[RU] 3 Wochen Altai-Trekking

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  • Kati79

    Erfahren
    • 18.03.2009
    • 217
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

    Von der konkreten Feindschaft gegenüber Nicht-Russen mal abgesehen, sind wir während unserer Reise nur 1 Mal auf einen Schweizer mit seinem Sohn getroffen, die auch kein Russisch konnten. Die Wahrscheinlichkeit was anderes als Russisch sprechen zu müssen, ist für die Menschen dort sehr gering. Dementsprechend haben sie kaum Praxis in Fremdsprachen.

    Von Hotels und Behörden mal abgesehen, haben wir auch viele Menschen getroffen, die ein paar Brocken Englisch konnten. Ab und zu hatten wir es auch mit fast fließendem Deutsch zu tun. Die Wanderer in den Bergen waren dann alle sehr freundlich, auch wenn ihr Englisch schlecht war. Sie haben zumindest versucht mit uns zu sprechen.

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    • hrafn

      Erfahren
      • 06.08.2009
      • 418
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

      Interessanter (und prima) Bericht. Altai wäre und ist sicherlich mal ein sehr spannendes Reiseziel.

      Bin mal gespannt, wie es weitergeht.
      Bekennender Kampfradler!

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      • Klippenkuckkuck
        Fuchs
        • 23.11.2008
        • 1556
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

        Zitat von willo Beitrag anzeigen


        Hat uns zu Anfang auch stark gewundert. Aber irgendwann leuchtete uns dann ein, dass sich exakt so (wahrscheinlich noch hilfloser weil nicht im Urlaub) ein Ausländer in sächsischen Dörfern/Ausländerbehörden fühlen muss. Wahrscheinlich wird er da sogar noch schlimmer behandelt.
        Häh?

        Die Sachsen sind eigendlich als gastfreundliches Volk bekannt und in diversen Behörden haben die Leute nicht nur einen Hauptschulabschluß.
        Viele können sogar Russisch.

        Ansonsten cooler Bericht. Bin gespannt wie`s weitergeht.

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        • Sir_Hawk
          Erfahren
          • 17.04.2008
          • 290
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

          Schöner Bericht.

          Hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

          Hawk

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          • Ixylon
            Fuchs
            • 13.03.2007
            • 2264
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

            Zitat von Kati79 Beitrag anzeigen
            Die Wahrscheinlichkeit was anderes als Russisch sprechen zu müssen, ist für die Menschen dort sehr gering. Dementsprechend haben sie kaum Praxis in Fremdsprachen.
            Das denke ich auch. Bei manchen unserer "Bekanntschaften" hatte ich das Gefühl, dass es für sie gar nicht vorstellbar war, dass es überhaupt Leute gibt, die eine andere Sprache als Russisch sprechen.

            Erschreckend war es aber wirklich in Hotels und Behörden. Dass man in einem "internationalen" Hotel (mit englischer Internetseite und allem) nicht die vielleicht fünf Sätze Englisch kann, die man zum Buchen eines Zimmers benötigt, war uns neu. Und in einer Behörde, deren Hauptaufgabe es ist, ausländische Visas zu bearbeiten, hätte man wohl auch ein paar Brocken Englisch erwartet.

            Aber wie bei allem gab es da auch sehr positive Ausnahmen.
            Zuletzt geändert von Ixylon; 30.08.2010, 22:12.
            FOLKBOAT FOREVER

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            • Chemiker
              Erfahren
              • 10.10.2009
              • 336
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

              Wow, was für ein spannender Bericht - schon bei der Anreise so ein Abenteuer. Da bin ich ja mal auf den Rest gespannt.

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              • Klippenkuckkuck
                Fuchs
                • 23.11.2008
                • 1556
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                Also euer "Sprachproblem" gibt es auch in anderen Ecken der Welt.
                In Südamerika habe ich öfters erlebt, daß eben nur Spanisch gesprochen
                wurde. Auch in Tourigegenden, Hotels oder Behörden.
                Das hat nichts mit der Ignoranz der Russen (in eurem Fall im Altai) zu tun.
                Mit einem rudimentären Wortschatz von ca. 20 Worten bzw. Redewendungen kommt man erstaunlich weit. Koversation ist dann allerdings nicht möglich
                Alter Trick: irgend einen Schlipsträger ansprechen, in der Hoffnung,
                daß der etwas sprachlicher bewandert ist.

