[SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

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  • Fjaellraev
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    #21
    AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

    28. März 2011 Montag Alles was man braucht
    Absolutes Traumwetter als ich zum Fenster rausschaue, da ist mir schnell klar welche der angedachten Tagestouren zur Durchführung kommt. Lapporten ich komme.
    Mit dem Aufbruch lasse ich mir etwas Zeit, und lasse die Temperaturen noch etwas ansteigen bevor ich auf der Einkaufsstrecke nach Östra rüberlaufe und am Bahnhof die Gleise überquere.
    Werde ich einen vernünftigen Weg finden? Wintermarkierungen gibt es ja nicht und meine Erinnerungen an den Wegverlauf im Sommer sind nicht die Besten...
    Scooterspuren gibt es zwar zur Genüge, und sie führen auch in etwa in die richtige Richtung, aber eben nur so etwa – und ob sie am Schluss wirklich bis nach Lapporten führen weiss ich natürlich nicht. Also was mache ich mir da überhaupt Gedanken?


    Der Wechsel zwischen Wald und offenen Flächen macht Spass

    Querfeldein (Oder genauer querwaldein) geht doch auch. - Aber der Schnee ist nicht nur tief, sondern auch locker, ich sinke teilweise recht tief ein, zusammen mit den immer wieder im Weg stehenden Birken sicher keine optimale Spuranlage, aber es macht Spass (Das ist doch eh die Hauptsache) und ich komme ganz gut vorwärts.


    Einfach nur schön

    Nach einer Weile stosse ich dann weiter oben auf eine Ski- und Scooterspur die in meine angedachte Richtung führen, so dass ich ihnen immer wieder mal folge, immer wieder bin ich unsicher ob sie in meine Richtung führen und ich suche mir meinen eigenen Weg, aber oh Wunder, die Spuren kommen auch immer wieder...
    Was sich hier oben immer deutlicher zeigt: Der Wind hat in letzter Zeit kräftig geblasen. Grosse Flächen sind ziemlich blankgefegt, so dass es etwas mühsam ist sich zwischen den spitzen Steinen eine skischonende Spur zu suchen.


    Nicht unbedingt skischonendes Gelände (Bild stammt von der "Abfahrt")

    Die Scooterspur ist dabei nur teilweise eine Hilfe und von der Skispur ist an solchen Stellen natürlich nichts zu sehen.


    "Ziel" in Sicht

    Wie immer wenn man Berge als Ziel hat und diese schon lange im Blickfeld sind dauert es doch sehr lange bis man dann wirklich dort ist, der Cuonjajaure ist auch ein "Opfer" des Winds und fast völlig blankgeblasen (Aber wenigstens sehe ich ihn diesmal), auf zwei Kilometer Eisbahn habe ich keine Lust, so drehe ich nur eine kurze Runde auf seinem Eis, lasse das als Ziel erreicht gelten und baue mir einen gemütlichen Sitzplatz für die Mittagspause in der Sonne.


    Mittagspause in der Wintersonne

    Für den Rückweg halte ich mich dann meistens an die Ski- und Scooterspur, erstens weiss ich ja jetzt wo sie hinführen und zweitens sind sie wirklich sehr gut angelegt. So geht der Rückweg natürlich einiges zügiger vonstatten als der Aufstieg.


    Meine eigene Aufstiegsspur wird natürlich auch genutzt.


    Blick zurück

    Am Baddosdieva zweigen die Spuren in Richtung Torneträsk ab, so dass ich sie rechts liegen lasse und mir wieder meine eigene Spur durch den Schnee lege (Wobei ich aber immer wieder auf vorhandene Spuren zählen kann) und den Kungsleden anpeile.
    Der Schnee wird hier zwar etwas bruchharstig, so dass ich nicht immer schön spuren kann, aber ich bin ja nicht auf einer Telemarkabfahrt und werde dafür mit einer genialen Landschaft und mindestens vier Elchen belohnt.




    Elch Nr. 4 nur wenige Meter neben dem Kungsleden

    Nach der Rückehr gibt es erstmal Fika mit Kaffee und Chokladbolla im Restaurant und dann wird Ersatzmaterial für die Pulka gekauft. In der Werkstatt der Station ist tatsächlich ein Satz Haken vorrätig, den ich mir gleich sichere, so muss ich in Stockholm nicht mehr danach schauen. Weshalb die Haken genau gebrochen sind ist mir nicht ganz klar, die eine oder andere Idee habe ich zwar (Diese Möglichkeiten werde ich sicher in Zukunft vermeiden) aber ich kenne ja auch die Geschichte der gebraucht gekauften Pulka nicht...
    Auch wenn es heute "nur" ein Tagesausflug mit Rucksack war, bin ich doch recht geschafft, was aber auch kein Wunder ist, 20 km Luftlinie sind schon nicht wenig und ich habe sicher mehr als genug schöne (!) Zusatzschlaufen gedreht.

