[DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

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  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
    • 2425
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: DE
    Reisezeit: September / August 2009
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Um es vorweg zu nehmen, dies ist kein Reisebericht im eigentlichen Sinne, sondern mehr ein Erfahrungsbericht eines Anfängers. (warum bei mir Erfahren steht, wissen wohl nur die Götter) Auch werdet ihr vergeblich auf Fotos warten, denn ich bin mit solchen Dingen einfach überfordert. Was aber nicht heißt dass ihr keine sehen werdet, nur eben nicht hier, sondern auf der Fotoseite des Forums. Ich hoffe auf Nachsicht und dass man mir verzeiht.

    Mein kleiner Traum ist seit sehr langer Zeit, um nicht zu sagen seit Jahren, den Pilgerweg nach Santiago de Compostella zu gehen. Leider findet man jedoch immer wieder irgend welche Gründe um bestimmte Dinge hinaus zu schieben. Jetzt ist jedoch die Zeit gekommen um meinen Traum wahr werden zu lassen, und mit den Vorbereitungen zu beginnen. Dazu sollten auch so kleine Touren dienen, wie mal kurz von Zittau nach Prag zu laufen, oder die Via Regia von Görlitz nach Vacha zu gehen. (ca.460 Km )
    Rund 3500 Km von Zittau aus nach Santiago de Compostella sind schießlich keine Kleinigkeit, denn Pilgern heißt für mich, der Weg beginnt vor der Haustür und nicht unbedingt da, wo Jakobsweg drauf steht.
    Das wichtigste Stück neben der normalen Ausrüstung, ist der Pilgerpass.
    Ohne den geht nichts, wenn schon denn schon. Also im Internet schauen, und mal sehen ob ich da was finde. Bingo,- Jakobusgesellschaft Aachen.
    Die PDF Seite mit dem Antrag runter geladen und in Ruhe erst einmal lesen.
    Was ist daaas, da wird doch tatsächlich nach einen Bürgen,bzw. Empfehlung gefragt. Unglaublich! Also anrufen und nachfragen. In der Tat, man erwartet eine Empfehlung. Erst nach freundlichem lange hin und her, und auf meinen Hinweis, dass ich doch die " Leidenstour" mache, um all meine Sünden vor Gott los zu werden, denn dafür ist ja pilgern gedacht, lenkte die Dame am Telefon endlich ein und versprach mir, den ersehnten Pilgerpass zu schicken.
    Zwei Tage später war das Stück dann da. ........ Pause
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 14:46. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

  • Harry
    Meister-Hobonaut

    Lebt im Forum
    • 10.11.2003
    • 5002
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

    Ah schön auch von diesem Weg zu hören.

    Bilder einfügen geht ganz einfach da du dir ja schon die Mühe gemacht hast diese hochzuladen.
    Einfach die Links hier einfügen und fertig.
    z.B.
    http://fotos.outdoorseiten.net/data/...569_edited.JPG

    Gruß Harry.
    Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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    • Atze1407
      Fuchs
      • 02.07.2009
      • 2425
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

      Danke Dir, werde mich doch nochmal damit auseinander setzen.

      Gruss Atze
      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
      Abraham Lincoln

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      • Atze1407
        Fuchs
        • 02.07.2009
        • 2425
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

        So, die Sache mit dem Pilgerpass wäre damit erledigt. Jetzt heißt es sich um die Ausrüstung zu kümmern. Da wäre zunächst einmal der Rucksack.
        Also zum nächsten Sportladen, und sich beraten lassen. Ich habe mich vorher schon mal ein wenig "Schlau" gemacht. Somit wuste ich was ich haben wollte.
        Der Verkäufer ließ sich auch darauf ein, mir das gute Stück für ein paar Tage mit nach Hause zu geben, damit ich ihn in aller Ruhe testen konnte.
        Nach einer Woche des probierens und Probetragen stand der Entschluss fest, dass ist er, der Deuter 55+10 ACT. Er passt wie für mich gemacht.
        Nur der Preis, da muss doch noch was zu machen sein.
        War es auch, der Verkäufer ließ mit sich reden, und gab mir einen Nachlass von sage und schreibe, 40 Euro! Na bitte, geht doch.
        Als nächstes sollten ein paar Wanderschuhe her. Ich besitze zwar ein Paar vom Zoll, diese erschienen mir jedoch zu schwer. Für meine " Testtour" wollte ich was leichtes, und auch nicht soviel Geld ausgeben. Denn weiss ich, wenn ich von Vacha zurück bin, ob ich nicht die Nase voll habe und die ganze Sache hin werfe, ne ne. Mal schauen was Deichmann so hat, und die haben. Schuhe ohne ende. Ich brauchte auch gar nicht lange suchen, bis ich die passenden gefunden habe. Preis 49,99 Euro!

