtsplattformen (selbst die Murmeltiere sind ausgeschildert), ...

                      Unser Anstieg zum Fuscher-Kar-Kopf-Aufstieg verläuft auf dem „Naturlehrweg Gamsgrube“. Dieser führt uns zunächst durch sechs Tunnel, die mehr an „Phantasialand“ als an „Nationalpark Hohe Tauern“ erinnern. Schließlich sind wir aber wieder endgültig am Sonnenlicht – und müssen feststellen, dass sich der Himmel immer mehr zuzieht.

                      So erreichen wir den Abzweig zum Fuscher-Kar-Kopf. Wir sind uns aber einig, dass wir zunächst noch den „Naturlehrweg Gamsgrube“ bis zum Ende gehen wollen (nur wenige Minuten entfernt). Dort entschließen wir uns dann auf Grund des Wetters und der noch immer müden Beine, auf den Fuscher-Kar-Kopf zu verzichten und stattdessen dem Weg zur Oberwalderhütte weiter zu folgen. Dieser „endet“ dann aber recht bald am Südlichen Bockkarkees. Der Weg über den Gletscher ist markiert, doch obwohl mich der Aufstieg auf den Hohen Burgstall (mit Oberwaldhütte) lockt und zahlreiche andere – weitaus schlechter ausgerüstete – Wanderer den Weiterweg über den Gletscher nicht scheuen, kann ich Maike nicht zum Weitergehen motivieren.

                      Und so schauen wir uns in unserer Mittagspause an, wie zahlreiche Männer ihre überwiegend ängstlichen Frauen und Kinder über den Gletscher „treiben“ – oft nur mit Turnschuhen kurzen Hosen bekleidet.

                      In aller Ruhe bummeln wir dann zurück zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Dort angekommen stürzen wir uns in den auf uns sehr befremdlich wirkenden „Trubel“.

                      Vom dortigen Besucherzentrum des Nationalparks sind wir sehr enttäuscht – ganz im Gegensatz zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte (auch wenn wir leider keine Steinböcke zu Gesicht bekommen).

                      Unterm Strich bleibt aber leider ein eher „perverses“ Bergerlebnis und Verärgerung über die Art und Weise, wie die großartige Natur und Landschaft am Fuße des Großglockners „verramscht“ wird... Vor allem, wenn man hier überall lesen kann, wie glücklich man darüber ist, dass ein gewisser Albert Wirth schon 1918 das Gebiet gekauft hat, um es in seiner natürlichen Einzigartigkeit zu bewahren und vor touristischer Erschließung zu schützen...!


                      Nationalpark-Platz oder National-Parkplatz? An der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.


                      Hier können Sie Murmeltiere sehen, ...


                      ... und hier geht's zu den Steinböcken.


                      Die Pasterze.


                      Der Eisfall: Hier "beginnt" die Pasterze.


                      Gletscherspalten auf der Pasterze.


                      Die Großglockner-Nordostwand.


                      Gletscherzunge des Glocknerkees'.


                      Südliches Bockkarkees.


                      Der Mittlere Burgstall vor dem Johannisberg.


                      Zurück zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

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                      • bjoernsson
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                        #12
                        AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                        Dienstag, 12. August 2008

                        Das Wetter haben wir heute wieder auf unserer Seite. Zwar ziehen den ganzen Tag über dunkle Wolken über den Himmel und hüllen alle Gipfel ein, es bläst ein starker und kalter Wind – aber es bleibt trocken. Und so können wir wieder eine lange und schöne Tour starten.

                        Los geht es heute wieder an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, diesmal aber bergab zur Pasterze. Nachdem wir diese erkundet haben (die Pasterze ist teilweise für den „Normalbesucher“ geöffnet), setzen wir die Wanderung über die Stockerscharte ins Leitertal fort.

                        Beim Aufstieg zur Stockerscharte erschrickt mich der Blick auf die Großglockner-Hochalpenstraße. Die Autos „quälen“ sich dort Stoßstange an Stoßstange hoch und runter. Die Ruhe in den Bergen wird durch das ständige Motor„brummen“ und das Aufheulen der Motorradmotoren empfindlich gestört.

                        Um so mehr genießen wir die Ruhe im Leitertal. Zunächst geht es in den Talhängen bis zur Salmhütte, dann am Talboden entlang zurück Richtung Heiligenblut. Im Tal leisten uns zahlreiche (nicht ausgeschilderte!) Murmeltiere Gesellschaft, viele davon zwar sehr scheu, ein paar aber fast zutraulich.

