Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Beyond
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    • 09.11.2010
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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Jürgen (Paddolf),

    es freut mich, dass Du Dich für meinen Thread interessierst und er Dir gefällt.

    Das mit der Fersenstütze ist relativ einfach: Aus einer alten Liegematte habe ich ein Rechteck herausgeschnitten, das etwa 25 cm breit ist und so lang, um es unter die beiden fest montierten Pedalschienen links und rechts am Kajak klemmen zu können. Die Matte schmiegt sich der Bodenform des Kajaks an und und hält deshalb unverrutschbar. Soweit meine Fersenauflage als allgemeine Empfehlung.

    Leider besitze ich kein passendes Photo, das ich auf die Schnelle posten kann. Weil der Kajak eingewintert ist, habe ich auch nicht die Möglichkeit, ein entsprechendes Bild anzufertigen. Vielleicht hole ich es zu Saisonbeginn nach.

    Meine persönlichen Abwandlungen der „Fersenstütze“:

    In der Sitzluke transportiere ich an den beiden Seiten mein geteites Reservepaddel. Die Paddelblätter stehen am Sitz an, liegen an der Bordwand und die Schäfte sind direkt unter die Pedalschienen hindurchgesteckt und reichen fast bis zur vorderen Schottwand. Das Paddel, es ist mein allererstes Holzpadddel, bereits 50 Jahre alt, habe ich der Länge entsprechend angepasst. Mit der „Fersenmatte“ klemme ich die Paddelschäfte links und rechts unter den beiden Pedalschienen fest. Das reicht aus, um den Schäften den nötigen Halt im Kajak während der Fahrt zu geben.

    Damit ich mit den Fußballen die Steuerpedale gut bedienen kann, ich lebe nämlich nicht auf sehr großem Fuß (Schuhgröße: 40), habe ich in der Mitte meine Wasserflasche liegen, an der sich die Fersen abstützen und ich so mit den Fußballen bequem die Steuerpedale errechen kann.

    Perfektionisten würden sich da einen Schaumstoffblock auf die Fersenmatte kleben! Das hat allerdings für mich persönlich zwei Nachteile: Erstens stört mich dann der Schaumstoffblock bei der Bedienung der Fußlenzpumpe, die in der Mitte vor den Pedalen montiert ist und ich meine Wasserflasche an der Pumpenplatte anstehen lasse. Zweitens könnte ich wegen des Buckels die Fersenmatte nicht als Sitzunterlage im Lager verwenden, für mich eine weitere wichtige Verwendung der Matte.

    Du siehst, so macht sich jeder seine eigenen Gedanken, um seinen Kajak zu optimieren. Bei mir hat halt die Fersenstütze gleich mehrere voneinander unabhängige Funktionen. Außerdem lässt sie sich auch leichter erneuern, wenn sie verschlissen ist, infolge durch die Nutzung als Sitzunterlage. Hoffentlich kannst Du mit meinen Informationen etwas anfangen. Bei weiteren Frage: nur zu, überhaupt kein Problem.

    Viele Grüße
    Beyond

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    • Paddolf
      Erfahren
      • 22.10.2014
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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Hallo Beyond,
      vielen Dank für Deine schnelle Antwort!
      Ich mache auch gleich von Deinem Angebot Gebrauch und frage nocheinmal nach.

      Die von Dir beschriebene Anordnung habe ich versucht in Form einer Graphik zu interpretieren, einmal mit und einmal ohne Paddelschaft:


      rot-Matte ; blau-Pedalschiene ; schwarz-Bordwand ; braun-Paddel

      Ich hoffe, das ist richtig aufgefasst. Wenn das so stimmt, müsste ich bei einem Nachbau nach einer Matte suchen, die auf der einen Seite flexibel genug ist, sich den Rundungen des Kakaks anzupassen und auf der anderen Seite nicht so labberig sein darf, dass sie die Paddelschäfte nicht halten könnte. Das scheint mir nicht ganz einfach. Habe ich also doch irgendetwas fehlinterpretiert?
      (Vielleicht ist Deine Fersenmatte einfach dicker als hier dargestellt und so geschnitten, dass sie zum Bootsprofil passt?)

      Viele Grüße
      Jürgen
      Zuletzt geändert von Paddolf; 11.01.2015, 23:38.

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      • Beyond
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        • 09.11.2010
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Hallo Jürgen (Paddolf),

        Du hast meine umständliche Beschreibung sehr gut enträtseln können. Die linke Zeichnung, ohne dem Paddel, ist korrekt. Ich glaube, einfacher geht es nicht.

        Das mit dem Reserve-Paddel (klicke „hier“, Bild 2) muss ich ein wenig genauer ausführen. Durch die Montage der Lenzpumpe (klicke „da“, Bilder 2 und 3 ) klemmt der Paddelschaft unter dem Querträger und der Bootswand. Damit der Holzschaft nicht beschädigt wird, habe ich ihn an dieser Stelle mit einem Neoprenlappen umwickelt. Er steckt in einer losen Schnurschlaufe, die ich an der Verbindung von Pedalschiene und Querträger verknotet habe – lose Schaufe deshalb, damit ich das Paddel bei Bedarf sofort herausziehen kann. Eine zusätzliche Fixierung durch die Fersenmatte wäre in diesem Fall überhaupt nicht erforderlich.

        Ohne der Lenzpumpe und der Schlaufe wird der Paddelschaft direkt unter die Pedalschien, im Prinzip unter das Pedal, mit der Fersenmatte geklemmt. Man könnte auch da, unmittelbar an der Verbindung des Pedals zur Schiene, eine Schlaufe anbringen und die Fersenmatte nach Deiner linken Zeichnung montieren. Das ist aber meines Erachtens nicht notwenig, weil die Fersenmatte relativ steif und je nach Art der Liegematte auch entsprechend dick ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Ränder der Fersenmatte in einem leichten Bogen soweit verbiegen lassen, dass das Einklemmen der Paddelschäfte unter die Pedale einen sicheren Halt bietet. Im Laufe der Zeit entstehen an den Rändern der Matte jeweils eine Kuhle, in der die Paddelhälften zu liegen kommen. Mit ein wenig Ausprobieren findet man sicherlich eine zuverlässige Lösung.

        Noch ein kleiner Tipp: Das Umwickeln des Paddelschaftes mit einem Schutz (Folie, Fahrradschlauch, Schaumstoff usw. schützt den Schaft vor Beschädigung durch den Kontakt mit dem Pedal.

        Zu guter Letzt noch ein Spruch, nach dem ich versuche, meine Probleme zu beseitigen: „Komplizierte Lösungen sind einfach, einfachen Lösungen sind kompliziert!“

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 11.01.2015, 23:46. Grund: Tippfehler berichtigt

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        • Paddolf
          Erfahren
          • 22.10.2014
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Hallo Beyond,
          zu Deinem Spruch
          „Komplizierte Lösungen sind einfach, einfache Lösungen sind kompliziert!“
          möchte ich noch hinzufügen: Die guten Lösungen (wenn man sie denn nachnutzt) sind häufig solche, bei denen man sich hinterher fragt: Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?
          In diesem Sinne - herzlichen Dank dafür, dass Du bei mir gerade diesen Effekt hervorgerufen hast.

          Viele Grüße
          Jürgen
          Zuletzt geändert von Paddolf; 12.01.2015, 09:05.

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          • Beyond
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            • 09.11.2010
            • 601
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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hallo Jürgen (Paddolf),

            ... gern geschehen! Es ist schön, wenn ich Dir habe helfen können.

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Beyond
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              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

              wenn man sich einmal überlegt, wann, wo und wie man in eine Survival-Situation geraten kann, wird man entsetzt feststellen, dass in den wenigsten Fällen eine ausgeklügelte Überlebens-Strategie vorhanden ist. Dieser Mangel tritt in der Regel während den beiden Katastrophenfällen ein:
              - draußen in der Natur, beim Seekajaking oder auf Reisen,
              - zu Hause in der Wohnung, Stadt, im Haus usw.

              Beim geplanten Survivaltraining oder auf Wandertouren hat jeder Outdoorler sicherlich sein selbst zusammengestelltes Überlebens-Set dabei. Was aber führt man außerhalb dieser Survival-Events, Wochenend-Trips und Urlaub-Trekking-Touren mit sich? Meist gerät man in eine gefährliche Situation z.B. im Alltag, auf Geschäftsreisen, in der Freizeit usw. Hat da ein jeder seine wohldurchdachte Ausrüstung dabei? Ich bin mir auch nicht sicher, ob man heute einen Reisenden mit einer Survivalausrüstung am Körper noch in ein Flugzeug lässt. Ich erinnere dabei an das Rambo-Schwert, der Urahn der „modernen“ Überlebenshardware. (Smiley: „Plafond-Blick“)

              Weitere, völlig anders gelagerte, Survival-Situationen entstehen bei örtlichen oder weltweiten Heimsuchungen, zum Beispiel bei Natur- und Umwelt-Katastrophen oder während bürgerlichen Unruhen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Gerade in Europa vermehren sich meines Erachtens in der jetzigen Zeit (im Jahre 2015) Demonstrationen, Proteste, Krawallen und Aufstände. Ob und wann diese besorgniserregende Situation zu einer gewalttätigen Eskaltion kulumiert, wage ich nicht zu prognostizieren. Gut aber, wenn man sich darauf einstellt und auch vorbereitet ist.

              Weil wir, insbesondere die heutige Generation, seit den letzten 70 Jahren noch keinen Krieg mit der Zerstörung unserer gesamten Lebensgrundlage erlebt haben, denkt wohl niemand nach, dass auch hier in unserem Lande eine Notlage, also eine Survival-Situation direkt vor unserer Haustür, entstehen könnte. Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie man während eines solchen Desasters überleben kann? Könnt Ihr Euch eigentlich vorstellen, ohne modere Hifsmittel über eine längere Zeit zurecht zu kommen, wie zum Beispiel bei nicht mehr akzeptierten Zahlungmitteln ohne: Strom, Heizöl, Gas, Nahrungsmittel, sauberes Wasser, medizinische Versorgung, ohne den Tante-Emma-Laden um die Ecke oder den Discounter auf der grünen Wiese usw.?

