[TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

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  • Julia
    Fuchs
    • 08.01.2004
    • 1384

    • Meine Reisen

    [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Kenia / Tansania
    Reisezeit: 23.01.-07.02.10, 8 Tage auf dem Berg
    Region/Kontinent: Ostafrika
    Was? Safari und Kilimanjarobesteigung, Lemosho-Route mit Kraterübernachtung
    Mit wem? Ahsante Tours, Moshi, individuelles Paket

    Der Kilimanjaro war für mich ein langjähriger Traum, der eigentlich ziemlich plötzlich aktuell wurde. Und weil ich schon so lange davon geträumt hatte, habe ich auch viel gelesen und wusste eigentlich ziemlich genau, was ich wollte. Plötzlich ist in dem Fall übrigens ein relativer Begriff, denn es hat vom ersten Angebote einholen bis zur Abreise auch noch ein Jahr gedauert.
    Im Endeffekt musste ich allerdings doch ein paar Kompromisse eingehen, denn meine Begleitung hatte nicht so viel Zeit und ich hatte nicht so viel Geld... Auf zwei Punkten habe ich allerdings bestanden, die sozusagen "unantastbar" waren: 1) der Amboseli Nationalpark als "Vorspeise" und 2) eine Übernachtung im Krater mit Ausflug zum Reuschkrater. Letzteres wurde allerdings dann doch etwas von der Form und dem Befinden im Barafu Camp abhängig gemacht, und wir hatten immer die "normale" Variante mit Nachtaufstieg als Backup.

    Es war mir eigentlich von vornherein klar, dass ich a) das Ganze so individuell wie möglich (d.h. eine massgeschneiderte Tour) haben wollte und b) der Erlebnisfaktor so hoch wie möglich sein sollte (sprich alles in zwei Wochen reinquetschen und keine Minute Luft lassen, weil ich ja, wenn ich schon so viel Geld für so was ausgebe, das auch bis ins Allerletzte ausnutzen wollte). Wir hatten also nicht wirklich viel Puffer, und ich hatte da im Voraus durchaus so meine bangen Bedenken, vor allem weil ich ja aus der Branche bin, und wenn Touristikleute selbst verreisen, geht ja bekanntlich immer etwas schief... (der Vorteil war natürlich, dass ich es gewohnt bin, Reisen zusammenzubaseln und nicht nur wusste, was ich wollte, sondern auch wusste, wie ich es kriege ).
    Zu a) ist zu sagen, dass ich vom Zeitpunkt her flexibel sein wollte und auch nur eine ganz kleine Gruppe haben wollte. Der Gedanke, da mit 10-12 anderen, unbekannten Leuten hochzurennen, auf einer Tour, wo man ja voraussichtlich irgendwann so an seine Grenzen stösst und das wahre Ich hervorkommt, auf andere Rücksicht nehmen zu müssen bzw. andere auf mich Rücksicht nehmen lassen zu müssen, das kam für mich einfach nicht in Frage.

    Ich habe also Anfragen mit meiner Wunschroute an verschiedene lokale Agenturen gemailt (da war ich auch etwas eigen, denn ich wollte einen örtlichen Veranstalter haben und damit den gesamten Profit vor Ort lassen), und Ahsante Tours hat sich ziemlich früh durch seinen herausragenden Service und Kompetenz als der beste Kandidat herauskristallisiert. Wir waren nur zu zweit unterwegs, ich und ein guter Wanderkumpel von mir, zufälligerweise ein Arzt (und auch noch Höhenarzt), was natürlich auch nicht unbedingt ein Nachteil war, zumal dies meine erste Erfahrung mit grösserer Höhe werden sollte. Mein bisheriger Rekord war das Allalinhorn mit 4027 Metern, also nicht ganz wirklich vergleichbar (zumal wir da gut aklimaisiert waren und das ganze ja ab Mittelallalin nur ein Halbtagesspaziergang war). Das Projekt Kili war da schon in einer anderen Liga...

    Und so sah unser Reiseplan aus:
    Tag 1: Anreise Oslo-Amsterdam-Nairobi
    Tag 2: Transfer in den Amboseli
    Tag 3: Amboseli
    Tag 4: Transfer nach Namanga (Grenze zu Tansania) und Shuttlebus nach Moshi
    Tag 5: Kili 1. Etappe Lemosho Glades (2250 m) - Mti Mkubwa/Big Tree Camp (2780 m)
    Tag 6: Kili 2. Etappe Big Tree Camp - Simba Cave Camp (3640 m)
    Tag 7: Kili 3. Etappe Simba Cave Camp - Barranco Camp (3960 m) via Lava Tower (4640 m)
    Tag 8: Kili 4. Etappe Barranco Camp - Karanga Camp (4035 m)
    Tag 9: Kili 5. Etappe Karanga Camp - Barafu Camp (4640 m)
    Tag 10: Kili 6. Etappe Barafu Camp - Crater Camp (5730 m) via Reusch Krater (5850 m)
    Tag 11: Kili 7. Etappe: Crater Camp - Uhuru Peak (5895 m) - Millenium Camp (3790 m)
    Tag 12: Kili 8. Etappe Millenium Camp - Mweka gate (1630 m) - Moshi
    Tag 13: Ngorongoro CA
    Tag 14: Serengeti NP
    Tag 15: Serengeti, Transfer nach Arusha und KIA, Abflug am Abend via AMS nach OSL
    Tag 16: Ankunft OSL und Heimfahrt

    Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 12:49.

  • Julia
    Fuchs
    • 08.01.2004
    • 1384

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

    Reisevorbereitungen:

    Impfungen: Gelbfieber, Hepatitis A (die letzte, die mir zu ewig langer Immunität noch fehlte), Schluckimpfung Cholera (ebenfalls die letzte, die mir zu 20 Jahren Wirkung noch fehlte). Tetanus hatte ich von meiner Chinareise vor drei Jahren noch ziemlich frisch.

    Medikamente: Doxycyclin (Malaria), Diamox (weil die Tour Spass machen sollte, ich hoch kommen, den inneren Krater sehen und niemandem etwas beweisen wollte, ausserdem war ich ja unter "medizinischer Betreuung" ), ansonsten magenstabilisierende Bakterienkulturen und im Krater eine kleine Tablette gegen Übelkeit (hab nicht gefragt wie das Zeug heisst) und zwei Paracetamol.

    Visa: Kenia und Tanzania, beide sehr unkompliziert und schnell vor Ort bei Einreise zu erhalten (zumal keins der Länder in Norwegen eine Botschaft oder ein Konsulat hat). Wir hatten fertig ausgefüllte Anträge dabei.

