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Kanu tragen - Kanu fahren im Rogen Naturreservat
24. August 2010 – 01.09.2010
24. August 2010
Der Blick aus der Hütte in Käringsjön lies uns einen feuchten Tag erahnen. Eigentlich genau wie die Wirtin dort es dort schon vorausgesagt hatte, regnerisch und windig – dann blieb nur zu hoffen, dass sie mit der restlichen Vorhersage nicht auch noch Recht behalten sollte … der Gedanke an eine Woche Regen war nicht gerade ermunternd!
Die Rucksäcke hatten wir bereits am Vorabend gepackt – alles was wir nicht mehr benötigten, wurde nun ins Auto verfrachtet. So gaben wir schließlich den Schlüssel der Hütte ab und trugen die Rucksäcke zum Kanuplatz, wo wir sie noch zum Schutz gegen Nässe in Packsäcke hüllten. Fehlten nur noch die passenden Paddel aus dem Schuppen. Zum ersten Mal wurde das Kanu zum und ins feuchte Nass getragen und anschließend noch unser Gepäck darin verstaut. Die Schwimmwesten angelegt und schon konnten auch wir ins Boot klettern. Ein Vorgang, der in den nächsten Tagen noch zig mal wiederholt werden würde … was keine Überraschung war, schließlich hatten wir uns vorbereitet.
Es konnte losgehen und dass die Zeit hier anders läuft, hatten wir den Nachmittag zuvor schon feststellen müssen
(Foto: Reisebegleitung; Uhr in unserer Hütte in Käringsjön)
Ein Kanal führte uns vom Startplatz in den Käringsjön. Zunächst versuchten wir hier zu paddeln …einfacher war es jedoch, sich an den Rändern abzustoßen – vor allem konnte man so gut um die Kurven herum lenken.
Am „Bootsanleger“ in Käringsjön entspring eine Quelle, lt. Hinweistafel und nach Aussage der Wirtin beginnt hier der Klarälven, ein Fluss dessen Wasser etwas über 680 km zurücklegt, bevor es in den Vänern fließt und zuvor zwei mal die schwedisch-norwegische Grenze passiert.
Bis auf den nicht aufhören wollenden Regen hatten wir Glück, nämlich Rückenwind, und schnell befanden wir uns wieder im Windschatten in der Bucht des Käringsjön, die zur Portagestelle hinüber zum Kråksjön führt. Man konnte sie auch deutlich am Ufer ausmachen … wie eigentlich alle Portagestellen. Anlegen, eine Person raus, Kanu erst mal am Miniseil festgehalten und an einem Baum befestigt, bis auch meine Wenigkeit raus geklettert ist, erst die Paddel, dann den ersten Packsack raus (uff, das war der mit dem Zelt – hohen Stiefeln sei Dank, konnte ich mich ins niedrige Wasser des Uferbereichs stellen), zweiter Packsack raus (schon deutlich leichter) und schon war nur noch der Sack mit der Fototasche an Land zu befördern. Jetzt noch das Boot raus aus dem Wasser.
Lt. Karte soll die Portagestelle nicht lang sein und auch nicht besonders steinig. Optimistisch beschließen wir, den schwersten Gegenstand als erstes über den Berg zu schleppen. Auf den Fotos sieht man immer, dass die Leute das Kanu über Kopf transportieren … wir heben unser Kanu nochmal an … und … ist doch einfacher, die Griffe vorn und hinten zu benutzen und über etwaige Steinbrocken, das Boot noch weiter anzuheben – denn besonders weit hochgehoben bekommen wir es nicht, erst recht nicht soweit, dass wir es über Kopf transportieren könnten. Immerhin schaffen wir ungefähr 30 m am Stück, bevor einer ruft: „ABSETZEN!“ Auch der andere ist erleichtert … puh! Kurz ausgeruht, die Seiten gewechselt, damit auch der zweite Arm sein Recht auf Anstrengung nicht verwehrt bekommt, und eins, zwei, drei … weiter! Naja, diesmal sind wir nicht ganz so weit gekommen … wir blicken zurück und beschließen, zur Erholung erst mal das Gepäck heranzuschleppen. Gesagt, getan und wir schleppen das Gepäck sogar noch weiter! Einen Packsack nach dem anderen, da es von oben etwas feucht ist und wir die Rucksäcke, die wir eigentlich angenehm auf dem Rücken transportieren wollten, verpackt ließen. So liefen wir dann sechs Mal an unserem Kanu vorbei, bevor wir an ihm wieder „Hand anlegen“ mussten.