              Auf dem Land mit seinen eingesessenen, festen sozialen Bevölkerungsstrukturen (jeder kennt jeden, jeder hilft jedem), ohne „merkellicher“ Überfremdung, kann man eine solche Situation noch einigermaßen erträglich überstehen - aber in der Stadt? Zu den Mängeln bei der Versorgung, zu der heutigen verschiedenartigen Zusammensetzung der Einwohner infolge des Zuzugs aus dem In- und Ausland (Schlagwort: Multikulti - hier verbunden mit dem Sicherheitssmiley: „Lächeln“) gesellen sich im Extrenfall dann noch Terror zwischen den ethnischen Gruppen, Gewalt gegenüber den Schwächeren, Diebstahl, Raub, Plünderung - im Allgemeinen das Chaos genannt - hinzu!

              Wenn man alleine lebt, tut man sich noch reletiv leicht: Ich habe zum Beispiel meine gesamte Ausrüstung zum „Abhauen/Untertauchen“, neuhochdeutsch: „disappearance“, schon längst zusammengestellt und bevorratet, und ich weiß, was ich im Notfall einpacken muss. Wenn man aber Familie hat, geht das nicht so einfach, da bleibt in der Regel nur übrig, sich im eigenen Heim einzuigeln und zu versuchen, mit dem Wenigen was man zur Verfügung hat, zurecht zu kommen. - Möge solch ein schwelendes Szenario hier bei uns nie eintreten!

              In meinem Post #291 (klicke “hier“) und der nachfolgenden Diskussion habe ich bereits das für mich wichtigste Ausrüstungsutensil zum extremen Überleben (Out- und Indoor) vorgestellt – das eigene Gehirn. Vorausgesetzt ist allerdings, dass es zuvor richtig ausgestattet, programmiert und der Datenspeicher gefüllt worden ist.

              Ich habe im Outdoorbereich schon immer darauf hingewiesen, dass man umso weniger schleppen muss, je mehr man weiß! In irgendeinem Forum steht ein bemerkenswerter Slogan, der es noch kürzer ausdrückt: „Wissen wiegt nichts!“ Wohlgemerkt, diese Aussagen beziehen sich auf reines Survival, also die „Hardcore-Version“ des Überlebens oder auf die Minimalstausrüstung der Spezialisten von der „Ultra-Light-Fraktion“ und nicht auf das selbstgewählte Outdoorleben mit einem hohen Aufwand an mitgeführter Bequemlichkeit, vom kuscheligen Schlafsack über das Komfortzelt mit optimaler Küchenausstattung, umfassender Outdoor-Elektronik bis hin zum modernsten Transport-Equipment, mit dem man dann das alles befördern kann.

              In den beiden Grenzfällen heißt das: Bei maximalem Wissen benötigt man ein Minimum an Ausrüstung. Da muss man nicht einmal ein Messer dabeihaben (siehe meinen Post #936, klicke: “hier“). Je geringer die Kenntnisse aber sind, umso mehr muss man dafür mitnehmen, einschließlich den Merkblättern auf denen findige Ausrüster, das allerwichtigste Wissen aufgelistet haben. Zum Beispiel wie man einen reißenden Fluss oder eine tiefe Schlucht mit Hilfe eines darüber gespannten Seiles überquert, wobei nicht beschrieben wird, wer das Seil für diese einzige Aktion am anderen Ufer wo und wie befestigt hat. (Smiley: „Kopfschütteln“) Ohne praktische Erfahrung und gesunden Menschenverstand sind diese Informationen allerdings nicht zu gebrauchen und deshalb rausgeschmissenes Geld. Außerdem merkt man sich das Wenige, das auf diesen „Überlebens-Karten“ verzeichnet ist, nach dem ersten Durchlesen sowieso! - Der Durchschnittssurvivalist, wie auch ich einer bin, wird sich igendwo zwischen den beiden Extremen wiederfinden.

              Ich habe hier das wichtigste Equipment eines Menschen deshalb in Erinnerung gebracht, weil die Kommentare in den Foren immer wieder darauf abzielen, mit sehr viel Energie das optimale Survival-Pack, mit allen elektronischen Finessen (LED-Leuchte, Handy, GPS, Smartphone, Tablet-PC, digitale Bild- und Video-Kamera, Audio- und CD-Player, Voice- und Video-Recorder, Weltempfänger für Radio- und Fernseh-Empfang, Satelliten-Telefon oder eine Kombination von all dem und natürlich der entsprechende Solar-Lader zusätzlich - hier erneut verbunden mit dem entwaffnenden Smiley: „Zwinkern“) zusammenzustellen ... aber die grundlegenden Kenntnisse des Lebens in der freien Natur außer Acht lassen. Außerdem können allgemeines Wissen, praktische, gute handwerkliche und haushaltstechnische Kenntnisse und die Lebenserfahrungen nicht verloren gehen, auch nicht gestohlen oder zerstört werden.

              Dass das allgemeine Bildungsniveau bei uns drastisch heruntergefahren wird, ist leider eine Tatsache. Kein Wunder also, wenn man die nötigen Zusammenhänge im praktischen Leben und Überleben immer weniger versteht und schon bei der Lösung kleinster Probleme, die Grenzen erreicht und im Internet recherchieren muss. Wehe dem, wenn in einem Katastrophenfall oder schlimmer noch, wenn bei einer kriegerischen Eskalation dieser Informationsdienst einfach abgeschaltet wird. Da nützt selbst das allerbeste Smartphone nichts mehr und man ist vom Informationspool abgeschnitten und auf sich selbst gestellt. (Smiley: „Staunende Augen“)

              Man muss sich nur einmal vorstellen, welches breite Wissen, fundamentale Kenntnisse, weitreichende Erfahrungen und handwerkliche Fertigkeiten die Nachkrigsgeneration noch gehabt hat, um in der damals zerstörten Welt zu überleben. Fragt einmal Eure Groß- oder Urgroßeltern, was die alles noch ohne große technische Hilfsmittel geschaffen haben. Um Kleidung abzuändern, haben noch die handwerklichen Fähigkeiten des Nähnens und Schneiderns ausgereicht und man war nicht einmal auf eine Nähmaschine angewiesen. Wer kann das noch in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft? Man hat auch noch das Schlachten und Zerwirken gelernt und gekocht hat man mit dem einfachsten Geschirr und auf simpelsten Feuerstellen und mit gesuchtem Wildgemüse, weil man damals nichts anderes gehabt hat (Wildgemüse: eine Wiederentdeckung der modernen, alternativen Küche mancher Gourmet-Tempel – siehe dazu auch meine Posts ab #975 und folgende, klicke: “hier“ oder gehe einfach in das Inhaltsverzeichnis I unter Abschnitt „07 – Lager“. Wasch-, Bleich- und Reinigungsarbeiten waren ohne Waschmaschine und ohne neumodischen chemischen Mitteln (z.B.: Aufwändige Dünnsäureverklappung der Industrie wird heute, sogar mit enormem Gewinnen, via Toilettenreiniger, Kalkentferner, Desinfektionsmittel, Haushaltscleaner usw., großflächig über die ganze Welt verteilt, durchgeführt, ähm: Smiley: „Breites Grinsen“.) möglich. Räuchern, Trocknen, Einsäuern, Einwecken von Lebensmitteln zur Vorratshaltung galten damals als Grundkenntnisse und wurden von Generation auf Generation weitergereicht.

              Glücklich daft sich derjenige schätzen, der noch auf die alten Haushaltsbücher aus der Nachkriegs- oder sogar Vorkriegszeit zurückgreifen kann. Darin ist viel mehr beschrieben, als das, was wir heute in Survivalkursen, in der Überlebensliteratur und in den einschlägigen Foren mitbekommen. Ich persönlich bin froh, in meiner kleinen Ratgeber-Bibliothek auf diese nostalgischen Weisheiten zurückgreifen zu können, in der die „alten Künste“ noch enthalten sind. Glücklich kann auch derjenige sein, der außerdem einen soliden, vielseitigen Beruf erlernt hat, weil er dadurch sein Wissen, seine Kenntnisse und Erfahrungen nutzen kann. Vorteilhaft für das Outdoorleben „war“ auch die Grundausbildung beim Militär, insbesondere wenn man sie als Bereicherung und nicht wie es so mancher „passive, alles negierende“ Wehrpflichtige als notwediges Übel angesehen hat.

              Versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe nichts dagegen, wenn man seine Ausrüstung mit modernen Materialien optimiert; das mache ich ebenso. Aber bei jedem Ausrüstungsgegenstand und Hilfsmittel sollte man auch dessen Grenzen kennen und wissen, wie, wo, wann man diese verwenden und auch reparieren kann. Das setzt aber voraus, dass der Speicher im Oberstübchen entsprechend dem Verwendungszweck programmiert, angepasst, gefüllt wird und dann auch einsatzbereit ist.

              Mit diesem kleinen Beitrag möchte ich wieder einmal daran erinnen, dass man das Basiswissen und die handwerklichen Grundkenntnisse nicht kaufen kann, auch nicht über das Internet und das Know-how sich jeder selbst aneignen und erproben muss. Genügend Ideen, Tipps und Tricks finden sich ja gerade hier bei den Outdoorseiten - mann muss sie nur für sich selbst entsprechend anpassen. Kein Forum kann aber einem das eigenständige Denken und Üben abnehmen! - Im echten Survivalfall muss man auch ohne jegliche Ausrüstung aus- und durchkommen können. Daher dieser Appell immer wieder einmal zur Erinnerung!

              Wenn sich ein Leser bei diesem Beitrag eventuell auf den Schlips getreten fühlt, wie man in der Diskussion nach meinem Post #291 (siehe oben) partiell vermuten kann, sollte er ihn einfach als Persiflage betrachten. Die darin herausgelesene Satire kann er natürlich gerne behalten.