    Fitness: Aerobic mit Powereinlagen und Krafttraining 1-2x wöchentlich, Joggen (im Wald, steil, Steigungstraining) und nach Wintereinbruch Langlaufen so viel wie möglich (mindestens 2x wöchentlich 10 km).
    Ich war vor der Abreise etwas unsicher bezüglich meiner physischen Form, da ich im Dezember einen längeren und ungeplanten Trainingsausfall hatte (wegen Erkältung und einer längeren Periode mit bis zu -30 Grad, wo das Langlaufen zu Trainingszwecken nicht mehr wirklich möglich war). Eine 30 km-Tour bei -22 Grad ist es zwischen Weihnachten und Neuhjahr allerdings doch geworden.
    Letztendlich war ich aber genau richtig fit. Fit genug, um das Ganze richtig geniessen zu können und die Höhe als einzigen fragwürdigen Faktor zu haben. Und selbst mein Tourkamerat, der fitter war als ich, konnte ja auch nicht schneller gehen (pole, pole ), denn wir waren schon grenzwertig zügig unterwegs, sind nie überholt worden und haben die angesetzten Zeiten meistens deutlich unter- und nie überschritten.

    Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein schöner Spaziergang, zumindest bis ca. 5000 Meter. Dann war es ein etwas anstrengender Spaziergang bis zum Stella Point (5730 m), und wirklich geschunden habe ich mich wirklich nur eine halbe Stunde auf dem letzten, steilen Stück aus dem Krater zum Gipfel hoch (dazu später mehr). Die beste Etappe war die von Barranco nach Karanga, wo das Gelände wirklich richtigen Spass gemacht hat (Kraxelei). Aber ansonsten war der Rest der Route landschaftlich und was den Abwechlungsreichtum anbelangt (man geht ja halb um den Gipfel herum, und sieht ihn jeden Tag aus einer anderen Perspektive) einfach grossartig, das Gelände leicht und der Weg sehr gut (solche Wege sind wir hier oben nicht gewöhnt!), und nur im zweiten Teil des letzten Gipfelanstiegs waren die Verhältnisse so, dass ich froh war, Wandererfahrung aus Norwegen zu haben.

    Packliste: kommt morgen

    [edit]Apropos Malaria. Ich hatte am ersten Abend in Amboseli gleich 5 Mückenstiche, obwohl ich mich ganzkörpereingesprüht hatte und so nach insect repellent stank, dass ich vor dem Zubettgehen erstmal alles wieder abduschen musste (wir hatten Moskitonetze über den Betten, deshalb hab ich's riskiert). Wer glaubt für den Kili nur Stand by fahren zu brauchen, sollte umdenken. Auch in Moshi gibt es Malaria, und dort hatte ich am Abend vor dem Kili auch mindestens 5 neue Stiche (haben im Restaurant draussen gesessen, wäre ja auch schade gewesen, bei den herrlichen Temperaturen, ausserdem standen alle Türen auf und auch drinnen im Restaurant gab es Mücken). Eine einzige Nacht nicht auf dem Berg und ein einziger Stich können schon reichen.[/edit]
    Zuletzt geändert von Julia; 23.03.2010, 22:24.

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    • Julia
      Fuchs
      • 08.01.2004
      • 1384

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

      Packliste

      Bevor ich hier alles aufliste, was sich zum Schluss in meiner knallgelben XL-NorthFace Bag befand, muss ich gestehen, dass mir das Packen viel Kopfzerbrechen und einigen Frust bereitet hat. Die Packliste war nach einem halbjährigen Prozess des kontinuierlichen Ergänzens und Durchstreichens diverser Dinge klar und ziemlich optimiert, da gab es gar nichts anzumerken, aber als alles in der Tasche drin war, war die schlicht und einfach zu schwer. Ich war halt noch nie ein UL'er , und ich hatte gar einfach keine Ahnung, was vor Ort auf mich zukommen würde (egal wie viele Leute ich wegen ihren Erfahrungen interviewt habe) und hatte Angst zu frieren (ich bin halt ne ausgeprägte Frostbeule). Das Ende vom Lied war, dass ich am Vorabend (ich hatte bereits eine Woche vor Abreise angefangen zu packen) ziemlich spät Abends und ziemlich gefrustet kurzerhand alles wieder rausgeschmissen und von vorn angefangen habe , diesmal mit der unbezahlbaren Unterstützung meines Mannes...

      Inhalt:
      Schlafsack: Nahanny Salvamont (Komfort bis -25)
      Schuhe: Hanwag Yukon
      VBL (hätte ich mir sparen können)
      Thermarest (zusätzlich zu der dünnen Schaumisomatte, die Ahsante stellte)
      Teleskopstöcke
      Gamaschen
      Daunenjacke (ME, ziemlich leichtes und dünnes Modell)
      Hardshell-Jacke (Packlight von Norrøna, Gore-Tex)
      Trekkinghose (Arcteryx Gamma, Softshell)
      Hardshell-Hose (Norrøna Storm)
      Regenponcho (hätte ich mir sparen können)
      Bergans Wolljacke Myrull
      Dünner Fleecepulli (Reisepulli für den Flieger und unterwegs, nicht am Berg)
      2 Set lange Wollunterwäsche (Devold Active und Expedition)
      1 Set lange Kunstfaserunterwäsche
      1 Woll-Tshirt (Icebreaker)
      1 Kunstfaser-Tshirt
      1 paar dicke Wollsocken
      1 paar warme Wandersocken
      3 paar dünne Wandersocken (hätte gut noch ein-zwei paar mehr gebrauchen können)
      3 paar dünne Baumwollsocken (nicht am Berg)
      Unterhosen
      Sonnenhut
      1 paar Fleecefäustlinge
      1 paar dünnere Fingerhandschuhe
      1 paar Gore-Tex Überziehfäustlinge und dicke Wollfäustlinge zum Drunterziehen
      Diverse Headovers mit und ohne Fleece, Fleecemütze, Fleecehals
      Safariklamotten: 1 Zip-off-Hose (hätte gern noch eine zum Wechseln gehabt, da die durch den Staub und Schweiss auch vom Nur-im-Auto-Sitzen sehr schnell schmutzig wurde), diverse Tops und Rock/Kleid für Abends in der Lodge
      Sandalen (nicht am Berg - habe die oder Joggingschuhe dort auch nicht vermisst)
      Kopflampe
      MP3-Spieler
      Batterien
      Nähzeug/Reparaturkit
      Teebeutel
      isotonisches Getränkepulver
      Sportstape
      Toilettenutensilien (Wundsalbe, Handdesinfektionsmittel, Zahnputzzeug, feuchte Tücher, Seife, Sonnencreme LSF 30 und 50, UV-Lippencreme etc.)
      Canon 5D mit 18-105 mm Zoom, 22 GB Speicher, 3 Akkus
      1 2l-Platypus mit Thermohülle
      1 1,5l Flasche
      Fernglas
      Karte
      Vogelbuch Ostafrika (nicht am Berg)
      1 Buch
      Geschenke für Veranstalter und Träger

      im Rucksack meines Kameraden befanden sich dann noch:
      Erste-Hilfe-Set (so ein ordentliches, kein Spielzeug, mit Narkosemedikamenten, Spritzen und allem Drum und Dran ) und div andere Medikamente
      Micropur

      Zelt (Vaude) wurde gestellt

      Hm, hab ich noch was vergessen?

