Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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    • 21.04.2011
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    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen

    Im Velebit-Kanal am Fuße des Gebirges ritt ich so manche Bora ab. Dabei ist eine Bora relativ leicht zu erkennen: Stehen die Wolken hoch über dem Gebirgskamm kann man mit einem angenehmen Tag auf dem Wasser ohne viel Wind rechnen. Wälzen sich hingegen die Wolkenmassen unmittelbar über das Gebirge und gleiten sie an den westlichen Abhängen in Richtung Meer herunter, sollte man so schnell wie möglich versuchen, in eine Bucht oder in einen Hafen an der Küste oder außerhalb des Velebit-Kanals an die Leeseite (Westküste) einer Insel zu paddeln. Wenn die Wolkenfetzen nämlich das Wasser erreicht haben, bricht der Borasturm los, der schon machen Booten zum Verhängnis geworden ist. Dabei fährt man mit Paddelbooten im Velebit-Kanal noch relativ sicher, weil die Wellen noch klein (kein Fetch, um große Wellen aufzubauen) und die Wind-Angriffsfläche der Kajaks einschließlich der Paddler relativ gering sind.
    Schöne Bilder, Beyond! Zum Thema Bora gibt es natürlich ganz viel zu sagen, und ich kenne mich da auch nicht so gut aus. Trotzdem: bei Bora ist die Westküste nicht bei jedem Insel die Leeseite. Auf jeden Fall ist das auf Rab nicht so, weil da gerade die Westküste am nähesten bei Senj ist, wo der Wind durch den Gebirgspass kommt.

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    • Beyond
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      • 09.11.2010
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      • Meine Reisen

      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

      Hej Voorbijganger,

      danken für Deine Informationen zur Bora im Bereich der Insel Rab. Du hast völlig recht, wenn Du schreibst, nicht überall ist bei einer Bora die Westküste identisch mit der Leeseite. Auf die wettertechnischen Besonderheiten bei den nördlichen Dalmatinischen Inseln möchte ich im Folgenden etwas genauer eingehen.

      In Deinem geschilderten Fall wird der Wind, der durch den Quertaleinschnitt bei Senj pfeift, an den Inseln Krk und Cres nach Süden ab- und umgelenkt. In diesem Kessel, der durch die Inseln Krk, Plavnik, Cres und Rab gebildet wird, entsteht bei Bora ein riesiger „Luftwirbel“. Die Luftmassen werden durch die Düse bei Senj in den Kessel eingeleitet und strömen dann im Gegen-Uhrzeigersinn weiter. Dabei treffen sie, aus Nordwest wehend, auf die Westküste (genauer: Nordwestküste) der Insel Rab. Dort wird dieser Bora-Anteil als Nordwest-Wind von der eigentlichen Bora, die aus Nordosten kommend über die Inseln Rab und Pag fegt, nach Süden abgedrängt.

      Du hast das Wettergeschehen in diesem Inselabschnitt sehr genau beobachtet, wenn Du bemerkt hast, dass bei vorherrschender Bora der Wind auch aus westlichen Richtungen kommen kann. Wenn ich allerdings die Seekarte betrachte und ich mir die Windrichtung der Bora dort vergegenwärtige, muss ich davon ausgehen, dass die Westseite (eigentlich ist es die Südwestseite) der Insel Rab bei Bora gegenüber dem Ostufer immer noch der sicherere Platz ist, wenn auch der Wind dort manchmal stärker bläst als anderswo und sogar aus der „verkehrten“ Richtung.

      Das kann man auch an der Geländeform der Insel Rab sehr gut erkennen. An der Ostseite „wächst kein Gras mehr“, alles Erdreich wurde „vom Winde verweht“ (Bora), mit glattem Küstenverlauf, blanken Felsabstürzen und nahezu unbewohnt. Die Nordwest- und Westseite hingegen ist reich gegliedert mit üppigem Bewuchs und fast das gesamte Insel-Leben spielt sich an diesen Küstenabschnitten ab. Wenn ich mich noch recht entsinne, befinden sich auch dort die schönsten Sandstrände. Man kann hunderte von Metern in das Meer hinauswaten und man steht immer noch im hüfthohen Wasser (bei den Orten Rab, Supetar und Kampor). Sollte ich mit dieser Darstellung des Wettergeschehens in dieser Region falsch liegen, bitte berichtige mich.

      Gerade bei Senj, Plavnik und Cres kommt es durch die Bora immer wieder zu schweren Bootsunfällen, bei denen auch schon erfahrene Paddler verunglückt sind. In diesem Insel-Bereich ist es immer sinnvoll, ständig nach einer geeigneten Bucht oder einem sicheren Hafen Ausschau zu halten, um auf alle Fälle gewappnet zu sein, die Tour sofort zu unterbrechen, wenn das Wetter ungemütlich wird. Gewiefte Seekajaker praktizieren das auf Langfahrten ja sowieso, weil sie permanent nach guten Lagerplätzen suchen. Das liegt ihnen einfach im Blut.

      Die Bora tritt an der gesamten Dalmatinischen Küste von Triest im Norden bis südlich der Bucht von Kotor in Montenegro auf, über eine Länge von rund 600 km. Da gibt es unterschiedliche lokale Besonderheiten, auf die ich in meiner kurzen Bildunterschrift natürlich nicht eingegangen bin. Genauere Angaben über das Wetter bei den Dalmatinischen Inseln habe ich in den beiden Posts #413 und #414 auf Seite 21 in diesem Thread zusammengestellt. Auch hier habe ich nicht alle örtlichen Einzelheiten aufgezählt; das würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Die stärksten Bora-Stürme kann man in den Gebieten: Velebit-Kanal (7 bis 9 Beaufort), Kap Ploca (6 bis 9 Beaufort), Vrulja-Bucht (6 bis 9 Beaufort) und bei der Halbinsel Zuljana (6 bis 9 Beaufort) antreffen (Quelle: Hafen- und Ankerplatz-Atlas „Kroatien“, Karl-H. Beständig, 15. Auflage, 2002/2003).

      Über das Wettergeschehen in der Adria sind etliche Bücher verfasst worden, überwiegend für Skipper etwas größerer Motor- oder Segel-Yachten mit entsprechender technischer und elektronischer Ausstattung. Diese Informationen sind für uns Wasserumrührer nicht unbedingt geeignet und auch nicht aussagekräftig genug. Deshalb habe ich auch ein Dutzend allgemeine „Wetterregeln für Segler“ für uns Seekajaker angepasst und im Post #39 auf Seite 2 in diesem Thread veröffentlicht.

      Ich glaube aber, mit der nötigen Vorsicht, einem klaren Menschenverstand, einem breiten Wisse und der im Laufe der Jahre erlangten Erfahrung kommen auch wir Paddler mit den Wetterverhältnissen auf See ganz gut zurecht, mit und auch ohne Seewetterbericht und elektronischen Hilfsmitteln - insbesondere dann, wenn wir einem Seegebiet treu bleiben. Bei mir ist es halt das warme, gezeitenlose Mittelmeer, mit noch vernachlässigbarer Missweisung, von Italien bis rüber an die türkische Küste.

      Viele Grüße
      Beyond
      Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 14:07.

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      • Beyond
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        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

        Hinweise zum Thread „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“, erstellt am 25.01.2012

        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

        wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, hat sich der Thread-Name geändert.

        Was ist an dem „neuen“ Thread eigentlich neu?

        Bis auf die Namensänderung und den Namen des Thread-Inhabers eigentlich nichts! Auch weiterhin soll mein/unser „Seekajakherz“ ausgeschüttet werden, so wie es in den letzten 462 Posts bereits geschehen ist.

        Wegen der unterschiedlichen Auffassung einzelner Forumsmitglieder zu diesem Thread, möchte ich dazu einige Hinweise geben.

        Meine persönliche Meinung ist, dass die Grundlagen des Solo-Seekajak-Reisens gerade in so einen bewusst allgemein gehaltenen Faden, wie ihn Suomalee in ihrem Thread „...mein Seekajakherz ausschütten...“ begonnen hat und ich ihn jetzt unter dem neuen Thread-Namen „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“ weitergeführen werde, sehr gut passen – eben weil sie dann nicht zerpflückt irgendwo im Forum zusammengesucht werden müssen und hier gezielt eine ganz spezielle, wenn auch nur sehr kleine Gruppe von Ausnahme-Paddlern anspricht, die allein das Meer befahren wollen.

        Für Alleinreisende ist das Allgemeinwissen, was ihr Tun betrifft, von immenser Wichtigkeit! Wer die Grundkenntnisse von Navigation, vorausschauende und praktische Sicherheit auf dem Wasser, an Land und für sich selbst, Wetterkunde, Selbstversorgung und Seemannschaft nicht beherrscht, sollte lieber keinen Solo-Trip auf dem Meer durchführen. Das Wissen, das sich in einer Gruppe aufteilt, muss einer, der auf sich selbst gestellt ist, bei sich sammeln und auch einsetzen können. Im Prinzip ist das seine Lebens-Versicherung!

