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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    • Meine Reisen

    #41
    AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

    Trek 6
    Cordillera Vilcabamba Fortsetzung
    Peru

    18 Tage

    Bis zum sechsten Trekkingtag, also Collpapampa am Salcantaytrek, bin ich ja beim letzten Mal schon gekommen. Nun geht´s also ab dem 7.Tag weiter:
    www.trekking.magix.net

    Das kleine Dorf Collpapampa liegt an einer Talgabelung des Rio Santa Teresa. Zu unserer unangenehmen Überraschung stiessen wir hier auf einen Fahrweg, der von Santa Teresa hier hochführt. Damit hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet, denn nach meiner bisherigen Recherche sollte der Fahrweg kurz oberhalb von La Playa enden, also über 10 km weiter talabwärts.
    Wir erfuhren dass der Fahrweg von hier aus sogar noch 8 bis 10 km weiter den westlichen Talzweig aufwärtsführt bis nach Totora, und das war genau unsere geplante Route Das störte mich nun gewaltig! Auf einen Fahrweg sinkt bei mir die Trekkinglust normalerweise auf nahe Null ab, denn ich will auf meinen Trekkingrouten ja nur durch ursprüngliche Gegenden wandern ohne Strassen und Fahrwege. Was das Trekkingerlebnis betrifft, macht es meiner Ansicht nach beim Durchwandern einer schönen Landschaft nämlich einen riesen Unterschied aus ob man nur auf schmale Pfade wandert oder durch eine mit Fahrwegen verschandelte Gegend.

    Unsere geplante Route war nun also kaputt. Unerwartet auf einen Fahrweg zu stossen war für mich deshalb Grund genug unsere bereits geplante Route über Nacht nochmal komplett abzuändern.
    Woher sollte man aber auf die Schnelle eine neue Route hervorzaubern? Außer die zerfledderten Schwarz-Weiss-Kopien einer schlechten 100.000er Karte, auf der fast keine Pfade eingezeichnet sind, hatten wir praktisch null Infos über die Gegend.

    Nach etwas hin und her überlegen bin ich schliesslich auf die Idee kommen, anstatt wie ursprünglich geplant im Uhrzeigersinn eine Halbrunde um die vergletscherte Pumasillogruppe zu drehen nun entgegen den Urzeigersinn diese Gebirgskette einmal halb zu umrunden. Das würde bedeuten dass wir unseren Trek bei der Inkaruinenstadt Choquequirao beenden würden. Auf der ursprünglich geplanten Route würden wir unseren Trek dagegen bei Santa Teresa beenden und nach Choquequirao, das auf halbem Weg liegt, nur einen Abstecher machen.

    Und so wurde es dann auch gemacht und im Nachhinein betrachtet würde ich sagen daß dies sogar die bessere Routenwahl war wie unsere ursprünglich geplante Strecke.

    Von der Routenwahl wäre eigentlich das Beste gewesen wenn wir gleich hier von der anderen Flußseite in Collpapampa direkt über die Berge steigen würden. Einheimische berichteten uns aber daß es dort keine vernünftigen Pfade geben soll und wenn man die exakte Route nicht kennt man sich wahrscheinlich schnell in den dichten andinen Bergregenwäldern festlaufen wird.
    Von La Playa sollte es laut Angaben eines Einheimischen aber einen Pfad geben der Richtung Westen über die Berge führt. Also entschieden wir uns noch einen Tag länger auf den Salcantay Trek zu bleiben und wanderten dieses dschungelige Tal des Rio Santa Teresa weiter abwärts bis nach La Playa. Der Fahrweg führt zwar auch dieses Tal abwärts, aber als Wanderer kommt man damit glücklicherweise kaum in Berührung. Wir nahmen den vielbegangenen Hauptpfad auf der orographisch linken Hangseite, während der Fahrweg am rechten Hang verläuft.



    Dennoch störte mir der Fahrweg, da man ihn mitsamt seinen Hangschäden fast ständig im Blick hatte. Das Tal und die Route ist zwar immer noch schön, aber nicht mehr wie früher. Durch den vorhandenen Fahrweg hat das Tal meiner Meinung nach viel von seinen ursprünglichen Reiz verloren.

    In La Playa campten wir im Garten einer Familie. Um unsere eigenen Vorräte zu sparen, bestellten wir hier zum Abendessen und Frühstück Reis mit Spiegelei. Die Familie betreibt hier einen kleinen Laden aus dem wir unsere Vorräte noch etwas aufstockten, denn ab hier kommen wir für viele Tage durch keine Dörfer mehr.
    Die Lebensmittelauswahl in den Läden von La Playa ist zwar nicht groß, ausser Reis, Nudeln, Konservendosen und paar Kekse ist hier nicht viel zu finden, zum etwas aufstocken reichte es aber. Wir waren aber froh dass wir schon von vornherein unseren kompletten 18-tägigen Proviant aus Cusco mitgebracht haben und nicht darauf gebaut haben hier in den Läden am Salcantaytrek eine komplette Trekkingproviantladung für zwei Wochen oder so zu finden.

    In La Playa (auf 2200 m Höhe) verließen wir am nächsten Morgen endgültig den Salcantay Trek. Auf einen schmalen Pfad verliessen wir das Tal und wanderten Richtung Westen den Hang nach oben Richtung vierten Pass. Die Route war paradiesisch schön und das Trekking machte jetzt auf dem schmalen Pfad wieder wesentlich mehr Spass wie auf dem breiten Hauptpfad am Rio Santa Teresa.
    Anfangs ging es durch Buschgärten aus Passionsfruchtbäume und weiter oben dann in den dichten andinen Bergregenwald.



    Die richtige Route war stellenweise nicht leicht zu finden. Besonders weiter oben auf den ersten Lichtungen im Bergregenwald verlor der Pfad sich immer wieder, hier war ein guter Spürsinn und Routenfindungsgeschick nötig. Nach einen langen Wandertag campen wir in einen Hochtal auf 3500 m Höhe.

    Die nächsten Tage durchquerten wir einsame Landstriche der Cordillera Vilcabamba, überquerten dabei mehrere Pässe und wanderten durch verschiedene Hochtäler auf einer Mischung zwischen weglosem Gelände und schmale unmarkierte Pfade. In einigen Tälern fanden wir bewohnte oder leerstehende Hütten vor.



    Menschen trafen wir kaum, einmal haben wir für 3 Tage am Stück sogar niemanden gesehen. Nur im Tal des Rio Sacsara passierten wir mehrere bewohnte Hütten wo wir drei oder vier Einheimische trafen. Dies war auch das einzigste Tal auf der Nordseite der Pumasillogruppe wo wir bis unterhalb der Dschungelgrenze abstiegen.



    Mittagspause am Rio Sacsara.

    Die restlichen Täler waren meist offene Tussokgras-Hochtäler die von vergletscherten Gebirgsketten umgeben waren, wenn man die denn zwischen den ganzen Wolken mal sehen konnten.







    Jewgenij hatte einen so langen und abgelegenen Trek wie diesen noch nie gemacht, für ihn war diese Erfahrung neu. Wahrscheinlich hat er die Tour deshalb auch unterschätzt. In den letzten Tagen war seine Motivation ziemlich gesunken und als wir auf der Karte sahen wieviele Pässe und Höhenmeter noch vor uns liegen ist sie noch weiter geschrumpft. Immer mehr kam er zu dem Entschluss daß er aussteigen will.
    Ich empfahl ihm das Tal der Quebrada Tacuyoc zum Ausstieg, also hinter dem siebten Pass. Dieses Tal bräuchte er dann nur einen halben Tag abwärtswandern bis zum Dorf Huancacalle, wo er einen Fahrweg und motorisierten Transport zurück nach Cusco vorfinden würde. Das Tal hinter dem achten Pass würde auch noch gehen, aber das wäre dann auch schon die ultimative Ausstiegsmöglichkeit. Wenn er die nicht nutzen würde gäbe es kein zurück mehr, dann müsste er bis zum Ende durchhalten.

    Er entschied sich schließlich für das Tal hinter dem Pass Nr.7. Am 12 Trekkingtag trennten sich also unsere Wege. Er wanderte das Tal abwärts und abends als es schon dunkel war erreichte er Huancacalle, kurz bevor ein heftiger Regen begann der die ganze Nacht andauerte.

    Die restlichen 6 Tage bin ich also alleine weitergewandert. Nach dem langen nächtlichen Regen präsentierte sich der Morgen bewölkt. Später am Vormittag klarte es auf und es wurde sonnig mit Traumpanoramen auf die vergletscherte Gebirgslandschaft mit dem 5512 m hohen Nevado Choquetacarpo.



    Heute querte ich die Pässe 8 und 9, die ziemlich dicht beieinander lagen und beide um die 4600 m hoch waren. Auch wenn der achte Pass durch wegloses alpines Gelände führte, waren sie doch mit nur 950 Höhenmeter bergauf für beide Pässe zusammen nicht allzu anstrengend. Dafür war aber die Routenfindung zum achten Pass nicht ganz eindeutig. Jemand der keine Erfahrung im weglosen alpinen Gelände hätte, könnte vielleicht Schwierigkeiten bekommen den Pass zu finden. Der Übergang liegt zwischen den Bergen 4710 und 5049, laut der topographischen 100.000er Karte.

    Auf dem neunten Pass, dem Chocetacarpo Pass (4600 m), stieß ich auf einen häufiger begangenen Handelspfad der zum Dorf Yanama führte und der teils den Verlauf eines original Inkapfades folgte.



    Es ging runter ins gewaltige Canyon-Trogtal der Quebrada Otiyoc, das von hunderte Metern hohe Felstürme und Wände beflankt ist, vertikal bis teils überhängend, eine wirklich atemberaubende Landschaft, die neben dem Rio Ahobamba als zweites Top-Highlight dieses Treks durchgehen könnte.



    Leider war das Licht zum fotografieren nicht besonders gut da man bei den spektakulärsten Motiven gegen die Vormittagssonne fotografierte.



    Am Abend erreichte ich Yanama, ein kleines Indiodorf auf 3500 m Höhe. Es ist das erste Dorf seit La Playa vor 7 Tagen.



    Yanama hat, anders als die Dörfer auf dem Salcantay Trek, noch keinen Fahrweganschluss. Hier kommt man nur über tagelange Fussmärsche hin, was dem Dorf einen besonderen Charme verleiht, auch wenn es hier neben den zahlreichen Strohdachhütten auch schon einige modernere Hütten aus Wellblechdächern gibt.

    Von Yanama sind es noch zwei Tagesmärsche bis zur Inkaruinenstadt Choquequirao. In einer spektakulären Routenführung windet sich der Pfad den steilen Felshang enlang über den Victoria Pass, mit atemberaubende Panoramen auf die vergletscherten 6000er der Pumasillo Gruppe sowie in die abgrundtiefen Täler des Rio Yanama, Rio Blanco und Rio Apurimac, die ich mit zu den tiefsten und grandiosesten Canyontälern des Kontinents zählen würde.





    Der darauffolgende 2200 Höhenmeter Abstieg zum Rio Blanco sowie die gesamte weitere Route bis nach Choquequirao und Apurimac Canyon war ebenfalls ein landschaftliches Top-Highlight!!







    Unten am Flussbett des Rio Blanco auf 1900 m Höhe schlug ich mein Camp auf. Es war sehr heiss in diesem tiefen engen Canyontal und es wimmelte hier nur so von Stechfliegen und Mücken.

    Am nächsten Tag gings gleich wieder für 1350 Höhenmeter bergauf zum letzten Pass. Die Vegetation änderte sich, der Regenwald wurde weniger, das Land trockener und die ersten Kakteen tauchten auf.



    Auf dem Weg nach oben passierte ich die Inkaruinen von Pinchaunuyoq, die direkt in den steilen Hang gebaut wurden mit 900 m Tiefblick in den Yanama Canyon.



    Weiter oben traf ich die ersten Trekker seit 9 Tagen.





    Nun war es nicht mehr weit bis auf den letzten Pass dieses Treks. Dies war eigentlich kein Pass im eigentlichen Sinne, sondern nur ein Bergrücken zwischen den Yanama- und Apurimac Canyons die 1800 Höhenmeter unter mir lagen.



    Kurz darauf erreichte ich Choquequirao, nach 16 Trekkingtagen von Hidroelectrica. Diese Inkaruinenstadt liegt auf einem Bergrücken hoch oberhalb des Apurimac Canyons am südwestlichen Ende der Cordillera Vilcabamba. Im Aufbau und Architektur hat es sehr viel Ähnlichkeit mit Machu Picchu, ist aber deutlich kleiner.







    Dass ich das wesentlich bekanntere Machu Picchu nicht mehr als Top-Highlight bezeichnen würde, habe ich ja in meinen Bericht zum Trek Nr.5 (Cerro Putucusi) schon geschrieben,.....aber Choquequirao ist definitiv eins!! Andere Leute scheinen dies genauso zu sehen: Wir haben während unserer Perureise einige Rucksacktouristen getroffen die in Machu Picchu UND Choquequirao waren und davon haben alle erzählt daß Choquequirao wesentlich lohnender war!
    Choquequirao ist aber auch kein Geheimtip mehr, es steht ja schon in jeden Reiseführer drin und gehört mittlerweile auch mit ins Standartprogramm jeder Trekkingagentur von Cusco. Rein von der Ruinenanlage bewertet ist Machu Picchu natürlich imposanter, aber das Besondere an Choquequirao ist eben dass dort noch keine Straße hinführt und dass es dort noch nahezu ursprünglich und unkommerziell ist, ohne die Menschenmassen und den ganzen Touristenschnickschnack wie in Machu Picchu. Choquequirao ist zum Glück nur zu Fuß erreichbar. Wer den direktesten und schnellsten Weg auf der Hauptroute von Cachora aus wählt braucht dafür 3 bis 4 Tage für den Hin- und Rückmarsch.