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                  • 18.04.2008
                  • 11916
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                  Zitat von Klippenkuckkuck Beitrag anzeigen
                  Also euer "Sprachproblem" gibt es auch in anderen Ecken der Welt.
                  In Südamerika habe ich öfters erlebt, daß eben nur Spanisch gesprochen
                  wurde. Auch in Tourigegenden, Hotels oder Behörden.
                  Eben. Ich sage nur "Frankreich".-- Aber toll, dass Ihr es a) trotz der eindeutigen Hinweise auf das Sprachproblem gewagt habt - ich erinnere mich, dass ich mich selbst sehr skeptisch zu Eurem Vorhaben geäußert habe - und b) dass Ihr Euch so erfolgreich durchgekämpft habt.

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                  • blenn
                    Erfahren
                    • 08.06.2010
                    • 152
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                    Na, jetzt ist es wohl im Kopf, wieso, grins.

                    Das ist einfach ziemlich nervig, wenn man nix versteht. Tim Cope hat ja 6 Wochen an der Grenze festgesessen, obwohl er ja schon russisch sprach. Kostet echte Nerven, und das ist wohl der Grund, warum die meisten Leute Russich als wichtig dort einschätzen.

                    Aber ich finde es immer wieder gut von Leuten zu lesen, die es trotzdem tun, und freu mich drüber, weil das Mut macht.

                    Den Eindruck, dass hier im Forum ein bißchen viele Selbstmordmesiasse unterwegs sind, hatte ich auch schon häufiger.

                    Es gibt übrigens Agenturen, die besorgen nicht nur das Visa, sondern auch die "Einladung" eines Russen. Spart einem zwar nicht die lästige Anmeldung, aber zumindestens den "Wohnortnachweis". So haben wir es damals mit der Autoreise gemacht.

                    Schöner Bericht, coole Einstellung zu den Dingen. Hat Spass gemacht.
                    --
                    http://www.rolf-blenn.de/adventure.htm

                    "da ist so `n Mann im Wald"

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                    • willo
                      Administrator

                      Administrator
                      Lebt im Forum
                      • 28.06.2008
                      • 9799
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                      So eine Agentur haben wir auch genutzt, leider hätten wir anstelle eines Touristenvisums ein Privatvisum gebraucht und zwar eines mit Einladung aus der Republik Altai - So ein Visaservice ist uns allerdings nicht untergekommen.

                      Die Behörden waren jedoch unser kleinstes Problem. Wir hätten das ganze auch ohne Visaregistrierung gemacht und die Chance jemals Kontrolliert zu werden war auch eher gegen Null anzusehen.

                      Wegen der Sprache würde ich auch absolut nicht von so einer Reise abraten - irgendwie geht es immer!
                      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                      • elaso
                        Gesperrt
                        Fuchs
                        • 02.05.2007
                        • 1163
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                        Wann kommt endlich der nächste Teil

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                        • willo
                          Administrator

                          Administrator
                          Lebt im Forum
                          • 28.06.2008
                          • 9799
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                          Morgen - versprochen!
                          Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                          • willo
                            Administrator

                            Administrator
                            Lebt im Forum
                            • 28.06.2008
                            • 9799
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                            Und weiter geht's. Die Bilder lassen sich für eine größere Ansicht auch anklicken. Wenn man dann auf "original" klickt, bekommt man sie bildschirmfüllend zu Gesicht. Außerdem befindet sich unter dem Bild eine Karte mit dem genauen Aufnahmeort.

                            Tag 5: 28.7.2010 - Trekkingtag 2

                            Nach einem ausgiebigen Schlaf, stehen wir am nächsten Morgen auf und bekommen gerade noch den Wechsel von blauem zu grauem Himmel mit. Es wird wohl bald regnen. Nach Erstbenutzung der Outdoordusche, in der sich das Wasser erwartungsgemäß über Nacht nicht aufgewärmt hat, ergeben wir uns einer kalten Wäsche bauen wir schnell ab und gehen pünktlich mit dem einsetzenden Niesel und sehr kalten Wind wieder los. Wir ziehen die Regensachen an. Bald kommen wir an die Stelle wo der Trail den Fluss kreuzen soll.