So wechselten wir hier noch mit dem Gepäck- sowie Kanutransport ab und mussten jedes Mal, nachdem wir den Gepäckhaufen mit dem Kanu passierten oder mit dem Gepäck das Kanu passierten lachen, weil es einfach komisch aussah, wenn mitten im Wald, zwischen Bäumen, Felsen, Flechten und anderem Buschwerk verwaiste Gegenstände herumlagen. „Kuck mal! Da liegt ein Kanu ganz allein auf dem Trockenen!“ „Da hat irgendjemand sein Gepäck liegenlassen!“ „Wie das wohl dahin kommt?“
Insgesamt war die Portage doch kräftezehrender, als wir erwartet hatten und so waren wir froh als es hieß: Kanu in Wasser – festbinden, diesmal mit dem eigenen langen Tau –, Gepäck ins Boot, Paddel ins Boot und zum Schluss wir auch noch, nachdem der Letzte das Tau vom Baum gelöst hat.
Haha! Paddel mal, wenn die Arme schlapp sind vom Tragen! Das konnte ja heiter werden! Aber die Paddelei war anders als das Tragen, so kehrte schnell die Kraft wieder zurück und wir glitten windgeschützt über den Kråksjön zur nächsten Portagestelle, die leider schneller erreicht war, als wir dachten.
Es folgte wieder: Anlegen, eine Person raus, Kanu befestigen, zweite Person an Land, erst die Paddel, dann den ersten Packsack raus, zweiter Packsack raus, Fotoausrüstung raus und zum Schluss noch das Kanu an Land ziehen.
Die Karte zeigte schon, dass die Portagestelle doppelt so lang war wie die erste (geschätzt 400 m) und das Gelände jetzt steiniger. Von der Trekkingtour im vergangen Jahr war es mir durchaus noch bekannt, was es hieß „steiniges Gelände“ – meine Schwester hatte es sich nicht ganz SO vorgestellt.
Diesmal packten wir die Rucksäcke aus und schulterten sie. Es ging steinig aufwärts, abwärts, durch Sumpf an einem See vorbei, wieder aufwärts und hinab zum Ufer des Källsjön. Hier wurde zunächst erst einmal begutachtet, wo man am Besten das Kanu ins Wasser hineinsetzen und vor allem beladen kann. Eine geeignete Stelle war schnell gefunden, man musste nur über ein paar größere Brocken klettern … wir deponierten die Rucksäcke schon mal dort, das Raincover schützte vor dem Regen von oben, der Packsack auf dem Boden die Tragegurte.
Leer ging es zurück um die Paddel und den kleinen Packsack mit der Fotoausrüstung hinüber zu tragen, bevor wir uns wieder dem Kanu widmeten. Das Tau wurde um Schlaufen erweitert, damit das Kanu beim Tragen nicht nur an den Armen zerrte, sondern ein Teil der Last auf der gegenüberliegenden Schulter ruhte. „Eins, zwei, drei ….“ – tragen, „Hej, das funktioniert gut mit den Schlaufen“! – „Absetzen!“ – verschnaufen und Seite wechseln – „eins, zwei, drei“ – „langsam, ich muss schauen, wo ich hintrete“ – „lass uns die sumpfige Stelle neben dem Tümpel nicht wie eben umgehen, sondern das Kanu in den Sumpf legen und dann ziehen wir beide vorn am Tau!“ – dies war eine Gute Idee, nur leider die sumpfige Ecke viel zu kurz, denn schon hieß es wieder „eins, zwei, drei“ – tragen. Der zweiten „Bergrücken“ erreichten wir keuchend, aber jetzt ging es ja nur noch bergab! Dafür lagen hier größere Felsbrocken. Die Felsbrocken vor der von uns ausgewählten Einstiegsstelle schafften wir gar nicht mit dem Kanu zu überwinden – wir bekamen das Kanu nicht hoch genug gehoben. So landete das Kanu schon vorher im Wasser, ein Paddel herbei und ich manövrierte das Kanu zum ersten Mal allein zur „Beladestelle“. Wer sagt’s denn: Man darf klein sein und man darf schwach – äh, ich meine untrainiert – sein … man muss sich nur zu Helfen wissen! Im übrigen stelle sich diese gesamte Tour als hervorragendes Training für die anschließende Trekkingtour von geplanten 21 Tagen im Norden Schwedens heraus.
