Lightwave Fastpack 50

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  • Werner Hohn
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    • 05.08.2005
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    [Testbericht] Lightwave Fastpack 50

    Lightwave Fastpack 50

    Rucksacktyp: Gewichtsobtimierter Einkammerrucksack mit fester Rückenlänge
    Kaufdatum: 2010
    Hersteller: www.lightwave.uk.com
    Modellbezeichnung: Fastpack 50
    Modelljahr: 2010
    Unverbindliche Preisempfehlung: ca. 130 €
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut (vorläufiger Eindruck)
    Vorgesehener Einsatzbereich lt. Hersteller: Ski-Touren, Wanderungen, Trekking
    Einsatzbereich für diesen Test: Weitwanderung in Mitteleuropa

    Materialien: 420D Dynatech, 300D Micro-Ripstop Polyester, 40D Ripstop Nylon, Netzmaterial. EVA-Schaum, 8 mm Aluminiumstreben (alle Angaben von der Herstellerseite)
    Reißverschluss und alle Schnallen: YKK, wasserdichter Reißverschluss
    Besonderheit: abgeklebte, verschweißte Nähte, wasserabweisendes Material
    Sonstige Ausstattung: Innenfach für eine Trinkblase, Gurte zur Skibefestigung, Deckelfach, verstellbare Ansetzpunkte für die Lastkontrollriemen, zwei Netzaußentaschen, Befestigungsmöglichkeiten für Eispickel oder Trekkingstöcke
    Gewicht lt. Hersteller: 1.100 Gramm
    Gewicht nachgewogen: 1.150 Gramm
    Größen: Einheitsgröße mit fester Rückenlänge (Testperson ca. 48 cm)

    Alter Testperson: 50 +
    Körpergröße Testperson (in cm): 175
    Körperstatur Testperson: schlank
    Geschlecht Testperson: männlich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5

    Der Hinweis in eigener Sache: Ich bin kein Mitglied der ODS-Testgruppe, da diese jedoch nicht nur Tests durchführt, sondern auch Testmöglichkeiten für Nichtmitglieder organisiert, hat die ODS-Testgruppe mir den Rucksack für Testzwecke überlassen. Hintergrund ist, dass ich diesen Sommer auf eine längere Wanderung gehe und diese eine ideale Testmöglichkeit für den Leichtgewichtsrucksack ist.

    Der Fastpack 50 geht nach dem Test zurück an Lightwave oder in den Besitz des Vereins über.

    Erster Eindruck

    Äußerlichkeiten

    Leicht, schlicht, praktisch!

    Ein großes nicht unterteilbares Hauptfach, eine wasserdichte Deckeltasche, links und rechts zwei große Netzbeutel, beiderseits im Zickzack verlaufende Kompressionsgurte, ganz unten am Packbeutel (auf Höhe des Bodens) jeweils ein stabiler Gurt zur Fixierung von Skiern, oben eine Schlauchdurchführung für die Trinkblase. Lastkontrollriemen, ein elastischer Brustgurt und Befestigungsschlaufen für Eispickel oder Trekkingstöcke vervollständigen den Fastpack 50. Mehr Rucksack muss nicht sein.

    Wer Wert auf viele Taschen und Fächer legt, muss ab hier nicht weiterlesen.

    Der ungeteilte Packsack ist nur über die obere Öffnung zugänglich. Eine Unterteilung in Schlafsackfach und Hauptfach gibt es nicht. Die nicht ausziehbare, dafür sehr große Deckeltasche hat einen wasserdichten Reißverschluss.

    Senkrecht, direkt am Rücken, begrenzt durch die beiden Alustreben, befindet sich das Fach für eine Trinkblase. Möglicherweise drückt sich eine volle Trinkblase durch die dünne Schaumplatte bis zum Rücken durch. Da ich kein Freund von Trinkblasen bin, wird das nicht getestet.

    Dieser Rucksack ist nur mit einem festen Tragesystem und nur in einer einzigen Rückenlänge lieferbar, das heißt, die Rückenlänge kann nicht verstellt werden!