        Wenn man erst am Anfang einer Solo-Paddlel-Karriere steht, kann man auf Erfahrungen und Grundlagen anderer zurückgreifen und braucht nicht irgendwo im Forum langwierig danach suchen. Deshalb engagiere ich mich in in diesem Thread und versuche ihn mit meinen Beiträgen zu füllen, zu ergänzen und zu erweitern. Vielleicht entsteht daraus ein Info-Pool, speziell für Seekajaker, die bereits ihre eigene Einstellung zum Paddeln, zum Mittelmeer, zum Soloreisen und zum Minimalismus gefunden haben.

        Weil ausgedehnte Solopaddeltouren an den Küsten des Mittelmeers nicht dem Mainstream entsprechen und wir unsere Küsten-Reisen in der „kleinsten möglichen maritimen Einheit“ nach dem selbem Motto durchführen:

        „Weniger ist mehr - noch weniger ist noch viel mehr!“

        biete ich diesen Thread „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“ an. Ich unterstütze alle sehr gerne, die sich fürs Solopaddeln auf dem Meer, insbesondere auf dem Mittelmeer, interessieren, damit sie ihre Touren entsprechend gut vorbereiten, planen und durchführen können.

        Die Theorie in der Nautik und die Grundlagen der Seemannschaft sind seit Jahrhunderten bekannt, Standards, die es gilt konsequent anzuwenden und die vorgestellten Techniken sind in der Praxis erprobt und haben sich dabei bestens bewährt.

        Dass ein „einsamer Wolf“ mit seiner Meinung nicht immer den allgemeinen modernistischen Nerv der Forumsmitglieder trifft, kommt wohl aus seiner langsam gewachsenen Geisteshaltung und auch davon, dass er sich seine Kenntnisse in Theorie und Praxis durch die Erfahrung in den letzten 45 Jahren ohne fremde Hilfe erarbeitet hat und auf moderne Hilfsmittel und Trends lieber verzichtet, nach den vier Slogans:

        „Mit Pragmatismus und Bescheidenheit ein erfülltes, sorgenfreies Leben gestalten!“

        „Was ich im Kopf habe, brauche ich an zusätzlicher Ausrüstung nicht mitschleppen!“

        „Komplizierte Lösungen sind einfach, einfache Lösungen jedoch kompliziert!“

        „Was ich selber gestaltet und gebaut habe, kann ich auch selber reparieren!“

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 16.02.2012, 01:38. Grund: Anpassung an den neuen Thread „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“

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        • Beyond
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          • 09.11.2010
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          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

          Hej Outdoor-Gemeinde, hallo Seekajak-Freaks,

          dieser Beitrag hat mit Seekajaking nur am Rande zu tun, fällt also gänzlich unter OT.

          Für diejenigen von Euch, die sich für die Theorie und Praxis beim Seekajaking, insbesondere beim Solopaddeln im und am Mittelmeer und für das ganze Drumherum interessieren, und deshalb gerne in diesen Thread hereinschauen, ist ein Inhaltsverzeichnis angefertigt worden, damit Ihr die einzelnen Abschnitte und Beiträge in dem immer umfangreicher werdenden Thread leichter finden könnt. Wegen der Beschränkung auf 50.000 Zeichen pro Post ist das Inhaltsverzeichnis zweigeteilt.

          Das Inhaltsverzeichnis dieses Threads in den Posts #255 und #256 ist von einem zeit- in ein themenbezogenes Inhaltsverzeichnis umgewandelt worden.

          Der Grund für diese Änderung war das relativ schwierige Auffinden bestimmter Beiträge in einer nur chronologischen Zusammenstellung. Mit dem „themenbezogenen Inhaltsverzeichnis“ findet man jetzt leichter Beiträge, die einem bestimmten Sachgebiet (von Abschnitt 01 „Allgemeines“ bis Abschnitt 09 „Paddeltechnik“) zugeordnet sind. Ab Abschnitt 10 beginnen die Revier-Informationen, in denen Besonderheiten des jeweiligen Seegebiets beschrieben sind.

          Bei den Revier-Informationen können auch Doppelnennungen enthalten sein von Posts, die bereits in den Sachgebieten aufgeführt worden sind. Zum Beispiel: die vier Erlebnisberichte über Albanien. Sie enthalten eine Vielzahl von paddeltechnischen Informationen (Nachtfahrt, Brandung, Strömungen ...), aber auch viele allgemeine Hinweisen zu Albanien selbst, so dass eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.

          Einen Mangel hat aber auch die themenbezogene Zusammenstellung: Basis-Beitrag oder eine Frage und die dazugehörenden, nachfolgenden Anmerkungen, Kommentare und Tips der Forums-Mitglieder stehen nicht immer zusammen. Auf die zeitliche Einstellung der Post der User habe ich leider keinen Einfluss. In überwiegender Zahl befinden sich aber die Antwort-Posts im unmittelbaren Nachgang zum Basis-Beitrag oder zu der gestellten Frage. Wenn man die wenigen nicht dazugehörenden Posts überspringt, erfasst man auch die später eingegangenen Notizen. Noch weiter entfernte oder wieder aufgegriffenen Beiträge zu einem bestimmten Thema versuche ich beim Inhaltsverzeichnis in das betreffende Sachgebiet zu integrieren und mit Links zu verknüpfen, so dass die Zusammengehörigkeit ersichtlich ist.

          Damit das Inhaltsverzeichnis in einem Post für sich allein steht, wurden die Hinweise zu diesem Thread, die ich am 27.01.2011 bei der Veröffentlichung des Inhaltsverzeichnisses in den Post wegen der unterschiedlichen Auffassung einiger User über den Sinn und Zweck diese Faden geschrieben hatte, in den vorstehenden Post # 463 ausgelagert und mit einem Link dem Inhaltsverzeichnis vorangestellt. Der Grund dafür war die begrenzte Speicherkapazität eines Threads bei den „Outdoorseiten“ und der absolute Wille, ein Inhaltsverzeichnis nicht auf mehrere Threads aufteilen zu müssen.

          Ich hoffe, mit dieser Zusammenfassung die verschiedenen Anregungen einzelner Forums-Mitglieder und auch die Vorstellungen der Moderatoren unter einen Hut gebracht zu haben - zumindest für die nächste Zeit.

          Für neue Ideen, Änderungswünsche, Fehlerberichte und Verbesserungsvorschläge über das Paddeln im Mittelmeer bin ich sehr aufgeschlossen und würde Euch bitten, davon regen Gebrauch zu machen. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, aus dem Thread „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“ ein „lebendes“ Kompendium zu schaffen, das das Seekajaking und Outdoorleben an den Küsten des Mittelmeers umfassend beschreibt.

          Viele Grüße
          Beyond
          Zuletzt geändert von Beyond; 17.07.2013, 19:04. Grund: Anpassung an den neuen Thread „Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks“

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          • Beyond
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            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

            ab jetzt müsste das Inhaltsverzeichnis zu diesem Thread im Post #256 eigentlich vollständig und alle Posts verlinkt sein – na ja, fast.

            Wenn ich auch alle über 500 Beiträge noch einmal auf ihre effektive Substanz hin durchgeforstet habe, können mir noch ein paar für uns Seekajaker des Mittelmeers wertvolle Details entglitten sein. Oft sind sie in einem Nebenabsatz oder Unterabschnitt eines Posts versteckt und stechen einem nicht gleich ins Auge. Wenn ich einmal zufällig darüberstolpere oder von Euch davon erfahre, werde ich das Inhaltsverzeichnis ergänzen.

            Dasselbe gilt auch für die Links. Da finden sich bestimmt noch einige unverlinkte Posts im Thread.

            Liebe Freunde der Warmwasser-Zone und des Plantschbeckens „Mittelmeer“, ich hoffe mit dieser Zusammenstellung Euch einen mühelosen Einstieg in das Solo-Seekajaking anbieten zu können. Mit dem Inhaltsverzeichnis zu diesem kompakten Thread findet Ihr die vorhandenen Informationen zum Basiswissen für die Mittelmeer-Region wesentlich leichter und auch schneller, als wenn die einzelnen Beiträge zum Thema „Mittelmeerpaddeln“ - im ganzen ODS-Forum irgendwo verstreut - schwerfällig zusammengesucht werden müssen.

