Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

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  • evilblubb
    Erfahren
    • 20.07.2010
    • 169
    • Privat

    • Meine Reisen

    #81
    AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

    Also in den Bergen war immer die Frage im Blick, wie irre man sein muss so einen großen Rucksack mit auf den Gipfel zu nehmen , da haben sich auch schon ganz tolle Gespräche ergeben (auch mit dem einen oder anderen Hütenwirt).
    Auf der Ebene (akut Westweg bis ich abbrechen musste) traf ich viele ältere Leute die fragten ob wir mit dem Zelt den Westweg laufen würden.
    Viele meinten das sie vor XY Jahren dies selbst gelaufen sind.
    Ansonsten gibts halt hin und wieder das übliche gestarre ala "Wie kann man nur sowas tun."
    Aber im ganzen eher Neugierde als die Fragezeichen oder sonstige Emotionen.
    http://brianbarnhart.deviantart.com/

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    • DXManiac
      Dauerbesucher
      • 16.02.2010
      • 503
      • Privat

      • Meine Reisen

      #82
      AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

      Schöner Thread

      Letztes Jahr in nem Hotel in Stora Sjöfallet morgens nur zum Frühstück geschlurft und den Rest der 3 Tage dort nur gepennt(fing mit Verdauungsproblemen wegen zuviel Milchpulver an und hörte mit kein Wasser und kein Essen, um nicht durch die Mückenwolke zu müssen auf und endete dann im Hubschrauber nachdem ich zwar noch gehen, aber mit 20 Mückenbissen in einer Hand nichts greifen und mit 20 Stichen im Hals schlecht schlucken konnte).. Offenbar auch noch andere Deutsche da.. Ich hab eigentlich versucht, mich mit meinem radebrechenden Schwedisch und dann in halbwegs fließendem Englisch verständlich zu machen.. Trotzdem hab ich die deutsche Reisetruppe in Gällivare beim ICA wiedergetroffen, wo die mich dann doch fragen mussten, ob ich zufällig Deutscher sei und was ich denn da oben so treiben würde.. Als ich dann sagte, dass ich da den Kungsleden runtergelaufen bin, kriegten die ziemlich große Augen und sprachen mir ihre Bewunderung aus und meinten, dass sie ja "nur" mit dem Auto da unterwegs seien, aber sie seien ja nicht so fit und so... Bin ich auch nicht, fand ich aber erstaunlich, drauf angesprochen worden zu sein.. Dabei muss ich im Hotel echt n recht schwaches Bild abgegeben haben, mehr als Frühstück und mittags in der Gemeinschaftsküche ne Tüte warmmachen ging echt nicht..

      Im Kontrast dazu, auch letztes Jahr.. In gewohnt gemächlichem Tempo in Sälka angekommen und wie eigentlich immer wenns nicht zu windig ist mit meinem geliebten Hut(ganz grob Modell Indiana Jones) auf dem Kopf.. Eine Gruppe schweizer(glaub ich) junger Leute tuschelt was von "der Texas Ranger ist da!".. Tja, beim einsetzenden Nieselregen konnte der Texas Ranger mit dem Freihandregenschirm auf dem Kopf aber noch in aller Ruhe das Zelt aufbauen, während die Truppe erstmal den Nudeltopf ins Zelt retten musste und da wohl mangels passend großer Apsis nicht weiterkochen konnte und die Nudel halbroh gemampft hat.. Ja, ich hätte nen Platz in meiner Wohnapsis anbieten können, wollt ich aber nicht Aber der Eindruck hat sich am nächsten Morgen noch verstärkt, als ich die durch die Gittertür vom Zelt mit Duschgel in den Fluss hab steigen sehen und die sich nach dem Bad erstmal ausgiebig mit Deo eingenebelt haben...

