[DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

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    Fuchs
    • 15.03.2006
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    [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutsch-Österreichische Grenze
    Reisezeit: 20. bis 22. September 2010
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Es ist Ende September und ich war noch kaum in den Bergen - das muss sich ändern. Die Wettervorhersage gibt vier Tage schönes Wetter an und nach einigem hin und her entscheide ich mich dazu, nach Oberstdorf zu fahren. Eigentlich wäre ich gerne auf den Hochkalter gegangen, aber die weitere Anreise hat mich dann doch davon abgehalten.

    Also noch einmal Oberstdorf, noch einmal Mindelheimer Klettersteig. Vor zwei Jahren war ich schon einmal dort, habe aber nur den ersten Schafalpenkopf bestiegen und war dann nach einer Übernachtung in der Fiderepasshütte noch auf dem Zwei-Länder-Sportklettersteig.
    Da ich drei Tage Zeit habe, plane ich für den ersten Tag Anfahrt und Aufstieg zur Hütte. Am zweiten Tag dann Mindelheimer Klettersteig und weiter bis zur Rappenseehütte. Und am dritten Tag den ersten Teil des Heilbronner Weg und Abstieg sowie Heimfahrt.
    Da irgendwie alle Bekannten, die in Frage kommen als Begleitung mitzugehen, von Montag bis Mittwoch arbeiten müssen, ziehe ich alleine los. Das ist eben das Schicksal der Studenten - die andern haben nie Zeit .

    Tag 1: Oberstdorf - Mittelberg - Fiderepasshütte

    Ich fahre mit dem Zug bis nach Oberstdorf. Dort angekommen kaufe ich beim Bäcker im Bahnhofsgebäude noch schnell Brötchen für die kommenden Tage und gönne mir ein Schokocroissant. Die Kalorien werden ja bald schon wieder vernichtet. Der Busbahnhof ist direkt nebenan und so begebe ich mich auf den Bussteig, an dem der Walserbus in Richtung Baad abfährt. Nachdem ich den Anstieg von der Fellhorn-Talstation schon gegangen bin, möchte ich mir die andere Seite, also vom Kleinwalsertal aus, anschauen. Mit mir kommt eine Schulklasse am Bussteig an und nach einem kurzen Fahrplancheck ist klar, ich nehme den nächsten Bus. Der kommt nur 10 Minuten später. Die kurze Pause überwinde ich mit einem Einkauf im 100m weiter gelegenen Supermarkt.
    Zurück am Busbahnhof steige ich in den Bus und bezahle für die Fahrt bis Mittelberg 4 Euro. Theoretisch kann man in Mittelberg in die Linie 4 Umsteigen und bis zur Abzweigung Schwendle fahren, ich entscheide mich aber dafür die Umsteigerei zu sparen und mit der Linie 1 bis Bödmen zu fahren. Hier zweigt mein Weg dann nach links von der Hauptstraße ab.
    Die ersten Meter geht es noch auf der Straße durchs Dorf. Kurz nachdem ich an der Haltestelle Schwendle vorbei bin, sehe ich die Linie 4 unter mir vorbeifahren. Ich war also schneller...
    Weiter geht es vorbei an einem Parkplatz (Mehrtagesparkschein 3.-/Tag) und einigen Gasthäusern bis zum letzten Gasthof. Auch dort gibt es eine Parkmöglichkeit (2,50/Tag, 1.- wird auf Verzehr angerechnet). Von hier aus geht es auf einem Schotterweg langsam ansteigend über die Wiesalpe bis zur Fluchtalpe.



    Hier beginnt die Materialseilbahn der Fiderepasshütte und der breite Schotterweg endet.



    Wer Orientierungsschwierigkeiten hat, braucht eigentlich nur noch stets den Seilen der Materialbahn folgen und kommt automatisch auf der Hütte an. Vernünftiger ist es aber an der Fluchtalpe vorbei auf dem nun schmaleren Weg weiterzugehen. Nun werden Höhenmeter gemacht. Einige Menschen kommen mir von der Hütte her entgegen. Die einen fröhlich, die anderen etwas gequält. Es ist etwa 17.00 Uhr, der Abstieg dauert für sie ca. noch zwei Stunden. Da wird es schnell Abend und damit auch dunkler. Einige unterschätzen wohl so einen Hüttenabstieg im Herbst zu späterer Stunde. Kurz vor der Hütte kommt mir ein älterer Mann entgegen, er sieht recht fit aus gegenüber dem letzten Paar, das mir begegnet ist. Auf der Hütte sei nicht besonders viel los, es werde eine angenehme Nacht geben, verspricht er mir.