            Dieser Thread wird natürlich kontinuierlich erweitert, ergänzt und auch noch so mancher Fehler korrigiert, wenn er als solcher erkennbar ist – denn: „Keiner ist perfekt!“

            Viele Grüße
            Beyond
            Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 14:11. Grund: Link eingebunden

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            • Beyond
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              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

              Hej Outdoor-Gemeinde, hallo Seekajak-Freaks,

              ergänzend zu den Lagerplatz-Bildern in den Posts #325 und #444 möchte ich in diesem Beitrag noch einige von der Seekajak-Tour 2011 hinzufügen, um das Thema über geeignete Lagerplätze abzurunden. Heuer waren Suomalee und ich gemeinsam in der Dalmatinischen Inselwelt unterwegs.

              Wenn Ihr Suomalees Reisebericht „Dalmatinische Inseln - mein Seekajakherz auffüllen“ lesen wollt, bitte hier klicken.

              Aber nun zu den Lagerplätzen. Manche waren vorgeplant, soweit sie auf Google Earth und den Panoramio-Bildern deutlich zu erkennen waren. Oft sind die Photos in Google Earth aber veraltet oder befinden sich nicht an der richtigen Stelle. Sie sind bei der Planung nur mit Vorbehalt zu benutzen. Einige und das waren mitunter die schönsten Lagerstellen, haben wir aber spontan entdeckt.



              Bild 01: Die ersten Nacht unserer Seekajak-Tour „Fahrt zu den 1000 Inseln Kroatiens“ verbrachten wir auf der Insel Mali Sikavac. Weil der Maistral beim Lageraufbau noch blies, öffnete ich das Tarp auf der Leeseite und hatte es in Luv bis über den Kajak heruntergezogen.



              Bild 02: Die Bucht Sabusa auf der Insel Molat mit Blick auf die Insel Sestrunj. Diese Nacht schliefen wir ohne Dach über unseren Köpfen auf dem Tarp, das als Unterlage auf dem Seegras diente, damit die Schlafsäcke etwas geschützt waren. Trockenes Seegras ist hart und sehr rau und kratzt erbärmlich auf der Haut, wenn es sich im Schlafsack verfängt oder durch den Wind hinein geblasen wurde. Weil diese Bucht sehr flach war, kam das Wasser bei Flut bis zum Seegras heran. Außerdem trieb der einsetzende Südwind (Jugo) die Wassermassen zusätzlich in die Bucht. Sicherheitshalber hatten wir die Kajaks schon am Abend auf das Seegras gezogen.



              Bild 03: In der Bucht Kablin auf der Insel Dugi Otok, sie wird auch Osama genannt, lag unser Schlafplatz in der Frühe noch im Schatten der Morgensonne. Sie kam aber sehr schnell über die Klippen gekrochen und trocknete unsere taufeuchte und klamme Ausrüstung. Weil in der Nacht ein paar schwere Tropfen auf unser offenes Lager gefallen waren und im Norden Dalmatiens starkes Wetterleuchten zu sehen war, baute Suomalee ihr Zelt im Dunkeln auf. Ich war erstaunt, wie sie es im Finstern schaffte, das Zelt innerhalb kürzester Zeit aufzustellen. Aber außer einigen Tropfen am Anfang regnete es in diese Nacht nicht mehr. Besser das Zelt aber einmal zu oft aufstellen, als einmal zu wenig. Wir wählten das von selbst stehende Zelt als Regenschutz, weil das Tarp auf den Steinplatten sehr schlecht abgespannt werden konnte, insbesondere in dieser Nacht mit ihrer Neumondphase.



              Bild 04: Auf einem breiten Kiesstrand auf der Westseite der Insel Dugi Otok, ungefähr auf der Höhe der Insel Mezanj, konnten wir unsere Kajaks zum seitlichen befestigen des Tarps verwenden. Wegen der Größe des Tarps von 3 x 4 m ist es möglich, die Luken mit der Plane mit abzudecken, so dass wir auch von den Liegematten aus zu unserer Ausrüstung Zugang hatten. Bei Regen ein großer Vorteil. Aber der blieb auch in dieser Nacht noch aus. Der Jugo wie der Scirocco in Kroatien genannt wird, hatte noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. Dieser Wind ist ein starker und heißer Süd- bis Südostwind, der sich in der Sahara zusammenbraut.



              Bild 05: Insel Dugi Otok, nur ein paar Kilometer südlicher vom letzten Lagerplatz. Der Jugo hatte an diesem Tag sein Maximum erreicht und kam uns mit 4 Beaufort entgegen. Weil die Buchten auf dieser Seite von Dugi Otok sehr spärlich gesät waren und oft standen Häuser am hinteren Ende, an denen sich die Strände befanden, brachen wir den Tagestrip ab und booteten in einer kleinen einsamen Bucht aus, die von den Wellen aus dem Süden einigermaßen geschützt war. Das Tarp ließ ich dieses Mal am Kajak einen Spalt offen, damit der Wind es nicht zu stark aufblähen und daran zerren konnte. Im Norden, über 10 km entfernt, waren am späten Abend starke Gewitter zu erkennen und auch zu hören. In dieser Nacht prasselte ein Platzregen auf die Plane, die aber dem vielen Wasser souverän standgehalten hatte.



              Bild 06: Heuer bekamen wir es immer wieder mit Felsplatten zu tun. Gemütlich hockten unsere Kajaks auf dem blanken glatten Felsen. Die Ausrüstung, war zum Trocknen ausgebreitet. Einen ebenen Lagerplatz fanden wir auf einem kleinen Bootsanleger, von dem ich das Photo geschossen hatte. Der Jugo hatte aufgehört und war in eine schwache Bora übergegangen, von der wir aber nichts bemerkt hatten, weil wir an der Leeseite der Insel gepaddelt waren.



              Bild 07: Östlich vom Nordkap der Insel Lavdara hatte Suomalee eine winzige Felsenbucht entdeckt. Ich muss zugeben, ich wäre daran vorbeigefahren. Aber bei näherer Betrachtung besaß sie alle Voraussetzungen einer idealen Bucht nach unseren Vorstellungen. Sogar ein Fluchtweg bei aufkommendem Sturm war vorhanden. Ein Grund mehr, um einen Ruhetag einzulegen.



              Bild 08: Westküste der Insel Iz: Einen Miniaturhafen bei einem einsamen Olivenhain hatten wir uns für diese Nacht auserkoren. „Brüderlich vereint“ liegen unsere Kajaks auf einem schmalen Slip ...



              Bild 09: ... während wir uns auf der anderen Seite der Hafenmole gemütlich eingerichtet hatten, mit separater Küche und windgeschützten Schlafplätzen, die wegen der geringen Breite des Weges allerdings erst später hergerichtet wurden.



              Bild 10: Noch einmal eine Mole mit benachbartem Slip im Nordosten der Insel Ugljan. Wir konnten bereits nach Zadar hinüberschauen, das etwas südlicher von uns gut zu erkennen war. Bei Vollmond starteten wir kurz nach Mitternacht zu einer Nachtfahrt, zunächst hinüber nach Petrcane und dann weiter nach Norden.



              Bild 11: Das letzte Outdoorlager errichteten wir wieder auf der Insel Mali Sikavac. Eigentlich wollten wir in einer Bucht auf dem Festland nahe bei Vrsi übernachten. Aber wir waren schon sehr lange unterwegs gewesen und bei den noch weiter entfernten Buchten war ich mir nicht sicher, ob sie den Idealbedingungen entsprachen, so dass wir zur vorgerückten Stunde lieber den Platz aufsuchten, den wir bereits kannten und für gut empfunden hatten. Wir hatten noch einen Tag Zeit und legten deshalb einen Ruhetag ein. Der andere Morgen empfing uns mit sehr starkem Nebel und die Sonne schaffte es erst am späten Vormittag, die Nässeschwaden zu vertreiben. Aber am Morgen darauf, an unserem letzten Paddeltag, strahlte die Sonne bereits in der Frühe und trocknete alles wunderbar ab. Nur die Buchten auf der anderen Seite des Sunds, die wir eigentlich als letzten Lagerplatz auserwählt hatten, lagen noch unter dichten Nebelschleiern und die hatten sich auch bei unserer Abfahrt noch nicht aufgelöst.



              Bild 12: Ankunft am Slip bei unserer Pension in Devcic Draga: Start- und Zielpunkt unserer Reise zu den 1000 Inseln Dalmatiens. Und wie zu Beginn unserer Seekajak-Tour mieteten wir ein Appartement. Wir wuschen uns das Salz ab, das wir beim Baden im Meer am Körper eigentlich immer nur verdünnt hatten, ruhten uns aus. Am Abend saßen wir mit Wirt und Wirtin bei Käse, Speck, Brot, Bier und Schnaps zusammen, erzählten von unseren Abenteuern von unseren Funden und der Wirt ließ es sich nicht nehmen, Suomalee einen großen stacheligen Seeigel und zwei große Schneckengehäuse zu schenken, die er vor einiger Zeit als Beifang in seinem Fischernetz gefunden hatte.