      [edit]Bifi's hab ich vergessen!
      Und dabei waren die das absolut Beste, das ich an Snacks (da waren sonst nur noch Bonbons ) mithatte! Sogar unser Guide und mein Kumpel haben davon profitiert. Also im Ernst, die waren klasse. Salzig, deftig - genau das, worauf man bei einer solchen Tour Lust hat.

      Salztabletten fehlten auch noch. Wichtig, um das ganze Wasser, das man versucht, in sich reinzukriegen, auch zu behalten.[/edit]


      [edit]Es waren übrigens auch noch zwei Odlo Air ärmellose Tops als Unterhemden dabei, und ein drittes von Tchibo[/edit]
      Zuletzt geändert von Julia; 26.01.2011, 08:50.

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      • Atze1407
        Fuchs
        • 02.07.2009
        • 2425
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

        Na fein, wann kommt der Rest?
        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
        Abraham Lincoln

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        • Rhodan76

          Alter Hase
          • 18.04.2009
          • 3033
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

          @Atze - nicht drängeln Aber wir freuen uns natürlich schon auf die tollen Fotos.

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          • Julia
            Fuchs
            • 08.01.2004
            • 1384

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

            23.01.10 Oslo-Amsterdam-Flieger nach Nairobi

            Statt mit der KLM hätten wir sonst auch noch mit der BA fliegen können, welche auch die Kombi Nairobi/Kili Int als Gabelflug anbietet und ab Oslo fliegt, aber letztlich hatte die KLM den besseren Preis und die bessere Verbindung. Allerdings ist Amsterdam im Winter nicht immer der beste Hub, und ich kenne Leute, die - jährlich in die Karibik fliegend - NIE ab Amsterdam in dem Flieger gesessen haben, den sie gebucht hatten. Meist begann die Reise mit einer ungeplanten Hotelübernachtung in Bremen, wegen Eisregen oder Sturm oder beidem, manchmal musste aber auch eine unfreiwillige Übernachtung in Amsterdam eingeschoben werden. Wenn man drei oder vier Wochen an der gleichen Stelle in der Karibik gebucht hat, ist das vielleicht ärgerlich, aber nicht weiter schlimm. Wenn man aber ein so dichtes Programm in Ostafrika hat, dass da gleich ein ganzer (teurer) und vor allem lang erträumter Programmpunkt ausfällt, ist das natürlich eine andere Geschichte. Deshalb habe ich auch - in weiser Voraussicht - eine frühere Maschine von Oslo nach Amsterdam gebucht, um bei gewissen Eventualitäten zumindest einen kleinen Puffer zu haben. Wir haben die Flüge ein halbes Jahr vor Abreise gebucht. Wer dann vier Monate vor Abreise den gebuchten Zubringer gestrichen und uns auf die "knappe" (sprich normale) Zubringermaschine nach Amsterdam umgebucht hat, war die KLM. Was mir natürlich dann entsprechend vier Monate lang gewisse Bauchschmerzen verursacht hat. Natürlich umsonst. Denn alles ging ganz reibungslos, und wir sassen abends ganz wie geplant im richtigen Flieger südwärts nach Nairobi. 1:0 (Schweiss von der Stirn wisch).



            24.01.2010 Nairobi - Ol Tukai (Amboseli)
            In einer vollbesetzten 777 lässt es sich in der Touriklasse aber nicht so unbedingt gut schlafen, so dass wir um 06.00 Uhr morgens etwas übermüdet und leicht zerschlagen in Nairobi landeten. Bei dichtem Nebel. Wir konnten gerade so das Nachbarflugzeug am Gate erahnen. Nairobi im Nebel. Na gut, macht ja nichts, so lange wir nicht zwei Wochen lang so ein Wetter haben.

            Nächtste Hürde: das Gepäckband. Ist denn in Amsterdam auch alles mitgekommen? (Auch ein guter Grund für den Amboseli-Aufenthalt vor der Besteigung: Ich hatte keine Lust, ohne mein Gepäck die Kili-Tour anzutreten, denn man hat ja schon so einiges gelesen. Nicht wahr, Carsten ?) Aber das Gepäck kam brav angelaufen, 2:0.

            Nächster Stop: Immigrations. Hier hatte ich von langen Schlangen und Korruption gelesen, wo die Beamten einen abzocken, wenn man das Visum bei Einreise beantragt. Pustekuchen. Eine so schnell vorwärtskommende Schlange, so freundliche Grenzbeamten und so eine rasche Visumerteilung hatte ich mir nicht mal im Traum vorgestellt. Was, DAS war's schon????? 3:0.

            Und wo ist jetzt unser Fahrer, der uns abholen und zur Lodge fahren soll? Aha! Mir ahnte doch so was. Jetzt kommt die Rache dafür, dass wir in Amsterdam den Flieger gekriegt haben...! Zum Glück hatte ich von der Lodge eine Nottelefonnummer bekommen, just in case. Yes, just in case. Wir gucken uns etwas zaghaft und ungläubig in der Ankunftshalle in Nairobi um. Nicht unbedingt der Traumflugplatz, um wie bestellt und nicht abgeholt da rum zu sitzen und so richtig tourimässig und verloren auszusehen. Oh Du meine Güte! 3:1. Ich sah schon das erwartungsvolle und schadenfrohe Grinsen meines guten Freundes auf seinem Gesicht, auch ohne ihn anzuschauen. Na, Julia, dann räum da mal auf! Du bist doch die Reiseleitung (und der Veranstalter) ! Wir geben ihm noch 15 Minuten. Nada. Hakuna kitu.

