Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    in Suomalees Reisebericht „Seekajakherz reloaded & die Geschichte vom Wellenkamm“, den Ihr "hier" direkt anklicken könnt, stellt sie unsere heurige Dalmatien-Rundfahrt 2013 mit dem Seekajak aus ihrer eigenen bezaubernden, ja märchenhaften Sicht vor.

    Meine Ausführungen beschränken sich hingegen mehr auf das Praktische, sodass wir uns gegenseitig ergänzen. Der erste Teil zeigt eine Streckenübersicht und Lagerplatzbilder vom Start bis zur Ankunft auf der Insel Vis.



    Bild 1: Die Übersicht unserer diesjährigen Paddeltour auf einem Ausdruck von Google Earth: Die gesamte Länge der Strecke hatte rund 345 km betragen. Das waren durchschnittlich 21,5 km/Paddeltag, nicht allzu viel, wir wollten uns ja nebenbei auch erholen, keine Rekorde aufstellen. Normalerweise liegt die tatsächlich gepaddelte Distanz höher, weil Abdrift, Windversatz, kleine Abstecher, Ausfahren von kleinen Buchten usw. in der Aufstellung nicht berücksichtigt wurden. Die Toleranz dürfte geschätzt bei ungefähr + 10 % liegen. Danach würde unser tatsächlich zurückgelegte Weg rund 380 km betragen haben.



    Bild 2: Einbooten in der kleinen Ortschaft Srima nahe dem aufstrebenden Badeort Vodice: Wir konnten es kaum erwarten, auf dem Wasser zu sein und stopften die Ausrüstung schnell in unsere Kajaks. In den nächsten Tagen wird sich die gewohnte Ordnung des Verstauens von selbst einspielen. An diesem Nachmittag wollten wir bereits die Zivilisation gänzlich hinter uns lassen und paddelten einfach los. Im Hintergrund die Insel Prvic unser erstes Ziel an diesem Tag. Durch den Sund zwischen den Eilanden Prvic und Zlarin erreichten wir die Inselwelt Dalmatiens. Wir waren ab jetzt auf uns selbst gestellt. Das Festland lag hinter uns.

    Für Lee waren die ersten Paddelschläge in der Adria überhaupt kein Problem. Sie hatte heuer schon genügend „Wannseerunden“ gedreht. Sie musste sich nur an den Salzgeschmack des Mittelmeers gewöhnen und an den etwas anderen Wellengang, an die Dünung und die aufgesetzten Wellen durch die örtlichen Winde. Für mich war es das „Anpaddeln“ in diesem Jahr. Nur auf einer kurzen Tagesfahrt auf dem Regen im Bayerischen Wald im Kanadier konnte ich zurückblicken.



    Bild 3: Es hatte eine Weile gedauert, bis ich in dem Inselwirrwarr des Sibeniker Archipels „meine“ Insel wiederfand, auf der ich 2002, also vor 11 Jahren, mein Lager aufgeschlagen hatte. Alles war noch genauso wie damals, nur Schmierfinken hatten die niedere Felswand zum Schlafplatz, ein Stückchen oberhalb der Ausbootstelle verunstaltet. Im Bild war gerade Niedrigwasser in der Adria. Die Flut stieg dann bis zu den Bootsenden an. Die vorgelagerten Inseln hielten den Wind und die Wellen des Maestral souverän ab. Ein ideales Plätzchen für uns zivilisationsmüden Paddler. Menschen kamen nur sehr selten auf diese Seite der kleinen Insel Mali Krbela. Einige größere Boote ankerten vor der Ostküste. Aber die Besatzungen verließen nur sehr selten ihre bequemen Jachten, zogen sie doch mehr nur die Idylle einer Insel oder einer Bucht vor und blieben so unter sich. Uns konnte das nur recht sein, wenn sich die Crews nicht an Land bewegt hatten. Denn dann hatten diese Menschen nicht das zusammengetrampelt, was Lee zu finden hoffte: angeschwemmtes Wurzelholz, Muscheln ... Seeigel, von uns, bayrisch abgekürzt, SEIGL genannt. Eigentlich hatten wir nicht vorgehabt, zu Beginn unserer Fahrt schon einen Ruhetag einzulegen. Aber Lee war von der kleinen Insel so angetan, dass sie diese Möglichkeit in Erwägung zog. Ich musste zugestehen, auch mir war es recht, konnte ich auf meinen Streifzügen über die Insel und hinauf auf den kleinen Hügel in Erinnerungen schwelgen. Außerdem hatten wir dann unermesslich viel Zeit, unseren Stauplan in den Kajaks zu organisieren und uns auf das bevorstehende romantische Seenomadenleben gänzlich einzustimmen.



    Bild 4: Unser „Katamaranzelt“ auf der Nordwestseite der Insel Solta, östlich der Ansiedlung Donja Krusica: Ich hatte den seewärts gerichteten Giebel tiefer gesetzt, damit der Wind, es war eine Bora, in der Nacht nicht so sehr an der Plane zerren konnte. Über dem Festland zuckten bizarre, langgezogene Blitze und der Donner grollte, Regen fiel dort in dichten Schleiern. Aber über dem Meer und den Inseln lösten sich die Quell- und Gewitterwolken wieder auf, was wir in den nächsten Tagen zu schätzen wussten und uns eine regenfreie Reise zwischen den Inseln bescherte. Nur der Wind schwoll an und ließ das Tarp flattern. Ich entschloss mich, in der Nacht die Plane abzubauen, weil ich mir nicht sicher war, ob die einfachen Ösen der Baumarktfolie der hohen Belastung der Bora standhielten ...



    Bild 5: ... uns so genossen wir am nächsten Morgen unter freiem Himmel einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Festland und der Insel Ciovo, hinter der die Stadt Trogir erwachte und weiter östlich Split zu sehen war. Die Bora war am Morgen etwas abgeklungen, aber immer noch allgegenwärtig. Der Tau war wieder ausgeblieben. Nach einem heißen Cowboykaffee in der kühlen Morgendämmerung verpackten wir völlig trocken unser Übernachtungsequipment in unsere Transportsäcke und machten uns auf den Weg, um an die Südseite der Insel Solta mit Blick auf die Inseln Hvar und Vis zu gelangen.



    Bild 6: Die vor Wind und insbesondere vor Wellen geschützte tiefe Bucht Vela Travna an der Südostküste der Insel Solta, in die wir zum Übernachten eingefahren waren: An einem winzigen Strand hatten wir angelegt und unser Lager auf dem kleinen Anleger und dem Zugang dazu aufgebaut. Das Haus weiter oben war nicht bewohnt und wir freuten uns, erneut die Stille der Natur genießen zu können, weitab der hektischen Zivilisation.



    Bild 7: Unser Zisternen-Lager in der Bucht Sviracina an der Nordwestküste der Insel Hvar: Nach einer ruhigen und angenehmen Überfahrt von der Insel Brac zur Insel Hvar zeigte sich der Maestral von seiner unangenehmen Seite, denn er stand uns direkt entgegen und fegte an der Küstenlinie entlang, mit guten 4 bis 5 Beaufort, sodass wir die Gelegenheit beim Schopf packten und die nächste Bucht aufsuchten, gleichgültig, was sich im Inneren verbarg. Wir waren angenehm überrascht, als nur zwei Häuser zu sehen waren und ein kleiner Kiesstrand. Lee entdeckte dann auf einem Inspektionsgang unsere neue, nahezu abgeschlossene „Wohnung“ auf einer alten Zisterne mit völlig ebener Fläche über der Bucht, mit Blick auf die Boote. Ein wunderschöner Platz zum Übernachten unter sternenklarem Himmel.



    Bild 8: Auf der Insel Vis hatte ich eine Bucht in Erinnerung, in der ich vor 11 Jahren mein Zelt aufgestellt hatte. Sie hieß Vela Svitnja und lag nördlich der Inselhauptstadt. Zwei Häuser waren in der Zwischenzeit an den Hängen errichtet worden, schienen aber nicht direkt bewohnt zu sein. Wir hatten die Bucht wieder für uns allein. Der Kiesstrand war relativ schmal. Mit dem Gedanken, dass der Maestral am Nachmittag wieder auffrischen könnte, ging Lee bereits in gewohnter Weise auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Dieses Mal waren es keine Zisternen oder Anleger (Der vorhandene Anleger war zu schmal und zu niedrig, sodass wir ihn zwar als nachmittäglichen Lagerplatz nutzten, aber zum Übernachten war er dann doch zu unsicher.), sondern ein kleines Plateau etwas oberhalb des Strands zu dem ein schmaler Pfad führte. Der Platz war gerade groß genug, um Lees Zelt aufstellen zu können. Wieder ein ideales Plätzchen, ungestört von Besuchern und seltenen Badegästen auf der anderen Seite der Bucht, die uns nicht entdecken konnten.



    Bild 9: Wir hingegen blickten über die ganze Bucht und auch auf unsere Kajaks, was natürlich ein sehr beruhigendes Gefühl auslöste. Am späten Abend verlegten wir die Boote sicherheitshalber oberhalb des Strandes neben den Trampelpfad (im Bild etwas undeutlich zu erkennen), weil Wind und Wellen stetig zunahmen und wir keine Lust hatten, eine Nachtaktion mit Stirnlampen zur Rettung unserer Seekajaks zu starten. Nachdem unsere Boote versorgt waren, entschlossen wir uns, einen weiteren Ruhetag in dieser Harmonie der Natur einzulegen. Wir hofften, dass sich die vereinigenden Winde, Maestral und Bora, am nächsten Tag legen und die Wellen bei der Weiterfahrt an der Nordseite der Insel Vis am Tag darauf etwas abklingen würden.

    Damit die Beiträge nicht zu umfangreich werden, behandle ich unsere Erkenntnisse über die Fahrtechnik, Navigation usw. in eigenen Artikeln.

    Noch ein kleiner Hinweis: Wenn Ihr Suomalees Reisebericht lest, könnt Ihr noch weitere Bilder von unseren Lagerplätzen betrachten. Ich wollte keine doppelten Photos in die Outdoorseiten einstellen. Hier noch einmal der Link zu Suomalees Reisebericht: "Seekajakherz reloaded & die Geschichte vom Wellenkamm".

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 24.07.2013, 08:47. Grund: Tippfehler verbessert

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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

      im zweiten Teil meiner Lagerplatzbilder von unserer Dalmatienrundfahrt 2013 stelle ich weitere Ruhe- und Übernachtungsplätze vor, damit man einen Überblick über unsere bevorzugten Camps erhält.

      Während der Nächte hatten wir an keinem einzigen Tag Regen. Dafür war es aber oft sehr windig und mit den Mücken, mit den großen und den kleinen, war heuer überhaupt nicht zu spaßen. In einigen Nächten, überwiegend aber in der Abend- und Morgendämmerung herrschten bereits skandinavische Verhältnisse. Insbesondere die letzte Nacht unserer Seekajaktour, wieder auf die Mikro-Insel Mali Krbela zurückgekehrt, mussten wir einsehen, dass heuer die Mückenplage auch das Mittelmeer erreicht hatte. So verlegten wir in dieser Nacht unseren Schlafplatz von dem anheimelnden Plateau auf die kargen Felsenplatten unten am Wasser. Als uns dann die Mücken dort ebenfalls nicht in Ruhe ließen, baute Suomalee im Schein der Stirnlampe gegen Mitternacht, wieder auf unseren angestammten Platz zurückgekehrt, ihr Zelt auf. Dann hatten wir von den Plagegeistern unsere Ruhe und konnten endlich einschlafen, Kräfte sammeln für die letzten Kilometer unserer Seekajaktour.



      Bild 1: An der Nordwestecke der Insel Vis erstreckte sich ein aufgelassenes militärisches Sperrgebiet mit einem großen Anleger. Wir nannten diese Stelle die „Titobucht“. Der legendäre „Partisanenführer“ Tito hatte während des 2. Weltkriegs hier auf der Insel sein Hauptquartier. Entsprechend militärisch war diese Insel abgesichert. Wir hatten die aufgelassenen Bunkeranlagen an der Nordwestecke besichtigt und zur Genugtuung deren permanenten Verfall registriert. Eigentlich wollten wir auf der ausgedehnten Plattform übernachten. Aber der Maestral hatte an diesem Nachmittag stark zugenommen, sodass wir uns einen windgeschützten Platz neben dem der Bucht umlaufenden Schotterfahrweg ausgesucht hatten, um dort unsere Matten aufzulegen. Am nächsten Morgen waren die Schlafsäcke vom Tau leicht feucht. Aber die aufgehende Sonne trocknete unsere Ausrüstung sehr schnell und nach dem Morgenkaffee konnten wir alles wieder trocken verpacken und in die Kajaks verstauen.