              Heuer war es uns wenigstens an einigen Stellen gelungen, Übernachtungsplätze mit idealen Voraussetzungen für eine Solo-Paddeltour zu finden. Vier Augen sehen halt doch mehr als nur zwei. Wenn wir auch dieses Mal zu zweit unterwegs waren, wollten wir zumindest im Lager „solo“ bleiben. Zur Auswahl der Lagerplätze mit unserer speziellen Checkliste siehe den Post #78.

              Viele Grüße
              Beyond
              Zuletzt geändert von Beyond; 06.05.2012, 10:58. Grund: Bildqualität etwas verbessert

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              • stefano
                Neu im Forum
                • 13.10.2011
                • 1
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                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                Hallo Beyond,
                was du noch nicht beschrieben hast und was mich interessieren würde:
                wie organisierst du die Grenzübertritte zwischen der EU und den nicht EU-Staaten z.B. Italien-Kroatien, Albanien-Griechenland und zwischen nicht EU-Staaten wie z.B. Kroatien-Montenegro, Montenegro-Albanien.
                Gruß
                stefano

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                • Rattus
                  Lebt im Forum
                  • 15.09.2011
                  • 5177
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                  • Meine Reisen

                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                  Sehr schöne Bilder (den Text konnte ich bisher nur überfliegen). Bei den Fotos aus Dalmatien (?) musste ich immer an das tolle Buch Die rote Zora und ihre Bande denken
                  Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                  • Beyond
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                    • 09.11.2010
                    • 601
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                    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                    Hej Stefano,

                    Deine Frage nach den Grenzübertritten ist sehr berechtigt. Die würde mich auch sehr interessieren. Aber Spaß beiseite: Ich beschränke mich auf die Einreise eines Solopaddlers mit einem Kajak auf See.

                    Die offizielle Version:

                    Nicht nur auf der Adria, sondern weltweit ist vorgeschrieben: Nach Passieren der Seegrenze muss man den nächstgelegenen für internationalen Verkehr zugelassenen Hafen, Grenzhafen genannt, anlaufen. Dort ist dann bei Polizei, Zoll und Hafenamt einzuklarieren. Vor der Ausreise über See muss ebenfalls ein Grenzhafen aufgesucht werden.

                    Die nächstgelegenen Grenzhäfen sind:

                    Slowenien - Kroatien: EU - Umag
                    Kroatien - Montenegro: Dubrovnik (von 01.04. bis 31.10. Cavat) - Zelenika
                    Montenegro - Albanien: Bar - Durres
                    Albanien - Griechenland: Saranda - EU
                    (Quelle: Hafen- und Ankerplatz-Atlas 2011/2012 von Karl-H. Beständig)

                    Hinweis:

                    Die Grenzhäfen in Albanien, Durres und Saranda habe ich aus anderen Veröffentlichungen im Internet entnommen.

                    Wertung:

                    Meine privaten Erfahrungen sind ganz andere. Seit es keinen Visumzwang mehr gibt, scheinen auch die Grenzkontrollen etwas lascher gehandhabt zu werden. Das gilt auch für die Küstenwache, die ihre Hoheitsgewässer überwacht. An der gesamten Adriaküste bin ich bei meinen Fahrten noch nie kontrolliert worden und habe auch noch nie meinen Ausweis oder Reisepass herzeigen müssen, nicht einmal in Albanien (siehe meine Albanien-Berichte --> Inhaltsverzeichnis).

                    Voriges Jahr (2010) war ich von Italien aus an der Adria entlang bis nach Griechenland gepaddelt ohne irgend eine Kontrolle. Vielleicht hatte ich in diesem Fall auch nur Glück gehabt. Eventuell haben Seekajaker in den Balkan-Ländern noch einen gewissen Bonus, den man allerdings nicht auf's Spiel setzen sollte.

                    Eine Empfehlung ist eine illegale Einreise auf keinen Fall! Der offizielle Weg ist grundsätzlich einzuhalten! Das heißt: Sich im Grenzhafen bei der Polizei melden und die Passformalitäten erledigen. Alles Weitere wird sich dann von selbst ergeben (Zoll und Hafenamt). Mit dem Auto ist es wesentlich leichter. Da kommt man automatisch an eine Grenzstation. Ich hatte heuer selbst mit dem Auto bei den Grenzkontrollen in den besagten Ländern keine Probleme, weil meine Papiere in Ordnung waren!

                    Tip:

                    Ausweis und Reisepass müssen aktuell (Gültigkeitsdatum!) sein. Auf gar keinen Fall Waffen und Drogen oder was sonst in den Ländern verboten ist, mitnehmen! Dann dürfte es bei einer Überprüfung auch bei einer „versehentlichen“ Einreise zu keinen Schwierigkeiten kommen.

                    Noch was zu guter Letzt: Mit etwas Höflichkeit und einem ehrlich gemeinten Lächeln kommt man bei prekären Situationen in den meisten Fällen ganz gut zu Rande. Wenn man mit seinem Handeln und Tun nicht auffällt, wird auch kein Polizist sich genötigt fühlen, jemanden zu kontrollieren.

                    Viele Grüße
                    Beyond

                    PS: Sollte jemand nähere Einzelheiten über die Einreise mit einem Seekajak in die Balkanländer kennen, bitte ich ihn, sich hier zu äußern.

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                    • krupp
                      Fuchs
                      • 11.05.2010
                      • 1466
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                      auch nur kurzes hallo, beyhond!
                      Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                      • Beyond
                        Dauerbesucher
                        • 09.11.2010
                        • 601
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                        Hej Rattus,

                        schön, dass Du an das Buch: „Die rote Zora und ihre Bande“ erinnerst! Das ist eigentlich allen heutigen Kindern und Jugendlichen nur zu empfehlen. Es wurde zum Glück auch in die Schulbuchreihe aufgenommen. Aber wer von den modernen Kids hat schon ein echtes Interesse, ein Buch zu lesen und ein gutes noch dazu? Hier folgt der Smiley: „zwinkern“.

                        Ja, die Bilder wurden alle in Dalmatien, die meisten auf den Inseln, geknipst, allerdings etwas südlicher von dem Ort Senj, in dem und in dessen Umgebung der Roman spielt. Und noch einmal ein ja: Genau solche Romane regen die Phantasie an, sich die Orte des Geschehens selbst einmal anzusehen.

                        Bei mir war der Anstoß, die Ägäis mit dem Seekajak abzuklappern, Homers Ilias und Odyssee. In der Schule mussten wir sie lesen, in der Pension tat ich es dann freiwillig. Da werden dann wieder Jugendträume aus der untersten Schublade seines Gedächtnisses hervorgekramt, die man jetzt im Ruhestand verwirklichen kann - auch wenn man schon über 60 ist.

                        Viele Grüße
                        Beyond

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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
                          • 601
                          • Privat

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                          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                          Hej Krupp,

                          das „hallo“ erwidere ich gerne! Es folgt ein lächelndes Mondgesicht aka Smiley.

                          Viele Grüße
                          Beyond
                          Zuletzt geändert von Beyond; 05.01.2012, 03:45.

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                          • Rattus
                            Lebt im Forum
                            • 15.09.2011
                            • 5177
                            • Privat

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                            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                            Hallo Beyond,

                            ja, toll finde ich immer, wenn man "von Hölzchen auf Stöckchen" kommt beim Lesen - auf einmal tun sich Verbindungen auf, man trifft Menschen und Orte in völlig anderen Zusammenhängen wieder. Das ging mir so, als ich mich mit den Blasket-Inseln im äußersten Südwesten von Irland beschäftigt habe. Sie sind mir inzwischen sehr vertraut, obwohl ich noch nie da war

                            Och, Kinder und Jugendliche lesen schon... wenn auch nicht alle und immer

                            Viele Grüße
                            Ute
                            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                            • Beyond
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                              • 09.11.2010
                              • 601
                              • Privat

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                              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                              in diesem Beitrag möchte ich Euch einen Teil meiner Unterkünfte vorstellen, die ich während meinen Reisen und Trips seit 1960 verwendet habe und Bilder zeigen, zumindest von dem Equipment, das ich seit meinen Europatouren im Gebrauch hatte und auch noch habe.

                              In meiner Lehrzeit, Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, erwarb ich mir mein erstes Zelt. Es war ein Zweimannzelt aus Baumwolle ( sehr leichtes ägyptisches Makko) 200 cm x 120 cm Grundfläche, vorne 110 cm und hinten 40 cm hoch, Form: Hauszelt, Gewicht ca. 2,4 kg. Für eine Person ideal. Mit dem war ich rund 5 Jahre unterwegs, meist mit dem Kajak auf einheimischen Gewässern. Mein Schwager hatte das Zelt noch auf Motorradtreffen und an Baggerweihern benutzt, bis es nach knapp 50 Jahren, 2010 (!) endgültig seinen Geist aufgab.