            Zum Glück ist Jomo Kenyatta, Nairobi Apt, heute nicht mehr das, was es noch vor zwei Jahren war. Man hat da schon ordentlich aufgeräumt. Es gibt einen abgesperrten Bereich in der Ankunftshalle, wo niemand anderes als die ankommenden Reisenden reindarf, und alle, die jemanden abholen wollen, müssen schön davor warten. Dazu gibt es bewaffnete Polizei, die alle aufdringlichen Taxifahrer wieder nach draussen vor das Gebäude zu den Taxiständen befördert. Das sieht ja richtig sauber und ordentlich und so absolut gar nicht gefährlich hier aus. Ausatmen. Schweiss von der Stirn wischen. Alle, die vor der Sperre auf ganz andere Leute warten, versuchen uns zu helfen und bieten uns sogar ein Telefon an.
            Ok, Infoschalter nächster Stop, und ein Telefon ausleihen. Die Just in case-Nummer anrufen. Am anderen Ende ist Judy, welche unseren Aufenthalt und den Transfer gebucht und bestätigt hat. "Who? JULIA? OH MY GOD!" Tja, tut mir ja auch wirklich leid, aber hier ist niemand. "Stay there, wait for me, I'm coming. Don't go anywhere. STAY THERE!" Jada, bleibt uns ja auch nichts anderes übrig.
            Um's kurz zu machen, kommt 10 Minuten später eine atemlose Judy angelaufen und erzählt uns, dass der Fahrer einen Platten hatte und bald kommt. In der Zwischenzeit trinken wir zu dritt einen Tee, entspannen uns wieder ein wenig und unterhalten uns sehr nett. Bald wird zu einer halben Stunde (seit unserer Ankunft in der Ankunftshalle ist jetzt schon eine Stunde vergangen), aber dann taucht tatsächlich ein etwas rundlicher Mann auf, der uns als Anthony vorgestellt wird und unser Fahrer ist. Na bitte. Amboseli, wir kommen.

            In der Zwischenzeit hat es sogar aufgeklart und die Sonne schein verheissungsvoll am Himmel. Wir sitzen zu zweit in einem Minibus, haben massenhaft Platz und schauen erst mal 30 Minuten lang ziemlich schweigsam und gespannt aus dem Fenster, um die neuen Eindrücke in dem fremden Land, die Umgebung, die Strassenverhältnisse und die neben der Strasse lebenden Menschen in uns aufzunehmen. AFRIKA. Oi, jetzt sind die Schmetterlinge im Bauch wieder da!

            Wir lassen Nairobi hinter uns und befinden uns bald auf der Hauptstrasse in Richtung Mombasa. Bis zum Amboseli sind es etwa 4 Stunden Fahrt. Aber es ist ja erst früh um Acht, also liegt der ganze Tag ja noch vor uns. Und schon eine halbe Stunde aus Nairobi raus sehen wir die ersten Giraffen zwischen den Büschen stehen. Aber Anthony hat es eilig, und wir bitten ihn nicht anzuhalten. Das ist ja erst der Anfang!
            Später, als wir von der asphaltierten Strasse auf die Staubpiste zum Amboseli abbiegen, sehe ich rechter Hand die Wolken an, die weiss und bauschig ein Band am blauen Himmel bilden. Ich gucke und gucke und denke mir, dass die eine Wolke zwischen den anderen Wolken aber ein komisches Muster hat. So schräg gestreift... Ab und zu verschwindet die gestreifte Wolke in den bauschigen Wolken, und ich schaue fasziniert zu, wie sie wieder auftaucht und teils wieder verschwindet. Erst als ich mir ganz sicher bin, sage ich Ole Bescheid. Du, guck mal, die Wolke dort oben. Ist das eine Wolke, oder...? Das ist ein Berg, kommt die Antwort, die ich schon weiss. Da gibt es nur einen Berg. UNSEREN Berg. Wow. Ist der hoch.... Und dort oben liegt Schnee, der Schnee vom Kilimanjaro.

            Eine gute Stunde später sind wir da. Der Amboseli ist flach, überraschend flach, und weit, sehr weit. Aber der Berg ist nicht mehr da, auch nicht zwischen den Wolken. Da ist nur Dies.

            Der Amboseli hat eine zweijährige Dürre hinter sich, in der viele Tiere verdurstet und verhungert sind. Das Gebiet war eine einzige Staubschüssel. Kurz vor unserer Ankunft hat es zwei Wochen lang geregnet, und jetzt ist alles grün. Und voller Wasser. Wow. Nach dem Tee geht es auf Game Drive. Es ist alles noch ganz unwirklich. In der goldenen Abendsonne sehen wir Löwen (fünf Stück), allerdings recht weit entfernt. Als nächstes begegnet uns die erste Elefantenherde. Meine Lieblinge! Und soooooo viele! Als wir eine gute Stunde später wieder gen Lodge fahren, haben wir an die zweihundert Elefanten gesehen, eine Büffelherde, viele Strausse, Schakale, Hyänen, Impalas, Thomson-Gazellen und viele, viele Vögel, darunter Hunderte von Marabous und Weisstörchen. Wir sind sprachlos und irgendwie ein bisschen verklärt.



            Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:10.

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            • Julia
              Fuchs
              • 08.01.2004
              • 1384

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

              Hilfe! Seht Ihr, da geht es schon los. Wie kann ich denn das Bild direkt reinstellen? Geht das überhaupt, wenn ich es nicht auf einer Homepage habe? So ist es ja blöd, weil man zweimal klicken muss, bis man es richtig sieht...

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              • Buck Mod.93

                Lebt im Forum
                • 21.01.2008
                • 9011
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                Ja geht.

                Bei Imageshack.us anmelden und dann kannst du mehrere Bilder gleichzeitig hochladen.Auf der imageshack Seite auf Browse klicken dann die Bilder die in den Bericht sollen auswählen und auf Upload klicken.Die Bilder werden dann alle als Thumbnails angezeigt.Dann auf den Thumbnail klicken,dann auf Share,dann auf Direct Link und diesen Link dann kopieren und hier draufklicken und einfügen.

                Es wäre auf jeden Fall besser wenn du die Bilder vorher auf deinem PC verkleinerst und nicht erst beim Upload.Kann man mit IrfanView ganz gut machen.Geht so:"Datei -> Batchkonvertierung/Umbenennung. Dort unter Spezialoptionen entweder eine absolute Größe oder einen Prozentsatz von der Originalgröße eingeben. Dabei den Haken bei "Spezialoptionen verwenden" nicht vergessen"

                Lg

                Buck
                Les Flics Sont Sympathique

                Kommentar


                • Biggi
                  Erfahren
                  • 06.09.2008
                  • 299
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                  Oder einfach in der gewünschten Größe hier, beim ODS hochladen und verlinken.