                            20100728-Russland Altai-6 von Baryt - Album.de


                            Doch anstatt der erhofften Brücke ist der Fluss hier recht flach aber dafür ca. 30 m breit. Wir gehen lieber erstmal am Fluss lang und hoffen auf eine bessere Stelle zur Querung. Das Wetter wird immer ungemütlicher und vor allem kälter, gegessen haben wir auch noch nichts, die Stimmung wird dementsprechend schlechter. Nach zwei Stunden querfeldein durchs Unterholz nehmen wir unter einer Kiefer erstmal unser Frühstück zu uns. Irgendwann kommen uns erste Zweifel, dass der Fluss hier noch querbar ist. Doch genau hier teilt sich der Fluss scheinbar in diverse kleinere Rinnsale auf die wir gerade so eben trockenen Fußes überqueren können.


                            20100728-Russland Altai-2 von Baryt - Album.de


                            Kati weist jedoch darauf hin, dass wir nur die Hälfte vom großen Fluß überquert haben und die andere Hälfte als einzelner Bach noch vor uns liegt. Als wir diesen dann erreichen, stellt er sich als extrem schnellfließender über einen Meter tiefer Gebirgsbach dar - absolut nicht zu furten. Wir gehen also wieder in die andere Richtung an ihm entlang und es passiert genau das, was logischerweise passieren musste: Wir laufen auf die spitze einer langen Halbinsel an der deren Ende sich beide Flüsse wieder vereinigen. Wenigstens müssen wir nicht alles zurück gehen, sondern können den vorher überquerten Fluss wieder zurück furten.


                            20100728-Russland Altai-3 von Baryt - Album.de


                            Das Wasser ist eiskalt und tut extrem an den Füßen und Waden weh. Ich habe nur Flip Flops dabei, die mir von der starken Strömung fast weggerissen werden. Dafür stehen wir nach ca. 2 Stunden wieder an der breiten flachen Stelle an der wir am Morgen schonmal waren. Wenigstens schlägt schlagartig das Wetter um und die Sonne kommt raus. Genauso schlagartig schlägt auch unsere Laune um und wir furten die breite Stelle bei bester Laune und stellen von langen Regensachen auf kurze Sommerkleidung um. Eine Kuhherde zieht unbeirrt direkt an uns vorbei.


                            20100728-Russland Altai-7 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-8 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-9 von Baryt - Album.de


                            Die Landschaft wird jetzt deutlich bergiger und grüner. Die Steppe weicht einer grünen Hügellandschaft und der Trail geht direkt aufs Gebirge zu und wir haben die ersten echten Höhenmeter zu bewältigen. Bald verlassen wir das Kurajbecken und kommen in die schmale Waldzone die sich am Gebirge entlangschmiegt. An der Grenze zwischen Wald und Grasland machen wir Mittagspause und versuchen uns erneut an unserem Kocher. Mittlerweile strömt nicht mal mehr so viel Gas raus, dass man eine Flamme anzünden kann. Doch auch erneutes Zerlegen bringt nur wenig Verbesserung, aber immerhin machen wir ein Stück Metallspäne in der Düse als Übeltäter aus. Trotzdem gibt es wieder lauwarme und bissfeste Kost. Dafür halten wir noch ein kleines Schläfchen unter der wärmenden Sonne bevor es weiter nach oben geht. Vereinzelt kommen uns geländegängige Fahrzeuge entgegen in denen, der Ausrüstung nach zu urteilen, Bergsteiger sitzen. Das Basecamp am Berg Aktru scheint zu existieren und näher zu kommen.


                            20100728-Russland Altai-10 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-12 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-15 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-16 von Baryt - Album.de


                            Auf einem kleinen Hügel dicht bei unserem Rastplatz befinden sich von einem kleinen Holzzaun begrenzt zwei Gräber. Es scheint sich um die traditionelle Art in dieser Gegend zu handeln seine Toten zu bestatten - im Verlauf der Reise finden wir noch mehr solche Gräber. Allen gemein ist die exponierte Lage an einer Stelle mit schöner Aussicht.


