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  • Antracis
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    • 29.05.2010
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    [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutschland/Österreich

    Reisezeit: September 2010

    Region/Kontinent: Ostalpen/ Europa


    2460 Hm im Aufstieg, 2570 Hm im Abstieg





    Prolog


    Die Wurzeln dieser Tour liegen im Mai 2010. Damals waren wir bei ziemlichem Sauwetter zwei Wochen mit Tagestouren im Tennengebirge und Salzburger Land rund um Golling an der Salzach unterwegs und scheiterten am sonnigen Pfingstmontag mit dem Versuch, rauf auf den Schneibstein zu kommen. Die Strecke war einfach zu lang, da wir allein bis zum ersten Anstieg bereits ca. 3 Stunden Fußmarsch in der Ebene hinter uns bringen mußten. So blieb es bei einer schönen Tagestour, die uns nur bis zum Carl-von-Stahl-Haus führte, aber Sonnenbrand und viele andere schöne Erinnerungen brachte.

    Den entscheidenden Anstoß gab dann knapp ein halbes Jahr später das empfehlenswerte Rother-Buch „Hüttentrecking Band 1- Ostalpen“ von Ralf Gantzhorn und Andreas Seeger, wo eine leichte 4-Tagestour beschrieben wurde, die über den Schneibstein zum Stahlhaus führt. Das war genau unser Ding und ließ sich von der Länge und Planung noch ganz gut ins Resturlaubsfenster dieses Jahres unterbringen. Relativ schnell stand fest, dass wir die Route etwas modifizieren würden, um die Tour nicht am Königssee, sondern in Golling zu beenden.

    Den Ort und eine dortige, sehr empfehlenswerte Pension mit bergverrücktem Wirt, hatten wir ins Herz geschlossen. Ab sofort standen die Abende im Zeichen der drei Ps (Planungen, Packlisten und Portemonaie beim Globi leeren) und die Vorfreude steigerte sich.



    Samstag, 11.09: Berlin – Salzburg – Golling

    Am 11.09 gings dann los. Um 5:00 Uhr holt uns der Wecker aus den Träumen von gutem Wetter, wir sind natürlich, wie immer am Packtag, viel zu spät ins Bett gekommen. Die Internetwetterprognose war insgesamt sehr durchwachsen, aber tatsächlich scheint zumindest am Anreisetag die Sonne. Eine Stunde später werden die Rucksäcke geschultert und tragen sich erstaunlich leicht. Mein Gregory Palisade hat nur ein müdes Lächeln für die knapp 13 Kilo übrig, ist aber natürlich vollkommen überdimensioniert und nur mit allen angezogenen Kompressionsriemen wirklich nutzbar, wiegt nicht zuletzt selbst fast 3 Kilo. (Dies zur Unterhaltung der UL-Leser erwähnt). Aber ein (neuer) kleinerer Rucksack war nicht im Budget und immerhin haben tatsächlich weder Schultern, noch Nacken und Rücken auf der gesamten Tour irgendeine negative Rückmeldung gegeben.


    An dieser Stelle ein Prosit auf die neu angeschaffte, grammgenaue Präzisionswaage. Letztlich ist die gesamte Ausrüstung durch diesen Kauf um mehr als 150g schwerer geworden. So wiegt meine Ausrüstung knapp 11 Kilo, meine Frau schleppt knapp 9 Kilo. 2-3 Liter Wasser für jeden werden im Gebirge dazukommen und für den ersten Tag nochmal 1 ½ Kilo Zusatzgepäck. Denn wir planen ja, nach der Hüttentour noch einige Tage in Golling zu bleiben (auch, um zeitlich Luft nach hinten zu haben, falls uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen sollte) und nehmen dafür noch ein bisschen „zivile“ Klamotten mit, die wir vor Tourstart in unserem gollinger Domizil deponieren werden. Am U-Bahnhof ist Warten angesagt, Zeit für erste Fotos und Doku meiner neuen Wanderschuhe. Habe nach 15 Jahren Vollleder nun erstmals zu Goretex gegriffen, und so kommt die mittelprächtige Wetterprognose nicht ungelegen.


    Zwei neue und zwei alte Schuhe gehen auf Reisen


    Die ersten Orientierungsschwierigkeiten beginnen unerwartet schon an der Haltestelle des Flughafen-Zubringerbusses. Die ist nämlich nicht da, wo sie sein sollte. Dort lediglich ein Hinweis auf den Standort, aber keine Skizze, also suchen wir eine Viertelstunde (War kurz davor das GPS anzuwerfen...), zum Glück haben wir Zeit. Das zweite Abenteuer ist dann der total überfüllte Bus, die Berliner Verkehrsbetriebe denken sich bestimmt was dabei, den nur alle 20 Minuten fahren zu lassen....nur was ? Im Bus hebt dann der Busfahrer die Laune, der mit wirklich witzigen Sprüchen die Unfähigkeit von ein paar Fahrgästen kommentiert, die Lichtschranke an der Tür freizugeben. Vermutlich fährt er die Strecke schon länger. Ich stelle jedenfalls fest, dass sich der Rucksack ab einer permanenten Körperschräglage von über 30 Grad nicht mehr ganz so angenehm trägt.

    Irgendwann sind wir dann aber am Flughafen und suchen uns ein ruhiges Eckchen, um unsere Rucksäcke flugtauglich zu verpacken. Die Tatonka-Schutzsäcke sind ein Tipp aus dem Forum und erweisen sich als lohnenswerte Investition.


    Flugtaugliche Rucksäcke


    Ich verzurre den Hüftgurt noch um einen prallen Packsack, da ich Angst habe, dass das steife Plastik des Gregory beschädigt werden könnte. Dann geht’s ab zum Securitycheck.
    Oha, wir haben ja heute den 11.09, daran hatten wir gar nicht gedacht. Da dauert alles etwas länger, ich muss einige Male durch den Pieper gehen, die Stiefel werden extra durchleuchtet. Anke darf gar in der Kabine ihre verstärkte Kniebandage und den BH vorführen. Nachdem sie deren Ungefährlichkeit schlüssig darlegen konnte, durften wir dann tatsächlich weiter. Wir fragen uns nur kurz, wie das wohl bei Leuten mit Intimpiercing abläuft und verfrühstücken dann erstmal beim Mövenpick-Marché für ein Sandwich und 2 Kaffee ein Drittel der Reisekasse. Bis zum Abflug dauert es noch etwas und wir vertreiben uns die Zeit, dem Fahrer eines Shuttlebusses dabei zuzuschauen, wie er auf dem Rollfeld einen Poller rammt, die gesamte Front des Busses stark beschädigt, das es nur so kracht und knirscht, und dennoch seelenruhig weiterfährt. Ist offenbar nicht das erste mal, sah sehr routiniert aus, das unauffällige Weiterfahren.

    Der Flug hingegen verläuft unspektakulär, der Kapitän ist offenbar nicht verwandt mit dem Rollfeld-Schumi und wir haben bestes Flugwetter.


    Schönwetterflug


    Wir landen bei bestem Wetter in Salzburg, fahren mit der S-Bahn weiter nach Golling und verbringen einen vorbereitenden Abend mit Spaziergängen, Sauna und gutem Essen im Wirtshaus.
    Abends specken unsere Rucksackladung auf das ab, was wir auf die Hütten mitnehmen werden.


    Hauptsache, der Rucksack wird voll.


    Dann geht’s ab ins Bettchen. Die Schlüsselstelle der Tour kommt dann unerwartet früh. Beim nächtlichen Toilettengang breche ich mir nämlich fast den großen Zeh, weil ich voll gegen eine be********ne hohe Kante vor dem Klo haue.


    Schlüsselstelle der Bett-Klo Direttissima


    Wäre echt mies gewesen, nicht über das schwierige Gelände des Hotelklos hinauszukommen und die Tour schon hier verletzungsbedingt abbrechen zu müssen. Aber der Schmerz lies irgendwann nach und auch dieser Bericht darf noch weiter gehen.



