17.4.2010: Hohenlychen - Großer Küstrinsee
20.04.2010 15:01
Nach kurzer Abschiedsszene verlasse ich Lychen in nördlicher Richtung durch das Stadttor.

Am Oberpfuhl erhasche ich einen Blick auf den Pegelstand des Küstriner Baches. Der Küstriner Bach darf nur ab einem Pegelstand von 30 cm befahren werden. Ist der Wasserstand niedriger, muss die Strecke zwischen Großem Küstrinsee und Oberpfuhl umtragen werden. Falls man für diesen Fall keinen eigenen Bootswagen dabei hat, kann man sich einen an der Ausstiegsstelle ausleihen und an der Einsatzstelle wieder abgeben. Im September 2007 hatte ich das Glück, den Bach befahren zu dürfen, und hatte ihn als wildromantisch in Erinnerung. Deshalb plante ich meine Etappe so, dass ich an ihm entlang gehen würde statt den direkten Weg nach Templin zu wählen. Um zu ihm zu gelangen, muss ich allerdings noch ein Stück an der L15 entlanggehen.

Endlich im Wald, sieht man selbigen fast vor lauter Bäumen nicht. Der Frühling hält wie üblich hier im Osten etwas später Einzug. So haben die meisten Bäume noch nicht ausgetrieben und der Wald ist dadurch sonnendurchflutet. Und das trotz der Aschewolke, die sich in großer Höhe über mir befinden soll.

Dann liegt er endlich vor mir: der Küstriner Bach oder Küstrinchener Bach. Pegelstand fast 70 cm! Ich überquere den Bach an einer ziemlich morschen Flößerschleuse, die bei Niedrigwasser die Einstiegsstelle ist, und erreiche den Biwakplatz "Fegefeuer". Hier schaue ich mich, ganz in Paddeltour-Übernachtungsplatz-Akquise-Manier, ein bisschen um und befinde den Platz für gut. Kurze Verschnaufpause für mich und mein kostbares Gepäck und weiter geht's.


Es sind doch einige Paddler unterwegs, die den Umstand ausnutzen, dass der Bach befahrbar ist.
Nun bin ich aber eigentlich auf der falschen Seite des Baches. Meine Planung sah vor, den Bach rechts liegen zu lassen und immer an seinem linken Ufer entlang zu wandern bis nach Küstrinchen. Der Weg, auf dem ich mich nun befinde, nachdem ich den Bach an der Flößerschleuse überquert hatte, führt mich aber weg vom Bach. So war das eigentlich nicht gedacht und die Topo Deutschland, die ich auf mein GPS-Gerät geladen hatte, sieht auch einen Weg am rechten Ufer vor. Ich musste also einen Abzweig verpasst haben und schlage mich quer durch die Botanik Richtung Bach. Dort angekommen, ist aber nichts von einem Weg zu erahnen. Lediglich ein paar Kilometersteine zeugen noch davon, dass es hier ursprünglich einen Weg gegeben haben muss. Ich irre also noch ein bisschen durch's Gestrüpp, bis ich entnervt aufgebe und zurück zum Weg stapfe.

Irgendwann komme ich in Küstrinchen an und drehe eine kleine Dorfrunde bevor ich den Biwakplatz Küstrinchen in Augenschein nehme.

Dieser Biwakplatz liegt direkt an der ziemlich lärmenden Schleuse mit einer wunderbaren Aussicht auf überdachte Forellenteiche. Nicht sehr einladend, allerdings kann man beim Fischer frische Forellen kaufen.
Aber ich will hier nicht bleiben und nach einer kurzen Rast mache ich mich wieder auf den Weg. Ich laufe südlich vom Großen Küstrinsee Richtung Mahlendorf und schlage mich an einer geeigneten Stelle in die Büsche, um mir ein Nachtlager zu suchen. Das finde ich auch und so kommen wir, das WAI und ich, zu einem schönen, wenn auch nicht purpurroten Sonnenuntergang, nach dessen Vollendung ich sehr schnell im Schlafsack verschwinde.


Tagesetappe: 17 km