                            20100728-Russland Altai-18 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-19 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-21 von Baryt - Album.de


                            Am späten Nachmittag erreichen wir eine Lichtung im Wald an deren Rand eine Art Campingplatz ist und einige Hütten. Es handelt sich jedoch nicht um das Basecamp, sondern um den Ort bis zu dem man mit normalen Fahrzeugen maximal kommt und von dem aus die Meisten zu Fuss weitergehen. Wir treffen eine Gruppe Bergsportler aus St. Petersburg von denen eine Teilnehmerin gut Englisch spricht. Wir erkundigen uns nach den Gegebenheiten und sie erklärt uns, dass es hier kein Wasser gäbe, der Bach sei sogar zum Waschen zu verschmutzt. Trotzdem wollen wir die Nacht über hier bleiben. Neben uns gibt es noch zwei weitere Zelte und eine Hütte ist belegt. Neben einem Plumpsklo, einer Sauna und ein paar Tisch-Sitz-Kombinationen gibt es keinerlei Infrastruktur.


                            20100728-Russland Altai-23 von Baryt - Album.de



                            20100728-Russland Altai-22 von Baryt - Album.de


                            Als Erstes gehen wir zum angeblich stark verschmutzten Fluss. An der Verschmutzung hegen wir jedoch arge Zweifel, da weit und breit kein besiedeltes Gebiet in der Nähe ist und der Fluss direkt aus dem Bergmassiv entspringt. Als wir den Fluss dann erreichen, sehen wir keine Verschmutzung, sondern eine starke Versetzung des Wassers mit feinem Sediment, was auf einen Gletscherursprung hindeutete. Das eiskalte Wasser erscheint ansonsten absolut trinkbar, wir geben zur Sicherheit aber noch eine Mikropur hinzu und trinken es inkl. Sediment. Neben seinen Eigenschaften als Trink- und Waschwasser, hat das Wasser den Wald ringsherum geformt. Der Boden sieht aus wie an einem Strand. Feiner Sand, ab und zu Gras und Spuren von Überschwemmungen. An einigen Stellen sind Becken entstanden, in denen das Wasser etwas klarer ist, weil es sich vorher durch eine Sedimentschicht presst. Ein zugegeben, ungewöhnlicher Anblick.

                            Gegen Abend laufen wir noch eine Runde den einzigen Weg entlang. Wir steigen aufwärts und enden an einem schönen Aussichtspunkt. Von hier aus können wir die schneebedeckten Gipfel des Aktru-Massivs fotografieren.


                            20100728-Russland Altai-25 von Baryt - Album.de



                            _MG_8401 von Kati79 - Album.de


                            Tag 6: 29.7.2010 - Trekkingtag 3


                            20100729-Russland Altai von Baryt - Album.de


                            Nach dem Frühstück lassen wir noch etwas die Zelte in der Sonne trocken und die Schlafsäcke lüften, bevor uns in Richtung Basecamp aufmachen. Dieses müsste laut unserer Karte ungefähr 9 km entfernt sein, bei stetigem Aufstieg. Der Aufstieg geht fast die ganze Zeit durch den Wald auf einer Straße, die aufgrund ihrer Beschaffenheit wirklich nur noch für Geländewagen befahrbar ist - tiefe Rinnen, dicke Steinbrocken und sehr matschige Passagen.


                            20100729-Russland Altai-3 von Baryt - Album.de


                            Wir treffen einige Bergsteiger die uns entgegenkommen und kurz mit uns klönen. Einige sprechen etwas Englisch, eine Frau (die Tochter einer Deutschlehrerin) spricht Deutsch und ein älterer Mann war mal in der DDR stationiert und konnte ausschließlich Namen von Städten und Ortschaften in Mecklenburg-Vorpommern aufzählen. Ihnen gemein war jedoch, dass sie alle extrem freundlich und an uns interessiert waren - ein krasser Kontrast zu unseren bisherigen Begegnungen mit der örtlichen Bevölkerung.


                            20100729-Russland Altai-7 von Baryt - Album.de


                            Ein paar Kilometer vor dem Camp ist der Aufstieg geschafft und wir kommen auf ca. 2200m Höhe in ein breites Hochtal, in das der Fluss ein breites Delta ausgebreitet hat und eine Herde Pferde umherläuft. Ein Anblick der uns völlig in seinen Bann zieht und unsere Kameras heisslaufen lässt.


