Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

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    [Testbericht] Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

    Liod Kunge, Luavik, Gripp -
    Funktionsunterwäsche aus Polypropylen


    Kaufdatum: November 2010
    Hersteller: Liod
    Modellbezeichnung: Kunge, Luavik, Gripp
    Modelljahr: 2010

    Unverbindliche Preisempfehlung:
    • Kunge (Kurzarmshirt, 1. Schicht): 37,90 €
    • Luavik (Langarmshirt, 1. oder 2. Schicht): 47,90 €
    • Gripp: (lange Unterhose 1. oder 2. Schicht) 42,90 €

    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Vorgesehener Einsatzbereich: Kunge ganzjährig, Luavik & Gripp Herbst & Winter
    Material: 100% Polypropylen, 80 g/m² (Kunge), 145g/m² (Gripp, Luavik);
    Gewicht inkl. Größenangaben:
    • Kunge (S): 60 g (L: 80 g)
    • Luavik (L): 180 g
    • Gripp (L): 160 g

    Passform: sehr gut
    Komfort: sehr gut
    Alter Testperson: 31-41
    Körpergrösse Testperson: 170 cm
    Geschlecht Testperson: weiblich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5






    Die sehr robuste Kunstfaser Polypropylen wurde ursprünglich für die Herstellung von Teppichen und Teppichböden verwendet. Eine weitere klassische Verwendung ist die für Seile, Gurte und Schnüre. Das Material eignet sich dafür gut, da es sehr abriebfest ist und außerdem leicht zu reinigen, weil die Faser kaum Schmutz und Feuchtigkeit aufnimmt. Dünne, für die Textilproduktion taugliche Polypropylenfasern wurden erst in den 1980ern entwickelt.

    Liod ist eine Marke der italienischen Firma LORAIN im Veltlin. LORAIN entwickelt und produziert seit Mitte der 1980er Jahre, leichte, dünne, elastische Polypropylenstoffe und verarbeitet diese auch selbst zu Unterwäsche und anderer Bekleidung (Balaclavas, Handschuhe, Socken u.a.). Die gesamte Produktion findet in Norditalien statt.

    In der folgenden Auflistung, insbesondere beim Vergleich mit anderen Materialien, beziehe ich mich zunächst auf die Herstellerangaben (ohne das natürlich systematisch nachprüfen zu können):
    • Isolationseigenschaft vergleichbar mit Wolle bei einem Drittel weniger Gewicht
    • höhere Dampfdurchlässigkeit als andere Kunstfasern und Wolle
    • geringere Feuchtigkeitsaufnahme als andere Kunstfasern und Wolle (z.B. zehnmal weniger als Polyester)
    • aufgrund des chemischen Aufbaus der Faser geringe Absorbtion von Schmutz und Körperfetten,
    • daher bei niedrigen Temperaturen und mit wenig Waschmittel zu reinigen (waschbar bis 60 Grad)
    • aus dem vorigen folgt, dass die Faser weniger schnell zu riechen beginnen soll als andere Kunstfasern.
    • nicht pillend, hochabriebfest, robust

    Dann zählt der Hersteller noch ein paar Vorzüge auf, "bügelfrei" oder "farbecht" z.B. Das lassen wir mal unter den Tisch fallen, so sensationell ist das ja nicht.

    Erster Eindruck:

    "Das fühlt sich aber komisch an". Das Material des Kunge, einem hautengen Kurzarm-Shirt, ist sehr dehnbar und hat die Haptik einer dicken Damenstrumpfhose; das Material entspricht in der Dicke etwa einem glatten 160er oder 200er Merino.

    Das Material von Luavik, einem Langarmshirt, und Gripp, einer langen Unterhose, ist ein ganzes Stück dicker (der Stoff wiegt fast das Doppelte) und wirkt ebenfalls ungewohnt: Wie ein ganz dünnes Fleece, fast etwas "filzig". Es ist so dicht gewebt, dass man, selbst wenn man es dehnt, kaum Licht durchfallen sieht.

    Wenn ich das als Laie so mit der Kunstfaserunterwäsche in meinem Fundus vergleiche (vor allem Craft, Odlo und diverse NoName-Produkte), würde ich sagen, dass die Faser irgendwie stärker "dreidimensional" oder gekräuselt ist und mehr Volumen bildet.

    Für die Materialdicke finde ich das Gewicht bei allen drei Teilen erstaunlich niedrig.