      Ansonsten ist Zugfahren bis Stockholm oder zumindest bis Schweden meist ein kleines bischen schräg.. viele Leute gucken mich an und scheinen sich zu fragen, warum man denn soviel Kram mitschleppt, wo doch das nächste Hotel so nah ist und n kleiner Koffer reichen würde.. Aber mein Rucksack ist zu Tourbeginn auch meist miserabel gepackt und sieht gleich nochmal so voll aus..
      Sobald man dann aber die großen Dreh- und Angelpunkte gen Norden durchfährt, ists von jetzt auf gleich völlig normal und im Nachtzug nach Boden sind eher die Nicht-Rucksack-Urlauber die Exoten..
      I'm not naughty, I've got Asperger's

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      • Sapmi
        Fuchs
        • 20.11.2005
        • 2329
        • Privat

        • Meine Reisen

        #83
        AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

        Zitat von DXManiac Beitrag anzeigen
        viele Leute gucken mich an und scheinen sich zu fragen, warum man denn soviel Kram mitschleppt, wo doch das nächste Hotel so nah ist und n kleiner Koffer reichen würde..
        Hm, echt, meinst Du, die fragen sich sowas? Ich hab eigentlich immer eher den Eindruck, dass diejenigen, die mit Koffer(n) und Hotelübernachtungen reisen, im Allgemeinen viel mehr dabei haben als in so einen Rucksack passen würde.
        Kilpailu ei kuulu erämaahan
        ***********************
        Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

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        • DXManiac
          Dauerbesucher
          • 16.02.2010
          • 503
          • Privat

          • Meine Reisen

          #84
          AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

          Zitat von Sapmi Beitrag anzeigen
          Hm, echt, meinst Du, die fragen sich sowas? Ich hab eigentlich immer eher den Eindruck, dass diejenigen, die mit Koffer(n) und Hotelübernachtungen reisen, im Allgemeinen viel mehr dabei haben als in so einen Rucksack passen würde.
          Aber so ein Koffer hat heutzutage Rollen.. Und die Hemden kommen wie frisch gebügelt da raus.. Und man muss nicht krabbelnd auf hartem Boden im Zelt schlafen, bei den ganzen Insekten und ohne richtiges Essen und so..

          Achso, darf ich mir sogar gelegentlich von Nachbarn und ähnlichen Bekannten anhören, wenn ich mit leuchtenden Augen von der ein oder anderen Zelttour berichte

          Also ich hab sogar Spaß, wenn ich mich nur für n paar Tage an nen strandnahen Campingplatz an Nord- oder Ostsee stelle.. Wenns nachts doch etwas kühl im Schlafsack war und man sich morgens den ersten Kaffee oder Tee auf den Kocher stellt.. Und so langsam die Lebensgeister erwachen.. Ich kenn kaum was Schöneres..

          Wahrscheinlich taste ich mich deshalb wohl auch ganz vorsichtig an den Herbst im Norden ran.. Insgeheim mag ich kaltes Wetter lieber als Hochsommer
          I'm not naughty, I've got Asperger's

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          • Rostocker
            Erfahren
            • 16.03.2011
            • 115
            • Privat

            • Meine Reisen

            #85
            AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

            Zitat von Sabine83 Beitrag anzeigen
            Wie du in den Wald rufst so schallt es heraus -- das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich bin noch nie doof angeguckt worden.
            Ich auch nicht. Hinzu kommt, dass mir ehrlich gesagt egal ist, was die leute denken oder wie sie mich anschauen. Ich bin doch auf Tour und nicht die.

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            • Chaot
              Gerne im Forum
              • 18.01.2011
              • 76
              • Privat

              • Meine Reisen

              #86
              AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

              Mir ist vor kurzem etwas sehr positives passiert.
              Wir waren zwar nicht wandern, aber wir wollten mit Rucksäcken mit der letzten Bahn auf die Rigi in der Schweiz bei Luzern auf eine Hütte. Durch Stau und Baustelle haben wir uns total verspätet und verfahren und waren dann erst gegen 7 bei der Station.
              Oberhalb der Station war ein altes Bauernhaus, sind einfach mal hin und wollten fragen ob es einen guten/billigen Gasthof mit Zimmer gibt. Die gute Frau war ca. Mitte/Ende 70 und hat uns Sieben gleich mal reingebeten und gesagt, sie würde uns alle selbstverständlich unterbringen. Sie hat soviele Kinder und Enkel, da wären wir 7 ein Witz dagegen und sie freut sich über Gesellschaft.
              Ende vom Lied war: Wir hatten einen doch superlustigen Abend mit der Frau und die Weinflaschen und der eigene Kräuterschnaps, den die gute Frau uns angeboten hat, sind reihum gegangen.

