[SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

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    [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

    Tourentyp
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    Mitreisende


    Land: SE
    Reisezeit: März
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

    Ich neige ja sonst zu epischer Breite, aber der Bericht wird knapper gehalten, sonst werde ich nie fertig und kriege ich wieder virtuelle Dresche. Ich war nämlich 20 Tage unterwegs.

    Start und Ziel Kvikkjokk; die Route im groben Überblick: Kungsleden südwärts bis Bäverholmen (inklusive einem hochinteressanten off-road Abstecher im Pielekaise-Nationalpark). Ab Bäverholmen den Laisälvan aufwärts bis Laisstugan; von dort nordwärts durch die Berge bis zum Ruonekjahka; den Graddesveien via Gujijaure und Lomtjärnen bis zum Junkerdalen (norwegische Grenze). Weiter via Jurunvagge, Iggesvagge, Mavasjaure bis Pieskehaure und von da durchs Tarradalen zurück nach Kvikkjokk. Gesamtstrecke ca. 380 km.

    Wenn man sich das auf der Karte anschaut, stellt man fest, dass das recht viel markierte Wege waren, was ja normalerweise nicht so mein Fall ist, und meine ursprüngliche Routenplanung hatte auch anders ausgesehen. Aber, das konnte man für diese Saison ja schon in verschiedenen Berichten lesen: Der Schnee in Nordskandinavien kam spät, heftig und reichlich dieses Jahr, und spätestens nach dem Neuschneemassaker im Pielekaise (davon später mehr) war ich froh um jeden markierten (also auch von Skootern benutzen) Weg - und selbst da war das Fortkommen nicht immer einfach.

    Nachdem ich bei der Anreise im Zug mit Across ein Abteil geteilt hatte (was für ein Zufall), fuhr ich mit dem Bus via Jokkmokk nach Kvikkjokk und mietete mich für eine Nacht in der Fjällstation ein, wo ich, es handelte sich ja in diesem Jahr um eine Rundreise, auch einige Sachen einlagern konnte. Und dann ging es los.

    4.3.2010
    Kvikkjokk- Tsielekjåkkstugan
    18 km, 450 Höhenmeter


    Von Kvikkjokk ging es erstmal über das Eis des Saggat bis Mallenjarka, wo der erste stramme Aufstieg durch den Wald begann - etwas entschärft, weil der Winterweg in einer großen Schleife nach Westen geführt und dadurch wesentlich flacher ist - ein bißchen länger wird es dadurch natürlich auch. Da der buckelige Weg von Skootern befahren und hart war, zog ich gar nicht erst die Felle auf, sondern praktizierte zum ersten, aber bei weitem nicht zum letzten Mal auf diesem Trip das von Across erfundene „therapeutisch-prophylaktische Gehen“. Will sagen: Die Ski kamen auf die Pulka.

    In der Beziehung habe ich auf dieser Tour wirklich etwas Neues gelernt. Zu Fuß zu gehen ist, sofern der Untergrund hart genug ist, die kraftschonendste Lösung. Ich habe fast alle größeren Steigungen auf dieser Tour per pedes bewältigt und die Felle nur sehr selten eingesetzt.

    Als ich über den Rücken des Lastakvarddo hinüber war, ging ich noch etwa 3 km weiter leicht bergab, bis knapp einen km vor der Tsielekjakkstugan. Und dann feierte ich eine Premiere: Zum ersten Mal stellte ich das Guolldo I auf. Was soll ich sagen: In MYOG-Zelten herrscht definitiv das beste Schlafklima.

