Glück im Unglück auf Setesdalsheiene

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  • Philipp
    Alter Hase
    • 12.04.2002
    • 2753
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: Glück im Unglück auf Setesdalsheiene

    Zitat von Thorsteen Beitrag anzeigen
    Man sollte auch bei den einfachsten Sachen sagen wo man hin geht, wie lange man weg bleibt und wann ein Rückmeldetermin überschritten ist.

    Torsten
    Rein rational betrachtet mag das zutreffen. Aber wir begeben uns doch auf Wanderung, nicht um unserem Verstand, sondern um unseren Gefühlen nachzugehen. Und wenn ich einfach einmal ganz alleine sein will, dann kann ich dieses Alleinsein nicht genießen, wenn ich im Vorfeld jemanden näher darüber aufgeklärt habe, wo ich bin und was ich dort zu tun gedenke (natürlich verschiebt sich dieser Anspruch, wenn man Familie hat, das dann aber aus notwendigem Verantwortungsgefühl, nicht aber aus dem Bedürfnis nach erhöhter eigener Sicherheit heraus).

    Ich kann den Mann und seine Handlungsweise sehr gut verstehen. Einfach losziehen, mal sehen, was kommt, wird schon gut gehen - und wenn nicht, dann muß ich eben die Konsequenzen tragen.

    Den größten Genuß hatte ich auf Touren, wo ich mich nur für eine bestimmte Zeit abmeldete und niemand wußte, wo genau ich war. Und zu wissen, daß die anderen nicht mehr wissen, als daß ich "6 Wochen irgendwo in Süd- bis Mittelnorwegen" oder "12 Wochen irgendwo an der Westküste Grönlands" etc. pp. war, erhöhte meinen Genuß der Reisen ungemein.

    Immer dieses typische deutsche Sicherheitsdenken! Ist der Wanderstock auch gut versichert? Nicht? Mein Gott, wenn da was passiert...

    Philipp

    P.S.: Übrigend habe ich, vielmehr meine Eltern, seinerzeit erfahren dürfen, daß der Hüttenbucheintrag mit "woher" und "wohin" im Falle einer Suche rein gar nichts gebracht hatte.
    "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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    • Andreas L
      Alter Hase
      • 14.07.2006
      • 4351

      • Meine Reisen

      #62
      AW: Glück im Unglück auf Setesdalsheiene

      Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
      Rein rational betrachtet mag das zutreffen. Aber wir begeben uns doch auf Wanderung, nicht um unserem Verstand, sondern um unseren Gefühlen nachzugehen. Und wenn ich einfach einmal ganz alleine sein will, dann kann ich dieses Alleinsein nicht genießen, wenn ich im Vorfeld jemanden näher darüber aufgeklärt habe, wo ich bin und was ich dort zu tun gedenke (natürlich verschiebt sich dieser Anspruch, wenn man Familie hat, das dann aber aus notwendigem Verantwortungsgefühl, nicht aber aus dem Bedürfnis nach erhöhter eigener Sicherheit heraus).

      Ich kann den Mann und seine Handlungsweise sehr gut verstehen. Einfach losziehen, mal sehen, was kommt, wird schon gut gehen - und wenn nicht, dann muß ich eben die Konsequenzen tragen.

      Den größten Genuß hatte ich auf Touren, wo ich mich nur für eine bestimmte Zeit abmeldete und niemand wußte, wo genau ich war. Und zu wissen, daß die anderen nicht mehr wissen, als daß ich "6 Wochen irgendwo in Süd- bis Mittelnorwegen" oder "12 Wochen irgendwo an der Westküste Grönlands" etc. pp. war, erhöhte meinen Genuß der Reisen ungemein.

      Immer dieses typische deutsche Sicherheitsdenken! Ist der Wanderstock auch gut versichert? Nicht? Mein Gott, wenn da was passiert...
      Das entspricht auch meiner Meinung. Wenn man noch jünger ist, wenn andere von einem abhängig sind, dann kann man sich das nicht leisten und sollte nicht mal dran denken.
      Der Bursche ist aber 55, seine Kinder dürften aus dem gröbsten raus sein und wenn er geordnete Verhältnisse hinterlässt und nicht die Gefahr besteht, dass er eventuelle Retter in Gefahr bringt, bei dem was er tut: Dann hat er meiner Meinung nach schon mal das Recht, die ganzen zivilisatorischen (und neuerdings sogar elektronischen) Hundehalsbänder unserer überregulierten Welt zu kappen, für ein paar Tage oder Wochen.

      Letztlich sind das auch Erfahrungen, die sehr lohnend sein können. Wenn man wirklich mal an der Kippe war, und hat es bewältigt - natürlich am besten ohne fremde Hilfe - ist das ein Gefühl, das völlig unschlagbar ist. An dem Tag, an dem es dann schiefgeht, denkt man ganz sicher anders drüber. Aber das gehört auch dazu - zum Leben, und zu dem, was danach kommt.
      Was dabei auffällt: Der alte Bursche in seinem Krankenbett sieht nicht unglücklich aus. Und ich behaupte mal - aus eigener Erfahrung - das hat nicht nur mit seiner Rettung zu tun.

      Andreas
      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

      BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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