AW: Sicherheitsregeln für Wintertouren (Fjellvettreglene des DNT)
Kleine Fallstudie:
Wenn die Finger eiskalt sind, ist es nicht mehr einfach oder sogar unmöglich, ein GPS zu bedienen. Und um von einem Standort aus einen Kurs zu definieren um (idealerweise in einem annähernd rechten Winkel) auf eine Auffanglinie zu stoßen, z.B. eine markierte Route, die zur Hütte führt, sollte man in der Lage sein, die benötigte Zielkoordinate jenseits der Ziellinie zackzack einzugeben, im Stehen, im Wind, ohne nochmal überlegen zu müssen was jetzt zuerst kam, Hochwert oder Rechtswert. Oder man macht nur eine Standortbestimmung, und nimmt mit einem Kompass den Kurswinkel von der Karte ab. Dann sollte man aber in der Lage sein, mit dem Kompass auch ohne jegliche Sicht Kurs zu halten.
Auf unserer Sylvestertour dieses Jahr in Rondane/Ringebu (zu zweit) hatten wir Sonnenaufgang 10 Uhr; Sonnenuntergang 14 Uhr, sind also immer im Stockdunkeln aufgebrochen und angekommen und z.T. mehrer Stunden nachmittags/abends im Dunkeln gelaufen.
Am drittletzten Nachmittag haben wir fast eine dreiviertel Stunde lang im Dunkeln die Jammerdalsbu gesucht -sie war, wie wir später feststellten, 380 m falsch auf der Karte eingezeichnet. Die Hütte liegt mitten auf einer weiten flach ansteigenden Bergflanke, in ebenemäßigem, unstrukturierten, unmarkantem Gelände, und ich hatte die Koordinaten von der Karte genommen.
Wir erreichten den markierten Wegpunkt, und wussten nur, dass irgendwo ein Fehler vorliegt, aber nicht, wie groß er ist (die Hütte hätte ja auch 800 m oder mehr weg sein können, oder nur 100. Wir konnten exakt so weit sehen, wie meine Fenix-Lampe reicht - 25 m.
Es war nur -14 Grad, wenig Wind, wenig Schneefall, ein wenig neblig, wir waren warm, auch nach 18 km recht munter, wir hatten Zelt, dicke Daunenjacken und dicke Schlafsäcke in der Pulka, konnten das also gelassen sehen. Wir waren halt nur sehr genervt, weil wir uns nach der schönen Hütte irgendwo direkt vor unserer Nase sehnten.
Als erstes war das Nächstliegende auszuschließen - Faktor Mensch, falsche Koordinateneingabe. Also raus aus den dicken Handschuhen, Karte raus. Die hat es selbst bei dem bißchen Wind fast zerstört, denn im gefalteten Bereich waren keine eingedruckten Koordinaten zu sehen, also musste sie raus aus der Kartentasche, das geht nur mit dünnen Linerhandschuhen. Als ich mit der Positionskontrolle, einschließlich Verstauen der Karte fertig war, waren meine Finger erstmal im Eimer, kalt, taten weh und waren für 20 Minuten zu nichts mehr zu gebrauchen.
Gefunden haben wir die Hütte nur, weil ich zufällig wusste (nicht auf der Karte verzeichnet) dass von einem Hotel (Masaplassen) aus nordwestlicher Richtung Dauermarkierungen zur Hütte gesetzt sind. Wir kamen aus Nordost. Wir haben dann also ca. 400, 500 m den Hang gequert, bis wir die Markierung hatten und dann 500 schräg zurück bis zur Hütte. Ohne die Markierungen, ohne mein zufälliges Wissen (ich war da halt schon mal, 2007) und ohne Sicht hätten wir nur sinnlos rumstapfen können. bzw. wir hätten eben das Zelt aufgestellt, um dann am nächsten Morgen zum Frühstück in die Hütte umzuziehen. Ganz harmlose Geschichte, aber so kann es anfangen.
Von der Temperatur jetzt 10 Grad abziehen, auf den Wind 15 m/sec draufschlagen. Kein Zelt und nur Hüttenschlafsack im Rucksack; keine Schneeschaufeln.