              Viele Grüße
              Beyond

              PS: Survival-, Bushcraft-Training oder Trekking-Touren (siehe Rüdiger Nehbergs Deutschlandmarsch im Jahre 1981, klicke: “hier“) ohne irgend ein zusätzliches Hilfsmittel, nur mit der Kleidung am Leib, von mir aus auch in moderner Top-High-Tech-Ausstattung - das heißt: Outdoorleben in der wahren „Ultra-Ligth-Ausführung“ - könnte meinetwegen sogar zu einer neuen Trend-Sportart mutieren, nach dem Motto: „Maximales Wissen, minimale Ausrüstung“. Allerdings könnten dann so manche Outdoor-Enthusiasten nicht mit ihrem Equipment im Biergarten Bewunderung hervorrufen. (Smiley: „Gesenkter Blick“)
              Zuletzt geändert von Beyond; 13.04.2015, 13:29. Grund: Text angepasst

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              • Beyond
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                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1007 von Beyond:

                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
                24.04.2015 14:02
                #1007

                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                was benötigt man eigentlich, wenn man selber einen optimalen Holz-Kocher basteln möchte, sei es nun ein Holzgaskocher, ein Feuerkorb oder ein klassischer Hobo? Genau, man muss wissen, wie eine Holzverbrennung abläuft und was in so einem „Ofen“ eigentlich passiert, damit man einen für sich persönlich angepassten Kocher entwerfen und bauen kann. Ganz ohne Theorie funktioniert aber die Planung nicht. Dasselbe gilt auch, wenn man ein Holzfeuer effizient, also wirkungsvoll, sicher, sparsam und umweltschonend betreiben will. Auch in diesem Fall ist es vorteilhaft, mit Grundkenntnissen der Holzverbrennung aufwarten zu können. Dann kann man, wenn man auf Solotour alleine gelassen werden möchte, sogar Wärme- oder Kochfeuer betreiben, die nicht gesehen werden, oder die nicht das eigene Lager durch seine unerwünschte Rauchentwicklung verraten. (Smiley: „Lächeln“)

                Nach einer Recherche im Internet habe ich die wichtigsten Abläufe bei der Holzverbrennung für mich selbst zusammengefasst (Quellen: siehe unten) und möchte sie hier zur allgemeinen Verwendung vorstellen. Diese Erkenntnisse haben meinen Kocher- und Ofen-Bau mit dem Brennmaterial Holz wesentlich erleichtert und meine Heizgewohnheiten optimiert, ja grundlegend geändert, speziell in Hinsicht auf meinen Einsatzzweck beim Seekajaking und in Abwandlung auch für das Wandern/Trekking und beim Solo-Outdoor-Leben, wenn ich auf ungebetene, aber durch Feuerschein, Funkenflug, Rauchsäule und Brandgeruch angelockte Besucher verzichten möchte (siehe oben).

                Phasen einer Holzverbrennung

                Phase 1 - Aufheizung und Trocknung (bei 100 °C bis 150 °C):

                Bei Temperaturen von ca. 100 °C bis 150 °C verdampft das in der porösen Holzstruktur vorhandene Wasser. Dieser Prozess verläuft endotherm (Zuführung von Energie); dadurch wird bis zur vollständigen Trocknung ein Temperaturanstieg des Holzes stark gebremst. Je mehr Wasser verdampft werden muss, umso weniger Heizwert des Holzes steht als Nutzwärme zur Verfügung. Nach der Verdampfung des Wassers im Holz bei 100 °C, passiert bis ca. 150 °C sehr wenig.

                Phase 2 - Pyrolytische Zersetzung der Holzmasse in gasförmige Produkte und einen festen Rückstand - Entgasung (bei 150 °C bis 550 °C) = Pyrolyse:

                Bei Temperaturen von ca. 150 °C bis 550 °C werden die langkettigen organischen Verbindungen des Holzes zersetzt. Dabei werden die flüchtigen Holzbestandteile Hemicellulose (aus Vielfachzuckern veränderlich zusammengesetzter Bestandteil der pflanzlichen Zellwand) und Cellulose (organischer Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwände) in brennbare Gase umgewandelt. Hemicellulose zersetzt sich zwischen 200 °C und 325 °C, die Cellusuose erst später ab 350 °C. Das Lignin (Gerüstsubstanz bei verholzten Pflanzen; etwa 20 % bis 30 % der Trockenmasse) bildet hauptsächlich Teer und Ruß. - Diese thermische Zersetzung verläuft zunächst relativ langsam (Entstehung von nicht oder schwer brennbaren Gasen), beschleunigt sich dann aber ab einer Temperatur von ca. 280 °C (Entstehung von brennbaren Gasen). Durch die Entgasung verlieren die Holzscheite ca. 85 % ihrer Masse. In dieser Pyrolysephase steigt die Temperatur auf bis zu maximal 600 °C an und es bleibt ein Holzkohleanteil von ca. 15 % übrig ... wenn man die Verbrennung nach der Entgasungsphase abbrechen würde. Die Entgasung ist abgeschlossen, wenn die Flamme ausgeht und nur noch Glut vorhanden ist.

                Phase 3 - Oxidation (bei 400 °C bis 1.200 °C):

                In der Oxidationsphase reagieren die brennbaren Gase bei einer Temperatur ab 400 °C mit dem Luftsauerstoff (siehe Phase 3.1). Gleichzeitig oxidiert das Gas aus der Holzkohle und setzt weitere Energie frei. - Wenn zu wenig Sauerstoff zugeführt wird, entsteht Kohlenstoffmonoxid (siehe Phase 3.2), ist jedoch zu viel vorhanden, wird die Holzkohle sofort zu Kohlenstoffdioxid umgesetzt (siehe Phase 3.3). Daher ist es für eine optimale Verbrennung wichtig, dass der Sauerstoff während der Oxidation hoch genug ist, jedoch nicht zu hoch, da dadurch eine Beschleunigung eintritt und mehr Holz benötigt wird. Bei Kaminöfen erfolgt diese Regelung durch die jeweilige Einstellung der Primär- und Sekundär-Luftzufuhr. - Das Endprodukt ist die Asche, die ausschließlich aus nicht brennbaren Bestandteilen besteht. Ihr Anteil an dem Gesamtvolumen des eingesetzten Holzes beträgt je nach Rindenanteil 0,5 % bis 1 %.

                Phase 3.1 - Homogene Verbrennung (Gas/Gas) der flüchtigen Zersetzungsprodukte in der Gasphase:

                Bei Temperaturen ab ca. 400 °C bis ca. 1.300 °C, je nach Luftzufuhr (theoretisch max. 2.000 °C bei extremem Luftüberschuss), werden die bei der Pyrolyse entstandenen brennbaren Gase unter Wärmefreisetzung mit dem Sauerstoff aus der Luft verbrannt. Zu erkennen ist die Verbrennung von Kohlenstoffmonoxid (CO) zu Kohlenstoffdioxid (CO 2) an der blauen Flamme, z.B. an den Düsen des Holzgaskochers.

                Phase 3.2 - Heterogene Vergasung (Feststoff/Gas):

                Die verbleibende Holzkohle vergast zunächst durch eine Oberflächenreaktion mit Sauerstoff zu Kohlenstoffmonoxid und verbrennt erst in einem zweiten Schritt zu Kohlenstoffdioxid.

                Phase 3.3 - Homogene Verbrennung des kohlenstoffhaltigen festen Rückstands (Glühen/Ausbrennen der Holzkohle):

                Holzkohle besteht zu 90 % aus Kohlenstoff und lässt sich verhältnismäßig leicht entzünden (200 °C bis 250 °C). Sie brennt (glimmt) ohne Flamme weiter, weil die flammenbildenden Gase bereits bei der Verkohlung entwichen sind. Die Verbrennungstemperatur der Holzkohle beträgt 600 °C bis 800 °C (z.B. beim Grillen - allerdings soll die reale bzw. ideale Grilltemperatur durch den variablen Abstand des Rostes zur Glut zwischen 120 °C und 310 °C betragen, selten darüber, ähm, je nach Grill-Leitfaden natürlich). Bei erhöhter Luftzufuhr (Blasebalg, Gebläse) erhält man dann das Schmiedefeuer (von 600 °C: Braunrotglut des Stahls bis 1.300 °C: Hellweißglut des Eisens).

                Ablauf der Holzverbrennung:

                Die einzelnen Phasen der Holzverbrennung sind räumlich und zeitlich kaum voneinander zu trennen. Es treten Wechselwirkungen zwischen allen Prozessen auf. Die Prozesse laufen dabei nahezu gleichzeitig ab. Bei einem Kaminofen mit Fenster kann man die einzelnen Phasen der Holzverbrennung z.B. beim Anzünden und ersten Aufheizen von Holzscheiten sehr gut beobachten, insbesondere
                - die Trocknung duch Wasserdampfbildung, zu erkennen an dem Beschlagen der Scheibe während der Anheizphase bis der Ofen, der Anlauf (Rauchrohr) und der Kamin die nötige Betriebstemperatur erreicht haben (siehe Phase 1)
                - die Entgasung duch Rauchbildung (Ruß, schwarz und Feinstaub, grau) und temporäre Rußablagerungen an der Scheibe und im Brennraum (siehe Phase 2)
                - die Verbrennung des Kolenstoffmonoxids zu Kohlenstoffdioxid durch eine helle gelblichblaue Flamme und dem Verbrennen des Rußes im Brennraum (siehe Phasen 3.1 und 3.2)
                - das Ausbrennen (Glimmen) der Holzkohle ohne Flamme (siehe Phase 3.3).

                Beim Nachlegen von Holzscheiten mit geringer Restfeuchte auf noch genügend Glut und vorhandener Betriebstemperatur der Feuerstelle, reduziert sich die Trockenphase auf ein Minimum und es ist in der Regel nur die Verbrennuung ab der Phase 2 zu beobachten. - Legt man nur kleine Mengen an trockenem Brennmaterial nach, diese aber kontinuierlich, kann man eine Rauchbildung nahezu gänzlich vermeiden und den Feuerschein minimal halten.