              Ich persönlich bin mir nicht sicher ob ich einfach so 7 Leute in mein Heim reinlassen würde und ihn ein Bett zur Verfügung stelle.

              War ein tolles Beispiel für Gastfreundschaft.
              Die Straße gleitet fort und fort,
              durch Berg und Schlucht, durch Feld und Tann,....

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              • marcky
                Gerne im Forum
                • 27.07.2006
                • 88

                • Meine Reisen

                #87
                AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                Habe in den 22 jahren die ich jetzt "outdoor" unterwegs bin wenig unangenehmes
                erlebt.

                Anfang der 90er war man in den Pyrenäen noch eine halbe Sensation wenn man
                mit Zelt und Verpflegung unterwegs war. Bei meinen zahlreichen Hüttentouren in den Alpen, oft alleine, ist mir aber etwas aufgefallen.
                In Österreich hatte ich auf einigen Hütten den Eindruck :
                Verzehr gefälligst ordentlich, mach nix dreckig und morgen früh mach dich zeitig aus dem Staub.
                Auch war es nicht immer leicht mit Gästen oder Leuten vom Hüttenteam etwas ins Gespräch zu kommen.
                In der Schweiz dagegen oft das totale Gegenteil. Interessierte Fragen wo man herkomme
                und welche Touren man gehe. Hilfsbereites Hüttenpersonal. Im Tessin und der Westschweiz haben die Leute oft alles was sie an Deutsch konnten aufgeboten um etwas
                zu plaudern.

                War diesen Sommer das erste mal in Norwegen. Da trifft man ja nicht so viele Leute
                aber "Outdoor" haben sie dort scheinbar alle in den Genen. Sehr angenehmes Volk.

                es grüßt
                marcky

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                • wuschl25
                  Erfahren
                  • 08.02.2011
                  • 287
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                  gestern beim heimfliegen am stockholmer flughafen arlanda.. wir musste unsere schuhe ausziehen.. bei der ersten kontrolle bei meinem kumpel: "holy crap!!" von einem sicherheitsbeamten..

                  etwas später beim erneuten durchfilzen mussten meine treter runter.. nun.. die dame am rechner musste ihren arbeitsplatz kurzfristig verlassen mit den worten: ".. mhm.. that stinks.. "

                  muss dazu sagen.. das war tag 4 ohne dusche.. und die nacht verbrachten wir im wald nähe flughafengelände in der nässe.. also wir wurden definitiv wahrgenommen.. lol nur weiss ich nicht wie positiv sich das einstufen lässt

                  Kommentar


                  • Aktaion
                    Fuchs
                    • 23.09.2011
                    • 1493
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                    Na, da hilft dann auch kein Merino mehr
                    Egal, da müssen ´se durch wenn ´se schon alles wissen wollen

                    Kommentar


                    • Nita
                      Fuchs
                      • 11.07.2008
                      • 1722
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #90
                      AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                      Zitat von Aktaion Beitrag anzeigen
                      Egal, da müssen ´se durch wenn ´se schon alles wissen wollen
                      Tja, meine Stiefel kennen auch schon so einige Flughäfen...

                      Mir wurden unterwegs schon Unterkunft und Essen angeboten, viele Fragen gestellt und wichtige Tipps gegeben.

                      Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen dem Norden und Süden (Europas). Während du mit einem großen Rucksack und bis zu den Hüften im Dreck z.B. in Skandinavien keine Aufmerksamkeit erregst (und wenn doch, dann eher gut gemeinte Neugierde), bist du südlich der Alpen schon eine Erscheinung. Und letztens in den Pyrenäen spürte ich deutlich so einige Blicke (Frau? alleine? mit vollem Gepäck? Hä???)

                      Daraus resultierte, dass ich einmal 30km mit dem Auto zum Bahnhof gefahren worden bin (war zu nett angeboten, um "nein" zu sagen) und einmal mich von den unterwegs kennen gelernten erst nach der Tour getrennt habe. Und sie haben sich so süß um mich gekümmert, dass ich es einfach zuließ, obwohl der Erfahrung nach könnte wahrscheinlich ich mich um sie kümmern. Andere Mentalität eben.