    Das Material macht einen sehr stabilen Eindruck. Eine Sache, die mich an Merino stört, ist, dass doch recht schnell Löcher auftreten. Beide Polypropylen-Gestricke wirken von der Oberfläche her sehr dicht und robust, alles weitere kann erst der Langzeit-Test zeigen.

    Praxistest:

    Tragekomfort:

    Ich habe die Wäsche jetzt im Alltag, beim Laufen und bei der Arbeit draußen getragen (das Winterwetter im Dezember passte ja ganz gut)

    Vorweg: Das dickere Material (Gripp, Luavik) ist um Einiges weniger dehnbar als der ganz dünne Stoff (Kunge), was man bei der Größenbestimmung beachten sollte. Ich hatte zunächst nach Größentabelle (siehe PDF-Anhang unten) das Oberteil (Luavik) in S und die Hose (Gripp) in M geordert und habe fast die Nähte gesprengt. In L passen Ober- und Unterteil sehr gut (aber nicht zu weit). Das Kunge dagegen habe ich in S, da dehnt es sich bereits richtig und liegt es sehr eng an, aber das soll es ja auch.

    Das Kunge ist etwas kürzer geschnitten, wie ein normales T-Shirt, lässt sich aber noch gut in eine Hose stopfen, das Luavik ist, wie es sich für Winterunterwäsche gehört, sehr lang und geht bis über das ganze Gesäß.

    Das Kunge ist wirklich federleicht und sitzt wie eine zweite Haut. Bei der ersten Anprobe der Gripp kam mir der Begriff "Stützstrumpf" in den Sinn. Was nicht heißen soll, dass man sich beengt fühlt. Aber alle drei Teile sind sehr fest und formstabil, auch nach mehreren Tagen Tragen. Nur die Hose beult am Knie ganz leicht aus (was sich nach dem Waschen wieder gibt). Wer Merinowäsche trägt, weiß, wie stark speziell die Hosen ausbeulen und größer werden können, was bei allen sonstigen Vorzügen der Naturfaser sehr lästig sein kann. In puncto Formstabilität schneidet die Liod-Wäsche auch gegenüber jeder Kunstfaser, die ich bisher so getragen habe, besser ab.

    Feuchtigkeitstransport und -aufnahme

    Auch bei schweißtreibenden Aktivitäten bleibt das Zeug trocken; einen besser-schlechter-Vergleich zu anderer Unterwäsche kann ich aber nicht ziehen, das wäre Kaffeesatzleserei. Ich schwitze auch eher schwach, gut möglich, dass bei Starkschwitzern ein größerer Unterschied zu anderen Fasern spürbar ist.

    Schwierig finde ich auch eine Bewertung der Feuchtigkeitsaufnahme. Gewaschen habe ich bisher in der Maschine (Mischwäsche), nach dem Schleudern kommt die Liod-Wäsche quasi trocken raus, wie man das auch von Polartec-Material und anderen Kunstfasern kennt.

    Ich habe spaßeshalber einmal das Kunge und ein reines Polyesterteil aus meinem Bestand in Wasser getränkt und mit der Hand ausgewrungen, bis nichts mehr ging. Beide Stoffe haben dann pro 100 g Eigengewicht noch etwa 160 g Wasser intus, wobei das Kunge sich seltsamerweise angenehm und schon fast trocken anfühlt, das Polyester dagegen nass und kalt. Wasser in den Fasern versus Wasser zwischen den Fasern? Nach Auskunft des Herstellers soll das tatsächlich daran liegen, dass die Polypropylenfaser selbst praktisch keine Feuchtigkeit aufnimmt und vorhandene Feuchtigkeit vornehmlich zwischen den Fäden des dichten Gestricks sitzt. Der Unterschied ist jedenfalls merklich. Wenn ich beide Teile in dem Zustand in die Hand nehme und mir vorstelle, ich müsste bei den aktuellen Außentemperaturen jetzt eines davon "trockenwohnen", würde ich mich 100%-ig für das Polypropylen entscheiden.

    Bei Raumtemperatur ist das Polypropylen nach ein paar Stunden getrocknet (das Polyester aber auch).

    Wärmeleistung:

    Alle drei Teile sind nach meinem Empfinden für ihr Gewicht überdurchschnittlich warm. Fürs Laufen reicht mir die Gripp um Null Grad als einzige Lage aus. (Und sie sieht übrigens auch optisch sehr ansprechend aus, so dass niemand meint, man renne mit Unterbuxen durch die Gegend).