    Was die umgebene Landschaft betrifft, da ist Machu Picchu UND Choquequirao grandios: In Machu Picchu blickt man von der Ruinenanlage 400 m tief ins kurvige dschungelige Urubambatal, und in Choquequirao schaut man direkt 1500 m tief runter in den Apurimac Canyon!

    Den gesamten restlichen Nachmittag bin ich hiergeblieben und durch die Ruinen geschlendert. Nur 5 bis 10 andere Leute waren hier. In einem Buch hatte ich zwar gelesen dass man hier 10 Soles Eintritt zahlen muss (im Gegensatz zu 125 Soles für Machu Picchu!!), aber ich habe niemanden gesehen der Geld einkassiert hat. Auch auf den nebenan liegenden Campingplatz konnte man anscheinend umsonst campen, denn auch dort kam niemand zum abkassieren vorbei.

    Von Choquequirao sind es nur noch 32 km nach Cachora, meinem Trekende, auf einen breiten ausgebauten Hauptpfad. Normalerweise müsste so eine Strecke auf einen so guten Pfad locker in einem Tag zu schaffen sein. Das Problem ist aber dass zwischen Choquequirao und Cachora der Apurimac Canyon liegt, d.h. man muss erstmal 1600 Höhenmeter absteigen in den Canyongrund und dann auf der anderen Seite fast das gleiche nochmal wieder bergauf. Deshalb wird diese Strecke normalerweise in zwei Tagen gemacht. Nur wer sich ein Pferd zum reiten gemietet hat macht es in einem Tag.



    Auf dieser Route kommen mir mehrere Trekkinggruppen entgegen, das meiste organisierte Touren mit Packesel, Führer usw....



    Unten am Rio Apurimac ist es sehr heiss und trocken, eine felsige Landschaft mit Büschen und Kakteen, dazu der türkisblaue Fluss.



    Mit nur 1500 m Höhe ist dies die tiefste Stelle des gesamten Treks seit meinem Start vor 18 Tagen in Hidroelectrica, das 1800 m hoch liegt und die zweittiefste Stelle des Treks war.

    Auf der anderen Flussseite steigt der Pfad wieder nach oben.





    Auf halbem Weg oben campe ich bei der bewohnten Hütte von Samana Wasi. Am nächsten Morgen wanderte ich dann die restlichen 16 km nach Cachora, wo mein Trek endete.



    Morgenstimmung beim Aufstieg.

    Die letzten 11 km führten auf einen schmalen Fahrweg. Im kleinen Ort Cachora fand ich relativ schnell ein Fahrzeug, das auf einer Schotterpiste den Berg hochfuhr bis zur Hauptstraße zwischen Ajacucho und Cusco. Hier brauchte ich dann nicht mehr lange warten bis ein Bus vorbeikam der nach Cusco fuhr, das ich nach 3 Stunden Fahrt erreichte. Hier traf ich Jewgenij dann wieder.

    FAZIT: dieser Trek steht zusammen mit dem Vilcanota Trek, den kanadischen Rockies, sowie einigen langen Neuseelandtreks mit auf meiner Liste der besten Treks die ich je gemacht habe
    Zuletzt geändert von berniehh; 18.06.2011, 14:00.
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      #42
      AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking



      Ich sehe, dass Ihr oft mit einem zusätzlichen kl. Frontrucksack gelaufen seid. Ist das bequem (oder war das eher eine Notlösung, da in den grossen Rucksack nicht alles reinging)?

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
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        #43
        AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

        Für mich ist das eher Gewohnheit, da ich immer so laufe. Natürlich ist es ganz am Anfang eines längeren Treks auch Notwendigkeit, da zusammen mit den ganzen Proviant sonst nicht alles in den grossen Rucksack reinpasst. Aber auch wenn der dann leerer wird trage ich immer noch meinen Frontrucksack. Da habe ich dann die Kamera und paar andere wichtige Dinge drin, damit ich nicht für jedes Foto erst in den grossen Rucksack rumkramen muss.
        www.trekking.magix.net

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        • berniehh
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          #44
          AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

          Trek 7 El Choro Trek// Bolivien

          3 Tage

          Oktober 2010

          Von Cusco sind wir mit dem Bus wieder zurück nach La Paz/Bolivien gefahren und haben uns dort in einem billigen Hostel einquartiert.





          Jewgenij´s Reisezeit neigt sich langsam dem Ende zu, es sind nur noch 7 Tage bis zu seinem Heimflug. In dieser Zeit wollte er noch gerne einen Regenwaldtrek machen und genau das hatten wir eigentlich auch geplant. Den Madidi Nationalpark im bolivianischen Amazonastiefland hatten wir dafür vorgesehen, mit Rurrenabaque als Ausgangspunkt.
          Jewgenij´s knappe Zeit stellte uns aber vor einem grossen Problem: die komplette Tour musste ja noch geplant werden, topographische Karten müssen besorgt werden, Proviant einkauft werden und ich hatte mir ja noch nicht einmal eine genaue Route für die Tour ausgedacht. Für die Hin- und Rückreise von La Paz nach Rurrenabaque würden auch nochmal mindestens zwei Tage bei draufgehen. Es blieben uns also nur noch wenige Tage für den Trek. Ausserdem wollte Jewgenij auch nicht gerade auf dem letzten Drücker zurück in La Paz sein, da er vor seinem Abflug noch einige Tage in der Stadt verbringen wollte. Ich habe schon gleich geahnt dass dies in einen Riesenstress ausarten würde.

          Mit einer so knappen Zeit einen Regenwaldtrek im Madidi Nationalpark zu starten würde eigentlich nur dann Sinn machen wenn wir zu einer Agentur gehen und eine Tour buchen würden, aber genau das wollten wir nicht. Auf eine Pauschaltour hatten wir nämlich erstens keinen Bock, sowas entspricht auch nicht meinem Reisestil und zweitens würde uns so eine geführte Tour um ein mehrfaches teurer werden als eine selber geplante Tour. Ein Regenwaldtrek durch den Madidi Nationalpark fiel unter diesen Umständen also flach.

          Stattdessen entschieden wir uns für den El Choro Trek.
          www.trekking.magix.net
          Der El Choro Trek wird auch als Inkatrail Boliviens bezeichnet. Es ist eines der bekanntesten Treks des Landes, der in jedem Buch drinsteht und auch noch ganz in der Nähe von La Paz startet. Das schien uns der ideale Trek zu sein wenn man nur noch wenige Tage Zeit hat. Auf einen alten Inkapfad wandert man von einen 4880 m hohen Andenpass runter bis auf 1390 m in einen engen Bergregenwaldtal der Yungas.

          Dies ist ein leichter Trek der fast nur bergab führt. Den El Choro Trek braucht man nicht planen, man wandert einfach nur los und gut ist. Topographische Karten sind auch nicht notwendig, die Routenskizze im Lonely Planet reicht vollkommen aus.
          Also nur schnell Proviant für 3 Tage einkaufen, das ging razzfazz innerhalb von einer Stunde und dann könnten wir schon gleich am nächsten Morgen starten. So haben wir es dann auch gemacht. Wir wollten den Bus nach Coroico nehmen und nach etwa 30 km am La Cumbre Pass aussteigen, wo der Trek beginnt.

          Als wir am nächsten Morgen im Stadteil Fatima ankamen, vonwoaus die Busse nach Coroico abfahren, erwartete uns jedoch eine böse Überraschung: Cocabauern hatten auf halbem Weg zwischen La Paz und Coroico die Strasse blockiert. Die Strecke war also nun für Fahrzeuge unpassierbar, es fuhren auch keine Busse mehr in die Richtung. Wenn wir es richtig verstanden hatten gab es wohl eine Gesetzesverschärfung gegen den Coca-Anbau, und dagegen haben sie demonstriert. Strassenblockaden sind ja nichts ungewöhnliches für Bolivien und die Polizei scheint machtlos dagegen zu sein. Als wir bei der Polizei und bei Angestellten der Busgesellschaften nachgefragt hatten wann die Strasse denn wieder frei wäre, lautete die Standartantwort "mañana" (=morgen), was soviel heisst wie: vielleicht ist die Strasse morgen ja wieder frei, vielleicht aber auch nicht, im Prinzip weiss das keiner so genau, momentan gibt es jedenfalls keine Möglichkeit nach Coroico oder in die Richtung zu kommen. Na toll!!

          Uns blieb also nichts anderes übrig als wieder zurück Richtung Hostel zu marschieren. Wenn wir heute nicht loskommen verlieren wir einen ganzen Tag und falls die Strasse morgen immer noch blockiert sein sollte können wir den Trek womöglich ganz knicken. Ich wollte mich jedenfall nicht darauf verlassen dass die Strasse morgen wieder frei ist. Daher kehrten wir kurzentschlossen wieder um, schlenderten durch die lebhafte Marktstrasse und fragten bei jedem Fahrzeug, das wir am Strassenrand sahen, nach, ob es in Richtung Coroico fahren würde. Zwei Strassenblocks weiter hatten wir endlich Glück. Ein Taxi wollte bis kurz vor die Straßenblockade fahren und war bereit uns bis zum La Cumbre Pass mitzunehmen.

          Wir quetschten uns und unser Gepäck zusammen mit paar anderen Einheimischen ins enge Auto rein und dann gings auch schon los. Als wir die Stadtgrenze erreicht hatten bog das Auto plötzlich von der Hauptstrasse runter auf einen schmalen und sehr holperigen Fahrweg, um dann paar Kilometer weiter wieder zurück auf die Hauptstrasse zu kommen. Wir fragten was das sollte und der Fahrer antwortete es gäbe dort vorne eine Polizeikontrolle in die er nicht reingeraten wolle.

          Gegen Mittag kamen wir schliesslich auf den 4670 m hohen La Cumbre Pass an, wo der Trek startet. Wir stiegen aus und wanderten dann auch gleich los. Der El Choro Trek ist 52 km lang.

          Für die ersten 3 km folgten wir einen schmalen Fahrweg hoch zum 4882 m hohen Abra Chukura, dem höchsten Pass des Treks, den wir auch ziemlich schnell erreichten.



          Es war neblig so dass uns die schöne Aussicht verwehrt blieb. Hier oben endete glücklicherweise der Fahrweg und es ging auf einen breiten vielbegangenen Inkapfad runter in ein karges wolkenverhangenes Hochtal. Dann fing es an zu regnen und erst nach paar Stunden hörte es wieder auf. Wir wanderten an zahlreichen bewohnten Hütten vorbei und durch paar kleine Dörfer auf etwa 4000 m Höhe. Verglichen mit den ganzen anderen Gegenden, die ich vier Wochen zuvor in der Cordillera Real durchwandert hatte, war dieses Tal relativ dicht besiedelt.



          Der Inkaweg war an vielen Stellen gepflastert und an einigen Stellen sah er schon fast so aus wie eine deutsche Kopfsteinpflasterstrasse. Wir fragten uns wofür die Inkas, die weder Zugtiere noch Räder kannten, solche breiten Wege brauchten.



          Das Tal fällt permanent leicht ab und hinter dem Dorf Chukura unterschritten wir die 3600er Marke. Ab nun wurde das Tal deutlich grüner und dschungeliger, weiter unten auch enger.



          Die Siedlungsdichte nahm ab und am Abend erreichten wir die Paarhüttensiedlung Cha´llapampa auf 3050 m Höhe, wo wir direkt am Fluss unser Zelt aufschlugen.



          Da dieser Trek ja so bekannt ist und ihn auch jede Trekkingagentur von La Paz im Angebot hat, hatten wir eigentlich erwartet hier jede Menge Wanderer zu treffen. Deshalb haben wir uns auch sehr gewundert daß wir auf dem gesamten Trek keinen einzigen Trekker gesehen haben! Bei unserer ersten Campstelle in Cha´llapampa erzählten uns die Einheimischen dass vor zwei Tagen der letzte vorbeigekommen sei. Naja, die Haupttrekkingsaison war zwar schon seit anderthalb Monaten vorbei, vielleicht lag es ja auch mit an der Strassenblockade.

          Am nächsten Vormittag wanderten wir erst spät los und für die ersten 8 km bis zur Paarhüttensiedlung Choro regnete es. Danach klarte es auf und in einer Hüttenruine am Fluss machten wir Mittagspause.



          Der gesamte untere Abschnitt des El Choro Treks, also ab Cha´llapampa abwärts, ist der landschaftlich schönste Teil des Treks. Das Tal ist eng, teils schluchtig, und mit dichte Bergregenwäldern bestanden.







          Der Pfad ist wesentlich schmaler wie gestern, er windet sich meistens weit oberhalb des Flusses die steilen Hänge entlang. Einige Anstiege mussten zwar überwunden werden, aber im grossen und ganzen ging es bergab.





          Einige bewohnte Hütten passierten wir während des Tages, aber insgesamt war der untere Teil des Tales wesentlich dünner besiedelt wie der obere Teil von gestern. Nach 16 km von Cha´llapampa erreichten wir gegen abend auf 2000 m Höhe die Hütte von San Francisco. Ein freundlicher älterer Mann wohnte hier, wir durften neben seiner Hütte unser Zelt aufschlagen.



          Der Mann erzählte uns dass die Strassenblockade noch immer nicht aufgehoben ist, und daß es deshalb momentan noch schwierig sei zurück nach La Paz zu gelangen.