    Und er hat recht behalten. Oben angekommen setze ich mich erst einmal auf die Bank vor der Hütte und lüfte meine Füße. Dank meiner Wollsocken kann ich trotzdem das Panorama genießen.



    Hier geht es morgen früh dann weiter. Und eine der bekanntesten Stellen des Mindelheimer Klettesteigs sieht man von der Hütte aus:







    Der Abend auf der Hütte verläuft recht gemütlich. Ich esse und trinke etwas, kurze Unterhaltungen am Tisch, studieren einiger Bücher aus der Hüttensammlung. Aber ich bin doch recht bald müde. Und so lege ich mich gegen 21.30 Uhr hin. Fußende nach unten nicht vergessen...

    Tag 2: Fiderepasshütte - Mindelheimer KS - Mindelheimer Hütte - Schrofenpass - Rappenseehütte

    Um 5.50 Uhr klingelt mein Wecker. Wobei ich nicht mehr wirklich schlafe. Die Nacht war für meine Verhältnisse eher unruhig, ich bin zwei-, dreimal kurz aufgewacht. Nach der Vorbereitung am Abend zuvor brauche ich mich nur kurz um-/anzuziehen, schnappe meinen Rucksack und verlasse das Lager. Zähneputzen, Schuhe schnüren und kurze Zeit später stehe ich in der klaren Morgenluft vor der Hütte.



    Es ist wesentlich wärmer als ich gedacht hätte, also kommt die erste Schicht Kleidung gleich wieder in den Rucksack. Frühstück gibt es auf der Hütte ab halb sieben, ich nutze diese Gelegenheit um als erster unterwegs zu sein und nehme mein Frühstück einige Zeit später auf dem Kamm vor dem Einstieg in den Klettersteig ein.



    Währenddessen streifen die ersten Sonnenstrahlen die Berge um mich herum.



    Ich zieh den Klettergurt an, setze den Helm auf. Danach geh es los.



    Von dieser Seite geht es ziemlich direkt am Anfang eine teilweise leicht überhängende Wandstufe über Eisenbügel hinauf.



    Diesen ersten Teil des KS bin ich vor zwei Jahren schon gegangen, somit kannte ich mich aus. Dem Drahtseil entlang geht es mit Hilfe von viel Eisen auf den ersten Schafalpenkopf hinauf. Hier am Anfang ist es tatsächlich das, was ich unter einem klassischen Eisenweg verstehe. Viele Tritt- und Stehhilfen, meist mit Stahlseil. Im weiteren Verlauf ändert sich das aber. Über weite Strecken ist der Mindelheimer Klettersteig meiner Meinung nach eher ein alpiner Weg, auf dem man sich teilweise auch an einem Drahtseil festhalten kann. Es gibt zwischen den Schafalpenköpfen längere Abschnitte auf ganz normalen Bergwegen. Die Auf- und Abstiege auf die Schafalpenköpfe sind dann wieder „klettersteigmäßig“. Es gibt die berühmte Leiter, die als Brücke über eine kleine Scharte gelegt ist und einige Leitern. Von der Fiderepasshütte kommend meist im Abstieg.







    Zwischen den Schafalpenköpfen sehe ich ca. 15m neben dem Weg einen Steinbock grasen.



    Ich versuche mich ruhig zu verhalten, fotografiere. Der Steinbock lässt sich nicht stören, kommt sogra noch einige Meter auf mich zu. Ich gehe weiter und entdecke zwei weitere Steinböcke. Sie kreuzen einige Meter vor mir den Weg und verschwinden in einer kleinen Scharte.