                Für diese Zusammenstellung verwendete Quellen:

                - https://www.vorarlberg.at/pdf/da_hei...ieschweden.pdf
                - http://www1.bioenergyfarm.eu/de/plat...olzverbrennung (nicht mehr abrufbar)
                - http://www.hark.de/service/faq/die-d...rbrennung.html
                - http://www.storetherm.de/richtig-hei...lzverbrennung/

                Hinweis auf den vermeindlich großen Unterschied zwischen Holzgas- und Hobo-Kocher,
                - als Beispiel für die gewonnenen Erkenntnisse aus der oben vorgestellten Theorie:

                Ein „Holzgaskocher“ ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein reiner Hobo-Ofen, in dem nicht ausschließlich die Phase 3.1, also die reine Gasverbrennung abläuft, wie fälschlich im Namen suggeriert wird, sondern auch die Phasen 3.2. und 3.3 vonstatten gehen.

                Der Vorteil liegt lediglich darin, dass sich durch die Doppelwand die Luft erhitzt und mit einem größeren Druck aus den Düsen strömt. Durch die vermehrte Luftzufuhr wird die Verbrennung von Kohlenmonoxid mit dem Luftsauerstoff intensiviert und die Temperatur der Gasflamme erhöht. Dadurch verkürzt sich die Kochzeit. Um welche Zeitdifferenz und -ersparnis es sich dabei gegenüber einem einfachen Hobo-Kocher mit entsprechendem Kamineffekt handelt, habe ich noch nirgends finden können. Ich wäre sehr angetan, wenn mich jemand mit entsprechendem Zahlenmaterial versorgen könnte.

                Die Rückstände (Asche) sind in beiden Fällen nahezu gleich, eine optimale Verbrennung vorausgesetzt. Ich persönlich habe sogar den Eindruck, dass beim Holzgaskocher mehr unverbranntes Holz zurückbleibt, als beim einwandigen Hobokocher mit maximalem Zug. Das kann daher kommen, dass in einem Holzgaskocher die Verbrennung des Holzes in dem wesentlich kleineren Brennraum (ein weiterer Nachteil des „Holzgasers“ bei gleichem Volumen) konsturktiv soweit reduziert ist, dass nur die gewünschte Entgasung des Holzes erfolgt, um nur das Holzgas zu verwenden. Im Outdoorbereich ist das meines Erachtens völlig unproduktiv, weil ich ja die vollkommene Verbrennung des eingesetzten Holzes und die maximale Hitzeausbeute anstrebe! Was will ich mit der zurückgebliebenen Holzkohle – verkaufen? (Smiley: „Kopfschütteln“)

                Die vom Marketing als weiteren Pluspunkt extra beworbene kühle Außenwand eines doppelwandigen Kochers (Tragen/Umsetzen während des Betriebs) gerät dann zur Farce, wenn man wegen des heißen Einwand-Hobos in kalten Regionen oder im Winter während des Kochens eine zusätzliche Wärmequelle, zumindest für die Hände, als äußerst angenehm empfindet. Frage: Wie oft muss eigentlich ein umsichtig denkender, erfahrener Outdoor-Koch seinen Ofen von einem einmal ausgewählten Standort zu einem anderen umsetzen, gleichgültig ob im Winter, Sommer oder bei aufkommendem Sturm? Antwort: Meines Wissens: Nie! ... Deshalb verbrennt sich ein „Kenner der Materie“ auch nicht die Finger an einem heißen Hobo. (Smiley: „Zwinkern“)

                Meiner Meinuung nach ist der Gewinn eines doppelwandigen Holzgas-Kochers gegenüber einem einwandigen Hobo-Kocher nicht allzu gravierend. Berücksichtigt man das Mehrgewicht des Holzgaskochers, das man ja während seiner Trekking-Tour mitschleppen muss, relativieren sich die Vorteile. Ob das Wasser einige Minuten früher kocht oder nicht, würde für mich persönlich im Outdoor-Bereich keine Rolle spielen, insbesondere dann nicht, wenn ich mich in waldreichen Gegenden aufhalte und ich nicht das Brennmaterial von zu Hause aus mit mir herumtragen muss, wie das bei Gas, Spiritus, Petroleum und Benzin, einschließlich der entsprechend dazu nötigen „Sicherheitstransportbehälter“, der Fall ist. Deshalb sehe ich einen normalen, einwandigen Hobokocher, zumindest auf Wanderungen in der gemäßigten Klimazone mit ihren ausgedehnten Mischwäldern (Europa), als die erste Wahl an, zumal es bei diesen auch klapp- und steckbare Ausführungen gibt, die zugleich zum Gewicht auch noch das Volumen reduzieren. Mit dem Seekajak, bei dem das Gewicht eine geringere Rolle spielt und das Packvolumen von beiden Kocherarten gleich bleibt, könnte ich mir eventuell die Mitnahme eines Holzgaskochers vorstellen. Allerdings würde ich aus rein pragmatischen Gründen auch in diesem Fall die Einfachheit eines reinen Hobo-Kochers vorziehen.

                Nur so nebenbei:

                Die beste Verbrennung mit den geringsten Rückständen liefert zweifelsohne der Feuerkorb, weil er von allen Seiten mit Luft versorgt wird. Das führt zu einem hohen Luftüberschuss mit einer Beschleunigung der Oxidation unter großer Hitze. Der Mehrbedarf an Holz bereitet in unseren Breite kein Problem, da sicherlich genügend Brennmaterial vorhanden sein wird, vorausgesetzt, man hat davon vor dem Kochen eine ausreichende Menge gesammelt. Für das Erhitzen von Wasser, bestimmt die häufigste Anwendung im Outdoorbereich, bietet diese Feuerart die ideale Voraussetzung. Regeln kann man die Hitze entweder durch einen unterschiedlichen Abstand des Topfes oder der Pfanne zur Flamme oder besser durch die entsprechende Größe des Feuers selbst: Bis zum sprudelnden Kochen oder beim Anbraten kann man den Feuerkorb nach dem Anzünden und erstem Aufheizen mit der maximalen Holzzufuhr bestücken, zum Köcheln reduziert man das Nachlegen des Heizstoffes, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Wird der Feuerkorb genau auf den Topf und die Pfanne abgestimmt, also nicht zu groß dimensioniert, dann funktioniert diese einfache Art der Regulierung ausgezeichnet. Siehe dazu auch meine Artikel zu den Feuerkörben (Post #950 bis Post #967); insbesondere Post #971 -„Feste Feuerkörbe, die Ur-Version“ (klicke: “hier“) veranschaulicht den Betrieb eines auf einen Wassertopf und eine Pfanne angepassen Feuerkorbs.

                Die Entscheidung, welches Equipment man verwenden will: high-tech oder low-tech, ultra-light oder ultra-heavy, prestigeträchtig oder pragmatisch, mainstreamgemäß oder alternativ, futuristisch oder nostalgisch, kompliziert oder einfach, teuer oder preisgünstig usw. muss aber jeder Nutzer für sich selbst treffen. (Smiley: „Lächeln“)

                Wissensextrakt – Kurz gefasste Elemente-Kunde der Verbrennungsgase:

                Quelle: Auszüge aus Wikipedia

                Luft (Dichte bei 20 °C: 1,204 kg/qbm)
                Als Luft bezeichnet man das Gasgemisch der Erdatmosphäre. Trockene Luft besteht hauptsächlich aus den zwei Gasen: Stickstoff (rund 78,08 Volumen-Prozent) und Sauerstoff (rund 20,95 Volumen-Prozent). Daneben gibt es noch die Komponenten Argon (0,93 Volumen-Prozent), Kohlenstoffdioxid (0,04 Volumen-Prozent) und andere Gase in Spuren. Gasförmiges Wasser (Wasserdampf) ist im Mittel zu 1,3 Volumen-Prozent in Bodennähe und zu 0,4 Volumen-Prozent in der gesamten Erdatmosphäre enthalten, bei den obigen Werten aber nicht mitgerechnet. Zusätzlich enthält Luft auch Staub und andere makromolekulare Teilchen (z.B. Pollen). Im natürlichen Zustand ist sie trotzdem für Menschen geruch- und geschmacklos.

                Kohlenstoffmonoxid (Dichte: 1,250 kg/qbm)
                Kohlenstoffmonoxid (fachsprachlich Kohlenstoffmonooxid, gebräuchlich Kohlenmonoxid) ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO. Kohlenstoffmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie giftiges Gas. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen. Kohlenstoffmonoxid ist brennbar und verbrennt mit Sauerstoff in blauer, durchsichtiger Flamme zu Kohlenstoffdioxid.
                - Wirkung auf den Menschen: Das Gas ist giftig, da es sich an Hämoglobin bindet und so den Sauerstofftransport im Blut unterdrückt (innere Erstickung). Die Kohlenstoffmonoxidintoxikation ist häufig ein Teilvorgang der Rauchgasvergiftung und der Minenkrankheit (nach Einatmung giftiger Gase im Bergbau); sie kann innerhalb kurzer Zeit tödlich sein.