      Bild 2: Morgengrauen in der „Möwenbucht“ im Norden der Insel Budikovac / Vis: Von hier aus starteten wir kurz nach Sonnenaufgang die Überfahrt zu der Insel Hvar. Ich wollte auf alle Fälle den Törn sicher hinter mich gebracht haben, bevor der Maestral wieder einsetzen würde. Unser Ziel, die Stadt Hvar, lag genau zwischen der rechten und der mittleren Insel in einer Entfernung von rund 23 km mit einem Kurs von 45 Grad, also Nordost. Wir konnten die Lichter der Stadt in der Nacht eindeutig sehen. Der Steuerkurs ergab dann 40 Grad, wenn man die diesjährige Missweisung und die Rundung mit berücksichtigte.

      Wegen des auffrischenden Windes hatten wir das Tarp dieses Mal sturmsicher aufgestellt und wegen des Geruchs von den Hinterlassenschaften der Möwen die Bodenabdeckung überlappend aufgelegt, damit der herbe Duft von Vogelkot und Verwesung nicht schon zwischen den Bodenplanen aufsteigen konnte. Dennoch haderte Lee die ganze Nacht mit diesen sie abstoßenden Gerüchen.

      Es macht natürlich einen Unterschied, ob man in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen ist und dort lebt. Wer sich als Städter in die Natur begibt, wird zwangsweise mit diesen Gerüchen konfrontiert werden und die unbekannten Düfte vermehrt wahrnehmen. Aber Moder und Verwesung, explizit an Brutplätzen, auch die Gerüche auf dem Land und Bauernhof (Ställe) gehören zur Natur, im Gegensatz zu den Benzin- und Dieseldämpfen und dem gesamten Mief eines Wohnblocks, eines Bahnhofviertels, einer Gewebe- und Industrieansiedlung, die für die Großstadt charakteristisch sind. Jeder, der diese für ihn so fremden Gerüche wahrnimmt, wird sie als Gestank bezeichnen. Den Geruch/Gestank einer Verlandungszone bei einem See (z.B. den Auslauf des Ammersees bei Stegen, wenn man die Amper hinunterfährt) nimmt ein Landmensch anders wahr als ein Stadtbewohner. Ich persönlich habe dabei noch einen weiteren Vorteil, dass ich mit unangenehmen Düften leichter zurechtkomme: Mein Geruchssinn ist wegen einer Operation an der Nase in meiner Jugend nicht sehr ausgeprägt! Was ich auf einer Seite als wünschenswert ansehe, einen Gestank leichter ertragen zu können, wirkt sich andererseits als Hemmnis aus, die angenehmen Düfte von Blumen, Kräuter, Gewürzen und Speisen nicht so unmittelbar wahrnehmen zu können. Da habe ich mir von Lee so manche erstaunte Bemerkung anhören müssen, wenn sie sich wieder einmal sehr gewundert hat, dass ich das Kraut, das Meer, die Macchia ... nicht gerochen habe.

      Die kleine Insel Budikovac beherbergte unweit unseres Lagers ein kleines schmuckes Restaurant, in dem ich für unser Abendessen Dosenbier erstanden hatte. Als ich die Wirtin, die so in meinen „jugendlichen" Jahren war, ansprach, dass ich hier vor 11 Jahren bereits durch Zufall einmal übernachtet hatte und das damals urige Restaurant noch ein Schafstall gewesen und sogar bei Einheimischen ein Geheimtipp war, lächelte die alte Dame verständnisvoll. Ich erzählte ihr auch, dass ich seinerzeit mit dem Schäfer und „Hobby-Wirt“ und einem seiner Gäste als Dolmetscher die Entfernung von der „Römerquelle“, ein aus der Antike stammendes Süßwasserbecken in einer Kaverne im Nordosten der Insel, zum Schafstall mit GPS für eine Wasserleitung vermessen hatten. Sichtlich von meinem „Insiderwissen“ erstaunt, meinte sie dann: „Ja, das war mein verstorbener Gatte, der seinen Schafstall in dieses kleine Restaurant umgebaut hatte und anstelle der Schafe, dann Gemüse züchtete, dank der Wasserleitung, die er vor rund 10 Jahren von der „Römerquelle“ bis hierher verlegt hatte.“



      Bild 3: Die Morgensonne hatte uns in unserer „Zistenen-Wohnung“ geweckt: Mit der Überfahrt zur Stadt Hvar hatten wir Pech: Eine starke Gegenströmung ließ die direkte Überfahrt zur Tortour werden. Deshalb hatten wir uns, nach ein paar Versuchen, nach Hvar zu gelangen, entschlossen, mit der Strömung nach Westen abzufallen und wieder um das Westkap von St. Klement zu paddeln, so wie wir bereits vor fünf Tagen gekommen waren. Wir hatten auch vereinbart, wieder in die bekannte, windsichere Bucht Sviracina zu unserer „Zisternen-Wohnung“ zurückzukehren, falls wir auf dem Weg dorthin nichts Passendes finden würden. Aber alle angesteuerten Buchten waren entweder zu eng, bewohnt, gesperrt oder mit Jachten belegt. Wir waren sehr froh, als wir die Bai mit der abseits gelegenen Zisterne nach knapp 33 km sicher erreicht hatten und richteten uns im Schatten der Pinien erneut gemütlich ein. Die Besitzerin des Hauses, eine Engländerin, die sich hier niedergelassen hatte, lächelte und begrüßte uns: „Nice to see you again!“ Dieser Lagerplatz war bestimmt einer der bemerkenswertesten auf unserer heurigen Seekajak-Reise.



      Bild 4: Die Bucht östlich des Kaps Kabal auf der kleinen Halbinsel nördlich der Stadt Stari Grad auf der Insel Hvar. Hier booteten wir aus und machten es uns noch einmal auf einer Zisterne gemütlich. Ein Pfad führte zu einer alten Bunkerruine mit langen in den Fels gesprengten Gängen, die uns direkt unheimlich geworden waren, zu einigen Aussichtsplattformen (Beobachtungsständen) mit einem außerordentlichen Rundblick zu den Inseln Brac und Solta. Dort genossen wir auch den Sonnenuntergang. Einige Leute kamen vorbei, die ebenfalls das Abendrot beobachten wollten. Ein Schotterweg führte nämlich von Stari Grad hierher zu einem kleinen Parkplatz. In der Dämmerung, nachdem sich die Besucher wieder auf die Rückfahrt begeben hatten, verfiel die Bucht erneut in ihren Märchenschlaf.



      Bild 5: Grabova, eine kleine Bucht auf der Insel Solta: Hier übernachteten wir auf einem großen Anleger. Allerdings hatte sich Lee darauf einen Platz ausgesucht, an dem sie das Glucksen des Wassers, das in den aufgeschütteten Felsbrocken unter dem Stegs unentwegt sein „Wiegenlied“ sang und dieses, durch den schon merklich ausgewaschenen, bereits teilweise eingefallenen Untergrund als Resonanzkörper, verstärkt wahrnahm. So wurde das „Schlummerlied“ zu einem unangenehmen lauten, nicht gerade ihren Schlaf fördernden Geräusch. Da half am nächsten Tag nur ein starker Cowboykaffee, um wieder auf die Beine zu kommen.



      Bild 6: In dem unbewohnten mittleren der drei Meeresfinger, die sich zu der größeren Bucht Tatinja auf der Südseite der Insel Solta vereinigten, legten wir eine Rast ein. Ich hatte sie mir auch als Lagerplatz vermerkt. Während der Einfahrt in die Bai sah alles grandios aus: ein schöner Kiesstrand und ein kleines Plateau über dem Ufer - eigentlich ein idealer Ort zum Übernachten. Bei näherer Betrachtung stellten wir aber fest, dass der Strand relativ schmal und steil abfiel. Auf dem ebenfalls sehr engen Absatz war eine mit Steinen befestigte Grube in den Boden eingelassen, sodass hier keine Lagermöglichkeit vorhanden war. Wir waren ein wenig enttäuscht. Für einen Solopaddler hätte es gereicht, zu zweit fanden wir aber alles zu winzig. Trotzdem legten wir hier eine Pause ein, denn in Lees Kajak hatte sich die Steueranlage gelockert, die ich reparieren konnte. Im Bild kramte ich gerade meinen Reparaturbeutel hervor, den ich in die Spitze meines Bootes gestopft hatte. Die Instandsetzung verlief problemlos, weil das nötige Werkzeug am Bord war. Allerdings hatte ich meine Ringschlüssel und Schraubendreher genau auf meinen Kajak abgestimmt. Zum Glück passten Teile meines Werkzeugs auch bei Lees Kajak.



      Bild 7: Auf Veli Drvenik, am Kap Starica, fanden wir einen von Felsen abgeschirmten kleinen Kiesstrand und relativ ebene Felsplatten. Das Arrangement gefiel uns so sehr, dass wir hier einen weiteren Ruhetag einlegten. Uns stand sogar ein Badebecken zur Verfügung und ein äußerst interessantes Gelände zum Spazierengehen, um den Strand und die Felsformationen zu erforschen und SEIGL zu suchen. Während der größten Hitze am Nachmittag, nachdem sich die Felsen stark aufgeheizt hatten, spannte ich das Tarp provisorisch auf, bis sich der Schatten von den Klippen und aufgeschichteten Steinwänden dann soweit ausgebreitet hatte, dass wir auch dort die Kühle des Windes genießen konnten. Die Schnüre musste ich mit großen Steinen abspannen und so manche Böe ließ einen Steinturm gefährlich wackeln, einmal sogar einstürzen. Da hatte ich schon einen sehr schweren Brocken anschleppen müssen, damit das ganze wieder hielt.



      Bild 8: Nach Rogoznica trafen wir vor der Bucht, die zur neuen, aus dem Erdboden gestampften, Marina Kremnik führte, auf einen kleinen Strand, auf dem wir unser Lager aufschlugen. Allerdings war diese Minibucht auch bei den Badegäste aus der Marina sehr beliebt, sodass bis zur Dämmerung ein reges Treiben am Strand herrschte. Dann kehrte langsam Ruhe ein ... bis Mitternacht, als eine Gruppe junger Männer mit Taschenleuchten den Fahrweg, der um die Bucht führte, singend des Weges kamen.

      Lee und ich hatten in dieser Situation schon einige Bedenken, vermuteten wir, dass es sich bereits um sehr angeheiterte Personen handelte. Unter dem Tarp verhielten wir uns völlig ruhig, allerdings auf das äußerste angespannt. Der Trupp zog jedoch vorbei, ohne uns zu belästigen. Scheinbar hatten die Leute nicht erkennen können, wer sich alles unter der Plane verbarg. Sicherheitshalber löste ich das Paddel von der Paddelleine und legte es neben mich, falls sie wider Erwarten zurückkommen sollten. Notfalls hätte ich mein Paddel als „Bo“, den Kampf-Stock der Asiaten, einsetzen müssen. Ich möchte hier lieber nicht diskutieren, ob es etwas genutzt hätte. Die Schläge hatte ich zwar bei uns im Bado eingeübt, sie aber bisher in der Praxis noch nicht anwenden müssen. Im Nachhinein überlegte ich mir aber, dass es sich wohl kaum um angetrunkene Hafenarbeiter gehandelt hatte. So wie sie gesungen, Lee meinte sogar, es wären Deutsche gewesen und mit den Taschenlampen herumgefuchelt hatten, tippte ich mehr auf eine Jugendgruppe, die eine Nachtwanderung veranstaltete und deren Ausgelassenheit wir missdeutet hatten. Der Rest der Nacht verlief dann aber überaus ruhig und wir konnten sogar noch einmal einschlafen.



      Bild 9: Wieder zurück an unserem Ausgangspunkt in Srima. Es war nicht derselbe Strand, aber ein guter und gebührenfreier Platz neben einem Campingplatz, um die Boote auf den Wagen zu hieven. Während Lee ihr Auto holte, entleerte ich meinen Kajak und verpackte alles in Tragetaschen, damit das Beladen des Fahrzeugs schneller vonstatten gehen konnte.

      Fazit:

      Neunzehn Tage waren wir auf dem Wasser unterwegs, mit 16 Paddeltagen und 3 Ruhetagen. Wir hatten durchwegs schöne bis sehr schöne Lagerplätze gefunden. Manche hatte ich bereits vorher gekannt und genutzt. Allerdings konnte ich nicht garantieren, dass diese Plätze nach 11 Jahren genauso aussahen, wie ich sie in Erinnerung hatte. Manche Standorte, die ich über Google Earth ausgekundet hatte, waren relativ schmal und auch sehr steil, sodass sie zu einem Lager für zwei Personen weniger taugten. Für eine Person hätten sie aber sicherlich ausgereicht. Das Rätsel, wie weit die Buchten und Strände vermüllt waren, artete für uns immer zu einem Quiz aus, über dessen Ausgang wir hätten Wetten abschließen können, sofern wir in die Fraktion der Glücksritter eingestiegen wären.