    Sonntag, 12.09: Golling - Salzburg - Berchtesgaden - Schönau am Königssee

    So richtig hat die Tour ja immer noch nicht begonnen, aber wir nähern uns - der Transfer zum Königssee steht an. Wir frühstücken nochmals in aller Ruhe und Heimo, unser Wirt und Mitglied der Bergwacht, wünscht uns nochmal alles Gute und gibt letzte Tips (Alles sei kein Problem, nur der Schneibstein bei Nebel wirklich nicht zu empfehlen, da sollten wir acht geben...) und dann geht’s los. Der Transfer via S-Bahn nach Salzburg und mittels Bus 840 nach Berchtesgaden läuft, trotz Wegechaos auf der Großbaustelle Salzburger Hauptbahnhof, ohne Probleme. Das Wetter ist bestens und die zum Maskottchen erklärte Blume eines bekannten Rucksackherstellers genießt mit uns die Sonne.


    Flower-Power Made in Germany

    In Berchtesgaden angekommen, pilgern wir in praller Sonne bei gefühlten 30 Grad ins Zentrum und fühlen uns im Massentourismustroubel ein bisschen wie Außerirdische. Wir flüchten uns in den Schatten der nächstgelegenen Terasse, wobei wir, wie sich erst später herausstellt, stilsicher eines der besten Häuser am Platze („4 Sterne Superior“) getroffen haben, Man beäugt uns und unsere Rucksäcke zwar kritisch, wir finden aber Gnade - und sogar erschwingliches Mineralwasser auf der Karte.


    Mineralwasserstilleben


    Etwas amüsiert beobachten wir den Touristentrubel inklusive kitschigstem Brauchtum, ergreifen aber alsbald die Flucht. Lediglich eine alte Kirche und der tolle blaue Himmel versöhnen uns etwas mit dem Ort.


    Kirche an Königsblau


    Wir suchen auch kurz das Nationalparkcenter auf (Denn durch den Nationalpark Berchtesgaden wollen wir ja...), finden aber den Informationsgehalt bescheiden. Man scheint vor allem auf Flip-Flop-Touristen eingestellt. Lediglich der Blick auf die Berge vom Vorplatz aus stimmt uns langsam auf das Kommende ein:


    Sehnsuchtsvoller Blick aus dem Touristentrubel



    Da ganz hinten wollen wir hin



    Nun, den Ruf der Berge gehört, hält uns nix mehr und wir düsen mit dem Bus nach Schönau, unserem letzten Domizil mit fließend warm Wasser in den nächsten Tagen. Die depressiv-miesepetrige Wirtin der im Vorfeld ausgesuchten Pension erweist sich als echter Freundenspender und nimmt unsere flachländische Herkunft und den fehlenden Dialekt zum Anlass für die beste Bergpredigt seit Christi. Sie habe versucht, uns auf dem Handy zu erreichen, weil sie ja gerne auch noch etwas vom schönen Tag gehabt hätte. (Unser Handy war aus, um den Akku für Notfälle zu sparen...). Da oben in den Bergen habe man ja sowieso keinen Empfang (Naja, manchmal schon...). Und ob wir wirklich rauf wollten, morgen solle das Wetter ja furchtbar werden ( Leichter Regen war angesagt...). Die Leute gingen ja immer unausgerüstet und ganz ohne Erfahrung in die Berge (Wir nicht...), die Saugasse könne man ja vielleicht gerade noch bei leichtem Regen gehen ( Auch bei starkem Regen kein Problem...). Im Übrigen müsse man ja im Gebirge auch auf die Höhenmeter achten (Davon hatten wir gehört...) und die Wasseralm sei ja auch nicht wirklich zum Übernachten (Und wie man da übernachten konnte...), die Etappe über den Schneibstein sei ja so lang (Wußten wir und planten entsprechend...), da oben liege noch überall viel Schnee ( Ein paar fußmattengroße Schneefelder haben wir nach langem Suchen gefunden...) und überhaupt. Im Übrigen sei der Fußboden sehr empfindlich und in der Pension sowieso mehr verboten als erlaubt. Das wir am nächsten Morgen bereits um 7:00 Uhr zum Frühstück wollten, schien ebenfalls ein Problem zu sein. Sollten wir noch jemals vom Königsee aus aufsteigen dann, ich schwöre, penne ich unter einer Brücke oder steige direkt aus dem Bus rauf in die Berge!

    Dieser Drang verstärkte sich, als wir am Nachmittag noch einen kleinen Abstecher zum Königsee machen.


    Sommerschlußverkauf


    Es ist ob des schönen Wetters und Wochenendes brechend voll. Ein Eindruck irgendwo zwischen Disneyworld und Seniorenheim bleibt hängen und wir überlegen allen Ernstes, ob wir nicht doch heute noch zum Kärlingerhaus aufsteigen sollten, entscheiden uns aber, trotz aktiviertem Fluchinstinkt, dagegen. Nach längerer Suche finden wir in Schönau noch einen Gasthof, wo man neben Seniorentellern auch brauchbares Essen findet. Es wird langsam kühler, was meint: Ich kann in einem kurzärmeligen Icebreaker noch ganz gut sitzen, meine Frau friert trotz 100er Fleece. ( Die neuen Schlafsäcke für die nächste Tour wollen gut gewählt sein...) Wir genießen bei Aperol Sprizz den Blick auf die Berge, die wir uns in den nächsten Tagen näher ansehen werden.


    Vorfreude

    Leider ist für den nächsten Tag nun definitiv Regen angesagt, was unserer Vorfreude aber keinen Abbruch tut. Nachts werde ich kurz wach, als der Regen dann wirklich ans Fenster trommelt. Die Blase drückt, nochmal kurz aufs Klo. ( Der Zeh schmerzt noch etwas von der Badezimmerkante im letzten Hotel...). Beim Rückweg vom Klo haue ich im Dunkeln voll gegen eine ( total dämlich angebrachte...) Regalkante und sehe kurz viele bunte Sterne. Aber außer einer Beule ist wieder nicht wirklich etwas passiert. Um die angespannten Nerven der Leser zu beruhigen sei gesagt: Die gefährlichsten Momente der Tour sind damit vorbei!


    Montag, 13.09: Schönau – St. Bartholomä - Kärlingerhaus

    Heute geht es wieder früh aus den Federn. In einem Raum bei sehr gedämpften Licht nehmen wir unser Frühstück ein und die Belehrungen gehen weiter. Wir erfahren, dass man die Teebeutel mit einer Zange aus der Dose zu nehmen habe. Nichts wie weg von hier. Voll eingegoretext machen wir uns zu Fuß auf zum Königssee, es regnet in Strömen. Die Einsamkeit an der Bootsanlegestelle empfinden wir aber im Vergleich zum Vortag als sehr wohltuend.


    Ein eher norddeutsches Wetter



    Man bestätigt uns nochmal, dass der Aufstieg zum Kärlingerhaus auch bei diesem Wetter kein Problem ist. Wir steigen gutgelaunt in eines der Elektroboote, mit uns ist nur ein weiteres Pärchen bereits gesetzteren Alters an Bord, und dümpeln gegen 8:30 Uhr über den Königsee. Lieber Regen, als eingepfercht zwischen Flip-Flop-Touristen.


    Nass in Nass


    Da die Flügelhornvorführung des Königssee-Echos buchstäblich ins Wasser fällt, versucht sich einer der „Bootsmänner“ als Alleinunterhalter und erzählt anlässlich des schlechten Wetters noch schlechtere Jörg-Kachelmann-Witze. Zum Glück lenkt das Panorama ab.
    Nach knapp 50 Minuten Fahrt durch die eindrucksvolle Kulisse erreichen wir St- Bartholomä, das dank aufgetürmten Nebels auch bei Regen eine gute Figur macht.