In der Ferne sahen wir ein Kanu auf uns zukommen, zwei ältere Schweden erreichten das Ufer und luden aus. Sie grinsten uns an und stellten fest: „Steinig!“ Ich: „Ja - anstrengend!“ Sie sagten, sie hätten auf der Tour viel Regen gehabt, kämen vom Rogen und es hätte keinen Spaß gemacht, da auch viel Wind dabei war und die Wellen hoch. Alles in allem hätten die beiden gern eine Weile früher hier ankommen können, so in etwa zu der Zeit, als wir damit beschäftigt waren das Kanu rüber zu tragen …
Und wieder hieß es: Gepäck ins Kanu, eine Person ins Kanu, Leinen los, zweite Person ins Kanu … und schon paddelten wir über Källsjön. Schon hier beschlossen wir, beim Windschutz die Tagestour zu beenden . Die Arme wurden zugegebener maßen von der ungewohnten Belastung doch langsam weich, zumal der Wind zugenommen hatte und der Regen auch nicht weniger wurde. Man, was waren wir doch verweichlicht!!!
Von weitem sah man eine Anlegestelle und einen Pfad, auf dem Moränenhügel konnte man ein Holzgebäude mit Dach ausmachen. Wir legten an und das bekannte Ritual begann. Sollte man das ganze Gerödel von hier etwa über den Hügel tragen? Wir gingen ohne Gepäck auf Erkundungstour, denn evtl. würden wir hier unten am See das Zelt aufschlagen. Der Pfad führte uns direkt zum Windschutz, auf der anderen Seite des Hügels ging es noch steiler hinunter, wie auf „unserer“ Seite hinauf. Aber hier oben war genug Platz für das Zelt und wir könnten bis zum späten Abend im trocken an einem warmen Feuer sitzen.
(Blick auf den Uthussjön vom Windschutz)
Desweiteren konnte man von hier oben eine Holzkonstruktion am Bach zwischen dem Källsjön und dem Uthussjön ausmachen, die wie eine Portagehilfe aussah, über die man das Kanu lediglich ziehen musste.
(Portagehilfe zwischen dem Källjön und dem Uthussjön)
Aus der Nähe betrachtet, erstarb die anfängliche Euphorie, dass Kanu heute nicht mehr tragen zu müssen sehr schnell. Auf beiden Seiten waren die ins Wasser führenden Holzbohlen abgebrochen. Also müssten wir das Kanu hinaufziehen, sofern überhaupt möglich, und auf der anderen Seite wieder hinunter schubsen. Aber mit Beladung, wohl eher nicht. Außerdem müssten wir über die Bohlen und Steine balancieren, während wir das Boot über die Führung zogen. Egal, alles nur nicht mehr tragen müssen!
Wir liefen zurück, Kanu wieder zurück ins Wasser, Paddel ins Boot und ebenso ein Packsack. Meine Schwester lief dann mit ihrem Rucksack und dem Zelt von unserer Anlegestelle zum Windschutz – ich fuhr allein im Kanu zu der Portagehilfe. Wie erwartet, ließ sich das Kanu noch nicht einmal mit dem einen Packsack auf die gut 30 – 40 cm höheren Bohlen ziehen. Also Gepäck an Land und es folgte ein weiterer Versuch das Kanu auf die Konstruktion zu befördern, denn das Gelände hier wäre wegen Steinbrocken, Bäumen und Sträuchern mit Kanu auch nicht einfach zu gehen gewesen – dafür deutlich kürzer als von der ersten Anlegestelle.