                  Kommentar


                  • Zwiebelforscher
                    Alter Hase
                    • 15.03.2005
                    • 4537
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                    Hey Julia!

                    Der beginn lässt doch auf mehr hoffen
                    Ich freumcihs chon auf eine (hoffentlich reichhaltig bebilderte ) Fortsetzung
                    Spinat schmeckt am besten, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt!

                    Kommentar


                    • Julia
                      Fuchs
                      • 08.01.2004
                      • 1384

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                      Hm, so richtig gefällt mir das mit den Bildern noch nicht, und wie man im ODS eine Galerie anlegt, ist mir irgendwie auch noch nicht aufgegangen - es ist offensichtlich schon spät, und ich habe viel zu lange vor dem PC gesessen...

                      25.01.2010 Amboseli
                      Nach einer guten Nacht klingelt früh der Wecker, denn es soll noch vor dem Frühstück auf Morning Game Drive gehen. Als wir aus der Tür treten, liegt erst mal auf der anderen Seite vom Zaun eine Streifenhyäne. Cooooool! Ausserdem ist gerade die Sonne aufgegangen, und - schönes Wetter! Wieder bin ich es, die ihn zuerst sieht. Unseren Berg.



                      Nach dem Frühstück gehe ich allein auf einen geführten Birdwalk (nein, ich liste hier jetzt nicht alles auf, was ich gesehen habe), und vor dem Abendessen fahren wir wieder hinaus, diesmal durch die Lagunen voller Wasservögel. Elefanten über Elefanten, aber auch Hippos, Warzenschweine und Tüpfelhyäne. Dazu Hunderte und Aberhunderte von Marabous und Weisstörchen. Und ein paar Löwen, aber wieder ziemlich weit weg. Der persönliche Höhepunkt: ein African Fish Eagle, der gar nicht weit weg auf einem Baumstumpf sass. Ein imposanter Vogel!

                      Es ist traumhaft, erst einmal zwei Tage zu haben, um wirklich richtig in Afrika anzukommen und den Berg nur zu sehen. Aber wir freuen uns jetzt schon darauf, endlich loszulaufen!





                      Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 17:01.

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                      • Julia
                        Fuchs
                        • 08.01.2004
                        • 1384

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                        26.01.2010 Amboseli - Namanga - Moshi

                        Heute wird es spannend. Wir sollen zuerst mit dem Minibus nach Namanga (Grenzposten zu Tansania) gefahren werden, wo wir in den Shuttlebus nach Moshi einsteigen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo wir den treffen sollen (Bushaltestellen gibt es hier ja nicht), aber Anthony telefoniert eine Viertelstunde und meint anschliessend, es zu wissen. Die Fahrt heute dauert den ganzen Tag und ist fast eine kleine Weltreise - dabei geht es nur halb um den Berg herum...
                        Die Strasse vom Amboseli nach Namanga ist eine Piste, und entsprechend Puffer planen wir ein (von wegen Platten und so). Unseren Morning Game Drive verlegen wir deshalb nach unterwegs. Sollten wir den Bus verpassen, sehen wir ziemlich alt aus, denn es ist der einzige nach Moshi. Der nächste geht nur bis Arusha, und dann ist es dunkel. Und im Dunklen fährt hier niemand mehr (keine Taxis, keine anderen Autos, und auch kein Fahrzeug von Ahsante Tours). Und was ich jetzt noch nicht weiss, ist, dass ich im ganzen Leben keine Lust darauf habe, in Namanga 5 Stunden rumzusitzen und zu warten...

                        Kaum sind wir aus dem Park raus, wird die Landschaft buschiger. Und damit sind auch gleich ganz andere Tiere da - Giraffen! Wir halten an und fotografieren.



                        ...Apropos fotografieren, da hatte ich am Ankunftstag im Amboseli ein riesiges Down, aus dem ich immer noch nicht richtig wieder raus bin. Ich meine, wir haben die verflixte Reise ja auch nur ein Jahr lang geplant! Und es ist die Reise unseres Lebens! Und wir wollen auf Safari (sprich Tiere fotografieren)! Ole hat eine Canon 400D und ein 70-200 mm Objektiv, ich habe die 5D mit einem 18-105'er. Da wir wussten, dass es eigentlich überall auf unserer Tour ziemlich staubig werden würde, wurde beschlossen, dass wir die Objektive nicht wechseln. Ich mache Weitwinkel- und Ole Telebilder. Ich habe zu Hause noch ein viel besseres 70-200'er EL-Objektiv, das ich aber nicht mitnehmen durfte (zu wertvoll, wäre aber auch zu schwer gewesen), aber wir sind uns sicher, dass es Ole's auch tut. Was ich aber habe und mitnehme (!), ist der tolle 2x Konverter, den Ole vor Ort bei sich noch dazwischenschieben soll, denn dann haben wir 18-105 (und da die 5D keinen Cropfaktor hat, ist 18 mm auch 18 mm) und 140-400, und das wird richtig gut. Dachten wir. Ist ja auch gut gedacht. Warum wir das zu Hause vorher nie ausprobiert haben, weiss ich bis heute nicht, aber es ist uns wohl nie eingefallen, dass ein Canon Konverter nicht an jedes Canon Objektiv passen könnte. Tut er aber (nicht) . Und deshalb haben wir auf der ganzen tollen Reise nur 200 mm Tele... . Und das Tollste ist, dass mein werter Gatte genau wusste, was wir vorhatten und es bei ihm auch nicht geklickt hat, obwohl er eigentlich wusste, dass er nur an unser EL-Objektiv passt.
                        Also versuche ich jetzt, mich mit dem Unveränderlichen abzufinden und mich bei jedem einzelnen Tierfoto damit zu trösten, dass ich ja eine wahnsinnig gute Sensorauflösung und ein halbproffes Objektiv habe und hinterher zu Hause digital stark "ranzoomen" kann (ich will ja keinen Bildband drucken). Im Nachhinein bin ich jedes Mal, wenn ich die Bilder anschaue, wieder erstaunt, wie nah uns die Tiere kamen. Alle Fotos, die ich hier reinstelle, sind mit meiner Kamera gemacht, d.h. max. 105 mm Tele. Und das hat eigentlich bis auf ganz wenige Ausnahmen (die Flamingos im Ngorongoro z.B.) sogar gereicht!...


