[DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

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    #21
    AW: [DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

    danke für diesen Bericht, Werner!
    Und Heine ist mir einer der liebsten, da kommt nur wenig heran.
    mit Grüßen - Kathi

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    • walkingalone
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      #22
      AW: [DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

      Das ist einfach schön - die Bilder, der Text! Danke.

      Ute

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      • Goettergatte
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        #23
        AW: [DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

        Danke fürs weitermachen Werner, auch ich werde bis zum wochenende wohl die nächsten paar Tage auf dem Kungsleden posten.

        Wenn Du den Zugang zur einhzigen (fast) unberührten Rheinburg wissen möchtest, schick mir eine PN.
        Es ist meine lieblingsruine am Rhein (Ehrenfels kenne ich noch nicht), der Turm mit seiner harmonisch ausgewogenen Verjüngung hat was, was mich an Säulen des klassischen Altertums erinnern läßt, auch die künstlich vertiefte Schlucht mit der dahinterliegenden Schildmauer und dem Streichturm mit seinen noch vorhandenen Räumchen sind entzückend.
        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
        Der über Felsen fuhr."________havamal
        --------

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        • Werner Hohn
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          #24
          AW: [DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

          Vielen Dank euch allen. Und nun? Wieder eine Burgenwanderung? Vielleicht die Burgen an der Mosel? Einen Moselburgenweg gibt es zwar nicht, dafür die Moselhöhenwege. Mal sehen. Die erste Etappe hätte ich schon, die von Koblenz-Güls nach Kattenes, sowie ein Spaziergang zu den Burgen in Kobern-Gondorf.
          Zuletzt geändert von Werner Hohn; 27.05.2010, 13:24. Grund: Anderer Link zu den Moselburgen
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          • Werner Hohn
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            #25
            AW: [DE] Rheinburgenweg – Gegen den Strom

            Andernach - Winningen an der Mosel: Banausen oder Trotzdem schön



            Und dann haben sie es doch getan! Die alte Wegführung auf der 100 Jahre alten Trasse des Rheinburgenwegs von Andernach nach Koblenz war nicht mehr gut genug. Der Schandfleck musste weg, oder so! Das konnte man keinem Wanderer länger zumuten, oder so! Asphalt, Ortsdurchquerungen auf öffentlichen Straßen und Bürgersteigen, gar der Blick auf Industriegebiete und ein stillgelegtes Atomkraftwerk - nää, das kann, ach Blödsinn, das wird kein moderner Wanderer ohne Schaden an Geist und Gemüt überstehen. Eine neue Wegführung musste her, eine fürs Prädikatssiegel „Premiumwanderweg“, ohne das ein Weg kein Wanderweg mehr ist.



            Im Sommer war ich mir dem Fahrrad durch Zufall im Pellenz unterwegs. Aus der Haustür raus, runter zum Rhein, einen Bogen hoch nach Maria Laach, dann ein weiter Bogen durch die wellige Hügellandschaft des Pellenz. Dort wachsen keine Bäume, na gut, fast keine Bäume. Dort gibt es keine Wiesen, nur Getreidefelder. Wenn neben einem der zahlreichen weit verstreuten Bauernhöfe doch die ein oder andere Wiese zu sehen ist, darf davon ausgegangen werden, dass wenigstens die Tochter des Hauses Reitpferden zugetan ist. Ansonsten monotone Getreidefelder.

            In den Pellenz zieht es mich immer, wenn ich mal weiter sehen will als bis zum nächsten Baumstamm. Und wenn es etwas mehr sein soll, hänge ich das Maifeld noch dran. Weites Land, wo der Kopf frei werden kann. Sowas fehlt mir vor der Haustür.

            Oben, beim alten "Burgerhaus" im Dreieck Andernach, Eich, Plaidt, hat eine Wegweiser gestanden. Einer von den neuen, die mit allen Schikanen. Mit dabei auch das rote zinnengekrönte „R“ für den Rheinburgenweg. Hier oben? Da kam ich ans Staunen. Das "Burgerhaus" wird noch in den allerneuesten Wanderkarten als Gaststätte geführt, obwohl es dort schon lange nichts mehr zu trinken gibt. „Wirtschaft zu.“ Zu mehr war der polnische Straßenbauarbeiter nicht fähig. Alleingelassen zwischen den staubtrockenen Feldern, fegte er mit aufopferungsvoller Hingabe einen staubigen Feldweg.



            Es geht nichts über Wege mit eigener Website. Ja, es gab eine neue Wegführung, weitab vom Rhein, hinüber zur Mosel. Dass Andernach, am Schluss sogar Koblenz nun nicht mehr berührt werden war – und ist – merkwürdig.