    29. März 2011 Dienstag Und noch ein Traumtag
    Wieder ein Tag mit absolutem Traumwetter, aber auch eine ganze Nummer kälter als gestern was ich immer wieder merke
    Als Abschlusstour mache ich was vor drei Jahren als Einstiegstour gemacht wurde, ich gehe mal wieder ins Kårsavagge. Auch wenn es immer noch riesigen Spass macht einfach draussen unterwegs zu sein, merke ich doch dass die Luft etwas draussen ist: Die Anstiege gehen doch recht an die Reserven und das laufen auf der gut präparierten Loipe motiviert mich nicht wirklich. Aber ich denke beide Sachen liegen hauptsächlich am gestrigen Tag.
    Eine schöne Ecke ist das Tal einfach immer wieder, nach dem Aufstieg kann ich mich mal wieder fast nicht sattsehen.




    Im Kårsavagge

    Auf dem Rückweg wird noch einem meiner Lieblingsplätze im Sommer ein Besuch abgestattet, auch unter der Schneedecke ist der Kårsafall ein schönes Plätzchen, der Weg dorthin lässt durch den tiefen, häufig unverspurten, Schnee nochmal so richtig "Wildnisgefühl" aufkommen.


    Deutlich ruhiger als im Sommer/Herbst

    Danach geht es erst neben und dann auf dem Kårsajåkka zurück zum Abiskojåkka und dem Kungsleden und nach einer weiteren gemütlichen Pause in der Sonne zurück zur Turiststation.


    Daran denken sollte man schon, aber Angst muss man auf den Flüssen deshalb nicht haben...

    Vor dem Eingang sehe ich zwei Paar Ski die mir sehr bekannt vorkommen, die Besitzer sehe ich vorerst nicht.
    Der Nachmittag vergeht dann mit einem letzten Skiausflug rüber nach Östra zum einkaufen (Torkat Renkött und Reiseproviant) und packen, so langsam geht die Zeit hier oben halt zu Ende.
    Als ich dann mal wieder rüber zum Hauptgebäude gehe treffe ich vor dem Eingang auch die Besitzer der Skier, across und ihr Mann sind eingetroffen.
    Erst stehen wir einfach draussen rum und reden bevor wir auf die Idee kommen dem Naturum noch einen Besuch abzustatten, wo wir uns dann bis lange nach der offiziellen Öffnungszeit mit der Betreuerin unterhalten, erst eine ganze Weile auf schwedisch aber dann, damit alle mitreden können, auf englisch.
    Neben unseren Touren reden wir natürlich auch über allgemeine Sachen und erfahren so einige Müsterchen von Leuten die hier auf Tour gehen. So auch von der Australierin die ich oberhalb von Tjäktja gekreuzt habe. - Ohne Karte kann man sich also auch auf dem Kungsleden neben selbigen verlaufen.
    Der Abendkaffee zieht sich heute dann natürlich auch etwas in die Länge, irgendwie sind wir alle drei etwas erstaunt als wir mal auf die Uhr schauen.


    Gruss
    Henning
    -------
    Alle (veröffentlichten) Bilder der Tour in grösserer Auflösung bei flickr
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
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      #22
      AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

      30. März 2011 Mittwoch Abschied von Lappland
      Der blaue Himmel ist verschwunden, es ist mehrheitlich bewölkt. Schade, aber immerhin ist es ansonsten angenehmes Wetter. Nachdem ich meine Sachen fertig gepackt und unten im Keron deponiert habe (Wobei mein Pulkaroller die Aufmerksamkeit einiger Schweden erregt) gehe ich endlich noch in den Canyon (Einer der Orte in Abisko wo ich einfach hinmuss) und dann runter bis zum See am alten Bootshafen.


      Der untere Canyon im Winterkleid

      Auch auf dem Eis hat der Wind dem Schnee recht zugesetzt, es liegt nur eine recht dünne Schneedecke, so entscheide ich mich mal bis zur Insel rauszulaufen.


      Blick vom Torneträsk auf mein Ziel vom Montag

      Auf eine Inselbesichtigung verzichte ich aber, da der Schnee dort doch etwas tiefer ist und ich nur Halbschuhe anhabe. Auf dem Rückweg zur Station laufe ich dann natürlich wieder durch den Canyon.