                              Das nächste Zelt, Ende der 1960er Jahre, bestand aus stabilerer Baumwolle im Stil der Einmann-Späherzelte beim Militär und war selbst genäht. 200 cm x 100 cm, 100 cm hoch, Form: Nurdach-Zelt (Hundehütte), Gewicht ca. 2,1 kg. Es begleitete mich auf meinen Wanderungen und auch im Kajak. Es konnte mit zwei Zeltstäben aufgestellt oder zwischen zwei Bäume mit dann stabfreiem Eingang aufgehängt werden.

                              Zwei Tarps hatte ich mir geschneidert. Das erste aus extrem leichter Baumwolle, Anfang der 1970er Jahre, 3 m x 3 m, Gewicht ca. 1,5 kg, das zweite wenig später aus Polyesterstoff (Damals kamen diese Leichtstoffe gerade auf den Markt.) einseitig beschichtet, ebenfalls 3 m x 3 m, Gewicht ca. 1 kg. Diese beiden Planen benutzte ich auf meinen Wanderungen, wenn ich nur mit Hängematte und Schlafsack in der Holledau und im Naturpark Altmühltal unterwegs war.

                              Auf meinen Reisen durch Europa verwendete ich aber folgendes Equipment:



                              Bild 01: Es waren die Mücken, die mich zu einem Zeltkauf zwangen. Zuvor war ich mit dem Moped nur mit einer Hängematte und einem Biwaksack mit zwei Goretex-Streifen oben neben dem Reißverschluss unterwegs. 1997 war das Material noch sehr teuer. Die damaligen Biwaksäcke waren weniger zum Liegen und mehr zum Sitzen konstruiert, damit man einen Regensturm im Gebirge abwettern konnte. Das erste „Zelt“ auf diesen Touren war eine „Dackelgarage“ von Gossamer. Hier auf meinem ersten Moped-Trip, 1997 durch die Iberische Halbinsel: offen, nur als Mückenschutz in Nordportugal vor einem aufgelassenen Hopfengarten ...



                              Bild 02: ... und im selben Jahr in Frankreich bei Dijon mit Überdach, weil Regen zu erwarten war. Dieses Zelt war nur zum Liegen und als Biwaksack-Ersatz konzipiert. Allerdings war klar, dass man auf Komfort, das war für mich zunächst Sitzhöhe, verzichten musste. Das ärgerte mich, wenn man bei Regen für längere Zeit in dem Zelt ausharren wollte.



                              Bild 03: Ein Jahr später, 1998, tourte ich mit dem Motorrad zum ersten Mal durch Skandinavien. Ich hatte mich an mein altes Spitz-Zelt erinnert und es wieder aufgemöbelt. Das hatte ich Anfang der 1970er Jahre gekauft, als damals gerade die ersten Polyesterstoffe herausgekommen waren. Angeregt durch Herbert Rittlingers Buch „Die neue Schule des Kanusports“, in dem er ein Spitz-Zelt mit Baumwollstoff von Klepper (noch ohne Überdach) beschrieben hatte, wollte ich ebenfalls so ein Spitz-Zelt besitzen, aber mit modernen Materialien. Dieses Zelt, früher mit meiner Frau auf Fahrradtouren und Autoreisen häufig benutzt, verwende ich gelegentlich noch heute, mehrfach abgeändert und instandgesetzt, aber immer noch einsatzfähig. Einziger Nachteil sind die vielen Abspannpunkte, die einen Aufbau auf harten, felsigen Boden erschweren. Dieses Bild entstand nördlich vom Polarkreis in Norwegen. Der Boden war hier zum Aufbauen allerdings ideal!



                              Bild 04: Das Spitz-Zelt im braunen Zeltsack und auf dem Motorrad verpackt, hier auf einem Parkplatz an der Nordkalotte in Norwegen, unweit von Ifjord entfernt gegen Mitternacht im Juli. Ich füllte gerade von Reservekanister Benzin in den Tank. Ich hatte 1998 einen Reservekanister mit 20 l dabei, weil in den damaligen Reisebeschreibungen vor der geringe Tankstellendichte in Nordnorwegen gewarnt worden war. Dafür kam ich mit meinem Kleinkraftrad mit insgesamt 34 l Benzin (14 l fasste der Tank und 20 l der Reservekanister) rund 1.300 km weit. Heute allerdings führe ich nur mehr einen Kanister mit 2 l Benzin im Topcase als Reserve mit!



                              Bild 05: Mein nächstes Zelt war dann 2001 ein Zwei-Personen-Iglu aus einem Kaufhaus! Damals wurde das Land von diesen Billigzelten überschwemmt. Aber, es hatte seine Versprechungen gehalten. Es war schnell und einfach aufzustellen (Das Innenzelt aus leichterem Baumwollmischgewebe wurde nur mit Klammern an das Gestänge geklickt und konnte auch ohne Außenzelt benutzt werden.) und kam auch ohne Abspannungen aus, was insbesondere auf Felsen, Bootsstegen usw. von Vorteil war. Dieses Zelt diente mir nach ein paar Änderungen und zusätzlichen Abspannungen auf meinen Fahrten mit dem Kajak und Motorrad als Unterkunft und ich muss zugestehen, dass ich nichts Negatives über diese Zelt sagen kann. Trotz täglichem Auf- und Abbau hat es an insgesamt rund 250 Tagen innerhalb von 3 Jahren treu seinen Dienst versehen. – Was will man mehr, für damals 90 DM. Nur einmal 2003 bei einem extremen Sturm am Gargano in Italien war das Glasfiber-Gestänge gebrochen. Aber mit Paketklebeband konnte ich das Gestänge reparieren und das gleiche Gestänge hielt noch während der gesamten Tour. Hier steht der Iglu 2003 in einer griechischen Bucht im Ionischen Meer mit bereits instandgesetztem Gestänge.



                              Bild 06: Das Einbogen-Zelt von Nordisc war eine weitere Errungenschaft. Allerdings diente es nur als Zusatz-Zelt, weil ich bei meinen Seekajaktouren ab 2004 in der Regel mit einem Tarp unterwegs war und es nur bei längeren Aufenthalten aufgestellt hatte: z.B.: 2004 auf dem Campingplatz in der Nähe von Grado nach meinem 5000-Kilometer-Tripp zu den Olympischen Spielen nach Athen. Ich hatte einige Tage Zeit bis mich meine Familie mit dem Auto abholen konnte und stellte neben dem Tarp auch das Zelt auf.



                              Bild 07: Seit 2004 lebte ich auf meinen Seekajak-Reisen im Mittelmeer unter einem Tarp. Hier, 2010 in Kroatien (Insel Unije) mit einer Baumarkt-Plane 2 m x 3 m für 5 Euro. Eigentlich wollte ich mit dieser einfachen Plane nur Erfahrungen bei heftigem Wind und Regen sammeln und testen, ob ein Tarp für meine Seekajaktouren eingesetzt werden kann. Diese Billigplane hatte ich 2004 zu meiner Olympiareise erstanden und auf zwei weiteren Seekajakreisen (2006, 2010) verwendet. Obwohl ich zwar die Plane etliche Male repariert hatte (Ösen mit Klebeband verstärkt, mit Firstschnur versehen und Steinschlaglöcher abgeklebt), war ich mit dieser Version einer Unterkunft vollauf zufrieden. Bei Sturm und Regen kürzte ich einfach das Gestänge, spannte die Plane ohne Zwischenraum eng anliegend um den Kajak und war dann von den Unbillen der Witterung völlig sicher, weil sich dadurch die Windangriffsfläche verringert hat und von der Wetterseite dicht war.



                              Bild 08: 2011 kam ein größeres Tarp zum Einsatz, weil wir zu zweit unterwegs waren. 3 m x 4 m reichten aber auch hier völlig aus. Bei zwei Booten, wenn es der Lagerplatz (Dalmatien, Insel Dugi Otok, Nordwest-Küste) erlaubte, war es möglich, die Plane zwischen den beiden Booten aufzuspannen. Dadurch mussten nur die Firstleine im Kiesboden verankert werden. Auf dem Bild ist der Hering (Baustahl, 6 mm Durchmesser, 40 cm lang) mit Steinen zusätzlich gesichert. Eine Neuerung habe ich aber eingeführt: Früher habe ich das Tarp am First direkt an den Ösen abgespannt und bei starkem Wind das Ausreißen dieser Ösen riskiert. Jetzt spanne ich eine Reepschnur von Gestänge zu Gestänge und lege dann das Tarp darauf. Dadurch werden die Zugkräfte auf die Ösen verringert und das Material geschont. Durch die vielen seitlichen Abspannungen werden die Ösen auf dem Gestänge gehalten, so dass sie sich beim Aufblähen nicht aushaken.