      Während der Paddeltour hatten wir mit der einheimischen Bevölkerung überhaupt keine Probleme. Alle waren nett und hilfsbereit. Dieses gute Verhältnis sollte man als Outdoor-Aktivist unbedingt bewahren, damit wir auch weiterhin unserem Hobby frönen können und von den Einheimischen als gleichberechtigte Partner anerkannt und nicht als Touristen zum Abzocken auserkoren werden. Es liegt an uns selbst, wie wir durch unser Verhalten ein gutes, allgemein akzeptiertes Image als Seekajakfahrer aufbauen. Bis jetzt scheinen wir, noch eine halbwegs überschaubare Anzahl von Meerespaddlern, auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist aber zu befürchten, dass sich das Seekajaking in ähnlicher Weise wie das Chartergeschäft der „Jachtler“ (mit Segel und/oder Motor) entwickeln wird - vom Individualismus hin zu einem Massenboom mit allen schrecklichen negativen Auswirkungen.

      Dasselbe gilt auch für den Erhalt der sauberen Strände! Lee und ich haben grundsätzlich offenes Feuer vermieden. Das ist alleine schon wegen der Waldbrandgefahr notwendig, von der Verschandelung der Strände mit den vielen dunklen Brandflecken einmal ganz abgesehen. Eine Feuerstelle pro Strand, auch wenn sie an dem schönsten Platz entstanden ist, kann noch akzeptiert werden. Warum muss aber jeder sein eigenes „romantisches“ Lagerfeuer abbrennen? Unseren gesamten nicht verrottbaren Müll haben wir wieder mitgenommen. So haben Lee und ich nicht „kleine“, sondern überhaupt keine „Spuren der Zivilisation“ hinterlassen und niemand hat am Tag darauf feststellen können, ob hier jemand gelagert hat oder nicht.

      Wenn Ihr weitere Lagerplatzbilder zu diesem Beitrag einsehen wollt, kann ich Suomalees Reisebericht: "Seekajakherz reloaded & die Geschichte vom Wellenkamm" wärmstens empfehlen: Ab "hier" beginnen ihre entsprechenden Artikel mit weiteren Bildern für diesen Abschnitt.

      Über die Erfahrungen zur Fahrtechnik und Navigation werden ich in den nächsten Beiträgen berichten.

      Viele Grüße
      Beyond
      Zuletzt geändert von Beyond; 06.08.2013, 21:16. Grund: Ergänzung

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        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

        in diesem kurzen Beitrag möchte ich das von uns, von Suomalee und mir, für unsere Dalmatien-Tour 2013 verwendete nautische Kartenmaterial vorstellen.



        Bild 1: Suomalee hatte von Udo Beier, dem Referenten für Küstenkanuwandern im Deutschen Kanu- Verband DKV, einlaminierte Seekarten von Kroatien erhalten, die er selbst einmal bei einer Seekajaktour an der Dalmatinischen Küste verwendet hatte. Sie stammten aus dem Jahre 2005 und besaßen einen Kartenmaßstab von 1:100.000. Die Karten passten in der Größe genau zwischen Kompass und Süllrand ihres Kajaks, als ob sie dafür speziell angefertigt worden wären. Wir benutzten sie eigentlich sehr oft, vermutlich deswegen, weil sie sofort zur Hand waren. Dafür auch meinen Dank an Udo Beier!



        Bild 2: Mein eigenes Kartenmaterial bestand aus mehreren Teilen: aus den Seekarten des Deutschen Hydrographischen Instituts, das in Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie umbenannt worden war, im Maßstab 1:750.000, Berichtigungsstand 2000, aus zwei alten (2001) Generalkarten, 1:200.000 als Übersicht, aus einer topographischen Wanderkarte der Dalmatinischen Küste, 1:100.000 und aus dem Hafen- und Ankerplatz-Atlas von Karl-H. Beständig, 24. Auflage, Ausgabe 2011/12, der auf meinen Touren entlang der Adriatischen Küste für mich die wichtigste Unterlage darstellte.



        Bild 3: Ein Ausschnitt aus dem Hafen- und Ankerplatz-Atlas mit seinen zahlreichen Informationen zu den einzelnen Häfen, Buchten und Stränden.



        Bild 4: In die Seekarte hatte ich die aktuelle Missweisung aus dem Jahr 2013 mit Bleistift eingetragen. Im Prinzip reicht es, auf 5 Grad zu runden, weil unsere Kompasse nur eine Teilung in diesem groben Bereich aufweisen.

        Wenn ich alleine unterwegs bin, verwende ich das Kartenmaterial während der Fahrt nur sehr selten, weil ich mir die Tagesroute in der Regel zuvor genau einpräge und meist dann ohne Karte auskomme. Nur bei schwierigen Konstellationen (viele kleine Inseln, zahlreiche Buchten, Verzweigungen usw. kopiere ich mir die Karten und stecke sie in eine wasserfeste Hülle, die ich dann unter Deck aufbewahre und bei Bedarf hervorhole.

        Dabei muss ich zugestehen, dass ich kein Kartenfetischst bin und ich mich in einem kleinen Revier nur sehr selten längere Zeit aufhalte. Wäre ich zum Beispiel nur in den Kornaten unterwegs, nur im Sibeniker Archipel oder verbrächte ich nur auf einer Insel meinen Urlaub, würde ich allerdings auf ein genaueres und insbesondere aktuelleres Kartenmaterial zurückgreifen.

        Siehe dazu auch meine weiteren Ausführungen und Meinungen zu den Beiträgen über Navigation im Abschnitt 4 (Inhaltsverzeichnis I).

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 01.08.2013, 10:05. Grund: Tippfehler verbessert

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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

          im Gegensatz zu meinen früheren Solofahrten entlang der Dalmatinischen Inseln, waren Suomalee und ich heuer vermehrt in starke Winde, hohe Wellen und unerwartete Strömungen geraten.

          Nur bei meiner allerersten Seekajaktour im Jahre 2002, von Grado nach Dubrovnik und wieder zurück, hatte ich ähnliche Verhältnisse angetroffen, mit Maestral, Bora, Jugo und Gewitter unter Land.

          Maestral, Düseneffekt und die unterschiedlichen Eigenschaften unserer Kajaks

          Den Maestral, der nahezu regelmäßige sommerliche Seewind aus Nordwest, der meist um die Mittagszeit einsetzte und dann bis zum Nachmittag auffrischte, hatten wir schon seit dem Start genossen. Nach dem Kap Ploca gesellte sich noch die Bora hinzu und ab Hvar mussten wir nicht nur diesen beiden Winden trotzen, sondern auch deren starke Dünung, sie sich in den Tagen zuvor aufgebaut hatte und die, an den Inseln Hvar und Vis abgelenkt, uns jetzt auf der Hinfahrt direkt entgegenlief.

          An der Insel Mali Drvenik entlang, Richtung Osten und dann zwischen der Insel Veli Drvenik und den Eilanden Orud und Stipanska herrschte durch den Düseneffekt starker Wind aus nordwestlichen und westlichen Richtungen und wir spürten auch die kräftige Strömung, die uns zwischen den Inseln hindurchtrieb.

          Suomalees Eskimo-Kajak reagierte auf jede kleinste Welle und sie hatte zumindest in der Anfangsphase einige Probleme, ihr neues, noch nicht eingefahrenes Boot auf Kurs zu halten. Aber mit zunehmender Zeit und Eingewöhnung gelang ihr das immer besser und sie hatte bald herausgefunden, wie man ihren Kajak handhaben musste, damit er durch Beschleunigung am Wellenberg auch dorthin lief, wohin sie ihn haben wollte. Dadurch erreichte Lee kurzzeitig Geschwindigkeiten, mit denen ich nicht mehr mithalten konnte.



          Bild 1: Wie ein feuriges Rennpferd wirkt der neue elegante Eskimo-Kajak von Suomalee: ein Lettmann „Biskaya“ und lässt sich auch so fortbewegen. Da muss man ihm schon manchmal die Zügel anlegen!

          Mein Seekajak, das gemächliche Containerschiff, lag aber im Gegensatz zu dem Eskimo-Kajak nahezu unbeirrt auf Kurs und meine Erkenntnis hatte sich wieder einmal bestätigt, dass für Langfahrten dem „Geradeauslauf“ eines Bootes Priorität eingeräumt werden musste. Bewährte sich der schnittige „Eski“ beim Ein- und Ausbooten besser in der Brandung und war dort leicht zu bedienen, fuhr sich mein Kajak während der Tagesetappe insgesamt wesentlich bequemer, hielt permanent die Richtung und ließ sich deshalb über das Etmal gesehen unheimlich schnell und mit wenig Kraftaufwand fortbewegen. Nur beim Surfen am ankommenden Wellenhang von hinten hatte ich gegenüber dem Eski das Nachsehen.



          Bild 2: Wie ein gutmütiger Brummbär paddelt sich mein 11 Jahre alter Transport-Kajak für Langfahrten: ein Prijon „Kodiak“. Nur wenn man Meister Petz frei laufen lässt, dann zeigt er, was so alles in ihm steckt!

          Ein kleines Beispiel für das Kurshalten:
          Auf der Rückfahrt von Mali Drvenik zum Kap Ploca paddelten Lee und ich in einem gewissen Abstand nebeneinander, sie küsten- und ich seewärts. Wir achteten beide auf den selben Kurs (Landmarke: Leuchtturm Ploca). Obwohl jeder seine Sichtpeilung akribisch einhielt, kamen wir uns aber immer wieder in die Quere. Wir meinten zunächst, jeweils der andere würde vom Kurs abweichen, beziehungsweise abgetrieben werden. Erst als ich den Platz mit Lee wechselte und küstenwärts paddelte, bemerkten wir, dass Lee immer weiter auf das Meer hinaustrieb und praktisch eine Hundekurve fuhr, während ich mit meinem Boot überhaupt keine Probleme hatte, den direkten Kurs, sowohl nach Kompass als auch nach Sicht, zu halten. Das hieß, ich konnte über die gesamte Strecke von knapp 9 km keinen Versatz am Kompass (Die 305 Grad blieben am Anfang bis zum Ende immer dieselben.) und Peilung (Der Leuchtturm Ploca stand immer über dem Kajakbug.) feststellen. Hier zeigte sich, was der Geradeauslauf eines Seekajaks ohne Kielsprung für Langtouren wert ist. Wenn man nicht aufpasst und nicht rechtzeitig entgegensteuert, kann es zu fatalen Folgen führen, die ich in meinen Beiträgen über die terrestrische Navigation (siehe "hier") sehr ausführlich beschrieben habe.

          Wegen der Dünung aus Westen hatten wir uns entschlossen, uns nicht mit der starken Strömung an der zum Meer hin offenen Südküste der Insel Solta auseinanderzusetzten, sondern an der durch die Inseln im Nordwesten und der Festlandnähe relativ gut geschützten Nordküste Soltas in Richtung der Insel Brac entlangzupaddeln, in der Hoffnung, dass dort die durch den langen Fetch der offenen See entstandene starke Dünung etwas gemildert sein würde. Wir hatten damit absolut recht behalten!

          Wenn die Bora in der Nacht wehte

          Allerdings kam uns dann an den Lagerplätzen auf der Insel Mali Drvenik und an der Nordküste Soltas in der Nacht die Bora ins Gehege - nicht durch die Brandung, dazu war die Strecke vom Festland mit rund 10 km für einen höheren Wellenaufbau zu gering, aber durch den starken Nordostwind, der am Tarp mächtig zerrte und rüttelte.



          Bild 3: Unser Tarp auf der Insel Mali Drvenik zwischen unseren Kajaks, wir nannten diese Anordnung „Katamaran-Zelt“, flatterte hier durch die Bora, die vom Meer her wehte, schon ziemlich stark. Wir hatten uns aber ein Schlafzimmer mit Seeblick eingebildet ... und mussten am nächsten Tag feststellen, dass die Zugluft, die durch das Tarp fegte, uns am anderen Morgen einen rauen Hals beschert hatte. Dafür war dieser Lagerplatz aber absolut mückenfrei gewesen!



          Bild 4: Der selbe Zeltaufbau auch am nächsten Abend auf der Insel Solta. Allerdings hatte ich hier schon sicherheitshalber den Zeltstab auf der Uferseite um ein Element verkürzt. Trotzdem pfiff die Bora durch unser luftiges Zelt und blähte es auf. Weil sich das Gewitter auf das Festland beschränkte, die Wolken lösten sich in gewohnter Weise meist über dem Meer wieder auf, baute ich in der Nacht das Tarp ab. Komischerweise verspürten wir dann auch viel weniger Zug und wir blieben am nächsten Morgen von einem Halsweh, aber auch noch von den Schnaken verschont.