    Mit Gottes Hilfe


    Die alte Wallfahrtskirche spendet auch uns Atheisten kurz Schutz vor Regen, den wir zu letzten Vorbereitungen vor dem Aufstieg nutzen.


    Schutzhütte, bewartet


    Abschließend gibt’s sogar noch eine Lebensweisheit – ganz umsonst.


    Fundstück im Klingelbeutel


    Der Wanderweg 412 verläuft zunächst flach am Ufer entlang. Wir genießen den Ausblick auf den Königssee und die gegenüberliegenden Felswände und sind bester Laune, obwohl es doch noch ziemlich stark regnet. Wir durchqueren ein trockenes Flussbett und finden nach kurzer Orientierungslosigkeit den Hochstieg, der am Schrainbach entlang in schöner Waldlandschaft steil die ersten 400 Höhenmeter hinaufführt. Durch den Regen sind die größeren Steinplatten sehr rutschig und etwas unangenehm zu gehen. Kurz vor der Brücke über den Schrainbach nutzen wir das Vordach einer Hütte zu einer ersten kurzen Pause. Mittlerweile nieselt es nur noch leicht, weshalb wir uns aus den Regenhosen schälen können. Wir haben das Pärchen eingeholt und treffen hier auch noch einige andere Wanderer, die gerade im Abstieg vom Kärlingerhaus begriffen sind.

    Nach kurzer Stärkung geht es dann weiter in die berühmt-berüchtigte Saugasse, der alte Versorgungsweg zum Kärlingerhaus.


    Saugeil, Sausteil


    Naja, 300 Höhenmeter sind auf ca. 600 Meter Weg in ungefähr 36 Serpentinen zu überwinden. Etwas stupide, das Ganze und schon sehr steil, aber letztlich weniger als ein Drittel des heutigen Anstiegspensums und gut machbar. Wenn die Sonne brennt, sicher unangenehmer. Der Aufstieg zwischen den nahe beinanderstehenden Felswänden ist eine eindrucksvolle Kulisse, das Panorama wird von den nächsten Tagen hingegen mehrfach überboten werden. Insofern sind wir rückblickend froh, hier das schlechte Wetter gehabt zu haben. Die Akustik ist nebenbei phänomenal, man kann sich quasi quer durch die Saugasse unterhalten. Wir stemmen uns hinauf, überholen eine recht fidele Männergruppe und gehen nun, deutlich sanfter ansteigend an der verfallenen Oberlahneralm vorbei und weiter durch die kleine Saugasse, um die insgesamt knapp 1100 Höhenmeter zum Kärlingerhaus voll zu machen. Die Landschaft wird idyllischer, mittlerweile nieselt es nur noch leicht.


    Jede Steigung hat ein Ende


    Die ganze Zeit über hatten wir schon etliche Murmeltiere pfeifen gehört, endlich sehen wir auch eines, dass uns von einem Felsen aus keck beobachtet. Bereits winterschlaftauglich vollgefressen und entsprechend träge ein drolliger Anblick. Als wir dem Weg weiter folgen und am Abzweig zur Wasseralm vorbeigehen, den wir morgen nutzen müssen, flüchtet ein weiteres Murmeltier in seinen Bau am Wegesrand und zeigt uns seinen dicken Hintern. Ich spiele die ganz große Waldläuferkarte und pfeife so murmeltiermäßig, wie es mir möglich ist, in den Bau hinein und Tatsache, das Vieh wird neugierig und linst aus seinem Loch:


    Blind Date

    Wir biegen um eine Kurve und vor uns taucht, nach nunmehr knapp 5 Stunden, endlich das Kärlingerhaus auf. Aufgrund suboptimalen Wetters ein sehr verheissungsvoller Anblick. Wir reinigen, mit Blick auf den Funtensee, kurz unsere Schuhe und beziehen ein Vierbettzimmer, lustigerweise zusammen mit dem Pärchen aus Bayern, dass wir schon auf dem Boot getroffen haben. Fotos verschiebe ich wegen des Regens auf Morgen.

    Im Kärlingerhaus ist einiges los. Wenn ich bedenke, dass wir an einem Montag dort waren, bei schlechtem Wetter und außerhalb der Ferien, möchte ich nicht wissen, was dort bei schönem Wetter an einem Ferienwochenende los ist. Schon heute sieht der Flur vor den Waschräumen, wo man die Wäsche zum trocknen aufhängen kann, aus wie eine mittelgroße Globifiliale. Die Luftfeuchtigkeit steht aber jedem Trockenvorgang entgegen. Es ist halt ein Verkehrsknotenpunkt, mehr Hotel als Hütte. Wir waschen uns in reichlich geheizten Waschräumen , stecken unsere Schuhe auf eine komfortable Schuhtrocknungsanlage (!) (bläst lauwarme Luft in die Stiefel) und entern die Stube. War unser Zimmer saukalt (Am Funtensee wurden ja die kältesten Temperaturen in Deutschland gemessen...), ist der Essraum so überheizt, dass wir spontan in einen erträglich temperierten Nebenraum flüchten. Es gibt einige leckere Gerichte mit reichlichen Portionen, die in großen Schüsseln serviert werden. Wir entscheiden uns für Schinkennudeln, aber auch die riesigen Scheiben Rinderbraten sehen extrem gut aus und auch die tellergroßen Kirschkuchenstücke sind super lecker. Die Hütte wird immer voller, bis 21:00 Uhr werden noch wegen des schlechten Wetters Wanderer eintreffen. Wir kommen mit den Zwillingen Ines und Karina ins Gespräch, die ihre Route spontan ändern mussten wegen des Wetters und verbringen einen netten Abend. Gegen 21:00 Uhr ruft uns dann aber das Bett. Unsere Zimmernachbarn schlafen bereits, weshalb wir im Dunkeln mit Stirnlampe unsere Lager beziehen. Es bewährt sich die Neuanschaffung der Stirnlampe Taktikka Plus von Petzl, im Rotlichtmodus hat man ausreichend Licht und doch die Illusion, den Schlaf seiner Mitbewohner zu schonen. Als überlebenswichtig erweisen sich wieder einmal Ohropax, denn pünktlich als wir fertig sind ertönt, ein bajuwarisches Ausnahmeschnarchen, das außerhalb preußisch-flachländischer Vorstellungen liegt. Erst zweifaches Nachjustieren der Ohrstöpsel unter Ignorieren von protestierenden Schmerzen des Gehörganges dämmt die Sägearbeiten auf ein erträgliches Maß ein. Die Müdigkeit tut ein übriges.


    Dienstag, 14.09: Kärlingerhaus - Wasseralm

    Wegen irgendwas wach werden, Stirnlampe suchen, anknipsen, auf die Uhr schauen, 4:30 Uhr lesen, umdrehen - und dann frieren. Dies war die erste Blödheit des Tages. Im Zimmer war es wirklich saukalt und unter den beiden Hüttendecken bleibt es halt nur solange warm, bis man die Luftmassen gravierend verschiebt. Ich nutze die Zeit, um vorsichtig einen Ohropax zu lockern und sofort bricht auch ohrenbetäubender Lärm in die nächtliche Stille. Der Meister ist also wenigstens nicht dem Schlaf-Apnoe-Syndrom erlegen und ich kann beruhigt wieder die Schotten dicht machen. Nach ca. 10 Minuten hat sich fast alles wieder erwärmt unter den Decken - nur an der Hüfte, wo die beiden Decken auf der Fleecehose aufliegen, gibt es eine Kältebrücke. Da stopfe ich die Fleecejacke, die als Kopfkissentunig diente rein und schlafe nochmal bis 5:30 Uhr. Dann kehrt allgemeine Unruhe in der Hütte ein und wir schreiten zur Katzenwäsche. Ich setze meine Kontaktlinsen mit dem Spiegel vom Kompass ein und freue mich, mit dieser Anregung aus dem Forum wieder mal ein paar Gramm im Rucksack gespart zu haben. Unser Zimmer hat direkten Blick auf den Funtensee, was bei geschätzer Sichtweite eine Wimpernlänge wegen dem dicken Nebel draußen nicht wirklich wichtig ist. Ich ärgere mich, gestern nicht wenigstens ein Foto vom Funtensee gemacht zu haben. Dann geht’s ab in die immer noch sehr warme Stube zum Frühstück. Das Buffet ist reichhaltig und gut und wir müssen feststellen, dass wir unser Müsli umsonst mitschleppt haben. Von Wurst über leckere Marmeladen und Müsli/Cornflakes ist alles vorhanden, man bekommt einen Teller mit 3 Scheiben Grau- und einer Scheibe Vollkornbrot und eine Tasse für Tee/Kaffee open-end. Schon schlechter gefrühstückt. Wir quatschen noch kurz mit den Zwillingen vom Vortag und wagen uns dann raus ins Freie. Der Funtensee liegt immer noch in dichtem Nebel, was allerdings auch durchaus seinen Reiz hat.