        Ja liebe Wanderfreunde, ich weiss jetzt stehen einigen von euch die Haare zu Berge. Aber die Schuhe sahen so Toll aus, das ich enfach nicht wiederstehen konnte. Und was die auch alles konnten, bzw. hatten. Von Gore-Tex bis Wasserdicht, unglaublich auch die vielen kleinen Schilder,die die Schuhe in den allerhöchsten Tönen lobten. Gekauft. Wie sich später noch erweisen sollte, sind sie tatsächlich Wasserdicht. Auch so liefen sie sich sehr gut.
        Mein Gedanke bei dem Kauf war, wenn die Schuhe nichts taugen dann bringe ich sie eben zurück. Bei rund drei Wochen dürfte dass ja kein Problem sein.
        Ausserdem wissen die Leute ja nicht, das ich damit 460 Km gelaufen bin.

        Schlafsack und Zelt besaß ich schon, damit war ich komplett, bis auf ein paar Kleinigkeiten ausgerüstet.
        Ich bestellte mir noch den Ökumenischen Pilgerführer Görlitz - Vacha, der dann nach zwei Tagen kam. Ein sehr schön gestalltetes Buch, mit Hand gezeichneten Karten.

        Vacha ich komme ! .......
        Zuletzt geändert von Atze1407; 09.12.2009, 07:26.
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        Abraham Lincoln

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        • November
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          Liebt das Forum
          • 17.11.2006
          • 11083
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

          Na endlich! Darauf habe ich ja nun schon lange genug gewartet. Wie nicht anders erwartet, hast du bisher prima geschrieben.

          So und nun genug des Lobs, nun kommt die Meckerei: Kannst du bitte die Texte noch besser formatieren? Es liest sich nicht so besonders gut, wenn mitten im Satz ein neuer Absatz beginnt. Und das mit den Photos kriegst du auch noch hin!
          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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          • Atze1407
            Fuchs
            • 02.07.2009
            • 2425
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

            Ja ja , ich werde mich bemühen. Trotzdem danke.
            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
            Abraham Lincoln

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            • Atze1407
              Fuchs
              • 02.07.2009
              • 2425
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              #7
              AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