          Bild 5: Wir hatten daraus die Lehre gezogen und die nächsten Male das Tarp mit meinem Kajak und der Plane darüber von der Seeseite her dicht gemacht (siehe dazu auch die anderen Lagerplatzbilder). Wir mussten zwar hierbei auf den Meerblick verzichten, dafür war diese Anordnung aber weitgehendst zug- und moskitofrei und relativ sturmsicher. Auf Solotouren hatte ich das Tarp grundsätzlich so aufgebaut; der Seeblick war für mich nicht ganz so wichtig. Notfalls hatte ich die Zeltstäbe in der Nacht bei zu starkem Wind eingekürzt, sodass ich nur mehr in meine „Schlafhöhle“ kriechen konnte und hatte somit schon sehr schwere Stürme erfolgreich und heftige Gewitter völlig trocken abgewettert.

          Hohe gegeneinanderlaufende Wellen, die sich verstärken und verringern - Kreuzsee

          Insbesondere an der Nordküste von Vis standen uns die hohen Wellen der Dünung entgegen, die dort, von Westen kommend, am Ufer der Steilküste entlangwanderten, sich an den Kaps brachen und sich dann mit den Dünungswellen aus Nordwesten zu einer Kreuzsee vereinigten. Es war kaum möglich gewesen, festzustellen, aus welcher Richtung und mit welcher Intensität der nächste Wasserschwall uns treffen wird. Wir kamen nur sehr langsam vorwärts und Suomalee hatte dabei die beste Gelegenheit, ihren neuen Kajak sehr genau kennenzulernen, um ihn auch entgegen diese Wellen fahren zu können. An manchen flachen Stellen begannen die Wellen bereits zu brechen und wir hatten es dann mit sechs Beaufort zu tun.

          Das Beste dabei war, den Kajak nicht mit Gewalt gegen den Wellendruck in Fahrtrichtung zu halten, sondern ihn mit der Welle gleiten zu lassen. Erst wenn die Welle vorbei war, konnten wir unsere Boote wieder sehr leicht auf Kurs bringen und so mit minimalem Aufwand vorankommen, wenn auch durch die Schlingerbewegungen nur im Schneckentempo. Wir waren aber dann doch erleichtert, als wir zwischen dem Nordwestkap der Insel Vis und dem vorgelagerten kleinen Eiland Veli Barjak hindurchgepaddelt waren und sich das Meer allmählich beruhigte, weil die zusätzliche starke westliche Küstenströmung nicht mehr vorhanden war. Gleich in der nächsten Bucht, einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet, booteten wir dann aus, noch bevor der Maestral eingesetzt hatte.

          Auf der Südseite der Insel Vis, am Kap Stupisce vorbei, war es wesentlich ruhiger, aber immer noch herrschte eine lange Dünung vor, dieses Mal nur von hinten, weil die Insel die Wellen des Maestral abgehalten hatte. Wir konnten jetzt die Steilküste genießen und waren sogar in einige der engen Buchten hineingefahren.

          Noch einmal hatten wir mit einem mächtigen Wellengang zu kämpfen, als wir von der kleinen reizenden Hafenstadt Milna an der Westküste der Insel Brac kommend, zur Insel Solta hinüber fuhren und uns an den Kaps Livka und Motika die volle Wucht der Dünung und des Maestrals (Es war bereits Nachmittag!) mit seinen aufgesetzten Wellen trafen, bis wir die Bucht Travna erreichen konnten, in der wir auf der Hinfahrt schon übernachtet hatten. Auch hier genossen wir gute 6 Beaufort. Langsam mogelten wir uns in unmittelbarer Nähe der Felsen entlang, im Kabbelwasser, das uns noch relativ ruhig erschien, im Gegensatz zu weiter draußen, dort wo sich die Wellen überlagern konnten (Kreuzsee) und gelegentlich zu wahren Brechern ausarteten. Zum Glück war die Strecke, an den Kaps vorbei, nur 3 km lang gewesen! Trotzdem waren wir heil froh, unbeschadet in die völlig ruhige Bucht Travna einfahren zu können.

          Strömungen, auf die man nicht gefasst war

          Die Überfahrt von der Insel Vis zur Insel Hvar gestaltete sich relativ ruhig, weil wir am Morgen schon zeitig aufgebrochen waren. Allerdings empfanden wir diesen Törn als unangenehm, nachdem wir dann, vor der Inselgruppe Pakleni, eine starke ablandige Strömung in Richtung Südwest antrafen. Sie stellte sich uns von schräg vorne entgegen und versetzte uns zusätzlich in westliche Richtung. Es war deshalb nicht möglich, unser Ziel, die Stadt Hvar, mit der normalen Paddelgeschwindigkeit zu erreichen. So hatten wir uns nach mehreren vergeblichen Anläufen, an das Ostufer der Insel Sv. Klement zu gelangen, letztendlich entschlossen, vom Kurs abzufallen und mit dem westlichen Strömungsanteil in Richtung Westkap der Insel Sv. Klement zu paddeln und dort zu versuchen, um das Kap herum in ruhiges, driftfreies Gewässer zu kommen. Das schafften wir dann auch relativ mühelos.

          Ich erinnerte mich dabei an meine Überfahrt vor 11 Jahren: Da hatte ich die gleichen Schwierigkeiten: Nur mit äußerster Mühe erreichte ich die Pakleni-Inseln und konnte mich zwischen Sv. Klement am Kap Perna und der Insel Borovac hindurchzwängen. Damals hatte ich allerdings die Probleme auf die heftige Bora zurückgeführt, die mir entgegenblies und nicht auf eine zusätzliche scheinbar permanente Strömung in diesem Gebiet.

          Hier zeigte sich, dass es von großem Vorteil war, Alternativ-Routen bereits im Vorfeld auszukunden. Das hatten Suomalee und ich an unserem Ruhetag zu Beginn unserer Vis-Umrundung diskutiert, bis hin zur Benutzung der Fähre als allerletzten Ausweg. So war es für uns ein Leichtes, eine klare und sinnvolle Entscheidung zu treffen.

          Zu guter Letzt

          Ich bin überzeugt, dass Suomalee nach dieser Reise ihren neuen Eskimo-Kajak sehr gut kennen und auf die fahrtechnischen Besonderheiten auch in den nördlichen kühlen Meeren (Nord- und Ostsee) bestens vorbereitet sein wird.

          Im nächsten Aufsatz werde ich noch einmal auf die Abdrift zu sprechen kommen und an einem Beispiel erklären, wie man sie rechtzeitig erkennen kann.

          Viele Grüße
          Beyond
          Zuletzt geändert von Beyond; 06.08.2013, 21:01. Grund: Ergänzung

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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

            am letzten Tag unserer Seekajak-Tour 2013 in Dalmatien hatten wir nur eine relativ kurze Strecke von rund 14 km zu bewältigen. Deshalb ließen wir uns auch genügend Zeit mit dem Frühstückskaffee, mit dem Einpacken und dem Einbooten.



            Bild 1: Wir nahmen gebührend Abschied von der Insel Mali Krbela, von ihrer Wildheit, ihrer Schönheit und von ihren Mücken.

            Gegen 09.00 Uhr starteten wir zu unserer Abschlussfahrt. Gleich zu Beginn legten wir den Kompasskurs, 320 Grad, fest und suchten uns einen markanten, gut sichtbaren Fixpunkt in Zielrichtung. Es war eine Kirche auf einer Anhöhe (Kirche der heiligen Mutter Gottes von Karmela auf dem Berg Okit) ziemlich genau über Srima, unserem Zielort (323 Grad).

            Ich hatte mir vorgenommen, auf einer geraden Strecke zu paddeln. Das musste nicht sein, denn der Kanal zwischen Festland und den Inseln Zlarin und Prvik war nur knapp 2 km breit. Man konnte sich ja nur in dieser schmalen Rinne bewegen und deshalb auch nicht in eine prekäre Situation geraten. Trotzdem war es für mich eine kleine Herausforderung. Der Hintergedanke war außerdem, an dem Beginn der Ortschaft Srima anzukommen und dann bei einer reinen Küstenfahrt den Strand zu suchen, an dem wir eingesetzt hatten.

            Allerdings hatte ich nicht mit GPS die Koordinaten unserer Einbootstelle bestimmt und bei der Abfahrt auch nicht zurückgeschaut, um mir das Panorama des Strandes einzuprägen. Ein Photo zu schießen, hatten wir ebenfalls vergessen. Wir wollten am Anfang nur los, endlich die Zivilisation hinter uns lassen! Ein Fauxpas, den wir am letzten Paddeltag noch zu spüren bekamen.

            Um auf dem direkten Kurs bleiben zu können, musste ich während der Fahrt regelmäßig kontrollieren, ob ich nicht abgetrieben werde. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten.

            Einhaltung des Kompasskurses:

            In diesem Fall paddle ich primär nach Kompass, 320 Grad, und stelle die Abweichung im Gelände fest. Das heißt, ich beobachte meinen Kajakbug, ob das anvisierte Ziel noch über dem Bug steht. In meiner konkreten Situation bedeutet das, wenn der Bug links vom Ziel bei 320 Grad (etwa nördliche Richtung) abweicht, werde ich nach Westen versetzt, zeigt der Bug eventuell rechts am Ziel vorbei, drifte ich nach Osten. Dementsprechend muss ich jeweils in die andere Richtung korrigieren, in etwa um den doppelten Abstand, um wieder auf den alten Kurs zu kommen.

            Einhaltung des Kurses durch Peilung über die Kajakspitze:

            Wenn ich immer auf das Ziel zupaddle und es genau über die Kajakspitze anvisiere, kann ich bei einer starken Strömung eine Hundekurve fahren. Um das rechtzeitig feststellen zu können, ist es unbedingt notwendig, zugleich den Kompass zu beobachten. Weicht der Kurs nach Westen ab, verringert sich die Kurszahl (z.B.: von 320 Grad auf 315 Grad) Nach Osten abgewichen, erhöht sich die Kurszahl (z.B.: von 320 Grad auf 325 Grad). Um auf dem genauen Kurs zu bleiben, muss ich dann um etwa den doppelten Betrag der abgewichenen Gradzahl in die entgegengesetzte Richtung steuern.

            Wann ist der alte Kurs wieder erreicht:

            Habe ich eine Korrektur eingeleitet, muss ich natürlich ermitteln, wann ich wieder auf dem richtigen Kurs bin. Dabei visiere ich erneut das Ziel an und beobachte gleichzeitig den Kompass. Liegt das Ziel (Kirche) über dem Kajakbug und zeigt der Kompass den ursprünglichen Kurs (320 Grad) an, befinde ich mich wieder auf meinem vorgegebenen Kurs. Will ich genau diese Richtung einhalten, muss ich ab jetzt der Abdrift entgegenpaddeln und zwar um den Betrag, den ich zuvor abgetrieben worden bin (z.B.: bei einer westlichen Abdrift von 5 Grad, anstatt die geplanten 320 Grad, jetzt 325 Grad).

            Es ist nicht erforderlich, eine Änderung um 90 Grad vorzunehmen, um auf den kürzesten Weg wieder in die richtige Spur zu gelangen. Es genügt, einen Kurs entgegenzusteuern, der über der Abdrift liegt, um den Fehler auszugleichen. Man will ja keinen abrupten, mit extremen Richtungswechseln äußerst kraft- und längenaufwändigen „Sägezahn“ paddeln, wenn eine leichte, elegante „Schlangenlinie“ ausreicht.

            Bei unserer Überfahrt stellte ich nach etwa 4 Kilometern, ungefähr auf der Höhe der Insel Zlarin eine westliche Abweichung von 5 Grad (Kompassanzeige 315 Grad) fest. Die korrigierte ich, indem ich eine Zeit lang mit einem Kurs von 330 Grad paddelte, bis ich meinen normalen Kurs wieder erreicht hatte. Anschließend setzte ich die Fahrt mit einem Kurs von 325 Grad fort. Ich vermutete, dass die Abdrift von der nördliche Strömung, die in diesem Bereich durch ein Knie des Festlandes (vor der Marina Solaris) nach Westen abgedrängt wurde und zusätzlich von einem leichten Ostwind herrührte.

            Auf der Höhe des Kanals nach Sibenik, also zwischen den Inseln Zlarin und Prvik bemerkte ich dann, dass die Abdrift in Richtung Westen permanent stärker wurde und ich musste erneut meine Peilung ostwärts anpassen. Bis zum Ortsende von Jadrija erreichte ich dann eine Kurskorrektur von über 20 Grad (Kurs über 340 Grad). Das machte sich auch an dem Kraftaufwand beim Paddeln bemerkbar. Kurz vor der Küste entwickelte sich die Überfahrt wegen der starken Strömung beinahe zu einer „Seilfähre“ wie bei einer Flussquerung bis ich auf den letzten Metern wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangte. Letztendlich kam ich aber genau an den ersten Häusern der Ortschaft Srima an, meinem vorgegebenen Ziel. Ich hatte nahezu eine gerade Linie auf dem Meer eingehalten.