                        Zurück im Mölltal bauen wir noch einen kurzen Abstecher zum Gössnitzfall ein, dann geht es nach einem schönen Tag in den Bergen (sogar „Bergeinsamkeit“ haben wir wieder gefunden) zurück zum Campingplatz.


                        Zum Beginn: Ein kurzer "Abstecher" auf die Pasterze.


                        Eiswand.


                        Langsam erobert "das Leben" die einstmals von der Pasterze bedeckte Grundmoräne.


                        Der Sandersee.


                        Der Abfluss aus dem Sandersee.


                        Blick von der Stockerscharte in die Schobergruppe.


                        Abstieg ins Leitertal.


                        Bunte Blumenpracht am Wegesrand.


                        Alpenmurmeltier.


                        Pberes Leitertal.


                        Leitertal.


                        Leiteralm.


                        Gössnitzfall.

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                        • bjoernsson
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                          #13
                          AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                          Mittwoch, 13. August 2008

                          Heute Morgen bauen wir unser Zelt in Heiligenblut wieder ab. Wir wollen ganz in den Osten des Nationalparks Hohe Tauern.

                          Unterwegs lassen wir uns jedoch weder vom Wetterbericht („Schauer, gelegentlich Gewitter“) noch von den Wolken (dunkelgrau) abschrecken und starten eine Wanderung ins Gradenbachtal. Schon die Anfahrt zum Wanderparkplatz ist ein Erlebnis – führt sie doch über eine schmale, holprige, steile und grob geschotterte „Almstraße“.

                          Die Wanderung führt uns dann durch lichten Lärchenwald, vorbei an einem schönen Wasserfall, durch ein kleines Moorgebiet und dann über eine zweite Steilstufe (die erste war beim Wasserfall) in ein Hochtal mit „skandinavischem Flair“, vorbei an mehreren Seen. Dort oben pfeift jedoch ein kräftiger und eisiger Wind. So verzichte ich auf die ursprünglich geplante Umrundung des Gradensees und wir machen uns direkt wieder an den Abstieg begeben. Welch ein Glück, fäüngt es wenig später dann doch wirklich an zu regnen.

                          Am Gradenmoos (dem Moorgebiet) angekommen, hört dann der Regen auf – dafür zieht Nebel auf, der dem Moor einen ganz besonderen Reiz verleiht.

                          Die Fahrt nach Malta ist dann ohne besondere Erlebnisse. Hierher hat es mich „Dank“ mehrerer Irrtümer verschlagen („jeden Abend Nationalpark-Infoabend“ – nein, nur montags; „liegt schön nah am Seebachtal mit vielen Wandermöglichkeiten“ – nein, das ist das Mallnitztal). Na ja, wir werden das Beste daraus machen – da bin ich mir sicher!


                          Das Gradenmoos.


                          Felssturzhalde.


                          Aus drei Wasserfällen wird der Gradenbach.


                          Der Vordersee.


                          Eine mir unbekannte Alpenblume. Wer sie kennt: Ich freue mich über die Artbestimmung!


                          Fast schon skandinavisch: Der Blick über den Mittersee zur Adolf-Noßberger-Hütte.


                          Der Gradensee.


                          Wolkenverhangene Berge.


                          Nebel im Gradenmoos.


                          Pferde.

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                          • bjoernsson
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                            • 06.06.2011
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                            #14
                            AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                            Donnerstag, 14. August 2008

                            Es wird wirklich schön!

                            Wir brechen früh über die Malta-Hochalmstraße, die uns in abenteuerlichen Kehren und stellenweise sehr steil zum Kölnbrein Hauptspeicher bringt, auf zu unserer heutigen Wanderung. Am Hauptspeicher Kölnbrein endet die Straße und wir „müssen“ zu Fuß weiter. Zunächst am Stausee, dann ab ins Kleinelendtal. Schon bald können wir das Kleinelendkees über dem Talschluss sehen – einmal mehr ein beeindruckender Gletscher.

                            Am Talschluss geht es dann im Verhältnis zu den letzten Wanderungen relativ sanft aufwärts zur Zwischenelendscharte, die wir nach einer windig-kalten Mittagspause erreichen. Der Blick von hier über den Oberen Schwarzhornsee zur Hochalmspitze mit dem Großelendkees ist wirklich atemberaubend!