              Sonnabend den 06.09.09

              In aller Frühe fährt mich ein Freund zum Bahnhof. Er hält mich ein klein wenig für Verrückt, nach dem Motto wie kann jemand freiwillig über 400 Km laufen.Für ihm unvorstellbar. Nach 45 Minuten Bahnfahrt erreiche ich Görlitz, auf gehts. Halt da war doch noch was, richtig, ich brauche ja noch einen Stempel für meinen Pilgerpass. Der muss sein, als Nachweis dass ich die Tour auch hier beginne. Da es noch nicht 10 Uhr ist, haben die Kirche geschlossen. Macht nichts, mal sehen ob die Touristeninformation geöffnet hat. Hat sie. Ich habe dem netten Herrn hinter der Theeke kurz mein Anliegen erklärt und schon bekam ich meinen Stempel.Zum Abschied wünschte er mir noch einen guten Weg. Jetzt aber los, ich verließ die Stadt so schnell ich konnte, ich wollte endlich raus den Weg und die Natur geniessen. So richtig klappte es aber nicht. Es fing an zu regnen, ist kein Problem denke ich, hast ja ne Regenjacke dabei. Rucksack runter,die Jacke anziehen und weiter. Keine 5 Minuten später hörte es auf zu regnen. Kurz hinter der Stadt unter einer Autobahnbrücke machte ich noch mal einen Stop, um meine Stöcke raus zu holen. Keine Leki, sondern welche von NKD für 7,00 Euro erworben, sogar mit Federung! An den Spitzen habe ich Gummifüsse, denn das klick klack kann sehr belastend sein. Gerade als ich fertig war, kam auch schon das klick klack in Form von einem Pärchen daher. Sie aus DE und Er aus Irland. Sie wollten auch den Pilgerweg bis nach Vacha laufen. Wir sind gerade dabei uns bekannt zu machen, als schon wieder das klick klack ertönte. Eine Dame im gehobenen Alter gesellte sich zu uns. Nach dem wer bist du und wo kommst du her, machten wir uns zu viert auf dem Weg. Sollte gar nicht lange dauern, da war ich wieder allein. Die Drei legten so ein Tempo an den Tag dass ich nur noch die "Rücklichter" sah. Ich habe sie auch nicht wieder getroffen. Der Weg führt auf einer Landstrasse Richtung Königshainer Berge, umsäumt von Feldern die bereits abgeerntet sind.Es fing wieder an zu regnen, und diesmal kräftig, weil dass noch nicht ausreichte wehte zudem noch ein derart starker Wind, dass ich dachte ich würde jeden Moment abheben. Dass es nicht geschah verdanke ich wohl dem schweren Rucksack und den Stöcken.
              Mein Gott, das Tagesziel liegt noch in weiter Ferne und so richtig aus der Rille bin ich auch noch nicht gekommen. Nach einer weiteren Stunde erreichte ich endlich die Königshainer Berge. Am Waldrand befindet sich ein Hochstand, der zu einer Rast förmlich einlädt. Oben ist er mit einer schönen Kanzel versehen, so dass ich im trockenen sitzen kann. Trinken, essen und dann,- ein schönes kleines Nickerchen, aus dem fast zwei Stunden geworden sind.Erschreckt fahre ich hoch, jetzt wird es aber Zeit dass ich weiter komme.
              Schnell alles eingepackt, den Rucksack übergestülpt und runter. Wie bin ich bloß hier Hoch gekommen ? Schön aufpassen dass ich nicht hängen bleibe und vielleicht noch runter falle, fehlte noch. Weiter gehts durch die K.-Berge, das kleinste Mittelgbirge in Deutschland. Die höchste Erhebung ist mit 393 Metern der Hochstein. Hier befindet sich eine Gastätte in der ich noch einmal eine kurze Kaffeepause machen möchte. Beim Kaffee telefoniere ich mit der Unterkunft in Arndsdorf und frage nach einem freien Bett. Alles frei,ist die Antwort. Nach einer Stunde habe ich Arnsdorf erreicht. Den Weg zum Landkino finde ich dank meines Pilgerführers sehr schnell. Noch einmal mit der Herbergsmutter telefoniert, und keine fünf Minuten später ist sie da.
              Schnell zeigte sie mir die Unterkunft, kassierte 5 Euro und eben so schnell war sie auch wieder weg. Sie erwähnte dass da noch jemand kommen werde, aber wann wisse sie nicht. Derweil suchte ich mir mein Bett und packte eine Sachen aus.Es dauerte nicht lange, da kam dann auch der Angekündigte. Ein junger Student aus Pasewalk. Nachdem wir uns bekannt gemacht haben, erkundeten wir unsere Unterkunft. Wow, eine Kneipe für uns ganz allein. Ehrlich, wir hätten uns hier total besaufen können. Angefangen vom Bier über Wein bis hin zu den Harten Sachen war alles vorhanden einschließlich Essen. Wir haben es aber bei einem Bier belassen. Das ganze unter dem Aspekt Kasse des Vertrauens. Ein Schelm wer jetzt böses denkt.
              Am frühen Morgen haben sich unsere Wege getrennt, denn er musste noch warten bis die Herbergrmutter erschien um zu bezahlen.
              So machte ich mich wieder allein auf dem Weg Richtung Weißenberg......
              Zuletzt geändert von Atze1407; 15.12.2009, 08:47.
              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
              Abraham Lincoln

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              • Atze1407
                Fuchs
                • 02.07.2009
                • 2425
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                Sieht ja doch ein wenig besser aus, wenn ein paar Fotos zu sehen sind. Auch musste ich feststellen dass ich mit der Problematik von Bildern einstellen nicht allein bin.



                Ich hatte richtige Lust meine Schuhe auszuziehen und durchs Wasser zu gehen.