Kleine Fallstudie:
Wenn die Finger eiskalt sind, ist es nicht mehr einfach oder sogar unmöglich, ein GPS zu bedienen. Und um von einem Standort aus einen Kurs zu definieren um (idealerweise in einem annähernd rechten Winkel) auf eine Auffanglinie zu stoßen, z.B. eine markierte Route, die zur Hütte führt, sollte man in der Lage sein, die benötigte Zielkoordinate jenseits der Ziellinie zackzack einzugeben, im Stehen, im Wind, ohne nochmal überlegen zu müssen was jetzt zuerst kam, Hochwert oder Rechtswert. Oder man macht nur eine Standortbestimmung, und nimmt mit einem Kompass den Kurswinkel von der Karte ab. Dann sollte man aber in der Lage sein, mit dem Kompass auch ohne jegliche Sicht Kurs zu halten.
Auf unserer Sylvestertour dieses Jahr in Rondane/Ringebu (zu zweit) hatten wir Sonnenaufgang 10 Uhr; Sonnenuntergang 14 Uhr, sind also immer im Stockdunkeln aufgebrochen und angekommen und z.T. mehrer Stunden nachmittags/abends im Dunkeln gelaufen.
Am drittletzten Nachmittag haben wir fast eine dreiviertel Stunde lang im Dunkeln die Jammerdalsbu gesucht -sie war, wie wir später feststellten, 380 m falsch auf der Karte eingezeichnet. Die Hütte liegt mitten auf einer weiten flach ansteigenden Bergflanke, in ebenemäßigem, unstrukturierten, unmarkantem Gelände, und ich hatte die Koordinaten von der Karte genommen.
Wir erreichten den markierten Wegpunkt, und wussten nur, dass irgendwo ein Fehler vorliegt, aber nicht, wie groß er ist (die Hütte hätte ja auch 800 m oder mehr weg sein können, oder nur 100. Wir konnten exakt so weit sehen, wie meine Fenix-Lampe reicht - 25 m.
Es war nur -14 Grad, wenig Wind, wenig Schneefall, ein wenig neblig, wir waren warm, auch nach 18 km recht munter, wir hatten Zelt, dicke Daunenjacken und dicke Schlafsäcke in der Pulka, konnten das also gelassen sehen. Wir waren halt nur sehr genervt, weil wir uns nach der schönen Hütte irgendwo direkt vor unserer Nase sehnten.
Als erstes war das Nächstliegende auszuschließen - Faktor Mensch, falsche Koordinateneingabe. Also raus aus den dicken Handschuhen, Karte raus. Die hat es selbst bei dem bißchen Wind fast zerstört, denn im gefalteten Bereich waren keine eingedruckten Koordinaten zu sehen, also musste sie raus aus der Kartentasche, das geht nur mit dünnen Linerhandschuhen. Als ich mit der Positionskontrolle, einschließlich Verstauen der Karte fertig war, waren meine Finger erstmal im Eimer, kalt, taten weh und waren für 20 Minuten zu nichts mehr zu gebrauchen.
Gefunden haben wir die Hütte nur, weil ich zufällig wusste (nicht auf der Karte verzeichnet) dass von einem Hotel (Masaplassen) aus nordwestlicher Richtung Dauermarkierungen zur Hütte gesetzt sind. Wir kamen aus Nordost. Wir haben dann also ca. 400, 500 m den Hang gequert, bis wir die Markierung hatten und dann 500 schräg zurück bis zur Hütte. Ohne die Markierungen, ohne mein zufälliges Wissen (ich war da halt schon mal, 2007) und ohne Sicht hätten wir nur sinnlos rumstapfen können. bzw. wir hätten eben das Zelt aufgestellt, um dann am nächsten Morgen zum Frühstück in die Hütte umzuziehen. Ganz harmlose Geschichte, aber so kann es anfangen.
Von der Temperatur jetzt 10 Grad abziehen, auf den Wind 15 m/sec draufschlagen. Kein Zelt und nur Hüttenschlafsack im Rucksack; keine Schneeschaufeln.
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