            Dass der Versatz meines Bootes am Endes des Kanals von Sibenik (Kanal Sveta Ante) immer stärker wurde, führte ich auf den längeren Fetch zurück, den der Wind im Kanal zurücklegen konnte und am Kap Jadrija in nordwestliche Richtung gebeugt wurde. Dadurch hatte auch die Strömung aus dem Kanal heraus an Fahrt aufgenommen. Aus manchen Tourismus-Informationen über Dalmatien hatte ich auch herausgelesen, dass die Strömungsgeschwindigkeiten im Kanal Sveta Ante zwischen einem und sechs Kilometer/Stunde (Unsere gemütliche Paddelgeschwindigkeit entspricht etwa 5 km/h.) lägen und Sibenik bekannt wäre für die dort auftretenden starken Fallwinde (Bora).

            Suomalee, die noch auf der Höhe von Zlarin neben mir paddelte, ließ sich, als die Strömung stärker wurde, mehr zur Insel Prvic abtreiben und fuhr dann ein Stück an dieser Insel entlang. Währenddessen waren wir gut 700 m voneinander entfernt. Wir trafen erst wieder etwa in der Mitte der Ortschaft von Srima zusammen. Allerdings hatten wir zu diesem Zeitpunkt den Strand, an dem wir eingebootet waren, bereits verpasst und fuhren dann gemeinsam, bis zu einem Anleger, den wir bei der Ankunft vor knapp drei Wochen auch schon besichtigt hatten, als wir auf der Suche nach einer geeigneten Einbootstelle waren. Der Platz erwies sich zum Verladen der Boote sogar als noch günstiger, weil Suomalee mit ihrem Auto direkt an den Strand fahren konnte und keine Probleme hatte, dort zu parken.



            Bild 2: Die Strecken unserer letzten Paddel-Etappe, dargestellt auf Google Earth: Während ich versucht hatte, auf einer geraden Linie von der Insel Mali Krbela bis nach Srima zu gelangen und natürlich einen entsprechend größeren Aufwand betreiben musste, paddelte Suomalee eine Hundekurve, die sicherlich bequemer und kräfteschonender gewesen war, dafür aber etwas länger. In diesem engen Sund zwischen Festland und den Inseln bestand aber überhaupt keine Gefahr, weiter abgetrieben zu werden, als bis zu den benachbarten Inseln. Zwischen den Inseln Zlarin und Prvic war die Strömung bereits wieder so gering und durch die Insel Zlarin nach Norden abgelenkt, dass Suomalee leicht dagegen anpaddeln konnte.

            Gegen 12.00 Uhr, also nach rund 3 Stunden Fahrzeit kamen wir am Ziel an und hatten unsere gesamte Seekajakreise ohne nennenswerte fahrtechnische oder navigatorische Probleme abschließen können. Lediglich der stärkere Wind, nahezu während unseres gesamten Urlaubs, war eigentlich nicht eingeplant gewesen, schränkte unsere Tour aber in keiner Weise ein, weil wir uns ihm entsprechend angepasst und gelernt hatten (insbesondere Suomalee in ihrem neuen Seekajak), mit und gegen ihn und seinen Auswirkungen (Wellen, Strömungen, Dünung usw.) zurechtzukommen.

            Fazit

            Hier, am letzten Tag unserer gemeinsamen Tour ist uns aber doch bewusst geworden, wie wichtig es ist, über die Eigenschaften und das Verhalten unserer Seekajaks Bescheid zu wissen und Abdriften durch Wind, Wellen und Strömungen rechtzeitig wahrzunehmen und entsprechend ausgleichen zu können. Wären diese Effekte verstärkt bei einer längeren Überfahrt zu einer Insel aufgetreten, wären wir bestimmt in einen größeren Trubel geraten. Unsere beiden Kursverläufe demonstrieren ja gerade, wie leicht man vom vorgegebenen Weg abkommt kann, selbst schon bei geringen Strömungen. An diesem letzten Tag ist jedoch keine besondere Gefahr gegeben gewesen. Ich glaube, dass wir dieses Erlebnis als Erfahrung und als einen Warnhinweis abspeichern werden, um in Zukunft auf solche Situationen vorbereitet zu sein.

            Auf der Rückfahrt diskutierten wir dann dieses Ereignis und kamen zu folgendem Schluss: Selbst bei einer starken Bora, wäre die Fahrt mit einem kursstabilen Seekajak in dem engen Sund sehr sicher gewesen. Dass man dabei zwischen den beiden Inseln Zlarin und Prvic, knapp eineinhalb Kilometer von einander entfernt, hindurchgetrieben wäre, war kaum zu befürchten. Außerdem wäre es dann auch möglich gewesen, in den Windschatten der beiden Inseln zu paddeln oder zu einer der Felseninseln der Kornaten, die so zahlreich im Westen vorgelagert waren. Diese Optionen hatten wir bereits in der Planungsphase ins Auge gefasst, falls wir am Urlaubsende noch einige Tage zur Verfügung gehabt hätten.



            Bild 3: Auf dieser Seekajak-Reise hatten Suomalee und ich sehr viel über „Seemannschaft“, also über Fahrtentechnik, Bootskenntnisse und -beherrschung, Navigation und Wetter lernen können ... und es machte großen Spaß, sich in dieser Mittelmeer-Region so unabhängig, selbstverantwortlich und nahezu autark bewegen zu können.

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Beyond
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              als wir am Morgen vom Strand am Kap Starica auf der Südküste der Insel Veli Drvenik, aufbrechen wollten und gerade unsere Ausrüstung in die Kajaks verstauten, beobachten wir etwas äußerst Seltsames, ja Bedrohliches sogar! Es erschien unvermittelt neben einem Felsen im Meer, tauchte direkt aus dem Wasser auf und kam auf uns zu, halb schwimmend, halb krabbelnd. Suomalee, vom Ungewöhnlichen nicht so schnell einzuschüchtern, zückte sofort ihren Photoapparat, um dieses Phänomen im Bild festzuhalten.



              Bild 1: Unheimlich sah dieses bizarre Wunderwerk der Natur aus, als es zwischen den Felsen plötzlich auftauchte und genau auf uns zuschwamm. Dabei bewegten sich seine grazilen „Spinnenbeine“ wie bei einem Wasserläufer. Es könnten auch feingliederige Tentakeln gewesen sein. Der Körper, er erinnert an das Hinterteil eines Insekts, eines Käfers, prustete sich auf, hob sich mit seinen vielen Füßen aus dem Wasser empor und versank im nächsten Moment wieder bis zum aufgerissenen gierigen Maul mit lechzender Zunge. Wir betrachteten diese Rarität fasziniert. - War diese Geschöpf eine Kreuzung aus einer Riesenkrabbe, einem Käfer und einer Wasserspinne? Hat da vielleicht auch ein Oktopus mitgewirkt? Wir waren beeindruckt von diesem Ungetüm, das immerhin rund 60 cm maß. Uns befiel auch ein wenig Unruhe, weil wir nicht genau wussten, wie sich das völlig unbekannte Wesen uns gegenüber verhalten wird und wir hielten respekvoll Abstand von ihm.



              Bild 2: Dieses ungeheuerliche Individuum war keine richtige Kreatur des Meeres, was da im Gegenlicht an diesem Morgen so schimmerte - nein, dieser Vielfüßler mit dem massigen Leib bemächtigte sich sogar eines größeren Steins direkt am Ufer und hob den Kopf, schien das Umfeld zu beäugen, zu horchen und zu riechen! Gleichzeitig tastete er mit seinen unzähligen Beinen oder waren es auch gleichzeitig Fühler, den Stein und den Kies darunter ab. Ein Getier, das scheinbar zugleich im Meer und auf dem Land leben konnte. Uns kam es vor wie ein gen-manipuliertes Rieseninsekt oder wie ein lebendes Relikt aus der Evolution, das den Übergang vom Meerestier zum Landlebewesen markierte, wie der Quastenflosser.



              Bild 3: Hier krabbelte das Monster, wir tauften das Ungetüm schlicht „Seewanzen-Mutant“, wie in einem Horrorfilm, gerade auf den Stein ...



              Bild 4: ... und es hatte ihn kurz darauf erklommen. Wir konnten nicht genau feststellen, ob es nur die Umgebung beobachtete, sich orientierte oder uns bereits als Feind ausgemacht hatte, und sich auf Angriff oder Verteidigung vorbereitete. Dieses Wesen wurde uns immer unheimlicher!

              Weil wir nicht in der Lage waren, zu erfassen, ob es sich bei diesem Gebilde um eine launenhafte Kreation aus der Asservatenkammer des Gottes Zeus handelte, oder ob es doch aus den dunklen Tiefen des Hades aufgestiegen war, machten wir uns schleunigst auf den Weg, stiegen in unsere Boote und eilten von dannen ...

              Nie mehr haben wir auf unserer Seekajak-Tour so etwas Eigenartiges gesehen.

              Während wir nebeneinander wortkarg das Wasser rührten, dachte ich dabei an unsere Ahnen, die in den ziehenden Wolken die Kriegerschar Odins, an die seefahrenden Wikinger, die darin Thors wilde Gesellen sahen, an unsere Vorfahren, die in dem Gesang des Windes Sphärenklänge erahnten und am Abend im Lufthauch wehende Bastfäden, herabhängende Spinnweben, schaukelnde Zweige als Feen und Nornen deuteten, dann im Widerschein des Mondes einige Bäume, Baumgruppen, Felsen und Steinformationen als Riesen, Ungetüme und Monster wahrnahmen und in abgebrochenen Stämmen, Ästen, und faulenden Baumkrüppeln manchmal Trolle und Zwerge erkannten. Ich erinnerte mich an das alte Seemannsgarn der Matrosen, das sie von ihren Entdeckungsreisen mitgebracht hatten, in dem sie bizarres Treibgut und unbekannte Lebewesen als wahre Meeresungeheuer identifizierten und schmunzelte zu guter Letzt über unsere ach so moderne Gesellschaft, der man jegliches Unnatürliche, noch nicht Vorstellbare als Alien und Außerirdisches aus einer anderen Galaxie suggerieren und den Gläubigen dann jede noch so simple Esoterik andrehen konnte - gegen entsprechendes Entgelt natürlich.

              Die gesamte Mythologie der Welt schien in diesem Augenblick in meinen Gedanken zu hängen, und die Märchen Hermann Hesses, die wir auf unserer Reise gelesen hatten, erwachten wieder in mir. Ich glaube, Suomalee fühlte ähnlich wie ich, nachdem wir dieses abnorme Gebilde wahrgenommen hatten. - Es ist sehr gut, dass wir in dieser abgestumpften, gierigen Welt auch noch heute der Phantasie freien Lauf lassen ... dabei aber das Jetzt nicht verkennen. Auch diese kleine Anekdote, ein Märchen eben, wie Suomalees „Geschichte vom Wellenkamm“, soll davon zeugen, dass man mit der eigenen Phantasie noch immer imstande ist, ohne den Konsum des Primitiv-Fernsehens der Privatsender auszukommen. Dabei handle ich lieber nach dem Motto: Was die „Privaten“ uns an Qualität vorsetzen, erreicht man auch ohne einen höheren Schulabschluss ... und das sogar ohne Werbeeinblendungen. (Smiley: „Zwinkern“)

              Viele Grüße
              Beyond

              PS: Natürlich löste sich das Rätsel dieses Mysteriums aus profaner Sicht auch relativ schnell auf und die Wirklichkeit holte uns wieder ein. Bei diesem Kuriosum hatte es sich um ein Laubblatt einer Agave gehandelt, bei dem sich die oberen, weichen Bestandteile bereits zersetzt hatten und nur mehr die verholzten Blattrippen (als Beine, Fühler, Tentakeln usw.) übrig geblieben waren und die abgebrochene Spitze fast so aussah wie ein Maul mit heraushängender Zunge. Ich hatte das ausgedörrte Agavenblatt kurz zuvor ins Wasser geworfen, weil es mir beim Handtieren im Weg war und die Wellen schwemmten es wieder an den Strand, gerade als wir darangingen, unser Lager abzubrechen. Durch die schaukelnden Bewegung in den Wasserwellen hatte es tatsächlich so ausgesehen, als ob es sich um ein unbekanntes Lebewesen handelte.

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              • Beyond
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                hier noch ein paar Impressionen und Informationen über das Revier unserer Seekajaktour 2013 zu den Dalmatinischen Inseln und von unserem Nomadenleben. Mit diesem Dutzend von Bildern möchte ich kurz aufzeigen, auf was wir, Suomalee und ich, bei unserer heurigen Fahrt abseits der Zivilisation Wert gelegt und wie wir die Reise durchgeführt haben.



                Bild 01: Die Insel Mali Krbela: klein, wild, unbewohnt, kein Strand - wenig geeignet für Touristen aller Art. Sie hat alle Punkte unserer Checkliste für eine gute Lagerstelle erfüllt (siehe Inhaltsverzeichnis). Das sind ideale Voraussetzungen für uns Kajaker, die autark reisen wollen, insbesondere wenn man weiß, wo die geeignete Ausbootstelle liegt. Hier ein Blick vom Berggipfel gegen Nordosten, hinüber zu Insel Krapanj und weiter zum Festland. Vor 11 Jahren, als ich zu ersten Mal hier vorbeigekommen bin, ist der Hügel auf der Ostseite noch völlig blank und felsig, von der Bora kahlgeschoren gewesen. Obwohl es auf der Ostseite relativ flache Felsplatten gibt, die ins Wasser ragen, ist es dort für einen längeren Aufenthalt nicht günstig. Bei Ostwind (Bora) schlagen die Wellen gerade an diesen flachen Stellen sehr hoch.