    Kompressionsriemen und Gurt zur Skibefestigung (unten), Netztaschen mit Maximalbeladung

    Die beiden Netzaußentaschen sind sehr groß und elastisch, so dass darin zum Beispiel eine Infinity-Jacke Platz findet. Das auf den ersten Blick sehr dehnbare Netzmaterial ist immerhin so stramm, dass Flaschen sicher gehalten werden. Irritiert hat mich, dass diese Taschen bis zur Schaumstoff-Rückenplatte geführt sind. Befürchtungen, Ausrüstung oder Trinkflaschen könnten bis zum Rücken rutschen haben sich bis jetzt nicht bestätigt. Praxisgerecht ist der nach vorn (zum Träger) schräge Anschnitt der Netztaschen. Selbst an in den Tiefen der Taschen versunkene Gegenstände komme ich ohne Absetzen des Rucksack ran.

    Mit den im Zickzack über die Schmalseiten geführten Kompressionsgurten lässt sich der Packsack über die komplette Höhe sehr flach und ohne die bei anderen Konstruktionen oft entstehenden Wülste komprimieren. Die als Skibefestigung gedachten stabilen Gurte am seitlichen Rucksackboden eignen sich hervorragend zum strammen Komprimieren des unteren Hauptfachs.

    Verarbeitung (vorläufiger Eindruck)

    Für ein abschließendes Urteil ist es noch zu früh, denn der Rucksack wurde noch nicht so belastet, dass brauchbare Rückschlüsse auf die Verarbeitungs- und Materialqualität gezogen werden können.

    Beim ersten Blick zeigen sich sauber verklebte und verschweißte Nähte. Auch die wenigen konventionellen Nähte sind sauber ausgeführt. Das Gewebe für den Packsack ist zwar dünn, so dass sich harte Gegenstände gut sichtbar durchdrücken, es macht jedoch einen sehr stabilen Eindruck.


    Zuladung/Gesamtgewicht

    Lightwave empfiehlt auf ihrer Internetseite für diesen Leichtgewichtsruck eine Zuladung zwischen 7 und 10 Kilo, auf dem Produktzettel am Rucksack werden 10-12 Kilo empfohlen. Letzteres würde einem Gesamtgewicht von gut 13 Kilo entsprechen.

    Bis jetzt wurde dieser Rucksack von mir noch nicht ausgiebig Probegetragen. Eine mehrstündige Testwanderung mit gut 12 Kilo Zuladung (Gesamtgewicht 13 Kilo) hat gezeigt, dass der Fastpack sich auch mit diesem Gewicht sehr gut tragen lässt, bei mehr jedoch an der Belastungsgrenze ist. Mehr dazu bei "Tragesystem und Tragekomfort" sowie bei "Absichtliches Überladen entgegen der Herstellerempfehlung".

    Tragesystem und Tragekomfort


    Rückenansicht, Rückenplatte aus EVA-Schaum, Herausnehmbare Alustreben

    Im Wesentlichen besteht das Tragesystem aus 2 vorgebogenen Alurohren (8 mm Durchmesser), einer aus weichem EVA-Schaum bestehenden Rückenplatte und einem dünnen, zweiteiligem Beckengurt. Die Rückenplatte ist nur im Bereich der unteren Wirbelsäule verstärkt (Polster aus EVA-Schaum und Mesh-Gewebe). Der Packsack erhält Halt und Stabilität ausschließlich durch die beiden Alustreben.

    Die Hüftflossen sind zweigeteilt und nur dort wo er auf die seitlichen Beckenknochen trifft stärker aufgepolstert. Meine anfängliche Skepsis, die Lastübertragung könnte deshalb nicht optimal sein, hat sich nach wenigen Stunden ins Gegenteil verwandelt. Egal über welcher Bekleidung, der Rucksack rutscht nicht und die Last wird zuverlässig aufs Becken übertragen.
    Einen Zusatzbonus erhält der gespaltene Beckengurt, weil er an den Stellen des Beckenknochens an denen es überlicherweise weh tun kann, durch die Zweiteilung keinen Druck ausübt. Der Beckengurt ist nicht abnehmbar.


    Beckengurt

    Etwas nervig ist die Umlenkung des eigentlichen Beckengurts, denn die Schnallen dafür befinden sich unter einer breiten Abdeckung aus elastischem Gurtmaterial. Beim Schließen, damit meine ich das Engermachen, des Beckengurts stellt sich dieses Problem nicht. Beim Weiten muss man jedoch an die Umlenkschnallen, was durch die Abdeckung erschwert wird.


    Eine von zwei Stangen, die das Tragegestell bilden.
    Oben im Lieferzustand, unten nach Anpassung an meinen Rücken.
    Linker Bildrand = Rucksackboden, unterer Bildrand = zum Rücken hin.