                Kohlenstoffdioxid (Dichte: 1,977 kg/qbm)
                Kohlenstoffdioxid oder Kohlendioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO 2. In Wasser gelöst wird es umgangssprachlich oft – besonders im Zusammenhang mit kohlendioxidhaltigen Getränken – ungenau Kohlensäure genannt. Kohlenstoffdioxid ist ein unbrennbares, saueres, farb- und geruchloses Gas, das sich gut in Wasser löst. Kohlenstoffdioxid, ein wichtiges Treibhausgas, ist ein natürlicher Bestandteil der Luft, mit einer im Jahr 2013 bestimmten mittleren Konzentration von 0,040 Volumen-Prozent (400 ppm). Es entsteht sowohl bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen unter ausreichender Sauerstoffzufuhr als auch im Organismus von Lebewesen als Produkt der Zellatmung. Pflanzen, Algen sowie manche Bakterien und Archaeen wandeln Kohlenstoffdioxid durch Fixierung in Biomasse um. Bei der Photosynthese entsteht aus anorganischem Kohlenstoffdioxid und Wasser Glucose. Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus. Durch Gärprozesse entstehen in Weinkellern, Futtersilos, Brunnen und Jauchegruben beträchtliche Mengen an Kohlenstoffdioxid. Wenn nicht für ausreichende Entlüftung gesorgt ist, bilden sich durch natürliche Kohlenstoffdioxid-Quellen in Höhlen und in Bergwerksstollen mitunter hohe Konzentrationen des Gases.
                - Wirkung auf den Menschen: Kohlenstoffdioxid kann toxisch wirken, jedoch reichen die Konzentrationen und Mengen in der Luft oder durch Limonadengenuss hierfür bei weitem nicht aus. Die Schadwirkung auf Tier und Mensch beruht nicht nur auf der Verdrängung des Sauerstoffes in der Luft (äußere Erstickung). Im Blut gelöstes Kohlenstoffdioxid aktiviert in physiologischer und leicht gesteigerter Konzentration das Atemzentrum des Gehirns. In deutlich höherer Konzentration führt es zur Verminderung oder Aufhebung des reflektorischen Atemanreizes, zunächst zur Atemdepression und schließlich zum Atemstillstand. Ab etwa 5 % Kohlenstoffdioxid in der eingeatmeten Luft treten Kopfschmerzen und Schwindel auf, bei höheren Konzentrationen beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Blutdruckanstieg, Atemnot und Bewustlosigkeit, die so genannte Kohlenstoffdioxid-Narkose. Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen von 8 % führen innerhalb von 30 bis 60 Minuten zum Tod. Weil Kohlenstoffdioxid schwerer ist als Luft (siehe Dichte) sammelt sich das Gas in Bodennähe, in geschlossenen Räumen, Kellern, Senken, Rinnen, Gruben, Stollen, Schächten, Höhlen usw. Die Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Blut beeinflusst dessen pH-Wert und hat damit eine indirekte Wirkung auf den Sauerstoffhaushalt. Bei niedrigerem pH-Wert verringert sich seine Sauerstoff-Bindungskapazität. Bei gleichem Sauerstoff-Gehalt der Luft transportiert Hämoglobin weniger Sauerstoff (innere Erstickung).

                Sauerstoff (Dichte; 1,4290  kg/qbm)
                Elementar tritt Sauerstoff überwiegend in Form eines kovalenten Homodimers auf, also einer Verbindung aus zwei Sauerstoff-Atomen und mit der Summenformel O 2, bezeichnet als molekularer Sauerstoff, Dioxygen oder Disauerstoff. Es ist ein farb- und geruchloses Gas, das in der Luft zu 20,95 Volumen-Prozent enthalten ist. Es ist an vielen Verbindungs- und Korrosionsvorgängen beteiligt. Pflanzen geben während der Photosynthese in der Regel mehr Sauerstoff ab, als sie verbrauchen.
                - Wirkung auf den Menschen: Fast alle Lebewesen benötigen Sauerstoff zum Leben. Sie entnehmen ihn meistens durch Atmung aus der Luft oder durch Resorption aus Wasser (gelöster Sauerstoff). Wird reiner Sauerstoff oder Luft mit einem höheren Sauerstoffanteil über längere Zeit eingeatmet, kann es zur Vergiftung der Lunge kommen. Dabei werden die Lungenbläschen durch Anschwellen in ihrer normalen Funktion gehindert. Sauerstoffvergiftung des Zenralnervensystems kann bei Hochdruckatmung jeglicher Sauerstoff-Stickstoff-Gemische auftreten. Das Risiko erhöht sich mit Steigerung des Sauerstoffanteils und des Gesamtdrucks. Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,6 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung. Dies spielt beispielsweise beim Tauchen eine Rolle, da es die maximale Tauchtiefe abhängig vom Sauerstoffpartialdruck begrenzt.

                Viele Grüße
                Beyond

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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1008 von Markus K.:

                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
                  24.04.2015 14:30
                  #1008

                  Hallo Beyond,
                  ich freue mich sehr mal wieder von Dir zu lesen!
                  Wie schauen denn Deine Pläne bezüglich Seekajaken für dieses Jahr aus? Gerne auch per PN!

                  War gerade gestern wieder am Faltbootbasteln. Will das RZ-85 wieder auf Vordermann bringen, damit ich mal wieder ein paar Runden mit meinen Bären drehen kann. Machte eine kleine Kaffepause:



                  und war mal wieder überrascht mit wie wenig Holz so ein Hobo auskommt, bis das Wasser heiss und der Kaffee gebrüht war.

                  Ich verwende gerne kleinste Holzreste. Von Bruchstücken, über Rinde bis Zapfen.

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                    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1009 von AlfBerlin:

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                    24.04.2015 15:59
                    #1009

                    Sehr theoretisch Dein neuer Beitrag. Zwar korrekt, aber es fehlen praktische Hinweise außer:
                    Zitat von Beyond
                    ... Die beste Verbrennung mit den geringsten Rückständen liefert zweifelsohne der Feuerkorb, weil er von allen Seiten mit Luft versorgt wird. Das führt zu einem hohen Luftüberschuss mit einer Beschleunigung der Oxidation unter großer Hitze. ...
                    Meinerseits auch zweifelsohne

                    OT: Hast Du keine Angst, auf dem Scheiterhaufen (mit Kamineffekt natürlich) zu landen?

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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1010 von Beyond:

                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
                      25.04.2015 17:51
                      #1010

                      Hallo Markus (Markus K.),

                      heuer soll es noch einmal mit dem Seekajak zu den dalmatinischen Inseln gehen, so August/September. Der Zeitpunkt steht noch nicht genau fest. Er ist von Suomalees Terminplan abhängig.

                      Außerdem habe ich noch einige kleinere und größere Wanderungen bei uns in der Holledau vor, insbesondere den Donaudurchbruch und Umgebung auf den Spuren der Kelten, Römer und Bajuwaren – vollkommen outdoormäßig natürlich.

                      Der „Schlaglochspion“ kommt heuer auch noch zum Einsatz, allerdings nur für kleinere Trips durch Deutschland und zu den direkten Nachbarländern.

                      Auch bei mir beginnt langsam die „Outdoor-Koch-Saison“. Den ersten Löwenzahn habe ich bereits geerntet, blanchiert und verkocht ... im Wintergarten mit meinen Spiritus-Kochern, altem und neuem Kochgeschirr. Als nächstes werden Brennnessel folgen, die auch schon zu wachsen, ja bereits zu wuchern beginnen, immer in Verbindung mit Reis, Haferflocken, Gries, etwas Fleich und Fisch (meist aus Konserven) als Protein- und Geschmackszugabe.

                      Im Winter habe ich fleißig verschieden Büchsen gesammelt, um daraus meine Hobo-Ideen zu verwirklichen, sie zu optimieren und ganze Kochsysteme mit Kochern, Töpfen und Zubehör zusammenzustellen. Mal sehen, wie ich dabei zurechtkomme. Eventuell werde ich einige davon hier vorstellen, wenn sie funktionieren und sich bewährt haben.

                      Vom letzten Baumfällen im Garten sind körbeweise Reisig und Zapfen angefallen, das jetzt alles trocken genug sein müssten. Damit kann ich dann meine neu gebastelten Hobos testen und die alten verbessern.

                      Ich wünsche Dir auf Deinen Runden mit dem renovierten Faltboot alles Gute und ich bin auch überzeugt, dass sich Deine „Bären“ Samson und Beowulf freuen werden, mitfahren zu dürfen. So wie ich sie kennen gelernt habe, sind sie ja richtige Wasserratten, ähm: „Wasserhunde“. (Smiley: „Lächeln“)

                      Viele Grüße
                      Beyond

                      PS: Interessant der Outrigger auf dem Titelbild der Zeitschrift „Paddle World“!

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                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                        Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1011 von Beyond:

                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
                        26.04.2015 2:16
                        #1011

                        Hallo Alf (AlfBerlin),

                        das bekannte Sprichwort aus dem Faust 1, Studierzimmerszene (Mephistopheles) lautet: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.“ Mit Deiner Anmerkung auf die fehlenden praktischen Hinweise, alleinig gemessen an meinem letzten Beitrag, hast Du natürlich recht.

                        Deshalb ist die Volksschule in meiner Kindheit auch so unbeliebt gewesen, weil kein spontan fassbarer Bezug zum urbanen Leben zu erkennen gewesen ist. (Smiley: „Lächeln“) Erst später haben wir als Halbwüchsige entdeckt, dass das Grundwissen von immenser Wichtigkeit ist, um Zusammenhänge und Hintergründe im Dasein des Menschen zu identifizieren, zu begreifen, zu nutzen und daraus das Beste für sich zu entwickeln. Bereits in diesem jungen Alter haben wir durchschaut, dass man selber auch seinen Teil dazu beitragen und einiges zuschießen muss und nicht alles vorgekaut bekommt – eine Weisheit, die scheinbar heutzutage völlig abhanden gekommen oder abtainiert worden ist! Und erst als angehende Erwachsene haben wir den tieferen Sinn des Zitats von Johann Wolfgang von Goethe verstanden, dass neben hoher Bildung und stetigem Anhäufen des eigenen Know-hows insbesondere die Lebenserfahrung und das zweckdienliche Handeln den Menschen reifen lässt. Siehe dazu meinen Artikel „Wissen wiegt nichts!“ im Post #1006, klicke: “hier“. (Smiley: „Zwinkern“)

                        Die von Dir monierten „praktischen Hinweise“ habe ich bereits bei den Vorstellungen meiner Holz- und Spiritus-Kocher in den einzelnen Abhandlungen zur Genüge gegeben. Im Inhaltsverzeichnis I unter dem Kapitel: 07 – Lager, klicke: “hier“, findest Du mehr als 30 Aufsätze über das Kochen, vom allgemeinen Feuer über meine verwendeten, meist selbstgebauten Kocher, Geschirr und Zubehör und bis hin zu meinen probaten Outdoor-Kochrezepten. Dabei habe ich einige von mir favorisierte Kochsysteme, wie z.B. meinen Feldflaschenkocher und meinen Feuertopf explizit vorgestellt und beschrieben.

                        Ich habe bei dieser Zusammenstellung nicht vorgehabt, Grundlagen mit allumfassenden Empfehlungen zu kombinieren und deshalb nur einige Beispiele zum leichteren Verständnis angeführt. Aus diesem Grund findest Du das theoretische Resümee „Beyonds Gedanken zur Holzverbrennung“ im Inhaltsverzeichnis auch unter dem Kapitel: 03 – Kenntnisse.