    Und die Frage der Fragen: Müffelt es, oder müffelt es nicht?

    Von Kunstfaserunterwäsche bin ich in den letzen Jahren eher weggekommen und (vor allem für den Winter) auf Merino umgeschwenkt, da Wolle einfach wesentlich weniger "müffelt". Das (irreführende) Etikett "antibakteriell ausgerüstet" haben ja schon viele Hersteller an ihre KuFa-Wäsche gehängt, da gehen bei mir die Alarmglocken an. Aber ich muss sagen: Diese Wäsche stinkt weniger, bzw. fängt später an damit als jede andere Kunstfaserwäsche, die ich bisher benutzt habe. (Dieselbe Erfahrung habe ich übrigens auch schon mit Polypropylen-Liner-Socken eines anderen Herstellers gemacht)

    Im November habe ich das Kunge mal eine Woche Tag und Nacht getragen, ohne dass es stinkig geworden wäre. Oder fand bei der Hauptversammlung in Erkner im November irgendwer, dass ich unangenehm gerochen hätte?

    An Merino kommt das Polypropylen in der Beziehung natürlich trotzdem nicht heran, und auf meinen Wintertouren, wo ich auch mal zwei Wochen im Zelt lebe und nichts durchwaschen kann, bleibt Wolle wohl weiterhin meine erste Wahl. Aber für alle sonstigen Aktivitäten ist die Liod-Wäsche für mich eine echte Alternative. Mir gefällt vor allem das geringe Gewicht, die Formstabilität und die (nach meiner vorläufigen Einschätzung) große Robustheit.


    Ich habe die Liodwäsche über die Silvesterwoche auf Wintertour nach Norwegen mitgehabt, das Kunge als Unterhemd, darüber das Luavik oder ein Polartec Powerstretch-Oberteil, dann Softshell und ggf. Hardshell. In Sachen Wärmeleistung und Feuchtigkeitstransport haben mich die Sachen absolut überzeugt, auch das Tragegefühl auf der Haut ist sehr angenehm. Kein Pilling bisher, und keine Löcher.

    Wir waren inklusive An- und Abreise 10 Tage unterwegs, nach der Hälfte der Zeit habe ich die Teile einmal auf der Hütte durchgewaschen. Das war dann auch nicht verkehrt, aber die Einschätzung aus dem ersten Eindruck, dass diese Wäsche weit weniger stinkt als z.B. Polyester, hat sich voll bestätigt. An Merino kommt das Material in der Beziehung aber nicht heran. Ich muss deshalb noch darüber nachdenken, ob ich mit der Wäsche im März drei Wochen im Zelt durch die Finnmark ziehe - gut, es ist eine Solotour, so gesehen sind ggf. auftretende olfaktorische Beeinträchtigungen zu vernachlässigen..

    Aber ernsthaft: Für Touren, wo man gelegentliche Waschmöglichkeiten hat (also etwa 99% aller Touren), ist die Liod-Wäsche IMO eine prima Alternative. Ich denke, dass man die Teile im Sommer außen am Rucksack ruckzuck wieder trocken kriegt. Ich habe das Kunge letzten Dezember, als es kälter war, mal nass gemacht, ausgewrungen und über Nacht auf den Balkon gehängt. Bei Temperaturen um Null und relativer Luftfeuchtigkeit um 90% hat es über die Hälfte der noch vorhandenen Feuchtigkeit abgegeben und fühlte sich am nächsten Morgen fast trocken an, das fand ich schon beeindruckend.





    Fazit:
    • formstabil
    • guter Tragekomfort
    • pflegeleicht
    • hohe Wärmeleistung bei geringem Gewicht
    • für eine Kunstfaser sehr "müffelresistent"
    • Eine sehr interessante Alternative für Menschen, die auf Merino empfindlich/allergisch reagieren, oder die Merino wegen der Produktionsbedingungen (museling) ablehnen


    Übrigens: Der Firmenname leitet sich vom russischen Wort l'jod = "Eis" ab. Aber Liod macht nicht nur warme Unterwäsche. Die Farb- und Modellpalette, einschließlich Alltagsunterwäsche und anderer Bekleidung, ist riesig. Die Homepage (mit Onlineshop) gibt es leider nur auf Italienisch, und sie ist zudem seit Monaten eine halbe Baustelle. Ich habe deshalb unten den aktuellen Herstellerkatalog (mit UVPs und Größentabelle) anehängt. Eine deutsche Bezugsquelle für einen Teil der Liod-Kollektion findet sich hier.