    Die Alurohre lassen sich sehr einfach aus dem Rucksack herausnehmen (Klettverschluss öffnen) und können durch Biegen optimal an den Rücken angepasst werden. Auf den ersten Blick ist das eine überflüssige Spielerei, die bei mir aber einen besseren Sitz besonders im Bereich der Schulterblätter bewirkt hat. Als Zugabe erhöht sich der Reibungsdruck, was wiederum den Beckengurt entlastet.
    Aufpassen! Werden die Alustreben zu stark in Richtung Rücken gebogen, können unangenehme Druckstellen entstehen. In dem Fall sollte die Biegung der Profile erneut angepasst werden.

    Vorläufige Zusammenfassung: Im vom Hersteller angegebenen Gewichtsrahmen und bei individueller Anpassung der Alustreben kann der Fastpack 50 mit vielen höhergewichtigen Rucksäcken dieser Volumenklasse mithalten. Obwohl das Tragesystem auf den ersten Blick nicht danach aussieht, erfüllt es seine Funktion: Der Leichtgewichtsrucksack sitzt fest auf der Hüfte (auch mit einer Regenjacke) und im Rahmen der empfohlenen Zuladung entsteht kein erhöhter Zug nach hinten, der die Schultergurte überfordert.

    Absichtliches Überladen entgegen der Herstellerempfehlung

    Achtung, für Nachstehendes hat Lightwave den Rucksack nicht vorgesehen, und rät davon ab. Siehe dazu den Punkt Zuladung. Es kommt dennoch auf Tour häufiger vor, dass Leichtgewichtsrucksäcke für bestimmte Streckenabschnitte überladen werden müssen. Alles andere ist praxisfremd.

    Den Fastpack 50 habe ich für wenige Stunden mit 15 und mehr Kilo belastet. Bei diesem Gewicht fängt es an weh zu tun. Zwar wird die Hauptlast weiterhin ohne Schmerzen in den Beckengurt übertragen (der Rucksack rutscht nicht), jedoch kommen die vorgeformten Schultergurte wegen des erhöhten Zugs nach hinten an ihre Grenzen.


    Wulstförmige, harte Nähte an den Schultergurten

    Das Problem sind die dicken, wulstförmigen Nähte an den Rändern der Schultergurte. Die Nähte sind zu dick, zu fest und klappen bei Last um. Folglich drückt die harte Kante auf einige Nervenbahnen und Blutgefäße - dort, wo der Schultergurt unter den Armen verschwindet - , was bei mir für Schmerzen im Schultergelenk und Taubheitsgefühle in den Händen sorgt. Entlastung bringt dann nur noch der Einsatz des Brustgurts.

    Testtipp im Laden: Den Fastpack unbedingt mit dem maximal zu erwartenden Gewicht beladen und eine zeitlang tragen.

    Nochmal: Das Problem tritt nur bei Überladung auf. Wenn die Alurohre optimal auf die Rückenform vorgebogen werden, trägt sich der Fastpack 50 bis zu der von Lightwave empfohlenen Gewichtsobergrenze ohne Probleme.

    Wasserdicht?

    Nein, dieser Rucksack ist nicht wasserdicht. Die geklebten und versiegelten Nähte hielten zwar beim Test unter der Dusche dicht, auch in der Deckeltasche war kein Wasser zu sehen, jedoch tritt Wasser im Bereich der Rückenplatte ein. Lightwave spricht auf ihren deutschsprachigen Internetseiten nur noch von "wasserabweisender" Konstruktion. Diese Bezeichnung sollte sich auf dem Produktzettel wiederfinden. Bisher steht dort: ... with welded an taped seams that make the rucksack body an top completely waterproof ... "completely waterproof" leider in größerer Schrift als der restliche Text und in knalligem Rot.

    Beim Test unter der Dusche hat so wenig Wasser den Weg ins Innere des Rucksacks gefunden, dass ich auf der anstehenden mehrwöchigen Sommerwanderung auf eine Regenhülle verzichten werde.