    Aufbruch in Kvikkjokk:




    Bei Mallenjarka. Fjällurwald gab es reichlich auf dieser Tour:


    Viel Neuschnee, wenig Wind:


    Blick vom Lastakvarddo zurück nach Kvikkjokk; der Nammasj leuchtet im Nachmittagslicht:


    Weltpremiere - Das Guolldo I endlich in artgerechter Umgebung:


    Einweihung des Pulka-Esstisches mit Hühnerrisotto (frisches Huhn natürlich):
    Zuletzt geändert von willo; 07.07.2012, 08:53.
    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
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    #2
    AW: Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

    5.3.2010
    Tsielekjåkkstugan - Saddermjavre
    16 km, 250 Höhenmeter



    Über eine Sumpffläche ging es am nächsten Morgen huschhusch bis zur Tsielekjåkkstugan, und dann kam ich zum erstenmal aufs Kahlfjäll hinaus: Etwa 250 Höhenmeter Aufstieg auf den Rücken des Sjpietjamvalle. Von da führt der Winterweg wieder direkt runter zur Samisiedlung Parka, aber das war mir zu langweilig. Ich beschloss die mühsam erarbeiteten Höhenmeter ausnutzen und diagonal zum Hang Richtung nordwest zu fahren. Es wehte ganz ordentlich und im Hang waren reichlich hartgefrorene Zastrugi einbetoniert. Meine 40-kg-Pulka überschlug sich sicher ein Dutzend Mal.

    Ab Barkavaratj, westlich von Parka, folgte ich in etwa der Sommerroute und schummelte mich via Ruovvdejavre zum Saddermjavre. Direkt auf dem Eis des Sees schlug ich das Zelt auf, die Uferzone war zu steil und rumpelig.

    Eine Abkürzung kann man diesen Exkurs sicher nicht nennen (aber wir machen schließlich keine Skitouren, um Abkürzungen zu nehmen, oder?) Doch die unberührte Landschaft war herrlich, besonders das letze Stück ab Barkavaratj war wunderschön: Lockerer Baumbestand, hektargroße Schneekunstwerke, und das Ganze in wunderbarem flachem Licht.

    Und zum Abendessen gab es Käsefondue.



    Snow art zwischen Parek und Saddermjavre:









    Sonnenuntergang über dem Saddermjavre:


    Die Tage Anfang März sind noch kurz; häufig schlug ich in der ersten Woche das Zelt erst im Dämmerlicht auf:
    Zuletzt geändert von ; 30.05.2010, 22:38.
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      #3
      AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

      6.3.2010
      Saddermjavre - Västerfjäll - Ballekjavre
      22 km, 250 Höhenmeter


      Am Morgen begrüßte mich ein absolut herrlicher Sonnenaufgang bei minus 12 Grad - über das Wetter konnte ich mich bei dieser Tour wirklich nicht beschweren. Bei Traumwetter folgte ich dem Weg durch den offenen weiten Fjällwald. Nach anderthalb Stunden erreichte ich die kleine Siedlung Västerfjäll am Ufer des Tjieggelvas. Von hier ging es erstmal ein ganzes Stück Richtung Südost über das Eis des Sees. Der Winterweg ein ganzes Stück flacher geführt und quert den Höhenrücken des Barturtte über einen flachen Pass etwa 6 km östlich des Sommerwegs. Aber so weit kam ich heute nicht. Vom Tjieggelvas stieg ich etwa 250 Höhenmeter durch den Wald auf (prophylaktisch-therapeutisch per pedes natürlich) und lief noch drei km über den See Ballekjavre und schlug dann das Zelt auf - mal wieder im Dämmerlicht, mal wieder auf Eis.


      Kann ein Morgen schöner sein?


      Kleine Zelt-Stilleben:




      Zwischen Saddermjavre und Västerfjäll:




      Abfahrt nach Västerfjäll:


      @Göga: Extra für dich - Kirche und Kirchturm in Västerfjäll:


      Aufstieg, und eine seltene Begegnung - sollte das wirklich ein Schnee-Faultier sein?