      Weiter oben im Canyon

      Den frühen Nachmittag verbringe ich dann noch mit einer Runde südlich der Bahngleise, die Scooterspuren sind so hart dass man den Winterwegen auch zu Fuss folgen kann, erst hatte ich ja die Idee über Östra zurückzulaufen, entscheide mich dann aber doch für einen Abzweig in Richtung Kungsleden und laufe dort wieder zurück. Klar würde es mit Skiern an den Füssen noch mehr Spass machen aber auch so ist es einfach ein traum nochmal durch die schöne Landschaft zu laufen.
      Wieso die Kamera nicht mitkam weiss ich ehrlich nicht, dann hätte ich den Film sicher nicht zuhause mit Blumenbildern füllen müssen...
      In der Turiststation begegne ich dann wieder across und ihrem Mann, mit schwätzen und Eis essen vergeht die Zeit mal wieder wie im Flug und ich muss mich am Schluss schon fast beeilen um meinen Zug nicht zu verpassen
      Kaum bin ich im Zug fängt ein rechtes Schneegestöber an, das bis kurz vor Kiruna anhält, so macht es den Eindruck den dass ich den richtigen zeitpunkt für die Rückreise gewählt habe.
      Die beiden Deutschen vom letzten Abend in Alesjaure steigen in Gällivare ein, obwohl sie erst für morgen eine Fahrkarte haben bekommen sie noch ein Abteil im Schlafwagen, der Zug ist auch diesmal recht leer.
      Auch jetzt wo es wirklich der vorläufige Abschied von Lappland ansteht kommt nicht die geringste Traurigkeit darüber auf, ich bin einfach durch und durch zufrieden und freue mich über die schöne Zeit hier oben.

      Ausklang
      Mit einer Stunde Verspätung trifft mein Zug in Stockholm ein, egal ich habe auch so genug Zeit für die Stadt. Bummle durch ein paar Läden und geniesse einfach eine ruhigen Tag in der Stadt, klar ist sie nach den Wochen in Lappland etwas hektisch aber man muss sich ja nicht davon anstecken lassen. Schnee liegt hier natürlich nicht mehr wirklich, nur noch ein paar zusammengeplügte Reste, aber am Abend kommen dann noch ein paar Flocken vom Himmel.
      Am Morgen durch die erwachende Stadt zum Bahnhof zu laufen ist immer wieder schön, so auch heute, was ich dann am Bahnhof auf der Infotafel sehe ist aber weniger erfreulich. Der Nachtzug aus Lappland hat noch etwas mehr Verspätung als gestern und kommt erst nach meiner Abfahrt an. :-( Nichts mit „Vi ses i Stockholm“...
      Aber es kommt dann doch anders: Es reicht knapp und der Nachtzug wird auf den gleichen Bahnsteig wie der X2000 südwärts umgeleitet, es waren wohl einige Reisende mit Anschluss auf diesen X2000 im Nachtzug. So sind across und ihr Mann dann auch in den gleichen Zügen nach Kopenhagen (und Basel). So wird die Fahrt bis dort und die besonders die Wartezeit auf meinem absolut nicht Lieblingsbahnhof einiges kurzweiliger.
      Südwärts hat der Nachtzug nach Basel wie üblich keinerlei Verspätung und ich komme pünktlich zuhause an. Plus 20° und grüne Bäume nachdem ich vor wenigen Tagen bei ähnlichen Minustemperaturen noch in der schönsten Winterlandschaft unterwegs war sind schon etwas heftig...

      Hier noch der Link zur Übersichtskarte der Tour.

      So das war es mal wieder, ich hoffe ihr habt euch beim lesen nicht nur gelangweilt (Sonst seid ihr ja selber schuld dass ihr alles gelesen habt ). Gegen Ende Juli geht es wieder los, in eine eher unbesuchte Ecke des Padjelanta. Wahrscheinlich gibt es auch dann wieder einen Bericht, aber ganz sicher werden die Bilder auf meiner Flickr-Seite zu finden sein.


      Gruss
      Henning
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      Alle (veröffentlichten) Bilder der Tour in grösserer Auflösung bei flickr
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      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

        Sehr schöner Bericht mit tollen Fotos (wie immer bei dir! )
        Vielen Dank !
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • Fjaellraev
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          • 21.12.2003
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          #24
          AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

          Danke. Gerade bei den Photos bin ich mit mir selber vermutlich immer sehr kritisch und nicht so schnell begeistert (Auch einige der Bilder hier finde ich gar nicht so gut und habe sie nur zu Dokumentationszwecken eingestellt), aber wenn ich dann die Besten aus vier Filmen raussuche gibt es schon ein paar Bilder die mir echt gut gefallen.
          Ob ich mit einer Digitalkamera mehr schöne, oder einfach nur mehr Bilder machen würde weiss ich nicht.

          Gruss
          Henning
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          • hagen1987
            Anfänger im Forum
            • 17.02.2014
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            #25
            AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

            Sehr schöner Bericht.
            Bei uns geht es in ein paar Wochen auch wieder los.
            Beginnen werden wir ebenfalls in Ritsem, aber es wird wohl nur einen Abstecher nach Sälka geben. Enden wird die Tour dann in Nikkaluokta.

            Grüße aus dem Barnimer Land.
            Wenn Du mit Worten beschreiben kannst wo du bist, geh weiter!

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            • Fjaellraev
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              • 21.12.2003
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              #26
              AW: [SE] Anders als geplant – Eine Wintertour von Ritsem nach Abisko

              Na dann viel Spass.
              Bei mir wird es diesen Winter aus verschiedenen Gründen leider nichts mit Lappland, aber 2018 bin ich wohl auch wieder im Winter oben.

              Gruss
              Henning
              Es gibt kein schlechtes Wetter,
              nur unpassende Kleidung.

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