                Morgenstimmung, im Hintergrund die Königshainer Berge

                Weißenberg lst noch gut 12 Km entfernt und sollte mein heutiges Tagesziel sein. Ich hatte mir vorgenommen nicht mehr als 15 bis 20 Km zu laufen, ich wollte ja unterwegs in aller Ruhe die herrliche Landschaft geniessen. Im Pilgerführer sind zwar Tagesziele in Etappen vorgegeben, die waren mir aber suspekt. Ich merkte auch mittlerweile meinen Rucksack zu spüren und die Füsse meldeten sich auch an. Am frühen Nachmittag war ich dann in Weißenberg. Ein kleines Städtchen dass schnell durchschritten werden kann. Ich meldete mich telefonisch bei der Unterkunft an und hatte Glück, es war ein Zimmer frei.Fünf Minuten später stand ich vor dem Haus. Die Aufnahme war sehr freundlich. Frau Kastner, so heißt die liebe Gastgeberin zeigte mir das Zimmer in dem ich die Nacht verbringen durfte.Es war gut Eingerichtet und man fühlte wohl. Sie und ihr Mann haben mich zum Abendbrot eingeladen was ich auch dankbar annahm. Der Abendbrottisch war reichlich gedeckt und ich bekam kräftig Hunger, denkste so einfach sich an den Tisch setzen wie gewohnt und anfangen zu essen nein nein Jürgen, wir wollen doch vor dem essen erst einmal ein Dankesgebet zum lieben Herrgott schicken und dann kannst du zu essen anfangen. Ich muss sagen für mich Gottlosen eine völlig neue Erfahrung,also die Hände zum Gebet gefaltet und still vor sich hin nachgesprochen, Amen. Um so besser schmeckte das Abendbrot. Nachdem aufstehen am anderen Morgen merkte ich dass ich mir doch eine Blase unter dem großen Zeh zugezogen habe. Zum Glück hatte ich mir Blasenpflaster gekauft, der nun zum Einsatz kommen konnte. Nachdem ich meine Füsse versorgt hatte, rief die Gastgeberin auch schon zum Frühstück. Dieses mal faltete ich vorher sorgsam meine Hände zum Gebet und wartete bis der Hausherr mit dem Gebet anfing. Nachdem üppigen Frühstück und der Verabschiedung mit einem guten Weg wünschen schulterte ich meinen Rücksack und ging meines Weges dahin.
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                Abraham Lincoln

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                • Werner Hohn
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                  • 05.08.2005
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                  #9
                  AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                  Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                  Sieht ja doch ein wenig besser aus, wenn ein paar Fotos zu sehen sind. Auch musste ich feststellen dass ich mit der Problematik von Bildern einstellen nicht allein bin.
                  Da befindest du dich in illustrer Gesellschaft, und wenn du nachträglich einige Fotos in die ersten Beiträge einbinden willst, geht das über "editieren" immer noch.

                  Werner
                  .

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                  • Atze1407
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                    #10
                    AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                    Danke Werner für den Hinweis,
                    aber kann ruhig jeder sehen was ich doch für ein" Stümper" bin. Mir stehen jetzt noch die Schweissperlen auf der Stirn.

                    Gruss Jürgen
                    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                    Abraham Lincoln

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                    • Fjaellraev
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                      • 21.12.2003
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                      #11
                      AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                      Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
                      ...aber kann ruhig jeder sehen was ich doch für ein" Stümper" bin.
                      Nein das bist du definitiv nicht mehr, du warst es vielleicht (!) mal, aber jetzt weisst du ja schon so ungefähr wie es geht.
                      Und bei den Bildern ist der Begriff Stümper definitiv nicht angebracht

                      Gruss
                      Henning
                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                      nur unpassende Kleidung.

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                      • Atze1407
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                        • 02.07.2009
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                        #12
                        AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha


                        Einsam sind die Wege durch Wiesen und Felder.

                        Frisch gestärkt geht es nun über Wurschen und Kubschütz nach Bautzen. Die Hauptstadt der Sorben nennt sie sich, man merkt es auch daran dass alle Schilder zweisprachig sind.Mein nächster Gang führt mich ins Pfarramt um mich nach einer Unterkunft zu erkundigen. Die Mitarbeiterin telefonierte ein paar Adressen ab,es schien wie verhext zu sein denn überall waren die Betten belegt. Schließlich fand sie aber dann doch noch jemanden,der nicht im Pilgerführer stand. Die Dame gab mir die Adresse und keine Fünf Minuten später stand ich bei Werner vor der Tür. Werner war Mitvierziger und lebt mit seiner Tochter allein. Die Nacht durfte ich in ihr Bett schlafen, denn sie ist ein paar Tage nicht da.

                        Am nächsten Tag geht es weiter nach Crostwitz. Diesmal ist der Weg sehr unangenehm, da es fast ausschließlich nur über Landstraßen geht.Ich muste Richtung Salzenforst, an einer Kreuzung bin ich dann falsch abgebogen was ich erst später merkte. Links an einen Feld vorbei,steht am Rand ein Bauer mit seinem Traktor und schaut mich Neugierig an. Da ich ein freundlicher Mensch bin grüsse ich ihm höflich. Er aber starrte mich weiterhin nur an. Nach ein paar Kilometern bermerkte ich endlich meinen Irtum, dass ich falsch gegangen bin. Ich wollte gerade umkehren als neben mir plötzlich ein Auto hält. Im Wagen sitzt ein hübsche junge Frau, die mich nach dem Weg fragt. Sie hat sich auch verfahren.Ob ich denn ein Stück mit zurück kommen möchte, und ob. Zum Ausgangspunkt ist es ja wohl kein Betrug und der liebe Gott wird mir sicherlich verzeihen. Wirklich hübsch das Mädchen, bei mir alten Zausel schlägt das Herz gleich noch mal so schnell. Bleib ruhig Junge, Denke daran, du bist zum Pilgern hier. Am Ausgangspunkt zurückgekehrt, setzte ich meinen Weg am selben Feld vorbei fort, diesmal jedoch rechter Hand.Nach ca.2 Kilometer kommt mir über das Feld ein Traktor entgegen und wer sitzt darauf? Richtig mein Bäuerlein von vorhin. Als er nah genug dran war und er mich erkannte, traute er wohl kaum seinen Augen. Ja ich bin all hier.
                        Kurz vor Croswitz rief ich die Herberge an in der ich übernachten wollte. Ich hatte Glück. Angekommen, wurde ich schon herzlicht erwartet. Marlis die Gastgeberin, hatte mich schon vom Balkon ihres Hauses kommen sehen und derweil den Tisch mit Kaffee und Gebäck gedeckt.Welch ein schöner Empfang. Abends beim Glas Wein erfuhr ich, dass ihr Mann gerade verstorben sei. Sie möchte aber unbedingt weiter für die Pilger da sein, denn dass gibt ihr Kraft für die Seele. Eine starke Frau.