                        Nach und stellt sich heraus, dass wir es eigentlich gar nicht eilig haben, denn a) sind wir sehr gut vorwärts gekommen, b) haben wir eh einen guten Puffer und c) kommt der Shuttle erst eine ganze Stunde später als angegeben (was eigentlich alle wussten, d.h. alle sind die Shuttle Company und Anthony, aber trotzdem niemand im Zeitplan berücksichtigt hat). Hakuna matata. Also hält Anthony auf den letzten Kilometern vor Namanga sogar für Vögel an. Habe ich ein Glück!

                        In Namanga kaufen wir uns Kekse und Wasser und setzen uns in den Schatten (es ist warm in Afrika!), bis Anthony herausfindet, dass wir an der falschen Stelle warten. Der Treffpunkt war irgendein "Cafe" (sprich Blechbude mit Fenster, aus dem was verkauft wird), und dies hier war wohl plötzlich doch nicht das richtige (ursprünglich war mit dem Shuttle mal die tansanianische Seite der Immigrations ausgemacht, aber das hat Anthony schon heute früh umgemodelt). Ich merke, wie mir so langsam wieder mulmig wird. Mann, wenn das mal gut geht! Zum Glück wartet Anthony mit uns, bis wir im Shuttle sitzen, bevor er nach Nairobi aufbricht, wo er heute noch hinwill. Also tröste ich mich damit, dass er uns im Notfall selber bis Moshi fahren kann, wenn er das hier vermasselt... Aber Anthony vermasselt nichts, und zu guter Letzt taucht der Shuttle genau dort auf, wo wir schliesslich warten, und er hat uns auch tatsächlich auf der Passagierliste (er ist nämlich ausgebucht). 4:1.

                        Nächster Stop ist die Grenze, und auch hier geht alles wieder ganz reibungslos. Die Busfahrt nach Arusha ist ein Abenteuer. In Tansania baut man neue Strassen nicht von A ausgehend in Richtung B, sondern bruchstückweise über die gesamte Länge zwischen A und B. In der Praxis bedeutet das 1 km Asphalt, 1 km schlimmste Piste, 1 km Asphalt, 1 km schlimmste Piste. Stundenlang. Bis Arusha. Hier heisst es umsteigen, und wir müssen unser Gepäck dreimal in irgendwelche anderen Busse einladen und wieder rausholen, weil sich die Shuttlefirma nicht entscheiden kann, welches Auto nun weiter nach Moshi fährt. Der geplante, 10-minütige Toiletten- und Geldwechselstop fällt hier also aus, weil wir nur mit dem Gepäckumladen beschäftigt sind. Aber zumindest ist jetzt die Strasse besser. Um Klassen besser! He, solche Strassen haben wir ja in Norwegen kaum! Uns wird klar, dass wir uns nun auf der Touristenhauptachse befinden. Kenia ist offensichtlich nur ein unbedeutendes Dorf in der Peripherie, zumindest der Strassenanbindung nach zu urteilen.

                        Wir kommen verstaubt und verschwitzt (Mist, wir müssen die gleichen Klamotten nach der Bergtour auch noch anziehen) in Moshi an. Wir treffen unseren Outfitter und unseren Guide, der unser Equipment checkt (und für tauglich befindet), essen gut zu Abend und schlafen irgendwann sehr erwartungsvoll ein.

                        Tomorrow is Kili time!
                        Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:12.

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                        • Julia
                          Fuchs
                          • 08.01.2004
                          • 1384

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                          27.01.2010 Moshi - Lemosho gate - Mti Mkubwa (2780 m)
                          Noch eine Woche vor Abreise hatte ich die Rückmeldung erhalten, dass jemand, der gerade von der gleichen Route wiederkam, weiter unten als der normale Trail head starten musste, weil die Piste zum Trail head wegen Regens unbefahrbar war. Entsprechend länger, anstrengender und matschiger war die erste Etappe. Man kann also sagen, dass wir auf die Fahrt von Nationalpark gate zum Trail head gehörig gespannt waren (Ahsante hatte uns am Vortag beim Briefing versichert, dass sie uns schon dahin bekämen, aber trotzdem).

                          Wir wurden früh um 08:00 Uhr am Hotel abgeholt und fuhren zuerst zu Ahsante Headquarters, um dort unsere Sachen zu deponieren, die nicht mit auf den Berg sollten, unser Gepäck zu wiegen (Limit 15 kg pro Träger) und die Träger abzuholen. Ahsante Tours beschäftigt seine eigenen Träger, was dazu beiträgt dass die ein super Team bilden, weil sie aufeinander eingespielt sind. Wir hatten eine super dufte, nette Truppe, die einfach nur gut drauf war.

                          Die Lemosho Route verläuft parallel zur Shira-Route, startet jedoch wesentlich weiter unten, im Regenwald, während die Shira Route beinahe oben auf dem Shira Plateau beginnt. Eine 4WD-Piste führt fast bis zum Shira 2-Camp und fungiert als die westliche Evakuierungsroute, falls auf dem Teil des Berges etwas passiert. Der Trail head der Shira Route liegt an dieser Piste. Die Anfahrt zur Lemosho Route dagegen ist bei weitem anspruchsvoller und beinhaltet eigentlich komplettes Querwaldeinfahren. Ich hätte nie gedacht, dass man mit dem Auto auf solchen "Wegen" vorwärts kommen kann!

                          Doch zuerst mal geht es in westlicher Richtung auf Asphalt, später normaler Schotterstrasse zum Nationalpark gate.





                          Fortsetzung folgt.
                          Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:15.

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                          • Julia
                            Fuchs
                            • 08.01.2004
                            • 1384

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                            Fortsetzung 27.01.2010

                            Am Lemosho gate wird unser gesamtes Gepäck wieder abgeladen und von den Nationalparkbehörden gewogen, damit kein Träger zuviel bekommt. Jeder Träger darf max. 25 kg tragen (15 kg dürfen wir jeder haben, und dann kann er nok 10 kg Gemeinschaftsausrüstung, Wasser oder eigenes Gepäck haben). Wir haben 9 Träger, von denen einer Koch, einer Kellner und einer Assistent Guide ist, und unseren Guide, also 10 Personen, die sich wegen uns beiden abschleppen. Und sie sind glücklich darüber, denn wir geben ihnen Arbeit. Ausserdem wird die Ausrüstiung der Träger gründlich überprüft, während unser Guide das Permit fertigmacht und wir uns ins Buch der Besteiger eintragen. Anschliessend wird alles wieder aufs Dach verladen, extra gut festgezurrt (warum, merken wir ziemlich bald) und es geht weiter.