                              Bild 09: Allerdings ging es auch mit nur einem Kajak (Dalmatien, Insel Mali Sikavac) und unter Umständen auch ohne Kajak als Abspannhilfe. Ein Tarp ist vielseitig aufzubauen und hat den Vorteil, sich nahezu jedem Gelände anzupassen. Siehe auch die Lagerplatzbilder in den Posts #109 und #466. - Bei meinen nächsten Soloreisen werde ich aber auf meine alten Tarps zurückgreifen, weil ich jetzt genügend Erfahrungen mit dem Umgang mit Planen gesammelt habe und sie wegen der größeren Fläche (3 m x 3 m anstatt 2 m x 3 m) doch bequemer sind. Beim Einsatz eines Tarps nehme ich aber auf meinen Solo-Seekajakreisen immer ein leichtes Zelt mit (z.B. Einbogenzelt oder das Gossamer). Bei einer Mückenplage in der Abend- und Morgen-Dämmerung ist man sehr froh, wenn man in eine moskitodichte Unterkunft ausweichen kann, mag sie auch noch so klein und unkomfortabel sein. Das kommt aber bei den ständigen leichten Brisen am Mittelmeer relativ selten vor.



                              Bild 10: Für mich die idealste Übernachtungsart auf Seekajak-Reisen stellt das Lager ohne Überdach dar. Bei dieser Option blieben sowohl Zelt, als auch das Tarp im Stauraum des Kajaks. Diese Art zu übernachten gefällt mir besonders gut, minimiert es doch den Auf- und Abbau des Lagers erheblich. Rund 2/3 der Übernachtungen in der Ägäis konnte ich im Sommer so durchführen. Diese kleine romantische Bucht liegt an der Südküste von Kreta ziemlich weit im Westen, an der ich 2003 entlanggepaddelt bin.



                              Bild 11: Zu guter Letzt gibt es bei mir noch eine weitere Version der Unterkunft: mein Motorhome. Es reicht für mich völlig aus, ist pflegeleicht und billig im Unterhalt – und ich habe schon ganz Westeuropa mit diesem Gefährt bereist. 2008 war ich mit ihm auf dem Balkan. Auf diesem Bild steht es am Ende eines geschotterten Bergwegs auf der Halbinsel Lutraki-Perachora hoch über dem Golf von Korinthos in Griechenland. Mehr Informationen über meinen Camper gibt es in den Posts #102 ff..

                              Viele Grüße
                              Beyond
                              Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 14:23. Grund: Textanpassung

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                              • Beyond
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                                • 09.11.2010
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                                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                                viele werden jetzt denken: „Schon wieder eine Ausrüstungsliste! Reichen die vorangegangenen noch nicht?“ Nun, jede Fahrt verläuft anders, benötigt ein separates Equipment: Paddelt man allein, zu zweit, in einer Gruppe, in welcher Region und in welcher Jahreszeit. Außerdem nähert man sich im Laufe der Zeit empirisch einer festen Grundausrüstung, die immer wieder verwendet werden kann. Siehe dazu meine Minimalausrüstung im Post #307. Zu dieser werden dann nur noch die speziellen Gegenstände ergänzt, die für die geplante Fahrt erforderlich sind. Durch erweiterte Erkenntnisse, Änderungen in den Vorlieben werden immer wieder Neuerungen eingeführt, die eventuell auch für andere Paddler interessant sein können.

                                Auf dieser Fahrt neu hinzugekommene Ausrüstung:

                                Manchmal ändert sich auch die Aufteilung der Ausrüstung im Kajak. So habe ich einen kleinen wasserdichten Transportsack „sofort zur Hand“ für Dinge, die schnell erreichbar sein sollen, eingeführt und eine wasserdichte Kartentasche mit Kartenkopien. Beide Gegenstände verstaue ich jetzt griffbereit in der Sitzluke.

                                Eine ähnliche Kartentasche hatte ich auf meiner ersten Fahrt 2002 mit dabei und sie nach den Empfehlungen des Herstellers auf das Deck gebunden. Leider hatte sie ihren Zweck nicht erfüllt, war am Rollverschluss undicht geworden (Die Verklebung des Klettbandes hatte sich gelöst und der Rollbereich war zu kurz.) und hatte mir meine teuren Seekarten versaut. Außerdem war sie nach der Tour von der Sonne stark vergilbt. Dieses Mal enthielt sie nur Kopien der Karten und ich transportierte sie in der Sitzluke. Ich nahm sie nur heraus, wenn ich sie dringend benötigte, um zum Beispiel eine bestimmte Bucht zum Übernachten (Molat) zu finden oder um bei der Überfahrt von der Insel Iz nach Ugljan die vor mir liegenden zahlreichen Inseln im Norden zu bestimmen. Aus der anfänglichen Sicht am Nordkap der Insel Iz waren die vielen Eilande zu einer einzigen Küstenlinie verschmolzen.

                                Im Prinzip entspricht meine Zusammenstellung für die Tour 2011 - Reise zu den 1.000 Inseln nach Dalmatien (siehe dazu Suomalees Reisebericht: hier) - der bereits oben erwähnten Minimalausrüstung im Post #307. Allerdings passte ich sie für diese spezielle Fahrt etwas an. So hat sich zum Beispiel die Größe des Tarps geändert, das Zusatz-Equipment für zwei Personen ist hinzugekommen und auch ein wenig Luxus.

                                Aber nun zu der Ausrüstung für die Tour zu den 1.000 Inseln Dalmatiens:

                                LEGENDE:

                                „X“ - Ausrüstungsgegenstand benutzt
                                „>“ - Ausrüstungsgegenstand mitgenommen, aber nicht benutzt

                                AUSRÜSTUNG:

                                1 – AM MANN:
                                X Badehose
                                X T-Shirt, langärmlig
                                X Schirmmütze
                                X Sonnenbrille mit Nackenband
                                X Paddelhandschuhe
                                X wasserfeste Sandalen (während der Fahrt an den Sitzlukenseiten verstaut)

                                2 – BOOT - ZUBEHÖR/lose im gesamten Boot verteilt:
                                X Kajak mit Lenzpumpe, Fußsteueranlage, Kompass
                                X Paddel mit Sicherungsleine
                                X Spritzdecke
                                X Abwasserbehälter
                                X Schwamm
                                X Box, wasserdicht, an Sitz festgelascht, für denn Kleinkram
                                X Handtuch, alt (für alle möglichen Zwecke)
                                X Messer (Puukko, schwimmfähig)
                                X Klarsicht-Kartentasche, wasserdicht mit Kartenkopien
                                X Sitzlukendeckel
                                X diverse Schnüre, Seile, Bänder
                                > Schwimmweste (griffbereit in der Sitzluke)
                                > Nacken- und Nasenschutz
                                > Signalpfeife
                                > Paddelanorak
                                > Reservepaddel
                                > Kajakwagen

                                3 – ÜBERNACHTUNG/LAGER – lose im gesamten Boot verteilt:
                                X Unterlage aus starker Plastikfolie
                                X Tarp (3 x 4 m) mit Spannleinen versehen
                                X Gestänge mit First/Abspann-Leinen, Heringe
                                X Self-Inflate-Liegematte
                                X Badetuch (zum Abdecken der Liegematte)
                                X Badetuch (gerollt als Kopfkissen, alternativ: Kleidersack)
                                X Verpflegung
                                X Wasser (1,5 l Plastikflaschen)
                                X Transportsack, wasserdicht, groß – hinterer Stauraum:
                                X - leichter Sommerschlafsack aus Kunstfaser
                                X - Stirnlampe
                                X - Taschentuch
                                X – Schlafsachen (Funktionsunterwäsche lang, Socken, Taschentuch)
                                X – Trainingsanzug (nur einmal bei der Heimfahrt benutzt)

                                4 – SONSTIGE AUSRÜSTUNG – Transportsack, groß – hinterer Stauraum:
                                X SD-Speicherkarten
                                X Reserve-Batterien, Typ AA
                                X Gürtel
                                > T-Shirt, langärmlig
                                > Sporthose, lang
                                > Unterhose
                                > Taschentuch
                                X Umhängtasche als Survival-Tool:
                                X - Geldbeutel mit Geld und Leselupe
                                X - Schweizer Taschenmesser
                                X - Kamm
                                X - Schere (Kabelhülle als Schutz)
                                X - Wörterbuch, englisch
                                X - Notiz/Info-Buch mit Kugelschreiber
                                X - Teelöffel
                                X - Kugelschreiber
                                > - Bleistift mit Radiergummi
                                > - Feuerzeug
                                > - Streichhölzer
                                > - Nähzeug
                                X - Ausweistasche mit:
                                X - - Reisepass (getrennt vom Personalausweis)
                                X - - Spar-Card
                                X - - Foto meiner Frau (als seelische Stütze)
                                > - - Führerschein
                                > - - Seniorenausweis
                                > - - Erste-Hilfe-Ausweis
                                > - - Impfpass