                        Ein wenig Ironie als OT:

                        Leider habe ich die verschlüsselte Botschaft in Deiner OT-Frage nicht dechiffrieren können. Ich wage trotzdem einmal den Versuch, sie zu beantworten, auf meine, nicht ganz ernst zu nehmende Art und Weise: - Warum sollte ich Angst haben, auf einem Scheiterhaufen zu landen? Glaubst Du etwa, dass in der Forengemeinde der Outdoorseiten dieses Ansinnen kursiert? (Smiley: „Lächeln“) Die Forschungen über die Holzverbrennung hat doch nichts mit „Hexerei“ zu tun, deutet nicht auf die Zauberei eines Magiers oder Sehers hin und blasphemisch scheint das Gesagte ja auch nicht zu sein. - Wenn man mir allerdings meine „Feuer-Hinrichtung“ selber aussuchen ließe, würde ich, entsprechend der von mir vorgestellten Theorie - und für Dich als „praktischen Hinweis“ - die Option mit dem gedrosselten bis unterdrückten hämogloninalen Oxygeniumtransport, infolge der eingeatmeten Rauchgase, im Einklang mit dem zusätzlich verdrängten Luftsauerstoff in der unmittelbaren Umgebung, dem Tod auf dem Scheiterhaufen, mit oder ohne Kamineffekt, vorziehen. Diese angenehmere, weniger qualvolle, ja nahezu menschliche Sterbe- oder Exekutionsmethode, der Chemiker August Becker hat sie 1942 ungeheuerlich zynisch als „sanften Einschläferungstod“ beschrieben, kann eigentlich jeder Interessierte aus meinen Darlegungen, auch ohne „zweckmäßige Empfehlung“ meinerseits, herauslesen. Siehe dazu die warnenden Absätze: „Wirkung auf den Menschen“ beim Wissensextrakt der einzelnen Gase. Alle anderen Sichtweisen und Argumentationsstränge über den Feuertod von Menschen werfe ich, wegen der „Political Correctness“, lieber auf die unzähligen „Scheiterhaufen“ der Geschichte. (Smiley: „Lächeln“, Ironie- und Sarkasmus-Ende)

                        Wenn man die zahlreichen Diskussionen über Feuer, Kocher, Öfen und das Betreiben einer Heizquelle im Zelt, unter der Apsis, neben dem Zelt usw. in den einzelnen Foren betrachtet, wird sehr viel Un- und Halbwissen verbreitet. Deshalb habe ich meine Zusammenstellung nicht nur in meiner Homepage, die ich als Informationspool für die Allgemeinheit, alleinig zur privaten Nutzung, betreibe, sondern auch bei den Outdoorseiten veröffentlicht. Jedem ist es freigestellt, die Erklärungen zu akzeptieren oder zu verwerfen.

                        Zu guter Letzt

                        Zu der Optimierung von Besteckkorb-Hoboöfen, korrekt sind es natürlich Feuerkörbe, hast Du schon viele sinnvolle und interessante Beiträge geschrieben, von denen ich einige praktische Tipps habe aufgreifen, weiterentwickeln und an meine Systeme anpassen können. Ich bin immer noch der Meinung, dass der „Besteckkorb-Kocher“ zu den billigsten, simpelsten und zuverlässigsten Holzkochern gehört und ohne viel Um- und Anbau eingesetzt werden kann. Siehe dazu meinen Post #704, „Beyonds Hobo-Feuertopf – Nachtrag“, klicke: “hier“. In dieser gezeigten Konfiguration kostet das gesamte Ourdoor-Küchenset (Hobokocher und „Feuertopf“) im Jahre 2012 rund 7 Euro, je nach Ramschladen, in dem man die beiden Utensilien ergattern hat können. Diese Gerätschaft ist sofort einsatzbereit, wenn man den „Kocher“ ohne die Füße auf einen feuerfesten Untergrund (z.B.: Steinplatte, Felsen, Betonboden, Ziegel, Sand, Kies usw.) stellt und den „Feuertopf“ ohne Deckel betreibt. Du siehst, billiger, schneller und einfacher wird man wohl nicht zu einem Outdoor-Kochset kommen und selbst das Gewicht und die Betriebskosten halten sich in Grenzen, weil man das Brennmaterial nicht extra mitschleppen und zuvor kaufen muss.

                        Besteckkorb-Hoboöfen zeichnen sich gerade beim Paddeln und Seekajaking aus, weil Gewicht und Volumen in diesem Metier eine untergeordnete Rolle spielen.

                        Ausblick

                        Zur Zeit entwickle ich gerade neue einfachst zu montierende Steckfüße, die einen absolut sicheren Stand gewährleisten, im Kocher transportiert werden können und den nötigen Sicherheitsabstand zum Boden aufweisen, damit keine Brandgefahr für die Natur entsteht oder Umweltschäden eintreten. Das gleiche Prinzip werde ich auch bei den Topfständern für Pfannen, Kannen, Becher, Töpfe, Schüsseln, Woks usw. anwenden. Die exakte Anpassung des Abstands des Kochgeräts zur Flamme wird durch Versuchsreihen für die maximale Kochleistung der verwendeten Töpfe, Pfannen, ... erreicht. Die Temperaturregelung (köcheln, warmhalten usw.) erfolgt ausschließlich durch die entsprechende Brennstoffzufuhr ohne irgendeine umständliche, störanfällige Mechanik. Bei Gelegenheit werde ich hier über diese Entwicklung berichten.

                        Ich finde es großartig, wenn sich einzelne Forenmitglieder gegenseitig ergänzen und ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen! Durch diese „Schwarmintelligenz“ ist die Internetgemeinde jeder Denkfabrik ebenbürtig, unter Umständen sogar überlegen. (Smiley: „Lächeln“)

                        Viele Grüße
                        Beyond

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                          Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1012 von AlfBerlin:

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                          26.04.2015 22:56
                          #1012

                          Was ich mir noch wünschte wären Listen von bevorzugten Holz-Öfchen- und Spiritus-Brenner-Details und Begründungen dafür. Aber solche Listen werde ich gelegentlich mal selber hier posten, wenn ich es nicht schon getan habe. Internet-Foren haben wie auch das eigene Gedächtnis ja den Nachteil, dass man nach einer Weile den Überblick verliert und deshalb dazu verdammt ist, immer wieder die gleichen Fragen, Vorschläge und Diskussionen wiederholen zu müssen.*

                          Auf Deine in Entwicklung befindlichen "einfachst zu montierenden Steckfüße" und "Topfständer" und auf die damit verbundenen Optimierungen bezüglich der Abstände bin ich schon gespannt, zumal ich ja selber eher ein Theoretiker und kein Bastler bin. Wenn ich mal was bastle, dann nur etwas sehr einfaches und nur um zu zeigen, dass selbst Einfachstbasteleien leider immer noch besser sein können als der Großteil der käuflichen Angebote und auch besser als manche komplizierte Bastellösungen: Solche herausragend guten Einfach-Lösungen sind bei den Hobos die Ikea-Feuerkörbe und bei den Spiritus-Brennern die Teelicht-Brenner.

                          * Dank Inhaltsverzeichnis und gelegentlicher Querverweise gelingt es Dir, diesem Schicksal ein Stück weit zu entrinnen.

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                            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                            Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1013 von Beyond:

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                            27.04.2015 22:19
                            #1013

                            Hallo Alf (AlfBerlin),

                            Du sprichst mir aus meiner schwarzen Seele, gefärbt von Holz-Ruß und -Teer. (Smiley:“Lächeln“) Da bin ich völlig Deiner Meinung! Mangelnde Unübersichtlichkeit war der Grund, warum ich in meinem Thread nachträglich ein Inhaltsverzeichnis spendiert habe - damit ich mich selbst leichter zurechtfinden kann. In meiner Homepage ist das Register noch weiter aufgeschlüsselt und somit etwas einfacher zu händeln. Zu einem Sach- und Schlagwort-Register bin ich hingegen aus Zeitgründen noch nicht gekommen.

                            Wie Du sicherlich schon bemerkt hast, zähle ich mich zu den passionierten Befürwortern der Einfachheit. Du kennst bestimmt meinen Slogan: „Eine komplizierte Lösung ist einfach, eine einfache dagegen kompliziert!“ Manchmal liegt das Ei des Kolumbus so nahe, aber man sieht es einfach nicht, hat sich auf den Weg zu ihm völlig verrannt. Da hilft oft das Forum und der Ideenaustausch und das „Aha-Erlebnis“ stellt sich daraufhin meist schneller ein, als man denkt!

                            Auf die Optimierungsmethode für den idealen Abstand von der Flamme zum Topfboden war ich heuer beim ersten „Outdoorkochen“ mit einem Spiritusbrenner gestoßen. Ich hatte versehentlich den falschen Topfständer zum Kocher verwendet. Er war zu niedrig und meine Speise wollte einfach nicht schnell genug anbraten. Als ich die Pfanne dann etwas angehoben hatte, stellte ich fest, dass das Speiseöl sofort hörbar zu brutzeln begann. Ich variierte die Höhe und konnte dabei die beste Stellung für die optimale Hitzeverteilung ermittlen. Ich musste nur noch den Abstand vom Kocher zur Pfanne ausmessen und den Topfständer nach dem Ergebnis zurechtbiegen. Voraussetzung war natürlich eine konstante Flamme, die mit einem einfachen Spiritusbrenner leicht herzustellen ist, zumindest über eine lange Betriebszeit bis kurz vor Schluss. „Open Flame Alcohol Stove“ - Mein erster bestand aus einer schlichten Fischkonservendose, die ich unter meine selbstgebaute Räuchertonne (ca. 40 l Volumen) plaziert habe. Als Abstanshalter fungierten 2 Ziegelsteine, das hatte völlig ausgereicht ... damals. Das war vor rund 40 Jahren. Da lag der Outoor-Boom noch in den Windeln.