    Auch der dritte Steinbock folgt ihnen. Neugierig gehe ich zur Scharte um zu sehen, wohin die Kletterkünstler denn gegangen sind. Als ich oben bin, sehe ich alle drei auf einem kleinen Felsabsatz stehen. Ich versuche mich ruhig wegzubewegen, um die Tiere nicht zu erschrecken. Sonst gibt es vielleicht nur noch Braten…



    Die letzten Meter in Richtung Mindelheimer Hütte, vor dem Kemptner Köpfle, sind dann doch nochmal ganz nett. Zuerst geht es über eine Leiter hinunter, dann noch einige Meter nur mit Drahtseil versichert in Richtung Ausstieg.



    Hier kann die Kletterausrüstung dann abgelegt werden und in wenigen Minuten ist das Kemptner Köpfle erreicht.





    Hier mache ich erst einmal eine gemütliche Pause. Zu meinem großen Erstaunen habe ich bisher genau zwei Menschen getroffen. Und beide erst am Ausstieg aus dem Klettersteig. Ich hatte also die gesamte Zeit über den Mindelheimer Klettersteig für mich alleine. Das dürfte eine recht seltene Angelegenheit sein. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Auf dem Kemptner Köpfle treffe ich drei weitere Personen. Zwei sind von „daheim“, alle drei aber von Mittelberg aufgestiegen. Auf der Mindelheimer Hütte scheint nicht viel los zu sein. Nach meiner ausgiebigen Rast gehe ich die wenigen Meter zur Mindelheimer Hütte bergab und überlege kurz, ob ich noch einen Stopp einlegen soll. Aber eigentlich habe ich erst vor 10 Minuten Pause gemacht und zu trinken habe ich noch einen guten Liter, das sollte doch reichen. Also weiter geht’s. Die Wegweiser sind irgendwie etwas unübersichtlich, ich denke „Birgsau“, könnte passen und laufe nach links weiter. Nach wenigen Metern kommen mir dann aber doch Zweifel, ein Blick in die Karte bestätigt diese. Auf diesem Weg kann man auch zur Rappenseehütte gelangen, aber dann ist der Abstieg bis ganz ins Tal fällig. Ich gehe lieber den etwas längeren Weg und mache dafür etwas weniger Höhenmeter. Also zurück, rechts am Haus vorbei und auf dem Bergweg in Richtung Schrofenpass. Angeschrieben sind 5h bis zur Rappenseehütte. Dem Aufmerksamen Leser ist nun wahrscheinlich nicht entgangen, dass ein Liter Getränk für 5h Gehzeit etwas wenig ist. Mir war das in diesem Moment nicht ganz so gegenwärtig.
    Es geht also erst ca. 500 Höhenmeter bergab, bevor der Weg dann auf der Gegenseite gut sichtbar wieder ansteigt.







    Der Weg liegt nun schön im Schatten, was hilft nicht allzu arg ins Schwitzen zu kommen. Inzwischen habe ich auch mein Wasserproblem realisiert. Vielleicht komme ich ja noch an einer Alm vorbei. Ansonsten heißt es gut einteilen. Der Weg führt nun durch niedrigen Bewuchs und über Almen zuerst in östliche, dann in nördliche Richtung. Es sind einige Kilometer zurück zu legen. Die Almen sind aber wunderschön.





    Mich plagen nur die Sorgen um meinen langsam schwindenden Wasservorrat. Unterwegs begegne ich vereinzelten Menschen. Für einen solch herrlichen Tag sind nur wenige unterwegs. Endlich kommt wieder ein Wegweiser mit einer Zeitangabe. Und die verheißt gutes: nur noch eine halbe Stunde. Die geht es aber stetig bergauf. Die Hütte muss man sich verdienen. Mit großer Vorfreude steige ich über den Sattel, und da liegt auch schon die Hütte, direkt neben dem kleinen Rappensee.





    Ich ziehe die Schuhe aus, versuche mich in der doch recht großen Hütte zurecht zu finden. Die Lagervergabe ist zu jeder vollen Stunde, für mich sind das also noch 25 Minuten Wartezeit. Die verbringe ich auf der Terrasse in der Sonne. Kurz vor der vollen Stunde gibt es dann die Lagerverteilung. Der Hüttenwirt, der wirklich sehr sympathisch wirkt, verteilt Verzehrkarten und teilt Schlafplätze mit Zimmernummer und Schlafplatznummer zu. Ich hole meinen Rucksack und inspiziere meinen Schlafplatz. Ich bekomme einen Platz in einem Stockbett, am Anfang eines großen Lagers. Dafür, dass ich nur Lager bezahle, ist das schon fast Luxus. Ein eigenes Bett…



    Der Abend auf der Hütte vergeht mit gutem Essen, dem Auffüllen meiner körpereigenen Flüssigkeitsreserven und viel Zeit beim Beobachten und Fotografieren von Sonnenuntergang, Mondaufgang, Sternenhimmel. Das sind die Zeiten, wegen denen ich in den Bergen bin.