                      Meist ist es mir aber recht egal, wie mich andere wahrnehmen. Höflich und ordentlich bin ich, glücklich und selbstbewusst nach der Tour auch. Und wenn man mit der Gruppe geht, dann sowieso.
                      Zuletzt geändert von Nita; 03.10.2011, 10:13.
                      Reiseberichte

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                      • Goettergatte
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 13.01.2009
                        • 27465
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                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                        Ich liebe es, nach einer Tour im Erste-Klasse-Abteil der Bahn, die Fahrgäste olfaktorisch zu irritieren,
                        und den Beweis anzutreten, daß eine vollbepackte Pulka auch bei der Deutschen Bahn ins Gepäcknetz paßt

                        Wie ich wohl wahrgenommen werde...?
                        Zuletzt geändert von Goettergatte; 03.10.2011, 09:38.
                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                        --------

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                        • Enja
                          Alter Hase
                          • 18.08.2006
                          • 4750
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                          #92
                          AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                          Was ist denn unter einer sonorischen Irritation zu verstehen?

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                          • Schmusebaerchen
                            Alter Hase
                            • 05.07.2011
                            • 3388
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #93
                            AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                            Es kommt sehr stark auf die Bevölkerungsdichte, Weltverbindung und die Geschichte an.
                            Umso mehr Leute auf einem Fleck hocken, desto mehr gehen die sich gegenseitig auf den Sack. Daher ist es in Kleinstädten am schlimmsten. Die sind nicht weltoffen, aber zu viele auf einem Fleck. In Großstädten ist alles "normal" und in Dörfern sind die das gewohnt, dass Wanderer vorbei kommen und wissen es noch zu schätzen gemeinsam friedlich zusammen zu leben. Daher ist es auch in den nordischen Ländern so weit verbreitet mit der Freundlichkeit.

                            Ich komme aus einer 20.000 Einwohnerstadt. 3Zugstunden von Leipzig entfernt. Die Bevölkerung dort ist alt und äußerst hochnäßig. Arbeitslosenquote Ostdeutschlandtypisch extrem hoch. Kinder Fehlanzeige. Daher sieht man nur Renter, die den ganzen Tag auf Bänken hocken und warten das der Tag rum geht. Abends ziehen die besoffenen Jugendlichen um die Häuser und denken sie wären die größten, wenn sie sich besaufen.
                            Da ist es dann nicht verwunderlich, dass es bereits etwas besonderes ist, wenn jemand ein Paket durch die Stadt trägt oder die 1km zum Bahnhof mit dem gerade mal 40l Rucksack zu Fuß geht. Denn 1km gehen ist doch unzumutbar Selbst schon wenn man ganz normal mit Fahrrad und 15l Rucksack unterwegs ist wird man doof angestarrt. Dementsprechend ist es dort auf vielen Straßen fast Selbstmord mit dem Fahrrad zu fahren. Die Autofahrer denken sie haben immer recht und kümmern sich nicht um das Kind, was über die Straße rennt oder dass es in der ganzen Stadt exakt einen Radweg gibt.
                            Nur wenige Kilometer außerhalb auf den Dörfern sind viele Leute, die noch wie vor 30Jahren leben und die freuen sich dann, wenn jemand wandernd/radfahrend vorbei kommt. Bzw gibt es dort auch sehr viele Skivereine.

                            Jetzt studiere ich in Dresden. Hier ist es üblich, dass es Radfahrer gibt, Kinder, Leute bei rot über die Straße gehen oder dass beim Hauptbahnhof jede Menge mit Rucksäcken rum rennen.
                            Ich habe es aber auch dort schon geschafft angestarrt zu werden. Ich habe eine Militärhose fürs Trekken(praktisch, billig, robust). Nur hat die Stadt große Probleme mit Ausschreitungen bei Naziaufmärschen. Wenn man da mit Militärsachen ankommt wird man sogar von Polizisten angestarrt.
                            30min später in der sächsischen Schweiz kümmert sich keiner darum was man trägt. Wanderer kommen dort viele vorbei und viele tragen dort auch(wie man es von Russen kennt) Militärklamotten zum arbeiten. Weil ist ja praktisch. Auch sind dort vermutlich wegen der frischen Luft noch nicht so viele von den Medien verblödet: Militär=Rechtsradikale, Rucksack=Assi ....