    LIOD_Katalog_UVP.pdf


    Hinweis der ODS-Testgruppe
    Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller Liod zum Testen zur Verfügung gestellt.

     Dein Team der
    Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 20.06.2015, 17:58.
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  • Pylyr

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    #2
    AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

    Sehr schöner Testbericht.
    Bin gespannt, was du zur Langzeithaltbarkeit schreiben wirst, das klingt ja echt interessant für kürzere Touren.
    Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu.
    Tex Rubinowitz

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    • ZachX
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      #3
      AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

      Beim "bivvi on summit" Shop in Braunschweig bekommt Ihr auch LIOD Unterwäsche.

      Kompetente Beratung inklusive ;)

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        #4
        AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

        Nochmal danke für diesen schon etwas länger zurückliegenden Test.

        Mich würde noch interessieren, ob bei dem Langarmteil (Luavik) die Ärmelbündchen so dehnbar sind, dass man die Ärmel einigermaßen bequem über die Ellbogen hinaufschieben kann. Das wäre jetzt bei Winterunterwäsche mehr oder weniger egal, aber man könnte ja auf die Idee kommen, das Teil beim Wandern in der Übergangszeit wie einen dünnen Pullover zu verwenden; dann wäre das wichtig. Kann mir das jemand sagen?

        Bei mir (180 cm/73 kg, normale Körperform) sitzt übrigens das Kunge-Shirt in Größe L ziemlich locker-anliegend – also nicht formlos, aber auch nicht hauteng. Größe M wäre bei diesen Körpermaßen jedenfalls passend, wenn es richtig anliegen soll. Die Länge reicht auf jeden Fall aus.
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        • Sarekmaniac
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          #5
          AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

          Ich glaube eher nicht, das Material ist ziemlich fest.

          Es gibt allerdings aus dem dickeren Material, aus dem das Luavik ist, auch ein Kurzarmshirt. Das Modell heißt Abaska oder so ähnlich.

          Edit: jupp: Abaska


          Bei mir (180 cm/73 kg, normale Körperform) sitzt übrigens das Kunge-Shirt in Größe L ziemlich locker-anliegend – also nicht formlos, aber auch nicht hauteng. Größe M wäre bei diesen Körpermaßen jedenfalls passend, wenn es richtig anliegen soll. Die Länge reicht auf jeden Fall aus.
          Sowohl Göga als auch ich selbst tragen die dünnen Sachen eine Nummer kleiner als die dickeren, das dünne Material ist stretchiger.
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            #6
            AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

            Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
            jupp:
            Danke, Göttermaniac

            Abaska hatte ich schon gesehen; aber durch Hochschieben zwischen langem und kurzem Arm wechseln zu können (wie ich es bei anderen Longsleeves oft mache), wäre praktisch gewesen ...
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              #7
              AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

              (1) Noch ein paar Vergleichszahlen zur Feuchtigkeitsaufnahme des Materials.

              Angegeben sind jeweils das Trockengewicht (bei 50 % Luftfeuchtigkeit, also ›schranktrocken‹ unter normalen Bedingungen), das Gewicht nach Waschen und Schleudern (1000 U/m) und die daraus resultierende Restfeuchte in Prozent des Trockengewichts.

              Liod Kunge (Größe L): 91 g trocken / 102 g feucht / 12 % Restfeuchte

              Under Armour Heat Gear T-Shirt (100 % Polyester): 144 g / 182 g / 26 % Restfeuchte

              Merino-Kurzarmshirt (Decathlon): 162 g / 221 g / 36 % Restfeuchte


              (2) Ansonsten noch der Hinweis, dass es sich auch bei der dünneren Stoffvariante (Kunge) um ein stets wärmendes Material handelt, also nicht etwa um einen klimaregulierenden Ganzjahres-Baselayer. Bei 20 °C und regnerischem Wetter ist das z.B. solo getragen noch angenehm, aber bei höheren Temperaturen ist es zu warm. Testhalber habe ich das Kunge-T-Shirt bei 35 °C im Park getragen – und musste mich nach kurzer Zeit (wegen völliger Unwirksamkeit der natürlichen Schweißkühlung) an einem Brunnen nassspritzen lassen.
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                #8
                AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

                So’n Forum ist ja dafür da, reale Erfahrungen auszutauschen. Deshalb jetzt eine ›bittere‹ Anekdote aus dem Allgäu. Zum besseren Verständnis erinnere ich daran, dass ich selbst keinen (d.h. gar keinen) Geruchssinn habe und von daher auf Auskünfte, Extrapolationen und begründete Vermutungen angewiesen bin, was den eigenen Geruch angeht. Das war aber bisher immer ein beherrschbares Problem.