                                5 – „SOFORT ZUR HAND“ - Transportsack, wasserdicht, klein - Sitzluke:
                                X Handy
                                X Digital-Kamera
                                X GPS-Empfänger
                                X Fernglas
                                X Geldbeutel mit Kleingeld
                                X T-Shirt, kurzärmlig
                                X Shorts
                                X Unterhose
                                X Taschentuch

                                6 – WASCHZEUG – Stoffbeutel – hinterer Stauraum:
                                X Zahnbürste
                                X Zahnpasta
                                X Kamm
                                X Haarshampoo
                                X sonstige Hygiene-Mittel
                                X Handtuch klein

                                7 – BUCHFÜHRUNG – Transportsack, wasserdicht, flach – hinterer Stauraum:
                                X Handy-Organizer
                                X Tage-/Notiz-Buch
                                X Schreibmappe:
                                X - Informationen über Seekajak-Reise
                                X - Kartenkopien zur Verwendung an Bord
                                X - Land/See-Karten
                                X - Lineal
                                X - Kurswinkel
                                X - Lupe
                                > - Notizblock
                                > Literatur (Betriebsanleitungen, Reiseführer ...)
                                > Hartbox, flach:
                                > - - Personalausweis (getrennt vom Reisepass)
                                > - - Kugelschreiber
                                > - - Bleistift
                                > - - Farbstift
                                > - - Radiergummi
                                > - - Spitzer
                                > - - Reserve-Batterien, Typ Lithium (für Handy-Organizer)

                                8 - REPARATUR/ERSATZ-SET – Transportsack, klein – vorderer Stauraum:
                                X Reserve-Feuerzeug
                                > Multi-Tool
                                > Sekundenkleber
                                > Mattenkleber (auch für Spritzdecke, usw.)
                                > Klebebänder (um das Tarp zu flicken und für alles Mögliche)
                                > Nähzeug
                                > Reserve-T-Shirt zum Paddeln, lang
                                > Reserve-Badehose
                                > Reserve-Batterien, Typ AA
                                > Reserve-Streichhölzer
                                > Mikro-Erste-Hilfe-Set

                                9 – ZUSATZAUSRÜSTUNG FÜR ZU ZWEIT – hinterer Stauraum:
                                X Kocherset (Trangiatyp) mit Gasbrenner
                                X 2 x Gas-Schraubkartuschen (à 800 ml)
                                X Feuerzeug
                                X Schneidbrett
                                X Reinigungsschwamm
                                X Geschirrspülmittel
                                X Tasse aus Edelstahl
                                X Müslischale aus Plastik
                                X Löffel groß
                                X Löffel klein
                                X Feldflasche, 0,4 l mit „Hopfengold“ (56 Prozent) zur Verdauung

                                Jeder setzt natürlich seine Prioritäten anders. Jeder hat eigene Bedürfnisse. Ich möchte damit aufzeigen, dass eine Ausrüstungsliste bis auf eine feste Grundausrüstung immer wieder neu angepasst werden muss. Eine Liste, die zusätzlich enthält, ob ich einen Gegenstand auch benutzt habe, hilft mir zum Beispiel bei der nächsten Planung, meine Ausrüstung zu minimieren (siehe Legende - optimal wäre natürlich eine Strichliste). Aber Vorsicht! Es gibt Dinge, die man zwar dieses Mal nicht gebraucht hat und dennoch immer mitnehmen muss: z.B.: Schwimmweste, Reservepaddel, Erste-Hilfe-Set ...

                                Allerdings gehe ich persönlich auch nicht den konsequenten Weg der extremen Minimalisierung und gönne mir auch so manche Extras wie Fernglas, Digital-Kamera, Kajakwagen, GPS-Empfänger, ... manchmal sogar eine große Flasche Cola. So nahm ich auch wieder meinen alten Handy-Organizer mit, eine Art Notebook der ersten Generation mit der fest installierten Software Microsoft WORKS 2 (!), natürlich mit Batterien vom für mich obligatorischen Typ AA betrieben, damit ich auf die gespeicherten Informationen zurückgreifen und meine tägliche „Buchführung“ (Tagebuch, Etmale, Kontoführung, Notizen ...) erledigen konnte.

                                Minimierung, also die Befreiung von unnötigem Ballast, ist auch mir sehr wichtig, aber „ultra-leicht“ und „ultra-wenig“ ist beim Kajaking nicht das Nonplusultra! Letztendlich möchte man ja auch Freude an seiner Reise haben.

                                Ich hoffe, dass ich Euch mit meinen Tipps Anreiz und Hilfe geben konnte, damit Ihr selbst eine individuell angepasste Ausrüstungsliste für eine Seekajaktour nicht nur im Mittelmeer erstellen könnt.

                                Viele Grüße
                                Beyond
                                Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 14:25.

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                                  Kartentip,
                                  meine Karten laminiere ich ein, schneide sie vorher noch passend zurecht. 2 Löcher rein und ein Band oder Ringe durch , sind dauerhaft haltbar geschützt und leicht um zu blättern.
                                  LG Jürgen
                                  http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                                  • Beyond
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                                    Hallo Jürgen (ckanadier),

                                    danke für Deinen Kartentipp. Für Revier-Fahrten vor der Haustür, also für Karten, die man ständig benutzt, ist das Einlaminieren eine hervorragende Sache, schützt sie nicht nur, sondern steigert auch den Wert der teuren Unterlagen.

                                    Problematisch wird das Ganze aber auf Langfahrten, wenn man eine große Anzahl von Karten mitnehmen muss. Da gerät das Laminieren, ich meine jetzt nicht das Bekleben der Karte mit einer dünnen Schutzfolie, zu einer teuren Angelegenheit und die Karten nehmen an Gewicht und Volumen mit dem Faktor 3 zu, müssen sie doch auf der Vorder- und Rückseite mit einer kräftigen Folie eingeschweißt werden. Natürlich kann man zwei zugeschnittene Kartenblätter auf den Rückseiten zusammenkleben und dann laminieren (setzt den Faktor von 3 auf 2 herab). Ab DIN A 3 wird auch das Verstauen der Folien-Karten durch ihre Steifheit in der Sitzluke problematisch. Man kann sie ja nicht knicken.

                                    Meine drei Seekarten (1 : 750.000), die ich für die Adria und Ägäis benutze, haben eine Kantenlänge von rund 110 x 78 cm, und sind bereits auf die Randmaße zugeschnitten. Würde ich sie in DIN A 4 einlaminieren, hätte ich 16 Einzelblätter oder 8 Doppelblätter pro Karte, insgesamt also 48 oder 24 Stück. Gut, man muss nur die Kartenblätter mitnehmen, die das Gebiet der Tour abdecken, da kann man schon reduzieren.

                                    Trotzdem bleibt noch ein großer Nachteil: Man kann auf diesen Einzelblätter sehr schwer navigieren, weil in der Regel die Randspalten mit den Grad- und Minuten-Einteilungen ganz oder teilweise fehlen. Nur bei den 4 Eckkarten ist eine einwandfreie Navigation gewährleistet. Seine genaue Position, ermittelt durch GPS, in die einzelnen Kartenteile einzutragen, ist schier unmöglich, wenn man nicht bei jeder einzelnen Gitterlinie auf jeder Karte die Grad- und Minutenwerte extra vermerkt hat. Und selbst dann muss man noch die Abstände zwischen den Gitterlinien herausmessen und in Minuten umrechnen oder die dazugehörenden Randblätter mit anlegen. Peilungen vom Standort zum Zielpunkt werden wegen der häufigen Überschneidung der Kartenteile erschwert, die dann mühsam zusammengelegt und -gehalten werden müssen. Bei den Doppelblättern wird es noch schwieriger, wenn die angrenzenden Kartenteile Rücken an Rücken geklebt sind. Das alles ist aber bei „gebundenen“ Karten kaum möglich, es sei denn, man öffnet jedes Mal die Verschnürung.

                                    Deshalb habe ich auf meinen langen Seekajak-Reisen (z.B.: von Grado nach Dubrovnik 2002, von Venedig nach Bari und dann weiter von Igoumentisa nach Rhodos 2003, von Kelheim zur Olympiade nach Athen 2004, von Igoumenitsa nach Volos 2006 oder von Grado zum Peloponnes in Griechenland 2010) gefaltete Karten vorgezogen und ab heuer die aktuelle Kartenkopie in einer wasserdichten Kartentasche aufbewahrt.

                                    Bei überschaubaren Seekajak-Revieren, z.B.: Lagunen von Venedig und Grado, Flensburger oder Kieler Förde, die Bodden um Rügen oder Fahrten in einem Inseln-Archipel (Schären, Dalmatininische Inseln), bei denen ein Navigieren (Kursabsetzen) nicht unbedingt nötig ist, weil man sowieso nur auf Sicht fährt (Man dreht den Kajak mit dem Bug auf das Ziel und liest dann am Kompass direkt den Kurs ab, einschließlich der Missweisung.), sind laminierte Karten wirklich sinnvoll und auch meines Erachtens besonders empfehlenswert.