Ich stelle mich auf einen Querbalken der Holzkonstruktion, meine Schwester auf die Steine und gemeinsam schafften wir es, das Kanu einigermaßen gerade auf die „Schienen“ zu ziehen. Auch das Ziehen und Schieben des Kanus über die Holzkonstruktion ging einfacher als erwartet. Allerdings war Vorsicht geboten, wenn man nicht von den nassen Steinen oder Holz abrutschen wollte, um unsanft im mit Felsbrocken durchsetzten Wasser zu landen. Schließlich erreichten wir das Ende der Portagehilfe. Meine Schwester, die nun an der Stelle stand, wo wir das Kanu rausziehen wollten, bekam das Seil zugeworfen, dessen anderes Ende am Kanu befestigt war … und wir benötigten fast die gesamte Länge (15 m). Direkt an der Portagestelle wäre es für uns aufgrund großer Steinbrocken, die mal mehr oder weniger aus dem Wasser ragten, unmöglich gewesen einzusteigen. Ich visierte das Ziel an und beförderte unser Kanu ins Wasser. Zielstrebig und ohne dass wir das Seil benötigt hätten! (kleine Erfolgserlebnisse braucht jeder einmal) gleitete es über was Wasser. Zum letzten Mal an diesem Tag wurde das Kanu aus dem Wasser gezerrt und an Land getragen.
(Foto: Reisebegleitung; Windschutz und Zeltplatz)
In der Zwischenzeit waren noch zwei nette Norweger angekommen, die fragten, ob wir hier übernachten wollten. Sie machten deshalb nur eine Kaffeepause und ließen, bevor sie wieder aufbrachen, uns noch weiteres gespaltetes Holz da für das herrlich wärmende Feuer. Denn hier gab es zwar bereitgestelltes Feuerholz, jedoch weder Säge noch Axt.
Während die beiden ihren Kaffee tranken, stellten wir unser Zelt auf und zogen uns richtig trockene sowie wärmere Kleidung an. Danach gab es Tee und Schokokekse. Am Abend und über Nacht nahm der Wind noch weiter an Intensität zu, wir sahen die geplante Tour übern Rogen nach Reva und evtl. zur Rogenstugan schon "wegfliegen" – Windgeschwindigkeiten bis 15 km/h, die Tagestemperatur lag bei max. 10 °C, Regen.
(Foto: Reisebegleitung)
24. August 2010 – 01.09.2010
24. August 2010
Der Blick aus der Hütte in Käringsjön lies uns einen feuchten Tag erahnen. Eigentlich genau wie die Wirtin dort es dort schon vorausgesagt hatte, regnerisch und windig – dann blieb nur zu hoffen, dass sie mit der restlichen Vorhersage nicht auch noch Recht behalten sollte … der Gedanke an eine Woche Regen war nicht gerade ermunternd!
Die Rucksäcke hatten wir bereits am Vorabend gepackt – alles was wir nicht mehr benötigten, wurde nun ins Auto verfrachtet. So gaben wir schließlich den Schlüssel der Hütte ab und trugen die Rucksäcke zum Kanuplatz, wo wir sie noch zum Schutz gegen Nässe in Packsäcke hüllten. Fehlten nur noch die passenden Paddel aus dem Schuppen. Zum ersten Mal wurde das Kanu zum und ins feuchte Nass getragen und anschließend noch unser Gepäck darin verstaut. Die Schwimmwesten angelegt und schon konnten auch wir ins Boot klettern. Ein Vorgang, der in den nächsten Tagen noch zig mal wiederholt werden würde … was keine Überraschung war, schließlich hatten wir uns vorbereitet.
Es konnte losgehen und dass die Zeit hier anders läuft, hatten wir den Nachmittag zuvor schon feststellen müssen
(Foto: Reisebegleitung; Uhr in unserer Hütte in Käringsjön)
Ein Kanal führte uns vom Startplatz in den Käringsjön. Zunächst versuchten wir hier zu paddeln …einfacher war es jedoch, sich an den Rändern abzustoßen – vor allem konnte man so gut um die Kurven herum lenken.
Am „Bootsanleger“ in Käringsjön entspring eine Quelle, lt. Hinweistafel und nach Aussage der Wirtin beginnt hier der Klarälven, ein Fluss dessen Wasser etwas über 680 km zurücklegt, bevor es in den Vänern fließt und zuvor zwei mal die schwedisch-norwegische Grenze passiert.