      In der Tat, megatherium plumpilumbus lapplandii:


      Auf dem Weg zum Ballekjavre:




      Und des Abends Carne:


      ....con Chili:
      Zuletzt geändert von ; 30.05.2010, 16:48.
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        #4
        AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

        7.3.2010
        Ballekjavre-Vuonatjviken
        25 km, 150 Höhenmeter


        Über Nacht fielen ca. 2 cm Schnee und es wurde sehr milde, bei -4 Grad brach ich morgens auf. Am Ende des Sees traf ich ein paar Eisfischer - die Drillbohrer hatte ich schon beim Frühstück gehört. Dann ging es zur Abwechslung wieder über die Baumgrenze, bis auf 800 m durch einen kleinen Pass auf dem Barturtte. Durchs Gåråkvagge ging es dann etwa sieben km westwärts, zurück zum Sommerweg und darüber hinaus, und dann eine Kette kleiner Seen entlang bis Vuonatjviken am Ufer des Riebnes. Im Wald merkt man ja nicht so, wie der Wind geht, doch als ich das Seeufer erreichte, dachte ich nur: Holla - das gibt einen ersten richtigen Zelttest heute Nacht. Eigentlich fühlte ich mich putzmunter und wäre gern noch zum anderen Seeufer gegangen, aber es war warm, der Schnee auf dem See tief und weich geworden und es blies wirklich recht fürchterlich. So beschloss ich, mir in Ruhe ein Plätzchen zu suchen und die Nacht am Ostufer zu verbringen. Der Fjällwetterdienst meldete 7 Beaufort aus Nordwest (die Böen des Nachts waren deutlich drüber) - genau dem Verlauf des Sees entsprechend, der von hohen, steilen Bergzügen eingerahmt wird - ein echter Windkanaltest sozusagen, denn der Windschutz in der Uferzone war unbedeutend. So ganz traute ich meinen selbstgefertigten Kappnähten dann doch nicht über den Weg, und verpackte ich nach dem Abendessen alles in der Pulka und blieb komplett angezogen, nur Schuhe, Isomatte und Schlafsack durften lose im Innenzelt bleiben. Aber keine Sorge: Alles hat gehalten, die Performance des Zelts war wirklich gut, da mache ich mir jetzt überhaupt keine Sorgen mehr.

        Camp auf dem Ballekjavre:


        Querung des Barturtte:


        Im Gåråkvagge:






        Windkanaltest am Riebnes:

        (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

        Und Abends Lachsfilet an Ratatouille-Gemüse mit Tortellini...


        ...und Fetakäse:

        Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 07.07.2012, 17:47.
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          #5
          AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

          8.3.2010
          Vuonatjviken - Jäkkvik
          27 km, 140 Höhenmeter


          Nachts hatte es Tauwetter gegeben, die schöne Schneemauer vom Vorabend war bedenklich geschrumpft, und um halb sechs machte ich erstmal eine Runde mit der Schneeschaufel, um das heftig bockende Zelt etwas zu beruhigen. Dann gab es ein schönes Frühstück mit Milchreis, Brot und Schinken. Zum erstenmal baute ich das Zelt bei Starkwind ab, was genauso gut funktionierte wie der Aufbau am Vorabend, und dann begab ich mich hinaus auf das Eis des Sees. Oha, da ging es erst richtig zur Sache; gut, dass Südost meine Richtung war. So konnte ich mir das Wachsen sparen und ließ mich acht km über das Eis treiben - es war wieder kälter, ca -12, und der starke Wind hatte den Sulz des Vortags steinhart gefrieren lassen. Am anderen Ufer nahm ich dann den Aufstieg durch den Fjällurwald von Hornavan in Angriff (man ahnt es schon - zu Fuß). Dann ging es durch ebenjenen Urwald wieder bergab - zu Fuß, denn der Skooterweg war steil, eng, und völlig vereist, und sodann eine eher ätzende Stromleitung entlang (auf Skiern), bis ich den Hornavan erreichte. Inzwischen hatte der Wind gedreht, aber kaum nachgelassen, und kam direkt aus West. Mit Ski kommt man da auf blankem Eis keinen Meter voran, und so weitete ich die bewährte prophylaktisch-therapeutische Methode auf die Horizontale aus. Dem Sonnenuntergang entgegen, lief ich in knapp drei Stunden die zehn km über das Eis des Hornavan. Es war bereits stockdunkel, als ich in Jäkkvik ankam, und ich suchte mir kurzentschlossen einen echten Hardcore-Zeltplatz inmitten des Dorfs.