                            Vorbei am Oberen und Unteren Schwarzhornsee steigen wir ins Fallbachtal (mit einem wunderschönen Wasserfall) und weiter ins Großelendtal ab. Zurück geht es dann wieder am Kölnbreinspeicher entlang – hier ziehen sich die Meter dann jedoch schon ins „Unendliche“. Der Weg ist relativ langweilig und alles andere als anspruchsvoll.

                            Auf dem Rückweg halten wir noch am Fallbachfall kurz vor Malta an, nachdem wir auf der Karte entdeckt haben, dass es dort einen Klettersteig gibt. Doch leider scheint der für uns zu schwer zu sein – uns fehlt im Rheinland einfach die regelmäßige Erfahrung...


                            Der Hauptspeicher Kölnbrein.


                            Im unteren Kleinelendtal.


                            Der Kleinelendbach.


                            Wollgras vor dem ...


                            ... Tischlerkarkogel über dem Tischlerspitzkees.


                            "Gletscherauge" im Kleinelendkees.


                            Sanfter Aufstieg über eine Seitenmoräne.


                            Enzian - auch hier freue ich mich über die genaue Artbestimmung.


                            An der Zwischenelendscharte.


                            Blick über den Oberen Schwarzhornsee auf die Reichenspitze.


                            Unterer Schwarzhornsee.


                            Am Fallbachwasserfall.


                            Blick aus dem Fallbachtal auf die Hochalmspitze.

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                              • 06.06.2011
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                              #15
                              AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                              Freitag, 15. August 2008

                              Nachdem heute Nacht schwere Gewitter durchgezogen sind, ist das Wetter heute richtig schlecht. So sind wir froh, dass wir ein nur halbnasses Zelt einpacken müssen. Anschließend „springen“ wir auf die Nordseite der Hohen Tauern. In einer Regenpause erreichen wir in Radstadt (hier habe ich mich für Samstag zum Almengenusslauf angemeldet) – die Zeit reicht genau für Zeltaufbau und Mittagspause.

                              Beim Gang in die Stadt kommt dann der Dauerregen. So fällt unser Stadtrundgang sehr klein aus, er beschränkt sich eigentlich auf einen Café-Besuch.

                              Ich versuche dann, meine Startunterlagen für den Almengenusslauf zu bekommen. Das erweist sich als gar nicht so einfach – irgendwie weiß hier zunächst niemand was Genaues. Doch dann klappt’s doch noch.

                              Dann kommt Maike eine sehr gute Idee: „Lass uns doch in die Eisriesenwelt fahren!“ Also setzen wir uns ins Auto und ziehen die spontane „Schlechtwetter-Variante“ durch. Was wir nicht wissen: Bis zum Höhleneingang müssen wir noch „richtig weit“ laufen – zunächst bis zu einer Seilbahn (auf den weiteren Fußweg verzichten wir wegen Wetter und Schuhwerk), dann noch einmal bis zur Höhle.

                              Pudelnass beginnen wir dann die Führung. Und die ist wirklich toll! Die Höhle wird nicht mit elektrischem Licht ausgeleuchtet, stattdessen bekommen die Besucher „Höhlenlampen“ in die Hand. Und die vereisten Felswände sind wirklich sehenswert, vor allem aber die Säulen und Figuren aus Eis. Nach all den schmelzenden Gletschern der letzten Tage ist es vor allem schön zu hören, dass das Eis in der Höhle zunimmt!

                              Zurück auf dem Campingplatz regnet noch immer. Und auch der Wetterbericht verheißt nichts Gutes, es soll weiter regnen (bis morgen Vormittag 40 Liter pro Quadratmeter)...


                              Der Zustieg zum Höhleneingang der Eisriesenwelt.

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                                • 06.06.2011
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                                #16
                                AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                                Samstag, 16. August 2008

                                Heute ist also der Tag des Almengenusslaufs. Almen sehe ich unterwegs auch wirklich – aber „Genuss“ ist es nicht wirklich...

                                Die Nacht hat es durchgeregnet. Und auch heute Morgen beim Aufstehen gibt es keine Wetteränderung. Trotzdem quäle ich mich um sechs Uhr aus dem Schlafsack – schließlich soll um acht Uhr der Bus nach Obertauern, wo der Start des Almengenusslaufs vorgesehen ist, fahren.