          Über Nacht hat Jewgenij sich dann ganz plötzlich in den Kopf gesetzt, daß er vor seinem Heimflug nochmal schnell nach Copacabana an den Titicacasee will. Deshalb hat er schon um 7 Uhr in der Frühe fast fluchtartig das Camp verlassen. Er wollte ohne Pause durchmarschieren und auf jeden Fall noch heute in La Paz ankommen und möglichst noch am selben Tag weiter nach Copacabana.

          Ich dagegen hatte es nicht so eilig, auch am letzten Trekkingtag wollte ich mir noch genügend Zeit zum fotografieren nehmen. Mir reichte es wenn ich heute in Coroico übernachte und dann morgen zurück nach La Paz fahre, daher habe ich Jewgenij auch alleine losziehen lassen.

          Nach 16 km Wanderung erreichte ich auf 1390 m Höhe das kleine Dorf Chairo. Hier beginnt ein schmaler Fahrweg und der Trek endet. Alles im Allem war dies ein super Trek!



          Chairo soll ein Touristen-Abzocke-Dorf sein. Normalerweise stehen hier wohl Fahrzeuge bereit die die El Choro Trek Wanderer für einen Wucherpreis ins 25 km entfernt liegende Coroico fahren. Jedenfalls steht es so in den Reiseführern drin.

          Ich habe aber kein einziges Auto hier gesehen, überhaupt schien das ganze Dorf fast ausgestorben. Nur eine einheimische Frau sah ich, und die fragte ich dann auch gleich mal nach einer Transportmöglichkeit. Kurze und knappe Antwort: Wegen der Strassenblockade gibt es hier momentan keine Fahrzeuge.

          Es blieb mir also nichts anderes übrig als zu Fuss zu gehen, obwohl ich eigentlich keine Lust hatte auf dem Fahrweg zu wandern. Nach 7 bis 8 km erreichte ich das nächste Dorf Pa Kollu. Hier stand ein Auto am Wegrand, es gehörte dem Ladenbesitzer. Er bot an mich für 30 Bolivianos (=3 Euro) ins 8 bis 9 km entfernte Yolosita zu fahren, von dort gäbe es dann Micros nach Coroico. Das nahm ich gerne an. Nach paar Kilometern bogen wir auf die asphaltierte Hauptstrasse von La Paz nach Coroico. Ab hier lag schon alles mögliche auf der Strasse rum, von herumliegenden Ästen bis hin zu Steinen und Felsbrocken, obwohl die eigentliche Blockade noch 50 km von hier entfernt liegt. Der Fahrer fuhr noch ein Stückchen weiter, hielt dann an und bat mich auszusteigen. Die letzten ein bis zwei Kilometer müsse ich zu Fuss gehen da er Angst hatte weiterzufahren.

          Naja, ich kam aber gut in Yolosita und Coroico an.
          Abends im Hostel fragte ich mich natürlich wie es Jewgenij wohl ergangen ist. Ob er es durch die Straßenblockade geschafft hat und schon in La Paz oder Copacabana ist??

          Von Coroico gibt es Strassenverbindungen in zwei Richtungen, die eine führt nach La Paz und die zweite runter ins Amazonastiefland. Beide Richtungen waren blockiert, Coroico war also quasi fast von der Aussenwelt abgeschnitten.
          Am nächsten Morgen wollte ich mich dann auf dem Weg ins 100 km entfernte La Paz machen. Zurück nach Yolosita bin ich schnell und problemlos gekommen, aber dann wurde es schwieriger.

          Trotz Blockade konnte man aber dennoch durchkommen. Mutige Bus- LKW- und Taxifahrer oder Privatleute mit Auto wittern hier ihr Geschäft. Sie fahren bis kurz vor der Blockade ran, dann muss man zu Fuß da durchmarschieren und ein bis zwei Kilometer hinter der Blockade warten dann andere Fahrzeuge die nach La Paz weiterfahren. Natürlich muss man dafür ein mehrfaches von dem zahlen was Busfahren sonst in Bolivien kostet. In Yolosita versammelten sich die ganzen Einheimischen die nach La Paz wollten. Sobald ein Fahrzeug bereitstand stürzten sich haufenweise Leute darauf, es gab ein Geschiebe und Gedränge, man musste dann schnell zusehen daß man einen Platz abbekommt wenn man nicht ewig lange hier rumhängen will.
          Ich bin schließlich in einen alten klapprigen Indiobus mitgekommen. Der Fahrer hielt es wohl für sicherer nicht die Hauptstrasse zu nehmen. Er entschied sich für die Nebenstrecke, der sogenannten "Todesstrasse", die in allen Büchern als gefährlichste Strasse der Welt bezeichnet wird, was die vielen Kreuze an fast jeder Kurve auch beweisen. Vor Jahren war dies noch die Hauptstrassenverbindung, aber seit Eröffnung der neuen Straße wird diese Strecke heute normalerweise fast nur noch von Mountainbikern benutzt. Diverse Agenturen in La Paz bieten dies als "60-km-downhill-thrill" an von 4500 m Höhe bis runter auf 1200 m. Die Piste schlengelt sich für bestimmt 20 Kilometer die vertikalen Regenwaldhänge entlang und ist gerade mal breit genug für ein Fahrzeug. Wenn man aus dem Busfenster schaut blickt man hunderte von Metern vertikal den Abgrund runter, diese Strecke ist nichts für Leute mit schwachen Nerven!

          Vor der Hauptblockade stiess die Piste dann wieder auf die Hauptstrasse. Ein bis zwei Kilometer vor der Blockade hielt der Bus an und alle Passagiere musssten austeigen und zu Fuss weiter. Schon hier war die Strasse mit Steinwaelle und Felsbrocken blockiert.



          Danach standen haufenweise LKWs kreuz und quer ueber der Strasse und alles war voll mit Zelten in denen die Cocabauern seit Tagen campten. Ich bin da gut durchgekommen,....ausser ein paar blöde Kommentare habe ich nichts abbekommen.





          Abends war ich dann endlich in La Paz und bin wieder ins gleiche Hostel zurückgegangen. In der Abstellkammer des Hostels fand ich einen Teil von Jewgenij´s Gepäck. Das heisst also dass er gestern schon hier gewesen sein muss und demzufolge anscheinend auch gut durch die Blockade kam.

          Am nächsten Tag kam er dann aus Copacabana zurück. Dann hat er mir erstmal seine abenteuerliche Geschichte erzählt wie er durch die Blockade kam.

          Im nachfolgenden ein Auszug aus Jewgenij´s Tagebuch hier reinkopiert:


          An der Strassenblockade angekommen, wurden wir von den Cocarillos mit Riemen und selbstgebündelten Peitschen empfangen begrüß. Sie schlugen auf das Auto und meinten: „Blockade, fahr zurück!“ Dank des Verhandlungsgeschicks unseres Fahrers durften wir die Türen öffnen und auf die andere Seite der Blockade laufen. Etwas mulmig war mir schon.

          Wir gingen die Straße längs, sie war ca. 2km lang. Da lag alles Mögliche auf der Straße, war kaum zu übersehen, dass es eine Straßenblockade sein sollte.

          Wir kamen an eine Stelle, wo kurz vor unserer Gruppe die Coca - Demonstranten durchmarschiert sind. Nun plötzlich setzte sich ein auf die Stelle, hebt die Hand und meinte „kein Durchgang“. Dieser hat gesehen, dass da ein Weißer angekrochen kommt und meinte hier irgendjemanden irgendwas beweisen zu müssen. Es lag wirklich keine friedliche Stimmung in der Luft. Die blieben mir zwar vom Leib, doch immer wieder hörte ich „Gringo!“. Gut, den Rest habe ich nicht verstanden – besser so.

          Ich schaffe es ohne entführt zu werden in das Taxi nach La Paz zu kommen.

          Doch so ganz war die Sache nicht überstanden. Ich stieg in das Taxi.....

          Der Fahrer fuhr los und gleich hinter der ersten Kurve stießen wir auf die ersten teilsverbarrickadierten Stellen auf der Straße. Etwas weiter, sah ich einen Coca-Typen oben auf dem Berg stehen. Da unsere Straße in Serpentinen längs führte hatte man keine großen Ausweichmöglichkeiten. Und was macht der Coca – Arsch. Er stößt ein paar kleine Felsbrocken von oben. Die waren zwar nicht Meter hoch. Doch möchte ich mir nicht verstellen, wenn die Dinger mit der Wucht sich durch die Fensterscheibe bohren. Der Fahrer hielt an, machte das Radio leiser, brüllte aus dem Fenster, und fuhr wieder los. Kurz hinter uns fielen dann wieder die Brocken. Wir kamen in eine Kurven rein und da war wieder so ein Coca-Typ dabei mit dem Bagger die Strasse mit Schutt zu verbarrickadieren. Als wir direkt an ihm vorbei gefahren waren, da hat er ein Grinsen hinterhergezogen.

          Ich kam in La Paz – Fatima an.
          Zuletzt geändert von berniehh; 04.07.2011, 21:10.
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            #45
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            Es bleibt spannend ; )

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
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              #46
              AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

              Trek 8
              Valle de las Ánimas// Bolivien

              Tageswanderung
              18.Oktober 2010

              Bevor ich zum nächsten Trek aufbreche wollte ich noch eine Tageswanderung hier bei La Paz machen. Das Valle de las Ánimas hatte ich mir dafür ausgesucht.
              www.trekking.magix.net
              Durch Google Earth bin ich auf das Gebiet aufmerksam geworden.

              Das Valle de las Ánimas ist das Canyonland von La Paz, direkt am östlichen Stadtrand gelegen. Es ist eine landschaftlich überaus grandiose Gegend und ein super Abenteuerrevier für eine Tagestour. Tausende erodierte Felsspitzen und Nadeln erheben sich hier auf einer Fläche von dutzenden Quadratkilometern, dazwischen zieht sich ein Labyrinth aus engen Canyons durch.

              An einem Nachmittag im Internetcafe hatte ich mir auf Google Earth meine Wanderroute ausgearbeitet. Jetzt brauchte ich also nur noch eine Karte und dann konnte es losgehen. Brauchbare Karten scheint es aber nicht zu geben, jedenfalls habe ich keine gefunden. Auf dem Stadtplan von La Paz war auf einer Nebenkarte zwar das Valle de las Ánimas abgebildet und diese Karte würde auch ausreichen falls man vorhätte nur die beiden Hauptcanyontäler des Rio Ovejuyo und der Quebrada Negra zu bewandern. Für meine geplante Route war diese Karte jedoch völlig unbrauchbar!
              Dann bin ich zum Instituto Geografico Militar gegangen und habe mir die topographische 50.000er Karte angeschaut. Auch diese Karte schien mir für meine Route nicht geeignet zu sein, da die schroffe Topographie und das enge Canyonlabyrinth auf ihr nicht abgebildet war.

              Die besten Karten von diesem Gebiet schienen mir Satellitenbildausdrucke von Googel Maps zu sein und die habe ich mir im Internetcafe dann auch angefertigt.

              Die Anreisezeit mit dem Micro vom Stadtzentrum La Paz´s (Plaza San Francisco) zu meinem Wanderstartpunkt im Stadteil Achumani betrug eine Stunde, mit zweimal umsteigen.
              Jewgenij wollte nicht mitkommen, da er die letzten beiden Tage seine Reise mit Einkäufe hier in La Paz verbringen wollte. Ich hatte am Morgen auch noch einige Vorbereitungen für meinen nächsten Trek zu erledigen, so daß ich erst gegen Mittag an meinen Wanderstartpunkt ankam. Bei den letzten Häusern von Achumani begann meine Route.



              Bin dann gleich in den ersten Canyon reingewandert und diesen bis zum Ende aufwärts gefolgt.



              Im Zickzack habe ich das Gebiet durchquert, meine Route führte durch 5 verschiedene Canyons. Um von einen Canyon in den nächsten zu kommen mussten kleine Bergrücken, Pässe oder gezackte Kämme überquert werden. Von diesen Kämmen oder Bergrücken war die Aussicht besonders überwältigend über ein Meer aus gezackten Felsnadeln.









              Das Valle de las Ánimas hat eine große Ähnlichkeit mit dem in La Paz sehr bekanntem Valle de la Luna, ist aber mehr als zwanzig Mal so groß.
              Während man das Valle de la Luna auf einen ausgebauten vielbegangenen Touristenpfad in einer halben Stunde durchwandern kann, könnte man im Valle de las Ánimas einen ganzen Tag oder länger unterwegs sein.

              Touristen habe ich im Valle de las Ánimas keine gesehen. Das Gebiet wird aber regelmäßig von Bauern durchstreift, die auf dem Weg zu ihren winzigen Feldern sind, die hier überall verstreut zwischen den Felsnadeln an den kargen steilen Hügelhängen geklebt sind. Daher findet man hier auch viele unmarkierte schmale Pfade, die oft nur wenig und in den Canyons meistens garnicht mehr erkennbar sind.

















              Mit meinen Google-Maps Satellitenbildausdrucken wußte ich zwar immer wo ich gerade bin, aber trotzdem kam es immer wieder vor daß ich mich in dem steilen unübersichtlichen Gelände festgelaufen habe. Aus einigen Canyons gab es keine Ausstiegsrouten und von einigen Pässen/Bergrücken fiel der Abstieg vertikal ab. Das heißt also ich endete öfters mal in Sackgassen, musste wieder umkehren um mir eine andere Route zu suchen und das kostete natürlich Zeit.

              Aufgrund meines späten Starts hatte ich bis zum Abend natürlich nicht alles von meiner geplanten Route geschafft. Da es bald anfing dunkel zu werden bin ich am Rio Ovejuyo erstmal ausgestiegen und zurück in die Stadt gefahren. Am nächsten Tag wollte ich dann den Rest wandern.