                Bild 02: Essen muss sein, wenn es auch Arbeit macht. Das kann man bei entsprechender Vorbereitung natürlich minimieren. Suomalee hat dazu die Speisen zusammengestellt und die speziellen Mischungen in der Regel schon zu Hause portionsweise verpackt. Vor Ort ist dann nur noch etwas gewürfelter Speck ausgelassen und angeröstet worden, für einen deftigen Geschmack und um das vor Ort gekaufte frische Gemüse anbraten zu können. Dann folgt das mitgebrachte „Trockenfutter“ und natürlich Wasser, alles aufkochen, ziehen und quellen lassen - fertig ist der schmackhafte Eintopf ...



                Bild 03: ... hier zum Beispiel: „Gebratene Nudeln“ auf asiatische Art, angereichert mit Frühstücksfleische. Dazu gibt es Tee - manchmal auch „Hopfentee“ (siehe Tasse!) und zum Schluss meist noch einen Digestif in Form von Hopfengold zur besseren Verdauung. In den kleinen Läden der Ortschaften haben wir uns mit Gemüse und mit Obst versorgt, soweit es um diese Jahreszeit angeboten worden ist. Insbesondere Melonen haben es uns dieses Mal angetan.



                Bild 04: Abendstimmungen zum Tagesausklang: Wir bevorzugen eigentlich ein sattes Abendrot, erhoffen wir dann am nächsten Tag schönes Wetter. Mit der Sonne haben wir eigentlich nie Probleme gehabt. Nur einmal am Festland, am Kap Ploca, ist etwa eine Stunde lang Regen gefallen. Interessant ist auch, dass sich die Unwetter durchwegs auf dem Festland abgespielt haben und wir das Schauspiel auf den Inseln aus der ersten Reihe haben beobachten können. Meist lösen sich die Wolken über dem Meer auf, was auf die unterschiedlichen Temperatur- und Druckverhältnisse über Land und dem Wasser zurückzuführen ist. Allerdings sind heuer Maestral und Bora sehr ausgeprägt gewesen. Bei meinen früheren Fahrten ist um diese Jahreszeit eigentlich kaum so starker Wind aufgetreten.



                Bild 05: Der Blick in eine Zisterne: Zisternen, aber auch kleine Bootsanleger waren für uns auf dieser Tour ein sehr beliebter Lagerplatz, weil man kaum eine Vorbereitung benötigt. Einmal die Platte abkehren, fertig ist der Untergrund: flach, eben, ohne scharfe Felskanten, spitzen Steinen oder harte verholzte Grasstengel, die durch den Mattenboden stechen können. Sogar Suomalees selbsttragendes Kuppelzelt hätte bei Bedarf (Regen, Mücken) dort aufgebaut werden können.



                Bild 06: Ein Relikt aus vergangener Zeit: Überall kann man noch Titos große Furcht vor der militärischen Invasion des „Kapitalismus“ bei den Verteidigungsbauten aus der kommunistischen Ära erkennen. Diese „Bunkermentalität“ findet man entlang der gesamten Küste des Balkans, von Italien bis weit runter nach Griechenland. Heute ist der Staat Kroatien umgeschwenkt und gehört seit dem 01.07.2013 zum Europa westlicher Prägung.



                Bild 07: Anlegemanöver: Suomalee geht längsseits zur „Lagebesprechung“, wo wir an diesem Tag unsere Matten auslegen werden. An der Südküste von Solta gibt es zwar viele Buchten, aber keine hat uns so richtig zugesagt. Nachdem wir uns geeinigt haben, an diesem Tag nicht mehr weiter zu paddeln, sind wir zur kleinen Bucht Vela Grabova zurückgefahren, weil uns dieser Lagerplatz mit seinem Anleger noch am besten gefallen hat. Die Entscheidung war völlig richtig, wie der Kommentar zum nächsten Bild zeigt.



                Bild 08: Der mittlere Arm der dreiteiligen Bucht Tatinja, den wir am nächsten Tag besucht und dort eine Pause eingelegt haben, war von mir als möglicher Lagerplatz markiert gewesen. Ich habe eigentlich nur erkunden wollen, ob man in der Bucht hätte übernachten können. Hier meine Einschätzung: Der Strand ist sehr schmal und auch steil, für zwei Lagerplätze wegen der umfangreichen Räumarbeiten, um zu einer ebenen Liegefläche zu gelangen, wenig geeignet - obwohl das Gelände beim Hineinfahren in die Bucht zunächst äußerst zuversichtlich ausgesehen hat. Allerdings hat sich dann herausgestellt, dass auf dem lichtdurchfluteten Plateau, etwas oberhalb der Bucht, das vom Wasser aus eine nahezu ideale Lagerstelle hat vermuten lassen, ein verfallener Vorratskeller vorhanden ist, der den ganzen Platz eingenommen hat. Ich habe beim Hineinpaddeln in die Bucht schon gedacht, an diesem romantischen Fleckchen noch einmal zu lagern und einen halben Rasttag einzulegen. So können Träume nach näherer Betrachtung sehr schnell zerrinnen.



                Bild 09: Allerdings haben wir dann auf Veli Drvenik einen ebenso schönen Übernachtungsplatz gefunden, an dem wir dann einen zusätzlichen Ruhetag genossen haben. Hier am späten Nachmittag, als sich die Sonne hinter der Steinmauer versteckt und einen angenehmen kühlen Schatten geworfen hat ...



                Bild 10: ... und hier der Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Unser kleiner Strand liegt unbeachtet unmittelbar neben der größeren Bucht Solinska (Die Einfahrt erkennt man links im Bild.), in der sich die Charterboote ihr umtriebiges Stelldichein gegeben.



                Bild 11: Auf dem Weg nach Rogoznica: An vier Kaps haben wir, von Mali Drvenik aus kommend, erst vorbeipaddeln müssen, bis wir die Ortschaft erreicht haben. Ich bewege mich gerade auf Kap Nummer 3 (Kap Konj) zu. Langsam beginnt es zu nerven, denn wir haben beabsichtigt, in Rogoznica ausgiebig ein zweites Frühstück zu uns zu nehmen. Aber was lange währt, wird endlich gut und wir haben bekommen, wonach wir uns gesehnt haben.



                Bild 12: Ausgebootet in Srima: Die Kajaks sind auf dem Auto sicher verstaut und der Wagen steht bereit zur Abfahrt. Nach 19 Tagen, in denen wir mit unseren Booten hier unterwegs gewesen sind, ist uns der Abschied schon etwas schwer gefallen, hätten wir doch leicht noch ein paar Tage länger auf dem Wasser ausgehalten.

                Aber wir haben vereinbart, auch die Hin- und Rückfahrt mit dem Auto zu genießen und nicht zu hetzen. Deshalb haben wir in Slowenien unsere Reise noch einmal unterbrochen und an einem wunderschönen Waldrand das Zelt aufgeschlagen.

                Suomalee hat dann noch einmal in der Holledau übernachtet. Wir sind eigentlich, nahezu ohne Stau, sehr gut vorangekommen, denn wir sind rechtzeitig aufgebrochen und haben in Österreich (Golling an der Salzach) nur eine kurze Rast eingelegt. Selbst das Nadelöhr München hat uns keine Probleme bereitet, weil wir noch unmittelbar vor dem einsetzenden Berufsverkehr die Münchener Ostumgehung passiert haben. Auf den Autobahnen A 9, A 92, 93, 94 und am Autobahnring A 99 in Richtung Osten und Norden heißt es ab Nachmittag: „Niederbayern-Rallye“ und man hat es praktisch mit einer „geschlossenen Gesellschaft“, aka Stau, zu tun - wenn dann noch der Urlauberverkehr dazukommt ...

                So haben wir in der Holledau ohne Eile meine Ausrüstung ausräumen und meinen Kodiak abladen und Suomalees Eski vom Salz befreien, auswaschen und säubern können, sodass sie ihren Kajak zu Hause am Wannsee nicht mehr hat extra reinigen müssen ... bevor wir dann zum Abschlussessen gegangen sind. Welches Restaurant haben wir bevorzugt? Natürlich das mit „Kroatischen Spezialitäten“!

                Viele Grüße
                Beyond
                Zuletzt geändert von Beyond; 20.08.2013, 21:08. Grund: Tippfehler verbessert

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                • atlinblau
                  Alter Hase
                  • 10.06.2007
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Vielen Dank dafür, dass du zumindest mein Interesse für dieses Revier geweckt hast.
                  Vor zwei jahren stand die Idee meiner Frau im Raum,
                  "..mal nicht in den Norden zu fahren, warum mal nicht den Süden, Kroatien zum Beispiel..."
                  Meine Frau informierte sich und nahm als Mutter zweier mitpaddelnder Kinder
                  nach dem Studium diese Beitrages jedoch abstand:

                  Minengefahr in Kroatien
                  "Obwohl seit Jahren entschärft wird, gibt es immer noch viele Minenfelder."

                  meine Frage...besteht diese Gefahr wirklich noch ???

                  Thomas

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                  • Beyond
                    Dauerbesucher
                    • 09.11.2010
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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    Hallo Thomas (atlinblau),

                    der Tourismus hat in den letzten Jahren in Kroatien massiv zugenommen. Insbesondere sind davon die Küstenregionen unmittelbar am Meer und die Inseln betroffen. Ich habe, seit ich 2002 zum ersten Mal die Dalmatinischen Inseln „bepaddelt“ habe, nichts von Minenfunden in diesem Gebiet gehört.

                    Wenn nun seit den 11 Jahren, in denen ich mich in Dalmatien aufhalte, trotz des extremen Touristenverkehrs es noch zu keinem Unfall gekommen ist, der auf Minen als Ursache zurückgeführt werden kann, ist nach der Wahrscheinlichkeit kaum davon auszugehen, dass in Zukunft mit Minen gerechnet werden muss. Zumindest in den Tourismusgebieten wird die Gefahr von Minen nicht größer sein, als bei uns in Deutschland, dass Wanderer auf einen Bildgänger aus dem 2. Weltkrieg stoßen. Wohlgemerkt, ich beziehe mich ausschließlich auf die unmittelbare Küstenregion und auf die Inseln in Kroatien! Wie es im Landesinneren bei Paddeltouren auf den Flüssen aussieht, insbesondere im Grenzgebiet zu Serbien (entsprechend Deinem Link), kann ich leider nicht sagen, weil mir dazu die Erfahrung fehlt.

                    Selbst in den ehemaligen militärischen Zonen (Bunker, Anleger, Marinebunker usw.) habe ich von Kriegsmaterial nichts entdecken können. Kein Wunder, sind ja gerade diese Anlagen eine Attraktion für Einheimische und Touristen. Außer völlig verrosteten Unterkonstruktionen für Lafetten habe ich in den ehemaligen Gefechtsständen (z.B. auf der Insel Vis) nichts gefunden.

                    Noch ein kleiner Hinweis: Meist in den Wintermonaten finden sporadisch Land- und Seemanöver mit Schießübungen an den Küsten statt. Diese Flächen werden in der Regel mit Patrouillenbooten abgesperrt. Ich persönlich bin aber auf meinen Touren noch in kein „Sperrgebiet“ geraten.



                    Bild 1: Na ja, es gibt sie, die kroatische Kriegsmarine. Aber sie lässt sich nur sehr selten blicken. Es ist reiner Zufall gewesen, einmal ein Marineboot in der Morgendämmerung zu photographieren. Das Militärs hält sich während der Touristensaison auffallend zurück. Vermutlich will man die Urlaubsgäste nicht verunsichern.

                    Wenn Ihr Euch nur an der Küste und auf den Inseln aufhalten wollt, sehe ich überhaupt keine Gefahr, auf bewegliches Kriegsmaterial (Minen, Munition usw.) zu stoßen. Eine Seekajaktour mit den dazugehörenden Landaufenthalten (Rast, Lager, Spaziergänge usw.) ist zumindest unter dem Gesichtspunkt: „Minen“ aus meiner Sicht völlig harmlos. Falls Deine Gattin noch weitere, spezielle Auskünfte zu diesem Thema über das Seegebiet der Dalmatinischen Inseln wünscht oder weiter Bedenken hat, bin ich gerne bereit, diese zu erteilen oder zu entkräften – eventuell über die Privatnachrichten.

                    Viele Grüße
                    Beyond
                    Zuletzt geändert von Beyond; 22.08.2013, 19:10. Grund: Text angepasst

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                    • ceerge
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                      • 04.11.2012
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Vielen Dank für diesen informativen Bericht.
                      Gruß. C.