                                Kurz vor acht Uhr sind wir dann am Treffpunkt (es regnet noch immer in Strömen!) – und erfahren, dass es eine Änderung gegeben hat: „An der Seekarscharte hat’s heute Nacht geschneit, der Weg ist zu gefährlich.“ Also: Start in Radstadt, von dort über die Straße nach Forstau, weiter zur Vögeialm, dann zurück nach Forstau und über den Ennstalweg nach Radstadt. „Die Strecke ist anderthalb Kilometer länger als der eigentliche Almengenusslauf, deshalb lauft ihr die ersten anderthalb Kilometer gemütlich hinter dem Auto her, dann erfolgt der Start.“ Jetzt muss nur noch eine Stunde überbrückt werden, da der Start wegen einiger Läufer, die direkt nach Obertauern gefahren sind, nicht vorgezogen werden kann.

                                Um neun Uhr schüttet es dann noch immer „wie aus Kübeln“, ich entscheide mich erst wenige Minuten vor dem Start, wie ich mich für den Lauf kleide.

                                Jetzt beginnt ein ganz anderes Problem: Auf das Profil des eigentlichen Almengenusslauf konnte ich mich per Karte vorbereitet (überwiegend bergab). Jetzt weiß ich aber so gar nicht, was mich erwarten wird (ziemlich viel bergauf). Und so gehe ich den ersten Berg entsprechend verhalten an.

                                Nach Forstau geht es stetig bergauf, die Zeit verrinnt. Von nun an verlaufen Hin- und Rückweg bis zum Wendepunkt an der Vögeialm parallel. Als mir der erste Läufer entgegen kommt, sind schon fast zwei Stunden vergangen. Am Wendepunkt – hier liegen schon mehr Höhenmeter hinter mir, als der eigentliche Almengenusslauf haben sollte – komme ich bei 2:15 Stunden an. Da kann doch irgendwas nicht stimmen...

                                Auf dem Rückweg Richtung Radstadt hört es zum ersten Mal kurz zu regnen auf...

                                Nach über drei Stunden bin ich wieder in Forstau, jetzt geht es über einen letzten „Hügel“ dem Ziel entgegen. Bergauf muss ich gehen – kühle aus, und so läuft es auch bergab nicht mehr richtig.

                                Durch den österreichischen Dauerregen trabe ich dann an der Enns, die auf einer Höhe mit dem Radweg fließt, Radstadt entgegen.

                                Nach fast viereinhalb Stunden bin ich dann im Ziel (wobei ich mich dann am Ende in Radstadt auch noch „verlaufe“). Bin ich heute so schlecht drauf gewesen? Oder ist der „alternative Almengenußlauf“ deutlich mehr als 29,5 Kilometer lang gewesen? Wohl eher letzteres, denn auch fast alle anderen Läufer wundern sich über die Länge des Laufs... Der Veranstalter sagt bei der Siegerehrung auch: „Der Almengenusslauf über 28 Kilometer – oder doch etwas mehr.“ Ein Läufer, mit dem ich mich nachher noch unterhalte, meint auch: „Das waren mindestens 35 Kilometer gewesen – wahrscheinlich sogar noch mehr!“

                                Nach dem Lauf und einer schönen heißen Dusche hört dann auch tatsächlich der Regen auf – und so können Maike und ich uns doch noch einmal in Ruhe Radstadt angucken.

                                Nach der Siegerehrung (und einem Konzert der „Polka Mädels“) gönnen wir uns ein leckeres Essen im Gasthaus. Es reicht doch, wenn sich einer am Tag austobt!?


                                Teil der Stadtmauer von Radstadt.


                                Die Stadtpfarrkirche.

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                                  #17
                                  AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                                  Sonntag, 17. August 2008

                                  Meine Beine und Füße sprechen beim Aufstehen eine deutliche Sprache: Lass es heute ruhig angehen!

                                  Wir verlassen Radstadt und steuern die Liechtensteinklamm an. Ein beeindruckendes Naturerlebnis, wenn man sich die Zeit nimmt, die Ende der Schlucht und die Wucht des Wassers in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Leider scheint die an einigen Stellen fast höhlenartige Liechtensteinklamm aber auch – allerdings vollkommen zu Recht – eine der „Das muss man in Österreich gesehen haben“-Sehenswürdigkeiten zu sein. Entsprechend voll ist es. Und leider „rennen“ viele auch einfach nur durch, ohne sich die Zeit zu nehmen, die dieses Naturschauspiel verdient hat...! Das schmälert natürlich leider auch ein wenig das eigene Erlebnis, wenn man statt zu genießen einfach weitergedrängelt wird.