    Der Funtensee als Wille und Vorstellung


    Die Luft ist extrem feucht.


    Programmautomatik



    Just, als wir losziehen, lugt die Morgensonne über den Bergkamm, taucht die Fassade des Kärlingerhauses in warmes Licht und zieht den Nebel aus dem Tal. 10 Minuten lang haben wir eine Fog&Light-Show der Superlative.


    Also sprach Zarathustra



    Viehkogel light



    Sonnenseite


    Wir wandern weiter, aber ich kann mich und die Kamera nur schwer losreißen, der Blick zurück wird zunehmend atemberaubender.


    Schattenseite

    Aufgrund der Lichtverhältnisse und des aufsteigenden Nebels erwäge ich sogar, nochmal die 15 Minuten zurückzulaufen, um Fotos vom Funtensee zu machen, aber da spielt die Cheffin nicht mit, die endlich in Tritt kommen möchte. Ich ziehe also folgsam weiter...um 5 Minuten später damit beauftragt zu werden, Schafe abzulichten, die unseren Weg blockieren.


    Sonnengebleicht


    Dann geht’s endlich weiter zum Tagesziel Wasseralm. Die Sonne strahlt und ein wunderschöner Tag kündigt sich an, wir ziehen gut gelaunt los. Die heutige Etappe ist als Erholungsetappe geplant, wenig (300) Höhenmeter, viel (700) bergab. Zunächst ein Stück den gestrigen Weg zurück, zweigt sodann der Weg 422 nach Osten ab. Vorbei an Feuchtwiesen durch eine dichtbewachsene wilde Landschaft.


    Mehr Licht



    Kaiserwetter

    Ein Wegweiser gibt 3 ¼ Stunde zur Wasseralm an, was nach unserer Einschätzung Joggingtempo entspricht. An einem Temporekord hindern uns heute schon die rutschigen Holzstufen, mit denen der Weg stellenweise zwischen den Steinen befestigt ist. Nässe und Schlamm verwandeln die Tritte zur teils tückischen Rutschbahn. Ab und zu sieht man auch einen rostigen Nagel aus dem Holz ragen, Stürzen ist nicht wirklich angeraten. Ich rutsche trotzdem aus, stecke in einer ziemlich dämlichen Position kurz fest, weil ich in den Schlaufen meiner Trekkingstöcke festhänge und packe mich dann doch auf den Hintern. Leider wird mein Knie dabei an seine Grenzen gebracht und protestiert schmerzhaft. Passiert ist zwar nix, aber ich bin nachhaltig beeindruckt: Etwas mehr Torsion, und die Bänder hätten Adios gesagt. Ab sofort ist mein Abstiegstempo bedeutend gebremster und zur Abwechslung darf meine Frau, die furchtlos von Stufe zu Stufe und Stein zu Stein schlittert, mal auf mich warten, nachdem ich sie in der Saugasse Kehre um Kehre abgehängt hatte. Wichtig ist doch, das man sich in einer Ehe ergänzt...
    Knapp 200 Höhenmeter tiefer erreichen wir dann den Grünsee, der in schönster Spätsommersonne seinem Namen alle Ehre macht und uns zum Verweilen und Rasten einlädt.


    Nomen est Omen



    Stille wars

    Wir treffen einige nette Wanderer, die von der Wasseralm kommen und tauschen uns aus, denn die wollen ja wiederum ins Kärlingerhaus, wo wir herkommen. Dabei wird uns auch bestätigt, dass die morgige Etappe über den Schneibstein eine wirklich lange und kräftezehrende ist. Wir relaxen deshalb noch etwas und stiefeln erst später weiter. Während der gesamtes heutigen Tages haben wir nicht nur grandiose optische sondern auch akustische Untermalung: Es ist Brunftzeit und die Hirsche röhren, was das Zeug hält. Das Wetter ist immer noch bombig, die Laune ebenfalls, auch wenn das konzentrierte Absteigen wegen der Nässe anstrengend ist. Dafür gibs manches schöne am Wegesrand.


    Wilde Orchidee


    Nach einer weiteren Stunde erreichen wir den Schwarzsee. Mittlerweile hat sich der Himmel leider etwas zu gezogen, aber das Wetter ist nicht wirklich schlecht.


    Nicht Schwarz, aber dunkelgrün



    Und auch Stille

    Der ist nicht Schwarz, sondern ebenfalls wunderschön grün und umsäumt von Blaubeergesträuch. Leider zieht sich das Wetter zu, dennoch trödeln wir noch etwas am Ufer, unterhalten uns nett mit einigen weiteren Wanderern und folgen danach der Empfehlung, dem Halsköpfel als Aussichtspunkt unbedingt einen Besuch abzustatten. Der Weg zweigt bald vom Hauptweg steil nach oben ab:


    Auch 10 Minuten können anstrengend sein


    Belohnt werden wir für den kurzen aber schweißtreibenden Auftstieg mit einer grandiosen Sicht über den Königssee


    Königlicher Ausblick


    Blickt man nach Norden, kann man zwischen Gotzentauern und Kahlersberg am rechten Bildrand schon den Sattel des Hochgschirrs sehen, wo wir morgen rüber müssen. Zum Glück haben wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht gescheckt...


    Vorahnung

    Leider können wir nur kurz verweilen, weil es langsam doch schon auf 16.00 Uhr zugeht, die Rasten, manch netter Plausch und nicht zuletzt die rutschigen Wegverhältnisse haben doch Zeit gekostet. Zudem wird der Pfad zunehmend matschiger. Als wir dann eine größere Gruppe treffen, die an diesem Tag noch zum Kärlingerhaus wollte, sind wir plötzlich doch ganz entspannt. Da haben wir dann doch schon das meiste hinter uns gehabt. Die anderen waren dann doch etwas geschockt zu hören, dass man noch gut 3-4 Stunden bräuchte.

    Irgendwann, als wir den Begriff Erholungsetappe aus unserem Tourenbuch verbannt hatten, lag dann endlich die Wasseralm vor uns. In der Tat ein sehr sympathischer Ort, für den Begriffe wie urig die einzig treffenden erscheinen.


    Waschidylle

    Etwas abgekämpft begrüßen wir die schon Angekommenen, die auf den Bänken vor der Hütte relaxen, melden uns beim Hüttenwirt an und schreiten dann zur Minimalhygiene. Da Waschgelegenheit Nr. 1, der Brunnen vor der Hütte, mir doch zu deutlich im allgemeinen Publikumsinteresse liegt, steige ich direkt in den Fluss. Das eine versiffte Unterhose nach 7 Stunden auf Tour auch problemlos am Körper trocknet, wenn der Ofen nur warm genug ist, ist eine weitere Erkenntnis des Tages. Von unserer Reservierung weiß man zwar nix, aber wir bekommen trotzdem ein bequemes Lager. Die Hütte ist so klein, dass man beim Eintreten gleich mitten im Schlafsaal steht. Wer den Kopf immer schön einzieht, riskiert auch kein Schädel-Hirn-Trauma.