    Vorläufiges Kurzfazit

    Pluspunkte:
    - leicht
    - gute Lastübertragung in den Beckengurt der nicht rutscht
    - durchdachte zweiteilige Hüftflossen
    - durch Verbiegen der Alustreben optimale Anpassung an die Form des Rückens
    - im vom Hersteller empfohlenen Gewichtsbereich guter Tragekomfort
    - ohne Schnickschnack
    - 2 große Netzaußentaschen
    - Anordnung und Wirksamkeit der Kompressionsriemen sehr gut
    - wasserabweisende Konstruktion (geklebte Nähte, wasserdichter Reißverschluss)

    Minuspunkte:
    - Nähte der Schultergurte zu hart
    - sich widersprechende Informationen bezüglich der Zuladung
    - sich widersprechende Informationen bezüglich der Wasserdichtigkeit

    Verbesserungsvorschläge nach dem ersten Augenschein

    Ganz oben auf der Liste, eigentlich ist das mein einziger wesentlicher Verbesserungsvorschlag, ist der nach Änderung der Schultergurte. Nach meiner Ansicht gehören dort wo sie jetzt sind keine wulstförmigen Nähte hin. Leider findet sich diese Art von Nähten bei immer mehr Rucksackmodellen, auch bei anderen Herstellern.

    Ein kleiner Wunsch: Die sehr große, sehr stabile und sehr rote Trageschlaufe kann ein paar Nummern kleiner und leichter ausfallen. Deren Dimension reicht für jede Pranke und jedes Rucksackgewicht! Das dadurch gesparte Materialgewicht sollte Lightwave in eine kleine Tasche auf dem Beckengurt investieren.

    Neben der Haltbarkeit der Materialien und dem dauerhaften Tragekomfort auf Langstrecke wird der Hauptaugenmerk ganz besonders auf dem Druckschmerz, der bei hohen Zuladungen im Bereich des Schultergelenks durch die dicken Nähte der Schultergurte entstehen kann, liegen.

    Das Startgewicht für die anstehende Wanderung liegt ohne Verpflegung und Wasser bei 10 Kilo. Bis auf wenige Etappen wird der Fastpack bis zu dem auf dem Produktzettel empfohlenen Gesamtgewicht von 12 Kilo beladen.

    Praxistest

    Die ursprünglich angedachte mehrwöchige Weitwanderung, auf der dieser Rucksack getestet werden sollte, musste ich nach wenigen Tagen aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Geblieben ist eine Strecke von 120 km in 4 Tagen durch Holland. Für eine abschließende Beurteilung der Verarbeitungsqualität ist das natürlich zu kurz. Die Trageeigenschaften lassen sich auch nach so einer relativ kurzen Strecke gut beurteilen.

    Positives oder Das gefällt mir

    Maximalgewicht oder Nur fliegen ist schöner(?)

    Lightwave gibt auf der Internetseite für diesen Rucksack ein Maximalgewicht von 12 Kilo an. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das die Beladungsgrenze. Optimal ist alles bis 10 Kilo. Wenn dieses Gewicht nicht überschritten wird, lassen sich die Trageeigenschaften in drei Worten zusammenfassen: Packen. Aufsetzen. Fliegen. Aber wirklich nur dann!

    Beim Überschreiten der empfohlenen 12-Kilo-Grenze musste ich den Beckengurt so fest anziehen, dass mir nach stundenlangem Gehen, was in dem Fall als halbe Tage und länger gelesen werden kann, Beckenknochen und Rücken empfindlich schmerzten.

    Siehe auch bei "Negatives oder Das gefällt mir nicht".

    Im Klartext: Maximal 12 Kilo und gut ist. Maximal 10 Kilo und der Traum vom Fliegen kann wahr werden.

    Der Beckengurt

    Der Gurt ist hart. Hinten. Vorne. An den Seiten. Das ist gut so, bis auf das sehr dünne Rückenpolster, denn dort kann es bei hohen Zuladungen arg drücken. Um diese geht es hier jedoch nicht, nur um die vom Hersteller empfohlenen Gewichtsgrenzen.

    Wie schon erwähnt: Bis zu einem Gesamtgewicht von 10 Kilo ist der Beckengurt trotz kaum vorhandener Polsterung, oder sogar deshalb, ein Traum. Der rutscht nicht und der scheuert bei mir nicht am seitlichen Beckenknochen. Die zweigeteilten Hüftflossen lassen genau dort Platz für den oberen Rand des Beckenknochens wo es üblicherweise mit der Zeit weh tun kann. Durch die geteilte Konstruktion wird das erfolgreich verhindert, denn der Knochen kann sich dort frei bewegen. Wo nichts ist, kann nichts drücken oder scheuern.