              Der Wiedereinstieg am nächsten Tag hat sich jedoch mal wieder verzögert. Am Vormittag musste ich noch die bestellten IGM-Karten von meinen nächsten Treks abholen und das hat etwas länger gedauert. Naja, gegen 14 Uhr war ich dann wieder am Rio Ovejuyo.

              An diesem Tag habe ich nur eine relativ kleine Runde gedreht. Bin auf den Bergrücken zwischen Rio Ovejuyo und Quebrada Negra gestiegen und über einen anderen Canyon wieder zurückgewandert. Ursprünglich wollte ich zwar in die Quebrada Negra absteigen, aber aufgrund vertikaler Felsabstürze habe ich da keine Abstiegsroute gefunden. Naja, die Aussicht hier oben vom Bergrücken war dennoch absolut atemberaubend und zählt mit zu den Höhepunkten der gesamten Wanderung. Überhaupt finde ich dass diese Wanderung mit zu den besten Tageswanderungen zählt die ich jemals gemacht habe.







              Vom Bergkamm blickte man runter in das bizarre kurvige Canyonlabyrinth







              Meine gesamte Wanderroute (von heute und gestern zusammen) war etwa 16 bis 17 km lang und hat zehneinhalb Stunden gedauert.
              In den zehneinhalb Stunden waren enthalten:
              1) die Wanderzeit
              2) genügend Zeit zum Gegend anschauen und fotografieren. Hammer Fotomotive findet man hier nämlich fast jeden Meter.
              3) wie schon oben erwähnt die benötigte Zeit für Routenauskundschaftung.

              Die Rückfahrt vom Stadtteil Ovejuyo ins Zentrum von La Paz dauert, wie die Hinfahrt auch, etwa eine Stunde. Micros fahren permanent, man braucht sich nur an den Straßenrand zu stellen und das nächste vorbeikommende Fahrzeug anhalten. Der Preis beträgt umgerechnet zwischen 15 bis 20 Cent pro Fahrt.
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              • peter-hoehle
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                • 18.01.2008
                • 5175
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                #47
                AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                Jetzt habe ich auch die Zeit gefunden,weitere Teile dieses Reiseberichtes
                zu lesen.Ein Highligt nach dem anderen.....ganz großes Kino.


                Gruß Peter
                Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
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                  #48
                  AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                  Da ich ja Ende letzter Woche erst von einem Trek zurückgekehrt bin und deshalb zwei Wochen nicht am Rechner war, hat es mit der Fortsetzung so lange gedauert. Aber nun geht es ja weiter....

                  Trek 9

                  Mapiri Trek // Bolivien

                  6 Tage

                  Oktober 2010

                  Der Mapiri Trek ist Abenteuer pur. Von allen Treks die im Bolivienbuch von Lonely Planet stehen ist dieser Trek wohl der härteste aber meiner Meinung nach auch der lohnenste. Es ist ein phantastischer Trek, der von den Anden runter in den Regenwald führt.
                  www.trekking.magix.net

                  Aber der Reihe nach:
                  Einen Tag nach meiner Wanderung durch das Valle de las Ánimas ist Jewgenij zum Flughafen gefahren um seinen Heimflug anzutreten. Ich habe am Morgen noch die letzten Besorgungen für den Mapiri Trek erledigt und dann bin ich auch abgehauen nach Sorata, das liegt 3 Stunden Busfahrt von La Paz entfernt. Am Nachmittag kam ich dort an.

                  Sorata ist eine kleine und bei Rucksacktouristen beliebte Stadt am Fuße des vergletscherten Nevado Illampu in der Cordillera Real. Da es bewölkt war sah man vom Berg aber leider nichts. Bis zum kleinen Dorf Ingenio, wo der Mapiri Trek startet, sind es noch über 3 Stunden Geländewagenfahrt von Sorata entfernt. Das nächste Fahrzeug fährt aber erst am nächsten Morgen dorthin, so habe ich mich hier in Sorata in einer billigen Unterkunft einquartiert.



                  Gegen 9 Uhr am Morgen fuhr der Geländewagen ab. Die Fahrt kostete umgerechnet etwa 4 Euro pro Person. Die schmale holperige Piste windete sich durch die karge Gebirgslanschaft und über 2 Pässe. Die Landschaft ist vermutlich beeindruckend, aber wegen Wolken und Nebel sah man leider nichts. Die Fahrt führte durch einige triste Bergdörfer mit einem Hauch von Minenatmosphäre.

                  Mittags kam ich in Ingenio an, einem Minendorf im Tal des Rio Yani auf 3500 m Höhe. Hier habe ich dann noch einige Einheimische von meinem Vorhaben erzählt, in der Hoffnung vielleicht noch einige nützliche Informationen über den Mapiri Trek zu erhalten. Ich hatte nämlich kein GPS-Gerät dabei und nur eine sehr schlechte 250.000er Karte auf der die Route noch nicht einmal eingezeichnet war. Bessere Karten waren in La Paz von dieser Gegend nämlich nicht zu bekommen.
                  Von den Leuten die ich befragt hatte ist ganz sicher noch nie jemand persönlich diese Route gegangen, aber trotzdem schien sie jeder zu kennen, denn es hagelte nur so vor Warnungen: Ich würde den Pfad alleine ohne Führer niemals finden, der Regenwald ist viel zu dicht, der Weg ist zugewachsen, man braucht eine Machete, es gibt gefährliche Tiere, und und und......



                  Ingenio ist nicht gerade ein Dorf in dem ich mich unnötig lange aufhalten möchte und eigentlich wollte ich auch gleich loswandern. Weil es aber schon recht spät war und das Wetter schlecht, entschied ich mich hier für die Nacht zu bleiben und erst morgen früh zu starten. Am Ortsrand wild campen wollte ich aus Sicherheitsgründen jedoch nicht, also habe ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft gemacht.

                  In den Fotokopien, die ich mir vor der Reise aus dem Lonely Planet gemacht hatte, den ich aus der Bücherei in Hamburg geliehen hatte, stand daß es hier ein paar einfache Unterkünfte geben sollte. Davon habe ich aber keine gefunden.

                  Einheimische, die ich auf der Straße befragt hatte, wiesen mir zu einer ominösen Unterkunft, angeblich der einzigsten hier im Ort. Ein Schild stand da schonmal nicht, von aussen war also nicht erkennbar dass dies eine Unterkunft sein sollte. Nachdem ich die Betreiberin ausfindig gemacht hatte, checkte ich hier ein. Das war die schlechteste Unterkunft auf meiner gesamten Reise und absolut nicht zu empfehlen!
                  Es gab hier keine Toilette und eine Dusche schon mal garnicht, sogar noch nicht mal ein Wasserhahn zum waschen. Zum kacken musste man 20 m den Hang runter zum Fluss, dort lag alles voller Müll und man musste aufpassen daß man nicht in die Scheiße von anderen Leuten tritt die hier auch überall zwischen den Müll herumlag.

                  Schlimmer fand ich jedoch daß die Zimmertür nicht abschließbar war. Es gab keinen Schlüssel dafür und es befanden sich auch keine Haken an der Tür wo ich mein eigenes Schloss hätte anbringen können. Eine nicht abschliessbare Zimmertür wäre ja noch akzeptabel solange das Zimmer zu einem Hausflur führt. Aber die Zimmertür führte direkt nach draußen zur Straße und sowas geht gar nicht, da hätte jeder Dorfbewohner von der Straße aus direkt ins Zimmer kommen können.
                  Die Betreiberin meinte zwar da wird schon keiner reinkommen, aber getraut habe ich der Sache nicht und ich fühlte mich jedesmal unwohl dabei wenn ich draußen rumspazierte und im Zimmer mein vollbepackter Rucksack stand.

                  Für diese Bruchbude wollte die Betreiberin 20 Bolivianos pro Übernachtung haben.
                  Das sind zwar nur umgerechnet zwei Euro, aber in Mapiri habe ich für den gleichen Preis ein ordentliches Zimmer mit Badbenutzung und Dusche bekommen und in Sorata für nur 5 Bolivianos mehr ein richtiges Luxuszimmer.

                  Am späten Abend als ich schon kurz vor dem Einschlafen war kamen plötzlich zwei einheimische Männer ins Zimmer rein und legten sich in die beiden freien Betten, die sich noch in dem Zimmer befanden, zum schlafen. Ich habe sie nur kurz gegrüßt und sonst nicht viel mehr gesagt weil ich müde war, vermutlich waren es Minenarbeiter. Als ich am nächsten morgen aufstand waren sie schon längst wieder weg.

                  Nach dem Frühstück wanderte ich dann endlich los. Am Dorfrand verließ ich den Fahrweg, querte auf einer primitiven Brücke rüber zur anderen Flußseite wo ich auf einen wenig begangenen Pfad stieß, dem Beginn des Mapiri Treks. Der Pfad folgt für ein Stück den Fluß abwärts und biegt dann nach links in ein sehr enges Gebirgstal rein.



                  Der MAPIRI TREK ist ein über 1000 Jahre alter Pfad aus der Vor-Inkazeit, der heute von den Einheimischen so gut wie nicht mehr benutzt wird. Die Route führt von den Anden runter in den Regenwald.
                  Im Unterschied zum El Choro Trek, der durch Dörfer und an bewohnte Hütten vorbeiführt, führt der Mapiri Trek weitgehend durch unbewohnte Wildnis. In den gesamten 6 Tagen dieses Treks habe ich keine einzigen Menschen gesehen und bin auch an keiner bewohnten Hütte vorbeigekommen.

                  Der Pfad führt hoch zum ersten Pass auf etwa 4000 m Höhe und bleibt dann für die nächsten zwei Tage in der alpinen Tussokgraszone oberhalb der Waldgrenze, dabei ständig leicht rauf und runter über mehrere kleine Pässe und oben die Bergkämme entlang.











                  Im Gegensatz zum El Choro Trek, der ganz am Anfang über einen Pass führt aber sonst bis zum Ende nur unten im Tal verläuft, bleibt der Mapiri Trek auf seiner gesamten Länge oben auf den Bergkämmen, wobei sich natürlich super Blicke runter in die Täler bieten, falls mal keine Wolken die Sicht versperren, was in dieser Gegend aber ziemlich häufig der Fall ist.
                  Die meiste Zeit während der ersten zweieinhalb Trekkingtage befand ich mich im wahrsten Sinne des Wortes über den Wolken mit permanent atemberaubende Panoramen und Fotomotive vom unter mir liegenden Wolkenmeer, das die tiefen Regenwaldtäler darunter verdeckte.





                  Paar Rinder weideten hier, also scheinen hin und wieder mal Hirten hier hochzukommen. Die Route wirkte zwar kaum begangen, aber die Konturen und die Steinarbeiten dieses über 1000 Jahre alten Pfades waren noch gut zu erkennen. Die Orientierung war daher nicht allzu schwierig, jedenfalls hier am Anfang noch.

                  An paar Stellen gab es zwar Pfadabzweigungen oder der Weg war zeitweise gar nicht mehr erkennbar, dann habe ich halt mit Hilfe der Karte überlegt wo ungefähr der Weg weiterverlaufen könnte, und so habe ich die richtige Route immer wieder gefunden.

                  Als ich am Abend des ersten Tages meinen Rucksack ablegte um die Gegend nach einer Campmöglichkeit abzusuchen kam da ein Fuchs an, der mich und meinen Rucksack ständig mit etwas Abstand umkreist hat und dabei langsam immer näher rankam. Ob er hungrig war und an mir oder meinen Gepäck Essen witterte??Am Anfang fand ich das noch interessant wegen Fotos schiessen, dann wurde er aber immer aufdringlicher und ließ sich schwer verscheuchen. Aber irgendwann hatte er wohl das Interesse verloren und verschwand.



                  Am zweiten Tag erreichte ich eine Orientierungs-Schlüsselstelle, nämlich die Stelle wo der Mapiri Trek auf einer kleinen flachen Senke diesen Hauptbergkamm verlässt und nach Nordosten auf einen Nebenbergkamm zweigt um diesen dann für die nächsten paar Tage bis runter nach Mapiri abwärts zu folgen. Das Ding war aber daß der Weg hier auf dieser Senke nicht mehr erkennbar war, und bei Nebel ist sogar noch nichtmal erkennbar daß hier überhaupt eine Kammverzweigung ist. Wenn man das nicht weiss wird man wahrscheinlich hier die Route verlieren und auch nicht mehr wiederfinden.

                  Nachdem ich ein Stückchen auf diesen Nebenbergkamm gewandert bin fand ich die Route zwar wieder, aber ab hier sah der Pfad aus als ob seit Monaten niemand mehr hier durchgekommen ist. Am Abend errichtete ich mein Camp auf einer etwas feuchten Grassenke beim Paso Tolapampa auf etwa 3500 m Höhe.




                  Blick ins Tal des Rio Corijahuira

                  Ich fing an mir ernsthaft Sorgen zu machen, denn morgen wird es in den Regenwald gehen. Wenn der Weg so wenig begangen wird, fürchtete ich daß er im Regenwald womöglich ganz zugewachsen sein könnte und daß es da kein Durchkommen mehr geben wird. Erinnerungen werden wach von meinem Trek durch die Cordillera Real vor über zwei Monaten, da war es genauso. (siehe Bericht vom Trek Nr. 3). Dann könnte ich in einer Sackgasse enden und es wird nur einen Weg geben: nämlich wieder ganz zurück zu wandern, genau wie vor zwei Monaten auch!