                            Und jetzt wird es spannend. Es wird spannender und bietet mehr Nervenkitzel als jede Achterbahn, die ich je gefahren bin. Ordentlich schaukeln tut es auch. Wir sind natürlich nicht angeschnallt (Gurte gibt es in dem Fahrzeug gar nicht), und die Träger sitzen teils auf dem Schoss, teils auf Kisten und Wassertanks im Mittelgang. Ich habe die Kamera zwar in der Hand, komme aber vor lauter Schaukeln kaum zum Knipsen. Wir verlieren Gepäck und müssen anhalten und es besser festzurren. Wir fahren uns fest und alle Träger werden rausgeschmissen (damit das Fahrzeug nicht so tief hängt), Bevor wir wieder loskommen kann ich endlich noch ein vernünftiges Foto machen. Nur dass es auf dem Bild bei Weitem nicht so spannend aussieht wie es war...



                            Als wir am Trailhead ankommen, wird erst mal Lunchpause gemacht. Nach und nach trudeln die Träger ein, die das letzte Stück zu Fuss gegangen sind (der Fahrer musste das Fahrzeug in Bewegung halten um nicht wieder festzusitzen und hat deshalb die Träger zurückgelassen).





                            Und dann geht es endlich, endlich los! Der Regenwald umschliesst uns mit seinem Grün und seinen herrlichen Geräuschen von Affen und Vögeln.



                            Der Weg ist trocken und leicht, und es geht stetig in einem sehr behaglichem Tempo bergan. Die Temperatur ist angenehm: leichte lange Hose und T-Shirt. Das Wetter strahlend. Wir sind voller Erwartungen an die Tage , die vor uns liegen und die Erlebnisse, die sie bringen werden. Überraschend schnell erreichen wir das Camp Mti Mkubwa, das ein paar hundert Höhenmeter unter der Baumgrenze liegt. Wir sind zuerst allein, doch nach und nach kommen noch zwei andere Gruppen an. Wir registrieren uns beim Ranger, beziehen unser Zelt und richten uns ein, bekommen warmes Waschwasser für Gesicht und Hände und werden bald zum Tee gerufen. Und anschliessend gibt es Abendessen.



                            Lala salama!
                            Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:23.

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                            • Zwiebelforscher
                              Alter Hase
                              • 15.03.2005
                              • 4537
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route


                              Außerordentlich ausführlich und schön zu lesen :-)
                              Spinat schmeckt am besten, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt!

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                              • Julia
                                Fuchs
                                • 08.01.2004
                                • 1384

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                                27.01.2010 Mti Mkubwa - Simba Cave Camp (3640 m)
                                Die Lemosho Route ist mit Kraterübernachtung eigentlich 9 Tage lang, und das nächste planmässige Camp wäre Shira 1 gewesen. Da wir aber auf 8 Tage gekürzt haben (u.a. weil doch jeder Tag am Berg kostet, wir 8 Tage als ausreichend zur genügenden Akklimatisation ansahen und eh nur zwei Wochen hatten und lieber einen Tag mehr auf Safari verbringen wollten) übersprangen wir Shira 1 und blieben mitten zwischen Shira 1 und 2 im Simba Cave Camp. Ahsante war zwar etwas skeptisch, da das immerhin zwei 10-Stunden-Etappen bedeutet, doch wir bestanden darauf, dass 10 Stunden in behaglichem Tempo kein Problem seien. Wir haben ja am ersten Tag auch die 3 angesetzten Stunden unterschritten und waren nach 2,5 im Camp.

                                Am ersten Morgen im Zelt werden wir um 06.00 geweckt, und um 07.00 gibt es Frühstück. Wir haben einen eigenen Kellner, welcher auch der Weckdienst ist: Eugene, sehr mild und lieb. Und ein anderer Träger, der sich Godzilla nennt, ein echtes Unikum, welches am laufenden Band nur in einem atemberaubenden Tempo redet, kräht zum verwechseln ähnlich laut wie ein Hahn und weckt gleich das ganze Camp mit auf. Im Laufe der Tour werden wir ihn "Running Rooster" nennen, und er wird einer unserer besten Freunde in der Truppe, immer sorgfältig auf unser Wohl bedacht.

                                Um 08.00 Uhr sind wir zum Abmarsch bereit. Zusammen mit unserem Guide Godbless verlassen wir das Camp als erste und steigen erst einmal noch etwas weiter im immer dünner werdenden Regenwald mit seinen enormen, von Bartflechten behangenen Bäumen (die ich liebe!) bergan. Doch schon bald lassen wir die Baumgrenze hinter uns und betreten das Reich der Reisenheiden. Bald sehen wir auch die ersten Proteen (eine am Kilimanjaro endemische Art) und einen kleinen Schwarm Sunbirds.











                                Wir haben heute knapp tausend Höhenmeter zu steigen, aber bei dem langsamen, stetigen Tempo geht das fast unmerklich zu. Schon haben wir die Kante des Shira Plateaus erreicht und können Shira 1 bereits sehen, wo wir Lunchpause machen werden. Jetzt befinden wir uns bereits in den "Alpine Moorlands" mit seinen Strohblumen.





                                Nach dem Lunch durchqueren wir das Shira Plateau, und nun ist die Steigung hinter und gebracht, und es geht sehr angenehm eben durch die wunderbare Landschaft.



                                Das Wetter folgt seinem verlässlichen Rythmus: morgens klar, mittags zuziehend und abends wieder klar, dabei keinen Tropfen Regen.
                                Nach 7,5 Stunden (statt der angesetzten 10 - Godbless ist mächtig imponiert und schon jetzt davon überzeugt, dass wir den Gipfel erreichen werden) sind wir am Simba Cave Camp, einem kleinen Zwischencamp, das sehr wenig genutzt wird. Hier ist es grasig und wir sind ganz allein. Ein richtiger Traumzeltplatz. Überhaupt geht es uns prima, die Etappe war wunderschön, und wir haben ausser den Sunbirds zwei winzige Chamäleons und ein paar Alpine Chats gesehen.

                                Es gibt Waschwasser, Tee (mit reichlich Popcorn) und anschliessend wieder ein richtig gutes Abendessen. Wir haben ein eigenes Esszelt mit Tisch mit Tischdecke und Stühlen. Und hinter uns (bzw. vor uns) liegt der Berg in der untergehenden Sonne.



                                Lala salama!
                                Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:29.

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                                • willo
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                                  • 28.06.2008
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                                  #17
                                  AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                                  Zitat von Julia Beitrag anzeigen
                                  Wir haben 9 Träger, von denen einer Koch, einer Kellner und einer Assistent Guide ist, und unseren Guide, also 10 Personen, die sich wegen uns beiden abschleppen. Und sie sind glücklich darüber, denn wir geben ihnen Arbeit.
                                  Wenigstens ein gewisser Zynismus ist dem Bericht nicht abzusprechen, das mag ich!