                        Der nächste Tag sollte meine Königsetappe werden. Vorbei an Wiesen, Felder und Wald sind es gute 34 Km bis Königsbrück.

                        Zuletzt geändert von Atze1407; 13.12.2009, 18:39.
                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                        Abraham Lincoln

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                        • Wooki
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                          • 10.05.2007
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                          #13
                          AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                          respekt wirklich sehr schöne Bilder und ein schöner Tourenbericht. Bin auf die weiteren Etappen gespannt
                          --

                          Mal-raus...

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                          • Atze1407
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                            • 02.07.2009
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha


                            Schutzhütte für Pilger mitten im Wald

                            Was für eine Wohltat für meine Füße, es geht über Wiesen,Felder und Wald. Ich bin gerade in meinen Gedanken versunken als direkt vor mir eine Schutzhütte steht. Ich glaube es einfach nicht, Innen steht doch tatsächlich ein Tisch der liebevoll mit Tischdecke, Kerzen und Servietten gedeckt ist. Um dem ganzen eine Krone auf zu setzen, steht dazu noch eine Schale mit frischen Obst! Was müssen dass für Menschen sein, die sich all die Mühe machen und sich so um die Pilgerer kümmern. Wie gesagt, dass mitten im Wald und die nächsten Ortschaften sind ein paar Kilometer weg.Unglaublich. Nachdem ich meine Rast an diesem schönen Ort beendet habe,mache ich mich weiter auf dem Weg nach Königsbrück.
                            Dieses mal habe ich beschlossen im Armenhaus in Stenz zu übernachten, denn bis jetzt war es immer Feudal in den Herbergen. Obwohl der Pilgerführer einen warnte, dass man auf Luxus wie fließend Wasser und Strom verzichten müsse, will ich es diesmal wissen. Saubere Sachen und geduscht habe ich.So telefoniere ich mit dem zuständigen Küster und melde mich an.

                            Wieder in Gedanken hängend, kam ich in der Stadt an. Es ist zwar eine kleine Stadt, der Weg zog sich aber in die Länge. Ich will gerade ein Brücke überqueren, als sich ein Pärchen vom Brückengeländer löste und auf mich,bewaffnet mit Kameras stürzen. Bevor ich mich von meinem Schrecken erholt habe, fragt mich der Mann ob ich ein Pilgerer bin. Wahrheitsgemäss bejahe ich seine Frage. Er erklärt mir nun, das sie schon den ganzen Tag auf mich gewartet haben und ob ich was dagegen habe wenn man mich fotografiert. Mein Gott denke ich, woher wissen die denn dass ich heute hier vorbei komme, kann ja nur eine Verwechselung sein. Vorsichtig schiele ich nach hinten um zu sehen ob da nicht doch noch ein anderer kommt, denn ich bin doch nicht Hape oder so. Es ist aber niemand in Sicht. Na schön, Augen zu und durch. Für welche Presse arbeiten Sie denn? frage ich den Herrn. Er lacht. Nein meint er, wir sind nicht von der Zeitung sondern wir sind Mitarbeiter der Projektgruppe Via Rgia, hier in Königsbrück. Sie möchten Pilgerer für ein Projekt, woran sie gerade arbeiten nach deren Meinung befragen. Er sagte das sie schon seit ein paar Stunden warten, bis jetzt bin ich der erste heute der hier vorbei kommt. Er fragt mich weiter, ob ich etwas Zeit habe und ich sie zu ihrer Arbeitsstätte begleiten könne, wo sie ein Meeting haben. Da ich Zeit habe und neugierig bin, was mich wohl erwartet, willige ich ein. Beim Meeting werde ich herzlich begrüsst und in ihrer Runde aufgenommen. Man erklärt mir ihr Projekt, stellt Fragen und ich antworte brav. Zum Abschied gibt es noch ein herrliches Essen für mein Bemühen.