                  Am nächsten Vormittag, also dem dritten Trekkingtag, gings noch für die ersten zwei Stunden bei strahlend blauen Himmel oben die grasigen Kämme entlang, während unter mir wie aus weiss-grauer Watte das Wolkenmeer lag. Dann tauchte ich irgendwann in die Wolkendecke ein und befand mich plötzlich im spektakulärsten Nebelwald den man sich vorstellen kann!





                  Der Pfad war zwar ziemlich zugewachsen und bestimmt ist hier in den letzten Monaten niemand vorbeigekommen, aber dennoch war der Pfad begehbar und nicht so schlimm wie auf meiner Route vor zwei Monaten. Meine Befürchtungen haben sich also glücklicherweise nicht bestätigt.

                  Die nächsten zweieinhalb Tage gings dann durch diesen phantastischen Bergregenwald im ständigen rauf und runter oben auf den Kämmen der Cuesta de Amargura entlang, dabei ständig an Höhe verlierend, die meiste Zeit im Nebel, nur paarmal gaben die Wolken den Blick in die Täler frei. Das waren zwei Tage hartes Gezwänge und Geplackere durch klitschenassen Busch!!





                  Im Lonely Planet steht dass für diesen Trek eine Machete notwendig ist, daß man mit ziemlicher Sicherheit einen Führer benötigen wird und insgesamt wird die Tour als sehr abenteuerlich beschrieben und so wie es dort drinsteht war es dann auch.

                  Das besondere am Mapiri Trek, was ihn von anderen Regenwaldtreks unterscheidet, sind diese zahlreichen engen "Moostunnel" die sich teils hunderte von Metern lang in Serpentinen die bewaldeten Bergkämme entlangschrauben. Das sind bis zu mehrere Meter tiefe und über die Jahrhunderte vom Regen ausgewaschene Rinnen durch die man hier auf weite Strecken wandert, dessen Seitenwände heute dick bemoost sind. Oben sind diese Rinnen oft komplett mit undurchdringlichsten Dschungel und zahlreiche bemooste Baumstaemme zugedeckt, man wandert hier quasi unter den Regenwald hindurch!!!

                  Manchmal konnte man aufrecht durch diese Tunnel gehen, oft aber nur in gebückter Haltung. Sehr oft musste ich auch auf Knien kriechen, in einigen Tunneln bis zu 20 m am Stück auf den Knien kriechend natürlich alles mit schweren Rucksack auf dem Rücken! An paar Stellen gings auch nur auf dem Bauch zwängend da durch, selbstverständlich alles im Wasser und Matsch, aber ich war ja eh schon bis auf die Haut durchnässt und dreckig bis zum gehtnichtmehr. Diese Route ist nichts für Leute mit Platzangst!

                  Das Wandern oder Kriechen durch diese Rinnen hier ist nicht wie auf diesen ausgewaschenen und erodierten vielbegangenen Pfaden die ich schon öfters auf anderen Routen gesehen habe und die ich eher als unattraktive Wege empfinde.
                  Die Rinnen und Tunnel hier am Mapiri Trek sind hart aber absolut genial, die würde ich sogar als Markenzeichen dieses Treks bezeichnen!



                  Wenn es nicht durch die Rinnen geht, tunnelte sich der mit Kleingestrüpp zugewachsene Pfad durch dichtesten Moosregenwald, der so undurchdringlich ist daß man wenn der Pfad nicht wäre, ohne Machete keinen einzigen Meter vorwärts kommen würde.













                  Bäche findet man hier so gut wie keine. Als Trinkwasserquelle muss man sich mit stehende Tümpel und kleine Wasserlöcher begnügen, die man in einer regenreichen Periode zahlreich entlang der Route finden wird. Und geregnet hat es hier viel!!

                  Ich habe hier Tage erlebt wo es wirklich für viele Stunden am Stück Wasserfälle geregnet hat, der Pfad wurde dann zum Bach, da habe ich natürlich im Zelt gewartet. Zwar hörte der Regen meistens nach paar Stunden wieder auf aber auch danach war noch die komplette Vegetation triefnass und in den Tunneln tropfte es nur so. Obwohl ich also erst nach dem Regen loswanderte war ich schon nach kürzester Zeit bis auf die Haut durchnässt, genauso als ob ich im strömenden Regen wandern würde. An einigen Tagen bin ich daher nur 4 bis 5 Stunden gewandert.

                  Es waren sehr anstrengende Tage, permanent kriechen, unter Baumstämme hindurch oder darüberhinweg, durch Vegetation zwängen, ich war ständig am fluchen und hoffen dass es bald aufhöre und das Gelände leichter wird. Es ging aber zwei Tage so weiter und im Nachhinein war es natürlich doch ein sehr lohnendes Abenteuer auf einer absolut grandiosen Trekkingroute!! Falls hier aber in der nächsten Zeit nicht in einigermaßen regelmäßigen Abständen einige Trekker mit Führer und Machete vorbeikommen sollten, oder nicht sonst irgend jemand mit Machete um etwas Hackarbeit zu leisen, dann gebe ich den Mapiri Trek noch maximal paar Jahre bis er zur unpassierbarkeit zugewachsen sein wird!!!!

                  Bei meinem fünften Camp befand ich mich nur noch auf 1600 m Höhe. Das Klima wurde zunehmend tropischer und die Vegetation änderte sich ganz langsam vom Bergregenwald zu mehr Tieflanddschungel hin.





                  Am Morgen des 6. Tages öffnete sich der Regenwald zu viele offene grasige Flächen die den Kamm bedeckten und die durch menschliche Brandrohdungsaktivität entstanden sind. Relativ frische Feuerstellen und sonstige menschliche Anzeichen verraten, daß ab hier nun öfters wieder Bauern hochkommen, wahrscheinlich aus den Dörfern um Mapiri.



                  Mein letzter Wandertag auf dem Mapiri Trek führte mich für über 20 km in der prallen Sonne bei unerträglicher Hitze und ohne einen Tropfen Wasser am Wegrand zu finden weiter den Bergkamm entlang bis ich auf die Fahrpiste von Mapiri nach Guanay stieß. Es sind noch 10 bis 15 km bis Mapiri, ich versuchte zu trampen. Nach kurzer Zeit kam ein Lastwagen vorbei der mich hinten auf der Ladefläche zwischen stinkenden Benzinfässern mitnahm. Dies waren die ersten Menschen, die ich seit dem Trekkingstart vor 6 Tagen getroffen habe.



                  Mapiri ist ein einfacher kleiner Ort auf nur noch 760 m Höhe an einen Fluss gelegen, mit rauhe Schotterpisten, tropisch heissem Klima und laute Urwaldgeräusche.
                  Ich quartierte mich in einer billigen Unterkunft ein.

                  Am nächsten Tag wollte ich zurück nach La Paz. Die Fahrzeit von Mapiri nach La Paz beträgt 12 Stunden, aber es gibt keinen durchgängigen Transport.
                  Die erste Etappe führte in einem Geländewagen nach Guanay. Ich fand am Morgen auch schnell ein Fahrzeug das dorthinfährt. Es ging auf einer abenteuerlichen Piste durch eine wilde Urwaldlandschaft aus steile Hügel und mit Dörfer aus traditionelle strohdachgedeckte Hütten. Einige unüberbrückte Flüsse mussten durchfahren werden.
                  Normalerweise wären es 3 Stunden Fahrt nach Guanay gewesen. Wir haben aber fast 5 gebraucht, denn unser Fahrzeug bekam unterwegs einen Platten. Eigentlich wäre das nicht so schlimm, das Problem war jedoch daß der Reservereifen nur halb aufgepumpt war. Das heisst also daß es nach der Weiterfahrt nicht lange dauerte bis auch der Reservereifen einen Platten bekam. Wegen fehlendem Flick-Werkzeug sowie nicht vorhandenen zweiten Reservereifen holperte der Fahrer danach trotz Platten weiter. Paar Kilometer später hatte sich der Reifen komplett von der Felge gelöst und das Fahrzeug holperte dann nur noch auf der Felge weiter, die sich dabei immer mehr verbog und verformte und zum Schluss komplett schrottreif und absolut nicht mehr brauchbar war.

                  Wir erreichten ein kleines Dorf und stoppten bei einer Hütte, anscheinend wohnte hier der Fahrer. Seine Frau bot Getränke an, während er hinter der Hütte verschwand und kurz darauf mit einem neuen und gut aufgepumpten Reservereifen zurückkam. Es dauerte dann nicht mehr lange bis die Fahrt weitergehen konnte.

                  Guanay ist eine kleine Goldgräberstadt mit reichlich Wildwestatmosphäre. Ich dachte noch daß dies kein unattraktiver Ort wäre um für eine Übernachtung zu bleiben, dann fand sich jedoch unerwartet schnell ein weiteres Geländefahrzeug das in die zwei Stunden entfernte Stadt Caranavi fahren wollte. Der Fahrer wollte auch gleich los, so daß ich nichtmal Zeit hatte mein Mittag zuende zu essen.

                  Von Caranavi fuhr ein Bus weiter nach La Paz, das noch 5 bis 6 Stunden entfernt liegt. Die schmale Piste windete sich oben die steilen Berghänge entlang in ein dramatisches Regenwald-Schluchttal hinein. In Coroico begann die Asphaltstraße und ab hier wurde es auch dunkel. Hier war ja vor einer Woche noch die Straßenblockade aber nun war die Strecke wieder frei. Gegen 22 Uhr erreichte ich La Paz
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                  • Wildniswanderer
                    Erfahren
                    • 08.11.2008
                    • 402
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                    Super! Der Trek hört sich sehr spannend an. Allerdings so wünschenswert es wäre, dass jetzt Scharen von ODS- lern den Pfad offenhalten fürchte ich, dass das nicht passieren wird.

                    Wenn Bernd schreibt, dass der Weg "hart" ist, heißt das soviel wie "Eine wahre Tortur, die dich um den Verstand bringen kann".

                    Nach Bolivien möchte ich auch mal...
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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2402
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                      Trek 10

                      Serranias Volcanes// Bolivien

                      Tageswanderung

                      4.November 2010

                      Mit den bolivianischen und peruanischen Anden bin ich nun durch. Bevor ich Bolivien verlasse, wollte ich aber noch einen Regenwaldtrek machen. Ursprünglich hatte ich ja zwei Regenwaldtreks geplant, einen im Madidi- und den zweiten im Ambóro Nationalpark. Aus Zeitgründen und weil ich fürchtete daß sonst meine Zeit in Patagonien zu knapp werden könnte, musste einer leider wegfallen.

                      Ich entschied mich schließlich für den Ambóro Nationalpark in der Nähe von Santa Cruz. Um nach dem Trek nicht wieder ganz zurück nach La Paz zu müssen, wollte ich meinen ganzen Krempel nach Santa Cruz mitnehmen und am Ende des Treks von dort aus direkt weiter nach Argentinien reisen.

                      Von La Paz nahm ich den Nachtbus nach Santa Cruz, wo ich nach 15-stündiger Fahrt am darauffolgenden Morgen ankam. Ich checkte mich erstmal in einer billigen Unterkunft ein.


                      Santa Cruz

                      Santa Cruz liegt im bolivianischen Tiefland. Es ist die zweitgrößte Stadt des Landes, vielleicht auch schon die größte und es ist kein Geheimnis daß diese Wirtschaftsmetropole und Boomtown Boliviens, deren Einwohnerzahl sich in den letzten 30 bis 40 Jahren verzehnfacht hat, wohl auch als Hauptdrogenumschlagsplatz gilt. Santa Cruz ist zwar nicht unbedingt häßlich, aber bei weitem auch nicht so sehenswert wie La Paz. Es ist eine Stadt mit tropisch heißem Klima umgeben von Zuckerrohrfeldern und Rinderweideland. Um ursprünglichen Regenwald zu sehen muß man schon 50 Kilometer weiterfahren. Santa Cruz an sich ist meiner Meinung nach keinen Besuch wert. Ich finde die Stadt ist nur gut für die Durchreise oder als Ausgangsbasis für Regenwaldtreks.

                      Mein Trek sollte maximal 12 Tage dauern und durch die weglose Regenwaldwildnis des Ambóro Nationalparks führen. Der Startpunkt sollte beim Dorf Bermejo liegen, etwa 85 Kilometer von Santa Cruz.
                      Vor meinem Trekkingstart wollte ich aber noch eine Tageswanderung machen durch die Serranias Volcanes bei Bermejo. Dort liegt eine spektakuläre Landschaft aus rötliche Fels- und Tafelberge, die von Dschungel überzogen sind, direkt am Südrand des Ambóro Nationalparks.

                      Für die Tageswanderung hätte ich aber gerne noch paar nützliche Informationen bzw. Anregungen oder Routenideen gehabt. Meine 10-tägige Trekkingtour war ja dagegen schon fertig geplant, dafür brauchte ich keine Info´s mehr, bzw. habe auch nicht erwartet für eine derartige Tour Info´s in einem Rangerbüro zu bekommen.

                      Aus Jewgenij´s Reise-Know-How Ausgabe hatte ich mir eine Adresse in Santa Cruz rauskopiert, bei der man angeblich nützliche Informationen über den Ambóro Nationalpark erhalten kann. Diese Adresse lag am Stadtrand und dort bin ich dann auch hingefahren, ich dachte vielleicht haben die ja auch eine Karte mit eingezeichnete Pfade durch die Serranias Volcanes.
                      Dort angekommen erfuhr ich dann daß sie hier nur für den Noel Kempff Mercado National Park zuständig sind und nicht für den Ambóro. Die freundliche Dame am Empfang gab mir aber eine andere Adresse, wo ich meine gewünschten Informationen erhalten könne. Ich mußte also wieder mit öffentlichen Bussen durch die halbe Stadt düsen, denn die neue Adresse lag natürlich ganz woanders. Zwar war ich dort wohl richtig, aber anstatt Info´s zu geben wurde nur versucht mir ein Komplettpaket zu verkaufen mit Unterkunft in einer Lodge, Vollpension und geführter Wanderung. Irgendwann bin ich dann gegangen, natürlich ohne was gebucht zu haben, aber auch ohne Info´s bekommen zu haben. Geärgert hatte ich mir schon daß ich 3 Stunden Zeit deswegen verloren hatte, dafür bin ich aber um die Erfahrung reicher geworden, daß man zu bolivianischen Nationalpark-Infostellen nicht mehr hinzugehen braucht.