                            20100729-Russland Altai-8 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-9 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-10 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-12 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-11 von Baryt - Album.de


                            Gegen 14.00 Uhr erreichen wir das Basecamp. Ein Gebilde aus ein paar Häusern und Hütten und diversen Zelten. Die Betreiber des Camps sprechen etwas Englisch und sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir suchen uns einen Zeltplatz neben dem Fluss und bauen erstmal unser Lager auf. Hier kommen wir mit zwei russischen Bergsteigern ins Gespräch die uns Tipps für Routen und Sehenswürdigkeiten geben. Unseren Plan, evtl. einen der Gipfel zu besteigen müssen wir jedoch aufgeben, da sie uns versichern, dass dieses Unterfangen nur mit Bergsteigerausrüstung zu meistern ist. Der Aktru ist immerhin über 4000m hoch und komplett vergletschert. Dafür bringen wir in Erfahrung, dass es im Basecamp eine Art Cafe gibt, in dem es dreimal pro Tag eine Mahlzeit gereicht wird. Wir bestellen also das Abendessen für 20.00 Uhr vor und für den nächsten Tag ein Frühstück. Vor allem die Aussicht auf eine wirklich warme Mahlzeit lässt unsere Herzen höher schlagen. Als wir dann auch noch auf einem Tisch eine verlassene und nur fast leere Schraubkartusche finden, gibt es sogar noch ein warmes Mittagessen. Auf unsere Nachfrage, ob man die Zelte ruhigen Gewissens im Camp stehen lassen kann und zu Touren aufbrechen, versichern uns alle, dass wir es mit “only good people” zu tun haben.


                            20100729-Russland Altai-19 von Baryt - Album.de


                            Für den Rest des Tages beschließen wir uns an den Aufstieg zum Blue Lake zu machen. Eine Sehenswürdigkeit die ich mittels Google Translator im russischsprachigen Internet recherchiert habe und sogar einen Wegpunkt ins GPS gespeichert habe. Der Aufstieg geht direkt aus dem Camp immer am Fluss entlang steil nach oben. Unser Zeitfenster ist allerdings äußerst begrenzt, da wir ja bis um 20.00 Uhr zum Abendessen zurück sein müssen. Wir schrauben uns in der prallen Sonne immer weiter in die Höhe an einer Gletscherzunge vorbei, direkt auf den nächsten Gletscher zu. Zwei km vor der Gletscherzunge wird uns der Klimawandel mit einmal schlagartig bewusst. Laut unserer Karte von 1984 sollten wir schon die Gletscherzunge erreicht haben, die wir in großer Entfernung sehen konnten. Eigentlich sollten wir sogar die ganze Zeit an einer Gletscherkante entlanglaufen. Stattdessen laufen wir durch eine kahle 500m breite Rinne in der einmal der Gletscher lag. Plötzlich (lieber, Am Ende der Rinne) stehen wir jedoch vor einer Steilwand am Rande des Gletschers. Der Blue Lake ist laut GPS noch ca. zwei Kilometer hinter der Steilwand und uns ist schleierhaft wie man da hinkommen soll. Wir stehen in einem tiefen Tal das auf zwei Seiten von sehr steilen Hängen umgeben ist, auf der dritten Seite den Gletscher hat und in unserem Rücken den Weg Richtung Camp.


                            20100729-Russland Altai-20 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-25 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-28 von Baryt - Album.de



                            20100729-Russland Altai-31 von Baryt - Album.de


                            Wir beschließen also umzukehren, sind aber von den Eindrücken der schroffen und völlig unberührten Bergwelt so verzaubert, dass uns unser Misserfolg nicht weiter stört. Kurz vor dem Ende des Tals sehen wir plötzlich hinter uns drei Menschen in der Steilwand, mehr rutschend als gehend. Bei genauem Hinsehen entdecken wir einen schmalen und extrem Steilen Pfad der schräge den Hang hoch geht. Das muss der Weg zum Blue Lake sein und wir nehmen uns vor, Morgen erneut hierhin zurückzukommen und es nocheinmal zu versuchen. Für heute reicht es. Die Höhenmeter in der Höhe sind zumindest für Kati deutlich spürbar. Sie hat das Gefühl viel schneller auszupowern als bei anderen Wanderungen, in niedrigeren Höhen.