Bis auf den nicht aufhören wollenden Regen hatten wir Glück, nämlich Rückenwind, und schnell befanden wir uns wieder im Windschatten in der Bucht des Käringsjön, die zur Portagestelle hinüber zum Kråksjön führt. Man konnte sie auch deutlich am Ufer ausmachen … wie eigentlich alle Portagestellen. Anlegen, eine Person raus, Kanu erst mal am Miniseil festgehalten und an einem Baum befestigt, bis auch meine Wenigkeit raus geklettert ist, erst die Paddel, dann den ersten Packsack raus (uff, das war der mit dem Zelt – hohen Stiefeln sei Dank, konnte ich mich ins niedrige Wasser des Uferbereichs stellen), zweiter Packsack raus (schon deutlich leichter) und schon war nur noch der Sack mit der Fototasche an Land zu befördern. Jetzt noch das Boot raus aus dem Wasser.
Lt. Karte soll die Portagestelle nicht lang sein und auch nicht besonders steinig. Optimistisch beschließen wir, den schwersten Gegenstand als erstes über den Berg zu schleppen. Auf den Fotos sieht man immer, dass die Leute das Kanu über Kopf transportieren … wir heben unser Kanu nochmal an … und … ist doch einfacher, die Griffe vorn und hinten zu benutzen und über etwaige Steinbrocken, das Boot noch weiter anzuheben – denn besonders weit hochgehoben bekommen wir es nicht, erst recht nicht soweit, dass wir es über Kopf transportieren könnten. Immerhin schaffen wir ungefähr 30 m am Stück, bevor einer ruft: „ABSETZEN!“ Auch der andere ist erleichtert … puh! Kurz ausgeruht, die Seiten gewechselt, damit auch der zweite Arm sein Recht auf Anstrengung nicht verwehrt bekommt, und eins, zwei, drei … weiter! Naja, diesmal sind wir nicht ganz so weit gekommen … wir blicken zurück und beschließen, zur Erholung erst mal das Gepäck heranzuschleppen. Gesagt, getan und wir schleppen das Gepäck sogar noch weiter! Einen Packsack nach dem anderen, da es von oben etwas feucht ist und wir die Rucksäcke, die wir eigentlich angenehm auf dem Rücken transportieren wollten, verpackt ließen. So liefen wir dann sechs Mal an unserem Kanu vorbei, bevor wir an ihm wieder „Hand anlegen“ mussten.
So wechselten wir hier noch mit dem Gepäck- sowie Kanutransport ab und mussten jedes Mal, nachdem wir den Gepäckhaufen mit dem Kanu passierten oder mit dem Gepäck das Kanu passierten lachen, weil es einfach komisch aussah, wenn mitten im Wald, zwischen Bäumen, Felsen, Flechten und anderem Buschwerk verwaiste Gegenstände herumlagen. „Kuck mal! Da liegt ein Kanu ganz allein auf dem Trockenen!“ „Da hat irgendjemand sein Gepäck liegenlassen!“ „Wie das wohl dahin kommt?“
Insgesamt war die Portage doch kräftezehrender, als wir erwartet hatten und so waren wir froh als es hieß: Kanu in Wasser – festbinden, diesmal mit dem eigenen langen Tau –, Gepäck ins Boot, Paddel ins Boot und zum Schluss wir auch noch, nachdem der Letzte das Tau vom Baum gelöst hat.
Haha! Paddel mal, wenn die Arme schlapp sind vom Tragen! Das konnte ja heiter werden! Aber die Paddelei war anders als das Tragen, so kehrte schnell die Kraft wieder zurück und wir glitten windgeschützt über den Kråksjön zur nächsten Portagestelle, die leider schneller erreicht war, als wir dachten.
Es folgte wieder: Anlegen, eine Person raus, Kanu befestigen, zweite Person an Land, erst die Paddel, dann den ersten Packsack raus, zweiter Packsack raus, Fotoausrüstung raus und zum Schluss noch das Kanu an Land ziehen.
Die Karte zeigte schon, dass die Portagestelle doppelt so lang war wie die erste (geschätzt 400 m) und das Gelände jetzt steiniger. Von der Trekkingtour im vergangen Jahr war es mir durchaus noch bekannt, was es hieß „steiniges Gelände“ – meine Schwester hatte es sich nicht ganz SO vorgestellt.