                Igelstroem also im Allgäu, täglich geduscht, ein bisschen gewandert, und das Liod-Kunge-T-Shirt mehrmals getragen, denn es stinkt ja nicht. Ist nur morgens beim Anziehen noch leicht klamm wegen der Septemberfeuchte im Pensionszimmer, also eigentlich wie im Zelt. Am dritten Tag morgens bei schönem Wetter mit zwanzig oder dreißig Rentnern und Rentnerinnen in die Nebelhornbahn (wieso, ist jetzt mal egal), und nach dem Aussteigen raunzt mich so’n grimmiger Typ an: »Verzeihung, darf ich Ihnen mal eine Sache sagen? Ich weiß, man riecht das selbst nicht so, aber Sie riechen ganz arg nach Schweiß. Also vielleicht einfach mal ein Deodorant benutzen. Oder eben waschen.«

                Das ist vielleicht das erste Mal, dass mir jemand Unbekanntes eine unverlangte Auskunft dieser Art gegeben hat, es passiert mir sonst eigentlich nicht. Ich antworte nur »Aha«, weil ich doppelt konsterniert bin – zum einen über die ›aggressiv gutgemeinte‹ Auskunft (›muss ja dann echt schlimm sein – oder würde er vielleicht selbst auch so riechen, wenn er sich mehr bewegen würde?‹), zum anderen darüber, dass es ausgerechnet jetzt passiert, wo nur das Liod-T-Shirt als Geruchsquelle in Frage kommt. Ein technischer Schock also, ein augenscheinliches Misslingen der wohlüberlegten Ausrüstungsoptimierung. Man könnte sich bei dieser Gelegenheit überlegen, ob das Liod-Zeug evtl. überhaupt nur als Unterwäsche für die kalten Klimaverhältnisse geeignet ist, für die es mutmaßlich gedacht ist. Aber eine Überraschung bleibt es doch.
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                  #9
                  AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

                  Zum Gestank: Das hängt meiner Meinung nach auch stark vom Einsatz ab. Ein Tag im Flugzeug dichtgedrängt mit angelegten Armen. Da stinkt bei mir sogar Merino. Eine Woche mit Polypropylenshirt auf Tour...lässt sich noch geruchsmässig aushalten.

                  Zum Produkt:

                  Im Prinzip ist Polypropylenunterwäsche, die auch mit 60 Grad waschbar ist, nichts Besonderes. Der Nachteil der Liod Wäsche ist meiner Meinung nach die Exklusivität. Zumindest auf den ersten Blick führt die geringe Verbreitung dazu, dass man quasi gezwungen ist, überteuerte Listenpreise zu zahlen. Nimmt man ein Polypropylenshirt von Craft oder Helly Hansen, was genauso gut ist, kann man es im Schlussverkauf für etwa die Hälfte des Preises der Liod Unterwäsche bekommen.

                  Was mir auch nicht ganz klar ist: Sind alle Polypropylenfasern Hohlfasern mit besonders gutem Isolations-/Gewichtsverhältnis. Die Craft Beactive Extreme Wäsche sowie die Helly Hansen Warm Polyprop/Merino Mischwäsche verwendet Hohlfasern. Liod auch?

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                    #10
                    AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

                    Seit wann macht Craft Unterwäsche aus Polypropylene? Die Helly Hansen Sachen sind (im Listenpreis) genauso teuer wie Liod.

                    Igelström: Ein bißchen wundert mich deine Schilderung, aber gut, Rentnernasen lügen nicht. Irgendwann fängt natürlich alles an zu stinken. Ich selbst schwitze wenig, aber Göga recht stark, und er würde das Liod-Zeug nicht wieder hergeben (oder gegen Polyester tauschen).
                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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                      #11
                      AW: Liod Kunge, Luavik, Gripp - Funktionsunterwäsche aus Polypropylen

                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                      Seit wann macht Craft Unterwäsche aus Polypropylene?
                      Du scheinst recht zu haben. Ich hatte die Etiketten schon rausgerissen. Scheint nur Polyester zu sein.

                      Dafür scheint die Liod keine Hohlfaser zu verwenden, was mE wichtig ist.

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