                            20100730-Russland Altai-36 von Baryt - Album.de


                            Wieder im Camp beginnt es schon zu dämmern und ohne Sonne wird es schnell empfindlich kalt. Ich ziehe sogar eine Daunenjacke an. Punkt acht öffnet das Cafe und wir machen uns zum Abendessen auf. Außer für uns ist nur ein weiterer Tisch gedeckt. Das Abendessen besteht aus einer sehr schmackhaften Kartoffelsuppe und einer gefüllten frittierten Tasche, dazu heisser Tee und ein “Geheimnis”. Dosiert wie Ketchup mit dem Geschmack von Kaltschale oder doch eher roter Grütze ohne Beeren. Ob das in die Suppe sollte oder zu dem mit Frühlingszwiebeln gefüllten Krapfen, konnten wir nicht herausfinden. Für Dessert war es zu wenig. Dennoch, wir sind begeistert endlich mal wieder etwas heisses zu Essen und gehen bester Laune ins Zelt.
                            Zuletzt geändert von willo; 01.09.2010, 14:45.
                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                              • 15.10.2007
                              • 16106
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                              #34
                              AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                              Gab's eigentlich keine Möglichkeit, an Spiritus zu kommen und einen Dosenkocher zu basteln?
                              Zuletzt geändert von hotdog; 02.09.2010, 09:09.
                              Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                              • willo
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                                • 28.06.2008
                                • 9799
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                                #35
                                AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                Spiritus wäre sicher zu organisieren gewesen. Allerdings nicht mehr als wir festgestellt haben das der neue Kocher nicht funktioniert...
                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                • Dominik

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                                  • 11.10.2001
                                  • 9176
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                                  #36
                                  AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                  Allerdings ist es schwierig Spiritus zu bekommen. Im Altai haben wir keine Quelle dafür gefunden. (Hatten aber welchen aus DE dabei).

                                  Hier zeigen sich die Stärken eines Benzinkochers - Benzin gibt es fast überall.
                                  Aber auch das Kochen überm Feuer findet hier wieder bedeutung.

                                  Grüße
                                  Dom
                                  Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

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                                  • willo
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                                    • 28.06.2008
                                    • 9799
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                                    #37
                                    AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                    Ja, alle Russen die wir auf Tour getroffen haben, haben über offenem Feuer gekocht. Das war für uns wegen des Minimal Impact Gedankes aber keine Option.

                                    In Gorno-Altaisk hätte man Spiritus kaufen können. Danach kam eh nichts mehr...
                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                    • hotdog
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                                      • 15.10.2007
                                      • 16106
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                                      #38
                                      AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                      Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                      Ja, alle Russen die wir auf Tour getroffen haben, haben über offenem Feuer gekocht. Das war für uns wegen des Minimal Impact Gedankes aber keine Option.
                                      Dann wäre vielleicht ein BushBuddy ne Option gewesen.

                                      Na, wie auch immer: wenn es vorort einen Gaskocher zu kaufen gibt, geht man eigentlich davon aus, dass er auch funktioniert. Blöd gelaufen.
                                      Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                                      • Dominik

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                                        • 11.10.2001
                                        • 9176
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                                        #39
                                        AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                        Was ich interessant finde ist, welche beeindruckenden Landschaften auf kleinster Fläche vorzufinden sind.
                                        Wir haben uns damals zunächst entlang der Range gehalten (um erst später einen Abstecher zu machen) - ihr hingegen seid direkt hinein.
                                        Ich hätte nicht gedacht, dass es dort eine solche tolle Landschaft gibt. Sehr fett!

                                        Alleine im KurajBecken sind also bereits verschiedene Touren mit unterschiedlichden Landschaftsbildern möglich.
                                        ...und das ist nur ein minimaler Teil vom Altai.

                                        Heiaiai
                                        Dom
                                        Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

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                                        • willo
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                                          Administrator
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                                          • 28.06.2008
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                                          #40
                                          AW: [RU] 3 Wochen Altai-Trekking

                                          Da waren wir auch absolut begeistert und beeindruckt von. Ich hab da in wenigen Tagen mehr verschiedene Landschaftstypen gesehen als auf diversen früheren Reisen zusammen.
                                          Ich glaube aber zum Trekken ist das auch die beste Region im Altai. Wir haben uns zumindest noch eine Weitere am Ende der Reise angeguckt und soviel sei verraten: Sie konnte nicht mit der Aktru-Region mithalten.
                                          Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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