                            Das mit Ostdeutschland ist in der Geschichte begründet. Wenn dann jemand mit nem knall bunten high Tec Rucksack ankommt, den es in der DDR nicht gab, dann wird man doof angemacht. Das ist einfach nur Neid. Ich bin selbst dafür endlich mal mit den Ossi/Wessi getue aufzuhören, aber so lange die Löhne und weiteres nicht angeglichen werden, sondern Ostdeutschland als Schutzschild nach Polen/Tschechien verwendet wird, wird sich daran wohl kaum was ändern, dass Westdeutsche in Ostdeutschen Provinzen ungern gesehen werden.

                            Noch was wegen Geschichte. In Südfranzösischen Provinzen ist man ohne Französisch aufgeschmissen. Wenn man da mit "Hi ich bin Deutscher, diesmal ohne Panzer" ankommt hat man es gleich verschissen. Unbedingt auf französisch anreden und die Nationalität werden die schon mit der Zeit erkennen. Englisch bringt einen auch nicht weiter.
                            Auf der anderen Seite wollten wir mit 3Fahrrädern und Packtaschen mit einen Bus fahren. Ein Franzose fragte ob wir auf den Bus warten. Wir bestätigten das und er meinte nur so viel, wir würden da nicht rein passen, wir sollen doch warten, er fährt uns mit seinem Transporter in die nächste Stadt. 5min später stand er dann da mit so einem etwas größeren weißen Kleintransporter. Fahrräder hinten rein und er hat uns ca 1Fahrtstunde zur Nachbarstadt mitgenommen. Wir haben noch den Bus gesehen, das war ein Kleinbus wo vielleicht grad mal 2Fahrräder rein gegangen wären. Während der Fahrt erzählte er und erzählte, leider saß die Person, die am besten Französisch konnte ganz außen. Zu viert im Transporter vorn sitzen geht nicht nur bei den Ostfriesen, sondern auch in Frankreich
                            Er meinte noch wir sollen in Le Puy dies besuchen und das anschauen und ob er uns zum Bahnhof fahren solle oder bei einer Unterkunft absetzen.
                            Hier ist es umgekehrt zu Deutschland. In den Provinzen denken viele noch wir haben den 2.Weltkrieg und die heutige Generation könne etwas dafür.

                            Genug geschrieben. Mein Tipp für Deutschland: Macht einen Bogen um abgeschiedene Kleinstädte.
                            Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
                            UGP-Mitglied Index 860

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                            • Moltebaer
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                              Liebt das Forum
                              • 21.06.2006
                              • 12313
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #94
                              AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                              Zitat von Schmusebaerchen Beitrag anzeigen
                              Noch was wegen Geschichte. In Südfranzösischen Provinzen ist man ohne Französisch aufgeschmissen. Wenn man da mit "Hi ich bin Deutscher, diesmal ohne Panzer" ankommt hat man es gleich verschissen. Unbedingt auf französisch anreden und die Nationalität werden die schon mit der Zeit erkennen. Englisch bringt einen auch nicht weiter.
                              Das ist sowieso der 'Eisbrecher' schlechthin, egal in welcher Kultur. Immer mit ein paar netten, praktischen Worten auf Landessprache ansprechen. Hallo, Danke, Bitte, Entschuldigung, auf Wiedersehen usw. Interesse wird mit Akzeptanz belohnt.