          Wühlerei am Seeufer. Es ist gar nicht so einfach, in hüfttiefem Pappschnee einen Tunnel sturmsicher zu verankern:






          Der Wind fegte mich über den Riebnes:





          Im Fjällurwald-Schutzreservat von Hornavan:








          Fußmarsch gegen den Wind über den Hornavan:



          Ein vom deftigen Windchill gekühlter Sonnenuntergang:
          Zuletzt geändert von ; 30.05.2010, 21:12.
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          • Mika Hautamaeki
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            • 30.05.2007
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            #6
            AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

            Hui, was für Bilder. Warte schon auf die Fortsetzung!
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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              #7
              AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
              Hui, was für Bilder!
              Järvens alte LX3, aufgerüstet mit Polfilter. Und ich habe zum erstenmal im Raw-Format fotografiert und selbst entwickelt
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              • Werner Hohn
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                • 05.08.2005
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                #8
                AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                Ich neige ja sonst zu epischer Breite, aber der Bericht wird knapper gehalten, sonst werde ich nie fertig und kriege ich wieder virtuelle Dresche. Ich war nämlich 20 Tage unterwegs.
                OT: Kein Problem. Wenn der Speicherplatz auf dem Server als Messlatte für epische Breite und Dauer der Reisen herhalten muss, brauchst du dir für den Rest des Lebens keine andere Beschäftigung mehr zu suchen.

                Werner
                .

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                  #9
                  AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                  OT: Gut, dass ich gleich drei Handtücher geworfen habe. Ihr zerredet mir meine ganze Tour.

                  Aber jetzt mache ich weiter. Das nennt man Double-season-power-Reiseberichting.

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                    #10
                    AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                    9.3.2010
                    Jäkkvikk – Pielekaise/Bárgátjåhkå
                    15 km, 380 Höhenmeter


                    So einen ausgesetzten Zeltplatz hatte ich wohl selten. Nach einem morgendlichen Spaziergang durchs Dorf stieß ich am Ende einer Wohnstraße wieder auf den Kungsleden und machte mich an den Aufstieg auf den Rücken des Pielekaise. Irgendwie gingen mir die Andreaskreuze heute stark auf den Keks - ich laufe halt lieber quer durch die Botanik. Meine geplante Route sollte mich ein Stück querfeldein durch den Pielekaise-Nationalpark führen, dann via Vuollep Tjallesjavrre Richtung Tjallesvardo und dann durch die Berge nördlich des Laisälvan bis zur norwegischen Seite. Irgendwie schwante mir schon, dass das bei dem vielen Neuschnee keine optimale Idee war... Aber der Andreaskreuz-Koller war größer, und so geriet das Projekt „Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll“ in eine schwere Krise. Auf etwa 700 m Höhe vom Kungsleden ab und hangelte mich westwärts die Nationalparksgrenze entlang. Die Schneedecke oberhalb der Baumgrenze war sogar halbwegs hart, es blies ein ganz gutes Lüftchen, nur leider wurde die Sicht schlecht, so dass doch einige Orientierungspausen nötig waren. Und dann begann es zu schneien. Oha. Ich hangelte mich durchs Gestöber weiter bis zum Bárgátjåhkå, dessen bewaldete Hänge sich bis zum Tjallesjavre hinterziehen. Direkt an der Baumgrenze schlug ich das Zelt auf. Ein paar Probeschritte Wald hatten gleich gezeigt - tiefer, ungesetzer, Schnee ohne Ende. Und das war erst der Anfang.

                    Das Guolldo I von gulo gulo designs ist ein echtes Extremzelt, das durch seine kompakte Bauweise und seine innovative Abspanntechnik gerade an ausgesetzten Standorten seine Stärken ausspielt:




                    Spaziergang durchs Dorf:




                    Ich rüste mich in bewährter Manier für den Aufstieg:





                    Endlich in der freien Wildbahn:





                    Zuletzt geändert von ; 10.06.2010, 22:52.
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                      #11
                      AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                      10.3.2010
                      Pielekaise/Bárgátjåhkå
                      Siebenschläfertag.