Diesmal packten wir die Rucksäcke aus und schulterten sie. Es ging steinig aufwärts, abwärts, durch Sumpf an einem See vorbei, wieder aufwärts und hinab zum Ufer des Källsjön. Hier wurde zunächst erst einmal begutachtet, wo man am Besten das Kanu ins Wasser hineinsetzen und vor allem beladen kann. Eine geeignete Stelle war schnell gefunden, man musste nur über ein paar größere Brocken klettern … wir deponierten die Rucksäcke schon mal dort, das Raincover schützte vor dem Regen von oben, der Packsack auf dem Boden die Tragegurte.
Leer ging es zurück um die Paddel und den kleinen Packsack mit der Fotoausrüstung hinüber zu tragen, bevor wir uns wieder dem Kanu widmeten. Das Tau wurde um Schlaufen erweitert, damit das Kanu beim Tragen nicht nur an den Armen zerrte, sondern ein Teil der Last auf der gegenüberliegenden Schulter ruhte. „Eins, zwei, drei ….“ – tragen, „Hej, das funktioniert gut mit den Schlaufen“! – „Absetzen!“ – verschnaufen und Seite wechseln – „eins, zwei, drei“ – „langsam, ich muss schauen, wo ich hintrete“ – „lass uns die sumpfige Stelle neben dem Tümpel nicht wie eben umgehen, sondern das Kanu in den Sumpf legen und dann ziehen wir beide vorn am Tau!“ – dies war eine Gute Idee, nur leider die sumpfige Ecke viel zu kurz, denn schon hieß es wieder „eins, zwei, drei“ – tragen. Der zweiten „Bergrücken“ erreichten wir keuchend, aber jetzt ging es ja nur noch bergab! Dafür lagen hier größere Felsbrocken. Die Felsbrocken vor der von uns ausgewählten Einstiegsstelle schafften wir gar nicht mit dem Kanu zu überwinden – wir bekamen das Kanu nicht hoch genug gehoben. So landete das Kanu schon vorher im Wasser, ein Paddel herbei und ich manövrierte das Kanu zum ersten Mal allein zur „Beladestelle“. Wer sagt’s denn: Man darf klein sein und man darf schwach – äh, ich meine untrainiert – sein … man muss sich nur zu Helfen wissen! Im übrigen stelle sich diese gesamte Tour als hervorragendes Training für die anschließende Trekkingtour von geplanten 21 Tagen im Norden Schwedens heraus.
In der Ferne sahen wir ein Kanu auf uns zukommen, zwei ältere Schweden erreichten das Ufer und luden aus. Sie grinsten uns an und stellten fest: „Steinig!“ Ich: „Ja - anstrengend!“ Sie sagten, sie hätten auf der Tour viel Regen gehabt, kämen vom Rogen und es hätte keinen Spaß gemacht, da auch viel Wind dabei war und die Wellen hoch. Alles in allem hätten die beiden gern eine Weile früher hier ankommen können, so in etwa zu der Zeit, als wir damit beschäftigt waren das Kanu rüber zu tragen …
Und wieder hieß es: Gepäck ins Kanu, eine Person ins Kanu, Leinen los, zweite Person ins Kanu … und schon paddelten wir über Källsjön. Schon hier beschlossen wir, beim Windschutz die Tagestour zu beenden . Die Arme wurden zugegebener maßen von der ungewohnten Belastung doch langsam weich, zumal der Wind zugenommen hatte und der Regen auch nicht weniger wurde. Man, was waren wir doch verweichlicht!!!
Von weitem sah man eine Anlegestelle und einen Pfad, auf dem Moränenhügel konnte man ein Holzgebäude mit Dach ausmachen. Wir legten an und das bekannte Ritual begann. Sollte man das ganze Gerödel von hier etwa über den Hügel tragen? Wir gingen ohne Gepäck auf Erkundungstour, denn evtl. würden wir hier unten am See das Zelt aufschlagen. Der Pfad führte uns direkt zum Windschutz, auf der anderen Seite des Hügels ging es noch steiler hinunter, wie auf „unserer“ Seite hinauf. Aber hier oben war genug Platz für das Zelt und wir könnten bis zum späten Abend im trocken an einem warmen Feuer sitzen.