    Kuschelig


    Wir haben die Wahl zwischen „Gemüseeintopf mit oder ohne Wurscht“ und lassen es uns schmecken, es ist wirklich köstlich. Dazu Holunderschorle und schon sind wir in der sehr kleinen Stube gleich mitten im Gespräch. Ein netter Hanoveraner teilt die Sorgen über geschundene Füße und ein Bergfreund aus Coburg hat große Pläne für den nächsten Tag, schnell zum Riemannhaus pesen und dann noch ganz hoch hinauf in den Hochkönigstock. Wir hoffen, er hat es geschafft. Zwischen aufgehangener Wäsche sitzt man dicht gedrängt und es wird ein sehr netter Abend. Man tauscht sich aus und gibt Erfahrungen weiter. So beispielsweise, den Dachboden der Wasseralm als Lager nach Möglichkeit zu meiden, da der Gemüseeintopf dazu neigt, nachts im Wanderer seinen Aggregatzustand zu wechseln und sich unter der Decke zu sammeln. Wir sind erleichtert, unten zu liegen und nehmen uns noch die Zeit, im Dunkeln vor der Hütte den röhrenden Hirschen zuzuhören. Gegen 21.00 Uhr fallen wir dann aber doch, wie die meisten, ins Bett. Morgen steht ein hartes Programm an. Mit der Stirnlampe geht es noch einmal quer über die Alm zum Plumpsklo. Sauber, täglich geputzt, stinkt dennoch bestialisch. Schaue nie in ein Plumpsklo...ich hab mich dran gehalten. Die Augen der Hirsche reflektieren das Licht auf dem Rückweg, so dass man nicht Gefahr läuft, einen umzurennen. Dann ist komatöser Schlaf angesagt.

    Fortsetzung folgt...
    Zuletzt geändert von Antracis; 13.08.2017, 14:44.

  • SteveA
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    • 07.03.2008
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

    Schöner Bericht über eine ebenso schöne Tour.
    Habe den Königssee dieses Jahr auch schon umrundet, auf einer ähnlichen Route, allerdings etwas schneller.
    Auch wenn man ihn schon 100x gesehen hat, ist es doch immer wieder etwas Besonderes.
    http://www.uptothetop.de
    Trailrunning, Außergewöhnliche Projekte, Tourenberichte, Interviews, Ausrüstungstests u.v.m.

    Kommentar


    • Antracis
      Fuchs
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      #3
      AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

      Mittwoch, 15.09: Wasseralm – Schneibstein - Carl-von-Stahl-Haus

      Wieder mal werde ich so um 4:00 Uhr rund wach. Nur wenig fahles Licht fällt durch eines der wenigen Fenster der Wasseralm, die Ohropax bewahren Seelenruhe und ich habe nach den bisherigen Erfahrungen keine Ambitionen, diese Illusion zu zerstören. Erstaunlicherweise ist es auch gar nicht so kalt. Ob es an den vielen Leuten im Raum liegt oder sich um eine patentierte Thermogasheizung auf gastroenteraler Gemüsesuppenbasis handelt, ist mir ebenfalls ziemlich wurscht.

      Nicht wurscht hingegen ist, dass es plötzlich schon 6:30 Uhr ist und alles noch pennt, selbst unser Coburger Freund gibt gerade erst Stoff beim Umziehen, um noch halbwegs im Zeitplan zu bleiben. Mist, wir hatten für heute geplant, wirklich früh loszugehen, notfalls mit Stirnlampe, stand doch die Königsetappe über den Schneibstein an. Auch hier im Forum wurde ja darauf hingewiesen, dass es sich zieht. Dazu noch locker 1300 Höhenmeter rauf und fast 800 wieder runter. Unser Hüttentrekkingbuch gibt mindestens 7 Stunden an, wir rechnen mit Pausen zum Genießen und Fotografieren mit 9-10 Stunden und sollten gar nicht so falsch liegen. Also nix wie raus aus den Federn. Mit etwas Unbehagen treten wir nach draußen, wie würde das Wetter sein ? Einige haben vorgestern ihren Frust beschrieben, sich bei Starkregen und Null Sicht über die Etappe gequält zu haben. Beim Zähneputzen am Brunnen geht aber dann die Sonne auf und bringt die nahen Gipfel zum Glühen. Es winkt gutes Wetter.


      Wat ein Morgen


      Wir verabschieden uns ein bisschen wehmütig, aus Zeitgründen ohne Frühstück, obwohl daumendick geschnittene Salami- und Käsescheiben verlockend rufen. Die Wasseralm wird uns wiedersehen, der Ort hat nicht seinesgleichen.

      Zunächst geht es deprimierende 300 Höhenmeter bergab entlang des Weges 416, durch dichten Wald, wo uns die erste Gams der Tour anpfeift.


      Drauf Gepfiffen


      Dann entlang der Flanke des Talkessels. Wir werden all das wieder hochlaufen müssen und noch viel mehr. Belohnt werden wir mit einem zunehmend freier werdenden Blick auf Ober- und Königssee mit Watzmanngarnierung.


      Königsblick


      Der Weg ist stellenweise wieder sehr nass und rutschig, aber insgesamt gut zu gehen. Am Wildtörl erreichen wir den tiefsten Punkt des heutigen Tages und der Blick öffnet sich großartig zum Ober- und Königssee.


      Nicht das Törl zur Welt, aber...


      Das Wetter, anfangs doch etwas diesig, wird zunehmend besser und wir durchqueren eine fast unwirkliche Landschaft, das weite, sanft ansteigende Landtal und schließlich die verfallene Landtalalm.


      Solange es hoch geht, sind wir heute richtig

      Hier treffen wir auch die ersten Wanderer, die in Gegenrichtung unterwegs sind. Wir machen nur kurz Rast und werden von einem österreichischem Pärchen überholt, dass wir schon in der Wasseralm kennengelernt haben. Sie wollen auch zum Stahlhaus und hängen uns preußische Flachländler mühelos ab.

      Dann kommt der langgezogene Aufstieg zum Hochgeschirr durch das immer enger werdende Tal zwischen Landtalwand und Hochsäulwand. Das Hochgschirr ist als Sattel scheinbar zum Greifen nah, interessanter Weise und unter Ignoranz der Naturgesetze scheint es die nächsten 900 Höhenmeter die Entfernung zu uns optisch konstant zu halten.


      Zum Greifen nah, und doch...


      Die Landschaft wird immer karger, die Sonne immer intensiver. Wenn sie sich kurz hinter einer Wolke versteckt, empfinden wir das als sehr angenehm. Ein genialer Spätsommertag. Ein Edelweiß am Rand des nur noch angedeuten Weges markiert die 1800-Metergrenze.


      Hochgebirgsfliege


      Der Blick zurück ins Landtal und steinerne Meer ist grandios, die ersten Gebirgsdohlen zeigen sich, wir schinden uns weiter. So langsam aber sicher dringt Dampf aus meinen Oberschenkeln.


      Rückblick


      Endlich sind wir oben angekommen und haben in vielerlei Hinsicht den Höhepunkt der Tour erreicht. Ziemlich platt lassen wir uns auf einen ebensolchen großen Felsen sinken, ein genialer Rastplatz. Vor uns liegt der Seeleinsee, der (leider erst) die Hälfte der Etappe markiert. Im Hintergrund ist bereits der Schneibstein zu sehen. Hinter uns liegen in der Ferne das Steinerne Meer und das durchquerte Landtal.


      Seeblick



      Meerblick


      Unsere Muskulatur gerät kurz in einen streitbaren Dialog mit dem Gehirn, wie man es denn jetzt bitte noch zum Schneibstein schaffen solle. Nach kurzem Zwist wird beschlossen, sich wieder auf die jeweiligen Aufgaben zu konzentrieren, also lockern die Muskeln aus, während das limbische System weiterhin die Aussicht genießt. Wahnsinn, sogar um die Ecke ists schön!