    Wer sich die Hüftflossen genauer ansieht, könnte zu der Meinung kommen, dass sind im Prinzip schmale Hosengürtel. Stimmt. Nach meiner Einschätzung verhindert nur der untere Gurt das Rutschen des Rucksacks. Der obere Teil der Flossen stabilisiert nur. Das Erstaunliche an dieser dünnen und minimalistischen Bauart ist, dass sie funktioniert. Neben der für meine Begriffe richtigen Ausführung und Form, hat sicherlich die fast fehlende Polsterung der Hüftflossen einen nicht unerheblichen Anteil daran. Einmal angezogen, kann nichts mehr nachgeben.

    Der Sonderfall "Ich hab' Hüfte":

    Die Hüftflossen sind praxisgerecht und für meine Begriffe anatomisch richtig konstruiert, denn deren untere Kante steigt leicht nach oben (zum Bauchnabel) an. Bei vielen Rucksäcken (auch bei hochpreisigen) wird die Unterkante des Beckengurts in gerade Linie weitergeführt, was zur Folge haben, kann, dass einige Konstruktionen bei bestimmten Bewegungen unangenehmen Druck aufs Hüftgelenk im Leistenbereich ausüben können. Menschen mit beginnenden Problemen in den Hüftgelenken (Schleimbeutelentzündung und so) verspüren beim starken Anwinkeln oder Heben der Oberschenkel oft starke Schmerzen im Hüftgelenk, wenn dort zusätzlich Druck durch einen strammen Beckengut ausgeübt wird. Mit dem Fastpack hatte ich das Problem trotz akuter Schleimbeutelentzündung nicht.

    Nach meiner Meinung macht Lightwave vor wie es richtig ist. Nach oben geführte und zur Schnalle hin stark verjüngte Beckengurte sollte jeder Hersteller anbieten - wenigstens als Alternative für Menschen wie mich und um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben.

    Neben dem geringen Gewicht hatte dieser Punkt den Ausschlag für den Fastpack 50 gegeben.

    Schultergurte

    Nach der 120-km-Wanderung plus einiger kurzer Testwanderungen (eigentlich lange Spaziergänge) haben sich die harten Kanten der Schultergurte soweit angepasst - oder sind weicher geworden -, dass die Taubheitsgefühle in den Händen nur noch sehr selten auftreten. Erfahrungsgemäß wird das bei längerer Nutzungsdauer ganz verschwinden, weil die Nähte dann weich und nachgiebig sein werden.

    Netzaußentaschen

    Keine Beanstandungen. Wie auch? Wenn es nach mir ginge, sollte jeder Rucksack so Riesendinger an den Seiten haben. Auf der eine Seite die Wasserflasche, auf der anderen Seite die Tagesration, und weil ich an den Inhalt während des Gehens drankomme, konnte es stundenlang ohne Unterbrechung durch Holland gehen. Wie weiter oben schon erwähnt, reichen die Netztaschen bis an das Rückenpolster, damit bis hinter den Rücken. Wider Erwarten stört das nicht. Große Gegenstände werden vom elastischen Netz gehalten, kleine sind so klein, dass sie nicht stören wenn diese hinter den Rücken rutschen oder wenn doch, mit einer Bewegung nach hinten geschoben werden können. Zum Beispiel der Regenschirm.

    Deckeltasche

    Vermutlich ist die Tasche dauerhaft wasserdicht. Vermutlich, weil der Rucksack noch nicht mehrtägigem Regen ausgesetzt werden konnte. Die Deckeltasche ist so groß, dass sich das schon am Anreisetag zu meiner Wühlschublade entwickelt hat.

    Wasserdicht

    Dauerregen hatte ich keinen, nur ein paar heftige Schauer, die nicht länger als maximal eine halbe Stunde anhielten. Vorläufige Erkenntnis: Dicht, sogar ohne Regenhülle. Bei Dauerregen wird Wasser den Weg ins Innere finden.

    Verarbeitung

    Logisch, nach so wenigen Tagen lässt sich dazu nichts schreiben. Der Rucksack sieht noch neu aus.