    Gegen 22.00 Uhr liege ich in meinem Bett und schlafe recht gut bis um 5.40 Uhr wieder mein Wecker klingelt.

    Tag 3: Rappenseehütte – Heilbronner Weg – Bockkarscharte – Waltenberger Haus - Birgsau

    Nachdem ich gestern so alleine unterwegs war, möchte ich das auch heute wieder versuchen. Und es sollte (fast) klappen. Also raus aus den Decken, Rucksack geschnappt. Müsliriegel gefrühstückt, Zähne geputzt, geht es los. Im Waschraum waren schon wenige andere anzutreffen, Frühstück gibt es aber auch hier erst ab 6.30 Uhr.
    Und so bin ich wieder als erster unterwegs. Hinter der Hütte führt ein Bergweg nach links bergauf. Es geht zwischen Hochgundstitze und Rotgundspitze im Tal weiter in Richtung Allgäuer Hauptkamm.





    Der Weg wird immer mehr zum alpinen Steig. Er ist durchweg sehr gut markiert. An vielen Stellen führt er über die Felsen immer weiter nach oben. Ich mache wieder Frühstückspause und sehe nach ca. 10 Minuten entfernt doch zwei Personen im Anmarsch. Irgendwie möchte ich aber wenigstens eine kurze Zeit den Gipfel für mich alleine haben und so beschließe ich weiterzugehen. Die beiden haben ein recht gutes Tempo drauf und so lege auch ich etwas zu. Der Weg wird steiler und das erste Drahtseil ist erreicht. Ich packe die Trekkingstöcke ein, hier sind sie nur im Weg.



    Kurze Zeit später kommt die erste Abzweigung. Rechts führt der Weg in ca. einer halben Stunde auf das Hohe Licht. Rechts geht der Heilbronner Weg weiter.





    An einer Stelle hat es Wassereis über dem Weg, hier muss man kurz aufpassen.





    Ansonsten ist der Weg super schön. Wenig Eisen verbaut, außer den Stahlseilen zum Festhalten, wobei diese von mir kaum benutzt werden. Ich habe lieber Fels zwischen den Fingern. Der Weg liegt noch im Schatten doch auf den Bergen ringsum sind die ersten Sonnenstrahlen zu sehen. Mit Spannung gehe ich die letzten Meter bis ich zum ersten Mal über den Kamm, der Sonne entgegen schauen kann.







    Und meine Erwartung wird nicht enttäuscht. Herrlicher Sonnenschein und wunderbare Fernsicht erwarten mich. Ich mache eine kleine Pause und genieße die Sonne. Und dann geht’s weiter. Es folgt die bekannte Leiter und ebenfalls eine waagrechte Leiter als Brücke.







    Da der Heilbronner Weg nicht als Klettersteig deklariert ist, kommt hier niemand auf die Idee sich zu sichern. Dabei habe ich den Mindelheimer Klettersteig über weite Strecken als nicht schwieriger empfunden, was dazu geführt hat, dass ich mich auch dort nur stellenweise richtig eingeklinkt habe. Dort hatte ich ein schlechtes Gewissen und hätte es sicher anders gemacht, wenn mir mehr Leute begegnet wären. Einfach weil ich niemandem etwas vormachen will, was vielleicht für ihre Situation nicht angemessen ist. Hier auf dem Heilbronner Weg hat keiner mehr als seine Hände dabei. Und das reicht auch. Meiner Meinung.