      Westblick, um Ecke


      Die Sonne knallt, gleichzeitig geht ein ziemlich kühler Wind. Irgendwie ist Eincremen und Jacke überziehen gleichzeitig schwer zu bewältigen. Hier hätten wir echt Stunden bleiben können, aber es hilft nix, wir müssen weiter.

      Der Abstieg zum Seeleinsee ist in einer halben Stunde schnell erledigt.


      Augenblick, verweile doch...


      Gerne würden wir auch hier verweilen, doch wir müssen weiter. Ein kurzer Seitenblick auf die Jenner-Bergstation, dann geht’s über mittelgroßes Geröll weiter aufwärts zur Windscharte.


      Steinig


      Jetzt wird’s ziemlich steil und unwegsam, immer öfters sind die Hände sehr hilfreich. Belohnt werden wir mit einer Horde Steinböcke, die genau an unserem Weg steht. Anfangs sind wir sehr vorsichtig, weil wir Angst haben, dass sie sofort flüchten. Letztlich lassen sie uns aber sehr nahe herankommen und pfeifen uns lediglich an. Vermutlich ist das Gelächter, weil wir uns so unbeholfen im Gelände bewegen. Man, waren wir zu diesem Zeitpunkt schon platt. Mittlerweile wird das Wetter leider auch schlechter, der Himmel zieht sich zu.


      Off-Roader



      Bergkönig


      Insgesamt sind wir froh, unser GPS dabei zu haben. Der Weg ist zwar meist gut markiert, aber wir können uns gut vorstellen, wie unangenehm die Strecke bei Nebel ist. Die einzige Unsicherheit hinsichtlich der Orientierung gibt es kurz vor dem Schneibsteinplateau, weil die Markierungen nicht ganz eindeutig sind und dort mehrere Wege zusammenlaufen. Das GPS hilft weiter (Die Karte hätte auch gereicht...) und führt uns über einen Grat weiter Richtung Gipfel.

      Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sind wir dann endlich oben, mittlerweile sind neun Stunden vergangen und wir dennoch überglücklich. Der Watzmann zeigt sich von seiner besten Seite.


      Massiv


      Obwohl sich die Sonne verzogen hat, ist die Fernsicht großartig.


      Nochmal Meerblick


      Leider frischt aber der Wind auf und das Wetter wird immer schlechter, es fängt leicht an zu nieseln. Wir müssen machen, dass wir weiter kommen. Über dem Hagengebirge braut sich schlechtes Wetter zusammen – dennoch fürs Fotomotiv ganz brauchbar.


      Unheilvoll


      Das Carl-von Stahlhaus wartet 500 steile Höhenmeter weiter unten auf uns, schon in Sichtweite, aber...


      Verdammt weit weg

      Es beginnt in Strömen zu regnen, schlicht suboptimal. Bei trockenem Wetter ist der Weg kein Problem, aber jetzt verwandeln sich die Felsen fast in Eis und die Tritte sind oft sehr weit auseinander. Wir sind zusätzlich schon sehr müde, mittlerweile 9 Stunden unterwegs. Während meine Frau noch recht anmutig und risikoreich von Stein zu Stein schlittert, bin ich noch nachhaltig beeindruckt von meinem Sturz vom Vortag und gehe das Ganze sehr vorsichtig und damit zeitraubend an – aber es geht nicht anders. Die Vorstellung, sich in Sichtweite der Hütte noch eine Sprunggelenksfraktur zuzuziehen, ist nicht verlockend. Dennoch kippe ich ein paarmal zwar nicht aus, aber fast in die Latschen – muss auch zweimal eine mentale Pause einlegen. Rückblickend wohl auch einfach zu wenig Flüssigkeit, zwei Liter waren klar zu wenig. Blöd, es hatte Quellen gegeben zum Nachfüllen, wir hatten sogar Micropur-Tabs bei. Aber aus Schaden wird man bekanntlich klug.

      Irgendwann sind wir dann unten, fertig nass und glücklich. Es ist kurz nach Sieben, wir waren insgesamt also 11 Stunden unterwegs, die Rutschpartie hat extrem Zeit gekostet. Das Carl-von- Stahl-Haus aber ist eine urgemütliche Hütte, heisst den Wanderer mit liebevollen Details willkommen und ist auch an diesem Abend angenehm überschaubar belegt. Das österreichische Pärchen ist schon da, insgesamt noch ca. 10 weitere Leute. Ich trage zur Heiterkeit bei, indem ich gleich zwei große Apfelschorlen bestelle und wir laben uns jeder an einer großen Portion köstlicher Kaasnocken.

      Dann geht’s ab zum Waschen. Ganz demokratisch teilen sich hier Männlein und Weiblein einen Waschraum. Ich gebe mir die volle Dröhnung unter der kalten Dusche, mittels Hochfrequenzatemtechnik sogar ganz angenehm (Ab diesem Zeitpunkt haben sich dann auch eventuelle Konfliktsituationen im gemischten Waschraum drastisch entschärft...). Meine Frau Anke entscheidet sich nach kurzem Test der kalten Dusche doch fürs Waschbecken. Wie gesagt, hauptsache, man ergänzt sich in einer Ehe.

      Wieder in der Stube angekommen fühlen wir uns wie neugeboren und kommen nett ins Gespräch mit Uwe und Anne aus Sonneberg. Die Themen reichen von Frühstückswhiskys (Die ohne viel Torf und Phenol) über Extremoutdooring bis zum Lästern über Flip Flop-Touristen. Wieder ein super netter Abend.

      Am Nebentisch erhält ein japanischer Besucher von zwei älteren Wanderinnen einen Crashkurs durch alles, was man an einem Abend so über Deutschland erzählen kann. Wir hören buchstäblich seine Ohren klingeln. Am nächsten Morgen ist er dann trotz schlechtem Wetter gen hohes Brett aufgebrochen. Wir hoffen, das hatte nix mit Seppuku zu tun...
      Kurz vor 21:00 Uhr kommt dann noch Michael aus London an...er ist heute direkt vom Kärlingerhaus gekommen und ist den Schneibstein im Dunkeln in knapp einer Stunde runter. Wir sind zum Glück viel zu müde, um darüber deprimiert zu sein. Rein physisch könnte er auch einer Spezialeinheit entsprungen sein.

      Die Hüttenkatze macht uns vor, was als nächstes ansteht.


      Müde!


      Die leere Hütte beschert uns ein, mit kariertem Bettzeug liebevoll eingerichtetes, Vierbettzimmer ganz für uns alleine und wir haben nicht das geringste dagegen. Anke fällt komatös ins Bett, ich schreibe im Schein der Stirnlampe noch etwas Tagebuch, bis es mich auch umhaut.


      Donnerstag, 16.09: Carl-von Stahl-Haus – Bluntautal – Golling an der Salzach


      Um 3:00 Uhr nachts prasselt der Regen an das Fenster. Einige alte Bergweisen haben gestern angeblich ihre behaarten Nasen in die Luft gesteckt und Schnee gerochen. Mal sehen, was der Tag so bringt. Wir hatten angedacht, ggf. noch einen Tagesausflug aufs hohe Brett zu machen, aber das ist bei diesen Bedingungen kaum zu empfehlen (und erspart uns zuzugeben, dass wir dafür eigentlich auch zu fertig sind...), also steht der Abstieg knappe 1300 Höhenmeter nach Golling an. Irgendwo im Haus schnarcht jemand tierisch, durch die Bretterwände hört man auch über Stockwerke hinweg. Ohropax kurz nachjustiert, und weg war ich. Nächster Halt 5:00 Uhr morgens. Ich drehe mich ein paar mal, kann aber nicht mehr einschlafen. Also schreibe ich am Tagebuch weiter im Schein der Stirnlampe und warte, bis Anke zu sich kommt.