                                  http://www.nzz.ch/magazin/reisen/das...1.3077073.html
                                  http://www.stern.de/reise/fernreisen...er-548768.html

                                  Grüße,
                                  Heiko
                                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                  • Julia
                                    Fuchs
                                    • 08.01.2004
                                    • 1384

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [TZ] Kilimanjaro - Lemosho Route

                                    29.01.2010 Simba Cave - Barranco Camp (3960 m) via Lava Tower (4640 m)

                                    Die heutige Etappe wird die bisher anstrengendste, denn erst geht es 1000 Höhenmeter bergan, um dann 700 davon wieder abzusteigen. Ausserdem werde ich heute meinen bisherigen Höhenrekord brechen. Wir werden wieder um 6 geweckt, erst sanft von Eugene und 10 Minuten später lautstark von Godzilla-Rooster. Frühstück um 7 (das schaffe ich immer geradeso - irgendwie habe ich die Zusammenpackroutine noch nicht so drin), und um 8 ist Abmarsch. Godbless wartet schon auf uns, aber er ist geduldig und gibt uns die Zeit, die wir brauchen.
                                    Gerade filtern die Träger noch unser Trinkwasser, Micropur dazu, und in zwei Stunden kann ich trinken. Ole ist da cleverer, er hat zusätzlich zu einer 2 l Trinkblase 3 1 l-Flaschen mit und immer eine davon vom Vortag noch übrig. Ich habe meinen Rest aus der 1,5 l-Flasche gerade zum Frühstück leergemacht (die Trinkblase ist immer bei Ankunft im Camp leer), aber mit zwei grossen Tassen Tee zusätzlich zum Frühstück schaffe ich es auch 2 Stunden ohne zu trinken. Wir versuchen, einander ständig an das Trinken zu erinnern und schaffen es auch, mit Tee und Suppe zusätzlich zum Trinkwasser täglich ca. 5 l Flüssigkeit aufzunehmen.

                                    Die heutige Etappe führt erst einmal in kaum merkbarer Steigung zum Shira 2 Camp. Trotz der schönen Aussicht ist das kein schönes Camp, und wir sind mit unserer Wahl, in Simba Cave geblieben zu sein, im Nachhinein sehr zufrieden.











                                    Anschliessend geht es etwas, aber nicht viel steiler weiter den Hang hinauf in Richtung Lava Tower. Vor uns hüllt sich der Berg in Wolken, aber wir laufen immer noch im Sonnenschein. Es dauert nicht lange, bis ich die 4027-Meter-Marke erreiche, was Ole (der hat so'ne tolle Uhr mit Thermometer und Höhenmesser) mit der gebührenden Feierlichkeit kundtut und von uns allen dreien mit Jubelrufen beantwortet wird. Er gibt mir später auch Bescheid wann ich trinken kann.
                                    Uns geht es fantastisch, und noch gibt es keine Spur von Kopfschmerzen oder Ähnlichem. So langsam steigen wir in die Wolken hinein und gehen im Nebel durch eine immer steinigere und kargere grauschwarze Landschaft, in der man den Herr der Ringe hätte filmen können. Im Lava Tower Camp, wo wir unsere Lunchpause einlegen, müssen wir zum ersten Mal einen warmen Pullover und die Gore-Tex-Jacke anziehen.







                                    Hier oben sausen die Vier-Streifen-Mäuse zwischen den Steinen herum, und der Weissnackenrabe hält Aussschau nach etwas Essbaren, das die Touristen weggeworfen haben. Ole hatte grosse Lust, den Lava Tower zu erklimmen, aber in dem Nebel und ohne Aussicht entscheidet er sich dann doch etwas unwillig dagegen.

                                    Nun geht es abwärts. Es kann etwas demotivierend erscheinen, drei Viertel der erkämpften Höhenemeter wieder abgeben zu müssen, doch da es der Akklimatisation dienlich ist und wir uns auf die Senecien des Barrancos freuen, tun wir das mit Vergnügen. Wir wollen ja eh heute oder morgen noch nicht auf den Gipfel.

                                    Zu einem Zeitpunkt in der Planungsphase hatte sich die Frage gestellt, über den Western Breach aufzusteigen, doch jetzt sind wir eigentlich beide froh, dass es (zwischenzeitlich) wieder hinunter ins Grüne geht, und nicht in die klammen Wolken und die Schutthänge dort oben.

                                    Je weiter wir ins Tal gelangen, umso mehr Senecien stehen herum. Sehr eigenartige Bäume in einer sehr eigenartigen Landschaft. Hier hätte man auch den Herr der Ringe drehen können.





                                    Trotz seiner Grösse hat uns das Barranco Camp sehr gut gefallen, und landschaftlich ist es meiner Meinung nach das schönste der gesamten Route. Unser Trägerteam, das uns jeden Tag irgendwann überholt (Jambo, Mambo, Poa) sucht immer ein schönes Eckchen der Camps für unsere vier Zelte aus, gern etwas abseits und nicht zu nah und nicht zu weit eines Toilettenhäuschens. Wir kommen im Nebel an (und haben wieder nur 8 statt 10 Stunden gebraucht, trotz einer ganzen Stunde Pause am Lava Tower), doch bald bricht die Sonne durch und das allnachmittägliche Aufklaren geht los. Zum Abendessen ist der ganze Berg frei und von der warmen Abendsonne beleuchtet. Und jetzt ist er schon richtig nah gekommen!





                                    Lala salama!
                                    Zuletzt geändert von Julia; 16.03.2014, 13:38.

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                                    • Julia
                                      Fuchs
                                      • 08.01.2004
                                      • 1384

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                                      Entweder stimmen unsere Infos vor Ort nicht, der Bericht ist veraltet oder der Autor hat nicht gut genug recherchiert.
                                      Die Führer müssen Schulgang und Examen abliefern, um die Lizenz zu erhalten und die Träger haben eine Gewerkschaft (Porters Association).

                                      Ausserdem hat hier jeder Einzelne eine Verantwortung und kann, durch das direkte Buchen vor Ort und der Wahl des Outfitters, dazu beitragen, dass die Träger bessere Bedingungen erhalten. Manche Outfitter behandeln und rüsten ihre Träger ordentlich aus, andere beuten sie aus.

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                                        Ein schöner Bericht!
                                        Wie war das, muss man einen Träger/Guide haben oder kann man es auch auf eigene Faust bzw. nur mit einem Giude ohne Träger machen?

                                        (Der Förster der bisher sich mehr auf die schönen Bilder beschränkt hat)
                                        Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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