    Es geht wieder ein Stück bergab und nun werde ich tatsächlich eingeholt. Es sind zwei junge Mädels, die am Abend zuvor auch auf der Hütte waren. Auch wenn meine Kondition im Moment nicht die beste ist, war ich immer deutlich unter den Zeitangaben unterwegs. Aber diese beiden sind noch um einiges zügiger unterwegs. Und so bin ich nach einer kurzen Zeit doch wieder „allein“. Die erste Abzweigung zum Waltenburger Haus naht. Um 15.00 Uhr muss ich wieder in Oberstdorf sein. Ein Blick auf die Uhr lässt aber ein Weiterweg über den Bockkarkopf noch locker zu. Und ich habe auch keine Lust, diesen wunderschönen Weg hier schon zu verlassen. So geht es weiter bergauf auf den Bockkarkopf.



    Hier genieße ich ausgiebig die wunderbare Aussicht und esse etwas. Vom Waltenburger Haus kommen zwei Jungs auf den Gipfel. Wir unterhalten uns kurz. Drei weitere Bergsteiger folgen von der Rappenseehütte, mit ihnen habe ich am Abend vorher Bekanntschaft gemacht. Einer ist Alpinjournalist und sie machen einen Beitrag für eines seiner nächsten Bücher. Heute ist perfektes Wetter für seine Fotos.
    Nach der Ausgiebigen Gipfelrast geht es dann für mich wieder abwärts. Vom Bockkahrkopf in die Bockkarscharte und von dort zum Waltenberger Haus. Ich finde den Abstieg nicht sofort, die drei anderen helfen mir. Am tiefsten Punkt der Scharte geht es noch einige Meter weiter wieder bergan bis der Wegweiser eigentlich ziemlich deutlich zeigt, wo es hingeht.



    Der Abstieg ist im oberen Teil auch drahtseilversichert. Danach geht es über Geröll nach unten.





    Vor dem Abstieg werd ich von zwei Wanderern noch auf die Steinböcke angesprochen, die unten neben dem Weg unterwegs seien. Und tatsächlich mache ich Bekanntschaft mit diesen Steinböcken. Denn der Steinbock steht mitten auf dem Weg. Ich komme auf sieben oder acht Meter heran, doch der Steinbock macht keine Anstalten sich zu bewegen.



    Statt dessen pfeift er zweimal und schaut sich um. Da verstehe ich die Lage: Er ist mit drei Jungen unterwegs. Eins davon grast friedlich unter dem Weg, zwei sind an den Felsen über dem Weg. Und wir beide stehen hier mittendrin.





    Ich bin ein wenig ratlos. Von anderen Tieren weiß man, dass sie wenn es um ihre Junge geht, nicht gerade zimperlich sind. Der Steinbock auf dem Weg kuckt mich nur an. Ich gehe nochmal zwei Schritte vor. Der Steinbock bewegt sich nicht. Ich versuche es mit ein bischen Lärm machen und trete fest in den Schotter. Das hilft. Der Steinbock entscheidet sich dazu, zu dem Jungen unterhalb des Weges zu gehen und ich hab freie Bahn. Ich hab ja gehofft, ein Steinbock zu sehen, aber dass er mir dann im Weg steht, das hätte ich nicht gedacht. Nach dieser Aktion geht es zügig voll zum Waltenberger Haus, das sehr idyllisch gelegen ist.



    Der Wegweiser zeigt noch zwei Stunden bis Einödsbach an und ich mache mich auch direkt auf den Weg weiter ins Tal. Der Abstieg beginnt als normaler Bergwanderweg und führt dann an einem Hang entlang. Hier wird der Weg recht schmal, ein Drahtseil bietet halt. Die Warnung hier mit Kindern vorsichtig zu sein, gibt es meiner Meinung nach zu recht.



    Nach unten zum Tal hin zieht sich der Weg dann doch etwas.



    Einige Wanderer kommen mir auf dem Weg zur Hütte entgegen. Ich mache an einem Bachlauf noch einmal eine kurze Pause. Ich bereite mich mit Hose und Schuhe waschen auf die Zivilisation vor. Das Versprechen „I don’t stink“ von Icebreaker breche ich gnadenlos mit ein paar Sprühstößen aus einer Axe Probedose. Jetzt stink ich. Nur diesen Gestank hat das, was wir Zivilisation nennen, als Duft definiert… Ich gehe weiter, bis ich das Tal erreiche. An den Touristen sieht man nun, dass die nächste Wirtschaft nicht mehr weit sein kann und schon steigt der Pommesgeruch in die Nase.