      Das Frühstück im Stahlhaus ist ein Traum, das Buffet mit so liebevollen Details gedeckt wie das ganze Haus. Dank Versorgung per Seilbahn gibt es nicht nur selbstgemachte Marmelade, sondern sogar frische Semmeln. Wir frühstücken ausführlich und setzen die Unterhaltung mit dem netten Pärchen aus Sonnenberg fort. Die Österreicher sind schon vor Morgengrauen los, es sollte nach Ausrüstungswechsel noch weiter zur Blaueishütte gehen. Junggebliebene sympathische Zeitgenossen mit viel Power.

      Draußen quälen sich erst einige zaghafte Lichtstrahlen durch den Dichten Nebel, dann folgt ein atemberaubender Sonnenaufgang über dem nebelverhangenen Bluntautal.


      Zaghaft



      Sagenhaft


      Zu guter Letzt gewinnt Petrus noch den Kitschpreis und zaubert uns ein Herz an den Himmel.


      Just married


      Wir hocken uns nochmal in die gemütliche Stube des Stahlhauses, bis wir endgültig aufbrechen. Kurz vorher ist auch Michael aus London los, unser Dark Skyrunner.Vielleicht will er heute abend noch aufs Matterhorn oder durch den Ärmelkanal schwimmen, wer weiß...

      Etwas Wehmut schwingt mit, immerhin ist heute der letzte Tag unserer Tour. Aufgrund der großartigen und vielfältigen Eindrücke kommt sie uns allerdings wirklich wie eine kleine Ewigkeit vor. Von der Terasse beobachten wir, wie die Sonne kurzzeitig den Gipfelkampf doch noch zu gewinnen scheint.


      Gerangel


      Die obere Jochalm auf 1300 Meter erreichen wir allerdings dennoch in dichter Suppe.


      Almenidylle ?


      Hier waren wir schon einige Male und die gesamte Landschaft ist großartig, bei strahlender Sonne natürlich noch eindrucksvoller. Jedenfalls sicher schöner, als der Abstieg über das liftverseuchte Jenner-Skigebiet. Und auch im feuchtem Nieselwetter hat die Natur ihren Reiz.


      Frau mag Makro


      Wir sind mittlerweile doch auch schwierigere Wege gewohnt und fliegen die Höhenmeter geradezu herunter, auch wenn es überall matschig und rutschig ist. Auf etwas über 1000 Meter erreichen wir die noch bewirtschaftete untere Jochalm. Je tiefer wir kommen, desto besser wird das Wetter.


      Viehzeug


      Ab hier sollte man unbedingt den Wanderweg 451 nehmen, der zwar oft steil und rutschig, aber wundervoll idyllisch durch den Wald führt und nicht die Alternative, die vom Erzherzog Franz Ferdinand gebaute Forststraße. Wir geben nochmal ordentlich Speed, und erreichen die Ebene. Als Belohnung grüßt uns die Sonne.


      Bluntautal


      Jetzt folgt noch eine Wanderung durchs Bluntautal. Das flache Stück zieht sich, ist aber ein sehenswerter Ausklang für unsere Tour.


      Bluntausee



      Bluntaufluss



      Sieht besser aus, als es riecht


      Am frühen Nachmittag erreichen wir Golling.


      Da!


      Unser Wirt begrüßt uns und wirft auf meine Bitte gleich mal die Sauna an. Nachdem der Dreck runter ist, schwitze ich erstmal ein paar Runden und penne spontan im Ruheraum ein. Anke testet derweil, wie lange man in einer heißen Wanne liegen kann, ohne sich aufzulösen. Als ich aus der Sauna zurückkomme, hängen bereits die ersten gewaschenen Sachen auf der Notfallreepschnur im Badezimmer. Die verbliebenen Hüttenklamotten verlieren eine spontane Abstimmung und müssen auf dem Balkon schlafen. Wir verbringen hingegen noch einen tollen kulinarischen Abend im Wirtshaus, wo man fasziniert ist von unserer Restkleidung aus Kuschelfleece und Crocs.



      Epilog

      Die nächsten Tage waren noch ein schöner Urlaubsausklang, der hier nicht allzu breit getreten werden muss. Leider war das Wetter nicht mehr so doll, weshalb die geplante Besteigung des kleinen Göll als Tagesausflug ins Wasser fiel. Wir haben uns deshalb eher geistigen Beschäftigungen gewidmet ( Herausragende Empfehlung hierfür die Brennerei Gugelhof ins Hallein ) und sind dann am Sonntag aus Salzburg abgeflogen. Zum Abschied gabs nochmal Kaiserwetter.


      Zivilisation



      Und Wildnis


      Und ganz am Ende wurde es nochmal spannend, weil sich die Frau am Airberlin Schalter des internationalen Weltallhypertouristengroßoutdoorflughafens Salzburg irgendwie anstellte, unsere Rucksäcke ins Flugzeug zu bringen, aber auch das klappte dann doch noch.


      Ende


      Fazit:

      Insgesamt eine großartige Hüttentour, enorm abwechslungsreich sowohl von der Landschaft, wie auch von den Hütten. Letztlich waren wir wirklich überrascht, wieviel die Gegend landschaftlich zu bieten hat.

      Der größte Teil ist gut zu gehen, bei Nässe ist aber besonders der Weg runter zum Grünsee und auch das Schneibsteingebiet doch unangenehm. Die konditionellen Anforderungen halten sich in Grenzen. Das die Etappe über den Schneibstein sich zieht, muss man einfach wissen und entsprechend planen.

      Sich zu verlaufen, setzt auf der Strecke eine gewisse Begabung voraus, da der Weg meist wirklich super markiert ist. Wir haben unterwegs kein einziges Mal auf die Karte schaun müssen (gut, das GPS-Piepen war beruhigend...) Lediglich auf dem Stück zwischen Seeleinsee und Windscharte muss man manchmal ein bisschen suchen. Hier würde ich auch immer ein GPS mitnehmen, weil wenn man da oben von Nebel überrascht wird, kanns sicher grimmig werden.

      Last but not least: Die Hütten waren nicht überfüllt, lediglich das Kärlingerhaus sehr voll, die anderen Hütten dagegen eher leer. Und wir haben auch unterwegs nicht viele Wanderer getroffen, vielmehr gerade soviel, wie es angenehm ist. Mal eben zu plaudern und sich auszutauschen. ABER wir waren auch außerhalb der Ferienzeit, unter der Woche und bei nicht gerade berauschender Wetterprognose unterwegs. Sprich, in der Hochsaison bei Kaiserwetter schaut das sicher anders aus und dann findet man vielleicht genauso schöne Gebiete, die weniger bevölkert sind. Das Kärlingerhaus dürfte dann eher einer Sardinenbüchse gleichen und das Stahlhaus „profitiert“ sicher auch von seiner Anbindung an die Jennerbahn.

      Dennoch: Die Wasseralm wird uns auf jeden Fall wiedersehen und das Stahlhaus hat irgendwie auch unsere Herzen erobert. Und wir haben ja auch noch mit großen und kleinem Göll eine Rechnung offen.

      Gruß
      Sascha
      Zuletzt geändert von Antracis; 13.10.2010, 23:17.

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      • walkingalone
        Dauerbesucher
        • 05.01.2010
        • 592
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

        Dein schöner Bericht mit den herrlichen Fotos weckt die Sehnsucht! Vielen Dank dafür! Schade, dass die Saison schon wieder vorbei ist und solche Touren jetzt eine Weile warten müssen...

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        • satch73
          Erfahren
          • 31.12.2004
          • 166

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          #5
          AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

          Schöne Tour. Nur die Bearbeitung der Bilder will mir nicht gefallen. Viel zu viel für meinen Geschmack. Aber darüber lässt sich ja vortrefflich streiten :-)

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          • Pax
            Dauerbesucher
            • 14.02.2009
            • 700
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            #6
            AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

            Schöner Bericht :-) In der Gegend will ich auch mal vorbeischauen... aber jetzt ist sowieso erst einmal Winter angesagt.
            Moos - das war sein letzter Griff, bevor er in die Tiefe pfiff.

            Kondition statt Carbon!

