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  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
    • 2425
    • Privat

    • Meine Reisen

    [CZ] Isergebirge

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: CZ
    Reisezeit: Mai 09
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Isergebirge

    Tagestour





    Cerna Studnice, 869 Meter


    Es ist kurz vor sieben Uhr als ich am Bahnhof ankomme, Jens ist schon da und wartet ungeduldig auf mich. Am Tag zuvor sind wir mit dem Auto rüber nach Tschechien und haben dort Geld getauscht und uns eine Fahrkarte von Zittau nach Lucany (CZ) gekauft. Die Fahrkarten sind für uns fünfzig Prozent billiger.




    Zuerst geht es mit dem Zug der aus Dresden kommt nach Liberec. Die Fahrt ist nur von kurzer Dauer, nach vierzig Minuten sind wir da. Hier haben wir für ein kleinen Imbiss noch zeit bevor es mit der Tschechischen „Ferkelbahn“ weiter bis nach Lucany geht.



    Gleich hinter dem Bahnhof beginnt ein sehr Steil nach oben sich windender Weg. Jens vorne weg und ich schnaufend, kaum Luft kriegend hinter her.Lästernd und zynisch bekomme ich auch gleich meine erste Watsche von Jens, „ was ist los Dickerchen, bis nach Spanien wollen und hier schon dicke Backen machen.“ Man der hat gut reden, zwanzig Jahre jünger und dämlich quatschen.


    "nun los mein Dickerchen, nach oben"

    Oben am Ende des Weges erreichen wir Smerzovka. Wortlos lassen wir den Ort links liegen und gehen durch ein kleines Tal unserem ersten Tagesziel dem Cerna Studnice (schwarzer Berg) entgegen. Bevor wir uns mit der Ersteigung beschäftigen diskutieren wir welchen Weg wir nehmen. Der beste Aufstieg wäre der Straße zu folgen die sich in endlosen Serpentinen den Weg nach Oben bahnt. Oder den kürzeren Weg wählt, dafür sich jedoch durch den Busch schlagen muss, zudem kommt noch dass es mörderisch Steil nach oben geht.


    "du willst doch über die Pyrenäen, oder etwa nicht"

    Wie nicht anders zu erwarten, wurde ich von der jugendlichen Stimme namens Jens verdonnert den kürzeren Weg zu nehmen. Seine Worte;“du willst doch über die Pyrenäen, oder etwa nicht.“ Es half nichts, da musste ich durch, wollte ich nicht klein beigeben.



    Fast auf allen vieren kriechend sollte nun für mich eine einstündige Tortur beginnen. Während Jens weit voraus im dichten Unterholz des Waldes nicht mehr sichtbar war, mühte ich mich wie ein Gibbon vom Baum zu Baum hangelnd ab. Ab und an blieb der nette Freund ja stehen, um zu sehen wo ich denn bleibe. Ein Glück für mich, dass ich so kurze Beine habe und dadurch näher am Boden bin. Im Falle eines Falles könnte dass ja wichtig sein.Wenn nun noch mein Bauch ein klein wenig dicker wäre so könnte dieser glatt als Gegengewicht zum Rucksack dienen. Man, wie ich als Flachlandtiroler doch unsere Schluchtenjodler beneide. Komme ich doch Ursprünglich aus dem Uckermärkischen, der hier über etliche Umwege in Zittau hängen geblieben ist.



    Auf dem letzten Loch pfeifend komme ich/wir endlich Oben an. Bei herrlichen Sonnenschein genießen wir die Aussicht. Hier auf dem Cerna Studnice mit seinen 869 Metern steht ein Turm den wir natürlich auch noch besteigen werden. War ja noch nicht genug. Vorerst bestellen wir uns ein Essen mit den berühmten böhmischen Knödeln und dazu, na was wohl? Richtig, ein zünftiges Tschechisches Bier. Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, besteigen wir den Aussichtsturm. Von hier oben können wir bei ganz klarer Sicht, weit bis rüber zum Riesengebirge schauen. Auch sehen wir unser Tagesziel Tanvald. Genug gesehen machen wir uns auf dem Weg.



    Jetzt führt der Weg auf angenehmen Pfad hier oben auf dem Kamm weiter.Ab und an gibt der Wald den Blick weit ins Land frei. Vorbei an einigen Felsformationen, bei denen man denken kann dass die einzelnen Granitblöcke von irgendeinen aufgeschichtet worden sind, erreichen wir das Kammende.


    dies ist noch ein gemütlicher Teil des Abstiegs..

    Der Abstieg steht uns bevor, und was für einer. Ein Steiler Abgrund öffnet sich vor unseren Augen. Da müssen wir runter? Ein nur zwei Fuß breiter Pfad führt in ein erkennbares Nichts. Eh ich mich von dem Schrecken erholt habe, ist mein Jens in seinem jugendlichen Elan an mir vor bei, sich in die Tiefe des Abgrundes zu stürzen. Langsam schritt für schritt den Weg abtastend folge ich ihn. Nach etlichen Metern der Tiefe folgend erreichen wir die Talsohle. Wenn wir jetzt dachten geschafft das wars, so sollten wir uns beide gründlich getäuscht haben. Wir hatten das Ende des Kammweges noch lange nicht erreicht. Es sah nur so aus. Von hier aus ging es noch etliche Kilometer Berg hoch und runter. Während wir gerade dabei sind einen dieser schmalen Abstiegsgrate abzusteigen, höre ich hinter mir ein merkwürdiges Geräusch. Ich schaute mich um und konnte gerade noch irgendwie zur Seite springend mich an ein Bäumchen klammernd, Jeeens schreiend mich festhalten, als von oben herab ein Mountainbikefahrer geschossen kommt. Vom Schrecken erholt stehen wir beide da und sind fassungslos. Das gibt es doch nicht. Unsereins hat mühe sich hier nicht den Hals zu brechen und der fährt mit dem Rad hier runter. Zeit für ein Danke zu sagen hatte er auch noch, Wahnsinn! Gepanzert wie eine Schildkröte sah er ja aus, trotzdem, es ragt überall der Granit auf dem Weg heraus und man muss höllisch aufpassen wo man hin tritt. Da braucht nur das Vorderrad zwischen zwei solcher Steine hängen bleiben und schon landet man in die Tiefe. Da schützt einem wohl auch die beste Panzerung nicht wenn man sich den Hals bricht. Nee, dann lieber zu Fuß.


    Tanvald

    Endlich, wir haben es geschafft. Schweißgebadet haben ich/wir den Abstieg hinter uns gebracht und wieder normalen Asphalt unter den Füßen. So kommen wir unbeschadet in Tanvald an. Am Bahnhof mussten wir Festellen, das unser Zug erst in einer Stunde fährt. So haben wir noch zeit um uns ein Bierchen in der Kneipe, die sich gleich nebenan befindet zu genehmigen. Im Zug lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren, bevor wir am Abend wieder wohlbehalten zu Hause ankommen.

    Atze 1407
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 15:09. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

  • Jack68
    Erfahren
    • 30.03.2012
    • 401
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CZ] Isergebirge

    Zitat:
    „ was ist los Dickerchen, bis nach Spanien wollen und hier schon dicke Backen machen.“

    Damit hat er Dich doch an jedem Berg motivieren können! ;)

    Aber nach Deiner Wanderung am "Grünen Band" hat er mit dem Spruch keine Chance mehr!
    Zuletzt geändert von Jack68; 07.11.2012, 15:25.
    ...

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