                                  Unser Zelt schlagen wir auf einem großen Campingplatz mit „Rundumbetreuung“ (Sportmöglichkeiten, Sauna, Aktivprogramm – alles im Preis enthalten) in Bruck an der Großglocknerstraße auf.


                                  Die eng beieinanderstehenden Felswände der Liechtensteinklamm (es wird aber noch enger!).


                                  Unser "Wanderweg" für heute: Ein Holzsteg.


                                  Mitten in der Liechtensteinklamm.


                                  Der Regen der letzten Tage kommt in der Liechtensteinklamm an.


                                  Ein Fels im wild schäumenden Großarlbach.


                                  Das Ende - oder eigentlich der Anfang - der Liechtensteinklamm ist erreicht.


                                  Wasserfall in den Großarlbach, kurz bevor dieser in die Liechtensteinklamm fließt.

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                                  • bjoernsson
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                                    • 06.06.2011
                                    • 1863
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                                    #18
                                    AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                                    Montag, 18. August 2008

                                    Heute rufen wieder die Berge, und zwar der Schwarzkopf, zu dem wir von Bad Fusch aufsteigen wollen.

                                    Schon auf den ersten Metern merke ich, dass meine Beine noch immer sehr müde sind. Maike bestätigt mir dies mit einem „Du bist heute aber besonders langsam...“

                                    Trotzdem kann ich die Wanderung genießen. Wir Durchquerung einen Bergwald, Überquerung Almweiden und steigen in einem wunderschönen Talschluss auf. Schließlich erreichen wir die Grünkarscharte. Der Ausblick von dort auf die (noch) wolkenverhangenen Berge im Großglockner-Massiv ist einfach nur fantastisch. Doch wir wollen noch höher hinaus. Mit jedem Meter aufwärts wird der Ausblick fantastischer! Vom Schwarzkopf-Gipfel reicht der Blick vom Großglockner (kurz sogar wolkenfrei) über die Goldberggruppe, den Zeller See bis hin zum Steinernen Meer, darüber hinaus sehen wir die Loferer Steinbergen und den Wilden Kaiser in der Ferne. Auch einen Steinadler, einen Bartgeier und zwei Kolkraben können wir vom Gipfel aus beobachten.

                                    Ein kleines „Problem“ kündigt sich jedoch schon beim Aufstieg an: Ab einer Höhe von etwa 2.500 Metern liegt nasser, rutschiger Schnee – am Gipfel sind es cirka 30 bis 40 Zentimeter (die Folge von 24 Stunden Schlechtwetter am Wochenende). Der Abstieg ist entsprechend herausfordernd und anstrengend...

                                    Meine ursprüngliche Idee war gewesen, von der Grünkarscharte aus nach Ferleiten an der „Großglockner Hochalpenstraße“ abzusteigen. Doch da wir bereits für den Aufstieg „erschreckend“ lange gebraucht hatten, entscheiden wir uns dann doch für den Abstieg auf bekanntem Weg.


                                    Aufstieg mit Blick auf den Klemerbrettkogel.


                                    Gesteinsfalten.


                                    Wollgras.


                                    Auf dem Weg zur Grünkarscharte.


                                    Ein erster Blick auf unser Tagesziel, den Schwarzkopf.


                                    Gipfelaufstieg im Schnee.


                                    Blick zum Durcheckkopf.


                                    Der Großglockner versteckt sich hinter Wolken.


                                    Zu unseren Füßen: Das Seidlwinkltal.


                                    In der Ferne: Der Zeller See.


                                    Abstieg über die Wiesen der Riegeralm.

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                                    • bjoernsson
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                                      • 06.06.2011
                                      • 1863
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                                      #19
                                      AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                                      Dienstag, 19. August 2008

                                      Wegen meiner müden Beine beim Aufstieg und Maikes schmerzenden Knien beim Abstieg gestern, bedienen wir uns heute einer Auf- und Abstiegshilfe: Der Weißsee-Gletscherwelt-Bahn. Diese bringt uns innerhalb von wenigen Minuten fast 900 Meter aufwärts.