(Blick auf den Uthussjön vom Windschutz)
Desweiteren konnte man von hier oben eine Holzkonstruktion am Bach zwischen dem Källsjön und dem Uthussjön ausmachen, die wie eine Portagehilfe aussah, über die man das Kanu lediglich ziehen musste.
(Portagehilfe zwischen dem Källjön und dem Uthussjön)
Aus der Nähe betrachtet, erstarb die anfängliche Euphorie, dass Kanu heute nicht mehr tragen zu müssen sehr schnell. Auf beiden Seiten waren die ins Wasser führenden Holzbohlen abgebrochen. Also müssten wir das Kanu hinaufziehen, sofern überhaupt möglich, und auf der anderen Seite wieder hinunter schubsen. Aber mit Beladung, wohl eher nicht. Außerdem müssten wir über die Bohlen und Steine balancieren, während wir das Boot über die Führung zogen. Egal, alles nur nicht mehr tragen müssen!
Wir liefen zurück, Kanu wieder zurück ins Wasser, Paddel ins Boot und ebenso ein Packsack. Meine Schwester lief dann mit ihrem Rucksack und dem Zelt von unserer Anlegestelle zum Windschutz – ich fuhr allein im Kanu zu der Portagehilfe. Wie erwartet, ließ sich das Kanu noch nicht einmal mit dem einen Packsack auf die gut 30 – 40 cm höheren Bohlen ziehen. Also Gepäck an Land und es folgte ein weiterer Versuch das Kanu auf die Konstruktion zu befördern, denn das Gelände hier wäre wegen Steinbrocken, Bäumen und Sträuchern mit Kanu auch nicht einfach zu gehen gewesen – dafür deutlich kürzer als von der ersten Anlegestelle.
Ich stelle mich auf einen Querbalken der Holzkonstruktion, meine Schwester auf die Steine und gemeinsam schafften wir es, das Kanu einigermaßen gerade auf die „Schienen“ zu ziehen. Auch das Ziehen und Schieben des Kanus über die Holzkonstruktion ging einfacher als erwartet. Allerdings war Vorsicht geboten, wenn man nicht von den nassen Steinen oder Holz abrutschen wollte, um unsanft im mit Felsbrocken durchsetzten Wasser zu landen. Schließlich erreichten wir das Ende der Portagehilfe. Meine Schwester, die nun an der Stelle stand, wo wir das Kanu rausziehen wollten, bekam das Seil zugeworfen, dessen anderes Ende am Kanu befestigt war … und wir benötigten fast die gesamte Länge (15 m). Direkt an der Portagestelle wäre es für uns aufgrund großer Steinbrocken, die mal mehr oder weniger aus dem Wasser ragten, unmöglich gewesen einzusteigen. Ich visierte das Ziel an und beförderte unser Kanu ins Wasser. Zielstrebig und ohne dass wir das Seil benötigt hätten! (kleine Erfolgserlebnisse braucht jeder einmal) gleitete es über was Wasser. Zum letzten Mal an diesem Tag wurde das Kanu aus dem Wasser gezerrt und an Land getragen.
(Foto: Reisebegleitung; Windschutz und Zeltplatz)
In der Zwischenzeit waren noch zwei nette Norweger angekommen, die fragten, ob wir hier übernachten wollten. Sie machten deshalb nur eine Kaffeepause und ließen, bevor sie wieder aufbrachen, uns noch weiteres gespaltetes Holz da für das herrlich wärmende Feuer. Denn hier gab es zwar bereitgestelltes Feuerholz, jedoch weder Säge noch Axt.
Während die beiden ihren Kaffee tranken, stellten wir unser Zelt auf und zogen uns richtig trockene sowie wärmere Kleidung an. Danach gab es Tee und Schokokekse. Am Abend und über Nacht nahm der Wind noch weiter an Intensität zu, wir sahen die geplante Tour übern Rogen nach Reva und evtl. zur Rogenstugan schon "wegfliegen" – Windgeschwindigkeiten bis 15 km/h, die Tagestemperatur lag bei max. 10 °C, Regen.
(Foto: Reisebegleitung)
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