                            Ich machte mich auf dem Weg zum Armenhaus, das am Rande von Königsbrück liegt. Ich melde mich zu Hause beim Küster, der im Augenblick nicht da ist, dafür seine Frau. Sie weiss bescheid dass ich komme und gibt mir schon mal die Schlüssel. Zusammen gehen wir, im wahrsten Sinne des Wortes zum Armenhaus. Die Frau zeigt mir alles kurz und meint das sie noch mal kommen muss, um mir Wasser zu bringen. Ich soll derweil mich mit dem Haus schon mal vertraut machen. Ich mach es. Keine fünf Minuten später ist des Küsters Frau wieder da, mit einer Michkanne voll Wasser. Keine kleine, nein eine große, so wie man sie vom Kuhstall her kennt. "das Wasser wird wohl reichen" fragt sie und geht mit den Worten "sie wissen ja bescheid". Nun, da ich mich umgesehen habe weiss ich jetzt bescheid. Kein fießendes warmes Wasser, statt dessen kalt waschen im Zuber. Stroooom,völlig überflussig. Die Warnung steht ja auch im Pilgerführer. Hoffentlich hält mein Handy, die Batterie ist fast leer. Wäre schade wenn ich das hier nicht fotografieren kann.



                            Stube im Armenhaus


                            Ein feiner Ausblick

                            Das beste im ganzen Haus, ist mein Bett. Matratze mit Stroh und die Bettdecke mit tonnenschweren Federn gefüllt. Obwohl ich nur so Gross, wie ein "Gullydeckel" mit meinen 1,70 Meter bin, muste ich im Bett noch die Beine anwinkeln damit ich schlafen konnte.


                            Mein Nachtlager von anno .....


                            Vom aller Feinsten was zum Hause gehört, kann ich jedoch kein Foto machen. Oje oje, ein wahres Musterexemplar von einem Plumsklo. Ich bin wirklich nicht pingelich, aber dass da schlägt dem Fass den Boden raus. Selbst auf kleine Jungs verzichtete ich und ging in die Kneipe. Na ja, wie der Name es sagt, Armenhaus.

                            Einen Höhepunkt gibt es am frühen Morgen um halb sieben, in Form von Werner dem Küster, der für alle "Entbehrungen" entschädigte. Er bringt einen riesigen Korb mit Frühstück, einschließlich Ei und Kaffee. Während ich esse erzählt mir Werner über die Geschichte des Armenhauses und unterhalten uns über Gott und die Welt. Zum Abschied nahm er beide Hände von mir und gab mir seinen Segen. So ausgerüstet mache ich mir wieder auf dem Weg meinem Ziel entgegen.......
                            Zuletzt geändert von Atze1407; 14.12.2009, 03:05.
                            Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                            Abraham Lincoln

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                            • Gast-Avatar

                              #15
                              AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                              Interessanter Bericht mit schönen Fotos!
                              Bin gespannt, wie es weitergeht....

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                              • Atze1407
                                Fuchs
                                • 02.07.2009
                                • 2425
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha


                                Und es werde Licht.



                                Das Armenhaus.


                                Weiter gehts...

                                Raus aus der Stadt in Richtung Großenhein geht es auf sich windenden Pfaden, über Weiden, Wiesen und Felder weiter. In einem Wald folge ich ein Stück den Lauf eines Flusses, der träge dahin fließt. Was für schöne Ecken es doch auch bei uns in Deutschland gibt, man muss sie halt nur Entdecken. Ganz sachte werde ich Schwermütig. Seit ein paar Tagen habe ich Unterwegs nicht eine Menschenseele getroffen, mal abgesehen von den grösseren Städten. Die Dörfer durch die ich bisher gelaufen bin, sahen immer wie Ausgestorben aus. Kein Mensch auf den Strassen. So langsam fehlt mir einfach das Gespräch. Wenn ich dann Denke dass da vielleicht irgendwo ne Kneipe ist in der man einkehren kann, ne denkste. Es soll sich auch auf dem gesamten Weg, bis auf wenige Ausnahmen nicht ändern. So einsam bin ich in Deutschland noch nie Unterwegs gewesen.


                                Einsam sind die Pfade....



                                Eine Abwechselung für das Auge...


                                "Was gukst Du, geh weiter"...