            Hallo ihr Banausen, ihr dem Diktat einiger weniger Meinungsmacher Unterworfenen, ihr Gegner von Asphalt und Kultur, ihr habt Andernach, eine der ältesten Städte Deutschlands geopfert. Andernach ist so alt, dass die Schlachten, die während des Dreißigjährigen Kriegs vor ihren Toren gefochten wurden, mal eben vergangen ist. Außerdem wurde Charles Bukowski dort geboren. Gut, Bukowski ist nicht Goethe, dafür bedeutend unterhaltsamer.

            Ist Koblenz tatsächlich so unsäglich, dass es mal eben bis zum Stadtrand oben an der häßlichen Wohnsiedlung Karthause, dem Stadtwald und der südlichen Stadtgrenze langt? Was ist mit dem Ludwig Museum? Was ist mit dem Deutschen Eck? Dort fließen zwei große europäische Ströme zusammen. Oder wollt ihr die Stadt an Rhein und Mosel den Flusskreuzfahrtschiffen überlassen, die im Sommer Stahlwand an Stahlwand an den Ufern beider Flüsse festmachen. Ist Koblenz nur noch Kreuzfahrtpassagieren zuzumuten, deren Verständnis von Wandern sich in einem Stadtbummel erschöpft? Glaubt ihr, Wanderer haben kein Verlangen nach Kultur? Glaubt ihr, es reicht, wenn Burgen, Kneipen und Hotels am Weg liegen? Es mag sein, dass des Wanderers liebste Beschäftigung der Verzehr von Weizenbier und Schlachtplatten ist. Meins ist das nicht.



            Doch offensichtlich liegt ihr nicht falsch. Ein dreifach Hoch auf die Wiesenwege, auf die Trampelpfade. Vielleicht besteht die ganze Wanderei wirklich nur noch aus der Summe der Asphalt und Städte meidenden Kilometer. Aber Koblenz auszulassen … Mann!

            Ein paar Tage später war es dann soweit. Die neue Wegführung hatte ich in meine alten Wanderkarten übertragen. Meine Frau musste mit. Wir wollten von Andernach nach Winningen wandern. Heiß und schattenlos war der Tag. Schön ist es gewesen. Der Geruch heißer, trockener Erde, gemischt mit mit dem reifen Getreides. Sommer. In der Ferne malte ein grellroter Mähdrescher unermüdlich ein Streifenmuster in ein endloses Feld. Reifes, in der heißen Mittagshitze knisterndes Getreide. Schmetterlinge, Bienen, Stechmücken. Ein Sommertag.

            Verstreut, aus den Senken meist im letzten Augenblick auftauchend, die Bauernhöfe. Keine alten, schöne. Neuere, aus der Zeit, als Bauernhöfe die Dörfer verlassen haben. Nutzarchitektur für Aussiedlerhöfe. Nur schmale Zufahrtstraßen. Meist Sackgassen. Die Post. Die Vertreter landwirtschaftlicher Genossenschaften. Landmaschinenmechaniker. Die Verwandten. Sonst niemand. Kinder kennen hier keine Grenzen.



            Eine rollende Landschaft, sanft hügelan, sanft hügelab. Oben angekommen, war oft der Wegverlauf der nächsten Stunde zu erkennen. Kein Waldrand, kein Tal, stand dem Schauen im Wege. Bis Bassenheim, dort wollte uns die Markierung in den Wald zwingen. Dem sind wir ausgewichen. Hoch zur „Eisernen Hand“ kann man auf eigenen Wegen gehen. Immer am Waldrand entlang, komplett auf Teer. Na und? Dafür gab's freie Sicht.
            An der „Eisernen Hand“ sollten wir erneut in den Wald. Runter ins Langental, einem ziemlich langweiligen Seitentälchen der Mosel, dann wieder hoch zur Winninger Autobahnbrücke, von der aus man ein tollen Blick übers Moseltal hat. Da oben steht man direkt unter der blauen Fahrbahn. Es dröhnt dort wie in einer Fabrik. Gut genug für den Autofahrer, der dem Schild zum Autobahnaussichtspunkt gefolgt ist. Hin muss man da nicht zwingend, waren wir uns einig. Der alten Moselhöhenweg, der von Wolken rüber zum Bundeswehrstützpunkt führt, war uns an dem Tag gut genug. Wieder keine Wälder, wieder Getreidefelder. Schön.

            Und der neue Weg von Winningen rüber nach Rhens an den Rhein? Denn werden wir uns nicht antun. Buchen- und Fichtenwälder habe ich vor der Haustür. Der alte Weg aus Koblenz hinaus, der Weg durch die Rheinlagen hoch zum Rittersturz hat mir genügt.


            www.rheinburgenweg.com
            Zuletzt geändert von Werner Hohn; 05.01.2019, 17:37.
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