                      Es schneite den ganzen Abend, es schneite die ganze Nacht, es schneite den ganzen Tag. Morgens um sieben besichtigte ich das Elend nur kurz von außen und verzog mich wieder ins Zelt. Nach sechs strammen Tagen war ein Ruhetag auch nicht verkehrt. Mir war sonnenklar, was mir bei solchen Verhältnissen bevorstand, da waren ausgeruhte Knochen nicht schlecht. Nach dem Frühstück schlief ich weiter bis 13:00 Uhr; dann aß ich zu Mittag, las, schrieb Tagebuch, lurte herum, und machte zwischendurch zwei, drei kleine Nickerchen. Und schon war es Zeit fürs Abendbrot. Aus strategischen Gründen galt es, die Pulka maximalst zu entlasten, und so gab es Käsefondue. 1/4 Liter Weißwein, Kirschwasser, 300 g Käse (Greyerzer, Tête de Moine, und - die Schweizer im Forum, bitte, bitte nicht schlagen, Old Amsterdam) und 375 g Polarbröd. Knoblauch, ein bißchen Paprikapulver und geriebener Muskat. Machte 900 g Handycap weniger. Als ich nach dem Essen noch mal vors Zelt ging, versank ich bis zur Hüfte im Schnee (und das lag nicht nur am Fondue). Au weia.

                      Es gab wenig Bilder an diesem Tag. Nur Schnee...




                      ...und Fondue:

                      Zuletzt geändert von ; 10.06.2010, 22:57.
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                        AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                        11.3.2010
                        Pielekaise/Bárgátjåhkå – Südende Tjallasjavrre
                        3,5 km
                        ca 100 Höhenmeter (abwärts)


                        Es schneite die ganze Nacht weiter. Aber morgens war es immerhin sonnig. Ich befand mich im tiefverschneiten montanen Birkenwald des Pielekaise (Samisch für „Ohrenberg“) der wegen seines einzigartigen und unberührten Urwald-Charakters schon 1909 von der Schwedischen Regierung unter Naturschutz gestellt wurde. Ein erhabenes Gefühl. Und in der Tat war alles hübsch anzusehen: Windstille, Sonne, Birkenidyll. Aber leider musste ich hindurch. Etwa zwei km und 100 Höhenmeter bergab bis zum Tjallasjavvre, und dann noch 1,5 km über den See bis zu der markierten Trasse, die die Sami-Hütten von Tjallas mit dem Kungsleden verbindet. Das geht nur, wenn man von vorherein nicht erwartet, mehr als 400 bis 500 m pro Stunde voranzukommen, und dann macht es sogar Spaß. Denn der Pioniergeist überstrahlte alles und machte das Schneckentempo vergessen. Es handelte sich, da bin ich sehr sicher, um die historische Erstabsteigung vom Bárgátjåhkå im Winter - auf so eine bescheuerte Idee ist vor mir bestimmt noch niemand gekommen. Das Zeilupen-Drama dauerte, wenn ich den Informationen der JPEGs trauen darf, von 9:40 bis 17:51. Von 9:40 bis 13:23 bis zum Seeufer; und von 13:23 bis 17:51 Uhr dann die anderthalb Kilometer über den See. Diese Strecke bin ich aber dreimal gegangen, um im tiefen Neuschnee eine ausreichend breite Spur für die Pulka zu treten. Also ohne Pulka 100 m vor, dann zurück und mit Pulka weiter. Und so weiter, und so fort. Es war mittlerweile so -17, 18 Grad, der Schnee stumpf wie Sandpapier und darunter stand reichlich Wasser auf dem Eis des Tjallasjavrre. Die Ski und Stöcke bunkerten Sulz ohne Ende. Am Südende des Sees stieß ich dann auf Skooterspuren, lief noch ein kurzes Stück weiter und baute dann an der ersten geeigneten Stelle das Zelt auf.

                        Schne-he-Flöckchen, Weißröckchen...