                                Ich bin gerade dabei eine kleine Pause zu machen, als ich ein mir bekanntes Geräusch wahrnehme, klick klack. Wenige Augenblicke später sah ich Sie dann. Eine Wanderin? nein diese Frau ist eine Pilgerin und heißt Renate. Wir machen uns bekannt, fragen nach dem woher und wohin und gehen gemeinsam weiter. Endlich nicht mehr allein. Sie erzählt mir,das sie Telefonfürsorgerin ist und verrät mir auch ihr Alter. Ein wenig überrascht bin ich darüber schon, denn so alt wie sie ist, sieht man ihr nicht an.Ich bin mit meinen 55 Jahren ein richtiger Jüngling dagegen. Dass mit der Telefonfürsorge passt ja geradewegs für mein derzeitigen Gemütszustand.


                                Klik Klak, auf diesen Pfad kommt sie daher...

                                Nach einigen Kilometern verlassen wir den Wald und kommen in ein Dorf. Bei mir machte sich der Appetit auf eine schöne Tasse Cafe und dazu passend ein Stück Kuchen bemerkbar. Ob wir denn hier einen Bäcker oder ähnliches finden? Ein blick in den Pilgerführer sagt uns dass es hier einen geben muss. Es gibt auch einen, nur hat der leider Mittagspause. Ich sehe durch die Schaufensterscheibe dass sich da was bewegt, zaghaft klopfe ich dagegen. Siehe da, eine recht junge Verkäuferin öffnete die Tür und ich erzähle ihr unser Anliegen. Minuten später sitzen wir beim Cafe und Kuchen draußen auf der Terrasse. Sind doch wirklich nette Leute hier. Wenn ich dass bei uns in Zittau machen würde, was werde ich da wohl für eine Antwort bekommen. "Ist ja auch eine Frechheit den Leuten um ihre Mittagspause zu bringen." Egal, jedenfalls schmeckt der Kuchen und der Cafe gleich noch mal so gut. Unser Kaffeekränzchen beendend machen wir uns wieder auf dem Weg um unser Tagesziel Großenhein zu erreichen.



                                Hier schmeckt Cafe und Kuchen noch mal so gut...
                                Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                Abraham Lincoln

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                                  • 13.01.2009
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                                  #17
                                  AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                                  Sehr schön, Atze, mach weiter, es ist klasse.
                                  "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                  Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                  Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                  Der über Felsen fuhr."________havamal
                                  --------

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                                  • lina
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                                    • 12.07.2008
                                    • 42951
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                                    Genau! Bitte bald weiter schreiben!

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                                    • kawajan
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                                      • 18.04.2006
                                      • 697
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha

                                      Hey ganz toller Bericht ,und auch die Fotos sind toll .Und ja Deutschland hat wirklich sehr sehr schöne Flecken Erde !!!!

                                      Weiter so und Grüsselis
                                      Behalte den Point of No Return immer im Auge

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                                      • Atze1407
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                                        • 02.07.2009
                                        • 2425
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [DE] Via Regia Ökumenischer Pilgerweg von Görlitz nach Vacha


                                        "Ist das etwa unser Traumschloß"?

                                        Der Weg führt uns aus den Wald und es geht über Asphaltstrassen durch ein paar Dörfer weiter. Nach der gestrigen Etappe von über 30 Kilometer, will ich heute noch ein zwischenstop einlegen. Renate ist der selben Meinung.Laut unseren Pilgerführer gibt es in Schönfeld ein Schloß, in dem man übernachten kann. Ein Schloß hört sich sehr gut an, einmal sich fühlen wie ein König. Wenn ich gestern im Armenhaus geschlafen habe, so steht mir doch heute so etwas zu, oder? Nach ein paar Stunden erreichten wir unser Ziel. Wir gehen durch einen wunderbaren angelegten Garten und kommen an ein Gebäude vorbei, "nach einem Schloß sieht dass aber nicht aus", denke ich. Ein Glück, wenige Schritte weiter zeigt sich das Schloß in seiner wahren Pracht. Es müsste nur ein wenig renoviert werden.