                              Im arabischen Raum lohnt es sich, das IBM-Mantra zu lernen: Insha'allah, bukra, malesh. Heißt so viel wie "so wahr Gott will ganz bestimmt morgen (), macht doch nichts" in ultrafreundlich.
                              In Farafra haben wir abends mal Hühnchen in einem Lokal auf der 'Felachen-Reeperbahn' gegessen. Echt lecker, freundliche Gesellschaft und Konversationsversuche mit etwas Englisch, ein paar Brocken Arabisch, Händen und Füßen. Für den nächsten Abend hatten wir aber noch ein weiteres Lokal eingeplant.
                              Beim Verabschieden hat uns der Wirt noch freundlich mitgeteilt, daß er uns am nächsten Abend auch gerne wieder bewirten wolle - wir ratterten darauf gleichzeitig "Vielen Dank, IBM" ziemlich fehlerfrei herunter, worüber er bestimmt noch den restlichen Abend grinsen mußte, einem "Chapeau, der Herr!" gleichkommend
                              Zuletzt geändert von Moltebaer; 04.10.2011, 15:34.
                              Wandern auf Ísland?
                              ICE-SAR: Ekki týnast!

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                              • Schmusebaerchen
                                Alter Hase
                                • 05.07.2011
                                • 3388
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                                #95
                                AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                Selbstverständlich. Nur ist das in Frankreich ganz extrem. Viele auf dem Land können und wollen nur Französisch reden. Und schon gar nicht Deutsch. Was sehr problematisch ist, wenn man nur eine Person mit hat, die französisch kann, aber sich nicht traut die Leute anzusprechen.

                                Während in anderen Gebieten, wie Holland, Tschechien, Mallorca, Sizilien man ohne weiteres mit Deutsch ankommen kann. Zumindest in Touristenhochburgen.

                                Für die meisten anderen Länder gilt, dass man mit internationalem Englisch bereits durch kommt. Und Hallo, Tschüss, Danke in der Landessprache beherrscht bringt Vorteile.

                                Das hängt wieder mit der Geschichte zusammen. Die Franzosen sind sauer, dass Englisch die Weltsprache geworden ist und nicht Französisch. Aus Frust spricht man nichts anderes.
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                                  Fuchs
                                  • 23.11.2008
                                  • 1556
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                                  #96
                                  AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                  Jetzt sin ma aber alle gespannt aus welcher Stadt du kommst, die du gerade selbst so schön
                                  nestbeschmutzt hast.

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                                  • Schmusebaerchen
                                    Alter Hase
                                    • 05.07.2011
                                    • 3388
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                                    #97
                                    AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                    Ne ostdeutsche 20.000 Einwohnerstadt mit nur alten Menschen und Jugendlichen Arbeitslosen/Azubis(Babyboom 90er), die abgeschnitten von der Welt ist. Da kannst du jede Stadt einsetzen, die da rein passt. Ist völlig egal, denn es läuft immer darauf hinaus:
                                    Keine Firmen -> niedrige Beschäftigung -> intelligente wandern aus -> keine Kinder, nur alte, Jugendliche sehen keine Perspektive und besaufen sich nur -> alles was anders ist, als deren langweiliger Alltag wird als Bedrohung(Jugendliche) oder Außerirdisch(Rentner) aufgefasst.
                                    Das wirst du so in vielen Ostdeutschen Kleinstädten finden. Daher auch dieser Hass, gegen die Westdeutschen, weil es nun mal Tatsache ist, dass in Ostdeutschen Kleinstädten die höchste Arbeitslosigkeit herrscht. Es wird ein Betrieb nach dem anderen geschlossen. Genauso Bundeswehrstützpunkte. Durch die Grenzöffnung nach Tschechien wird das noch schlimmer.

                                    Noch ein passender Spruch dazu in der Bahn: "Warum sagen die hier nicht durch auf welcher Seite man aussteigen muss."
                                    Ich habe mir nur gedacht: "Weil hier zu 99% eh nur Leute aussteigen, die wissen auf welchem Bahnsteig(von einem) sie ankommen, da sie hier wohnen oder Verwandte besuchen."

                                    Wenn ich dir die Stadt nennen würde, würdest du sie sowieso nicht auf der Landkarte finden, also setzt irgend eine ein, wichtig ist nur: groß genug, für genügend Jugendliche und Rentner, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten, aber klein genug, dass sie wirtschaftlich keine Rolle spielt und somit völlig ignoriert wird.