                        10:16 Uhr:




                        10:41 Uhr:



                        12:46 Uhr:




                        13:17 Uhr:



                        13:23 Uhr:




                        14:48 Uhr:




                        17:51 Uhr:





                        Zuletzt geändert von ; 11.06.2010, 07:00.
                        Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                        (@neural_meduza)

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                        • Sarekmaniac
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                          #13
                          AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                          OT: Und da das mit den Handtüchern erstens eine Unsitte und zweitens generell eine schlechte Idee ist, teile ich hiermit mit, das es bei Post 37 weitergeht mit dem Reisebericht. Asche auf mein Haupt.
                          Zuletzt geändert von ; 21.06.2010, 21:32.
                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                          (@neural_meduza)

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                          • Gast-Avatar

                            #14
                            AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                            (man ahnt es schon - zu Fuß). Dann ging es durch ebenjenen Urwald wieder bergab - zu Fuß,
                            Na doch auf Schneeschuhe wechseln?
                            Danke fürs sehr schöne Zeitverkürzen bis Februar

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                            • Sarekmaniac
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                              • 19.11.2008
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                              #15
                              AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                              Zitat von shorst Beitrag anzeigen
                              Na doch auf Schneeschuhe wechseln?
                              Zu Fuß ist zu Fuß, und zu Fuß geht man nur dann, wenn der Untergrund dazu hart genug ist. Und dann geht man ganz ohne alles (d.h. mit anständigen Lederschuhen natürlich) wesentlich schneller und ermüdungsärmer als mit Schneeschuhen.

                              OT: Wo bleibt eigentlich euer Reisebericht?
                              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                              (@neural_meduza)

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                              • Gast-Avatar

                                #16
                                AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                                OT: Mhm, ich bin leider absolut unfähig mit dem Computer, Word und Exel das wars und ich hab ca. 10 Versuche gebraucht bis ich das erste Bild hier hoch geladen hatte

                                Bin auch schon öfter mit abgeschnallten Skiern bergauf, geht wirklich um einiges kraftsparender und wenn es gar zu garstig bergab geht siegt dann auch die Vernunft über Stolz und Gaudilust

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                                • OttoStover
                                  Fuchs
                                  • 18.10.2008
                                  • 1076
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                                  Hmm, interesting story and nice pictures from the area where I have visited some times. We have friends in Vuonatjviken and Harrok, but the visits to them has been in "swedish style" with snowmobil (so far). The area from Jäckvik to Adolfstrom I have used both skies and hiked in the summer. I am really looking forward to the continuation of the tour Sarekmaniac.
                                  Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                  Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                                  • Gast-Avatar

                                    #18
                                    AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                                    Da freut man sich gleich auf den nächsten Winter und dein Zelt sieht bei diese Bedingungen auch gleich noch besser aus

                                    ....weiter, weiter, weiter

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                                    • HenkySpanky
                                      Erfahren
                                      • 14.02.2010
                                      • 351
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen

                                      In der Tat, megatherium plumpilumbus lapplandii:



                                      Und des Abends Carne:
                                      Ich hoffe, diese beiden Bilder haben nichts miteinander zu tun !!!
                                      "Es gibt nur drei wahre Sportarten: Stierkampf, Motorsport und Bergsteigen. Alle anderen sind lediglich Spiele"
                                      (Ernest Hemingway)

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                                      • Snorri
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                                        • 17.01.2009
                                        • 153
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [SE] Blitzeschnell durchs Arjeplogsfjäll

                                        Schöner Reisebericht, warte auf mehr !!
                                        Die Snow Art Bilder gefallen mir absolut am besten, echt Klasse geworden!
                                        Was für einen Schuh hattest du denn an?
                                        OT: Wieviel der 40 Kg aus deiner Pulka waren Essen? Ich frage mich das nur weil ich echt gestaunt habe wie feudal du gediegen hast

                                        Grüsse Snorri
                                        Wenn man auf die Stille der Natur horcht, so kriegt man eine wunderschöne Geschichte erzählt

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