                            Bei einem Holzkocher wird es schon problematischer. Hier werde ich vermutlich mit einem Mittelwert hantieren müssen. Allerdings lässt sich ein Holzkocher mit der eingesetzten Menge an Brennstoff leicht regeln, insbesondere der Besteckkorb-Hobo. Weil ich kein Anhänger einer „Feueröffnung“ bin (außer bei den Feuerkörben aus Hasendraht), muss ich den Topfständer so hoch wählen, damit ich das Brennmaterial von seitlich oben zuführen kann. Beim Feuertopf ist das überhaupt kein Problem, da funktioniert das Nachschüren über den Kamin! Bei einer Stielpfanne auch nicht, weil ich beim Holznachlegen die Pfanne leicht vom Feuer heben kann. Bei den Töpfen ohnen Henkel treten da schon die ersten Schwierigkeiten auf.

                            Bei den Besteckkörben reichen rund 3 cm Abstand zwischen Kocher und Topfboden aus (Diese Höhe haben meine „Alu-V-Topfauflagen“, die ich zur Zeit als Topfständer verwende.), weil die Holzstücke, meist ist es ja mit der Hand zurechtgebrochenes Reisig, oder Zapfen relativ klein sind. Beim großen Hobo (Grillkohlenanzünder) beträgt die Höhe der „Alu-Vs oder -Kreuze“ 4 cm. Siehe zu diesm Thema meine Posts #671, klicke: “hier“, #685, klicke: “da“ und #707, klicke: “ebenda“.

                            Sicherlich werden auch meine Drahtbügel-Topfständer für den Besteckkorb in der Höhe entsprechend angepasst. Bei geraden Böden geht das Biegen relativ einfach. Meist verwende ich aber, wegen der besseren Hitzeverteilung und Volumenminimierung wok-ähnliche Gebilde, also z.B. runde Salatschüsseln mit nur einer winzigen Stellfläche. Da gestaltet sich die Form eines Topfständers schon etwas komplizierter. - Habe mir letzte Woche gerade zwei Edelstahl-Schüsseln mit 1 und 2 Liter Inhalt erstanden, bei einem Gewicht von 100 g und 170 g und einem Preis von rund 4 Euros je Stück. Sie besitzen einen breiten Rand, den ich mit meinem einfachen „Holztopfhalter“ greifen kann. Eventuell komplettiere ich diese runden Schüsseln mit einem festen runden Gitterfeuerkorb aus Hasendraht, dessen Durchmesser der Schüssel angepasst ist, ähnlich den runden festen Feuerkörben in meinem Post #971, klicke: “hier“.

                            Soviel vorab. Bis es zu einem Bericht kommt, dauert es allerdings noch eine Weile. Zuerst muss ich die Frühjahrsarbeiten im Haus und Garten erledigen.

                            Viele Grüße
                            Beyond

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                              Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1014 von AlfBerlin:

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                              27.04.2015 22:31
                              #1014

                              Zitat von Beyond
                              „Open Flame Alcohol Stove“ - Mein erster bestand aus einer schlichten Fischkonservendose, die ich unter meine selbstgebaute Räuchertonne (ca. 40 l Volumen) plaziert habe. Als Abstanshalter fungierten 2 Ziegelsteine, das hatte völlig ausgereicht ... damals. Das war vor rund 40 Jahren. Da lag der Outdoor-Boom noch in den Windeln.

                              Da hast Du offenbar mit einem Eigenbau-Spiritus-Brenner angefangen. Ich bin dagegen zuerst durch einen Trangia-Nachbau und bald durchs Trangia-Original verdorben worden. Das Ding kam mir zwar auch damals schon ungeheuer schwer vor, aber ich dachte, dass sich die Ingenieure wohl schon Gedanken gemacht haben und dass man Spiritus halt nicht anders verbrennen kann. Und so bin ich dann später bei den Eigenbau-Lösungen auch erst mal auf komplizierte Konstruktionen mit Düsen und pipapo abgefahren

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                              • Beyond
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                                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                das Frühjahr 2015 bietet wieder eine Vielfalt von Wildgemüsen, die für uns „Überlebenskünstler“ von großer Bedeutung sind. Man muss nicht immer teueres Kraftfutter aus dem Outdoor-Laden mitnehmen und Konserven oder Trockennahrung aus den Bioläden kaufen. Einfacher ist es, die Nahrung vor Ort, direkt am Lager zu sammeln, oder während unseres täglichen Wanderabschnitts. Der früher beim Militär, im übertragenen Sinn auch von den „Tramps“, so beliebte „Brotbeutel“ ist im Wesentlichen nichts anderes gewesen, als ein Sammelbehältnis für essbare Nahrungsmittel, die man unterwegs gefunden hat. Ist das nicht auch der eigentliche Sinn des Aufenthalts „draußen“, in und von der Natur zu leben: frei zu sein und sich hundertprozentig biologisch und ohne Konservierungsstoffe zu verpflegen?

                                Heute möchte ich neben den bereits bekannten Wildkräutern, Löwenzahn und Brennnesseln (siehe meinen Post #975 - „Ourdoor-Risotto mit Wildkräutern“, klicke: “hier“), ein weiteres Wildgemüse vorstellen, das überall in unserer Region wächst, ja wuchert und extrem nahrhaft ist: den Giersch.

                                Weil das Dreigestirn aus Giersch, Brennnessel und Löwenzahn, im Gegensatz zu den meisten anderen Gemüsesorten, über viele Monate zur Verfügung steht und nur geringe Ansprüche an Boden, Wasser und Lichtversorgung stellt, haben die drei Wildgemüse beispielsweise während der Weltkriege vielen Menschen die nötige Vitaminzufuhr garantiert und den Eiweißbedarf mit pflanzlichen Proteinen ergänzt. Warum sollte eine Notnahrung, die in unruhigen Zeiten das Überleben vieler gesichert hat, nicht auch im Outdoorbereich und in Survivalsituationen zum Einsatz kommen. Vielleicht müssen wir uns in zukünftigen Zeiten sogar wieder zwangsweise an diese sinnvolle Optionen der Nahrungsbeschaffung erinnern.



                                Bild 01: Der Giersch, ein außergewöhnliches Wild- und meist verkanntes Unkraut, weil: „Einmal im Garten, immer im Garten!“ - Aus der einschlägigen Literatur habe ich dann aber erfahren, dass der

                                - Giersch doppelt so viel Vitamin C enthält wie der dafür bekannte Grünkohl; des weiteren sehr viel Provitamin A (Carotin), und Eiweiß (6,7 g / 100 g Blätter – im Vergleich: Brennnessel: 5,9 g / 100 g, Löwenzahn: 3,3 g / 100 g, Zwiebel: 1,4 g / 100 g) sowie außergewöhnlich hohe Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen, besonders Eisen, Mangan, Kupfer, Kalium, Titan und Bor. Ätherische Öle und Cumarine erzeugen den arttypischen Duft der Pflanze.

                                Giersch kann als Salat oder als Gemüse zubereitet werden. Er erinnert roh in Geruch und Geschmack ein wenig an Petersilie, gemischt mit dem harzigen Aroma einer Mango, gekocht hingegen an Spinat. Als Salat werden vor allem die jungen, kaum entfalteten Blätter bevorzugt. Frische junge Triebe können auch in Aufstriche und Suppen als Würze (Petersilie-Ersatz) gegeben werden. Ältere Blätter eignen sich hingegen nur als Tee oder sie werden gekocht bzw. gedünstet. Die bitteren Stängel sind zäh und sollten wie bei der Brennnessel entfernt werden.

                                Als Heilkraut wirkt Giersch gegen Gicht, Rheuma und Arthritis und soll krampflösend, entgiftend und blutreinigend sein. Hierzu möchte ich aber nicht näher eingehen, sondern den Giersch ausschließlich als Outdoor- und Survival-Nahrungsmittel vorstellen.



                                Bild 02: Drei von drei, das ist die Erkennungsformel der Giersch-Pflanze: An einem dreieckigen Blattstiel sprießen drei gezackte Blätter hervor. Egal wie groß die Blätter oder wie sie aufgeteilt sind: Der Stiel eines Gierschblattes ist immer dreikantig! (Querschnitt eines Blattstiels siehe unten, Mitte) Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal ist der würzige Geruch, welcher beim Zerreiben eines Blattstieles oder eines Blattes entsteht: Viele werden sich dabei an Petersilie, Möhre oder Sellerie erinnern. Tatsächlich ist der Giersch eng mit diesen Nutzpflanzen verwandt; sie gehören alle der Familie der Doldenblütler an.

                                Andere Mitglieder der Doldenblütler wie der Schierling und die Hundspetersilie sind dagegen sehr giftig. Deren Blätter unterscheiden sich zum Glück deutlich vom Giersch (viel feingliedrigere Aufteilung), der Schierling ist zudem an seinen rötlich-braunen Flecken auf den Stängeln zu erkennen. Siehe dazu unbedingt die einschlägige Fachliteratur.



                                Bild 03: Giersch in Salzwasser 2 bis 3 Minuten blanchiert und kleingeschnitten zum Weiterverarbeiten oder zum Aufbewahren im Kühlschrank.



                                Bild 04: Blanchierter Giersch, hier in Großaufnahme.

                                Grundrezept: Wildkräuter-Triumvirat als Suppe oder Beilage

                                Nun möchte ich ein Grundrezept für die Wildgemüse-Mischung: Brennnessel, Löwenzahn und Giersch vorstellen, die natürlich vielseitig abgewandelt werden kann - zubereitet in einer Edelstahlschüssel auf meinem auslaufsicheren Spirituskocher mit insgesamt 80 ml Brennstoffinhalt.



                                Bild 05: Wissenschaftler bestätigen unisono: Brennnessel, Löwenzahn und Giersch (von links nach rechts) enthalten mehr Inhaltsstoffe als die kultivierten Salate und Gemüse und können in der Natur massenhaft gesammelt werden. Sie sind also die idealen Gemüsesorten für unser Outdoorleben, im Überlebensfall und auch in schlechten Zeiten.