                      Während der restlichen Zeit des Tages habe ich im Supermarkt meinen Trekkingproviant für 12 Tage eingekauft. Am nächsten Morgen habe ich das erste Taxi nach Bermejo genommen, Busse fuhren an diesem Tag keine. Die andertalb stündige Taxifahrt hat umgerechnet etwa 3 Euro pro Person gekostet.



                      In Bermejo checkte ich mich als einzigster Gast in Ginger´s Paradise ein. Das ist eine einfache Backpackersunterkunft abseits der Straße, die in einen 5 bis 10 minütigen Fußmarsch erreichbar ist, traumhaft schön in der Natur gelegen. Der Betreiber Cristobal stammt ursprünglich aus den USA und spricht demzufolge gut englisch. Er lebt hier zusammen mit seiner bolivianischen Frau und den drei Kindern. Als Gast hat man hier die Möglichkeit im Gästehaus zu übernachten oder zu campen, ich entschied mich für´s campen.







                      Als ich Cristobal von meinem Plan erzählte über zehn Tage alleine weglos durch die Regenwälder wandern zu wollen, äußerte er sich sehr skeptisch über mein Vorhaben. Solche Treks macht normalerweise keiner hier. Er erzählte daß vor über zehn Jahren mal eine Expedition eine 20 tägige Durchquerung durch den Ambóro Nationalpark vorgenommen hat, die hatten aber ein Hackteam mit Macheten dabei.
                      Cristobal meinte ich werde nicht weit kommen da der Wald zu dicht ist und voll mit unpassierbaren Schluchten. Ich werde unbedingt eine Machete brauchen und er war sogar bereit mir seine zu verkaufen. Aber ich wollte die nicht haben, denn ich glaube nicht an die Theorie daß man für weglose Durchquerungen tropischer Wälder unbedingt eine braucht. Auf meinen zahlreichen langen Solo-Durchquerungen tropischer Regenwälder, vor allem in Südost Asien, hatte ich nie eine Machete dabei, auch wenn mir manchmal Einheimische vor der Tour unbedingt dazu rieten.
                      Die Energie, die man benötigen wird um mit der Machete den Weg freizuhacken, nutze ich lieber anderweitig, nämlich hauptsächlich damit mir so durch den Wald zu zwängen bzw. mir unter Einbeziehung der örtlichen Geländegegebenheiten eine Route des geringstmöglichen Widerstandes zu suchen.
                      Wenn ein Wald wirklich fast undurchdringlich sein sollte, was durchaus vorkommen kann wie ich selber auch schon gesehen habe, dann ist er es, egal ob mit oder ohne Machete.

                      Der Ambóro Nationalpark ist eine über 6000 Quadratkilometer große Regenwaldwildnis am Rande des Bolivianischen Tieflandes in den ersten Andenausläufern gelegen. Der Park ist bei Touristen sehr beliebt. Der Reise-Know-How schreibt sogar daß dies einer der schönsten Nationalparks der Erde sein soll. Die touristischen Aktivitäten beschränken sich jedoch nur auf die Randgebiete, mit Samaipata und Buena Vista als Haupausgangspunkte. Auch hier bei Bermejo, im winzigen Reservat Refugio Los Volcanes, gibt es eine touristische Infrastruktur, die allerdings hauptsächlich auf organisierten Regenwald-Pauschaltourismus ausgerichtet ist.

                      Der gesamte Rest des Parks wird kaum jemals von Menschen besucht, ist also noch völlig unerschlossen und unbewohnt und das ist es was mich reizte.

                      Cristobal nannte mir den Namen einer Stelle die tief versteckt im Dschungel liegt und die irgendeine mystische Bedeutung haben sollte. Er selbst war zwar noch nie dort, er meinte aber daß es nur noch ein Mensch geben soll der den Weg dorthin kennt und das ist ein älterer Mann hier aus der Nähe. Ein Gespräch mit dem Mann könne mir vielleicht nützlich sein, glaubte Cristobal, er bot an mich mit ihm bekannt zu machen. Da ich aber der Meinung war daß mich das auch nicht wirklich weiterbringen wird, sondern ich nur noch einen extra Tag Zeit dadurch verliere, verzichtete ich. An meinen ursprünglichen Plan morgen früh mit meinen Trek zu starten wollte ich auf jeden Fall festhalten.

                      Nach dem Mittagessen bin ich dann mit meiner Tageswanderung gestartet, nur mit einer sehr schlechten 1:250.000er Karte und ohne ausreichend Info´s. Cristobal empfiel mir das Tal des Rio Colorado aufwärtszuwandern um dann einen bestimmten Bergrücken hochzusteigen wo er vor Jahren mal einen Pfad mit der Machete hochgehackt hat. Er wisse aber nicht ob der Pfad jetzt noch begehbar ist oder inzwischen schon wieder zugewachsen. Auf einem Blatt Papier zeichnete er eine grobe Skizze wie ich den Einstieg finden kann.

                      Direkt von Bermejo führt das Tal des Rio Colorado in die Serranias Volcanes rein. Es war leichtes wegloses Flussbettwandern und teilweise immer mal wieder auf gut erkennbare Pfade die seitlich des Flussbettes durch den Busch führten. Da die Regenzeit noch nicht eingesetzt hat und in diesem Jahr die Trockenzeit besonders lang und trocken war, führt der Fluss nur wenig Wasser.





                      Auf meiner heutigen Wanderung komme ich noch nicht in die unbewohnte Wildnis. Das Gebiet hier in der Randzone des Nationalparks wird von Bauern aus Bermejo genutzt, sie lassen hier ihr Vieh weiden und bewirtschaften ihre kleinen Buschgärten im Dschungel. Unmarkierte schmale Pfade findet man daher reichlich.

                      Nach 4 bis 5 Kilometer gabelt sich der Fluss, links führt der Rio Colorado weiter aufwärts und von rechts kommt der Rio Elvira. Den Einstieg von Cristobal´s angeblichen Pfad habe ich natürlich nicht gefunden. Morgen werde ich auf meinen Trek nach links den Rio Colorado weiter aufwärtswandern, aber heute biege ich nach rechts in den Rio Elvira. Ich wander weglos im Flussbett und später dann für den Rest der Wanderung auf Pfade die ich zufällig fand.



                      Mein Ziel war es irgendwo hochzusteigen für ein super Foto-Panorama auf die spektakulären Felsberge der Serranias Volcanes. Daß dafür im Prinzip nur der Cerro Cantera in Frage kommen würde, war mir eigentlich klar. Ich bin aber zunächst mal auf einen anderen Pfad, der auf der gegenüberliegenden Talseite erst einen Bergrücken hochführte und sich dann in ein enges Dschungelschluchttal reinwindete wo er dann im Nichts plötzlich endete.



                      Wieder unten am Flussbett fand ich 500 Meter weiter dann einen anderen Pfad der Richtung Cerro Cantera hochzuführen scheint. Am Anfang war der Pfad noch deutlich, weiter oben jedoch immer verwachsener, aber er führte auf den Cerro Cantera.









                      Oben stieß ich dann auf den schmalen Fahrweg der von Bermejo ins Refugio Los Volcanes führt. Ich folgte den Fahrweg auf der anderen Bergseite wieder runter nach Bermejo wo ich gegen Abend ankam.

                      Dies war eine schöne Rundtour von etwa 16 bis 18 Kilometern Länge, davon 12 bis 13 Kilometer auf schmale Pfade bzw. wegloses Flußbettwandern und die restlichen 4 bis 5 Kilometer auf einen Fahrweg.
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                      Zuletzt geändert von berniehh; 05.09.2011, 19:55.
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                      • Wildniswanderer
                        Erfahren
                        • 08.11.2008
                        • 402
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                        #51
                        AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                        Endlich geht es bei deinen Andentrekberichten weiter!

                        Die Sache mit der Machete sehe ich genau so, obwohl jeder Einheimische eine dabei hat, würde ich auch für wegloses Regenwaldwandern keine mitnehmen.
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                          #52
                          AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                          Wäre es verkehrt zu sagen, dass der 2. Trek (Condoriri) vielleicht der landschaftlich spektakulärste Trek war?

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2402
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                            #53
                            AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                            Zitat von Nat Bergtroll Beitrag anzeigen
                            Wäre es verkehrt zu sagen, dass der 2. Trek (Condoriri) vielleicht der landschaftlich spektakulärste Trek war?
                            Wenn du nur die bolivianischen Treks meinst würde ich dir recht geben, da wäre der Condoriri auch mein Favorit,......jedenfalls was spektakuläre Gebirgslandschaften betrifft.

                            Wenn du die peruanischen Treks mit einbeziehst würde ich sagen das der Vilcanota Trek eher noch besser war. Den 18-tägigen Cordillera Vilcabamba Trek würde ich ebenfalls mit zu den Top-Favoriten zählen. Aber das ist echt schwer zu sagen, eigentlich waren alle Treks absolut super!!

                            In Chile und Argentinien kommen ja auch noch paar Hammerdinger.....
                            www.trekking.magix.net

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                            • gehirn
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                              • 09.08.2011
                              • 9
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                              ja sauber.... noch nich alles gelesen, hört sich aber bis jetzt sehr schön und spannend an...werd ich mal schön weiterschmöckern..
                              kurz deine HP angeschaut...da iss aber jemand schon ein bisschen in der weltgeschichte unterwegs gewesen...respekt.

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2402
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                Trek 11

                                Amboró//Bolivien

                                9 Tage

                                November 2010

                                Wenn ich vorher gewusst hätte was für Schwierigkeiten mich auf diesen Trek erwarten, wäre ich möglicherweise nicht gegangen. Deshalb ist es ganz gut so daß ich nichts gewusst habe, denn sonst hätte nämlich ich einen wirklich hammermäßigen Trek verpasst

                                Für diesen Trek hatte ich nur eine sehr schlechte 250.000er Karte, die ich mir in La Paz beim Instituto Geografico Militar gekauft hatte. Man kann es absolut vergessen in Santa Cruz Karten für diese Route zu finden.

                                1. und 2.Tag:
                                Am Vormittag wanderte ich von Ginger´s Paradise in Bermejo los.



                                Die ersten 4 bis 5 Kilometer, bis zur Talgabelung mit dem Rio Elvira, waren identisch mit meiner Tageswanderung von gestern. Danach wanderte ich weiter den Rio Colorado aufwärts, flaches leichtes Flussbettwandern.



                                Nach 8 bis 9 Kilometern passierte ich die letzten versteckten Hütten, danach wurde das Tal eng und schluchtig mit spektakuläre rötliche Felsberge. Ich kam nun langsam in die unbewohnte Wildnis. Die Gegend gefiel mir überaus gut!! Nur noch paar Weidelichtungen lagen im Dschungel versteckt und seitlich des Flussbettes verlief manchmal ein gut erkennbarer Pfad.













                                Als von links ein kleiner unscheinbarer Nebenbach einmündete schlug ich im dichten Regenwald mein erstes Camp auf. Zahlreiche exotische Vögel schwirrten hier rum, sie bauen hängende Nester in den steilen Felswänden. Auch viele große blaue Schmetterlinge waren während des Tages überall zu sehen.



                                Am zweiten Tag verließ ich den Rio Colorado und wanderte den Nebenbach aufwärts. Für die ersten 4 Kilometer ging´s noch auf vage erkennbaren Regenwaldpfad der immer undeutlicher wurde und irgendwann ganz aufhörte. Etwa eine dreiviertel Stunde vom Camp passierte ich die letzte kleine Brandrohdungslichtung. Ab nun kam ich wirklich in die unerschlossene Wildnis und es ist sehr unwahrscheinlich daß ich jetzt noch Leute treffen werde.

                                Für die nächsten 7 Tage wanderte ich weglos durch eine Mischung aus Tiefland- und Bergregenwäldern zwischen 900 und 1450 m Höhe durch ein steiles Gelände aus vertikale Felsen und Tafelberge zwischen denen Labyrinthe aus kurvige Schluchten eingebettet liegen. In dieser Gegend ist ein sehr langsames Vorwärtskommen vorprogrammiert, aber die Landschaft ist natürlich sensationel!

                                Drei kleine Pässe habe ich im Verlauf des Treks überquert. Die zu überwindenen Höhenmeter betrugen zwar nur etwa 300 m pro Pass, aber dennoch waren diese Passquerungen keine schnellen Angelegenheiten, sondern verdammt hart und zeitaufwendig. In der Regel haben sie einen ganzen Tag in Anspruch genommen, manchmal sogar noch länger! Es waren Tage dabei wo ich in 9 Stunden
                                gerade mal 5 km geschafft habe.

                                Vom Oberlauf des Baches musste ich über die Regenwaldhügel ins nächste Tal gelangen. Dieser erste Pass sah zwar einfach aus, gestaltete sich jedoch wesentlich schwieriger als gedacht durch den dichten Regenwald, der voll war mit Dickicht und Dornengestrüpp. Paarmal lief ich mir fest und mußte wieder umkehren um eine andere Route zu suchen. Dieser Regenwald ist deutlich anstrengender wie auf meinen Touren durch die südostasiatischen Regenwälder.