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                      • atlinblau
                        Alter Hase
                        • 10.06.2007
                        • 4115
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                        Beyond vielen Dank...Habe ich mir auch schon gedacht,
                        dass die Gefahr gegen Null geht.
                        Ich werde es aber nicht meiner Frau sagen
                        Mich zieht es eher in die nordischen Gewässer, vielleich im Alter
                        in Richtung Süden, wenn ich mal mehr frieren sollte.

                        Thomas

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                        • Beyond
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                          Hallo Ceerge (ceerge),

                          es freut mich, dass Du von meinen Beiträgen profitieren und einige Informationen verwenden kannst. Sollten noch Fragen offen stehen – nur zu, ich beantworte sie gerne, soweit ich dazu in der Lage bin.

                          Viele Grüße
                          Beyond

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                          • Beyond
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                            Hallo Thomas (atlinblau),

                            habe gerade noch Tippfehler bereinigt, als ich gesehen habe, Du bist im Thread.

                            Natürlich verstehe ich Deine Vorliebe für den Norden, und dass es einen immer wieder dorthin zieht. Geht mir genauso, nur eben in umgekehrte Richtung. Von München oder der Holledau aus ist halt die Adria näher, als der Nord- oder Ostseestrand.

                            Wie Du sagst, auch das Alter spielt bei mir eine Rolle. Mit gefühlten 49 Lenzen und das schon 16 Jahre lang, verlangt man halt mehr nach der Wärme und mindert außerdem die Ausrüstung. (Smiley: „Zwinkern“)

                            Viele Grüße
                            Beyond

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                            • 49kajak
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                              • 17.03.2009
                              • 80
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                              Hallo Beyond!

                              Gratuliere dir und deiner Mitpaddlerin zu der schönen Tour und danke für euren netten Berichte dazu. Hatte auch vor einiger Zeit eine Fahrt in den Kornaten geplant, kam leider noch nicht dazu. Denke, daß ich aufgrund eurer schönen Berichte samt Fotos im nächsten Jahr doch einmal auf die Kornaten möchte (war heuer zwar in Istrien, aber nur Badeurlaub mit Tagesfahrten, vorher auf der Donau).

                              Frage: Denke, du hast erwähnt, dein Reservepaddel seitlich in der Sitzluke mitzuführen. Habe in deinem Verzeichnis nichts dazu gefunden, wie du es verstaut bzw. befestigt hast. Bin nämlich soeben dabei, in mein neues Kajak (Prijon Tourjak 500) die Henderson Pumpe einzubauen und möchte evtl. auch das Reservepaddel seitlich befestigen. Vielleicht hast du dazu einen Tip?

                              Gruß
                              fourty-niner

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                              • Beyond
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                                • 09.11.2010
                                • 601
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                                Hallo „fourty-niner“ (49kajak),

                                es freut mich, dass Du Dich einmal wieder meldest. Deine Frage beantworte ich gerne.

                                Mein jetziges Reservepaddel ist ursprünglich mein erstes eigenes Paddel, ein teilbares Holzpaddel gewesen, zusammengesteckt 2,40 m lang. Leider hat es nicht in die Sitzluke gepasst, sodass ich es kürzen musste. Jetzt ist es nur mehr 2,00 m und die beiden Teile fügen sich jetzt genau in die Sitzluke ein, sogar mit einigen Zentimetern Spiel in der Länge.

                                Die Paddelblätter habe ich am Sitz platziert, weil vorne in der Sitzluke wegen der Lenzpumpe kein Platz vorhanden ist. Die Schäfte stecken seitlich direkt unter der Fußsteuerschiene. Auf beiden Seiten der Sitzluke habe ich von der Sitzbefestigung bis zum Fußsteuer eine Schnur gespannt. An dieser Leine sind mit einem Ankerstich mehrere Bändsel verknotet, die sich in Längsrichtung verschieben lassen. Mit einem Bändsel sichere ich das Paddelblatt nahe des Sitzes und mit einem zweiten den Schaft im Bereich der Fußsteuerung, sodass die Schäfte direkt unter der Fußsteuerbefestigung fixiert sind. Da stören sie am wenigsten. Die Befestigungsknoten (z.B. Roringstek) habe ich als Schlaufe ausgeführt, damit ich sie bei Bedarf leicht lösen kann.



                                Bild 1: Leider habe ich kein passendes Bild zur Paddelbefestigung gefunden, als diesen verwackelten Ausschnitt. Zudem ist beim Vergrößern die Schärfe gänzlich verloren gegangen. Ich hoffe, Du kannst einigermaßen das orange Paddel erkennen, deren Paddelblatt direkt am Sitz ansteht. Die schwarze Schnur, die unter der Schenkelstütze herunterhängt, ist eines der Bändsel zum Sichern der weiteren losen Ausrüstung in der Sitzluke.

                                Bei meiner Statur habe ich keine Problem, die Schenkelstützen zu benutzen. Lediglich wenn ich es mir bequem mache und die Knie zur Seite an die Bordwand klappe, berühren sie die Paddelblätter. Ich habe mich an diese kleine Einschränkung schon längst gewöhnt und betrachte die glatte Fläche des Padelblattes einfach als „Knieablage“.

                                Wenn Du noch Fragen hast, nur zu, ich beantworte sie gerne.

                                Viele Grüße
                                Beyond

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                                • 49kajak
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                                  • 17.03.2009
                                  • 80
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                                  Hallo Beyond!

                                  Danke für deine Ausführungen, das Foto reicht völlig aus. Mein Kajak liegt im Moment kieloben auf Böcken (habe heute die Leiste für die Pumpe fertig und montiert). Daher konnte ich noch keine Sitzprobe mit dem seitlich liegenden Paddel machen, hineinpassen tut es aber gut (habe als Muster ein altes Holpaddel). Denke das wird schon klappen, auch weil der neue Tourjak 5oo mit 63cm Breite um 4cm breiter ist. Somit sind li+re 2cm Spiel zum Kodiak vorhanden. Zum Fixieren an die Bordwand werde ich voraussichtlich eine überzählige Gummileine spannen.
                                  Ich bin nämlich am Suchen nach einen Reservepaddel, denn mein Bisheriges (ein Überzähliges von meiner Frau) hat 215cm, das habe ich bisher hinten bei Bedarf raufgeschnallt, ging mir aber auf die Nerven, denn beim Öffnen der Deckel war es immer im Weg. Auch ist die Erreichung bei Bedarf suboptimal. Habe ein günstiges "Hiko"-Paddel im Auge (mit 2oo-2o5cm) mit einem eher geraden, wenig gewölbten Blatt, damit es seitlich gut an der Bordwand anliegt (soll auch eher mehr Richtung WW-Universal-Paddel gehen weil ich so was nicht habe).
                                  Wenn ich damit fertig bin, melde ich mich wieder (mit einem Foto).

                                  Frage wegen deinem Reservepaddel: Kannst du auch im Boot sitzend das Paddel rausnehmen?

                                  Gruß
                                  fourty-niner

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                                  • Beyond
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                                    Hallo „fourty-niner“ (49kajak),

                                    Deine Frage betreffend, ein klares „ja“: Befestigungsschnüre aufziehen, Padelblatt am Sitz etwas „anlupfen“, damit es freikommt und einfach herausziehen.

                                    Kleiner Tipp: Verlängere die Befestigungsschnur mit Schlaufe bei der Fußraste, sodass sie bis zum Sitz reicht, dann kannst Du sie bei Bedarf leicht aufziehen und musst Dich nicht nach vorne verrenken. Sie muss sich nicht ganz lösen, sondern nur locker werden, damit Du den glatten Schaft herausnehmen kannst.

                                    Elegante Alternative: Bringe unter den Fußrasten nur jeweils eine Schlaufe an, in die Du die Schäfte hineinsteckst, eventuell mit einer steifen Schnur, damit die Schlaufe immer offen bleibt oder einen Ring (5-mm-Draht, aka „Hopfenstecken“, Enden angefast, zu einem „U“ gebogen, etwas breiter als der Paddelschaft, mit Isoliermantel eines Elekrtokabels überzogen, 2 Löcher à 4,5 mm in das Querholz (Lenzpumpenträger) unten an den Enden gebohrt und den „U-Haken“ eingeschlagen, fertig!). Dann musst Du die Schnüre nicht extra verknoten. Die Schäfte können ruhig etwas locker in den Schlaufen hängen. Sie sollen ja das Paddel nur an der Bordwand halten, damit die Schäfte nicht zur Mitte verrutscht und den Füßen in die Quere kommen. Fixiert sind ja die Paddelhälften mit den Bändseln beim Sitz. Das erleichtert auch das Verstauen des Reservepaddels, wenn man im Boot sitzt.

                                    Das mit der Gummileine finde ich eine ausgezeichnete Idee! Bei Gelegenheit werde ich das ebenso realisieren, denn meine „Längsschnüre“ lockern sich im Laufe der Zeit.

                                    Viele Grüße
                                    Beyond

                                    PS: Gratuliere zu Deinem neuen Kajak (Prijon Tourjak 500). Der fährt sich vermutlich ähnlich wie ein Lettman Biskaya und dieser liegt wesentlich stabiler im Wasser, wenn er auch bei einer Kreuzsee „hin- und hergeschmissen“ wird (Soumalee hat das ebenfalls bestätigt.), als mein Kodiak, den ich schon mehr ausbalancieren muss. - Da steht ja bei Dir einer „Kornaten-Tour“ im nächsten Jahr nichts mehr im Weg! Na, vielleicht treffen wir uns dort. (Smileys:„Lächeln/Zwinkern/Plafondblick“)
                                    Zuletzt geändert von Beyond; 28.08.2013, 09:15. Grund: Text angepasst

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                                    • 49kajak
                                      Gerne im Forum
                                      • 17.03.2009
                                      • 80
                                      • Privat

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                                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                      Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                                      Hallo „fourty-niner“ (49kajak),

                                      Deine Frage betreffend, ein klares „ja“: Befestigungsschnüre aufziehen, Padelblatt am Sitz etwas „anlupfen“, damit es freikommt und einfach................................................... „Längsschnüre“ lockern sich im Laufe der Zeit.

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

                                      PS: Gratuliere zu Deinem neuen Kajak (Prijon Tourjak 500). Der fährt sich vermutlich ähnlich wie ein Lettman Biskaya und dieser liegt wesentlich stabiler im Wasser, wenn er auch bei einer Kreuzsee „hin- und hergeschmissen“ wird (Soumalee hat das ebenfalls bestätigt.), als mein Kodiak, den ich schon mehr ausbalancieren muss. - Da steht ja bei Dir einer „Kornaten-Tour“ im nächsten Jahr nichts mehr im Weg! Na, vielleicht treffen wir uns dort. (Smileys:„Lächeln/Zwinkern/Plafondblick“)

                                      Hallo Beyond!

                                      Hatte leider heute nicht viel Zeit zum Basteln, aber der "Träger" für die Pumpe ist fertig geworden, morgen baue ich sie ein, zum Ausprobieren (musste wegen meiner Körperlänge die Sache adadptieren, wenns fertig ist, kommen Fotos).
                                      Dann werde ich gleich schauen, wie es mit dem Rausnehmen mit dem Paddel im Sitzen bei mir aussieht (wird aber schon hinhauen, denn der Tourjak 5oo ist etwas breiter und hat noch eine grössere Luke als der Kodiak).
                                      Möchte das Reservepaddel "multifunktional" einsetzen, denn ich habe mir voriges Jahr aus Alu 2 "Aufsätze" fürs Paddelblatt angefertigt, in die dann das Tarp eingehängt wird. Die kommen dann auf Reservepaddel, dazu habe ich noch einen alten, ausrangierten 3omm Paddelschaft, mit dem werde ich die Reservepaddelhälften verlängern, damit ich (wie du), für den Süden das Zelt weglasse und mit dem Tarp campen werde.

                                      Zum Tourjak 5oo:

                                      Hört sich zwar an nach dem Motto "Jeder Krämer lobt seine Ware", aber folgendes: Das Einzige was mich an meinem guten, alten Kodiak gestört hat, war die mangehafte Drehfreudigkeit, vor allem in Brandungswellen oder Wellen mit Schaumkronen. Da mußte ich eben sehr konzentriert fahren, weil eben Drehen auf dem Wellenberg unmöglich war (hatte mich aber darauf eingestellt, ging auch, mit etwas kämpfen halt..).