                                Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Wanderer

                                - 100 g Brennnessel, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 49 kcal
                                - 100 g Löwenzahn, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 54 kcal
                                - 100 g Giersch, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 39 kcal
                                - 100 g Zwieben, kleingeschnitten, 40 kcal
                                - 30 ml Pflanzenöl, 248 kcal
                                - 0,5 l Wasser als Suppe; als Beilage evtl. Wasser reduzieren
                                - 1 Brühwürfel, (10 g) 20 kcal
                                - Gewürze, je nach Belieben (Vorsicht: Das Wildgemüse ist von sich aus schon sehr gehaltvoll. Erst probieren und dann entsprechend nachwürzen.)

                                Energiemenge: 450 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 940 g – Wem das zu viel ist, kann das Pflanznöl weglassen. Damit „speckt“ man das Gericht auf 202 kcal ab. Der Eiweißgehalt dieses Grundrezepts liegt von insgesamt 400 g Frischgemüse bei 17,3 g, was bei Gemüsen mit einer gesamten Energiemenge von nur 182 kcal nicht zu verachten ist.

                                Zubereitung

                                Die Zubereitung ist denkbar einfach: Die gewürfelte Zwiebel in dem Pflanzenöl goldbraun anrösten (ca. 10 Minuten), Wasser aufgießen, Brühwürfel auflösen und stufenweise das kleingeschnittene Gemisch vom Wildgemüse zugeben. Man lässt das Ganze auf- und ca. 20 Minuten weiterkochen, bis das Gemüse weich ist. Ich persönlich lasse es so lange auf dem Feuer, bis der Kocher ausgeht. Brenndauer des Kochers insgesamt rund 37 Minuten. Je nach Konsistenz kann das Gericht als Suppe oder Gemüsebeilage angesehen werden.

                                Kalorienbewusste, die gerne auf das Pflazenöl verzichten wollen, geben einfach alle Zutaten in einen Topf und lassen das Ganze kochen bis das Gemüse gar geworden ist ... oder, wie in meinem simplen Fall, bis der Kocher erloschen ist. Das geht noch einfacher, als oben beschrieben, mindert aber geringfügig den Geschmack.



                                Bild 06: Die Kochstelle mit allen nötigen Zutaten und Werkzeugen – obere Reihe von links nach rechts: mein obligatorischer Wassertopf, Deckel, Rührschüssel, Holzwender, kleiner Löffel; auf dem Untersetzer erkennt man Griffzange, Trageklotz, Kocher und Topfständer – untere Reihe von links nach rechts: 100 g frischer Löwenzahn, 100 g Zwiebel, 30 ml Pflanzenöl (Ich bevorzuge Rapsöl.), Brühwürfel, 100 g frische Brennnessel, 500 ml Wasser und 100 g frischer Giersch.



                                Bild 07: Die Wildkräuter sind gewaschen und geschnitten, insgesamt stehen 300 g frisches Wildgemüse zum Kochen bereit.



                                Bild 08: Zunächst wird die kleingewürfelte Zwiebel in dem Pflanzenöl goldbraun angedünstet ...



                                Bild 09: ... mit dem halben Liter Wasser aufgeossen und darin der Brühwürfel aufgelöst.



                                Bild 10: Die Wildkräuter werden nach und nach zugegeben. Das Wildgemüse fällt sehr schnell in sich zusammen, sodass alle Zutaten in die Rührschüssel passen.



                                Bild 11: Das Gemüse befindet sich nun vollständig in der Rührschüssel und man lässt es jetzt unter ständigem Wenden garkochen.



                                Bild 12: Nach rund 20 Miuten ist das Wildgemüse aus dem Triumvirat (Löwenzahm, Brennnessel und Giersch) weichgekocht und zum Servieren oder zur Weiterverarbeitung bereit. Wer es nicht so suppig haben möchte, kann noch eine Einbrenne zum Eindicken hinzufügen, das Kochwasser für eine klare Suppe abgießen oder Mehl, Grieß, Haferflocken usw. mit einrühren, um die Flüssigkeit durch Quellen zu binden. Ein kleiner Hinweis: Das Gericht ist durch die Wildgemüse von sich aus schon relativ scharf gewürzt. Also vorsicht beim Nachwürzen. Ich persönlich verzichte in diesem Fall auf jegliches Würzen. Auch das Salz im Brühwürfel reicht für meine Bedürfnisse völlig aus.



                                Bild 13: Dieses Wildgemüse stellt eine sehr deftige Mahlzeit dar. Als Getränk passt da am besten ein Bier dazu. Für eine Einzelperson ist die gekochte Menge schon sehr viel, es sei denn, man kommt vom „Holzmachen“ oder von einer Gewalttour. In der Regel kann man den Rest im Kühlschrank oder bis zum nächsten Tag, gut zugedeckt, an einem kühlen Ort (z.B. Erdloch, Schatten, feuchtes Gras, Ufersand usw.) aufheben und dann weiterverarbeiten ...

                                ... zum Beispiel zu einer Reispfanne oder einem Risotto. Darauf werde ich im nächsten Bericht eingehen.

                                Viele Grüße
                                Beyond

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                                • berlinbyebye
                                  Fuchs
                                  • 30.05.2009
                                  • 1197
                                  • Privat

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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Tatsächlich habe ich diesen Faden bisher noch nie gesehen.
                                  Was man so alles verpassen kann....

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                                  • Markus K.
                                    Lebt im Forum
                                    • 21.02.2005
                                    • 7452
                                    • Privat

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                                    Hallo Beyond,
                                    das sieht richtig lecker aus! Muss ich mir unbedingt merken. Kennst Du eigentlich Detlev Henschel? Der hat den Baikal mit dem Kajak umrundet (Abenteuer Baikal) und ist auch mit einem Kajak mit Outrigger die schwedische Küste bis zum Polarkreis gepaddelt (Im Kajak zum Polarkreis).

                                    Auf dieser Tour hat er sich neben den Grundnahrungsmitteln wie Reis, Müsli, Amaranth, Öl von Wildkräutern und -pflanzen ernährt. So mixte er sich auch aus Wildem Engelwurz mit Wein einen recht berauschenden Trank. Diese Tour nutzte er eben auch als Recherche für seinen Pflanzenführer "Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen".

                                    Hast Du auch Couscous und Polenta im Gepäck? Damit lassen sich auch unzählige leckere deftige und auch mal süsse Gerichte schnell und im Handumdrehen zaubern, die einen hungrigen Paddler ordentlich sättigen.
                                    Zuletzt geändert von Markus K.; 28.05.2015, 07:35.
                                    "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                                    -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                                      Hallo „berlinbyebye“,

                                      es freut mich, dass Du meinen Faden gefunden hast. Hoffentlich kannst Du einige Anregungen verwenden, die Dir weiterhelfen.

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

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                                        Die Bushbuddy-Bau-Anleitung (Post 968) ist schon mal sehr interessant. Ganz verstanden habe ich nicht, warum die Luftzufuhr im äußeren Behälter unten im Vergleich zum Hobo reduziert ist? Ich glaube ich habe das Prinzip auch nicht ganz verstanden. Wie geht das, dass die Luft von oben nach unten strömt?

                                        Viele Grüße

                                        bbb

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                                          Hallo Markus (Markus K.),

                                          das von mir beschriebene Grundrezept stellt eigentlich nur die Vorstufe des Kochens mit dem Wildkräutergemisch aus Brennnessel, Giersch und Löwenzahn dar, um an die unbedingt nötigen Vitamine, Mineralien und Proteine zu gelangen, auf die der menschliche Körper angewiesen ist, insbesondere dann, wenn man zu den herkömmlichen Nahrungsmitteln mit diesen lebenswichtigen Inhaltsstoffen keinen unmittelbaren Zugang hat. Interessant und geschmacklich vielfältig wird es erst, wenn man das Wildgemüse weiterverarbeitet. Ich werde darüber in den nächsten Posts berichten.

                                          Leider muss ich eingestehen, dass ich Detlev Henschel bis jetzt noch nicht gekannt habe. Dank Deiner werde ich mich in seine Veröffentlichungen einlesen. Sie scheinen sehr interessant zu sein, insbesondere seine berauschenden Getränke. Da könnte ich glatt auf mein „Hopfengold“ verzichten. (Smiley: „Zwinkern“) Nein, Spaß beiseite; ich bin immer froh, Hinweise auf andere potentielle Outdoorler zu erhalten, die meine Erkenntnisse bestätigen, ergänzen und mit neuen fundierten Anregungen, ohne den üblichen neumodischen Trend aber mit meist nutzlosen, kurzlebigen, teueren Tand, aufwarten, die ich aufgreifen und für meine Zwecke anpassen kann.

                                          Couscous und Polenta gehören ebenfalls zu meinem Lebensmittelspektrum, die ich als haltbare „Nahrungsmittelkonzentrate“ mitführe, insbesonder dann, wenn der Stauraum sehr beschränkt ist: Rucksack, Radltasche, Motorradrolle usw. Couscous ist auch die Spezialität von Suomalee. Da freue ich mich immer, wenn sie auf unseren gemeinsamen Touren damit innerhalb kurzer Zeit eine gehaltvolle, wohlschmeckende Mahlzeit zaubert.

                                          Wie ich in Deinem Thread gelesen habe, war die Vogalonga heuer ein voller Erfolg bei schönstem sonntäglichem Wetter, bei Dir dieses Mal in einem Drachenboot. Allerdings scheint Dein Kajak erst einen Tag später zum Einsatz (Anpaddeln? - zumindest auf dem Meer/Lagune) gekommen zu sein. Leider habe ich auch heuer zu Pfingsten wieder keine Zeit zum Padddeln gehabt. Bei mir geht die Kajak-Saison erst Ende Juni mit einer Wochenendfahrt auf dem Regen los.

                                          Im Frühjahr habe ich mich mehr in unseren heimischen Wäldern und Fluren herumgetrieben und versucht, meine Ausrüstung zu optimieren, neue legale (!) Nahrungsquellen, wie z.B. die vorgestellten Wildkräuter, zu erschließen und den Outdoor-Speiseplan zu variieren, um noch unabhängiger von der kommerziellen Lebensmittel-Versorgung zu werden.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

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