                                Auf der anderen Seite des Passes kam ich in eine mit Dschungel verwachsene Bachrinne, die laut Karte ins Tal des Rio Barrientos hinabführt. Dort wollte ich hin und hoffte noch heute den Rio Barrientos zu erreichen.

                                Als ich mal kurz Pause machte sah ich daß sich auf meinem daypack ein Grashalm zu bewegen begann. Beim näheren Hinschauen bemerkte ich daß es gar kein Grashalm war, sondern ein Tier, das perfekt getarnt wie ein Grashalm aussah. Unglaublich was es alles im Regenwald gibt



                                Sehr weit kam ich heute aber nicht mehr. Die Bachrinne wurde schluchtiger und fiel dann urplötzlich in einer vertikalen Felsstufe etwa 50 Meter tief ab. Ein Abstieg war unmöglich und hier endete ich dann erstmal in einer Sackgasse. Nach einer Weile Auskundschaftung blieb mir nichts anderes übrig als mir hier, eingepfercht im dichten Regenwald, mein Camp für die Nacht zurecht zu machen.





                                3. und 4.Tag:
                                Heute galt es eine Route nach unten zu finden, ich musste unbedingt die Steilstufe runterkommen um meinen Trek fortsetzen zu können!
                                Es ist aber kaum zu glauben, ich habe sage und schreibe über 13 Stunden gebraucht, also fast zwei volle Wandertage, um eine Route zum Rio Barrientos zu finden, der höchstens 2 Kilometer Luftlinie von meinem Camp entfernt war!
                                Verschiedene Auskundschaftungsversuche sind fehlgeschlagen.

                                Am Morgen versuchte ich erst die rechte Talseite. Irgendwann kam ich nicht mehr weiter und kehrte wieder um. Nach 1h20 war ich wieder beim Camp. Danach plackerte ich mich auf der anderen Talseite die Hügelhänge entlang durchs Dickicht, endete aber bei Abstiegsversuchen immer wieder an der vertikalen Abbruckkante, die sich ziemlich lang hinzuziehen scheint. Dann gab ich auch hier auf und war nach weiteren viereinhalb Stunden wieder zurück beim Camp. Meine Motivation war so ziemlich den Bach runter und ich dachte daß mein Trek hier schon vorzeitig beendet ist. Obwohl erst früher Nachmittag war schlug ich an der gleichen Stelle mein Camp wieder auf. Ich machte mir einen gemütlichen Rest des Tages und verschob das Problem erstmal auf morgen.

                                Der nächste Tag war dann im Endeffekt erfolgreicher. Ich stieg orographisch rechts über einen Urwaldbergkamm (Pass Nr. 2) ins Paralleltal um von dort aus zum Rio Barrientos zu gelangen. Aber auch diese Route war alles andere als einfach!! Oben auf dem Kamm erschwerte undurchdringliches Dickicht und eine 10 m hohe Steilstufe das Vorwärtskommen. Auf der anderen Pass-Seite gings den Regenwaldhang runter und ein Stückchen weiter unten stellte ich dann mit Erschrecken fest daß auch dieses Tal in eine steile Schlucht abfällt in die ein Abstieg unmöglich ist. Ich plackerte mich durch den Dschungel oberhalb der vertikalen Abbruchkante entlang bis diese Schlucht ins Tal des Rio Barrientos einmündet.





                                Der Rio Barrientos fließt ebenfalls durch ein etwa 200 Meter tiefes Schluchttal. Ich habe das Gebiet total unterschätzt. Das ganze Gelände hier ist in Wirklichkeit wesentlich steiler und verschluchteter wie es bei meiner Routenplanung von zu Hause aus auf Google Earth ausgesehen hat!! Auch auf den Google-Bildern meiner Webseite ist nicht erkennbar daß das Gelände derart verschluchtet ist!
                                www.trekking.magix.net

                                Auf einen sehr steilen Waldrücken zwischen zwei Vertikalabstürze fand ich eine Abstiegsroute runter zum Fluss. An den Ästen festhaltend hangelte und kletterte ich da runter. Ich habe aber erstmal ohne Gepäck eine Route ausgekundschaftet und zusammen mit der Auskundschaftung habe ich 2 bis 3 Stunden für diesen nur 200 Höhenmeter Abstieg gebraucht. Unten habe ich mir dann erstmal ein erfrischendes Bad im Fluß gegönnt.



                                Ab hier wanderte ich weglos im Flussbett schluchtabwärts. Große Felsbrocken und tiefe Flusspools erschwerten das Vorwärtskommen enorm. Der Fluß musste ständig hin- und hergequert werden. Dieses Tal ist wesentlich anstrengender wie der Rio Colorado. Nach nur anderthalb Kilometern war dann Schluss. Das Fluss führte durch eine sehr enge Felsschlucht, die nur schwimmend durchquerbar wäre.



                                Da ich mein Gepäck hier niemals trocken durchbekommen würde und ein Überklettern ziemlich unmöglich aussah, kehrte ich wieder um und stieg ein Stückchen weiter auf einen sehr steilen Hügel um einen Überblick auf die Umgebung zu bekommen.





                                Das sah aber alles nicht gut aus! Für die nächsten paar Kilometer flußabwärts sieht das Gelände extrem verschluchtet aus und danach vermutete ich eine vertikale Abbruchkante mit Wasserfall, die nicht oder nur sehr schwer passierbar ist (siehe Google-Bild auf meiner Webseite). Mein ursprünglicher Plan war es ja talabwärts zu wandern, dann lägen noch etwa 100 Kilometer unbewohnte Wildnis vor mir bis zu meinem Trekende am Rio Yapacani. Ich glaubte zwar daß das Flußbett unterhalb der Wasserfallsabbruchkante deutlich leichter und schneller bewanderbar ist, aber das war eben nur ´ne Vermutung. Aufgrund der Tatsache daß ich jetzt sowieso schon mit über 2 Tagen im Rückstand bin und meiner Vermutung daß ich für die nächsten paar Kilometer bis unterhalb des Abbruches auch nochmal zwei Tage brauchen könnte, kam ich zu dem Schluß daß mein Proviant nicht bis zum Rio Yapacani reichen könnte. Und falls danach noch weitere unerwartete Schwierigkeiten auftauchen sollten schaffe ich es auf gar keinen Fall!

                                Ich sah keine andere Möglichkeit mehr als mir eine neue Route zu überlegen. Das war aber relativ schnell erledigt, denn anstatt flußabwärts wollte ich nun flußaufwärts wandern, auch wenn ich überhaupt nicht wusste was mich dort erwarten würde. Dann hätte ich aber auf jeden Fall einen wesentlich kürzeren Weg zurück in die Zivilisation.
                                Ein Stückchen weiter schlug ich mein Zelt am Flussbett auf.



                                5. und 6.Tag:
                                Die nächsten zwei Tage wanderte ich also die spektakuläre kurvige Schlucht des Rio Barrientos aufwärts, dabei meist im Wasser watend, oft knie- bis hüfttief. Es war eigentlich mehr Canyoning als Trekking, oder eine Mischung aus beidem.







                                Zahlreiche tiefe Pools blockierten an enge Schluchtabschnitte das Weiterkommen. Einige davon, bestimmt sechs oder sieben, waren nur schwimmend durchquerbar. Glücklicherweise war es hier aber möglich im sehr harten Steilhang-Dickicht- Geplackere daran vorbeizuklettern. Das hat aber jedesmal viel Zeit gekostet. Natürlich wäre ich da viel lieber durchgeschwommen, das wäre einfacher und schneller. Mir hat aber eine aufblasbare Luftmatratze gefehlt um mein Gepäck trocken dort rüberzubekommen.

                                Bei einem Pool reichte mir das Wasser nur bis zum Hals. Das mühsame Vorbeiklettern habe ich mir da zwar gespart, dafür musste ich in mehreren Durchgängen mein ganzes Gepäck auf den Kopf da durchtragen,......und das hat natürlich auch seine Zeit gedauert.



                                Ein weiteres Ausrüstungsteil was mir auf diesen Trek gefehlt hat waren Handschuhe. Vom ganzen geplackere durch das mit Dornen bespickte Dickicht waren meine Hände irgendwann ziemlich wund und blutig zerkratzt und in diesem tropischen Klima heilt es ja auch nicht so schnell wieder.

                                Die Landschaft war natürlich absolut phantastisch! Es ist eine unberührte Wildnis in der nicht die geringsten Spuren von Menschen zu finden waren.
                                Vertikale, teils rötliche Sandsteinfelsen beflanken an einigen Abschnitten die Schlucht. Wenn der Regenwald nicht wäre könnte dies auch irgendwo in den Canyons von Arizona und Utah sein.
                                Diese Route ist Abenteuer pur!











                                Gegen Abend des sechsten Tages war ich schon nahe am Oberlauf. Das Bachbett verengte sich wieder mal und war mit großen Felsbrocken bestanden, was natürlich ein langsames Vorwärtskommen bedeutete. Vor einer weiteren engen Schlucht fand ich eine flache Stelle im Flußbett wo ich mein Camp aufschlug.



                                7. und 8.Tag:
                                Die vor mir liegende Schlucht sah mir mal wieder zu anstrengend aus, ebenfalls ein Aufstieg auf die mit fast undurchdringlichen Dickicht bestandenen Hügel.
                                Gestern sah ich etwa eine dreiviertel Stunde wieder zurück schluchtabwärts einen kleinen Nebenbach einmünden. Ich entschied mich diesen aufwärts zu wandern um dann über die Urwaldhügel zum Rio Las Cruces zu gelangen, der mich zurück in die Zivilisation führen sollte.

                                Das habe ich dann auch gemacht, aber schon nach 15 Minuten endete dieses Bachtal an einer etwa 30 Meter hohen vertikalen Felsstufe. Ich ließ meinen Rucksack erstmal liegen und suchte nach einer Aufstiegsmöglichkeit, die ich 200 m wieder zurück talabwärts auch fand in einen sehr anstrengenden Steilhanggeplackere. Oberhalb der Steilstufe fand ich dann traumhafte Campmöglichkeiten am Bachbett mit paar tiefere Pools zum baden.
                                Inclusiv der Auskundschaftungszeit habe ich 3 Stunden für die nur 3 Kilometer vom letzten Camp bis hierher gebraucht. Hier blieb ich aber und machte mir einen gemütlichen Nachmittag.





                                Der nächste Tag wurde wieder sehr hart durch dichten weglosen Regenwald. Ich suchte mir meinen Weg nach oben und erreichte nach anderthalb Stunden einen offen-grasigen Bergkamm der für ein kurzes Stück gut bewanderbar war. Eine super Aussicht bot sich von oben über das weite unbewohnte Land und durch enge Felsspalten in schluchtige Täler.







                                Im Süden auf der anderen Seite des Kammes lag das Talsystem des Rio Las Cruces, dort sah ich erste menschliche Brandrohdungslichtungen und in der Ferne sogar mein Trekende. Ein Abstieg war von hier aus aber nicht möglich und der weitere Kammverlauf war kaum folgbar. Ich musste ein Stück zurück und wieder in den fast undurchdringlichen Dschungel am Oberlauf eines Baches zu einen Pass.



                                Auf der anderen Seite kam ich in einen Bachzweig zum Rio Las Cruces. Abends errichtet ich mein Camp im dichten Regenwald. In siebeneinhalb Stunden habe ich heute nur 5 Kilometer geschafft.

                                9.Tag:
                                Am Morgen brauchte ich nur noch eine Stunde bis diese von Dschungel überwucherte Bachrinne in den Rio Las Cruces einmündet, ab dann wurde das Vorwärtskommen deutlich leichter im weglosen Flussbett. Ich fand erste menschliche Fußspuren und kurz darauf began ein Pfad, den ich dann für die restlichen 7 bis 8 Kilometer gemütlich talabwärts folgte bis ich auf die Hauptstraße von Santa Cruz nach Samaipata stieß.



                                Dies war bis jetzt eindeutig der härteste Trek auf dieser Reise!!!
                                Es muss aber dazu gesagt werden daß diese Gegend ausserordentlich schön ist und daß sie aufgrund ihrer Größe und Unerschlossenheit ein fast unbegrenztes Trekkingpotential für Abenteurer bietet, das auch weit über die Nationalparkgrenzen hinausreicht!

                                Ich stand nicht lange an der Straße, dann kam ein Auto vorbei. Am Steuer saß der gleiche Taxifahrer, mit dem ich auf der Hinfahrt von Santa Cruz nach Bermejo gefahren bin. Er nahm mich für 20 Bolivianos (=2 Euro) bis nach Santa Cruz mit, wo wir nach anderthalb Stunden Fahrt ankamen......
                                www.trekking.magix.net

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                                • Wildniswanderer
                                  Erfahren
                                  • 08.11.2008
                                  • 402
                                  • Privat

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                                  #56
                                  AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                  Super! Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie schwierig es dort war überhaupt vorwärts zu kommen. Aber die Landschaft die auch immer mal Ausblicke über den Regenwald gewährt ist wirklich genial!
                                  Auch wenn du deine ursprüngliche Planung nicht verwirklichen konntest, großer Respekt, dass du dort überhaupt eine Tour zu Stande gekriegt hast.
                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                  • ckanadier

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                                    • 24.02.2011
                                    • 565
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                    Danke, war sehr spannend und interessant zu lesen, tolle Landschaftsbilder.
                                    http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                                    • paddel
                                      Fuchs
                                      • 25.04.2007
                                      • 1864
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                      Mal wieder spektakulär!
                                      Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                      vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                      W.Busch

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                                      • peter-hoehle
                                        Lebt im Forum
                                        • 18.01.2008
                                        • 5175
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                        Diese Route ist Abenteuer pur!
                                        mit Worten nicht zu beschreiben.