                                      An der Bergstation angekommen zieht es uns zunächst auf den Rundweg um den Weißsee – sollen sich dort laut Karte doch zwei Klettersteige befinden. Beim ersten handelt es sich wohl um einen normalen Teil des Rundwegs (allerdings mit Seilen und Leitern versichert), den zweiten haben wir als zu schwer für uns befunden. Und so bleibt es beim Wandern – aber auch das lohnt sich!

                                      Zunächst wandern die Blicke immer wieder in Richtung Osten, wo das Ödenwinkelkees von zackigen Felsgipfeln überragt wird. Maike ist so fasziniert, dass sie ein Foto der Szenerie machte. Sie hat ihren Fotoapparat gerade weggesteckt, als ein lautes Rauschen – es klingt fast wie ein Tiefflieger – zu hören ist: Aus dem Johannisbergs löst sich ein Teil der Felswand und stürzt mit viel Getöse auf das obere Ödenwinkelkees.

                                      Wenig später erreichen wir das Sonnblickkees. Auch wenn wir in diesem Urlaub schon viele Gletscher gesehen haben – dieser zieht uns wieder in seinen Bann und ist auch wieder anders, als alle anderen zuvor: Er mündet in einen See, auf dem einige Eisblöcke schwimmen. Ein wunderschöner Anblick!

                                      Nach der Mittagspause steigen wir dann zum Kalser Törl auf. Ursprünglich wollten wir noch weiter, auf den Medelzkopf – aber sowohl der Zeitdruck (um 17 Uhr findet die letzte Talfahrt statt) wie auch der Wind (der – nicht nur – uns am Kalser Törl mehrmals fast umbläst) halten uns davon ab. Und so genießen wir „nur“ vom Kalser Törl aus den Blick ins Dorfer Tal und auf den Dorfer See.

                                      Zurück am Zeltplatz gönnen wir uns – wie schon gestern Abend – Abkühlung im Badesee.


                                      Aufstieg über den "Lehr-Klettersteig" vom Weißsee zum Sonnblickkees.


                                      Das Sonnblickkees.


                                      Gletschertor.


                                      Sandersee an der Gletscherzunge.


                                      Blick zum Kitzsteinhorn.


                                      Ganz frischer Bergsturz am Johannisberg.


                                      Parallel zum Ski- und "Wanderer"lift geht's hinauf zum Kalser Törl.


                                      Blick vom Kalser Törl auf den Dorfer See.


                                      Abstieg mit dem Weißsee und dem Berghotel Rudolfshütte im Blick.

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                                        • 06.06.2011
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                                        #20
                                        AW: [AT] Auf dem Dach Österreichs - Nationalpark Hohe Tauern

                                        Mittwoch, 20. August 2008

                                        Zum Abschluss unseres Urlaubs gönnen wir uns noch einmal einen ganz ruhigen Tag – wozu auch der Regen, der pünktlich zum Beginn der Wanderung einsetzt, beiträgt.

                                        Das heutige Ziel liegt noch einmal ganz im Westen des Nationalparks Hohe Tauern: Das Untersulzbachtal.

                                        An einem schönen Wasserfall, dem Sulzbachfall, entlang, wandern wir aufwärts. Schließlich wird das Tal flacher, und so vergehen die wenigen Meter bis zum Schaubergwerk Hochfeld „wie im Flug“.

                                        Das Bergwerk haben wir uns als Ziel ausgeguckt. Und es ist ein lohnendes Ziel! Zwei Stunden lang dauert die Führung, bei der man einen sehr guten Einblick vor allem in die Arbeitsbedingungen unter Tage, aber auch ein wenig in die Geologie des Tauernfensters, erhält.

                                        Wieder zurück am Tageslicht hat der Regen aufgehört, und so spazieren wir wieder am Sulzbachfall entlang zurück zum Parkplatz. Dort gönnen wir uns zum Abschluss unseres Österreich-Urlaubs noch einen Kaiserschmarrn.


                                        Der Sulzbachfall von Westen.


                                        Der Untersulzbach.


                                        Steinmännchen am KIesufer des Untersulzbachs.


                                        Kreativer Wasserspeier am Schaubergwerk Hochfeld.


                                        Flechtenüberzogene Felsen.


                                        Wiesen-Bärenklau am Sulzbachfall.


                                        Der Sulzbachfall von Osten.

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