    Negatives oder Das gefällt mir überhaupt nicht

    Absichtliches Überladen in der Praxis entgegen der Herstellerempfehlung

    Wie oben beschrieben, ist der Tragekomfort des Fastpack 50 bis 10 Kilo sehr gut und bis 12 Kilo noch gut. Das sind auch die Gewichtsgrenzen die Lightwave für diese Produkt empfiehlt. Angekündigt hatte ich, diesen Rucksack mit Absicht zu überladen, was ich dann auch getan habe

    Entgegen des nur wenige Stunden dauernden Versuchs im Vorfeld der Wanderung, habe ich diesen Rucksack im Praxistest gut und gerne 30 Kilometer am Stück mit mehr als 12 Kilo auf dem Buckel gehabt. Das Maximalgewicht lag bei 16, das Durchschnittsgewicht über den Tag gesehen bei um die 14 Kilo. Abzüglich der Pausen hatte ich dieses Gewicht 7 Stunden auf dem Rücken. Für den Weg durch Holland war das eigentlich nicht erforderlich, doch war diese Wanderung die ideale Gelegenheit das Überladen zu testen. Außerdem sollte meine Wanderung ursprünglich noch ein gutes Stück weiter in den Süden verlängert werden. Dort würden Etappen anfallen, auf den ich mehrere Liter Wasser hätte mitschleppen müssen.

    Kurz und schmerzlos: Was mir beim Probetragen zu Hause keine Probleme bereitet hatte, wurde auf dieser Testetappe zum Problem. Den nur dünn gepolsterte Beckengurt musste ich bei dieser hohen Zuladung gnadenlos anziehen, damit das Gewicht nicht auf meinen Schultern lag. Was der Beckengurt mit Bravour meisterte, schaffte das Rückenpolster auf Dauer nicht. Die dünne Polsterung aus EVA-Schaum war nicht in der Lage, die punktförmig auftretende Belastung der 8 mm dünnen Rundprofile großflächig in den Beckengurt zu übertragen. Nach Stunden des Gehens hatte ich das Gefühl, beide Aluprofile würden ungepolstert auf meinen Beckenrand drücken. Um den Druckschmerz zu lindern, musste ich den Beckengurt etwas lösen. Dadurch wurde fast das komplette Gewicht auf die Schultern verlagert, was wiedrum mit der Zeit zu Schulter- und Nackenschmerzen führte. Auf Dauer gesehen, war das kein haltbarer Zustand.

    Schlussfolgerung: Das Nachmachen wird nicht empfohlen. Es hat schon seine Gründe, warum Lightwave die oben genannten Gewichtsgrenzen empfiehlt.

    Verbesserungsvorschläge nach dem ersten Praxistest


    Links: Die seitliche Polsterung endet genau mit den Gestängerundungen.
    Rechts: Das runde Profil ist aus dem Fastpack.


    Das ist schnell abgehandelt. Die Rückenplatte aus weichem EVA-Schaum sollte im unteren Drittel verstärkt werden und in einem Aufwasch etwas breiter werden, damit sich bei sehr fest angezogenem Beckengurt keine harte Kante entlang der ganz außen liegenden Führung für die Rohre bilden kann.
    Das Austauschen der runden und sehr steifen Aluprofile gegen profilierte und flexiblere Flachprofile aus Aluminuim, würde mir ebenfalls gefallen. Beides zusammen sollte die punktförmig auftretenden Belastungen großflächiger verteilen, und nach meiner Einschätzung die Zuladungsgrenze nach oben verschieben. Ich vermute, dann würden mir mit dem Fastpack auch 15 Kilo Spaß machen.

    Dann ist da noch die eingangs erwähnte fummelige Weitenverstellung für den Beckengurt. Warum Lightwave die Umlenkschnallen hinter einer Abdeckung aus elastischem Band versteckt, ist mir auch nach der Holland-Wanderung noch nicht klar. Die können weg. Sollte ich mir einen Fastpack zulegen, werden die Abdeckungen schon im Laden der Schere zum Opfer fallen.

    Langzeittest

    Folgt.


    Hinweis der ODS-Testgruppe
    Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.

     Dein Team der
    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 25.01.2011, 19:33.
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    #2
    AW: Lightwave Fastpack 50

    Ergänzt mit dem ersten Praxistest.
    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 18.10.2010, 17:49.
    .

    Kommentar


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      #3
      AW: Lightwave Fastpack 50

      Neulich habe ich diesen Rucksack noch empfohlen, nun muss ich aber schon erhebliche Abnutzungserscheinungen feststellen.



      Den Lightwave Fastpack 50 habe ich vor 2 Jahren gekauft und neben diesem habe ich noch 3 weitere in ständiger Benutzung.

      Bei 2 Tagen Dauerregen hält die Deckeltasche nicht dicht. Der Inhalt war leicht feucht. Gerade die Deckeltaschen sollte man doch einigermaßen wasserdicht bekommen. Der Rest war trocken.

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