                                        Gruß Peter
                                        Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                        Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                        • berniehh
                                          Fuchs
                                          • 31.01.2011
                                          • 2402
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: [PE][BO][AR][CL] Andentrekking

                                          so, nun geht´s nach längerer Pause hier auch mal weiter.....

                                          Anreise nach Mendoza/Argentinien
                                          und
                                          Trekkingvorbereitungen für die Cordón del Plata



                                          Der Tag nach meinem Trekende im Amboró Nationalpark war für relaxen in Santa Cruz eingeplant! Das relaxen hat aber keinen Spaß gemacht, denn die tropische Hitze war in der Stadt fast unerträglich!

                                          In Santa Cruz habe ich nur einen Tag verbracht, dann wollte ich auf direktem Weg weiter nach Mendoza in Argentinen bevor es danach weiter nach Patagonien gehen sollte. Am Busbahnhof erkundigte ich mich nach Tickets. Als ich erfuhr daß der Fahrpreis für ein Direktbus nach Mendoza 120 US Dollar beträgt, war ich erstmal unangenehm überrascht. Das kam mir wahnsinnig überteuert vor, auch wenn die Fahrt über 30 Stunden dauert. Wenn man die Fahrtdauer mit dem Preis in einer Relation setzt ist es etwa fünfmal so teuer wie die meisten anderen Busfahrten die ich in Bolivien und Peru gemacht habe.

                                          Daraufhin habe ich mir bei einer lokalen Busgesellschaft nur ein Ticket bis zum Grenzort Yacuiba gekauft. Das hat nur wenige Euros gekostet und die Fahrzeit dorthin beträgt 8 Stunden. Ich habe darauf spekuliert daß ich billiger nach Mendoza kommen würde wenn ich von Yacuiba aus zu Fuß die Grenze überquere und auf der anderen Seite in einen argentitinischen Bus nach Mendoza umsteige.

                                          Am nächsten Morgen fuhr der Bus ab. Die Fahrt führte durch die endlose Weite des bolivianischen Chacos und war landschaftlich ganz interessant. Das Chaco ist eine kaum besiedelte Trockenwald- und Buschwildnis, die das gesamte südbolivianische Tiefland bedeckt und bis weit nach Paraguay und Argentinien hineinreicht.

                                          Im Grenzort Yacuiba verbrachte ich meine letzte Nacht in Bolivien und am nächsten Morgen wanderte ich zu Fuß rüber nach Argentinien.


                                          Grenzort Yacuiba

                                          Das erste was mir an Argentinien auffiel waren die Preise. Alles ist hier viel teurer ist als in Bolivien und Peru. Bei meinem letzten Argentinienbesuch 2004 war das Land noch spottbillig. Seitdem hat sich aber das Preisniveau massiv erhöht, mittlerweile ist es schon fast so hoch wie in Deutschland und die jährliche Inflationsrate beträgt etwa 20 Prozent.

                                          Als ich meinen argentinischen Stempel im Pass hatte ging ich direkt zu den Büros der Busgesellschaften. Die Fahrt nach Mendoza kostete 425 argentinische Pesos, das sind umgerechnet etwa 85 Euro, ziemlich viel Geld für mein niedrig eingeplantes Monatsbudget. Diese Variante war im Endeffekt genauso teuer als wenn ich von Santa Cruz den Direktbus genommen hätte, ich habe also kein Geld dadurch gespart. Der Bus fuhr aber gleich ab, die Fahrzeit betrug 29 Stunden.

                                          Mendoza liegt in der Ebene, aber direkt am westlichen Stadtrand erheben sich schon die trockenen Andenausläufer. Mit über einer Millionen Einwohner zählt Mendoza zwar zu den größeren Städten Argentiniens, aber aufgrund des grün mit Bäumen bestandenen Stadtzentrums und der niedrigen Bauweise der Häuser hat die Stadt eher eine provinzielle Atmosphäre, mit moderne europäisch anmutende Einkaufsstraßen im Zentrum. Das Klima ist heiß und trocken.

                                          Mendoza zählt zusammen mit Bariloche, El Chalten und Ushuaia zu den Haupttouristenzentren der argentinischen Anden, denn Mendoza ist der Hauptausgangspunkt für Touren zum Aconcagua, dem höchsten Berg des amerikanischen Kontinents. Die Stadt und das Umland haben zwar auch noch anderes zu bieten, aber die meisten Leute kommen natürlich wegen den Aconcagua hierher und wer nicht trekken oder bergsteigen will, dann doch zumindest um von der Straße aus einen Blick auf diesen Berg zu erhaschen.

                                          Für meine erste Nacht stieg ich im Itaka Hostel ab, der billigsten Unterkunft laut meinen Lonely Planet Fotokopien. Der Übernachtungspreis war mit 50 arg. Pesos jedoch doppelt so hoch wie in dem Buch angegeben. Mit runterhandeln bin ich immerhin auf 40 Pesos gekommen. Dafür hatte ich ein zehn-Betten-Schlafsaal ganz für mich alleine, denn das Hostel war momentan ziemlich leer. Die wenigen anderen Gäste hier waren anscheinend in Einzel- oder Doppelzimmer untergebracht.

                                          Auch wenn das Itaka Hostel ziemlich gut war, bin ich am nächsten Morgen dennoch in ein anderes umgezogen das noch billiger war.
                                          Durch etwas rumfragen im Busbahnhofsviertel fand ich das Hostel Casa del Sol, das nur 25 Pesos (=5 Euro) pro Übernachtung kostete. Dies ist ein famililiäres und freundliches Hostel das in keinem Buch steht. Der Besitzer Raul bekommt seine Gäste überwiegend dadurch daß er jeden Tag zum Busbahnhof geht und ankommende Rucksackreisende abfängt.

                                          Von Aussen ist nur schwer erkennbar daß dies ein Hostel ist aber es scheint trotzdem fast jeden Tag voll zu sein. Das winzige Hostelschild an der Veranda kann man manchmal sogar erkennen, falls es mal nicht von allen möglichen Gerümpel verdeckt ist, der da überall rumsteht. Die Veranda scheint für Raul auch als Ersatzteillager zu dienen für seinen antiken amerikanischen Armeejeep von 1942, der draußen vor der Tür steht und sein ganzer Stolz ist.


                                          Raul´s antiker amerikanischer Armeejeep von 1942

                                          Etwa 80 Prozent seiner Hostelgäste sind Israelis, die restlichen 20 Prozent verteilen sich auf andere Nationen, wie ein Blick ins Gästebuch verrät. Auch heute war ich der einzigste Nicht-Israelische Gast.

                                          Am nächsten Tag wollte ich eigentlich meinen Trekkingproviant einkaufen aber als am Morgen die Belgierin Katrien hier eincheckte lud Raul Katrien und mich zu einer Spritztour in seinem Jeep ein.

                                          Wir fuhren durch die Pampa am Rande der Stadt und wanderten dann zu Fuß auf einen kleinen Berg, vonwoaus man einen weiten Blick über Mendoza hatte.


                                          Jeeptour


                                          Katrien und Raul


                                          Blick über Mendoza

                                          Erst gegen 15 Uhr waren wir wieder zurück, so daß ich es heute natürlich nicht mehr schaffte meinen Proviant einzukaufen.

                                          Am nächsten Morgen zog Katrien in ein anderes Hostel um, weil ihr dieses hier zu dreckig war. Der Meinung war ich aber absolut nicht, ich würde dieses Hostel sogar empfehlen, besonders für Budget-Reisende denen der Preis das wichtigste Kriterium ist. Raul und seine Familie sind sehr gastfreundlich.

                                          Heute kaufte ich also meinen Trekkingroviant für ca. 18 Tage ein. Mein Plan war eine Tour durch die Cordón del Plata.

                                          Die Cordón del Plata ist die erste hohe Gebirgskette, die man von der Ebene bei Mendoza sehen kann. Die Osthänge, also die Mendoza zugewandte Seite des Gebirges, ist ein wenig erschlossen mit Straßen, Fahrwege, einem Skigebiet und einer Trekkingroute hoch zum 6000 m hohen Cerro del Plata.

                                          Mich hat dagegen aber eher die abgelegene Westseite interessiert. Bis weit über die Cordón del Plata hinaus erstreckt sich hier eine recht große zusammenhängende Wüstenhochgebirgswildnis die völlig unerschlossen, unbewohnt und auch noch komplett ohne Straßen und Fahrwege ist. Das Gebiet wird im Norden von der Hauptstraße Santiago-Mendoza begrenzt, im Westen reicht es bis über den Andenhauptkamm hinaus nach Chile rein und im Süden wird man erst bei der Laguna Diamante auf den ersten Fahrweg stoßen. Das war also das ideale Trekkinggebiet für mich!


                                          Auf meiner letzten Südamerikareise habe ich ja schonmal einen Trek durch diese Gegend gemacht. Damals bin ich von Chile aus weglos über einen Andenhauptkammgletscher illegal nach Argentinien reingewandert. Die Unberührtheit dieses kargen Gebirges hat mir damals schon so gut gefallen.
                                          Ich wollte den unerschlossnen argentinischen Teil des Gebirges durchwandern um dann über einen anderen 4900 m hohen Pass wieder zurück nach Chile zu gelangen.
                                          Obwohl ich in den weglosen weiten Gerölltälern sehr gut vorwärts kam, gab es dennoch schwierige Abschnitte. Neben hochalpinem Gelände blockierten in Nebentälern mehrere schluchtige Abschnitte mein Weiterkommen, die ich nur passieren konnte weil ich mir mit dem Eispickel mühsam einen Pfad die steilen Hänge entlanggehackt habe.

                                          Dazu kam daß ich nur Fotokopien von chilenischen Militärkarten dabei hatte, die leider nicht allzuweit nach Argentinien reinreichten. Wegen Fehlen von Kartenabschnitte konnte ich daher an einer Stelle nur spekulieren in welches Nebental ich rauf musste.

                                          Ausgerechnet am Abend vor der Passüberquerung zurück nach Chile schlug das Wetter rapide um. Ich saß auf 3900 m Höhe, also 1000 m unterhalb des Passes, bei Temperaturen bis minus 10 Grad zwei Tage im Schneesturm fest. Es war Anfang November, also von der Jahreszeit mitten im argentinischen Frühling und nur zwei Wochen vor dem Beginn der Trekkingvorsaison am Aconcagua, trotzdem war die Heftigkeit dieses Schneesturms für die Jahreszeit eher ungewöhnlich.

                                          Als das Wetter nach zwei Tagen wieder aufklarte, versackte ich in tiefe Neuschneemassen und die Passüberquerung konnte ich absolut knicken. Es blieb mir nichts anderes übrig als runter ins Tal zu steigen und das war schon anstrengend genug,....bergauf würde garnicht gehen. Unten am Rio del Plomo auf 3000 m Höhe war der Schnee dann weg.

                                          Nun stand ich vor einer schweren Entscheidung wie ich weiter verfahren sollte. Zwei Möglichkeiten gab es: Die leichtere wäre das Tal abwärtszuwandern. Dann würde ich in schätzungsweise drei Tagen auf die Hauptstraße nach Mendoza stoßen. Auf der könnte ich dann zurück nach Chile trampen, aber mit dem großen Risiko wegen illegaler Einreise verhaftet zu werden da ich ja keinen argeninischen Stempel im Pass hatte.

                                          Die zweite Möglichkeit wäre auf der gleichen Route zurückzuwandern auf der ich gekommen bin,......also wieder die etwa zehn Kilometer lange Gletscherwanderung über den 4200 m hohen Andenhauptkammpass.

                                          Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit. Die Route zurück über den Gletscherpass war sehr anstrengend und langsam durch den sackigen tiefen Neuschnee stampfen der noch nicht ausreichend hart gefroren war.

                                          18 Tage hat die Tour insgesamt gedauert und ich habe keine Menschenseele gesehen, außer einen Hirten nahe am Trekbeginn in Chile.


                                          So, nun aber genug von der alten Geschichte! Mein ziemlich ambitionierter Plan auf dieser Reise war es über zahlreiche Hochpässe bis ganz runter zur Laguna Diamante zu wandern, eine Strecke von mehreren Hundert Kilometern. Diesen Plan habe ich aber leider nicht geschafft, da sich meine Route als wesentlich schwerer herausstellte wie ich gedacht hatte. So ist es letztendlich zwar nur eine wesentlich kürzere Strecke geworden, die sich aber trotzdem sehr gelohnt hat.

                                          Ich musste noch Karten für den Trek besorgen. Hier in Mendoza findet man zwar an jeder Straßenecke überteuerte Trekkingkarten vom Aconcagua, aber von meinem Trekkinggebiet war in der ganzen Stadt keine einzige Karte erhältlich. Es gibt zwar topographische Militärkarten von der Cordón del Plata, die sind aber nur im 1000 Kilometer entfernten Buenos Aires erhältlich! Bei Raul im Hostel hing an der Wand eine Trekkingkarte vom Cerro del Plata, aber die nützte mir auch nichts weil meine Trekkingregion westlich dieses Berges da nicht mit drauf war.

                                          Auch meine letzte Hoffnung beim Club Andino vielleicht doch noch fündig zu werden hat sich nicht erfüllt! Die hatten da zwar zwei Kartons voll mit zerfledderte Karten, aber von meiner geplanten Route war keine einzige mit dabei.
                                          Zum Schluß blieb mir also nichts anderes mehr übrig als in´s Internet-Café zu gehen um Google Maps Ausdrucke anzufertigen und das habe ich dann auch gemacht.
                                          www.trekking.magix.net

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