                                    Mit unseren Städten passiert genau das, was vor vielen Jahren in den USA während der Goldrausch Zeit passiert ist. In ca 10-30Jahren wird es in Deutschland viele verlassene Kleinstädte geben, weil die Jungen dort keine Arbeit haben und in die Großstadt ziehen, die alten Leute jedoch alle weggestorben sind. Hinzu kommt noch, dass viele Klein und Mittelständige Unternehmen in Kleinstädten existieren und von "Fast"Rentnern geleitet werden, die Nachfolger suchen. Die würdigen Nachfolger sind aber schon lange nicht mehr dort. Das lässt auch die letzten Firmen zugrunde gehen.

                                    Und jetzt stellt euch mal vor ihr wandert da mit nem 80l Rucksack durch, wenn ich schon mit nem Freizeithemd oder Paket oder Fahrrad oder 40l Rucksack auffalle. Jugendliche haben in ostdeutschen Kleinstädten "Kleinstadtgängster Klamotten" zu tragen oder wie das heißt.
                                    Wäre ich nicht dort aufgewachsen und hätte die Entwicklung miterleben können und jetzt den Krassen Unterschied zu Dresden, könnte ich nicht so detailiert schildern, woran das liegt.
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                                    • Thrawn

                                      Erfahren
                                      • 05.01.2006
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                                      #98
                                      AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                      Zitat von Klippenkuckkuck Beitrag anzeigen
                                      Jetzt sin ma aber alle gespannt aus welcher Stadt du kommst, die du gerade selbst so schön
                                      nestbeschmutzt hast.
                                      "Nestbeschmutzt" - interessante Wortwahl.

                                      Also darf es nur anderswo schlecht sein? Sind dort dann auch die gleichen Personen zu finden, die immer an allem schuld* sind?

                                      *Spielt keine Rolle an "was". Allem!11

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                                      • Schmusebaerchen
                                        Alter Hase
                                        • 05.07.2011
                                        • 3388
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                                        #99
                                        AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                        Auch wenn es schwierig zu erahnen ist, aber ich vermute mal die Frage ist an Klippenkuckuck gemeint.

                                        Trotzdem eine Antwort: Diese Personen die an allem Schuld sind findest du überall. Denn das ist der Mensch selbst und die Gesellschaft die er formt.

                                        Wird Zeit für ne neue Seite....
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                                          AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                          OT: Mit Verlaub, @Schmusebaerchen: Deine Schilderungen empfinde ich als platt. Ich bin zwar nicht in einer ostdeutschen Kleinstadt aufgewachsen, habe aber 7 Jahre lang in einer gelebt. Die Schließung von Betrieben mit entsprechenden Auswirkungen auf Arbeitslosenzahlen und Abwanderung hat man auch da beobachten können. Aber das trifft durchaus nicht ausschließlich und auf alle ostdeutsche Kleinstädte zu.

                                          Hier mal die Kreise mit den höchsten Arbeitslosenquoten im September 2011:

                                          Uckermark, Brandenburg, 16,4%
                                          Bremerhaven, Stadt, Bremen, 15,3%
                                          Gelsenkirchen, Stadt, NRW, 14,2%
                                          Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt, 14,1%
                                          Oberspreewald-Lausitz, Brandenburg, 13,7%

                                          Davon grenzt kein einziger Landkeis an Tschechien.

                                          Und zu deinem "Intelligente wandern aus": Den Spruch kenn' ich schon von 1980. Da war es dann auf die Gesamt-DDR bezogen worden. M. a. W.: Da gab's (demnach!) eh nur noch Idioten.

                                          Zitat von Schmusebaerchen Beitrag anzeigen
                                          Ich bin selbst dafür endlich mal mit den Ossi/Wessi getue aufzuhören, aber so lange die Löhne und weiteres nicht angeglichen werden, sondern Ostdeutschland als Schutzschild nach Polen/Tschechien verwendet wird, wird sich daran wohl kaum was ändern, dass Westdeutsche in Ostdeutschen Provinzen ungern gesehen werden.
                                          Da entgeht mir glatt die Logik. Ich hatte - als Wessi - in den neuen Bundesländern nie das Gefühl, komisch angeguckt oder gar ungern gesehen zu werden. Wär auch reichlich dämlich, denn was kann ich dafür, dass die Löhne sich nur langsam angleichen?

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