                                        Gestern noch im Armenhaus und Heute im Traumschloß

                                        In der Anmeldung bekommen wir die Schlüssel und begeben uns in die Königlichen Gemächer. Muß wohl ein armer König gewesen sein der hier wohnte, keine Kronleuchter und keine opulente Einrichtung zieren die Räumlichkeiten. Schnöde Stühle, ein Tisch und um dem ganzen hier die Krone aufzusetzen, statt einem Himmelbett einfache Matratzen auf dem blanken Fußboden. Nicht mal Parkett. Eine Kochgelegenheit finden wir auch nicht, nicht einmal nen Wasserkocher. So bleibt uns nichts weiter übrig als außer Haus zu speisen. Wir machen uns frisch und ziehen ein paar zivile Sachen an. Dass heist, ich ziehe mir frische Unterwäsche, Socken und ein Fleecpullover an. Fertig. Meine Wanderhose für 7 Euro und die 50 Eruro Wanderschuhe ziehe ich auch wieder an. Irgendwie sehe ich trotzdem noch Feldmarschmäßig aus. So ausgeputzt machen wir uns beide auf dem Weg zu einer Lokalität. Wir werden schnell fündig denn in diesem Ort gibt es nur die eine und die hat sogar geöffnet, was keine Selbstverständlichkeit ist wie ich auf meiner Tour bis hier feststellen mußte. In der Kneipe sitzen ein paar Gäste, die nach ihren Äußerlichkeiten zu beurteilen hier nicht her passen. Sie sind alle durchweg derart festlich gekleidet, dass man annehmen muß Renate und ich befinden uns in einer Hochzeitsgesellschaft. Wie sich zeigen wird, ist dem aber nicht so. Nachdem wir gegessen und getrunken haben gehen wir zu userer königlichen Unterkunft zurück. Im Schloßpark bemerken wir dass sich hier viele Leute in festlicher Gardrobe eingefunden haben. Mich beschleicht ein sehr merkwürdiges Gefühl, Hat man uns vielleicht im königlichen Schloß die Räume für die Dienstboten zugewiesen? Nein hat man nicht, es findet ein Konzert statt deren Erlöse auch dazu dienen um das Schloß weiter zu sanieren. In unseren Gemächern heist es jetzt Schlafsäcke raus und schlafen.



                                        Am Stadtrand von Großenhain, noch 2980 Km bis Santiago de Compostella
                                        (Foto; Renate W.)

                                        Frisch ausgeschlafen jedoch mit knurrenden Magen verlassen wir unser Traumschloß. An einem Bäckerladen machen wir halt, gehen rein und bestellen Kaffee und Kuchen. Kuchen ja, Kaffee nein lautet die antwort der sehr netten Verkäuferin. Es ist heute Sonnabend und da ist sie immer allein im Geschäft, deswegen habe sie nicht die Zeit um noch Kaffee zu kochen. Für uns macht die Frau eine Ausnahme, denn wer so verrückt ist so weit zu laufen der hat sich auch einen Kaffee verdient. Wir bedanken uns artig und setzen uns den Blicken der Kunden die da kommen vor der Tür aus. Dabei genießen wir in aller ruhe Cafe und Kuchen. Frühstück beendet, weiter geht es entlang der Straße auf einen Fußweg. Plötzlich bekomme ich einen stechenden Schmerz am unteren Schienbein. Sind dass etwa meine Schuhe die mir jetzt probleme machen? Ich lockere die Schnürsenkel und gehe unter Schmerzen weiter. Nachdem wir vom Asphaltierten Fußweg auf einen Feldweg weiter gehen, läst der Schmerz ein wenig nach und wird erträglicher. Da wir jetzt hintereinander laufen fällt es nicht gleich auf dass ich allmählich langsamer werde, denn Renate läuft vorne weg. Endlich nach stundenlangen gerade aus gehenden Weg erreichen wir Großenhain. Hier am Rande der Stadt haben die Stadtväter eine sehr große Tafel zur Ermutigung für die Pilgerer nach Santiago de Compostella aufgestellt. Bis dahin sind es nur noch 2980 Kilometer. Eine schöne Geste der Stadt. Bis ins Zentrum sind es noch einige Kilometer und der Schmerz im Schienbein nimmt auf diesen harten Untergrund wieder zu. Renate bekommt es mitlerweile auch mit dass ich ein problem mit meinem Bein habe, denn ich fange zu humpeln an. Im Zentrum angelangt kommen wir an einer Eisdiele vorbei wo wir uns sofort draußen nieder lassen. Wir bestellen Eis, Cafe und für mich ein großes Bier dazu. Das sitzen ist für mein Bein eine wohltat denn der Schmerzt der inzwischen immer stechender und kaum noch auszuhalten ist, läst ein wenig nach wenn ich mit dem Fuß nicht auftrete. Renate möchte ausserhalb von Großenhain übernachten, da dass für mich nicht mehr machbar ist, es sind noch rund 7 Kilometer, beschließen wir uns zu trennen. Ein wenig traurig bin ich schon als sie davon geht. Renate war eine Angenehme Begleitung und ich sollte sie auch nicht mehr wiedersehen.


                                        die kleine "Schwester der Frauenkirche in Dresden"
                                        Zuletzt geändert von Atze1407; 17.12.2009, 17:53.
                                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                        Abraham Lincoln

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