    Von hier ab geht es auf der Schotterstraße in Richtung Birgsau,



    von wo ich mit dem Bus für 3,10€ wieder zurück zum Bahnhof in Oberstdorf fahre. Ich habe noch etwas Zeit und so schlendere ich noch ein bischen durch die Oberstdorfer Fußgängerzone. Der Blick zurück auf die Berge weckt schon wieder die Sehnsucht, aber auch die schönen Erinnerungen an diese sehr schöne Tour.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 21:12. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Wer für alles Offen ist, kann nicht ganz Dicht sein.
    Christian Wallner

  • plasmoid
    Erfahren
    • 08.02.2009
    • 241
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

    was dazu geführt hat, dass ich mich auch dort nur stellenweise richtig eingeklinkt habe.
    ja das kenne ich - das gefühl einen fehler zu machen und trotz klettersteigset abzustürzen zwingt mich dazu, mein steigset "öfters als stellenweise" einzuklinken
    abgestürzt gefunden werden mit neuen klettersteigset

    da dies ziemlich leicht klingt, werde ich ihn zum start in die neue saison gehen. vielen dank für den alpin reisebericht ;)
    p.s. gibt´s noch mehr fotos?
    Zuletzt geändert von plasmoid; 24.09.2010, 21:43.

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    • Lotta
      Dauerbesucher
      • 17.12.2007
      • 929

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

      Ein sehr schön geschriebener Bericht!!

      Zwischen den Schafalpenköpfen sehe ich ca. 15m neben dem Weg einen Steinbock grasen. Ich versuche mich ruhig zu verhalten, fotografiere
      Magst du noch ein bis zwei der Steinbockfotos hochladen?

      Liebe Grüße
      Lotta

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      • theone
        Fuchs
        • 15.03.2006
        • 1101
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

        Ich werde demnächst noch weitere Bilder hochladen, das dauert bei mir nur irgendwie immer so lange...
        Wer für alles Offen ist, kann nicht ganz Dicht sein.
        Christian Wallner

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        • blue0711
          Alter Hase
          • 13.07.2009
          • 3621
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          #5
          AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

          Danke für den schönen Bericht, das werd ich mit meiner Tochter dann spätestens in der nächsten Saison auch mal als verlängertes WE machen.

          So, wie das auf den Bildern aussieht, müsste man sich ja dieses Jahr selbst im Oktober bei stabilem Wetter noch keine Sorgen machen.

          So genau, wie Du den Weg wiedergibst, wage ich mal die Frage: Kannst Du sagen, ob kürzere Personen irgendwo Probleme zu befürchten haben? Meine Kleine ist erst 1,30m (kennt aber Klettersteige schon ganz gut).

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          • theone
            Fuchs
            • 15.03.2006
            • 1101
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

            So, nun ist der gesamte Bericht bebildert.

            Inzwischen liegt wohl (wieder) teilweise Schnee auf dem Heilbronner Weg, wahrscheinlich auch auf dem Mindelheimer Klettersteig.

            Wenn die kleine Klettersteige an sich gut kennt, denke ich müsste das schon gehen. Es sind meist doch viele Trittmöglichkeiten vorhanden. Und Leitersteigen kann sie ja bestimmt.
            Wer für alles Offen ist, kann nicht ganz Dicht sein.
            Christian Wallner

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            • fcelch
              Dauerbesucher
              • 02.06.2009
              • 521
              • Privat

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              #7
              AW: [DE] [AT] Oberstdorf - Mindelheimer Klettersteig | Heilbronner Weg (Teilstück)

              Hei,

              toller Bericht,
              tolle Bilder!
              Danke!

              Das macht mich neidisch:
              Ich wollte das WE davor oder danach die Strecke gehen. aber da war das Wetter Mist. Du hattest die perfekten Tage unter der Woche. Ich hatte das auf den Webcams gesehen und saß auf der Arbeit

              War im Juli mit den Kids (6 und 8) dort unterwegs. Fellhorn - Fiderepasshütte - Mindelheimer Hütte. Ist schon eine tolle Landschaft. Steinböcke haben wir direkt an der Fiderepasshütte gesehen....nicht ganz so nah wie deine.

              Gruß,
              FCElch

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