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            • Speedy02
              Erfahren
              • 24.05.2009
              • 106
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              #7
              AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

              Dein Bericht ist klasse, die Fotos auch.
              In der Gegend war ich noch nicht. Kann man die Tour mit ein paar Hütten verlängern?
              Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. (Charlie Chaplin)

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              • Antracis
                Fuchs
                • 29.05.2010
                • 1280
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                #8
                AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                Vielen Dank für das Feedback, freut mich wenn es gefällt. Wir hatten ne Menge Spaß und haben auch einiges an Tipps aus dem Forum bekommen. Schön, wenn man dann etwas zurückgeben kann.

                @satch73: Klar, ist immer Geschmackssache. Ich würde es jetzt aber auch schon wieder etwas anders machen. Bin da noch am experimentieren.

                @Speedy02: Ob es so einfach vom Stahlhaus weitergehen könnte, weiß ich jetzt gar nicht. Problemlos könnte man aber natürlich die Watzmannrunde davor anschließen, wo ja auch gerade ein schöner Bericht vorliegt. Wenn man dann im Steinernen Meer noch das Riemann- und das Ingolstädterhaus einbaut, kommt schon eine deutlich längere Tour zusammen.

                Gruß
                Sascha
                Zuletzt geändert von Antracis; 19.10.2010, 21:03.

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                • peter-hoehle
                  Lebt im Forum
                  • 18.01.2008
                  • 5175
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                  #9
                  AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                  Ein ganz feiner Reisebericht.
                  Die Bilder sind spitze.
                  Ideale Lektüre bei Sauwetter draussen.

                  Gruß Peter
                  Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                  Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                  • SteveA
                    Dauerbesucher
                    • 07.03.2008
                    • 656
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                    @Speedy02:
                    Die Tour lässt sich prima erweitern. Entweder wie Sascha schon geschrieben hat über das Steinerne Meer oder die Verlängerung um den Watzmann, oder gehst vom Stahlhaus weiter kurz ins Tal nach Berchtesgaden und dann rüber auf den Untersberg. Von dort hat man dann wiederum die Möglichkeit über Bad Reichenhall in die Chiemgauer Alpen rüber zu gehen.
                    Man könnte auch vom Stahlhaus über den Jenner wieder runter an den Königssee absteigen und anschließend über Grünstein und Kühroint zum Watzmannhaus weiter.

                    Möglichkeiten gibt es viele. Mit etwas Planung lassen sich herrliche Mehrtagestouren verwirklichen.
                    http://www.uptothetop.de
                    Trailrunning, Außergewöhnliche Projekte, Tourenberichte, Interviews, Ausrüstungstests u.v.m.

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                    • Antracis
                      Fuchs
                      • 29.05.2010
                      • 1280
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                      Man kann die Tour auch noch ganz gut mit einigen Gipfelbesteigungen pimpen.

                      Eine weitere Übernachtung im Kärlingerhaus, um den Funtenseetauern hochzusteigen. (Geht noch ganz gut...)

                      Ein- bis zwei weitere Übernachtungen im Stahlhaus, um aufs Hohe Brett (nicht einfach, aber machbar) und den Hohen Göll (sehr Heftig) zu steigen.

                      Schwierigkeitsangaben in Relation zur übrigen Tour.

                      Gruß
                      Sascha
                      Zuletzt geändert von Antracis; 19.10.2010, 21:21.

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                      • Steinchen
                        Dauerbesucher
                        • 14.10.2010
                        • 736
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                        #12
                        AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                        Hallo Antracis,

                        dickes Kompliment zur Tourenbeschreibung. Das macht so richtig Lust
                        lg Steinchen

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                        • Maunz
                          Fuchs
                          • 24.08.2009
                          • 1360
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                          #13
                          AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                          Danke für die schöne Tourenbeschreibung mit den vielen Bildern-macht das ganze sehr anschaulich!
                          kleine Anmerkung: die erste blaue Blume ist keine Orchidee, sondern ein Eisenhut.

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                          • Antracis
                            Fuchs
                            • 29.05.2010
                            • 1280
                            • Privat

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                            #14
                            AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                            Danke nochmal für das viele Feedback und auch Maunz für die botanische Korrektur.

                            Das Eisenhut-Makro hat die Gattin geknipst und auch bestimmt.
                            Aber ich habs auch nicht besser gewußt.

                            Immerhin weiß ich jetzt, dass der Eisenhut 2005 sogar zur Giftpflanze des Jahres gewählt wurde...das gibt der Tour ja nochmal eine vollkommen neue Dimension. Dem Tode so nahe...

                            lg
                            Sascha
                            Zuletzt geändert von Antracis; 31.10.2010, 10:22.

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                            • Goettergatte
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                              • 13.01.2009
                              • 27465
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                              #15
                              AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                              Vielen Dank!!!
                              Königseeumrundung hab ich seit 20 Jahren in Planung.
                              Aber irgendwie ziehts mich stets in den Norden.
                              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                              Der über Felsen fuhr."________havamal
                              --------

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                              • Antracis
                                Fuchs
                                • 29.05.2010
                                • 1280
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                                #16
                                AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                                @Göttergatte:

                                Vielleicht können wir das Zug um Zug machen, wir wollen nämlich nächsten Spätsommer ins Saltfjell.

                                In der Tat ists auch echt ein Kreuz, dass sich die Alpen und Skandinavien zeitlich ziemlich um den Urlaub balgen, wenn man nicht zu den Leuten gehört, die ab 5 Grad anfangen zu schwitzen.

                                Gruß
                                Sascha
                                Zuletzt geändert von Antracis; 01.11.2010, 19:09.

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                                • Goettergatte
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                                  • 13.01.2009
                                  • 27465
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                                  #17
                                  AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                                  Aber warum soll das Wasser des Kärlingerhaus-Brunnen nicht trinkbar sein???

                                  Hat das Schild kommerzielle Gründe?
                                  "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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                                  • Antracis
                                    Fuchs
                                    • 29.05.2010
                                    • 1280
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                                    #18
                                    AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                                    Hm, keine Ahnung. Vielleicht auch wirklich ein Hinweis zur rechtlichen Absicherung ? Wir hatten zumindest keine Probleme, unsere Trinkwasserflaschen auch im Haus direkt aufzufüllen, aber da ich ein gebranntes Kind (und hypochondrischer Arzt ) bin, hab ich sicherheitshalber überall Micropur Forte reingeworfen.

                                    Ich weiß aber, dass viele Hütten in der Gegend, gerade auch das Riemannhaus oft Wasserprobs haben, weil das halt einfach versickert und die dann teils Plasterohre in die Schneefelder legen. Und da waren wohl auch in warmen Sommern die Hähne an den Spülbecken abgedreht, so dass man da Wasser kaufen mußte.

                                    Bei uns wie gesagt auf keiner Hütte ein Prob und auch die Preise im Kärlingerhaus gingen wirklich in Ordnung. Das Stück Kuchen war eigentlich ein Blech und vor den Schüsseln wird keiner dünne.

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                                    • Speedy02
                                      Erfahren
                                      • 24.05.2009
                                      • 106
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                                      @Antracis
                                      @SteveA

                                      Vielen Dank für Eure Vorschläge. Das sehe ich mir mal an.
                                      Es wird ja auch allmählich Zeit, den Urlaub für das nächste Jahr zu planen.
                                      Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. (Charlie Chaplin)

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                                      • Dogeared
                                        Erfahren
                                        • 22.05.2009
                                        • 306
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                                        #20
                                        AW: [DE][AT] Hüttentour rund um den Königssee

                                        Hej!


                                        Ich habe den Reisebericht jetzt erst entdeckt und muss sagen: Toll
                                        Die Bilder sind toll und der Bericht selbst ist informativ und unterhaltsam geschrieben
                                        Ich habe mehr als einmal stark schmunzeln müssen ;)

                                        Von mir:


                                        Grüße
                                        Charlotte
                                        Hike My Hike, Damn it!
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