                                      Das ist mit dem neuen Tourjak5oo ganz anders. Der läßt sich fast wie mein 4,5m langer Calabria drehen, dadurch ist das Fahren in Wellen einfach traumhaft (für mich). Auch die wesentlich größere Anfangsstabilität beim Herumkramen im Kajak finde ich gut (Regenjacke, Jause hinterm Sitz hervorholen....). Er ist zwar etwas langsamer, aber erst im höheren Bereich, so ab 8 km/h. Da dies aber nicht meine Wandergeschwindigkeit ist (paddle mit Gepäck so um die 6 km/h), ist das für mich kein Nachteil. Das Steuer kommt größenteils als "Skeg" oder nur für grössere Richtungsänderungen sowie bei starken Seitenwind zum Tragen. Bei Seitenwind ist er auch wegen des flacheren Hecks mit dem Kodiak gleichauf. Zu guter letzt noch das Gepäckvolumen, das zumindest gleich groß ist wie beim Kodiak (eher grösser).
                                      Warum das so ist, ist leicht erklärt: Bei diesem Kajak hat Prijon ein ganz anderes Unterschiff gemacht, mit einem leichten Kielsprung (habe Fotos davon gemacht, kommen nach, mit der Pumpenumbauaktion).

                                      Wegen der Kornaten: Der Kumpel, mit dem ich die Tour plante, hat schon angefragt, warum wir nicht dort mal hinfahren ? (Vielleicht liest der Kerl hier wieder mit). Also, NÄCHSTES JAHR (2014) MACHEN WIR ES, und lieber Beyond, es würde mich außerordentlich freuen, dich dort zu treffen, mal sehen ob wir das auf die Reihe bekommen.....

                                      Gruß
                                      fourty-niner

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                                        • 09.11.2010
                                        • 601
                                        • Privat

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                                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo „fourty-niner“ (49kajak) und ein Bonjour an „shovelhead“ aus dem Seekajakforum (wenn er hier zufällig mitliest),

                                        ergänzend zu meinen Ausführungen die ich im Beitrag: „Dalmatinische Inseln 2013 – Von Winden, Wellen und Strömungen“ (siehe Post #864) möchte ich noch zwei Stellungnahmen direkt zu meinem Standpunkt von „fourty-niner“ hier im Thread und von „shovelhead“ im Seekajakforum zum Unterschied meines Prijon „Kodiaks“ gegenüber einem Eskimo-Kajak vom Typ Prijon „Tourjak 500“ und dem Lettmann „Biskaya“ vorstellen und kurz kommentieren. Ich hoffe, beide Autoren haben nichts dagegen, wenn ich ihre Beiträge hier auszugsweise wörtlich wiedergebe.

                                        „shovelhead“ ist in der glücklichen Lage, beide Kajaks, den „Kodiak“ und den „Biskaya“, unmittelbar vergleichen zu können. Er schreibt in seiner Darstellung im Seekajakforum (siehe: “hier“) zu meinen Ausführungen unter anderem:

                                        (Zitatbeginn)
                                        ...
                                        - Interessant sind die Bemerkungen zu den beiden Kajaks, die ich teils anders empfinde und beurteile. Ich bin vom Prijon Kodiak zum Lettmann Biskaya hin umgestiegen. Der Kodiak ist das schnellere Boot (ausser beim Surf - kein Kielsprung und eine feine Nase sind tödlich bei Welle von hinten); der Biskaya liegt - insbesondere bei Seegang - dafür deutlich satter und sicherer im Wasser, kommt aber nie an die Geschwindigkeit des Kodiak heran. Gerade die beschriebenen chaotischen Wellen würden mir im Kodiak mehr Unwohlsein bereiten, als im Biskaya. Letzteres war für mich DER Grund zum wecheseln, denn wir haben hier im Heimatrevier - an der engsten Stelle des Ärmelkanals vor Calais und 100 km nach Süden - oft Strömungs- gegen Windwellen. Der Kodiak muss darin aktiv und aufmerksam balanciert werden, bleibt aber auf Kurs; der Biskaya wird hin- und hergeschmissen, bleibt aber wesentlich stabiler im Wasser und kann auf dem nächsten Gipfel wieder auf Kurs gedreht werden.
                                        - Meiner Empfindung nach kostet eine lange Strecke in schwierigen Wellen im Kodiak weniger Muskelkraft aber mehr Nerven. Im Biskaya geht so eine Tour spielerischer ab, auch wenn man etwas mehr am Stöckchen ziehen muss.
                                        (Zitatende)

                                        Diesem Beitrag ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Was den „Kodiak“ betrifft, stimme ich „shovelhead“ unumwunden zu. Bei Brandungswellen und beim Surfen habe ich die selben Erfahrungen gemacht, insbesondere dann, wenn auf einem Wellenkamm das Steuerruder des „Kodiaks“ in der Luft hängt und dann nicht mehr funktioniert. In dieser Situation muss ich alle Kraft aufwenden, den „Kodiak“ alleine mit dem Paddel auf Kurs zu halten. Das habe ich in den einzelnen Beiträgen beim An- und Ablanden auch beschrieben und ja, es hat auch schon „nasse Ausstiege“ bei mir gegeben. Ein Beispiel dazu ist in der Anekdote: „Problem mit feinem Sand oder Beyonds Vorliebe für Kies und Steine“ zu finden (siehe Post #27).

                                        Habe ich aber beim Ablanden die Brandungszone erst einmal bewältigt, fährt sich der „Kodiak“ sehr schnell, sicher und auch äußerst bequem, bis wieder zu dem Punkt, wenn die Wellen von hinten kommen und so steil werden, dass ich erneut ins Surfen gerate. Das geschieht aber in der Regel erst ab 6 bft (Beaufort) aufwärts, wenn die Wellen zu brechen beginnen. Solange ich mit dem Kodiak nicht surfen muss, empfinde ich den Kajak als sehr angenehm zu fahren. Daher habe ich hier schon immer meine Empfehlung ausgesprochen, ab 5 bft sich langsam ein passendes Lager nach meiner Checkliste zu suchen.

                                        Die Ausführungen von „shovelhead“ zum Lettmann „Biskaya“ hat auch Suomalee bei unseren Diskussionen während der Reise punktgenau bestätigt. Auch sie hat angegeben, dass der „Biskaya“ beim Surfen unheimlich schnell wird, und ich muss bestätigen, dass ich in diesen Fällen das Nachsehen gehabt habe - steht auch so in meinem oben erwähnten Bericht. Leider kann ich persönlich zum „Biskaya“ wenig beitragen, weil ich noch nicht in diesem Eskimo-Kajak gesessen bin. Deswegen habe ich auch „shovelheads“ kompetenten Beitrag hier eingestellt. Wer im Seekajakforum seinen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht zum Lettmann „Biskaya“ lesen möchte, der klicke bitte “hier“ und seine Anmerkungen zum Prijon „Kodiak“ klicke “da“.

                                        „fourty-niner“ ist ebenfalls vom „Kodiak“ auf einen Eskimo-Kajak umgestiegen, allerdings nicht auf einen Lettmann „Biskaya“, sondern auf einen Prijon „Tourjak 500“. Er führt in diesem Thread, im Post #878 dazu folgendes aus:

                                        (Zitatbeginn)
                                        ...
                                        - Hört sich zwar an nach dem Motto "Jeder Krämer lobt seine Ware", aber folgendes: Das Einzige was mich an meinem guten, alten Kodiak gestört hat, war die mangehafte Drehfreudigkeit, vor allem in Brandungswellen oder Wellen mit Schaumkronen. Da mußte ich eben sehr konzentriert fahren, weil eben Drehen auf dem Wellenberg unmöglich war (hatte mich aber darauf eingestellt, ging auch, mit etwas kämpfen halt..).
                                        - Das ist mit dem neuen Tourjak5oo ganz anders. Der läßt sich fast wie mein 4,5m langer Calabria drehen, dadurch ist das Fahren in Wellen einfach traumhaft (für mich). Auch die wesentlich größere Anfangsstabilität beim Herumkramen im Kajak finde ich gut (Regenjacke, Jause hinterm Sitz hervorholen....). Er ist zwar etwas langsamer, aber erst im höheren Bereich, so ab 8 km/h. Da dies aber nicht meine Wandergeschwindigkeit ist (paddle mit Gepäck so um die 6 km/h), ist das für mich kein Nachteil. Das Steuer kommt größenteils als "Skeg" oder nur für grössere Richtungsänderungen sowie bei starken Seitenwind zum Tragen. Bei Seitenwind ist er auch wegen des flacheren Hecks mit dem Kodiak gleichauf. Zu guter letzt noch das Gepäckvolumen, das zumindest gleich groß ist wie beim Kodiak (eher grösser).
                                        - Warum das so ist, ist leicht erklärt: Bei diesem Kajak hat Prijon ein ganz anderes Unterschiff gemacht, mit einem leichten Kielsprung (habe Fotos davon gemacht, kommen nach, mit der Pumpenumbauaktion).
                                        ...
                                        (Zitatende)

                                        Auch „fourty-niner“ beschreibt die Vor- und Nachteile des „Kodiaks“ und wir drei, die dieses Boot gefahren haben oder mit ihm „immer noch“ unterwegs sind, haben so ziemlich die selbe Meinung. Drehfreudig ist dieser Kajak nun bestimmt nicht! Der liegt wie ein Baumstamm im Wasser. Ich fahre deshalb seit jeher (also seit 11 Jahren) mit dem größeren Steuerblatt eines Zweier-Paddelbootes (Prijon „Excursion“) und ich muss sagen, es hat sich bewährt ... solange der Kajak sich fortbewegt und läuft. Ich habe das einmal in dem Beitrag „Erlebnis einer Überfahrt über den Argolischen Golf - Sturmfahrt“ (siehe Post #67) beschrieben. - Den „Kodiak“, vollbeladen, im Stand zu drehen, ist allerdings eine Tortour! „fourty-niner“ ist ebenfalls der Meinung, dass ein Eskimo-Kajak durch den leichten Kielsprung für das Meer besser geeignet ist und sich in der Brandung und bei höherem Seegang wesentlich angenehmer fährt, als der „Kodiak“.

                                        Fazit

                                        Ich muss gestehen, langsam lasse ich mich von den Seekajak-Freaks überzeugen, mir in meinen alten Tagen doch noch einen Eskimo-Kajak zuzulegen, insbesondere unter der Erkenntnis, dass meine Seekajak-Touren immer kürzer und mein „Brummbär“ und ich selbst immer älter werden. Zur Zeit liegen meine sieben durchgeführten Seekajak-Reisen im östlichen Mittelmeer (einschließlich der Donau) immer noch bei weit über 1.900 km/Fahrt. Da spielt natürlich der „Kodiak“ auf der Langstrecke seine Vorteile aus, wenn ich mich den ganzen Tag draußen auf See aufhalte und mich nur beim Ab- und Anlanden durch die Brandung kämpfen muss, sofern überhaupt eine vorhanden ist. Die stellt aber eigentlich die Ausnahme dar, wenn man die entsprechenden Lagerplätze rechtzeitig sucht. Dass der Trend zu kürzeren Strecken zunimmt, zeigen die letzten beiden Touren mit nur insgesamt 550 km (2011: 200 km und 2013: 350 km). Allerdings war ich da nicht solo unterwegs und auch nur während der 3 üblichen Urlaubswochen.

                                        Vielleicht können wir drei uns im nächsten Jahr in den Kornaten zu einem ausführlichen Meinungsaustausch über dieses interessante Thema zusammenfinden und eine kleine Strecke gemeinsam paddeln. Ich bin zeitlich unabhängig. Sagt mir Ort und Zeit und ich kann kommen, natürlich nur, wenn es Euch recht ist und Ihr einen „alten Knacker“ dabei haben wollt.

                                        Viele Grüße
                                        Beyond

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                                        • 49kajak
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                                          • 17.03.2009
                                          • 80
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                          Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                                          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo „fourty-niner“ (49kajak) und ein Bonjour an „shovelhead“ aus dem Seekajakforum (wenn er hier zufällig mitliest),

                                          ergänzend ................................................................................................................................................


                                          Vielleicht können wir drei uns im nächsten Jahr in den Kornaten zu einem ausführlichen Meinungsaustausch über dieses interessante Thema zusammenfinden und eine kleine Strecke gemeinsam paddeln. Ich bin zeitlich unabhängig. Sagt mir Ort und Zeit und ich kann kommen, natürlich nur, wenn es Euch recht ist und Ihr einen „alten Knacker“ dabei haben wollt.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

                                          Hallo Beyond!

                                          Die Sache mit dem "Meinungsaustausch auf den Kornaten" gefällt mir, wenn mein Kumpel noch mitkommt, wäre dann noch ein "alter" Tourjak dabei. Sobald ich einen Terminvorschlag habe, melde ich mich bei dir mittels "PN", um die Sache abzustimmen.
                                          Falls beim "Shovelhead" aus dem Seekajakforum Interesse besteht kann er mich dort auch mittels "PN" kontaktieren.

                                          Frage: Welchen Kalendermonat/Wochen bevorzugst du wegen des Wetters/Winde? Wäre schon mal hilfreich für die Festlegung des Termines.

                                          Gruß
                                          fourty-niner

                                          PS: Das mit dem "alten Knacker" ist gut, nähere mich auch schon sehr diesen Status an, sehe das aber so wie beim Wein, "je älter desto besser".

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