                                    Viele Grüße
                                    Beyond
                                    Zuletzt geändert von Beyond; 08.12.2011, 12:02.

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                                      Hallo again,
                                      stimmt, ich habe deine Platzprobleme nicht und Gewicht spielt auch eine kleinere Rolle, Seekarten im Massstab 1:750000 sind mir nicht detailliert genug.
                                      Die Mühe des Übertragens der Gradzahlen und Minuten ist nicht so schlimm und doppelseitig bedruckte Karten benutze ich nur wenn ich keine adäquate Alternative habe, da das die Probleme beim Zerschneiden bringt , kopiere ich eine Seite. Ich lege Rücken an Rücken und laminiere dann.
                                      Manchmal arbeite ich mit Seekarten, ich gleiche aber z.Bsp. gerade schwedische TerrängKarten, 1:50000, mit der Betonnung etc. von aktuellen Seekarten von Freunden ab und trage das um, da es vom Öresund bis Varberg keine Sportbootkarten gibt und die Seekarten mir wieder zu groß, unhandlich sind. Auf einem Blatt sind ca. 15 km Luftlinie, manchmal 20 km ich laminiere dann etwas über Din A 4 hinaus.
                                      Es gibt viel überflüssiges Blau auf Karten, wo es Sinn macht trenne ich mich gerne davon und selbst die Waterproof Karten vom NV Verlag sind mir mit 90x60 zu groß und unhandlich und haben unlaminiert, weil doppelt bedruckt, im Frühjahr bei ungünstigem Wetter auf dem Limfjord schon sehr gelitten und im Sommer an der Nordseeküste in Dänemark wäre es mit unlaminierten Karten auch sehr unbequem gewesen. Limfjord wird auch nachlaminiert.
                                      Für gelochte laminierte Karten gibt es verschiedene völlig unproblematische Befestigungslösungen, da kann ich schnell auch mit der einzelnen Karte arbeiten und wir sind recht gemütlich unterwegs also nicht ständig dabei Karten um zu blättern.
                                      GPS habe ich nicht, Peilkompass benutzen, Versatz durch Wind und Strom berechnen geht auch wenn die Abstände zum festen Boden mal größer sind, ich bin das aber auch seit recht jungen Jahren gewohnt und wenn ich meinen Sextanten bräuchte würde ich evtl. auch ein größeres Boot mit Kartentisch wollen, außerdem habe ich oft ein Kind dabei und somit gehe ich seit einiger Zeit höchst ungerne über Distanzen die den Zeitrahmen, von 4-5 Std. am Stück, sprengen.
                                      Ein GPS ist sicher zu rechtfertigen und bietet noch zusätzliche Sicherheit, ein Handy habe ich ja auch dabei, es ist alles im Fluss, wer weiss was kommt.
                                      LG Jürgen
                                      http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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                                      • Beyond
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                                        • 09.11.2010
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                                        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                        Hallo Jürgen (ckanadier),

                                        Du schreibst, dass Dir die Seekarten 1:750.000 nicht detailliert genug sind. Das ist völlig richtig, insbesondere an der stark befahrenen Nord- und im südwestlichen Bereich der Ostsee mit den großen Tidenunterschieden. Da ist es gut zu wissen, wo die Fahrrinnen mit ihren Seezeichen liegen und wie ein Priel verläuft.

                                        Im Mittelmeer hingegen kann man in der Regel die Gezeiten vernachlässigen. Da hat man nicht die Probleme, sich Priele suchen zu müssen. Untiefen, also Felsen, Sandbänke unter Wasser, sind, gegenüber einem Kielsegler, für einen Seekajaker auch nicht das Problem und für einen Plastik-Paddler wie mich schon gar nicht. Mit einem Faltboot hätte ich mir die Haut nahezu bei jeder Tour aufgerissen. Naja, im Falle eines schönen, kostbaren Falters wäre ich auch etwas vorsichtiger damit umgegangen!

                                        Dementsprechend können auch die Original-Seekarten einfacher gestaltet sein. Ich benutze die Seekarten nahezu ausschließlich zum Navigieren, wenn ich einen Kurs über eine Bucht oder zu einer Insel bestimmen muss. Zur groben Orientierung über die Lage der Inseln und Küstenverläufe kopiere ich mir Auszüge aus den Seekarten und verwende sie dann in dieser besagten Kartenhülle.

                                        Früher hatte ich Fliegerkarten mit Mercator-Projektion im Maßstab 1:1.000.000 benutzt. Aber die waren so detailliert auf Piloten zugeschnitten und mit topographischen „farbenfrohen“ Informationen überfüllt, dass Kopien davon zu unübersichtlich waren. Für meine Zwecke hatten die aber allemal ausgereicht und mich lange begleitet.

                                        Auf Langfahrten halte ich von der Küste genügend Abstand, in der Regel zwischen 1 und 3 Kilometern (Sicht zur Strandlinie) und fahre die Strecke meist in einem Zug durch. Weil es eben kein Watt im Mittelmeer gibt (höchstens in Lagunen an der nördlichen Adria, kann ein Bereich trockenfallen), reichen mir dazu Übersichtskarten mit 1:750.000 völlig aus. Beim Ausboote muss ich mir sowieso eine geeignete Lagerstelle suchen, die ich dann nach meiner Checkliste auswähle. Aber dazu benötige ich im Mittelmeer keine genaue Seekarte, weil man sehr nahe an die Küste heranfahren kann, ohne einem Hindernis zu begegnen.

                                        Es freut mich, wenn Du schreibst, Du benützt kein GPS. Das verwende ich unterwegs auch nicht - ausschließlich zur Bestimmung des Lagerorts, um die Position in mein Tagebuch mit Länge und Breite eintragen und in die Seekarte mit einem Bleistiftpunkt markieren zu können. Wind- und Stromversatz ermittelt ein GPS-Gerät sowieso nicht. Da ist immer noch der echte „Seebär“ gefragt! Bei kräftigeren Strömungen paddelt ein „GPS-Nautiker“ immer die unangenehme, längere Hundekurve, im Endstadium sogar direkt gegen den Wasserfluss und outet sich erfolgreich, dass er von Navigation und Seemannschaft keinen blassen Schimmer hat.

                                        Wie Du, sehe ich in der Elektronik wie GPS, Navi, Radio, Smartphone usw., zumindest noch bei dem heutigen Stand der Technik, nur ein zusätzliches Hilfsmittel, das lediglich dem Komfort und der Bequemlichkeit dient. Wenn die „Elektrotechnik“ einmal ausfällt, aus welchem Grund auch immer, muss man auf sein Wissen, Können und Erfahrung zurückgreifen, also auf die kleinen Grauen Zellen, die sich Gehirn nennen. Ist aber dort nichts gespeichert, dann ...

                                        Viele Grüße
                                        Beyond

                                        PS: Eigentlich brauche ich es nicht unbedingt, aber auf ein Handy möchte ich nicht mehr verzichten, alleine schon, um den täglichen Kontakt mit meiner Familie aufrecht zu erhalten.
                                        Zuletzt geändert von Beyond; 08.12.2011, 12:02.

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                                        • ckanadier

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                                          • 24.02.2011
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                                          Hallo Beyond,
                                          da ist aber erstaunlich viel deckungsgleich. Meine Detailverliebtheit hat verschiedene Gründe, einige hast du schon genannt, ganz wichtig sind mir Schifffahrtslinien und Fahrwasser wegen unserer geringen Knautschzone. Meine größte Sorge ist überfahren zu werden. In Skandinavien tauchen Schnellfähren so plötzlich und unerwartet vor einem auf, dass man alle Hände voll damit zu tun hat schnell genug aus der Kollisionslinie zu kommen, besser ist da genau zu wissen was wo los ist.
                                          Meinen Canadier fahre ich noch offen weil es mir besser gefällt, so kommt es durchaus mal vor, dass ich eine schleichende Windentwicklung verpasse oder der Wind plötzlich aufdreht, bei auflandigem Wind ist es dann etwas tricky mich halbwegs trocken durch die Brandung zu mogeln, da hilft Detailgenauigkeit auf der Karte sehr an den Küstenabschnitten die ich nicht wie meine Westentasche kenne, so kann ich doch auf der Karte leicht einen Idealpunkt ausmachen.
                                          Ohne Handy würde mich meine Frau nicht ins Kanu lassen, mit Kindern schon gar nicht, insofern ist es gut dass es das gibt.
                                          Ist bei dir jetzt Paddelwinterpause oder planst du was interessantes Neues? Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei was auch immer. Deine Berichte sind spannend und schön zu lesen.
                                          LG Jürgen
                                          http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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